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Protest der Berliner   Schauspieler.

Gegen schlechte Gagen und Bertruſtung.

Bon Mitternacht bis 3 Uhr heute morgen waren die Berliner  Schauspieler im Kaisersaal des 300logischen Gartens versammelt, um gegen die Gagen- und Trustpolitif der Theaterunternehmer zu protestieren. Es handelte sich in der Nachtversammlung nicht nur darum, einen einheitlichen Entschluß zur Erfämpfung einer erträg­lichen Existenz für den Augenblick zu erreichen; die Künstler, die den Bersammlungsfaal überfüllten, wollten besonders ihre Gewerkschafts­taktif diskutieren und eventuell festlegen.

Die Taktik der Berliner   Direftoren zielte im letzten Jahre darauf hin, das mühselig begründete Tarifwert zwischen den Arbeitgebern und Arbeitnehmern des Theaters immer mehr zu durchbrechen. So wurden die wichtigsten Artikel des Normalvertrages, besonders die Bestimmung über die Bezahlung der Vorproben beim Theater, von den Direktoren systematisch vernachlässigt. Anfang dieses Monats beschlossen die Direktoren sogar, die Mindest gage überhaupt abzuschaffen. Man teilte der Bühnen­genossenschaft fogar brieflich mit, daß die Bezahlung der Theaterproben in Berlin   nicht mehr üblich sei.

Als nun die Schauspieler ihre Protestversammlung anmeldeten, wurde den Bertrauensmännern der Gewerkschaft von den Direktoren gesagt, die Bühnenleiter wollten ihren Februarentschluß ab­ändern. Sie wollten eine Mindeſtgage bewilligen und schlugen 300 Mart statt der bisher gezahlten 250 Mark por. Sie wollten auch über die Berechnung der Honorare für die Proben, die bisher einer wochenlang unentgeltlich gelieferten Künstlerarbeit gleichtamen, verhandeln.

Die Berliner   Schauspieler begnügten sich mit diesem Erfolg nicht. Sie taten gut daran, denn noch viele absolut berechtigte Wünsche der Bühnenkünstler sind zu erfüllen, damit die materiellen und fünstlerischen Verhältnisse im Berliner   Theaterwesen sich sich bessern. Darum protestierten die Schauspieler auch, gegen die Bertrustung der Berliner   Theater und gegen den geradezu mucherischen Kettenhandel, der mit den Pachtrechten an den Theaterhäusern getrieben wird.

Alle Katastrophen der letzten Zeit, wie z. B. der Zusammen bruch des Nollendorf Theaters, entstanden nur dadurch, Nollendorf- Theaters, daß die Bühnenleiter viel mehr Miete aufbringen mußten, als der ganze Etat des Unternehmens vertrug. Die Direktoren waren gezwungen, den Hauseigentümern das meiste der Einnahmen oder geborgten Kapitalien in die Tasche zu stecken. Ge­schäfte machen an den Berliner   Theatern allein diese schwer ver­dienenden Hauseigentümer, die wiederum mit einer ganzen Unterarmee von profitsuchenden Leuten zusammen arbeiten. Dieser Rettenhandel mit Theaterfarten hat die Direktoren ruiniert, auch die letzte Direktion des Theaters am Nollendorfplatz. Dort wurden nicht nur fleine, sondern seit Jahren in Berlin  hoch angesehene Künstler plöglich brotlos. Durch den Rettenhandel mit Theaterhäusern waren die Direktoren immer wieder genötigt, ihre Pflicht gegenüber dem Schauspieler zu ver­nachläffigen. Beherrscher des Berliner   Theaterwesens wurden Billetschieber, die die teuersten Billetts Don den besten Theatern zu Schleuderpreisen an sich brachten. So fonnte es ge­

schehen, daß das Theater am Rollendorfplatz trotz guter Geschäfte zufammenbrach. Es hatte nämlich seine Ware, die Borstellungen, an bie fapitalgebenden Billetthändler beinahe verschenkt. Die Miete verschlang alles, die Schauspieler blieben bei der Katastrophe die absolut Betrogenen.

