Ueber den Tisch gelegt.
Schmerzliche Erfahrung eines fommunistischen Geschäfts
führers.
Die Inferatenatquifiteure der„ Roten Fahne
sind mit der Direktion der, Beuvag", des Konzerns der kommumistischen Zeitungen, sehr unzufrieden. Sie beschuldigen sie, daß sie ihnen die Prozente beschneidet.
Die Akquisiteure haben in der innerhalb der KPD. üblichen Weise dagegen Einspruch erhoben, worüber der oppositionelle ,, Bolfswille" berichtet:
In der vergangenen Woche besuchte eine Reihe von KPD . Atquisiteuren, denen man seit Wochen und Monaten eine Sigung versprochen hatte, die Geschäftsleitung der KPD. im Karl- Liebknecht aus, um endlich Erledigung ihrer An gelegenheit zu erreichen. Sie trafen dort den Genossen" Callam, der wie ein guter Unternehmer für solche ,, Leute" nicht zu sprechen war, und der dann tätlich werden wollte. Er tam an die falsche Adreffe. Die Afquifiteure legten ihn über den Tisch und verdroschen ihn nach Strich und Faden.
Bon Bühne und Film.
Farbenzauber im Gr. Schauspielhaus.
Der liebe Auguftin" mit Alfred Braun .
Wie lange hält eine Operette vor? Eine einzige Saijon, zu weilen nicht mal so lange, wenn sie Glück hat, ein paar Jahre. Der liebe Augustin " von Leo Fall hat das ehrwürdige Alter von zwei Jahrzehnten erneicht. Er müßte also verstaubt und vergessen sein. Tatsächlich ist er auch überholt. Die Handlung vom verschuldeten Duodezfürsten, der durch eine reiche, aber liebeleere Heirat der Prinzessin seinen Finanzen auf die Beine helfen will, ift für heutige Begriffe unmöglich. Und die Musik? Falls alte Melodien zünden immer noch. Aber inzwischen haben wir uns an einen neuen musikalischen Stil in der Operette gewöhnt. Es war eigentlich eine verrückte Idee, den Lieben Augustin" vorzuframen.
Das ist die Methode, die in der KPD. gelehrt wird. Man wird erzogen, Andersdenkende zu verprügeln, und wendet das Gelernte auf bas eigene fommunistische Familienleben an. Feine Familie! gemejen. Feine Familie!
Auch ein Weltrevolutionär".
In einem Auffalleber Kurt Eisner " im kommunistischen Montagsblättchen besinn sich Herr Dtto Thomas auf seine welt revolutionäre Mission. Im Jahre 1921 wollte er noch zusammen mit faschistischen Studenten eine Front vom Ural bis zum Rhein " bilden gegen den ,, Feindbund". Heute ist ihm das Büchlein von Felig Fechen bad Der Revolutionär Kurt Eisner " nicht revolutionär genug und er mirft dem Autor wiederholt Geschichtsfälschung vor, ohne allerdings zu sagen, worin die Geschichtsfälschung bestehe. Besonders hat es ihm die Darstellung von Eisners, Haltung bei Kriegsausbruch und in der ersten Zeit während des Krieges angetan. Thomas behauptet, Fechenbach versuche Eisner zu recht. fertigen und sein damaliges Eintreten für den Krieg und seine Arbeit für die Kriegskreditbewilligung usw. umzufälschen. Hier haben wir eine glatte Geschichtsfälschung vor uns".
