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Berlin   als Weltstadt

Anregung und Kritik

Zur Not der Erwerbslosen.

Die Erwerbslosen, die bisher schon Kohlenkarten von der Kommune erhalten haben, wird Hoffnung gemacht, in Anbetracht der außergewöhnlichen Kälte das doppelte Quantum für den Monat Februar zu erhalten. Es ist wohl einmal not­wendig, darauf hinzuweisen, daß nur die Erwerbslosen Kohlenkarten erhalten, deren wöchentliche Unterstützung die Gruppe 7 der Alu ( Arbeitslosenunterstügung) nicht überschreitet. Zugegeben, daß diese Begrenzung bei einem Winter, wie wir ihn in den letzten Jahren hatten, in sozialer Hinsicht zu verantworten war. Ein so strenger, außergewöhnlicher Winter wie in diesem Jahre macht jedoch auch außergewöhnliche Maßnahmen erforderlich, und es wäre dringend notwendig, die Arbeitslosen, die einen höheren Unterstützungsjah erhalten wie die Gruppe 7 mit der einfachen Zuweisung zu bedenken. Des weiteren tonunen die Erwerbslosen, deren wöchentliche Unter fbügung ungefähr 30 M. beträgt und die einen Haushalt vorstehen von drei bis vier Personen nicht in den Genuß der Haus zinssteuerbefreiung. Die Beamten der Finanzämter sind mohl angewiesen, bei der Prüfung der Anträge nicht weitherzig zu verfahren und müssen sehr viele Anträge ablehnen, sobald die zulässige Grenze, die denkbar tief festgesetzt ist, auch nur minimal überschritten wird. Die wenigsten Menschen werden verstehen, daß ein großer Teil von arbeitslojen Familienvätern ein Drittel ihrer doch immerhin mäßigen Unterstügung für Miete reservieren müssen. Da dies aber für sie unmöglich ist, werden die Wohlfahrtsämter mit Nachprüfungsanträgen überhäuft. Zwischen Arbeitslosen und Hauswirten entstehen recht umtiebsame und der Volkswirtschaft schädigende Differenzen.

Kurioso der Reichsbahn.

Merkwürdige Methoden zur Werbung von Kunden" hat doch die Eisenbahnverwaltung. Seit einiger Zeit haben wir endlich die so beliebten Sonntagsrückfahrkarten. Im Umkreis von etwa 200 Kilometer von Berlin   fann man von jeder größeren und kleineren Station aus Sonntagsrückfahrkarten nach Berlin   erhalten, die im Preis um ein Drittel billiger find als die normalen Fahrkarten. Eine schöne Einrichtung! Bon Berlin   aus gibt es mum zwar auch Somtagsrückfahrkarten, aber nur nach be­timumien Stationen. Nach dem Osten zum Beispiel kann ich von Berlin   aus nur bis Dahmsdorf- Müncheberg auf Sonntagsrüdfahr. tarte fahren. Das ist die äußerste Grenze. Umgekehri dagegen, fann ich jogar Sonntagsrückfahrkarten von Rüstrin, von Lands­ berg  , ja jogar von Schwerin   a. Barthe und Wierzebaum nach Berlin   erhalten. Genau so ist es natürlich in den anderen Rich tungen. Sonntagsrückfahrkarten gibt es 3. B. nur von Berlin   bis Lübbenau  . Umgekehrt dagegen fann ich pon Senftenberg   und einer ganzen Anzahl anderer Stationen Sonntagsrückfahrkarten nach Berlin   erhalten. Befürchtet die Reichsbahn etwa einen zu starten Verkehr nach auswärts? Denn bestimmt würde nanch Berliner   öfters über Sonntag verreifen, wenn er die Mög­lichkeit der Sonntagsrückfahrkarten hätte. Was jo herum geht, muß doch eigentlich auch so herum gehen.