Auch die Theaterbehörden schützen Schauspieler nicht, ja, die Theaterabteilung am Berliner   Polizeipräsidium hat trotz des Ab­ratens der Schauspielergewertschaft, die gutachtlich gehört werden muß, an finanziell ganz unzuverlässige Unter nehmer die Theater? onzeffion erteilt. Schon längst achtet die Theaterabteilung des Polizeipräsidiums nicht mehr darauf, daß die Einkünfte der Schauspieler durch Garantie depots der Unternehmer gesichert werden.

So war

auch im Falle des Nollendorf- Theaters nur eine lächerlich fleine Summe zur Entschädigung der Künstler vorhanden, als das Unter­nehmen bankrott machte. Mit Recht wurde betont, daß die staatliche Theateraufsichtsbehörde mitschuldig wurde an der ungeheuren Not der Berliner   Bühnenkünstler.

In der gestrigen Protestversammlung wurde darum be= sloffen, die Gründung eines eigenen Berliner   Schauspieler. bundes vorzubereiten. Dieser Berliner   Bund soll durchaus in Ge­meinschaft mit der ganz Deutschland   umfassenden Bühnengenoffen. schaft arbeiten. Er soll aber auch in Berlin   den Kampf um die Schauspielerrechte so führen, wie es die besonders fomplizierten Zu stände der Reichshauptstadt verlangen.

Seeckt über den Wehrwillen. Bufammengehen mit dem Pazifismus".

M. H.

Der erste Moltke nannte den ewigen Frieden einen Traum, und nicht einmal einen schönen; die Generale Wilhelms II. sprachen Dor 1914 von der Notwendigkeit des Krieges, priesen ihn als frisch- fröhlich" und bezeichneten ihn, als er da war, als Stahlbad. General Groener befannte sich als Reichswehr­minister der Republik   zu einem vernünftigen Pazifismus, und der frühere Chef der Reichswehr  , Generaloberst v. Seedt, sagte gestern in einem Bortrag, den er vor dem Verein Deutscher Studen­ ten   und Vertretern der alten und neuen Wehrmacht über den Wehrwillen hielt, daß er mit dem Pazifismus ein gut Stück Weges zufammengehen könne.

Im übrigen sprach Seedt wie ein after, wenn auch kluger Offizier, eben spricht. ,, Wehrwille ist Wille zu nationaler Selbstbehauptung. Ablehnung und Furcht vor dem Krieg genügen nicht, ihn abzumehren. Nicht nur der Starke, sondern auch der Schwache gefährdet den Frieden. Der Staat muß sich mie ein träftiger Mann auf seine eigene Kraft stüßen tönnen, er braucht deshalb- unwillkürlich dachte der Hörer an des letzten Raisers bramarbasierende Reden nicht rauflustig zu sein." Der Generaloberst lehnte eine grundsägliche Neutralitäts= erflärung Deutschlands   ab, da fie von den Mächten ent­meder nicht anerkannt würde oder ihnen Gelegenheit böte, das wehrlose Deutschland   zu ihren Zwecken zu benutzen. Scharf wandte er sich gegen den t abitalen Bazifismus, der bis zum Berrat am eigenen Baterlande ginge".

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Dazwischen famen wieder einige fehr bemerkenswerte Säge. Seedt fagte: Mag die Idee des Friedens noch so schön sein, die Wirklichkeit ist stärker." Er befannte weiter, daß niemand von dem Unglúd und dem Schreden eines Krieges überzeugter fei, als ein Mann, der ihn fenne.

Eine gepfändete Handelsvertretung. Der von der Handelsver tretung her Sowjet- Republit in Paris   gegen eine Pfändung er hrbene Cinspruch ist vom Kaffationshof abgewiefen worden. Die Sowjet- Handelsvertretung hatte den Standpunkt vertreten, daß sie mit dem russischen Staat als solchem gleichzusehen sei, und daß eine Pfändung gegen einen Staat unter diesen Umständen nicht mög Lich   fei

Altrussische Malerei.

Ausstellung im Kunstgewerbemuseum.

