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1. Januar 1896 2417 Atters waren. Innerhalb des Anträge auf Gewährung von 10S unerledigt aus dem Vor diesen 471 Invalidenrenten gepumpten" BiereS großmüthig zu verzichten. Allzugroß wird ja die Rechnung für das während des Boykotts verzapfte Bier überdies nicht sein. Statistisches von der ZlltcrS- und Invalid itäts- Ver stcherung. Bei der Jnvaliditäts- und Altersversicherungs-Anstalt Berlin sind im Lause des Vierteljahres Oktober Dezember 189ö 116 Anträge auf Gewährung von Altersrente eingegangen; aus der Zeit vor dem 1. Oktober 1395 lagen noch 32 Anträge vor hinsichtlich deren die Entscheidung noch ausstand. Von diesen 143 Anträgen sind bewilligt 93, abgelehnt 28, anderweit er ledigt 1 und unerledigt auf das folgende Vierteljahr über nommen 26. Bis zum 31. Dezember 1895 waren ins gesammt bewilligt an Altersrenten 3017. Von diesen find ausgeschieden durch Tod 551, aus andere« Gründen 49, zusanimen 600, sodaß am reuten> Empfänger vorhanden gleichen Vierteljahres sind 366 Invalidenrente eingegangen und Vierteljahr übernommen. Von Anträgen sind 229 bewilligt, 127 abgelehnt, 16 anderweit erledigt, 99 unerledigt auf das folgende Quartal übernommen worden An Invalidenrenten sind bis zum 3l. Dezember 1395 überhaupt 2493 bewilligt worden. Ausgeschieden sind inzwischen durch Tod 523, aus anderen Gründen 43, zusammen 576. Mithin war am 1. Januar 1896 ein Bestand von 1917 Invalidenrenten Empfängern aufzuweisen. Eine Aenderung des Stadtbahn- TarifeS ist vorläufig nicht zu erwarten. Wie die Eisenbahn-Direktion der Stadt- und Ringbahn dem Grundbesitzer- VereinGesundbrunnen " auf eine Eingabe mittheilte, kann eine Aenderung des gegenwärtigen Tarifs, 10 Pf. für fünf Stationen und 20 Pf. für die Gesamint strecke, aus technischen Gründen und nach genauen Erwägungen vorläufig nicht stattfinden. Dieser Bescheid dürfte auch für die Petition der Charlottenburger wegen des Tarife? für Station Savignyplatz maßgebend sein. Zwei EisenbahnzLge sind am Montag früh 5 Uhr 50 Min auf der Spreebrücke bei der Station Jungfernhaide zu s a m m e n g e st o ß e n. Beide waren Arbeiterzüge, der eine fuhr von Station Jungfernhaide nach Spandau , der zweite kam aus der entgegengesetzten Richtung. Der von Westen kommende Zug fuhr in den anderen hinein, weil der Maschinenführer D. das Signal nicht beachtet haben soll. Beide Maschinen wurden aus dem Geleise geworfen und erheblich beschädigt. GeffiWet ist bei dem Unfall glücklicherweise niemand, doch sind einige Passagiere verletzt worden' Einer Arbeiterin aus der Motard 'schcn Stearinfabrik wurde ein Loch in die Stirn geschlagen, ebenso erhielt ein Arbeiter eine erhebliche Wunde an der Stirn Mehrere Personen sind leicht verletzt worden. Die Verwundeten saßen sämmtlich in dem von Spandau kommenden Zuge, dessen Maschinenführer den Zusammenstoß ver­schuldet haben soll, die Fahrgäste des anderen Zuges kamen alle mit dem bloßen Schrecken davon. Einige Wagen sind ebenfalls beschädigt. Die Spreebrücke, auf der sich der Unfall ereignete bat erheblich gelitten. Das Bahngeleise ist auseinander gerisien die Schienen sind zum theil stark verbogen. Die Aus räumnngsarbeiten waren um 10 Uhr vormittags so weit ge- diehen, daß ein Geleise wieder befahren werden konnte. Die eine der umgeworfenen Maschinen lag»m 2 Uhr nachmittags noch auf dem zweiten Geleise. An der Brücke wurde sofort mit den Ausbesserungsarbciten begonnen. Amtlich wird der Vorfall wie folgt dargestellt: Am Montaz früh 6 Uhr 50 Minuten ist der von Westend nach Rixdor über den Nordring verkehrende Arbeiterzug