Eine andere Kleinigkeit der Reichsbahn jällt dauernd im Ber­ liner   Verkehr noch störend auf. Seit furzem ist die Reichsbahn dazu übergegangen, Uebergangsfahrtarten von den städtischen Berkehrsmitteln zur Stadtbahn anzunehmen und auszugeben. Diese Umsteigefahrscheine gelten aber nur für Menschen. Die Reichs: bahn verlangt bei der Mitnahme eines Hundes, daß für diesen auf ber Stadtbahnfahrt eine besondere Fahrkarte gelöst wird. Ein Um­ſteigefahrſchein von einem städtischen Verkehrsmittel zur Stadtbahn gilt für einen Hund nicht, auch wenn er für diesen gelöst ist. Natürlich gibt es auch auf der Stadtbahn einen Umsteigefahrschein zum städtischen Verkehrsmittel für den Hund nicht. Warum foſtet ein Hund also 5 Pf. mehr als ein Mensch? U. A. w. g. Der Spiegel macht's.

Spieglein an der Wand Welche Frau möchte nicht jede gebotene Gelegenheit benutzen, um sich durch einen Blick in den Spiegel von dem tadellosen Siz von Haar, Hut usw. zu überführen. Die Reichsbahn hat daher auch Vorsorge getroffen, daß in den Frauenabteilen der Bahnhofs- WC.( für 10 Bf. erreichbar) Spiegel

Häuser aus Stahl.

hängen. Auf der vielbenutzten Stätte des Potsdamer Borortbafyn. hofes fehlt in einem Raum ein solcher Spiegel, unb es ist spaßhaft, hofes fehlt in einem Raum ein solcher Spiegel, und es ist spaßhaft, zu beobachten, daß die Wartefrau diesen Teil ihres Reiches nur bei sehr startem Andrang zur Verfügung stellt. Als Frau hat sie für die Spiegelgelüfte ihrer Geschlechtsgenossen Verständnis. Und die Frauen haben für ihre 10 Pf. gleiches Recht zu beanspruchen auch bei stärkstem Andrange.

Wenn man die Staatsbibliothek benutzt.

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aber in der Staatsbibliothet

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3mei Kaufleute 2. und B. unterhalten sich über irgendeine Frage. Da sie sich nicht einigen fönnen, meint A., daß es zweck­mäßig wäre, auf die Bibliothek zu gehen, um in einem Spezialwert nachzusehen. B. schlägt eine Bache an und rift: Da geben Sie mur gleich Ihre Sache verloren ja, wenn es eine Frage der Kunst wäre, fönnen Sie in der staatlichen Kunstbibliothek jederzeit Zutritt und Belehrung empfangen - da herrscht Sankt Bureaukratius in höchster Reinfultur. In die Bibliothet gehen... das ist nicht so einfach... man muß eine Halbjahrkarte für 2,50 m. nehmen, um Einlaß in das Lese­da und ein Buch sich geben zu lassen zimmer zu erhalten müssen Sie mindestens einen Tag vorher bestellen, auf einem amt­lichen Bestellzettel, auf dem Sie aus dem aufliegenden Katalog her­aus nicht nur den genauen Titel, sondern auch das Buchzeichen 3. B. V. J. 875 aufschreiben müssen... Und dann erhalten Sie nach ein bis zwei Tagen auf Anfrage den Bescheid, daß das Buch nach ein bis zwei Tagen auf Anfrage den Bescheid, daß das Buch verliehen sei oder noch nicht ausgeliehen werden fönne( nämlich, reich gesegnete Bürger besonderes Intereffe hat).... Wenn Sie als wenn es eine Neuheit ist, also ein Buch, für das der mit Geld nicht Kaufmann die Zahlungen und die verschiedenen Gänge in Rechnung stellen, so werden Sie finden, daß Sie ebenso gut das Buch taufen fönnen. Ausländer, denen die Prozeduren zugemufet werden, dürften mit Recht fragen, warum nicht eine Tagesfarte ausgefertigt und die Bestellung am gleichen Tage ausgeführt werden fönne. Sie fennen eben nicht die großartige Förderung des Bücherlaufens durch die Bibliotheksverwaltung, die Bürger und Besucher der Weltstadt" immer noch nach dem Schema des geförderten Rüd­schrittes und des gehinderten Fortschrittes"( siehe die beiden Rosse vor dem Schloffe) zu behandeln gewohnt ist."

