Das Märchen der Einfreifung. Der Drückeberger wird gefaßt.
Ein englischer Historifer in Berlin über die kaiserliche Flottenpolitik.
Professor Dr. G. P. Gooch aus London hielt im Rahmen der deutsche Verhalten habe diese Beziehung zwischen beiden WestBorträge des Carnegie- Lehrstuhls der Deutschen Hochschule für mächten selbst erst in eine Entente verwandelt. Professor Gooch Politik zwei Vorträge über Greys auswärtige Politik. Good) ist der schilderte die wachsende Entfremdung, die seit Ende 1903 zwischen erste Engländer, der zu einer solchen Veranstaltung nady Berlin beiden Lagern festzustellen gewesen sei und führte sie in der Hauptgefonumen ist; er ist Herausgeber der englischen Vortriegsfache auf die verstärkten deutschen Flottenrüstungen, dokumente. Er führte aus, daß die englische Politik stets auf insbesondere auf die Beschleunigung des deutschen Kriegsschiffbau Seeherrschaft und europäischem Gleichgewicht aufgebaut programms zurüd, die eine wachsende Bedrohung der britischen gewesen sei. Er entrollte ein Bild der englischen Geschichte seit der Oberherrschaft zur See bedeutet habe. Falsch sei es, so erklärte Zeit des Kabinetts Salisbury, unter dem Gren als Unterstaats- er, mit Tirpitz der Ansicht zu sein, daß die Handelskontur sekretär nach Faschoda eine Annäherung an Deutschland erstrebt renz zwischen beiden Ländern die Veranlassung zur Verschlechte habe, die aber von Salisbury in bezug auf die oben erwähnte rung der Beziehungen und zur Neuorientierung der englischen politische Tradition abgelehnt wurde. Die angebliche englische Politik in Form der Gründung der Triple- Entente gegeben habe. Bündnisofferte sei unter Salisbury ausgeschlossen gewesen. Gewiß habe der englische Fabrikant keine Freude am deutschen Unter seinem Nachfolger sei die Gefahr der Isolierung immer deut- Wettbewerb haben können, doch habe er diese Handelskonkurrenz licher geworden; Chamberlain hat deshalb sein Auge auf Frant- stets als rechtlich angesehen. Deutsche Unternehmungsluft und reich gerichtet und den Bündnisvorschlag Japans von 1901 ange: Geschicklichkeit hätten nicht zuletzt in England allgemeine Bewundenommen, vorwiegend um China dem Einfluß Rußlands zu entziehen. rung hervorgerufen. Sehr wohl aber habe die flotten Die erste Annäherung zwischen England und Frankreich , die von politische Tätigkeit Deutschlands Verdacht und Mißtrauen im Delcassé zu dem Zwecke herbeigeführt wurde, um Hilfe in der Ma- englischen Volke hervorrufen müffen. Professor Gooch erläuterte roffofrage zu erlangen, habe England gern benußt, um einen vom englischen Standpunkt aus eingehend die weitere Entwicklung alten Feind in einen Freund zu verwandeln, aber nicht in der der deutsch - englischen Beziehungen unter besonderer Berücksichtigung Absicht, cin Bündnis zu schließen. Der Vortragende entwickelte dann der Haltung des Reichskanzlers von Bülow und seines Nachfolgers an Hand einer Reihe von Einzelheiten den Gedanken, daß ein von Bethmann- Hollweg , und glaubte am Schluß seiner Vorlesung Bündnis oder auch nur eine Bündnisofferte eine reine Ersin angesichts seiner umfassenden Kenntnis der englischen und privaten dung von französischer Seite gewesen sei, daß es sich lediglich um Aften des englischen Auswärtigen Amtes versichern zu können, daß den gegenseitigen Austausch von Erfahrungen gehandelt habe. Eng- Grey, ein Stactsmann von zweifellos vornehmem Charakter, alles land sei durch die Beendigung des Burenfrieges iqturiert getan habe, um einer englischen Abenteurerpolitik aus dem Wege worden, und für Grey sei der Marotto- Bertrag mit Frankreich nur zu gehen und der Welt den Frieden zu erhalten. Er sei das Opfer die Beendigung eines Streites, nichts mehr, gewesen. von gesellschaftlichen und politischen Verhältnissen geworden.