Im Lichthof des alten Kunstgewerbemuseums( Brinz| schauungsform der rationalistischen Bernunft, die so schöne Dinge nie Albrecht- Straße), wo vor zwei Jahren uns schon eine Ausstellung Körperwahrheit und Perspektive erstmalig in den heiligen Bezirk von Kopien altrussischer Fresten in Erstaunen fezte, find jetzt Stonen der Kunst eingeführt hat. Was wir mit solchen Errungenschaften aus dem 12. bis 18. Jahrhundert als Zeugen der gleichen großen an geistiger Tiefe verloren haben, ist uns ja erst vor einem Menschen­Kunst des alten Rußland ausgestellt. after flar geworden, als die Entwicklung der europäischen   Malerei feit Giotto   fich mit dem Ende des Impressionismus erschöpft hatte und einige hellseherische Künstler, denen der Naturinstinkt geblieben war; zur Empfindung des Ursprunghaften zurückkehrten( van Gogh  , Munch, Hodler, Matisse  , Nolde usw.). An den russischen Ikonen er­fennen wir mit schmerzhaftem Entzücken wieder einmal den uns selber abhanden gekommenen Zustand der Unschuld. Hier geht die höchste Empfindung noch, wie in allen Werken absoluter Kunst, un­mittelbar und ohne Kontrolle der ach so täuschungsfreudigen Sinne in das Werk selber ein, das der Anbetung dient, der Vorstellung von Dingen, die höher stehen als unsere Bernunft. Jede Linie und jede Farbe dient ohne Umwege dem einen Zweck: dem Menschen Sinn und Bedeutung seines Daseins zu offenbaren. Man kann das banal ausdrücken, indem man sagt: orthodore Heilswahrheiten zu verkünden. Daß es sich aber tatsächlich nicht um Orthodorie und tote Götter, sondern um ein sehr lebendiges und immer lebendig bleibendes Notwendiges der Seele handelt, das beweist die Hingebung, die wir Menschen von 1929 diesen Ikonen zollen; eine Hingebung, die auch Lunatscharffi meint, wenn er in seinem Vorwort von dem Berständnis des inneren Gehalts der entschlafenen Bergangenheit und gleichzeitig von großem ästhetischem Interesse" spricht.

den russischen Kirchen etwa die Stelle unserer Altarbilder vertreten Ifone find Bildtafeln von Heiligen und Heiligenszenen, die in und zum Teil das religiöse Ansehen wundertätiger Bilder im Volke besitzen. Ihre Ausstellung ist um so höher zu bewerten, als sie zum erstenmal die Grenze Rußlands   überschritten haben und zu unserer Kenntnis gelangen. Im letzten Jahrzehnt sind sie durch die Tätigkeit des Volksbildungskommissariats ans Licht gezogen und der konser vierenden Behandlung der Zentralen Staatlichen Restaurations werkstätte"( 36RM.) in Mostau übergeben worden. Denn ihr Zustand verlangt fast in jedem Falle eine Wiederherstellung in die alte Verfassung; man fann an verschiebenen Beispielen das Verfahren fennen lernen, wie die Jahrhunderte alten Schmutzschichten, die den Jfon bis zur Unkenntlichkeit verdunkelt hatten, schichtweise abgelöst wurden, bis der alte Kern in seiner strahlenden Farbigkeit zu Tage trat. Diese Wiederherstellung wird in erster Linie Prof Igor, Grabar   verdankt, der seit Jahrzehnten sich mit höchfter wissenschaft­licher, technischer und künstlerischer Erfahrung um sie bemüht hat.

Daß eine solche Schau überhaupt nicht von heut auf morgen zu erreichen ist, versteht sich von selbst. Die Deutsche   Gesell= zu erreichen ist, versteht sich von selbst. Die Deutsche Gesell schaft zum Studium Osteuropas   unter der Leitung von Prof. Otto Honzsch hat mit dem Volkskommissar Lunat scharffi, dem Leiter der Kunſtabteilung in seinem Ministerium, S'widersti und Prof. Grabar zu dem ausgezeichneten Resultat zusammen gewirkt.

