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(10. Fortjtgung.) Aber jetzt hotten sie keine Zeit, hieran zu denken. Der Steuer- mann gab dem weißen Matrosen einen Befehl, und der hißte an einem Bootshaken ein« rote Flagge, so daß alle Boote in der Nähe dos Fongzeichcn sahen und ihnen beim Abspecken zur Hilfe kommen konnten. Es ist so ost geschehen, daß ein sicherer Fang gekappt werden mußte und Leine und Wal verloren gingen, damit das Boot nicht in Stücke zerschlagen wurde, wenn der Wal in seinem Schrecken durch das Eis rannte. Aber hier geschah das nicht, dir Kräfte des Wals gingen aus die Neige, die Männer strichen mit den Riemen, imd nahe am Eise war er tot. Mala? Boot hatte den ersten Wal des Jahres gesangen. Groß war das Lob des Schifters. Mola dachte zurück. Es war gut, daß er nicht heim nach Norden gereist war, wo er nur geholfen hatte, tote Wale einzu- bringen, die andere getötet und verloren hallen. Dort im Norden hatte er oft am Lande gestanden und die großen Tiere beobachtet, denen doch ihre schwachen Waffen keinen Schaden tun konnte.!. Jetzt hatte er diese Männerjagd mllgemacht, und er fühlte, daß er bleiben und mit seiner Mannschaft fangen mußte, denn was Größeres gab es, als achtern zu fitzech zu steuern und der zu fein, der das Abspecken leitete? » Die anderen Boote mußten in der Nähe der Schiff« geblieben sein, denn sie sammelten sich fast olle im Laufe des Nachmittags, und der Kapitän kam mit der ganzen Besatzung heraus. Die ganze Anfiedlung strömte herbei, die Frauen kamen in einer großen Schar, mit ihrem Stirnschmuck geputzt, sie erwiesen Ehrerbietung dem Wal , Ehrerbietung den Menschen, die ihn heimgeschafft hotten. Es gab ein Fest auf der Eiskante, Abspecken und Schmaus., Jetzt machte sich keiner etwas aus der Kost des weißen«Mannes. Was konnte der Koch aus dem Schiffsloch ihnen bringen, das es mit Walhaut ausnahm? Der herrlich« Mate?, frisch gefangen und in mächtigen Stückenl Das war das Glück der Menschen, alle freuten sich darüber, Uebersluß war es, und mehr sollte kommen. Es wurde gerufen und geschrien, und dos Abspecken kam in Gang. Einige Männer und Knaben fuhren mit Schlftten mächtige öpeckmassen. die auss Eis gelegt wurden, zum Schiffe. Später sollten sie an Bord kommen, es galt nur, soviel wie möglich zu bergen, che Sturm kam und alles verloren ging. Die Frauen standen ehrerbietig da und sangen ihr Lied. Der weiße Stein auf ihrer Stirn schimmerte, und die Männer wurden übermütig und stark, lauschten gar nicht auf ihre Worte, sie speckten nur und waren gleichgültig, aber sie fühlten, daß all« Aufmerksam- keit ihnen galt. Es war gut, daß die anderen Boote erst später kamen, so daß man sah, wer gefangen hatte, und welches Glück, daß der Wal erst dicht am Eisrande verendet war, so daß keine Zeit mit dem Bugsieren verloren ging. Die Kapitän« waren froh, und die Sonne schien. Mala lachte bei sich und dachte daran, daß er im Sinn gehabt hatte, wegzureisen: ein lächerlicher Gedanke! Dieser eine Wal sollte zu vielen Walen werden, und später sollte er sie selber fangen. Mala nahm ein mächtiges Stück Walhaut und schleuderte es mitten in der Arbeit Iva zu. Es war keine Zell , zu reden. Den Außenpelz hatte er abgeworfen und einen von den Troyern der weißen Männer, den sie ihm gebracht hatte, über den Oberkörper gezogen. Die Aermel waren bis zur Schulter aufgekrempelt, und an den Füßen hatte er einen der mit Nägeln versehcnen Apparate, di« unter die Siesel gebunden wurden, damit man nicht ausglitt. Es war eine lebhafte Freude, auf der federnden Masse zu gehen, die kurz zuvor noch lebendig gewesen war, und mit großen long- schäftigen Messern Speck abzuschneiden: sonst waren es ja auch nur weiße Männer, die abspeckten, und Mala fühlte