Das
Genf , 23. Februar.( Eigenbericht.) Der von seiner Ostasienreise zurückgekehrte Arbeitsamtdirektor Albert Thomas schilderte Pressevertretern seine Reiseein= drücke. Thomas betonte u. a., daß dort das hervorstechendste
Moment der Rassentampf sei. Ohne daß eine panasiatische Bewegung mit festen politischen Zielen eriſtiere, sei die Bevölkerung in Japan wie in China und in den europäischen Kolonien
erfüllt von einem brennenden Drang nach Gleichberechtigung, der sich praktisch verschieden auswirke: entweder in der Errichtung von Eingeborenenvertretungen oder in Kämpfen um volle Selbständigkeit. Das Rassenbewußtsein lasse die chinesischen Arbeiter gar nicht erkennen, daß in vielen Fabriken, die Japanern oder Europäern gehören, die Arbeitsbedingungen besser seien als in Fabriken chinesischer Unternehmer. Obgleich die Löhne kaum für das nackte Leben ausreichten, komme der Kampf gegen den Imperialismus noch vor dem Kampf gegen den Kapitalismus. Die tommunistische Propaganda, namentlich in den holländischen Kolonien, mache sich diese Bestrebungen zunuze, so daß für die Eingeborenen Kommunismus und nationale Freiheitsbewegung dasselbe sei. Der Völkerbund werde in der Deffentlichkeit Asiens fa um beachtet. Von der Ratstagung habe er in großen japanischen Blättern nur einige Zeilen über die Auseinanderseßung BalestiEtresemann gefunden.
Thomas wiederholte, daß seine kurze Reise ein abschließendes Urteil nicht gestatte. Es sei unmöglich, auf kurzen Besuchen in Fabriken die Arbeiter dazu zu bringen, offen nund ohne Furcht vor Repressalien Rede und Antwort zu stehen. Immerhin ließ Thomas durchblicken, daß
sowohl in Französisch- Indochina wie in China selbst die Arbeitsbedingungen dem Geiste des Internationalen Arbeitsamtes nicht entsprächen.
Auf Einwände, holländischer Journalisten verurteilte Thomas rückhaltlos das in Holländisch- Indien bestehende Zwangsarbeitssystem.
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Paris , 23. Februar.( Eigenbericht.)
In Lyon wurden vor einigen Tagen dem dort durchreisenden| Albert Thomas seine beiden Handtaschen gestohlen. Die Diebe, die verhaftet werden konnten, hatten den Inhalt der Taschen verkauft.
Theater, Lichtspiele usw.
Sonnab., d. 23. 2. Staats- Oper
Unter d. Linden
A.-V. 49 20 Uhr
Sonnab., d. 23. 2 Städt. Oper
Bismarckstr. Turnus II 19 Uhr
Mona Lisa Tannhäuser
Staats- Oper Staafl. Schausph.
Am Pl.d.Republ.
R.-S. 40 192 Uhr
am Gandarmenmarkt
A.-V. 47 20 Uhr
Hoffmanns Erzäblungen Karlu.Anna
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Reichshailen- Theater
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Von den vielen Kasperln, die in der Welt herumlaufen und sich alle wie Brüder ähnlich sehen, ist sicher der im Friedrichshain einer der bemerkenswertesten. Der im Friedrichshain , der augenblicklich in der Schule Rigaer Straße 80 täglich seinen Freunden Vorstellungen gibt, hat es sich zur Aufgabe gestellt, mal den Kindern zu zeigen, wohin das böse Teufelselerier Schnaps" den Menschen bringt. Er demonstriert das an sich selbst, er ist total betrunken, beschimpft und schlägt seine brave Frau Grete und muß mit auf die Wache. Aber hinterher ist er doch wieder der gute Kasperl, der alles bitter bereut und die Zuhörer im Saal beauftragt, aufzupassen, daß niemand in den Schnapsladen geht und so unglüdlich wird wie er. Selbstverständlich kam Kasperle ganz schuldlos zu der Sache, eine Here hat das giftige Getränk aus Rache bereitet. Und der Anstifter dazu war ein geiziger Bauer, dessen Hund dem Kasperle die Hosen zerrissen hat. Der Hund hat Kasperle gebissen, weil er einem armen Manne beistand, der von dem geizigen Bauern Kartoffeln haben wollte, und der Bauer hat den Hund auf den armen Mann gehegt. Kasperle als Sprecher für die Kartoffelnot und gegen den Alkoholunfug. Aber vorbildlich ist es, wie er es macht. In den wichtigen Fragen läßt er die Kinder im Saal entscheiden; die Erwachsenen antworten ihm ebenso freudig wie der dreijährige Knirps. Sie sind bis ins Innerste erregt, sie laufen Sturm, wenn Kasperle ein Malheur droht, und dann ist es wieder eigenartig, wie schnell sich Kinder einigen; die Großen könnten sich ein Beispiel daran nehmen. Sie wissen auch zu differenzieren und schlagen vor, daß Kasperle für seine zerrissene Hose 100 m. erhalten soll, dagegen als Schmerzensgeld mur 60 M. Die Schmerzen haben sie ihm nicht so recht geglaubt.