Länger als ein halbes Jahrtausend, bis zum Beginn des 17. Jahrhunderts, hat die ruffische 3tonenmalerei sich selbständig er­halten, in einer Formensprache, die während ihrer ganzen Dauer ihre Abstammung vom byzantinischen Mosait nie verleugnete und erst in Verfall geriet, als der Einfluß des Barod vom Westen her fich eindrängte. Das ist ein bewunderungswürdiges Zeichen der Volkskraft, die das Erbe der byzantinischen Kunst übernahm und für seine geistigen Bedürfnisse umbildete; es wäre etwa so, als wenn die Formensprache Cimabues und Duccios oder die unserer roma­nischen Domfresten sich bis in die Zeiten Rembrandts   rein erhalten hätte. Rußland   war zwar bis zu Beter dem Großen teine europäische Macht, aber so weit lag es schließlich nicht von Europa   ab, daß nicht auch in den Zeiten der Gotit und Renaissance eine geistige Rommunitation bestanden hätte. Nein: der religiöse Wille des Volkes selber war so mächtig, daß er alle Beeinflussungen des wandlungs. reichen Bestens unbedingt ablehnte und auf seinen byzantinischen Formen bestand; im Grunde fogar, in den Tiefen des Voltes, bis in Die jüngste Bergangenheit besteht.

Diese Monenmalerei ist von einer merfwürdig starten und über­zeugenden Gestaltungsfülle. Wir im Westen haben solch eine über­ragende Gewalt der Konvention mit dem Ende des 13. Jahrhunderts eingebüßt und feit Giotto  , dem bahnbrechenden Auftlärer Staliens, dafür die Pandorabüchse des Realismus eingetauscht, die An­

Berirrte Jugend."

Zauenhien- Palaft.

Wenn auch ein Mord geschieht, so biegt man doch einer wirf­lichen Tragit aus. Dieser Mord an dem adligen Jungchen, das den Don Juan   spielt, ist eher ein momentaner Unglücksfall als eine Notwendigkeit, und ferner verübt ihn feines der zivilisierten eine Notwendigkeit, und ferner verübt ihn feines der zivilisierten Pubertätsmädel, sondern die junge, epifodische und kaum von der Kultur beleckte Mulattin. Die Ehre der europäischen   Jugend bleibt zur Freude des Publikums unangetastet. Ja, der Mord gibt einem der Jünglinge Gelegenheit, sich außerordentlich heroisch zu gebärden.

Die Handlung des Films ist start tonzentriert und nur auf die Jugend beschränkt, den Erwachsenen find nur fleine Nebenrollen zudiftiert. Das Thema ist in der Nähe von Wedekinds Frühlings Erwachen" beheimatet. Es handelt sich um Liebeleien teils edler, teils handfester Art zwischen Kindern begüterter Bürgerhäufer. Aber diese Angelegenheit verdient wirklich nicht den moralischen und reflametüchtigen Titel Berirrte Jugend", benn wo liegt die Berirrung? Vielleicht darin, daß Berfasser und Regisseur die Bor­gänge zu romantisch belichten? Der Film fönnte von ganz großem Format sein, wenn das Ganze echter wirken würde und wenn man por allem den Problemkreis über die Liebe hinausgezogen und die Tragif des jungen Menschen überhaupt behandelt hätte.

Die zu schematisch und theatralisch aufgemachte Broblemstellung überzeugt nicht. Trotzdem verfügt der Film unter Löwenbeins Regie über einen Reichtum gut beobachteter Momentbilder, über den richtigen Ausgleich ernster und wiziger Situationen. Und die jugendlichen Darsteller, in erster Reihe Martin Herzberg und Otto Reinwald  , spielen mit überzeugender Wahrheit. F. S.

,, Das gewiffe Etwas."

Ufa- Theater Kurfürstendamm.