Da ist überhaupt nichts gerechtfertigt", Herr Thomas, die Ereignisse sind, zum Teil sogar geftüßt auf Tagebuchaufzeichnungen Eisners, in ihrem hiftorischen Ablauf geschildert und die Haltung Eisners in jenen Tagen, wie Fechenbach fie darstellt, fann jederzeit dokumentarisch belegt werden. Vom Krieg sollte Thomas besser schweigen. Er sagt zwar ,,, Wir alle haben mehr oder weniger im Ariege versagt", und er will diese Schuld damit gutmachen, daß er ,, mit dem revolutionären Proletariat in vorderster Front gegen jeden imperialistischen Krieg und für die proletarische Weltrevolution" fämpft. Das hört sich etwas merkwürdig an von einem Mann, der während des Krieges die Kriegspolitik der deutschen Regierung deckte und in vielen Bersammlungen eifrig PropaRegierung bedte und in vielen Versammlungen eifrig Bropa ganda machte für das Raumannsche Mitteleuropa . Damals war Thomas, fommunistisch gesprochen, ein Hausknecht der Bourgeoisie. Während des Munitionsarbeiterstreits im Januar 1918 jagte er zu USB.- Genoffen:„ Ich bin ja innerlich bei euch, aber ich tann nicht mitmachen!" Natürlich, wenn man reklamiert ist und der politische Kampf persönliche Opfer fordert, da fehlte es am Mut. Da ist es fon weit ungefährlicher, dem Berfasser einer Er innerungsschrift Geschichtsfälschung vorzuwerfen und von politischer Halbheit zu schwägen. Bon Beltrevolution" in Zeitungen schreiben, das tut nicht meh. Wenn es irgendwo tritisch war, ist Herr Thomas nie dabei gewesen. Aber bei dem jezigen Kurs in der KPD. ist es ratsam, sich als ,, Weltrevolutionär" in Erinnerung zu bringen, wenn man nicht die Schule des Fliegens" mitmachen will.
"
Und doch hat das Große Schauspielhaus mit seiner Verarbeitung ganz großen Erfolg erzielt. Man weiß nicht, moran es liegt, vom ersten bis zum letzten Bild ist man gefangengenommen, wenn die drei Stunden um find, denkt man, es ist eine Stunde gewesen. Regiffeur( Dr. Ernst elisch) und Ausstattungskünstler( Prof. Ernst Stern ) haben es darauf angelegt, das Bublikum in einen Rausch zu verfeßen, der Bewegung, des sorglosen lebermuts, der Farben. Kostüme von zauberhafter Buntheit füllen in immer neuem Bechsel die meite Bühne. Phantastische Bilder drehen sich um und um, von vorn ebenso märchenhaft anzusehen wie von hinten, die Sunshine- Girls und die Jackson- Boys erekutieren in vollem Tempo ihre Gruppentänze und die Einzeldarsteller überbieten sich an guter Laune, Siegfried Arno , Paul Westermeier , Baul Morgan, Gustav Magner, Karl Geppert, der feffe Robby Hante, die schnippische Trude Bieste. Alfred Braun , der liebe Augustin, hat es am schwersten. Er hat die einzige fentimentale Figur zu verförpern und macht das ohne jedes Operettenidymalz, zurückhaltend, bescheiden, sympathisch. Als Träger der Hauptrolle spielt er sich nie in den Bordergrund. Seine Partnerin Mady Chriftians bezaubert das Publikum mit ihrem Temperament und ihrer wahrhaft föniglichen Erscheinung, und Marianne Winkelstern begeistert es in einem Tanz zu dem Hauptschlager der Operette Und der Himmel hängt voller Geigen". Ohne etwa die Musik zu illustrieren, übersetzt sie die Melodie durch ihren Tanz in das Bild ausgelassenster Lebensfreude.
Theater in der Stadt. 3ytlamen" von Hans Ernst Wolff.
Dgr.
Eine neue Direktion im Theater in der Stadt. Herr Paul Gordon , der mutige Mann, der es wieder wagt, das ehemalige Herrenfeld- Haus der Kommandantenstraße auszulüften, lädt mit einem freundlichen Brolog ein. Der alte Raften ist eigentlich ein Mausoleum, in dem eine nicht immer illuftre Gesellschaft ehrenvoll gefallener Bergnügungsunternehmer beigefeßt murde. Nun verjagt Herr Gordon die Fledermäuse. In vier Wochen sollen wir entscheiden, ob es sich gelohnt hat.
