Der Formaljurist.
Er wird immer noch gezüchtet zum Schrecken der Behörden Troß aller gutgemeinten Bemühungen, die juristische Aus Sildung den Erfordernissen des praktischen Lebens anzupaffen, will sich die oft beklagte Weltfremdheit des Juristen nicht so leicht überwinden lassen. In einem sehr lesenswerten Bericht über das Ergebnis der Referendarsprüfungen in Preußen, den der Präsident der Prüfungskommission Schwister im Justizministerialblatt erstattet, wird beflagt, daß selbst bei den besten Referendaren häufig Cüden in der praktischen Ausbildung festzustellen waren. Wörtlich heißt es sodann:
Es fehlt in steigendem Grade zahlreichen Prüflingen nicht so sehr an positiven Kenntnissen, als an der Fähigkeit, im prattisch gegebenen Fall das richtige Ergebnis aufzufinden und fachlich zu begründen. Besonders auffällig ist,
wie unfrisch, unfelbständig, abftraft, ja, langweilig, in den mündlichen Prüfungen häufig die Vorträge über einen der Bragis entnommenen, meist nicht besonders schwierigen Prozeß ausfallen, wie oft hier zugunsten einer falsch verstandenen Bollständigkeit oder eines übertrieben formalen Schematismus der prattische Kernpunkt des Falles übersehen oder doch vernachlässigt ift. Ebenso bedauerlich ist, daß nach wie vor die Kunst, einen flaren Tatbestand und eine überzeugende, auch den Beteiligten verständliche Urteilsbegründung zu schreiben, immer mehr zurückzugehen scheint. Einem erheblichen Teil der Referendare ist im Vorbereitungsdienst der Unterschied zwischen einem wissenschaft. lichen Gutachten und der Begründung des gefällten Richterspruchs nicht flar geworden; nicht selten werden mit rechtsgelehrten Aus: führungen und sogar mit Literaturnachweisen überfüllte Urteile felbft in solchen Fällen vorgelegt, in denen es nach dem im Gut: achten begründeten Ergebnis auf die erörterten Rechtsfragen überhaupt nicht anlam; häufig läßt die Freude an der Konstruktion eine ausreichende Würdigung der als erheblich anerfamten Beweisaufnahme in den Schatten treten und würde felbst der Anwalt der objiegenden Partei die Urteilsgründe nur mit Kopfschütteln lejen.
Präsident Schmifter bringt diese Ergebnisse in Zusammenhang mit dem anbauernben Sinten des Bildungsstandes der Abiturienten und spricht den harten Satz aus, daß ein großer Teil der Abiturienten sich überhaupt für feinen akademischen Beruf eigne. Gerade dieser Teil suche in der juristischen Laufbahn eine Versorgung. Wer für nichts eine ausgesprochene Eigmung und Neigung befize, der werde eben Jurist und hoffe, sich notfalls später einmal ein Richteramt zu ersigen.
Daß unter solchen Richnern die ganze Rechtsprechung und nicht zuletzt das Objekt der Rechtsprechung, nämlich die Bevölkerung, auf das schwerste ledet, bedarf feiner Begründung. Der Aufsatz des Präsidenten Schwister mahnt auf das schärffte dazu, auf den höheren Lehranstalten den Begabtenaufstieg restlos und rüd. jidyts os durchzuführen und es nicht zuzulassen, daß sich auf Kosten der begabten Mittellofen die unbegabten Sprößlinge der Begüterten erst das Abiturium, dann das Referendarexamen und schließlich das Richteramt erfißen".
Keine Feindseligkeit gegen Sowjetunion Litwinoff heißt die englische Delegation willkommen. 2ostau, 2. März.