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Der Wunschtraum der Warenhausverkäuferin ist nicht zum erstenmal verfilmt worden. Aber daß nun diese kurze Geschichte immer noch als blanke Realität vorgeführt wird, ist einigermaßen hausbesizer auf den ersten Blick toll. Also in Amerika   da verlieben sich Verkäuferin und Baren­von wegen ,, das gewisse Etwas". broligen Streiche, Ueberraschungen und ihre frische Ausgelassenheit Der fleine Rader läßt nicht foder, bis sie den Mann durch ihre firre gemacht hat. Selbstverständlich heiratet er sie und gibt seiner vornehm- langweiligen Braut den Laufpoß. Das ist Amerika: da machen die Männer die große Geldkarriere und die Mädchen be­tommen ihren Millionär. Cl. Badger versuchte diesen Roman­staff einer drüben beliebten Schriftstellerin möglicht lebendig und luftig zu gestalten. Er gibt gute Milieus: Warenhaus zenen, die Häuslichkeit der Berkäuferin, die fleine Reffe im vornehmen Restaurant, der Rampf um das Baby threr Schefter, das fie für ihres ausgibt, und schließlich die Zwischenfälle und Abenteuer auf der Privatjacht. Clara Bom hat eine Bombenrolle, die sie bis an die Grenzen der Möglichkeit und drüber hinaus ausschöpft( denn so führt sich schließlich ein anständiges Mädchen und mag fie den Schelm noch so sehr im Naden haben, nicht auf). Bald Bildtage, bald Schmeichlerin und immer teď und luftig spielt sie mit den Männern, die nichts anderes zu tun wiffen, als ihr Cheanträge zu machen.

Zum Glüd mar das Beiprogramm um jo besser. Die Aus bildung eines Verkehrsstiegers wird in sehr instruktiver und leven­diger Weise gezeigt. Zum Schluß gibt es ganz unvergleichlich schöne Gebirgslandschaften. Auch der Tricfilm der Bundertake Muschi bietet eine Fülle von grotesten Burgelbömmen ber Phantasie, s

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Die allgemeine Erfahrung historischer Art bestätigt sich freilich auch hier: daß ihre frühesten Werke ihre gewaltigsten find. Chr. würdig und herrlich bleiben uns am ersten die Jfone des 12. und 13. Jahrhunderts, die den byzantischen Quellen noch am nächsten stehen, und die uns nicht dadurch beeinträchtigt werden, daß sie hier nur in Kopien erscheinen, weil die Originale zu tostbar und zu ge brechlich sind, um aus Mostau entfernt werden zu können. Die Kopien, entstanden in jenen Staatlichen Restaurationswerkstätten, sind tatsächlich bis in die letzte Feinheit und Zufälligkeit von Er­haltung, Struttur und Technik so vollkommen, daß sie die Originale ganz ersetzen( wie auch wahre Kenner bestätigt haben). Die Russen selber erklären das 15. Jahrhundert als Epoche höchster Blüte, mit dem großen Meister Andrej Rublew an der Spize; es werden die ver­schiedensten Schulen und ihre Borzüge genannt, Romgorod, Moskau  , Bstow, Wologda   usw. Ein Eindringen in historische Einzelheiten ist uns aber hier fast ebenso verwehrt wie bei der altchinesischen Kunst. Es ist wohl Nebensache, wie es uns auch nur mit freundlicher Gleich­Stimmung berührt, Aehnlichkeiten in Stil und Ausdrud mit west­europäischen Meistern des Trecento feststellen zu können. Solche gehen zweifellos nirgends auf Beeinflussung, sondern auf das Gefeß zurüd, das gleiche geistige und materielle Bedingungen auch gleiche Formen hervorbringen fönnen.

Vielmehr empfinden wir diese sechs Jahrhunderte der russischen Sfonenmalerei als eine geschlossene produttive Einheit, deren Nüancen wir empfinden, deren Schönheit aber zum nicht geringen Teil in der ungewöhnlichen langdauernden Geschlossenheit ihres Stils besteht.

Dr. Paul F. Schmidt.

Heitere Gymnastik.

Rudolf Bode   im Bach- Gaal.