die Ehre wolst und arbeitete aus aller Kraft. Langsam drehte sich der Wal , und der Speck wurde in großen Stücken abgeschnitten. Als man zum Fleisch kam, schnitten sie auch davou große Stücke ab und warfen sie auf die Eiskante. Das schmeckte wie eine Sehnsucht. Das war, wie wenn di« Sonne über dem Horizont auf- gehen sah. Man fühll« sich müde von alledem, was mit Löffeln gegessen wurde. Jeder konnte nehmen, soviel er wollte, und hinten auf jeden Schlitten mit Speck legten die Frauen mächtige Fleischstücke. Es war ein Fest, obwohl die Müdigkeit zuletzt in den Gliedern schmerzte und der Schlaf in den Augen brannte. Walsttng ist Mühe, aber Mühe in Herrlichteft. Mitten in der Arbeft kam der Koch mit einer Flasche von dem starkem, dem gewaltigen Waffer, das im Halse b'rannte. Die Men- jchen tm Fangboot bekamen genau wie die weißen Männer, auch der Kapitän nahm von der starken Medizin, und die Rede wurde stark. Aber speckt! Immer mehr! Es war richtige es sah aus, als sollte ein Sturm kommen. Nur eilen! Der mächtige Wal war auch nicht so groß, wie man zuerst geglaubt hotte. Mit jedem Schnitt wurde er kleiner und kleiner. Er wurde im Waffer herumgerollt, und die ganze Seite aufgeschnitten. Ein riesiger Schnitt in den Bauch ließ die Eingeweide herausquellen. Sie schwammen wie mächtige Fangblosen auf dem Wasser. Keiner kümmerte sich dar- um, daß Wasser in den Bauch lief, so daß er zu sinken drohte. Die Weißen waren darauf versessen, die Därme zu untersuchen, ob sie etwas darin fanden, das. wie Joe sagte, süß für die weißen Frauen duftete. Aber sie fanden nichts. Sie suchten und suchten nur, und die Berwirrung auf dem Eise wurde immer größer. Alle fühlten die höchste Festfreude. Wie merkwürdig waren doch die weißen Männer. Sie konnten di« Menschen, die müde wurden, antreiben, stärker zu arbeiten als da sie frische Kräfte hatten. Dielleicht beruhten hierauf auch die großen Reichtümer der weißen Männer, daß sie nie aushielten, ehe vollendet war. was sie begonnen hatten. Mala verstand jetzt mehr von den Rätseln der Kravdlunaken. Die wollt« er auch lernen. Es war spät, als Iva heimkam, und sie wurde von zwei Man» nern begleitet. Was wolltn sie hier, wenn Mala schlief? Die Knaben waren ganz erschrocken, aber Iva wankte, als ginge die Erde unter ihr auf und nieder, und ihr« Augen waren ganz schlaff, ihr Atem loch stickig. Sie lachten olle drei, und Iva redete in der Sprache der weißen Männer, aber keiner verstand sie. Sie gab ihnen zu essen und zu trinken. Sie hatte«ine Flasche bei sich, aus der sie Mrfa anboten, aber es jchmeckte stark«wd bvennavd. Es mar wohl
Tobak in Wasser,«r konnte es nicht genießen, ober einer von den Männern trank alles aus. „Iva," sagte Mala,„bist du krank?" Iva antwortete nicht, sondern nahm ein Stück Fleisch aus dem Topf und begann zu essen. Da sprang Mala auf und packte sie am Arm. .Iva, der Topf." sagte er.„Du bist tabu, ißt dck von dem gemeinsamen Essen?" Er hiell ihr Handgelenk fest und sah sie an, aber ihr Blick war wirr und suchte flackernd umher, und sie lachte, obwohl es aussah, als wollten die Männer ihn überfallen: er konnte keine Hilfe von seiner Frau erwarten. Mala wurde ganz klein, denn hier galt keine Stärke, und seltsam, sie lachten, so daß er verstand, daß sie von einem Geist besessen waren. Er hatte bisher nicht gewußt, daß die Kravdlunaken Geister beschworen. Er saß schweigend und voller Schrecken da. Bielleicht war es der Wal , dessen Seele beleidigt war, der die Leute rasend machte und schwangere Frauen aus den Töpfen anderer essen ließ. Das konnte ihrer Leibcsfruchi schaden. Mehr Leute kamen ins Haus. Einige waren erschrocken, andere auch von dem bösen Geist besessen. Mola kleidete sich an und versuchte, mit seiner Frau zu