Die Blätter veröffentlichen ein Jnterview, das der Kommissar fut auswärtige Angelegenheiten, Litwinoff, dem Berichterstatter der ..Associated Preß " über die geplante Rußlandreise einer Delegation vou englischen Industriellen und Finanzleuten gewährt hat. Litwinoff bestätigte, daß eine einflußreiche Gruppe englischer onfervativer aus der Geschäftsmelt in der Sowjetbotschaft in Paris den Gedanken der Entfendung einer Delegation angeregt habe. Die Bertreter der Botschaft hätten erwidert, daß die Sowjetregierung feine Einwände gegen den Besuch der Delegation geltend machen werde, daß man ihr jede mögliche Unterstützung beim Studium der fie intereffierenden Fragen gewähren werde. Bei der Zusammenstellung des Materials werde auf das besondere Intereffe, das die englische Geschäftswelt an der Sicherung einer möglichst großen Ausfuhr englischer Maschinen und Ausrüstungen für Industrie und Landwirtschaft nach Sowjetrußland habe, Rücksicht genommen. Auch die anderen Formen, die eine Mitwirkung englifchen Kapitals an dem Aufbau der Industrie und der Landwirtschaft in der Sowjetunion annehmen könne, wurden beachtet. Angesichts des planmäßigen Charakters der sowjetistischen Boltswirtschaft sei es den beteiligten Wirtschaftsorganen nicht schwer gefallen, allgemeine Umriffe eines eventuellen Einkommens zu entwerfen, durch das auf der einen Seite die Erhöhung der englischen Ausfuhr nach der Sowjetunion erzielt und die Möglichkeit des Abfahes der eingeführten waren innerhalb der Sowjetunion fichergestellt werden würden und durch das auf der anderen Seite auch die Ausfuhr der Sowjetunion gesteigert werden könne.
Die Haltung der Sowjetregierung gegenüber dem Besuch der englischen Delegation werde durch die Grundsätze der sowjefiffifchen Außenpolitik bedingt, die die Aufrechterhaltung normaler Beziehungen zwischen allen Staaten der Erde forderten. Die Bemühungen einer Gruppe einflußreicher englischer Geschäftsleute zur Beseitigung eines folchen politischen und wirtschaftlichen Mißstandes, wie ihn das nichtvorhandensein normaler Beziehungen zwischen der Sowjetunion und Großbritannien darstelle, fei zu begrüßen. Der Umstand ist beachtenswert, daß bei einem bedeutenden Teil der englischen Großindustriellen und Finanzleute die Ueberzeugung von der völligen Unfavglichkeit einer politit attiver Feind feligkeit oder eines paffiven doktrinären Abwartens gegenüber der Sowjetunion bereits heranreift oder auch schon herangereiftiff.
Die Genfer Minderheitentagung.
Fall Ulik wird gesondert behandelt.
Die am Montag beginnende Tagung des Völkerbundsrats wirft ihre Schatten voraus. Als erstes Ratsmitglied ist der rumänische Außenminister Titulescu in Genf eingetroffen. Am Sonnabend wird u. a. Stresemann erwartet, während Chamberlain und Briand erst am Sonntag eintreffen. Serbien und Griechenland wollen während der Tagung versuchen, ihre vertraglichen Beziehungen endgültig zu regeln. Das Transittomitee des Bälterbundes, das in Lugano beauftragt wurde, die Frage normaler Verkehrsbeziehungen zwischen Litauen und Polen zu untersuchen, wird erst nach der Ratstagung zusammentreten. Für die Minderheitsbehandlung zeigen u. a. die Mazedonier großes Intereffe. Der Präsident der mazedonischen Organisation tommt ebenfalls während der Ratstagung nach Genf , um den mohl ziemlich aussichtslosen Bersuch zu unternehmen, unter den Ratsmitgliedern Anhänger für bie mazedonische Sache zu werben. Das Minderheitenproblem im allgemeinen foll schon am Dienstag oder Mittwoch im Rat verhandelt werden. Für die vorliegenden Einzelbeschwerden der deutschen Oberschlesier, z. B. den Fall lih, ist eine Sonderbehandlung vorgesehen.
Morgendämmerung in der Filmproduktion?
Wir warten eigentlich schon recht lange auf eine Berinnerlichung, auf eine meltanschauliche Reform des Films. Wir haben eine Fülle technischer Errungenschaften im Film fommen und teils wieder gehen sehen. Wir haben nun endlich auch den sprechenden Film gefehen und gehört, und es war eine Statastrophe. Manche haben sogar gehofft, daß von der technischen Seite her die Erfüllung des Films fommen werde.