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Dr. Rudolf Bo de tommt alljährlich nach Berlin  , um für seine Gymnastik Anhänger zu werben. Im Bach Saal hatte sich eine große Gemeinde eingefunden, um dem Propheten der Körper­befreiung zu lauschen. Bode betonte in seinem Bortrag die Be­deutung des gymnastischen Erlebniffes. Gymnaftif, so sagt Bode sehr einleuchtend, hat erst dann Wert, wenn Inneres und Aeußeres dabei in Einklang gebracht wird. Gliederlockerung ohne innere Entspannung führt nur zu immer stärkerer Berkrampfung. Die von vielen diskutierte Frage, ob in Gymnastik oder Sport das Heil liege, beantwortet er dahin, daß Gymnastik und Sport für den Menschen unserer Zeit vereint werden müssen. Die gym­naftischen Schwünge, die seine Schülerinnen vorführten, sind ohne Frage Grundbewegungen für zahlreiche Sportarten.

Die Unterrichtsmethodik der Bode- Schule wurde dann an einer ganzen Reihe von Uebungen deutlich gemacht, die zeigten, pic gründlich hier der ganze Körper durchgearbeitet und jeder Be wegung dienstbar gemacht wird. Das alles waren feine fünſtle= rischen Darbietungen, sollten feine sein. Aber die strahlende Heiterkeit, die von diesen Körpern und Gesichtern ausging, die fließende Harmonie der Bewegungen, die spielerische Leichtigkeit der Körperbeherrschung rissen die Zuschauer zu stürmischen Be­geisterungsausbrüchen hin. Tes.

Theater Planwirtschaft im Rhein- Main- Gebiet  .

In Frankfurt   a. M. fand eine Sigung von Vertretern des Preußischen und Hessischen Landtages sowie von sozialdemokratischen Mitgliedern der Theaterdeputationen von Frankfurt  , Wiesbaden  und Mainz   statt. In der Sigung fam eingehend die Notlage der Theater im Rhein- Main- Gebiet   zur Sprache, wobei für die Errich­tung einer Interessengemeinschaft der Theater von Frankfurt  , Wies­ baden  , Mainz   und Darmstadt   eingetreten wurde. Es fand eine Entschließung Annahme, in der es heißt, daß die Zusammenfassung des Theaterwesens im Rhein- Main- Gebiet   im Interesse einer Ratio­nalisierung und Sparpolitit notwendig und durchführbar sei. Die Teilnehmer der Tagung verpflichteten sich, im Sinne einer solchen Zusammenfassung in den Gemeindepartamenten und Deputationen zu wirken.

Die Gesellschaft der Tanzkunstfreunde.

Theater­

Die Gesellschaft der Tanztunstfreunde E. 2." ( Geschäftsstelle Berlin  - Stegliz  , Jeverstr. 1), deren Gründung vor turzem stattfand, hatte die Berliner   Tänzerschaft zu einem Empfang ins Hotel Prinz Albrecht geladen. Die Mitglieder des Arbeits­ausschusses entwidelten das Brogramm der Gesellschaft und be tonten, daß sie zur stritten Bahrung ihrer Neutralität in Ber anstaltungsangelegenheiten in engster Fühlungnahme mit dem Baritätischen Ausschuß der Tänzerschaft" arbeiten würden. Bon den nicht organisierten Tänzern wurden Mag Terpis, Berthe Trumpy  und Rudolf Kölling als Vertreter für die Veranstaltungstommission gewählt.

Schluß der van Gogh Wusstellung. Die Ausstellung ber van Gogh­Sammlung ber Frau Ströller- Müller im Berliner   Kronprinzen- Balais ist am Sonntag zum legten Male geöffnet.

Eine Bauhaus- Matinee neranstaltet die Bolfsbühne am Sonntag, 11% Uhr, im Sheater am Bülomplag. Unter Leitung von Defar Schlemmer

werden Zänge und Pantomimen unter Berwendung von Brojektionen und Lichtspielen geboten. Ginlaßlarien für Mitglieder au 1.30., fefte Plate für Nightmitglieder zu 4, 3 und 2. bei Bertheim, Tiek maar ber

Theaterlage