A 8 infolge Außerachtlassung des Haltesignals mit dem von dem Schlesifchen Bahnhof über den Nordring nach Spandau verkehrenden Arbeiterzug A 4 in der Kreuzung der Bahnbrücke Jungfernhaide zusammengestoßen. Der Zugsührer des Zuges A 4 und zwei Passagiere wurden unerheblich verletzt. Die Lokomotiven beider Züge und 6 Wagen entgleisten und wurden stark beschädigt. Die Strecke ist infolge der Entgleisung gesperrt, doch konnte der Be trieb auf dem nördlichen Geleise nach 4 Stunden wieder auf- genommen werden. Das südliche Geleise wird voraussichtlich heute Abend wieder fahrbar werden. Gegen die Errichtung neuer Bedürfnisanstalten macht sich, so ivird uns geschrieben, gegenwärtig sowohl in dem Vor- orte Rixdorf wie auch in Schöneberg fortgesetzter Widerspruch geltend. Sobald für irgend einen Platz eine derartige Anstalt nach dem Muster der Berliner Anstalten geplant wird, gehen Proteste von d-u Besitzern der benachbarten Häuser ein, welche eine BenadUhnligung ihres Besitzthums durch diese Anlage be- fürchten und deshalb deren Unterlassung verlangen. In Rixdorf wurde die behördliche Erlaubniß für die Errichtung einer gegen Entgeld zu benutzenden Anstalt davon abhängig gemacht, daß der Unteruehmer sich verpflichten mußte, besondere Räume in seiner Anstalt zur öffentlichen unentgeltlichen Benutzung bereit zu stellen und deren Instandhaltung unentgeltlich zu übernehmen. Die von dem betreffenden Unternehmer mit dieser Anstalt(auf dem Hermemnplatz) gemachten Ersahrungen waren derart, daß derselbe auf die Errichtung weiterer derartiger Anstalten ver- zichtet hat. Die Gemeindebehörden scheinen angesichts des Widerspruchs der interessirten Eigenthümer von der Errichtung öffentlicher Anstalten durch die Gemeinde absehen zu wollen. Es handelt sich bei diesen Hausbesitzer-Protesten augenscheinlich um eine Krähwinkelei, der nur Hausagrarier fähig sind. Eine Blutthat in Potsdam . Am Sonntag Nachmittag gelangte die Nachricht hierher, daß in Potsdam an dem Bildhauer Steiger eine Blutthat verübt worden sei. Steiger, der seit zwei Jahren in Potsdam verheirathet war, arbeitete in dem Geschäft von Fiebiger in der Allen Louisen- straße als Figurist und war seiner Tüchtigkeit wegen in dem Zeit hatte man seinem Talent Potsdamer Stadtschloß anver- Geschäft gern gesehen. In letzter die Renovirung der Bildwerke am traut. Man fand Steiger, nachdem er kurz vorher noch in einem Lokale in der �Louisen straße gesehen worden war, in der Nacht gegen 2 Uhr vor dem Hause Nr. 23 mit einem Stich in der Brust liegen; die Wunde war so furchtbar, daß binnen Kurzem der Tod eintrat. Ueber den Thäter und die Ursache des grauenhasten Verbrechens fehlt bis jetzt jede Nachricht. Die Leiche ist beschlagnahmt worden. Steiger, der seit Jahren«in treue? Mitglied des Zeutralvereins der Bildhauer Deutschlands war, stand bei seinen Berliner Kollegen im besten Ansehen. Blinder Fcuerlärm im Bclle-Nlliance-Thcater. DaS Belle-Alliance-Theater war am Sonntag Abend kurz vor Beginn der Vorstellung der Schauplatz einer kleinen Aufregung. Durch das Ausströmen von Dampf ans dem Dampfkessel im Maschinen- Hause versagte die elektrische Leitung und der Zuschauerraum lag plötzlich im Finster». Des Publikums bemächtigte sich eine große Unruhe, Rufe des Schreckens ertönten und alles erhob sich von den Plätzen und fchickte sich an, das Theater z« verlafle». Dem Zu- spruch Besonnener gelang es jedoch sehr bald, die Aufgeregten zu beruhigen und so vielleicht eine große Gefahr abzuwenden. Inzwischen warMittelfeuer" gemeldet worden und die Feuer- wehr mit 8 Dampfspritzen und 5 Zügen erschien. Glücklicher- weise