Der Lehrer W. Schulz, der die Leitung dieser lustigen Spiele hat, stellt einen Kasperle, der ganz die Psyche seiner fleinen Freunde im Zuhörerraum fennt, spricht er doch ihre eigene Sprache im unverfälschten Berliner Dialekt. Kleine Mitarbeiter helfen ihm bei den anderen Rollen. Nachahmung seiner Ideen in anderen Schulbezirken wäre sehr zu begrüßen.
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Der 22jährige Sohn eines Landwirts ist Bater eines unehe lichen Kindes. Bon seinem Arbeitsverdienst würde er einen gewissen Teil für den Unterhalt des Kindes zahlen müssen. Er sucht sich aber vor der Erfüllung dieser Pflicht zu drüden, indem er, obwohl er arbeitet, die Behauptung aufstellt, er habe gar feinen Arbeitsverdienst. Er arbeitet nämlich bei seinem Vater, der ein Pachtgut von 25 Morgen Rieselland bewirtschaftet und feineswegs in schlechten Verhältnissen lebt. Sein Vater ist arbeitsunfähig. Der Sohn besorgt, zeitweise mit einigen Hilfskräften, die Wirtschaft. Für sein Kind aber zahlt er keinen Pfennig. Das Jugendamt nimmt sich der Interessen des unehelichen Kindes an und verklagt den Alten als Arbeitgeber des unehelichen Baters beim Arbeitsgericht Berlin, damit er von dem Arbeitsverdienst des Sohnes dessen schuldige Alimente zahle. Der Alte behauptet, sein Sohn arbeite zwar bei ihm, aber Lohn bekomme er nicht, also fönne er für das Kind nichts zahlen.
Das Gericht halt es für unglaubwürdig, daß ein erwachsener Mann, der doch außer Nahrung und Wohnung noch andere Bedür nisse hat, jahraus jahrein ohne Lohn arbeiten folle. Der Alte erklärt, er gebe feinem Sohn manchmal 3, 4, 5 M., damit er ein Tanzvergnügen besuchen könne.
Der Vertreter des Jugendamts macht den Einigungsvor schlag: Damit das Kind doch wenigstens etwas bekommt, lasse. Sie Ihren Schn auf das Tanzvergnügen verzichten und geben Sie die 3, 4, 5 M. für das Kind. Vater und Sohn schütteln zu diesem Vorschlag die Köpfe. Das Tanzvergnügen scheint ihnen notwendiger als der Unterhalt des Kindes. Schließlich glaubt der Alte noch einen Trumpf auszuspielen, indem er sagt: Wir wollen ja das Kind zu uns nehmen, aber sie( die Kindesmutter) will ja nicht." Hierzu bemerkt der Vertreter des Jugendamts:
,, Wenn Sie das Kind im Hause hätten, müßten Sie doch Aus gaben für seinen Unterhalt machen. Also zahlen Sie doch an uns, was Sie für das Kind aufwenden müßten. Zahlen Sie uns wenigstens das Geld für die Milch, die Sie für das Kind kaufen müßten." Auch auf diesen äußerst bescheidenen Vorschlag gingen Vater und Sohn nicht ein. Sie glaubten wohl, ihre Sache so gefchidt geschoben zu haben, daß ihnen tein Pfennig für das Kind abgenommen werden könnte. Aber sie haben sich verrechnet.