Können wir so lange warten? Können wir verschweigen, daß der erste der jungen Dichter, die der Direktor protegiert, gar kein deutscher Steppenwolf, sondern ein schon abgeflapperter Bufztagaul ist, nämlich der Budapester Bühnenplauderer Ander Gabor, dessen Lustspiel schon vor zwanzig Jahren nicht viel taugte?
Es ist eine zahme Komödie, mittelmäßiges Fabrikat, Gepläntel um ein Liebesbreied. Die leberraschung tommt dadurch, daß die verdächtigte Ehegattin eine Doppelgängerin hat, und diese zweite Dame ist so geschickt, daß sie einem Husarenoffizier die Soldatenehre rettet und sich selber einen gehorsamen Liebhaber erwirbt. Die beiden Damen werden von der gleichen Künstlerin gespielt, von Fräulein Jacobsen zeigte schon früher in Berlin , daß sie im tragischen Fach sehr gefühlvoll sein fann. Jeßt, da fie mondän und ein Star der wizigen Beweglichkeit und Anzüglichkeit sein soll, feucht ihre Kunst, statt liebenswürdig zu funtein. Auch die Regte und alle sonstigen Kapazitäten des Programms erregen mur Kopfschütteln.
Die Mansfeld A.G. ruftden Schlichter an Fräulein Grete Jacobsen. Fräulein Jacobsen zeigte schon
Die Kündigungsaktion wirkt.
Die Einmütigkeit, mit der sich die Mansfelder Arbeiter hinter die Forderungen und die Weisungen ihrer Organisationen stellen, hat ihre Wirkung bei den Herren der Mansfeld 2.-G. nicht verfehlt. Der allgemeine Drud der Belegschaften hat die Generaldireftion Deranlaßt, die Gewertschaftsvertreter zu einer Be prechung am vergangenen Sonntag nach Eisleben einzuladen. In dieser Besprechung gelang es nicht, die gegensägliche Auffassung von Arbeitnehmer und Arbeitgeber zu überbrüden, so daß die Ber handlungen ergebnislos abgebrochen werden mußten.
Wie der mitteldeutsche Schlichter in Erfurt mitteilte, hat die Mansfeld A.-G. ihn um Schlichtungsverhandlungen ersucht. Der Schlichter hat sie auf Montag, den 11. März, festgefeßt. Für die Arbeiter gilt es nun erst recht, die Kündigungsaktion mit aller Macht durchzuführen.
Schon in den Sonnabendversammlungen tam der Wille zur Durchführung der Kündigungsaktion darin zum Ausdruck, daß die größte Anzahl der Versammlungsbesucher den Kündigungszettel unterschrieb. In den 16 Versammlungen am Sonntag, die zum größten Teil überfüllt maren, legten die Rebner der Tariforganija tionen nochmals deren Standpunkt in der Lohnfrage dar, der einmütig von den Bersammlungen gebilligt wurde. Viele Arbeiter er flärten, daß es so gut besuchte Bersammlungen felt 1923 in Mans feld nicht mehr gab, Den Kündigungszettel haben Tausende von Arbeitern sofort unterschrieben. Der Anfang der Kündigungsaktion Arbeitern sofort unterschrieben. Der Anfang der Kündigungsaktion gestaltete sich damit zu einer wuchtigen Rundgebung. An der geschlossenen Kampffront in Mansfeld zerschellen auch die Quertreibereien der KPDisten.
Wenn die Kaffe und der Idealismus des Direktors trotzdem vier Wochen aushalten, wollen auch wir noch geduldig auf die M. H.
bessere Zeit des Theaters in der Stadt warten.
Freie Gewerkschaftsjugend.
Bolksliederabend.