konnte sie jedoch abrücken, ohne in Thätigkeit zu treten. Ein großer Theil des Publikums war durch das Vorkommniß so erregt worden, daß er das Theater noch vor Beginn der Vor- ftellung verließ. Von de« Uiiglücköbantcn in der Gewerbe-Zlnsstellnng. Die Kollegen des vor einigen Tagen verunglückten Gypsers Rudolf Auch zu Weißensee richten folgende Zuschrift an uns: Die Berichte, welche einige Zeitungen über den traurigen Vorfall brachten, sind falsch oder entstellt wiedergegeben. Weder Trunken» beit noch ein Raufhandel waren die Ursachen des Unglücks; die Schuld«st vielinehr der leichtfertigen Art zuzuschreiben, in der die Rüstungen aufgeführt sind. Aber auch die Hast, mit welcher die Arbeiter schaffen muffen, bildet einen Theil der Ursachen an diesem, wie an s» manchem anderen Bauunglück, das sich auf dem Ausstellungsterrain ereignet hat. Die Arbeiter sollten endlich zu der Einsicht kommen, daß es ihnen nur in kräftiger Organisation möglich ist, zu verhindern, daß der Kapitalismus mit ihrem Leben und ihrer Gesundheit so leichtfertig wirth- schaftet, wie es bei den Bauten der Ausstellung vielfach ge fchehen. Auch liegt im Krankenhause am Friedrichshain schwer verletzt darnieder. Bor Hunger war am Sonntag Abend 10 Uhr der 13jähngs Kellner Heinrich S u l z b a ch e r aus Steiermark auf dem Spiitelmarkt umgefallen. Die Polizei ließ den Armen, der völlig entkräftet war, in ein Krankenhans bringe«. Ein Prachtbau. Mit dem Schrecken kamen zahlreiche Fuß gänger davon, die gestern, Sonntag, vormittags um lO3/« Uhr, durch die Fricdrichsiraße am Zentralhotel vorbeigingen. Von einem Balkon des Hotels fiel plötzlich der untere Flächenputz in einer Ausdehnung von etwa einem Meter auf den Bürgersteig herab. Trotz des starken Verkehrs wurde niemand schwer ge troffen. Einem Schlächtergesellen streifte die Masse die linke Schulter, ohne ihn erheblich zu verletzen. Eine christliche Richtigstellung. Der evangelische Verein für kirchliche Zwecke, Oranienstraße 104, schreibt uns: Bei Ge. legenheit des am letzten Sonnabend Nachmittag in der Herberge zur Heimalh, Oranienstraße 105, stattgefundenen Streites zwischen zwei Besuchern, welche zur Hinausweisung einer Anzahl Leute führte, die keine Schlafmarke vorzeigen konnten, istweder die ganze Herberge geräumt noch geschloffen worden". Vielmehr sah sich die Herbergsverwaltung infolge des Auilaufs aus der Straße, der übrigens ganz harmlos war, nur genöthigt, für eine Stunde den Zugang zum Herbergslokal scharf kontrolliren zu lassen. Der Verkehr fand infolge dessen bald wieder in gewohnter Ordnung statt. So bedeutend ist der Unterschied gegenüber der von uns am Sonntag gebrachten Meldung wahrlich nicht. > brennende satirische Komödie schreiben können; aber der Satiriker braucht verteufelt viel Ernst; und an Ernst und Bitterkeit fedli es Herrn Bisson und den anderen Witzköpfen; und so ging nur vom 2. Art ein Hauch von satirischer Komödie ans; im übrige» handelte es sich wiederum um die dreist vorgetragene, diesmal im ganzen langweilige Zote. Herr Tewele gab den lebemännischen Direktor. Dieser Komiker ist für Berlin kein neuer Gast. Vor mehreren Jahren war er hier am Residenz- und später am Deutschen Theater beschäftigt. Er ist ein Schauspieler von flotten Manieren, starker Routine; an sprudelnder Komik ist ihm indeß Herr Alexander, sein Nachfolger im Residenz- Theater, i überlegen._________ Soziale Mebeefichk. Die Zahl der Arbeitslosen Basels ist durch de» plötzlich eingetretenen Frost rapid gestiegen. Nach den von den Behörden erhobenen Ermittelungen beträgt die Zahl derselben rund 2000, wovon