sprechen, aber sie hörte ihn nicht. Sie schlang den Arm um einen der weißen Männer und nähert« sich ihnen mit aufdringlicher Zärtlichkeit, und wehrer« weiße Männer schlangen den Arm um sie und drückten ihr Gesicht gegen das ihre. Das war vielleicht eine Beschwörung von Geistern, merkwürdig« Reden erklangen, und Mala fühlte Schrecken in seinem Innern. Die Knaben weinten, aber die Mutter lachte nur darüber. Es wäre vielleicht angebrocht gewesen, sie zu prügeln, da ober so viele Männer umherstanden, unterließ man es. Er hatte dos Gefühl, daß etwas Stärke«? als sie selber die Macht über sie hatte, daß sie an dem. was geschah� unschuldig war. Als die Fremden hinausgingen, wollte sie mit, aber da sprang Mala vor, packte sie um den Leib, schleuderte sie auf die Pritsche, und da lag sie und mar so schwache daß sie sich kaum erheben konnte. Sie sprach mit schwerer Zunge und rief, daß ihr Mann sie mit Gewalt im Haus« hielte, aber die Fortgehenden lochten nur. Einer wollte ihr zu Hilfe kommen, aber die anderen schleppten ihn fort, und man konnte sie lärmen hären, bis sie die Schiffe erreichten. Iva blieb liegen, sprach merkwürdige Dinge, Worte, die gar nicht genannt werden dursten, und sagte, daß sie in das Land der weißen Männer fahren und alles holen wollte, was ihr dort ver» sprachen war, und dorm sang sie ein wenig und wurde schließlich still. Jetzt war sie wie ein kleines Kind, und Mala zog sie aus. Er merkte, daß die Geister ihren Körper verlaffen wollten, und deshalb bewachte er sie. Vielleicht war es doch am besten, wenn man fort- reiste. Iva schlief endlich ein. Er riß ihr einige Haare aus dem Borderkopf, um zu sehen, ob sie bei Bewußtsein war, und ihre Ge-
danken wieder auf den richttgen Weg zu bringen. Plötzlich aber fuhr sie auf und brach über die Lampe und die Scitenpritsche. lieber all die feinen Ding«, die sie auf dem Schfts erworben hotte. spie sie. Auf die Felle. Ja. es mußte das Böfe sein, dos aus ihr herausfuhr, und jetzt wurde ihr Körper srei vom Fluche. ..Bist du krank, Iva? Soll ich dir helfen?" „Ach. es ist nichts, es ist nichts, ich breche nicht mehr." sagte sie. Aber es lief über ihre Bnist hinab. So etwas hotte er nur einmal in seinem Leben gesehen, als sie einen Mann genarrt und ihm Hunde leber ,zu essen gegeben hotten. Ob es nicht doch chre Leibessrucht war. die sich empörte, weil sie aus dem Topf gegessen hotte? Ihr Unterleib spannte sich, so daß Mola erschrak. Ivo war so krank, als sie am nächsten Morgen aufwachte. Ihr Kopf war schwer, sie konnte fast nicht lächeln, und sie wollte nichts essen, nur Wasser trinken: ober keiner sprach mit ihr über ihr gestriges Beseffensein. Zudem war nach Mala geschickt worden. Er sollte Helsen , das Boot weiter auss Land zu ziehen. Die feste Eiskante konnte abbröckeln, und wenn das Meer erregt war. konnte man kaum auf Wale rechnen. * i Gleich darauf hatten die weißen Männer einen sehr merk- würdigen Einfall. Sie hatten dünne haarlose Felle, die in langen, langen Stücken zusammengerollt waren. Daraus nähten die Frauen Kleider, die aus einem Stück bestanden und oben und unten dieselbe Farbe hatten. Es waren lange, merkwürdige Kleider von der Art. wie sie di« weißen Männer nach den Bildern ihren Frauen daheim gaben. Joes Frau und Minik hatten damit begonnen, und setz! sollten sie alle so geputzt werden. Das sah selffam aus, auch ihr Haar banden sie aus, wie man es auf den Bildern sah, und Iva sagte, daß sie wünschte, keine Tätowierungen im Gesicht zu haben, weil der Kapitän es nicht liebt«. Sie lernte auch herumhopjen. Sie tanzten nicht, wie ez Brauch war, mit dem Körper allein, ohne die Beine zu bewegen, sondern hiellen den Körper still und sprangen paarweise auf den Fuß herum, sie tanzten umeinander oder