ä. Unterhaltung unö AAjssen
rfar/ü Xuschiuii: �ÖQßjßiclfCSOJ�fCV Crüa war unglücklich. Sie wüßt« selbst nicht warum. Draußen regnet« es, der chinuncl war so grau. Spielen konnte man nicht. Die Lehrerin in der Schule hotte sie die ganze Stunde über mit Verachtung gestraft, nxil sie alle» jalsch gerechnet hatte. Das Mittagessen hotte gar nicht geschmeckt und ihr« Puppe Helga sah alt und mitgenominen aus, und dann wollt« der Otto nom Portier gor nicht mehr mit ihr spielen, was hatte der bloß? Ein bißchen gewöhnlich war er ja nmnchmol! oder er war doch«in schöner Qunge, und so stark. Warum wollt« er nicht mehr mit ihr spielen? Es war überhaupt sehr fein, unglücklich zu sein. In den vornan, den st« neulich gelesen hatte, waren all« edlen und wirklich bedeuteirden Menschen unglücklich. Hi« sollte ja eigentlich noch keine Ztomane lese»! ober sie tot es doch, nun gerade. Wenn, man unglücklich war, dann ging einen die ganze Welt überhaupt nicht» mehr an. Dann war einem alle» ganz gleich- gültig. Man lächelt« nur müde und blickte in die Ferne. Zllle liehen einen zufrieden, weil man eben unglücklich war. Ja, Erika war sehr unglücklich. Der Regen hott« aufgehört. Sie ging In den Hof hinunter, mit ganz kleinen müden Schritten. Otto stand am Müllkasten und präpariert« eine Konlervcndüchs« für irgend«inen geheimnisvollen Zweck. Erika schwebte an ihm vorüber, ganz dicht, ohne ihn anzu- sehen. Otto rief ihr noch: ,/)e, Sie da. hast« schon Mittag sejesten?" Erika schwebt« wortlo» weiter. Otto lies ihr nach:„Wat hoste denn?" fragte er.„Hafte Irippe?"„Ich bin so unglücklich," sagte Erika mit leiser Stimme. „Dir haben s« woll d«t Iehirn geklaut? Bei det scheene Wetter willst« Theater machen? Mit mir? Mensch! Det lonnste zu Hause— oder wenn d« nach Schule sehst." Erika überlief es kalt, Sie könnte kein Wort hervorbringen. Mü leicht gesenktem Äops schritt st« an ihm norüber und verschwand in der Dvrchgongstür, die nach der Straß« führt«.- „Brich dir man keen« Aerzierung ob," rief Otto ihr nach. Sie stand aus her Straße. Daß Menschen sich so mißverstehen konnten. Hotte Quo denn gor lein Gefühl? srtein, sie mOrd« ihn wohl dach nicht heiraten. Da» war nichts für sie. Sie konnte wirtlich noch ganz andere hoben. Sie ging einmal um das Haufe r- viereck, um Otto zu beweisen, daß sie nicht seinetwegen herunter- gekommen war, sondern eine Besorgung zu machen hatte. Als sie wieder den Hof betrat, fand sie Otto van drei anderen Jungen umringt, die seine Konservenbüchse begutachteten. Otto lachte.„Kiel ! mal. die verrückt« Ziej«. Da kommt se wiede/ ange- stiebelt. Weeste, wat die i»? Unglücklich i» se." Die Hungen starrten sie an und lachten. Langsam schrill Erika an ihnen vorüber. Aus der Trepp« ober kamen dll Tränen. La« war wirklich furchtbar, da« war entsetzlich. LI« sie sich ausgeweint hatte, betrat sie die Wohnung. Jetzt war alle? aus. Nie mehr konnte sie sich unter Menschen sehen lassen. Aber das war ja nicht das schlimmste. Was kümmert« sie die Bcr- ochtiwg. der- Menschen.... Die.