Ein Schloß der Geheimnisse.
In Oberösterreich liegt Schloß Aurolzmünster , der alte Herrensiz der Grafen Arco- Valley. Sie haben das Schloß- verkauft, und der neue Herr ist ein ehemaliger Tischlergeselle Kar¹ Schapeller, um den seltsame Geheimnisse wehen.
Schapeller soll, wie Ludendorffs Busenfreund Tausend, Gold fabrizieren. Er soll Giftgas herstellen, er soll einen Schatz gefunden haben, er soll an Maschinen arbeiten, die Mineralien wie Wasser aus der Erde pumpen. Niemand weiß, woher der Schloßherr sein Geld hat. Er ist heute 51 Jahre alt, im Armenhaus ward er als uneheliches Kind geboren und wurde Tischlerlehrling. Schon damals grübelte er über die letzten Dinge. Er warf sich auf alle naturwissenschaftlichen Bücher, er frug sich mit großen Ideen. Als er dann kleiner Subalternbeamter bei der Post wurde, lernte er weiter und experimentierte. Dann kam plöglich eine Wendung: Es ist Tatsache, daß Schapeller dem Schloßherrn von Aurolzmünster eine Milliarde Kronen bar auf den Tisch gelegt und für den Wiederaufbau des zerfallenen Schlosses bisher 3 Milliarden ver= mendet hat. Seine Geldquelle ist das große Geheimnis. Er behauptet, es von Gönnern , die an ihn glauben, erhalten zu haben. Es soll sich da hauptsächlich um Reichsdeutsche handeln. Der Name einer Berliner Fabrikanten wird besonders hervorgehoben. Tat sache ist, daß auch Schapellers engste Mitarbeiter Reichsdeutsche sind. Wiederholt waren, so heißt es, deutsche Besucher bei dem neuen Schloßherrn. Zu den Besuchern zählt auch der bayerische Ministerpräsident, Herr Held.
Auf Schloß Aurolzmünster werden aboratorien und Wertstätten eingerichtet. In diesen soll die Erfindung ausgebaut, in ihnen soll gelehrt und gelernt werden. Wie es um diese Erfindung tatsächlich beschaffen ist, weiß bisher kein Mensch. Man spricht phantastisch über eine neue Lehre vom Weltenbau". Was diese Lehre verkündet, ist aber bis zur Stunde sehr schleierhaft. Schapeller hat einem Berichterstatter gegenüber die Bemerkung gemacht, daß die Erde um das Schloß herum sehr radiumhaltig sei, und es wird allgemein gefagt, daß er große Anstrengungen mache, um die anliegenden Gründe zu kaufen.
Der Schuß.
Weshalb die Jungkommunistin Demskaja in den Tod ging. Als Esther Demstaja das Kinderheim verließ, war sie 14 Jahr alt. Trotz Hunger, zerrissener Matraßen. weiter falter Räume mit zerschlagenen Fensterscheiben, die früh Haß und Verachtung in ihr großzogen, besaß sie doch Lebensmut und Tatkraft. Gie trat ins Berufsleben ein und arbeitete mit 16 Jahren in einer Jugendfolonie; 19jährig, im Jahre 1925, fand sie Anstellung in dem Volkskommissariat für Arbeit. Hier wurde sie zur Sekretärin der jungtommunistischen Zelle gewählt. Dies war gewissermaßen die vorläufige Krönung ihrer sechsjährigen aufopferungsvollen Tätigteit innerhalb der kommunistischen Jugendorganisation.
Nun zählte sie 23 Jahre. Sie ersuchte um Aufnahme in die Partei und wurde doch nicht Parteimitglied. Stellte sie den Gefretär Gaponom zur Rede, so meinte er: ,, Die Sache hat Zeit. Ich stelle
Am Freitag, dem 15. d. M., verschied plötzlich und unerwartet mein lieber Mann, unser unvergeßlicher väterlicher Freund, Herr
Ernst Mittag
im 64. Lebensjahre.
In tiefer Trauer
Die Einäscherung findet Mittwoch, den 20. Februar,
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Biel Sonderbares erzählt man in Oberösterreich auf dem Lande von Schloß Aurolzmünster und seinem neuen Herrn. Freilich, die Erinnerung an die Geschichte des Herrn Tausend und der Umstand, daß auch diesmal wieder Fäden ausgerechnet nach Bayern hinüberspinnen, machen etwas nachdenklich.
Aus sich selber.
Mit der Goldmacherei auf alchimistischem Wege ist es nichts geworden. Aber der Tausendsassa Ludendorff hat eine bessere Methode gefunden, um zu dem köstlichen Stoff zu gelangen. Er hat die Anziehungskraft seiner eigenen Person als Schau objekt entdeckt und zieht mit sich selbst, sekundiert von seiner unzertrennlichen Mathilde, auf die Märkte.
In einem knappen halben Jahr haben uns nacheinander die beiden deutschen Männer besucht, die in schicksalsschwerer Zeit an der Spize der deutschen Heere standen. Hindenburg fam im September, begeistert begrüßt von aber Tausenden und herzlich willfommen geheißen, weil er für uns die Verkörperung der Treue und der Pflichterfüllung ist. Ludendorff kam im Februar, und jeder, der ihn sehen und hören wollte, mußte bis 3 Mart dafür bezahlen. In dieser Gegenüberstellung liegt zugleich die Wertung der beiden Männer."