hielten sich an der Hand und gingen vor und zurück, und es war ein großes Vergnügen, das anzusehen. Und alle lachten, wenn einer siel, oder sich nicht der Bewegungen«rinnern konnte, die gemacht werden sollten. Der Tanz ging auf den Schisfdecks vor sich. Aber es war, als fristeten die vielen Frauen, die kamen, Unfrieden. Es konnte ge- schehen, daß ein Mann zum Derdruß der bisherigen Frau eine neue nahm, und zuweilen gab es Schlägereien unter dem Schiftsvolk. * Kurz darauf wurden die Boote wieder ausgesandt: bald waren es jedoch nicht mehr olle, sondern nur die Hälfte. Das Waffer nagte sich immer wefter an die Schiffe heran, und deshalb blieb stets genügend Mannschaft daheim, um di« Schiffe klar zu machen und zu steuern, wenn ein Sturm sie losbrechen und in Bewegung setzen sollt«. Sie erlegten mehrere Wale, und jedesmal wurde ein Holz- behälter mit dem starken Waffer geholt, das die Leute herumspringen, singen und andere Worte gebrauchen ließ, als man im allgemeinen spricht. Und sehr ost entfachte die Kraft des Waffers Zorn in den Leuten. Dann kämpften sie miteinander, und einmal stachen zwei einander mit Meffern und bekamen beide schlimme Wunden: aber da kamen die Kapitäne mit ihren Nebenmännern heraus und warfen sich auf die beiden Kämpfenden, und die bekamen eiserne Bügel um die Handgelenke, so daß sie die Hände nicht biwegen konnten. Sie wurden in ein Haus auf dem Schiff gesetzt, und man härte, daß zornige Wart« zu ihnen gesprochen, wurden. Biel « Tage saßen sie drinnen, und als sie wieder herauskamen, wurde nicht mehr davon gesprochen, ober es war die Rede davon gewesen, sie beide wegen ihrer Lust am Morden zu töten.(Fortsetzung folgt.)
WAS DER TAG BRINGT.
............................................. 1— WWIIHIIIIIHIIIIIIIWHWIWIIIIII Preisausschreiben über den Völkerbund. Die Deutsche Liga für Bälkerbund veranstaltet ein Preisaus- schreiben über das Thema„W erden und Wirken des Bölkerbundes, dargestellt für Kinder des achten Dollsschul- jahrganges". Der Erziehungsausschuß der Liga für Völkerbund Hot das Preisrichterkollegium aus folgenden Persönlichkeiten zusammen- gefetzt: Stadtschulrat P a u l s e n als Vorsitzender, Prof-A b m e i e r von ver katholischen Pädagogischen Akademie Bonn , Fvau Studien- rat Neumann vom Verband Deutscher Geschichtslehrer, Prof. Peters, Direttor der Pädagogischen Akadeniie Kiel und Direktor Schulz vom Deutschen Lehrerverein. Zur Teilnahm« an dem Preisausschreiben sind die zukünftigen, jetzt an den päda- gogischen Akademien studierenden Lehrer aufgefordert. Das Urteil wird spätestens am 1. Juli bekanntgegeben. Der oder die Preis- träger erhalten einen vierzehntägigen Aufenthalt in Genf zur Zeit der Sommerturse und der Bollversammlung des Völkerbundes. Die besten Arbeiten werden veröffentlicht. Nur keine Besichtigung! Professor Dr. med. Th. Sommerfeld, dessen„Atlas der gewerblichen Gesundheitspflege" in vielen Fach- und Berufsschulen, an Umvevsitüten und Technischen Hochschulen als Lehrmittel eingeführt ist, berichtet im Vorwort zum III. Band über sein Bemühen, die Schwierigkeiten zu überwinden, die der Arbeit(Hygiene der chemischen Industrie) cntgegenstaikden: „Der natürlichste Weg zur Ueberwuidung dieser Schwierigkeiten war die B« s i ch t i g u n g der«iirscklägigen Betriebe unter sachkundiger Leitung. Eine Reche von Fabriken öffnete mir auch bereiimiUig chre Tore, andere verweigerten grundsätz- l i ch die Besichtigung, obwohl sie aus meiner 40jährigen Betätigung als GewerbchlWeniker die Ueberzeugung gewinnen mußten, daß ich als objektiver Forscher nicht nur als Freund der Arbeiter, sondern auch der Arbeitgeber angeklopft hatte. Auch der Hin- weis, baß es dem Führer durch den Betrieb nicht schwer fallen dürste, den Besucher