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Geduldprobe auf staatlichen Leihämtern.

Mit der Steigerung der Arbeitslofigfeit pflegt auch der Andrang zu den Pfandleihen zuzunehmen. Ist doch das Leihamt die Bank des fleinen Mannes, bei der er seine letzte Zuflucht fucht, um sich gegen Verpfändung seiner Habfeligteiten ein paar moet für die dringendsten Bedürfnisse des täglichen Lebens zu verschaffen. Nun ist die Zahl derer, die in den letzten Wochen ihre Beschäftigung verloren haben, recht groß, wie die hierüber geführten Statistiken zeigen. Es gibt in Groß- Berlin zwar eine ganze Reihe privater Pfandleih institute, in denen man entschieden schneller abgefertigt wird als in den beiden gleichen staatlichen Einrichtungen in der Jäger- und Elsässer Straße. Aber nicht jeder wird sich entschließen, die dortigen, fast an Wucher grenzenden Gebühren zu zahlen. Der private Pfandleiher fordert Aus diesem Grunde und weil viele Leute glauben, daß ihre Wert­zunächst seinen Leihzins sogleich auf zwei volle Monate im voraus. gegenstände in den beiden staatlichen Leihämtern sicherer verwahrt werden, bevorzugen sie die vom Staate eingerichteten Pfandleihen. Daß aber ihre Inanspruchnahme sich zu einer Geduldsprobe ohnegleichen gestaltet, zeigt ein Besuch bei den staatlichen Leihämtern in der Jäger- wie in der Elsässer Straße. In langer, endloser Reihe drängt sich das Publikum vor dem oft einzigen, geöffneten Schalter bis es nach stundenlangem Barten Zeit, bis man sein Geld ausbezahlt erhält. Es fommt daher ver, seinen Pfandgegenstand abgeschäßt erhält. Hierauf vergeht weitere daß alte, schwache und gebrechliche Personen, die das lange Stehen nicht vertragen tönnen, hier schlapp machen oder mindestens, wenn sie sich hinfeßen, ihren Play in der Reihe verlieren. Wahrscheinlich wird, obwohl Bedarf vorhanden ist, eine Vermehrung der bisher bestehenden staatlichen und städtischen Leihämter nicht so: gleich in die Wege geleitet werden. Doch muß gefordert werden, daß man in den Stunden des Hauptandranges einige Reserveschalter öffnet.

marteten fie vergeblich auf ihre Stimmungsfanone" Billon  . Die Ueberraschung, die der Festleiter ihnen versprochen hatte, wartete ihrer aber erst zu Hause. Nachdem alle Gäfte das Haus verlassen hatten, war Herr Billon   mit einem Auto vorgefahren und hatte in den 3immern der Pensionäre alles gestohlen was nicht niet- und nagelfest war, einige hundert Mart bares Geld, Damen- und Herrengarderobe, Wäsche, Schmuckstüde usw. Roch ehe es Mitternacht schlug, war bei den Enttäuschten die Aschermittwochs Stimmung schon reichlich vorhanden. Herr Billon  , der vielleicht auch gar nicht so heißt, ist mit seiner Beute spurlos verschwunden.

Direktoren und Schauspieler.

Bor einem Lohnfampf der Berliner   Bühnenfünffler.

Das Berliner   Bühnenleben wird jeht wiederum durch einen 3mist erschüttert, der unter die beteiligten Parteien, die Direttoren und die Schauspieler, viel Bitterfeit und Kriegsbereitschaft bringt. Die Schauspieler behaupten, daß ihre wirtschaftliche Eristenz durch die Lohnpolitik der Direktoren schmer geschädigt wird, und die Direttoren menden sich mit der Klage on die Deffent. lichkeit, daß fie mit Rücksicht auf die Gefundheit ihrer Betriebe teine höheren Gagen bewilligen fönnen. In der Er flärung der Direttoren heißt es, daß für die Beschwerden der Bühnentünstler tein Grund bestehe. Man rechret in den Zeitungen fogar vor, daß die durchschnittliche Monatsgage der Schauspieler an 3000 Mart beträgt.