-tonnte man ertragen, wenn man ftoh Mr. Aber daß Otto ihr so weh tun konnte, daß er si« vor seinen Freunden verhöhnte, darüber würde si« niemals hinwegkommen. Was sollte sie nur tun? Er würde sicher überhaupt nicht mehr mit ihr oerkehren wollen. Er verachictc sie ja aus tiefster Seele. Was sollte sie nur tun, um ihm begreiflich zu machen. Aus dem Spiegel starrt« ihr ein verheultes(Besicht entgegen. Auf der Erde lag ihre Pupp« Helga, sie sah auch ganz verweint au», gerade al» empfände sie ihren Schmerz und hätte Mitleid mit Ihr. Si« hob ihre Alein« ans und drückte sie ans Herz. Sic wiegte sie in den Armen und küßte sie. Wenn sie doch nur einen Grund wüßt«, wenn sie Otto begreiflich machen könnte, worum si« unglücklich war. Dann würde er sie nicht mehr oerachten. Er würde st« verstehen und alles wäre gut. Plötzlich durchfuhr sie ein Bedank«. Ha, so ging es. Es mußte. eben sein. Sic packte Helga bei den Beinen und schleuderte den Kopf gegen die Tischkante, daß cr in Stücke zersprang. Sic halte Packpapier, sammelte die Scherben aus und tat den kopflosen Leichnam dazu. Dann ging si« aus den Hos hlnunier. Otto bemerkte sie nicht. Er mußt« den drei Jungen seine neue Erfindung erklären. Erika stellte sich mit ihrem Paket neben ibn. Bei einer heftigen Beweghng stieß er sie mft dein Ellenbogen. Er sah nach ihr hin.„Da histe ja wieder, d» dowe Nuß. Wat hoste denn»u schon wieder?", „Ich wollt« dir nur sogen..." Sie drängt« die Tränen zurück.„Ich wollt« dir nur sagen, weshalb ich unglücklich hin. . Meine Puppe Ist nämlich gestarben." „.Ho, Mensch, bet is ja Iroßartig. Da können w'r det Luder jieich begraben. Ick bin der Paster. ick holte die Leichenrede." Erika lächelte unter Tränen. Glücklich war sie, so glücklich. Unbeschreiblich glücklich.__ 3liiitd, Xeierharten und ftichier flne.flnrktloir. Ein Warschauer Leiermann mar über«inen Hund erbost, der ihn dauernd verjnlgte und, sobald«r zu spielen begann, sich neben seine Drehorael stelst« und laut losheulte. In seiner Wut wart der Mann schließlich ei»«» Stein nach dem Hund«, aber so un° glücklich, daß drr Stein die große Hchqusenstericheib« eines Go- fchäste» zertrümmert«. Dieser Borsotz veranlaßt« den Laden- inhaber, den Leiermann festzuhalten. E» wurde ein Protokoll auf- genommen. Bald darauf.gelangt« die A"g«I,genhcit vor dem Richter. Der Lfierirtüint verlor den Prozeß, obzwar er geltend macht«. daß der Leierkasten nicht idm gehör«, sondern geborgt sei, asto der kigenilich« Besitzer d«b Leierkasten» den Schaden hane tragen müssen- Der Berurteilte rief die höher« Instanz an und bracht« den Sesifc« des Leiarkoften, zur Verhandlung mit.«inen Juden au» der Warschauer vörstadt Prags . In der Berufungsinstanz konnte dos Richterkollegium durchaus keinen Zusammenhang zwischen der zertrümmerten Fensterscheibe und dem Besitzer des Leierkastens irititellen- trotzdem nerirat der Vorsitzend« de» tBerchr»,«in«ingeileischter Antisemit,«inen anderen Standpunkt. Sa wurde also d« Jude zur Bizahlung des Schaden» verurteilt. Roch ewiger Zeit trifft«wer der Richter deu Lorfitz»«den auf der Straße und warnt ihn, da der verurteilt« Jude gedroht habe.