Das Urteil des Gerichts ging dahin: Wenn jemand einem erwachsenen vollbeschäftigten Mante feinen Lohn zahlt, so ist das ein Arbeitsvertrag, der gegen die guten Sitten ver stößt, um so mehr, als dieser Arbeitsvertrag nur zu dem 3wed abgeschlossen ist, um der Unterhaltspflicht gegen das uneheliche Kind zu entgehen. Der Beklagte hat deshalb die rückständigen Alimente für vier Monate im Betrage von 60 M. zu zahlen.
Historisches Schloß niedergebrannt.
Eins der ältesten Schlößer im Kreise Zauch- Belzig , das der Fa milie von Rochow in Gollwitz bei Brandenburg an der Havel gehörende Schloß, ist durch Feuer vernichtet worden. Unerseyliche. Kunstgegenstände, altertümliche Waffensammlungen, antike Möbel und wertvolle Möbel sind verbrannt. Das Schloß selbst ist bis auf die Grundmauern zerstört. Der Brand entstand beim Berläten einer geplaßten Wasserleitung. Die Dorffeuerwehren waren gegen das Feuer wehrlos. Die strenge Kälte ließ daß Waffer in den Schläuchen frieren, so daß jede Rettung des historischen Gebäudes unmöglich war.
Die Kurt- Eisner - Feier der Deutschen Liga für Menschenrechte findet am Sonntag, dem 24. Februar, vormittags 11,30 Uhr, im Theater am Schiffbauerdamm, Schiffbauerdamm 4a, statt. Nach Händelscher Musik, ausgeführt von dem Konzertmeister Professor Strupp und Kapellmeister Ki ginger, wird Ernst Toller eine Ansprache halten und Meinhard Maur aus Eisners Schriften vorlesen. Die darauffolgende Gedenkrede von Felix Fechenbach wird durch Beethovensche Mufit beschlossen werden. Der Unkostenbeitrag für die Feier beträgt 1 Mart.
,, Volk und Zeit", unsere illustrierte Wochenschrift, liegt der heutigen Postauflage bei.
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Wetter für Berlin : Größtenteils trübe mit Schneefällen, Temperaturen wenig unter Null. Für Deutschland : Weitverbreitete Schneefälle mit leichtem Frost, nur im äußersten Westen Tempera
turen etwas unter Null.
Die Jugend und der Sozialismus steht auf dem 11. kontradiktatorischen Aufbauabend, Montag, 25. Februar, 8 Uhr, Reichswirt schaftsrat, zur Diskussion. Nach einem Referat von Professor Anna Siemsen findet eine Aussprache statt. Redner: Walter Nissen , Walter Bahl, Wilhelm Baulsen, Heinrich Peus , Arnoid 3 weig, außerdem Vertreter der Jugendorganisaaryderei und Berlagsanstalt Baul Singer& Co., Berlin SW 68, Lindenstraße 3. tionen aller Parteien.
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Planetarium am Zoo Täglich 84 Uhi
Verläng. Joachimsthaler Stra?
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20 Uhr
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8 Uhr
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Kammerfänger Carl Ziegler Staatsop Wien) Arnstedt, Limburg , Dora, Cysler, Besperman, Reg, Schönemann
Bismarck 2414/7516 Ich küsse ihre 814 Uhr, Ende 10% Hand, Madame Olympia" Ein Spiel von Liebe Lenz mit dem von Franz Molnar gleichnam.Schlager Kaffe den ganz. Zas Regie: Rundfunkhörer Steinpl. 931 u. 7180 Forster Larinaga halbe Preise
geöffnet.
Täglich 8% Uhr Bourgeois
bleibt
Thalla- Theater Bourgeois
dener str. 7- 8. Uhr
Oelrausch
R
66
ose- Theater r.Prancforter St.132
4 Uhr
Pallenberg Trude Heesterberg
Weekend
im Paradies
Barnowsky- Buhner
Theater in der Königgrätzer Straße 814 Uhr Revolte im Erziehungshaus
Schauspiel
Rind- u. Schweine- Schlächterei
Max Jobski
Putbusser Straße 6
Die Fledermaus Qualitätsware/ Billigste Preise