Selbst Direktoren maren über diese Mitteilung ihres Für sprechers mehr als verwundert. Es ist nicht zu leugnen, daß etwa 10 Prozent aller Berliner   Schauspieler diesen Ber­dienst erreicht. Dann solgt sofort der Absturz. 60 Prozent aller an Berliner   Theatern tätigen Kräfte erreichen nur die Mindeftgage, die in Berlin   auf 250 Mart monatlich festgesetzt ist. Bedeutet diese Summe sahon ein flägliches Minimum im Bergleich zu dem, mas die Lebenslage des Schauspielers erfordert, so muß die Situation noch trauriger erscheinen, wenn man die allgemeine, schon sprüch mörtlich gewordene Arbeitsunficherheit des Rünstlers bes

denft.

Selbst die bessergestellten Schauspieler beziehen jene Parade gagen, die immer wieder genannt werden, ja nicht regelmäßig an den zwölf Jahltagen des Jahres. Einen Jahresvertrag ober auch nur den klassischen Sieben Monats Bertrag bennt man in Berlin   nur an den Staatstheatern, der Wolfsbühne und der Städtischen Oper. An den Bühnen der Reibarn empfangen verschwindend wenige Mitglieder solche garantierten Be­züge. Alle übrigen über 700 Bühnenfünstler aller Gattungen find überhaupt nicht fest engagiert.

Die Künstler müffen auf Gelegenheitsbeschäftigung marten, hier und da für ein Stück einspringen, und es hängt also ganz von Zufallsglück ab, ob fie einen Monat Verdienst oder fünf oder sechs oder sieben auf das ganze Jahr streden müssen. Das war in den letzten Jahren immer so, das ist beinahe von Tag zu Tag schlimmer geworden. Schon gilt es als ein Norinal­zustand, daß auch an künstlerisch hochstehenden Theatern die mittleren Gelegenheitsfräfte mit zehn und sieben Mark für den Abend abgefunden werden, und Leiter von Bühnen außerhalb des eigentlichen Bergnügungszentrums suchten und fanden notleidende Solisten, die sich mit einer Abendgage Don 3 Mart begnügten.

Die zuständigen Berwaltungsbehörben wurden häufig um Schutz gegen so unerbittliche Direktoren angegangen. Die Be hörden versagten. Die Not der Künstler murbe nicht nur durch die Direktoren, sondern auch durch den Formalismus der staatlichen Instanzen vergrößert.

Diese Proletarier der Kunst sind aber noch Glückspilze im Ber gleich zu jenen 2000 Künstlern, die allein in Berlin   engagementslos find. Sie können weder in der Reichshauptstadt noch im Reichy unterkomunen. Film, Kinorevuen und Restaurantsunterhaltungen bieten ihnen manchmal einen Verdienst, der jedoch auch nur nach dem Grundsatz bemessen wird: Wer nichts hat, dem wird genommen. Das Elend ist um so größer, je nüchterner man es sich vorstellt.

Jetzt will die Bühnengenossenschaft mit den Direk­toren verhandeln, damit sie wenigstens für die beschäftigten Schauspieler eine monatliche Mindestgage von 350 M. bewilligen. Nach dem im Theaterleben üblichen Brauch wird das Megaphon auf beiden Seiten gewaltig benutzt. Noch ehe die Ver­handlung beginnt, erklären die Direktoren kategorisch: Nein! Die Schauspieler bereiten eine Protest versammlung vor, zu der geladen sind. die notleidenden Künstler, aber auch alle Kunstfreunde Berlins   ein­

Wer mit den Theaterdingen, die sich nicht nur in fröhlichen Kunstbezirken, sondern in der muffigsten Atmosphäre des Wirtschaft­Lage nicht unterschätzen. Trotzdem ist die optimistische Erwartung lichen begeben, einigermaßen Bescheid weiß, der wird den Ernst der zulässig, daß die Direktoren ihre Bilanzen, die oft schwer zu ent­ziffernde Geheinschriften sind, noch einmal aufblättern. Sie werden dann sicher moralische und materielle Boften entdecken, die für die Kreditseite der Bühnenkünstler gebucht werden können. Max Hochdorf  .