9ch begegne; Ich hatte schon lange geschlafen, es war ganz dunkel in meiner kleinen Kommer, als man mich plötzlich weckt«: jemand schlug an die Tür, die Tür össtiete sich, und herein trat wsin Freund, ein alter Herr. Er ist Generaldirektor einiger großer Fabriken, und in diesen Tagen war ihm seine Frau gestorben, eine alte, müde Frau. Der Generaldirektor setzte sich an mein Bett und erzählte mir folgende»: „Ich gehe an diesem Vormittag—«« ist kalt und faucht— durch «ine belebte Straße: es ist ganz eigenarttg für mich zu gehen, denn ich habe das ja eigentlich gor nicht nötig, weil ich Generaldirektor bin. Aber ich komme vom Friedhof und denk« so an irgend etwa». Da sehe ich an der Ecke einer schmalen Seitengasse einen jungen Mann stehen, dessen Zlusjehcn meine abgestumpften Augen zu näherer Betrachtung zwingt. Es ist«in kleiner junger Mann, mit einem grünen Cape, und er trägt einen gewöhnlichen, etwa» verschmutzten braunen Hut. Er hat sich, als ob er schüchtern sei, einige Schritte ocm der Straß» in diese Seitengasie zurückgezogen und tnppell mit klein«, Schritten auf diosem Abstand von der Hauptstraß« und zurück. Er laust ganz schnell, denn es ist, wie gesagt, ein kalte» und feuchte» Wetter. Die rechte Hand hält er— sie sieht dünn und zitternd au» wia eiy ängstlicher Vogel— aus dem Cape und hält in ihr einige Elles«!- bänder. Im Takt seine» eiligen Schritte» murmelt er, ohne die Augen zu erheben: „StiefÄbönderl Stiefelbönder!" Ich höre ihm ein paar Minuten zu und dafür, daß ich stehen bleib«, weiß ich eigentlich gor keinen Grund, höchsten»: dieser klein», junge Mensch trägt einen Zwicker. Man überleg« sich: wozu trägt ein solcher Mann«inen Zwicker? Nun will ich sagen, daß ich mir die» andauernd überleg«, ober plötzlich merk» ich. daß diese» gar nicht der Hauptgrund ist, weswegen ich stehengeblieben bin— obgleich so schlechte» Weller ist— und mir andauernd den jungen Mann betrachte. Ich weiß den Grund nicht, und doch wird mir auf einmal dos Herz so furchtbar schwer, ich schlaue den Kragen meines Pelzes hoch, nicht nur,«eil mich friert. Meine Frau Ist gestorben, mir fällt auf einmal sehr viel ein, und immer sehe ich von jungen Mann dabei an. der hin und her läuft, und kein Mensch tauft ihm etwa» ab: sein« Lippen werben dünn und hart, und sein« Nein« gitternd« Hand wirb rot und starr, er läuft hin und her und murmelt:„Sllefelbänder! Etiefelbünb«!' Es ist unheimlich: da geht dieser Mensch und trippell wie ein Tier im Käfig. Wenn er Vernunft hat und normal ist und etwas verkaufen will, läuft er nicht mit zu Boden geschlagenen Augen wie ein gefangene» Tier herum, solchem belSstigt gehörig hie Passanten. Jeder braucht doch StiefelbLicher. E» ist doch wahr? Ich bin ein bejahrter Mann. Ich bin Generaldirektor, ich weiß das. Und nun sieigen mir— ich fühle es— die Haare zu Berge und der Schweiß bricht mir aus allen Poren: jetzt plötz'ich hebt der junge Mensch die Augen: kleine, braune, doch ganz helle, furchtbar bekannte Augen, mein Herz wird so schwer, wie e, noch nie in meinem Leben gewesen Ist-—— und da stürz« ich davon, � und ich lause und ich lause und ich laufe. Endlich bleibe ich stehen. Ich bin am User de» Flusse «. Sein« Wellen glitzern vorbei, sie schäumen und si« fließen und stießen da- hin. Ich drohe mich um— mein Herz erstarrt vor Schrecken, da kommt er. der blast«, kleine Mensch, und er blickt mich noch immer an und wie seltsam: er kommt mir bekaimt vor. wie ein Bruder, der so lange in der Fremde weilte, daß man ihn ganz vergeisen hat. Ich stehe setzt an der gewölbten Holzbrücke, weit vor der Stadt. Unter mir fließt es, die Wellen, rauscht es. Er steht hinter mir,