das Baugewerbe das Hauptkontingent stellt. Wie im vorige» Jahre, so bat auch diesmal die Regierung die Arbeitslose» aufgefordert, sich im Falle der Bedürftigkeit im kantonalen Arbeitsnachweis- Bureau einschreiben z« lassen. Die Zahl der Arbeitslosen in B e r n wird auf 1000 angegeben, wovon aber nur 248 Anspruch auf Unterstützung aus der Arbeitslosen- Versicherungskass« haben, da die Arbeitslosen-Versicherung in Bern noch nicht obligatorisch eingeführt ist, wie in St. Gallen . In Basel liegt die Arbeitslosen- Versicherung noch in der Kom- misstonsberathung und wird im Lause der nächsten Tage zur Plenarberathung im Großen Rath vorgelegt werden. GeioerliMafllidzes. In einer großen Blutlache liegend wurde am Sonntag Abend um 8 Uhr der 42jährige Arbeiter Nikolaus Dworniezak, der in der Mulackftr. 33 bei Röper wohnt, auf dem Flur dieses Hauses aufgefunden. Ströme von Blut quollen ihm aus Nase und Mund hervor. Die Polizei des 15. Reviers ließ den Armen mit einem Krankenwagen in eine Anstalt bringen. Dort traf er bewußtlos ein. Als er später auf einen Augenblick zu sich kam, theilte er mit, daß ihm sein Schlafwirth die Verletzungen bei- gebracht habe. Genauer hat er jedoch bisher noch nicht ver- nommen werden können. Im Verfolgungswahn stürzte sich am Sonntag Morgen die 73 jährige Wittwe Dorothea Wiese aus dem Fenster ihrer in der Schulstr. 66 belegenen Wohnung. Die alte Frau war so- fort todt. Im Pferdebahnwagen ist am Sonntag Abend um 10 Uhr eine etwa 50 Jahre alte irnbekannte Frau gestorben. Die Frau fuhr im Wagen Nr. 835 auf der Strecke Kreuzberg- Gesundbrunnen und wollte an der Ramlerstraße aussteigen. Als der Wagen sich dieser Straße, näherte rührte sie sich nicht. Der Schaffner glaubte daher, daß sie schlafe und versuchte, sie durch Rütteln aufzuwecken. Bald sah er jedoch, daß er eine Leiche im Wagen harte. Man trug die Frau zunächst in den Flur deS Hauses Badstraße 17 und rief einen Arzt herbei. Nachdem dieser den Tod festgestellt hatte, benachrichtigte man die Polizei, die die Leiche abholen ließ. Ein Opfer der Rohheit. Der mehrfach bestrafte Maler- gehilf« H. hatte zusammen mit der unverehelichten Margarethe H.. welche er heirathen wollte, eine Wohnung ist der Rheins- bergerstraße gemiethet. In der Nacht vom 10. zum 11. d. M- vernahmen Mitbewohner des Hauses, daß er das Mädchen durch heftige Schläge mißhandelte. Die Gemißhandelte flüchtete in die Küche einer Flurnachbarin und stürzte sich aus dem im vierten Stockwerk belegenen Fenster auf den Hof hinab. Schwer verletzt wurde sie nach der Charitee gebracht, wo sie noch in derselben Nacht verstarb. H. ist verhaftet worden. Auf dem Dache de? Hauses Gollnowstraße 31 wurden am Sonntag Nachmittag drei Zuhälter verhaftet, nach denen die Polizei bei dem im Hmife wohnenden Manz'schen Ehepaar recherchirt hatte. Sie waren, während die Wohmingslhür gewaltsam geöffnet werden mußte, aus dem Fenster auf das Dach geflüchtet, wo sie von den Beamten festgenommen wurden. Mit ihnen wurden aus der Wohnung zwei Frauen verhaftet. Ihren Verletzungen ist die Arbeiterin Margarethe i�eidfl aus der Rheinsbergerstr. 