Die Freie Gewertschaftsjugend hatte zu einem besonders hübschen, gar nicht alltäglichen Abend eingeladen. Der finnische Sänger DIli Suolahti trug Volkslieder vor, an denen feine Heimat ja so reich ist. Er sang Alagelieder, heitere und sehnfüchtige Weisen, und wenn die Zuhörer auch den Tegt nicht verstanden, so flang doch aus der Musik deutlich der Charakter jedes Liedes. Ja, mehr noch: ein Brautlied, das ein Spielmann dem vorüberziehenden Hochzeitszug aufspielt, wurde von einer so anschau porüberziehenden Hochzeitszug aufspielt, wurde von einer so anschaulichen Begleitung untermalt, daß man das Herannahen der Hochzeitsgesellschaft, das Borübergehen des von Mufifanten begleiteten 3uges, schließlich das hauchleife Berflingen in der Ferne fast bildhaft vor sich fah. Denn Olli Suolahti ist nicht nur ein ausgezeichneter Lieber änger, er ist auch ein Meister auf dem finnischen Nationalinstrument, der Kantele, einer Art Harje, die aber flach auf den Tisch gelegt wird und nur etwa die Größe einer Zither hat. Dieses außerordentlich Der Reitergeneral 2ademann Halle ist mit seinem Stab langschöne Instrument paßt mit seiner sentimentalen Tonfärbung nach Mansfeld abgezogen, um dort eine Schlacht für die Kommu o gut zu dem Charakter der finnischen Volkslieder, die von ihm nicht nur begleitet, sondern, wie bei dem Hochzeitslied, geradezu nistische Partei zu schlagen. Nach den bisherigen Meldungen hat er illustriert werden. Doch auch als selbständiges Instrument hörte man sie glänzend verloren. Die Mansfelder Arbeiter haben es fatt, fich die Kantele; besonders schön ertlangen auf ihr alte finnische Bolfs. Don den Phraseuren gängeln zu laffen. Entweder famen die Mostänge. Der Beifall, den die erfreulich gut besuchte Beranstaltung fauer überhaupt nicht zu Bort oder die Versammlung ließ fie fanb, zeigte, daß dieser schöne Boltsliederabend von ber merttätigen glatt abfallen. Die Kommunisten tun so, als feien sie Lataien der Jugend nach Gebühr gewürdigt wurde. Mansfeld 2.-G. und müßten sich anstrengen, die Einheitlichkeit der Bewegung zu zerschlagen. Die Organisationsleitungen haben das Notwendige veranlaßt, um dem tommunistischen Treiben wirfjam zu begegnen.
6
Amerita baut in Mostau Häuser. Der Mostauer Sowjet unter zeichnete einen Vertrag mit der amerikanischen Firma Long Acre über den Bau von Arbeiterwohnhäusern, für die im laufenden Jahre vier Millionen Rubel vorgesehen sind. Der Vertrag sieht eine betrach liche Erweiterung der Bautätigkeit für den Fall vor, daß eine große amerikanische Hypothekenbant, die bereits ein entsprechendes Angebot gemacht hat, den Wohnungsbau in Mostau finanziert.
Die Auflösung des offoberschlesischen Landtags bezeichnet eine sozialistische Interpellation im Barschauer Sejm als die staatsrechtliche Ordnung verlegend, denn sie war während einer Budgetberatung unzulässig.
S- z.
In der Gesellschaft offpreußischer Künstler und Kunstfreunde. Agnes Miegel ist 50 Jahre alt. Sie trägt das Schicksal vieler Dichter, bie es nicht verstanden haben, von sich reden zu machen. In Literaturgeschichten räumte man ihr ein Pläßchen ein; in Schul lesebüchern stehen einige ihrer Berfe. Was sonst noch? Lebendig ist ihre Dichtung nur in einem fleinen Kreis. Und boch ist Agnes Miegel , die Ostpreußin, eine große Dichterin. Sie schwimmt nicht im Strom der Zeit; ja, sie hat mit dieser Zeit so wenig Berührung, wie etwa Selma Lagerlöf . Wie diese lebt sie im Reich der Sage, im Reich der Träume. Bon dort saugt ihre Dichtung die Kraft. Der Mensch, der einzelne Mensch, und der Luftraum, der sein Leben, sein
„ Gefangene des Meeres."
Marmorhaus.