er werde bei der ersten Gelegenheit den Vorsitzenden mit einem mächtigen Stock verprügeln. „Er wird bestraft, wenn er sich untersteht, gegen mich den Stock zu erheben!" erklärte mit großer Wichtigkeit und tollen Blutes der Bedrohte. „Dem Juden wird nichts passieren." erwiderte sein Kollege. „WIeio?" „Der Eofus liegt sehr einfach- Der Jude hat die Absicht, sich einen Stock von einem Stockfabrikanten zu leihen. Nach der von Ihnen geübten Jurisdiktion, lieber Kollege, kommt der Fabrikbesitzer in» Loch und nicht der Jude, der sich den Stock leiht!" („Rzcczpospolita", Warschau .)
Sprachhumor um Vier und Vlensch (Si gab einmal«ine Zeit, in der Mensch und Tier noch inmitten dir Natur als Freunde lebten, bis da» unerbittliche Fortschreiten der Zivilisollon ihr Aerl,und«ns«in immer mehr löste. Wofür eine Rolle spielt« noch vor Jahrzehnten z. B. da» Pferd! Eisen- bahn. Kraftvaagen, Motorpftvg ersetzen heute mehr und mehr seinen Dienst. So weit aber dies, Entfremdung zwischen Tier und Mensch vorgeschritten ist— die Erinnerung an jene, Zusammenleben ho! sich doch erhalten: unser« Sprache hat sie treu bewahrt. Und gerade in den Beziehungen von Tier und Mensch spiegelt si« einen Wesen»- zug de» Deutschen , den Humor, mit dem er an ollem IN der Welt In seiner Weise Anteil nimmt, in einer Menge von Bildern und Wendungen wider. Beginnen vpr gleich m>t dem Pjerd«! Auch heute, im Zettatter d»s Auto», sind uns„hochtrabende" Ausdrücke oder eine»Pfetde- kur" ganz geläufig: geht es uns zu wohl, dam»„sticht un» der Hafer", und müssen wir einmal lausen, stall fahren zu können, so .reiten wir auf Schusters Rappen". Scheuen wir vor«n«r unep- wai-tete» Hchwientzkev zurück, so.stehen wir wi, die Ochsen am Berge"(da sie Pen Wogen nicht hinausziehen lönnc») oder.wie dl« Kuh vor dem neu«» Tor", und machen wir ein« Sache verkehrt,- so haben»ür„die Kuh am Schwanz« angefaßt". Aar allem lebt im Bestand unserer Schimpfwörter lo manch« Beziehung zur Tierwelt fort, Da der Volksglaube dem Raben allerlei Böse» nochsagte, entstand der„Rabenvater', von d«n mit Pech oder Leim bestrichenen Ruten der Bogelionger kam der..Pech vogel", der sich eben„leimen" läßt, van den mir einer gelben Haut umsäumten Schnäbeln junger Vögel der.Gelbschnabel": der Schmutzige ist«in„Ferkel" oder.Dreckfink", her Schweigsam« ein „Stocksisch", da» stucke Mädchen eine.Drohne", da« elnfalllge eine „dumme Gans". Schlauheit wird dagegen vom Volke besonders hochgeschätzt und