22 erlegen, die sich am Sonn abend früh aus uuglückticher Liebe aus dem Fenster ihrer Woh nung auf die Straße hinabstürzte. Ein diebischer Rekrnt ist-beim 4. Garde-Regiment zu Fuß erwischt worden. Es ist der aus der Provinz Posen stammend« Grenadier Sdorra von der 5. Kompagnie. Vor sechs Wochen waren einem armen Kameraden dieser Kompagnie zwei Mark entwendet worden. Sdorra gerieth in Bordacht, leugnete jedoch hartnäckig. Als man aber bei ihm zwei Extra-Koppeln fand, die bei der 6. und der 8. Kompagnie abhanden gekommen waren, räumte er nicht nur diese Diebstähle, fondern auch den an den wei Mark ein. Der diebische Soldat wurde zu einer strengen Arreststrafe verurtheilt, in die zweite Klasse des Soldatenstandes versetzt und der Arbetter-Abt Hortung zu Spandau überwiesen. Witterungsiiberficht vom IS. Januar 1886. Wetter-Prognose für Dienstag, 14. Januar 1896. Ein wenig kälteres, zeitweise ausklärendes, vorwiegend trübes Wetter mit Niederschlägen und frischen westlichen Winden. Berliner Wetterbureau. Mnnft und Missenfchafk. NeneS Theater. Mit einem Gast ans Wien , Herrn Tewele, wurde am Sonnabend der neueste Pariser Schwank B i s s o n' sDer Herr Direktor", im Neuen Theater zum ersten Male ausgeführt. Biffon versuchte eS diesmal, ein wenig tiefer zu greife»»md Cynismen ans dem geschlechtlichen Leben zugleich in satirischer Absicht zu verwenden. Der Herr Direktor ,st der� Chef einer bureaickrakischeu Verwaltung, in der viel geschwätzt und gestrebt, ober so gut wie nichts gearbeitet wird. Das Schmutzio-weibttche bringt die Nnterbeamten des Herrn Direktors in d« Höhe. Denn nur jene sind die Günstlinge des terrn Direktors, deren Frauen jung, hübsch und vor allen, dem irektor gegenüber zärtlich sind. Hier hätte Bisson eine Die Steinsetzer Berlins haben nun ihren Meistern sowie denen der Provinz Brandenburg den imVorwärts" schon des öfteren erwähnten Tarif zugesandt, worin eine be- stimmte Maxi mal- Arbeitslei st ung vorgesehen ist. In einem Zirkular wird den Meistern der Nutzen, de» dieser Tarif auch für sie selbst hat, erläutert und weiter mitgetheilt, daß nach der einstimmigen Annahme des Tarifs durch die am 24. No- veinber v. I. in Berlin abgehaltenen Konferenz von Vertretern der Steinsetzer und Berufsgenoffen der Provinz Brandenburg es beschlossene Sache sei, daß vom Frühjahr 1896 ab ein bestimmtes Maß an Arbeitsleistung nicht überschritten werden solle. Bei der Aufstellung des Tarifs ist die Gehilfenschaft be- kanntlich mit von dem Gesichtspunkt ausgegangen, daß durch die Festsetzung einer Maximal-Arbeitsleiswng der Arbeiter wieder in die Lage kommen werden, so sorgfältig zu arbeiten, als»öthig ist, um dem Straßenpflaster den guten Ruf, den es früher gehabt hat, wieder zu verschaffen und dadurch der Konkurrenz des Asphaltpflastcrs soweil Abbruch zu thun. als das heute noch möglich ist. Die Steinsetzmeisier werden nicht leugnen können, daß die Gehilfen bei der Begründung ihrer Forderung mindestens sehr sachlich verfahren, und so kam, man vielleicht hoffen, daß sie angesichts der Konkurrenz der Asphaltgesellschaften klug genug sein werden, sich mit de» Ge- Hilfe» friedlich zu einigen. In Stettin ist der Streik der Schlosser und Dreher in der Nähmaschinen-»i�> Fahrradfa brik von S t ö w e r beendet. Die Arbeiter haben, wie uns mitgetheilt wird, ihre Forderungen bewilligt bekomine». Durchschnittlich 1213 Mark wöchentlich sollen nach einem Bericht des französischen Konsuls in Düsseldorf die Arbeiter der deutschen Hutiudustrie verdienen. Nur die Fayornieiire soöen bis 30 Mark Wochenverdienst haben. Das Fachblatt der organisirten deutschen Hutmacher, derCorrespoudeut", bemerkt dazu:Der Man» hat leider nicht unrecht." Die Feiertagsarbeit in den Buchdruckeme» Münchens war, wie dieMünchcner Post" mittheilt, in letzter Zeit Be- rathungsgegenstand mehrerer Versammlmigen der Buchdrucker- gehilfe». Bis jetzt war es i» den Blichdruckereien Münchens Usus, an den sogenannten landesüblichen Feiertagen, den Marienfesttagen, Josephi, Peter und Paul u. f. w. 4 Stunden arbeiten zu lassen. Durch Ministerialerlaß vom 