Flottenbegeisterung, Patriotismus und Sensation sind di Signaturen dieses Ruffenfilmes. Die beiden ersten Bestandteile lassen uns falt, der dritte padt uns. Zuerst Kämpfe zwischen Weißen und Roten anno 1919. Der Vater Ler, ehemals zaristischer und jetzt bolichemistischer Kommandant, wird gefangen genommen und durch leinen Sohn, Adjutant bei den Weißen, gerettet. Philippom, ein anderer Bolschemist, der sich durch Ler fälschlicherweise Der= raten glaubt, foll erschossen werden, tommt aber mit einer Wunde davon. Die Landschaft war bis hierher winterlich, falter Schnee junkelte bei Nachtbeleuchtung. Im 2. Teil, der acht Jahre später im Sommer spielt, ist die Sonne( auch des Bolschewismus) aufgegangen. Das fübliche Sebaftapol und seine Geftade ist der Schauplay. Der Familiengegensatz besteht weiter zwischen Bater und Sohn, der illegal und unerkannt lebt. Kompliziert wird die Affäre durch den wieder auftauchenden Philippow, der in die Tochter des Lers verliebt ist, aber den Vater weiter beargwöhnt. Der junge Ler stiehlt militärische Papiere feines Baters, flieht damit, mind aber vom eigenen Bater auf der See gefangen genommen. Da amischen schiebt sich die Sensation: Philippow gerät mit dem von ihm tommandierten Unterseeboot an Grund( weil ein besoffener Matroje die Klappe öffnet!). Die Leiden der Eingeschloffenen, die den ficheren Tod vor Augen haben, und ihre Rettung durch den alten Ler, der. als Taucher sein eigenes Leben aufs Spiel feßt, sind dramatisch wirksam dargestellt. Wie bei dem„ Potemkin" spielt die Freude an der ,, verwickelten" Maschinerie, die immer wieder in all ihren Teilen vorgeführt wird, und der Abschuß eines Torpedos dabei ihre Rolle. Die Regie M. Werrers ist im übrigen taum weiter bemerkens. wert und auch die Darstellung nicht aufregend.
Ein russischer Durchschnittsfilm bis auf die Unterseebootfatastrophe der spezifisch russischen Interessen dient.
-
,, Der Sohn der Taiga." Terra- Lichtspiele.
I.
Michael".
Benjamin Christianson schuf den Film Der war zwar, ob seiner ungünstigen Filmeignung, weiter nichts als verfilmte Literatur, dennoch erbrachte der Regiffeur durch ihn den Beweis, daß er ein ganz verinnerlichtes Werk schaffen kann. Wir waren daher berechtigt, einen Film voller Ruhe zu erwarten, während uns ein Wert voller Unruhe erwartet.
Drehbuchverfasser und Regisseur sehen nämlich die russische Revolution als Schaudergeschichte vom Ichstandpunft aus. Die einmal oben sind, haben das Recht oben zu bleiben. Und die unten sind, nun, die machen die Revolution, um sich einmal nach Herzensluft zu bejaufen und sich einmal gehörig satt freffen zu können. In dieser ganzen Kintopprepolution ist keine große Linie, nein, es ist nicht einmal die Andeutung auch nur einer Gesinnungstat vorhanden.