der junge Mensch mit dem Zwicker, ich fühle es, ohne ihn zu sehen. Ich bin plötzlich so müde. Ich bin ein alter Mann. Da tippt cr mich auf die Schulter und sagi:„O, du bist verheiratet. ich sehe cs an deinem Ehering— wie glücklich wirst du sein! Sicher hast du die tieine schwarze Irma mit den kühlen Händen ge- heiratet— Ihr beide schwärmtet doch so---" „Nein," söge ich,„die habe ich schon lange verlassen, ich habe Katharina genommen und die ist jetzt gestorben. Sie hintte zwqr ein wenig, aber sie war reich, mußt du wiisen, und ihr Vater—" „So?!" erwidert er.„Dann hast d» es ja sicherlich zu einem großen Dichter gebracht. Erinnerst du dich noch, wie du qus den Straßen liefft und Stiefelbönder verkoustcst? Aber du hast irie- mals etwas verkauft, weil du immer dabei Verse sprachst. Erinnerst du dich nach? Und die stillen Nächte in den Parks, in den einsamen. schottenspielenden, erinnerst du dich noch der süßen und träumenden Märchen?" Der Fluß rauscht und die weihen Kronen zittern im Wiegen vorbei. „Nein," sage ich,„ich habe das nicht ausgehaltsn. Ich trat in das.Geschäft meines Schwiegervaters ein.' Er«mannte mich zstm Prokuristen. Nun bin ich der Inhaber. Es ist eine große Fabrik!" „Wie ist das eigenartig!" entgegnet er mir hinter meinem Rücken..Eigentlich hätte ich dos gar nicht vermutet. Wenn ich nur an diese vielen schwärmerischen Nächte denke--- nein, nein! Sicherlich bist du im Herzen so geblieben wie du damals warst? Du liebst das Leben und treibst dich in Häfen und Schenken und Wäldern herum: da» Leben, dos wilde, wunderschöne--- „Do muß ich sagen, daß mir der Arzt die törperlichon Anstr»» gungen verboien hat. Ich gehe nur noch selten zu Fuß. Meistens bisse ich mich in meinem eleganten Auto fahren." O, wie fließen die Wellen trübe und zornig. Der hinter mein«» Rücken Ist eine ganze Wette still. Dann höre ich ihn wieder:„Du. nun sage mir einmal, wie ist das in dir? Sicherlich glaubst du noch an alle» Gut« und Schön« und du weinst noch immer, das weiß ich ganz bestimmt, über das viele Unrecht und die vielen Lügen!" Da will ich etwas sagen, aber es fällt mir nichts, aber auch gor nicht» ein, und ich drehe mich um, zu dem 5ileinen, und wie ich mich umdrehe und ihn so ansehe, d<z kommen die Wellen und sie spritzen schäumend«inen Schwall donnernder Tropfen über uns. Meinen Arm möchte ich um seinen Hals legen, und ich, der Generaldirektor, ich habe eigentlich Luft zu weinen, da stößt er mich zurück, ganz freundlich, aber ganz fremd, und er dreht sich um, und er geht, und er geht, immer weiter und immer ferner und dann ist er foi»» Ich sehe ihm nach, ich seh«, wie er verschwindet, ich empfinde m/n, wie mich meine Glieder schmerzen, und ich blicke über das Holzgeländer hinüber in den Fluß, wie das Wasser unter mir dahin- fließt, immer und ewig dahinfließt. Nun fällt mir erst ein, daß ich weit draußen vor der Stadt bin, nahe am Wald, den ich gar nicht mehr kenne, und mühsam humpelnd gelange ich zurück in die Stadt. Den jungen Menschen, der da an der Straßenecke stand und Stiefelbänder verkaufte, ließ ich durch meine» Prokuristen anzeigen, er hatte keine Handeleerloubnis, so mußte er da fort. Er war sawteso auch bald verhungert, und seine zerrissenen Taschen beher- bergt»» nicht» als schmutzige Papierjetzen mit lächerlichen Gedichten. Ich habe dann nicht» mehr von ihm gehört. Solchen Burschen ist nicht zu helfen. Er wird in den Flug gespningen sein. Ich höre nach.jetzt, wie die Wellen rauschen. Wie hat mich dieser Mensch erschreckt! lind mein Arzt verbietet mir doch jede Aufregung!" H e i n z L i e p m a nir.