Aber sie ist nicht gekommen. Es ist bei einer Naivität geblieben, die wir im Theater nur noch mit allergrößtent Erstaunen uns anschauen würden. Das liegt vielleicht wahrscheinlich daran, daß Amerifa und nicht Europa die Führung der Filmproduktion in den Händen hat und mit seiner Produktionsmasse den Ton angibt, den Geschmad diftiert. Dieser amerikanische Geschmad aber ist ebenso nain, ebenso unverständlich einfach und weltanschaulich flach, wie fich das in den amerikanischen Magazinen und Zeitungen ausbrüdt. Da besteht die Welt noch immer aus edlen Menschen und Verbrechern. Bom Problem des Schicksalhaften, von jenen ernsten, schweren Fragen, die an der Grenze zwischen menschlicher Größe und Verbrechen liegen, ahnt man im amerikanischen Film nichts. Außer Trids und Massenszenen, außer Komik und Sensation gibt es nur den edlen Helden und seine bösen Gegenspieler. So tam es, daß ftets, wenn eine Frau als Verführerin, als Zerstörerin einer glud lichen Ehe auf der Leinwand erschien, sie von vornherein den Charakter des Berbrechers an der Stirn trug. Dieses tomische Objettiv am Kurbelfaften, es steht der Schauspielerin fofort an der Nasenspitze an: dies ist eine edle Frau, jene aber ist ein Dämon, ein Bampyr, ein Bamp, wie es in der amerikanischen Filmsprache heißt. Die Darstellerin der Dämonin braucht nur zum erstenmal auf der zügen, an ihrer Haltung, an ihren Gebärden, daß sie das böse Leinmand zu erscheinen und alle Belt fieht sofort an ihren Gesichts Element im Film darstellt. Nur der so unendlich fluge Held des Dramas ist anscheinend blind. Er ist der einzige Begriffsftuzige, der diese Kluft zwischen Gut und Böse nicht sieht, der die damonischen Gesichtszüge nicht deuten fann, die jeder Kuli in Hinterindien ihm gerne leicht erläutert hätte. gerne leicht erläutert hätte.
Da tam Greta Garbo , die blonde Europäerin, die nondische Schauspielerin aus dem Land der Gösta Berling- Sage und da war plöglich alles anders. Ihr ganzes Wesen war Reinheit, Klarheit, sie schien zur Nainen geboren, ihre Blondheit war unberührt, ihr zartes, leuchtendes Geficht unantastbar, ihre Augen waren voller Güte, fie selbst von abgrundtiefer Schönheit. Und dieser Engel in Menschengestalt spielte in allen Filmen die Rolle des dämonischen Weibes.
Der frühere Generaldirektor der staatlichen Museen in Berlin , Wilhelm von Bode , der am Freitag gestorben ist.
,, Der Mann, der lacht!"
Univerfum.
Wieder ein Film in historischem Kostüm. Diesmal aus der Zeit der englischen Königin Anna , die hier als bitterböse ofte Dame erscheint. Sicherlich haben die Amerikaner Anna mit Biftoria permechselt. Doch das tut der Freude feinen Abbruch, denn sonst ist bas ganze Arsenal des historischen Filmgenres geöffnet. Entführungen, Duelle, Berstümmelungen, finstere Intrigantenblicke, bedeutende L'homme, qui rit" scheint nur daraufhin durchgesehen zu sein. Worte und ähnliches gibt es im Ueberfluß. Bittor Hugos Roman
Dazwischen Konrad Beidt, der lachende Mann. Als Sohn eines verbannien Lords ist er in frühester Kindheit im Gesicht verftümmelt worden, so daß er ständig einen lachenden Ausdruck zeigt. Er wird ein berühmter Clown, und jetzt tritt das Bajazzomatin, trotzdem auch voll Lust und Leid" in feiner Brust ein Herz schlägt. groß instrumentiert, in die Erscheinung. Man nimmt, ihn nicht ernst, auch ,, boll
Die untere Partie des Gesichts mit den gebleckten Zähnen bleibt unbeweglich, der Ausdruck konzentriert sich auf Stirn, Auge und Körperhaltung. Aber dieses Repertoire ist bei Beidt zu beschränkt, er fann dadurch nicht immer einen Affett glaubhaft machen. Erst wenn die Träne rollt, weiß man bestimmt, daß Trauriges in der Seele geschieht. Beidt ist kein Virtuose, fein wandlungsreicher Schau: spieler, darum überzeugt er in diesem Fall nicht. An fich ist das Sujet überhaupt unfilmisch, denn das Gesicht eines Menschen erhält durch die Mundpartie die stärkste Ausdrucsfähigkeit. Beidt scheitert also am Stoff.
Unmöglich die überzuderte Lieblichkeit Mary Philbins, gut in fleineren Rollen Brandon Hurst und Cesare Gravina . Und trotz des wenig gegliederten Aufbaus, trog Sentimentalität und Schauerromantit gelingt es dem Regisseur Paul Leni , den Eindruck des historisch Echten zu ermeden, das Bild einer fernen Zeit entstehen zu laffen F. S.