30. April 1395 wurden nun drei Festtage niehr aus der Reihe der landesüblichen herausgenommen und zu solchen erklärt, an welchen gar nicht gearbeitet werden dars. Das sind das Fest der heiligen 3 Könige, Christi und Mariä Himmelfahrt . Dadurch entgehen den Buchdruckereibesitzern 12 Stunden Arbeitszeit pro Jahr. Ein Theil dieser Herren und einige Geschäftsführer verlangen nun von den Gehilfen nicht nur das Eiubringen jenes Ausfalles, sondern proponiren statt bisher 4 nur 6 Stunden Arbeit an den noch verbleibenden landesüblichen Feiertagen und an drei solchen 10 Stunden. Ferner wollen sie die anderen Viertelsfeiertage als da find: Oktoberfestmontag, Fastnachts. dienstag und ffo weiter, beschuewen. Daß die Gehilsen, die prinzipiell auf dem Standpunkte der Arbeitszeit von 9 Stunden stehen, von diesem Ansinnen nicht erfreut wurden, ist selbst- verständlich. Schon in der ersten in dieser Angelegenheit stait- gehabten Versammlung wurde beschlossen, mit den Prinzipalen in keinerlei Verhandlungen einzutreten, und hervorgehoben, daß die Hetze gegen die katholischen Feiertage vorwiegend von protestantischen Buchdruckereibesitzern ausgehe und zum thefl von vom Norden herabgekommeuen Geschäftsführer» unterstützt werde. Der Druck und Verlag katholischer Schulbücher und die möglichste Zuschiebung staatlicher Arbeiten passe den Herren schon, aber die Feiertage könnten sie alsaufgeklärte" Protestanten nicht vertragen. Entscheidend in dieser Sache war die Versammlung der Gehilfen, die am 5. Januar abgehalten wurde und vo» zirka 800 Personen besucht war. Sie faßte eine Resolution, worin erklärt ist, daß die Ge- hilsen an den landesüblichen Feiertagen wie bisher vier Stunden arbeiten, aber die durch die Arbeiterschutz- Gesetzgebung ihnen verheißene Erleichterung nicht preisgeben würden. Es wurde noch für diese Angelegenheit eine Kommission gewählt und die Schaffung eines Widerstandsfonds beschlossen, dann ging man mit eine», unter stürmischer Begersterung ausgebrachten drei- fachen Hoch auf die vereinigten Buchdruckergehilfen Münchens auseinander. Ter Geiverkschaftsvereiu Münchens hat die von ihm errichtete Zentralherberge nach dem Gasthaus Reichs- Pfennig in der Linprunstr. 5 verlegt und ersucht alle Gewerk- schaften, die reisenden Arbeiter dorthin zu weisen und dadurch das Unternehmen zu unterstützen. I» Bern ist ein Fachverein der Tramway- Au- gestellten gegründet worden, dem von etwa 90 Mann schon 72 beigetreten sind. Der Schweizerische Gewerkschaftsbund wird die Sache der mit den Brauereibesitzern im Kampfe liegenden Brauer- a ch v e r e> n s- U n i o n zu der seiuigen machen. Bei diesem ampfe handelt es sich bekanntlich darum, daß die Brauerei- besitzer für die ganze Schweiz eine einheitliche Arbeits- ordnung einführen möchten. die Arbeiter aber die ihnen günstigeren jetzigen kantonalen Arbeitsordnungen nicht auf- geben wollen. Infolge dieser Weigerung haben in den Kantonen Basel , Bern , St. Gallen und Zürich die Brauereibesitzer mit wenig Ausnahmen die Arbeitsverträge zum 1. April d. I. gekündigt, die sie mit den Brauer-Fachvereinen abgeschlossen hatten. Anderseits wollen die Brauereibesitzer von de» kanto- nalen Arbeitsverträgen absolut nichts mehr wissen. Der Brauerei. Ring hat sich verpflichtet, den Brauereien, die während des Kampfes botzkottirt werden sollten, 40 pCt. des Schadens zu ver- guten. An gütliche Beilegung des Kampfes ist kann, zu denken. Das leitende Komitee des Schweizerischen Gewerkschasts- bundes ist sich des Ernstes der Sache wohl bewußt, meint ab«?. wie es in einem Ausruf a» die schweizerischen Arbeiter sagt:Die