mit allerlei Wendungen und Bildern ausgeschmückt. Der Schlaue ist „mit allen Hunden gehetzt",„schlau wie ein Fzichs", ja selbst ein „Windhund": er wird nie„die Katze im Sack kaufen" und läßt sich „keinen Bären wusbinden". Wer andere in Aufregung hält,„setzt ihnen einen Floh ins Ohr",„ist der Hecht im Karpfenteiche" und„macht sich mausig", eine Wendung, die nichts mit der Maus zu tun hat, sonder», von der Mauser der Vögel stammt, die nach dieser bekanntlich nisl munterer sind. Der begünstigte Liebhaber ist der„Hahn im Korbe", der Hinterlistige der„Wolf im Schafspelz". Um Mitleid zu er- wecken, vergießt er vielleicht auch einmol heuchlenich Tranen, näm lich„Krotodilstränen": eine- ivahrschcinlich von Kreuzfahrern»ach dem Abendkande gebrachte Sage erzählt, daß das Krakodil die Stimme eines weinenden Kindes nachahme, um sein Opfer i>erbci- zulvcken. Aus ähnliche sabiiläse Vorstellungen, und zwar auf das Kräutci'bnch Adam Lonircrs OääO) geht unsere„Zeitungsente" zu- rück. Cr berichtet, daß in Schottland am Meere Bäume wüchsen, aus deren Früchten, sobald diese ins Wasser fielen, Enten aus- schlüpften. Angst und Feigheit verachtete der Dcutsche von jeher. Der „Hasenfuß", per„?liigsthase", der das„Hasenpanier crzreift", sich ins Bockshorn tagen läßt"(er läßt sich so klein kriegen, daß cr sich in ein Bockshorn bis nach dem spitzen Ende zu oerkriecht) und schließlich„da» Fell über die Ohren ziehen läßt"— aste diele Wendungen sind uns heute noch ganz geläufig. So hat Gewohnhett, Eigenschaft, Körperform der verichicdenste» Tiere Anlaß zu mehr oder minder humoristischen Ausdrücken gegeden:«ine bestiinnste Art von Sage nennen wir„Fuchsschwanz", vor Schaltern oder Ga- schöftcn stehen wir oft„Schlange", der Betrunkene„Hot einen Affen", der Mürrisch« ist„bärbeißig", der Zornige„krebsrot", air unabänderlichen Dingen„beißt keine Maus einen Faden ab" und ol» unmtgsame Gegenden bezeichnen wir solche,„wo sich die Füchse Gittenacht sagen". Den vielseitigsten Ausdruck aber findet die gemütvolle Art des Deutschen in den zahlreichen humoristisch«» Bergsti hswenduUgen. Wo» er hier dem Tiere abgesehen oder adgclouicht hat, gehört teil weise schon feit ältesten Zeiten zum olltäglichen Sprachgut: wir schimpfen noch heute„wie ein Rohrspatz" und freuen UN»„wie ein Schneekönig"(d h. Zaunkönig, der auch de! strenger Külte nicht nach dem Süden wandert), wir sind„munter wie ein Moikätzchen" rcher„wi« ein Fisch im Wasser",„liegen da wie«>» geprellter Frosch",„stehen da wie«in begossener Pudel"»nd„sind füll wie eitr Obrwürmchen", wir„gehen drum herum' wie die Kotze um den heißen Brei", wir„frieren wie ein junger Hund",„haben Augen ®U na Luchs ", find„arm wi»«ine Kirchenmaus",„geputzt wie ejn Psingstachf«' um„stapfen umher wie her Storch im Salat"! Dr. St. Weitzel.