7 us der Kinderfiube des Films. Am Sonntag, vormittags 12 1hr veranstaltet im Capitol am Zoo der Ring deutscher Stultur- Film- Bühnen aus der Anfangszeit der Kinematographie u. a. brei urfomiche Grotesten einen lustigen Bormittag, an dem durch einen Zufall ausgegrabene Filme mit Sarl Balentin und Lil Karlstadt zur Borführung gelangen. Jm Jaffifuf für Meerestunde findet am Dienstag, 20 Uhr, die Bor führung des Filmes Die Atlantiffahrt bes meteor statt. Eintrittskarten zu 50 Big.
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Die Dreigro chenoper" wird som 5. März ab im Komödienhaus am Schiffbauerbaum in der belannten Belegung fortgelegt werden. Am gleichen Zage übersiedelt Das Geld auf der Straße in das Theater am Mollendorfplat
die während der erften fechs Wochen von etwa 30000 Perfonen befugt Die Ausstellung chinesischer Kunst in der Afademie am Bariser Blah, murde, bleibt noch bis zum 2. April geöffnet.
die das Dogma Gut und Böse mit zarter Hand still und schlicht beiEs war ein Ereignis im Film. Zum erstenmal tam eine Frau, seite schob, die die Einteilung an Engel und Kanaillen einfach nicht anerkannte. Sie spielte die Frau in ihrer ganzen Größe und Weiblichkeit, in ihrer ganzen Macht und Schönheit, in ihrer Hemmungs lofigkeit, und Liebestraft, sie spielte das Schicksal, das die Begriffe gut und böse auslöscht. Seit Greta Garbo missen wir, wie fläglich mir bisher bei der Lösung dieses Problems versagt haben. Diese Frau ist mur Frou. Sie ist meder gut noch böse, sie ist gut und böse, sie stellt ihr ganzes Frauentum mitten in die Schicksalsprobleme hinein und läßt es sich aus eigener Kraft ausmirten, bald bindend, bald lösend, bald flärend, bald verwirrend, bald aufbauend, bald zerstörend mit jener Unbekümmertheit, die eben nur im Unbewußten liegt, im Schicksalhaften, im Geborenen, Nichtgesuchten, Nichtgelernten.
Für die Rolle der Frau hat seit Grete Garbo eine neue Vera im Film begonnen, hoffentlich beginnt mit ihr auch die Berinnerlichung des Films, die Befreiung des Films von der fächerlichen Moraltendenz, hoffentlich beginnt mit ihr der pinchologische Film, denn Filmmanuskripte find soviel leichter zu schreiben, wenn man der Film der Lebensechtheit. Es wird ein harter Kampf werden, dem einen alle Schandtaten und dem anderen allen Edelmut andichten fann. Probleme find soviel einfacher zu fonftruieren, wenn das Böfe immer die Taten des Guten stört, sind soviel einfacher zu lösen, menn Edelmut schließlich über Züde triumphiert. Aber es bleiben eben Hirngespinste, die mit dem Leben nichts zu tun haben, es bleiben rührfelige Hintertreppengeschichten, ohne fünstlerische und weltanschauliche Bedeutung.
bar. Da find die Kulturfilme, die immer mehr in den Bordergrund Ein fachtes Dämmern macht sich jetzt schon am Horizont bemertrüden, und die mit einem Minimum an gestellter Handlung, sich bemühen, uns fremde Zonen, Menschenrassen und Tiere näher zu bringen. grüßen, den Spielfilm feiner hergebrachten Banalität und Kitschig Und dann find einige hoffnungsvolle Bersuche zu beteit zu entwöhnen. Man dente etwa an den wundervollen Jungensfilm„ Der Kampf der Tertia", der in Handlung, Aufbau und Photographie meit über dem Durchschnitt der deutschen und amerikanischen Produktion steht. Dieser Film ist überdies ein Beweis dafür, daß man auch ohne den Aufwand ungeheurer Mittel, die in den wenigsten Fällen durch das Ergebnis gerechtfertigt werden, Runstwerte schaffen tann, die zu den Herzen der Menge sprechen, menn nur etwas Geist und Gesinnung hinter der Arbeit stedt. Die Filmproduktion hat eine große Chance, man wird sehen, wie sie sie wahrnehmen wird.
Wieder einmal: Berliner Kunstankäufe.
Die Städtische Kunstdeputation labet zur Besichtigung einer Ausstellung ein, in der sie alle seit dem 29. März 1928 non ihr ermorbenen beweglichen" Kunstmerte vorzeigt. Allerdings nur für einige Stunden eines Tages( pon 10 Uhr an bis zum Schluß der Stadtverordnetenversammlung") und nur für mit Ausweis versehene Mitglieder der Presse".