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So liest man im ,, Neuen Görlizer Anzeiger", einem gutbürgerlichen, der Volkspartei nahestehenden Blatte. Für 3 Mart durfte jedermann die große Kanone bestaunen und sich von ihr einen Vortrag über Juden, Jesuiten und Freimaurer, über die unsichtbaren Bäter und die Weisen von Zion, über Jahvetage und geheimnis volle Quersummen halten lassen. Da die Vorträge Ludendorffs und seiner Mathilde noch nicht 5 Pf. wert sind, so entfällt der Vollbetrag des 3- Mart- Entrees ausschließlich auf das Schauobjett Ludendorff. Für 3 M. Ludendorff eigentlich ein bißchen teuer, wo es doch für einen Taler bereits ganz andere Genüsse gibt!
deine Aufnahme zur Abstimmung, wenn es mir gerade gefällt." Er dachte aber gar nicht daran, ihre Kandidatur zur Aufnahme vorzuschlagen, und hatte seinen guten Grund dafür; denn Esther Dem staja besaß ihren eigenen Kopf und ihren eigenen Willen. Sie hielt sich für zu gut, um nur Stimmvieh zu sein. Ihre Hand hob sich nicht nach Befehl des Vorsitzenden Genossen Gaponow; sie ließ sie nicht ruhen, wenn er es so wollte. Der Vorsitzende schalt fie: Du bist noch jung und unerfahren, stimme wie ich, erheb deine Hand, wenn ich sie erhebe." Sie aber lachte ihn aus.
"
brief an ihre Freundin schrieb Esther Demskaja:„ Liebe Natascha, Am 10. Dezember fiel der Schuß. In einem Abschiedsich habe so beschlossen; das ist das beste Ende. Es ist gut zu leben, wenn die Erde unter einem zittert; mir aber zittern meine Beine. Leb wohl. D."
In der Parteizelle wurde aber auf Antrag des Vorsitzenden eine Resolution angenommen, daß die Demitaja klein bürger lichen Gewalten zum Opfer gefallen fei. Natürlich
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Saben alle Mitglieder der Belle fo geftimant, wie ber Borstzende Gaponom es wünſchte.
Hätte die Tote mitstimmen können, sie hätte ihre Hand bestimmt nicht erhoben.( Aus der kommunistischen ,, Jugendprawda".)
Ein D- Zug des Papstes.
Eine Kapelle auf Rädern.
Wie die Blätter melden, sind dem Papst Vorschläge zur Er Der bauung eines Eisenbahnzuges unterbreitet worden. Zug wird einen Rapellenwagen, einen Studierwagen, einen Empfangswagen, einen Schlafwagen für den Papst, einen Schlafwagen für das Gefolge, einen Küchenwagen und einen Gepäckwagen haben. Die Waggons, die nach den neuesten Mustern erbaut werden, werden innen mit rotem Damast tapeziert sein. Die Sessel und Außenseiten der Wagen zeigen das päpstliche Wappen.
In Ausführung der Lateranverträge haben italienische Staatsgeometer mit der Absteckung des Gleisanschlusses begonnen, der von der Station St. Peter zu dem Gebiet der Vatikanstadt führen wird, wo nach Angabe der/ päpstlichen Technifer der neue Bahnhof mit einer Güterhalle zu errichten ist. Auf der neuen Strede muß eine Straßenüberführung, sowie zwei Brücken errichtet werden.
Unter amerikanischer Negermaste.
Johannesburg , Mitte Februar.( Eigenbericht.) In einigen Grenzdiftriften von Natal und Basutoland sind Unruhen ausgebrochen, die weniger wegen ihres Umfanges als wegen der unter den Eingeborenen herrschenden Geistesverfassung interessant sind. Sie zeigen, daß sich auch die Aufmerksamkeit der schwarzen Rasse auf weltpolitische Zuſammenhänge zu richten beginnt und sogar bereits ihre primitiven Angehörigen Hoffnungen auf ihre Stammesverwandten in den Vereinigten Staaten zu segen beginnen.
Ein Zulu namens Butelesi hat die Dörfer des TranskeiDistrikts angeblich in einer Mission für Erziehungsfragen bereift. Es ist typisch für die Bewertung der Vereinigten Staaten durchy die Schwarzen, daß er sich Dr. Wellington nannte, behauptete amerikanischer Bürger zu sein und zur Erhöhung seines Ansehens mit den Eingeborenen nur durch Vermittlung eines Dolmetschers sprach. Unter dem Deckmantel seiner philantropischen Aufgabe trieb der sogenannte Dr. Wellington Propaganda gegen die weiße Herrschaft in Südafrika und behauptete, daß demnächst amerikanische Neger in Flugzeugen nach Südafrika kommen würden, um das Land den weißen Herrschern zu entreißer und es seinen schwarzen Eigentümern zurückzuerstatten.
Es ist bezeichnend für den Grad der Unzufriedenheit de südHoffnungen, auf eine Befreiung von außen her, daß schon afrikanischen Schwarzen und die Stärke ihrer messianichen eine in absurde Propaganda zu Unruhen geführt hat, die schließlich Don berittener Polizei unterdrückt wurden.
Berantwortl. für die Redaktion: Wolfgang Schwarz, Berlin ; Anzeigen: Th. Gloce, Berlin . Berlag: Vorwärts Berlag G. m. b. S., Berlin . Drud: Borwärts Buch derderei und Berlagsanstalt Bauf Singer& Co, Berlin SW 68, Lindenstraßen Sierzu 1 Beilage.
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