an solchen Plätzen vorbeizusuhren, wo etwa Beiriebsgeheimniffe bekannt werden könnten, hotte vielfach keinen Erfolg." Der Wissenschaftler im Dienst der Hygiene und der Unsalloer- hütung— es gibt auch heute noch, wie es scheint. Unternehmer. die derartiges für Bolschewismus und Aergeres halten! Drei Stockwerk unier der Erde. Die American Exchange Irving Trust Company, eine der größten amerikonrschen Bonken, hat in ihrem neuen Gebäude rn der Wall Street «in diebessicheres Gewölbe der öftenllichen Be- Nutzung übergeben, das einen ganzen Häuserblock einnimmt, etwa 25 Meter tief unter dem Straßenniveau liegt und drei Stockwerke hat. Es ist das zweitgrößte Gewölbe disser Art in der Welit(das größte ist dasjenige, in welchem die Bundesbank die Govireserven der Bereinigten Staaten aufbewahrt). Das Gewölbe kann vom Banklokal nur mit einem Fahrstuhl erreicht werden: jede der Türen vor den einzelnen Etagen wiegt 55 Tonnen und ist nur durch besondere geheime Mechanismen zu bewegen. Das Ganze ist mit den �neuesten Alarm- und KontraUapparatcn oersehen und wird ständig '«m bewaffneten Wächtern bewacht,
Seit wann pfeifen die Lokomotiven? Wenn diese Frage auch nicht so aufregend ist, daß man nicht darüber einschlafen könnte, so erfährt man bei ihrer Beantwortung doch recht interessante Dinge. Aus den ersten englischen Lokomotiven vom Jahre 1853 wurden die Signals und Warnungsrufe durch ein Jagdhorn gegeben, was ebenso melodiös, wie umständlich war. Als das Jagdhorn be! einer Gelegenheit einmal versagte und einen Unfall hervorrief, entschloß man sich, Dampftrvmpeten an- zubringen. Ihr Schall hatte nicht den starken durchdringenden, von weftem vernehmbaren Ton wie die Dampspfeife, die auf Schiffen und in Fabriken schon in Anwendung war. Die erste Dampf- pfeife pfiff aus einer Lokomotive, die 1838 von Berlin nach Polsdom führ. Räch Mitteilungen von Reffenden in Deutschland soll es aber heut« noch, insbesondere In Bayern . Bahnen geben, die nach dem richtigen Mell»« klang noch immer suchen. Beweis dafür, dos vorsintflutlich« Läutewerk. Pro und kontra. Die Bertreter der Prohibition in Amerika haben keinen leichten Stand. Sie muffen zu den stärksten Argumenten greifen, um die Position der„Rassen" zu erschüttern. So rechneten sie jenen kürzlich auf einem ösfentlichen Plakat vor, daß man für das Geld. was man für den Schnapskonsum ausgebe, sehr gut einen vor- züglichen Sarg und ein anständiges Begräbnis bekommen könnte. Die anderen waren um«ine Antwort nicht oerlegen. Sie führten aus ihrem Gegenplakat aus, daß ein tüchtiger Trinker gar nicht erst in die Versuchung käme, an seinen Sarg zu denken, so beseligend sei der Zustand der Trunkenheit... Wohnungstausch durch Scheinehe. Ein« Begleiterscheinung der Wohnungsnot in Mostau ist die Scheinehe. Hat z. B. das Mftglied irgendeiner Hausgenossenschost sich eine ander« Wohnung besorgt und will er seine Wohnung irgendeiner Bekannten für eine Entschädigung überlassen, so findet er dazu einen sehr einfachen Weg. Etwa zwei bi» drei Wachen vor der Ueberstedlung in die neue Wohnung zieht zu ihm die neue Mieterin, er erstattet der szausoerwattung Meldung, daß er ge- heiratet habe—-in« Registrierung der Eh« ist ja nicht erforderlich—. di« Frau erhält eine bestimmt« lltaumfläche zugeteitt und so kann sie, nachdem der frühere Mieter seine Zimmer veriossen hat. auch seinen Raum iür sich beanspruchen. Natürlich hört die Ehe mit diesem Augenblick auf. Die Pforte. Es war ein Hügel im bayerischen Land Den Hügel bedeckt« ein Wäldchen. Und ganz oben darauf war eine Kapell« gebaut. In goldenen Buchstoben stand über dem Eingang: ..Die» ist die Pforte zur Seligkeit." Ilrid alt der Tür hing ein Schild: „Während der Wintermoiwie geschlossen." (Um bm JtHtm\