Wir fennen diese Art, in der sich schlechtes Gewissen hinter einer Richtachtung der öffentlichen Meinung verftedt; fie wurde noch jedes Jahr hervorgeholt, neu ist diesmal mir die wirklich verblüffende mitteleuropäische Zeitbestimmung bis zum Schluß der Stadtnerordnetenversammlung". Es mußt auch nichts, dagegen zu protestieren, folange die Kunstpolitif der Stadt Berlin nach wilhelminischem Schema frisch, fromm, fröhlich mittels Diftatur betrieben mird. Es gibt ja mohl teine irgendwie geartete Zeitung, die mit diesem Kunstfafchismus einverstanden märe. Tut nichts, die Kunstdeputation reiſt unentmegt durch die großen Kunstausstellungen, erlaubt sich ihre Banaufenfritifen und tauft ein, für unser Geld. Da fannst halt mig machen.
Denn leider ist wieder einmal angesichts dieser Ausstellung ,, beweglicher Kunstmare zu sagen, was immer noch zu sagen mar: baß es der größten Kommune Deutschlands unwürdig ist, ihr Geld für derartige Sachen hinauszuwerfen. Es ist nicht einmal ent schiedener Kitsch dabei; das scheinen sich die Herrschaften, gemiß nicht leichten Herzens, abgewöhnt zu haben. Aber all diese Delbilder und Bronzen, Aquarelle und Radierungen sind so hoffnungslos gleichgültig und durchschnittshaft, auch da, und gerade ba, mo man einen guten Rünstler feiner hohen Beachtung würdigte. Hauptbeispiel: Die Selbstkopie Lovis Corinths nach seinem Ritter als Florian Gener" unfeligen Auftionsgedentens. Zwei Kunstwerte sind, ab es min Zufall sei oder etwas Hoffnungsvolleres, in die triste Gesell schaft geraten: das springende Bronze Böckchen der René Sin. tenis und bas ausgezeichnete Döblin - Porträt von Rudolf Schlichter . Das ist nun doch ein bißchen menig für die fieberWieviel Geld man für hafte Anfauftätigkeit von elf Monaten. dieses Resultat man benötigt hat, wird nicht verraten. Aber man famm fich's ungefähr ausrechnen; der Corinth allein hat ja an 26 000 gekostet.
Wann kommt der sachverständige Museumsleiter für die Stadt Berlin ? P. F. Sch.
,, Fräulein Fähnrich."
Primus- Palast.
Das deutsche Filmpublitum scheint unrettbar dem Uniformfalfer verfallen zu sein; zu der Anschauung tommt man, wenn man die Das Manuskript schrieben drei Autoren, von benen einer einen Spekulation der Filmindustrie als Gradmesser der Gefühle betrachtet. Namen hat, für den er sich bislang Achtung zu verschaffen wußte. Man schweige daher aus Höflichkeitsgründen über den ganz unmög lichen Filminhalt.
unbedeutendsten Stoffe reizend gestalten fann und selbst traffe Un Dabei sei auch hier nochmals darauf hingewiefen, daß man die wahrscheinlichkeiten einen guten Film abgeben können. Das haben uns die größten Regiffeure bewiesen.
Aber Fred Sauers, iprühende" Einfälle bestehen darin, daß er alle vorkommenden Berfonen, ob Männlein oder Weiblein, in Uniform steckt und nebenbei mit Müzenbändern von SMS.- Schiffen Bropaganda macht.
Mary Barter spielt das Fräulein Fähnrich. Ihr fehlt, selbst in allem fann man diesen Film nur als Dofument dafür nehmen, für diese kleine Rolle, schauspielerisch der letzte Schliff. Alles in was fich das Filmpublitum von 1929 ungestraft bieten läßt. e. b.
Museumsvorträge. Sonntag, 10 Uhr, fprechen im Alten Museum Broi. Reugebauer über Attlicher Graberjamud burg Berte ber Keramil", im Saiver Friedrich- Museum Dr. Sager über Frans als und A. van Dhd" und im Museum für Böllerfunde I Direitor Breus fiber Dramatische Aufführungen ber Naturbölfer".( Lichtbilder.).
abend im Grotrian- Steinweg- Saal, 21 11hr, russische Lyrik vor( Puschtin, Elena Polemiklaja, die bekannte ruffische Schauspielerin, trägt heute Blofel, Jefflein).