Internationale der Hafenarbeiter. Zagung in Amfterdam.

sektion der Internationalen Transportarbeiterföderation in Amster­Am Sonntag und Montag hielt der Vorstand der Hafenarbeiter dam eine Sitzung ab, auf der die Hafenarbeiterverbände Deutsch­ lands  , Englands, Hollands  , Irlands  , Belgiens  , Schwedens  , Nor  wegens und Finnlands   vertreten waren.

rung bestehe eine enge Zusammenarbeit der Steuerpolitik und Reparationen internationale Arbeitstonferenz und dem von diefer

Ueber dieses Thema sprach im Sigungsfaal des Deutschen  Stahlbau- Berbandes Dipl.- Ing. Orbanowski. In den ein­leitenden Worten betonte er die Notwendigkeit der Hebung unserer Produktion, stärkere Betriebsausnutzung, um die wirtschaftlichen und jozialen Lasten tragen zu können, vertrauliches Verhältnis zur Presse, wie es in Amerika   üblich sei, wo der Vortragende zwölf Jahre hindurch seine Erfahrungen machen konnte, die er mun als Leiter der Beratungsstelle für Stahlverwendung für deutsche Verhältnisse muz bar machen will. In der Aufgabe der Produktionsvermeh nationalen Verbände der Stahlindustrien aller europäischen   Länder und Ameritas. Im Film wurden sodann an­schauliche Bilder aus der Stahlerzeugung und dem Stahlffelettbau gezeigt, der bereits bei mehreren Großbauten, hauptsächlich in Hamburg   und Berlin   Verwendung gefunden hat. Auf der Bressa in Köln   war die erste Stahlkirche Deutschlands  , nach dem Entwurf von Prof. Bartning  , zu sehen. Die halsbrecherischen Ar­beiten der amerikanischen   Monteure auf dem Stahlgerüft der Neu­bauten gaben zu dem Einwand Anlaß, ob der deutsche Ar beiter, der an ausgiebige Schuhvorrichtungen gewöhnt ist, hier wird Schritt halten fönnen und ob die Gemertjchaften, vor allem aber die Baupolizei nicht ein ernftes Hindernis bilden werden. Während in Amerita 20 Broz. aller ausgeführten Bauten ein Stahlstelet haben, das durch Entlüftungsanlagen frei von Rost und Kondenswaffer gehalten, und durch Isolierungen schalldämpfend verfleidet wird, steht Deutschland   mit 3 Proz. erst am Anfang. Die große Bauschnelligkeit( ein Drittel der üblichen Bauzeit) bringt den Neubau rasch unter Dach und gibt den Arbeitern aller Branchen Beschäftigungsmöglichkeit.

Herr Pillon, der Filou.

Wie er aus Fastnacht Aschermittwoch   machte. In einem Pensionat in der Brüdenallee, in dem sich bisher zehn Gäfte aufhielten, stieg vor einigen Tagen noch ein etwa 35 bis 40 Jahre alter Mann ab, der sich Johann Billon nannte. Seine gemandten Umgangsformen machten ihn bald zum Mittelpunkt der Bensionsgemeinschaft. Am Montag fam er mit dem Vorschlag, für den Fastnachtsabend in einem Reftaurant einen fleinen Saal zu mieten und dort für die Bensionäre einen Faschingsabend zu veranstalten. Alle ftimmten freudig zu und jeder spendete nach Ver­mögen einen Beitrag, der zur Beschaffung von leber raschungen" verwendet werden sollte. Einstimmig wurde Herr Villon   als Maitre de plaisir gemählt. Alle Geladenen fanden sich auch am Dienstagabend pünktlich in dem gemieteten Saale   ein, doch