Eine Gräfin, die dem Hauptquartier eine Nachricht zu überbringen hat, erkauft durch ein paar Lebensmittel einen armen, dummen Menschen zu ihrem Begleiter. Unterwegs fallen sie einer müsten Soldateska in die Hände. Pawel, der arme Kert, gibt die Gräfin für seine Frau aus. Threthalben erduldet er die schlimmsten Martern. Im Hauptquartier angelangt, fommt Pawel ins Lazarett, die Gräfin verlobt sich mit einem Offizier. Bei einer Revolte wird Pawel aufgeftachelt, er verfolgt die Gräfin. Als ihr Verlobter ins gefährdete Haus eindringt und die Meuterer an die Wand stellen läßt, sagt die Gräfin, eingedent der furchtbaren Leiden, die der einfache Mensch für sie ertragen hat: Bawel mar treu." Und Pamel wird treu, er stirbt später den Opfertod für die Gräfin. Es ist also das Lied vom treuen Knecht mit Knalleffekten. Chriftianson meint offenbar, er sei dem Lon Chaney viel Unheimlichkeit schuldig. Lon Chaney ist wieder der ganz große Schauspieler und der fabelhaft geschickte Meister der Maste. Er ist der Mensch, der halb Tier ist, weil sich alles an ihm verfündigte. Sein ganzes dumpfes Gefühlsleben treibt ihn zum Opfertod. Barbara Bedford hat gute Momente. Sie ist ein Kind ihrer Kreise, aber ein Mensch. Alles in allem ist Benjamin Christiansons Arbeit als Experiment ganz interessant. Doch bringt hoffentlich das Filmparadies" Amerika , diesen Regisseur, der eigene Wege gehen und einen perinnerlichten Film schaffen fann, nicht um jein können. e. b.
Werden und Bergehen umschließt, ist ihr Inhalt. In Lyrik und Inrischen Balladen erreichte Agnes Miegel den höchsten Gipfel ihrer Kunst. Als lyrische Dichterin ist sie den bedeutendsten Lyrikern aller Zeiten ebenbürtig.
Die Gesellschaft ostpreußischer Künstler und Kunstfreunde zu Berlin feierte in den Räumen des Rei dy s- flubs den fünfzigsten Geburtstag Agnes Miegels. Einen Festvortrag, der dadurch reizvoll wurde, daß er sehr intime Züge aus bem Leben und Wirten Agnes Miegels enthüllte, hielt Universitäts professor Dr. Hermann Reich. Dr. Heinrich Spiero sprach Gedichte von Agnes Miegel; es wäre allerdings erfreulicher gewesen, diese so fehr auf Versmusik gestellten Dichtungen von einem geschulten Sprecher zu hören. Einen hohen fünstlerischen Genuß hatte man dagegen von den Bertonungen Miegelscher Gedichte von Georg Bollerthun, die Meta Glas Billaret mit sehr gepflegter, schöner Stimme fang.
Tes.
Ein Feuer, das seit einem Bierteljahrtausend brennt. Bon einem Reford ganz besonderer Art berichten Londoner Blätter. Die Herdfeuer, die vor 258 Jahren angezündet wurden, brennen bis Fulham, dem südwestlichen Stadtteil Londons. Angezündet wurden zur Stunde noch unter den Defen einer feramischen Fabrik in 1671 von John Dwight, einem Töpfer aus Fulham, deijen Erzeug lie zum ersten Male permittels Schwamm und Feuerstein im Jahre niffe noch jetzt von Sammlern eifrig gesucht werden. Seine Söhne und Töchter führten das erweiterte Unternehmen zunächst fort. Später mechselte die Fabrik wiederholt die Eigentümer, bis sie in den Besitz der privaten Gesellschaft tam, die sie noch jetzt betreibt. Die Brennöfen, die heute in Tätigkeit sind, unterscheiden sich nur menig von denen, die John Dwight im 17. Jahrhundert bei seiner Arbeit verwandte..
Mu'eumsvorträge. Sonntag, den 10.. 10 Uhr, fprechen im Neuen museum Dr. Sturth über Die Grabbit von Soulouse2 autrec, im tailer Friedrich Museum Dr. Sung über Botticelli" und im Museum für Bolterlunde I Prof. Stonner über hinduismus und Bubdbismus. Teilnehmerfarten 50 Bi. vor Beginn am Eingang. Die Führungen im Kailer. Friedrich Museum Freitags 11 Uhr werden am 8., 15. und 22. Märg durch Prof. Schotimüller fortgefekt. Thema: Duerfonitte burm die deutsche und niederländische Malerei Teilnehmer farten 1 M. am Eingang.
Der Film Die Bunder des Films", ein Berllied von der Arbeit am Stulturfilm, Tomponiert von Dr. Edgar Behjus, wird im Tauenhienpalait ab 7. im Abendprogramm geboten.