In einer Kreismitgliederversammlung des Be zirts Wedding, die am Freitagabend im Bazenhofer in der Chauffeestraße, stattfand, referierte Reichstagsabgeordneter Genoffe Kurt Heinig   über aktuelle Finanz- und Steuerfragen. Der Referent betonte, daß angesichts der Pariser Berhandlungen das stärkste Interesse der Arbeiterschaft auf die Reparationsver­handlungen gelentt werden muß und daß auch die erregten Debatten über die Wehrfrage im jetzigen Augenblic vor den Finanz­und Steuerfragen zurücstehen müffen. Genosse Heinig ente Genosse Heinig ente widelte in feinen weiteren Ausführungen das Reparations. problem, beginnend mit den 14 Punkten des amerikanischen  Präsidenten Wilson bis zu den Sachverständigenverhandlungen in Paris  . Die Pariser Berhandlungen und die Steuerpolitik find die Hauptaufgaben der heutigen Regierung, und die Arbeiterschaft hat das stärkste Interesse daran, daß gerade diese Fragen durch eine Regierung gelöst werden, in der die Sozialdemokratie führend mitarbeitet. Jezt, wo es gilt, den Reichstarren aus dem Dred zu ziehen, haben die bürgerlichen Barteien wieder einmal der Sozialdemokratie die Führung der Reichsgeschäfte überlaffen. Wir wollen hoffen, daß aber diesmal die Partei, nachdem sie den Reichs wagen wieder angefurbelt hat, nicht wieder aus der Regierung läuft. Eingehend erläuterte Genoffe Heinig den für das Jahr 1929 Dorliegenden Haushaltsentwurf und insbesondere die Frage, wie weit Ersparnisse noch erzielt werden können. In der an das Referat anschließenden Diskussion wurden die vom Genoffen Heinig behandelten Wirtschafts- und Steuerfragen eingehend behandelt. Der Kreisvorsitzende fonnte am Schluß der Versammlung zusammen fassend dem Referenten und den Diskussionsrednern für den lehr. reichen Abend danken.

69. Abteilung, Wilmersdorf  . Die irrtümlich für Dienstag, 19. Fe bruar, bekanntgegebene Mitgliederversammlung bei Kuffa, Lauen­burger Str. 20, findet bereits heute, Montag, 18. Februar, 20 Uhr, statt. Vortrag: Aus der Praxis des Schlichtungs­wejens. Referent: Stadtrat Kunze,

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Die Beratungen drehten sich hauptsächlich um die bevorstehende aufzustellenden Bertragsentwurf zugunsten des Schuzes der Hafenarbeiter gegen Unfall und Krantheit.

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bruar, abends 8 Uhr, im Plenarjaal des Wirtschaftsrats, Bellevue. Bezirksbildungsausschuß Groß- Berlin. Donnerstag, den 21. Fe­straße 15. Eisner Gedentieler. Karten zum Preise von 20- Bf. sind bei den Funktionären und in unferem Bureau, Linden straße 3, 2. Hof, II, Rimmer 8, zu haben. Die nächste Bor stellung findet am Sonntag, dem 24. Februar, nachmittags pünktlich 3 Uhr 15, im Staatlichen Schillertheater Charlottenburg, Bismard­Ede Grolmanstraße, statt. Zur Aufführung tommt, Der Londoner  verlorene Sohn", ein Schauspiel in 5 Aften( 12 Bildern) von William Shakespeare  . Karten à 1,50 M. find in den Vorwärts­fpeditionen, im Bigarrengeschäft Horsch, Engelufer 24/25, im graphischen Hilfsarbeiterverband, Ritterstraße 1, in der Buchhand lung, Bormärts", Lindenstraße 2, im 3d2., Belle- Alliance- Str. 7/10, bei den Funktionären der Kreise und Abteilungen und im Bureau des Bildungsausschuffes, Lindenstraße 3, 2. Hof, II, 3immer 8, zu haben.

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