Es geht rüffig voran!
Aufstieg der Sozialistischen Arbeiterjugend im Jahre 1928.
Der Reichsausschuß des Verbandes der Sozialistischen Arbeiter. jugend war in Berlin zu seiner üblichen Frühjahrstagung verjammelt. Der Verbandsvorsitzende Erich Ollenhauer fonnte in seinem Bericht über das Jahr 1928 mitteilen, daß es durch intensive Werbe- und Kleinarbeit gelungen ist, die Zahl der Mitglieder von 48 859 auf 53 373 und die Zahl der Ortsgruppen von 1415 auf 1534 zu steigern. Diese Zunahme von 4514 Mitgliedern und 119 Ortsgruppen ist ein sichtbarer Beweis für die Werbekraft der sozialistischen Idee unter der jungen Arbeiterschaft; in diesem Jahr wird diese Zunahme nicht nur gleich hoch bleiben, sondern noch erhöht werden.
Zwischen Arbeiterjugend und Sozialdemokratischer Partei besteht ein gutes Verhältnis. Aus allen Teilen des Reiches wird von bester Zusammenarbeit zwischen alt und jung berichtet. Die Zahl der in der Partei- und Gewerkschaftsarbeit tätigen älteren Mitglieder der SAJ. ist im Wachsen. Ein Beispiel für die enge Beziehung zwischen Jugend und Partei ist die Anteilnahme der Jugend an den Debatten um ein sozialdemokratisches Wehrprogramm. Auf der Sizung des Reichsausschusses wurde folgende Resolution einstimmig angenommen:
Der Sigung des Reichsausschusses voraus ging eine informatorische Besprechung der preußischen Bezir? sleiter über den Stand der Jugendpflege in Preußen. Erich Ollenhauer berichtete über die Erfahrungen der sozialistischen Jugendbewegung aus der Zusammenarbeit mit der staatlichen Jugendpflege. Landtagsabgeordneter Bauer- Luckenwalde sprach über die Berhandlungen über den Etat des preußischen Wohlfahrtsministeriums und über die Weiterentwicklung der Jugendpflegearbeit in Preußen. In der Aussprache wurde allgemein der Wunsch laut, daß die staatlichen Jugendpflegestellen sich auf Unterstützung der Jugendorganisationen beschränken möchten und nicht, wie das von ehrgeizigen Bezirks- und Kreisjugendpflegern angestrebt wird, eine eigene Bewegung neben der Arbeit der Jugendverbände aufzuziehen.
Büffling in der Jungfernheide.
Wieder ein junges Mädchen angefallen.
In der letzten Zeit wurden in der Gegend der Jungfernheide Die Stellung der Sozialistischen Arbeiterjugend zu Krieg und wiederholt junge Mädchen und Frauen von einem Wüstling gröblich Militarismus ist festgelegt in den Sagungen des Verbandes und belästigt. Jetzt ist ein neues Verbrechen dieses Unholds bekannt im Programm der Sozialistischen Jugendinternationale. Die So- gemorden, das in mancher Beziehung an den Lichterfelder lleberfall zialistische Arbeiterjugend betrachtet es nach ihren Sagungen als erinnert. Am Sonntagabend gegen 8 Uhr ging eine 19 Jahre alte ihre höchste Aufgabe, unermüdlich für den Bölkerfrieden zu Bureauangestellte mit ihrem Bräutigam ain Dohnagestell in der fämpfen. Die Sozialistische Jugendinternationale hat in ihrer Nähe der Seestraße ihrer Wohnung zu. Plötzlich näherte sich Exekutivkomiteefizung vom November 1928 das Brüsseler dem Paar ein Radler, der abstieg und sie aufforderte, ihre Abrüstungsprogramm der Sozialistischen Arbeiterinter- Ausweise zu zeigen. Sein Benehmen war ruhig und sehr internationale begrüßt und die Verbände aufgefordert, dieses Pro- sicher, so daß das junge Paar einen Beamten vor sich zu haben gramm als Grundlage ihrer Friedenserziehungsarbeit zu be= glaubte. Der Bräutigam schlug nun vor, er wolle nach der nahetrachten. gelegenen Wohnung laufen und Ausweise holen, seine Braut solle dem vermeintlichen Beamten auf das Revier folgen, dorthin werde er gleich nachkommen. Der Radler und das Mädchen setzten nun ihren Weg fort in der Richtung nach der früheren Reichsversuchsanstalt. Hier fiel der Wüstling über das entjezte Mädchen her und schlug es mit einem Totschläger nieder und verging sich an der Bewußtlosen. Damit noch nicht zufrieden, raubte er seinem Opfer noch die Handtasche, schwang sich auf sein Rad und jagte davon. Es ist jetzt aber möglich, den Verbrecher ziemlich genau zu be= schreiben. Er ist etwa 38 bis 42 Jahre alt, 1,68 bis 1,70 Meter groß, hat dunkles, ziemlich volles Haar, dunklen gestuzten Schnurrbart und trug Brille mit dunkler Einfassung. Seine Kleidung be= stand aus einem dunkelgrünen langen Umbang, dunkler Hose und schwarzen Schuhen. Auffallend ist seine nach porn gebeugte Haltung.
Angesichts der Debatte über die Stellung der sozialistischen Jugend zu dem Entwurf eines sozialdemokratischen Wehrprogramms verweist der Reichsausschuß erneut und nachdrücklich auf diese programmatischen Erklärungen unseres Verbandes und der Sozialistischen Jugendinternationale. Die Friedenserziehung der arbeitenden Jugend und die Unterstüßung jeder Aktion der sozia listischen Arbeiterbewegung für die Erhaltung des Friedens find für die Sozialistische Arbeiterjugend Selbstverständlichkeiten.
Die Entscheidung über die politischen Maßnahmen zur Erreichung der sozialistischen Friedensziele ist Aufgabe der Parteiorganisation."
Ueber die Entwürfe eines Berufsausbildungs- und des Arbeitsschußgefeßes referierte der Jugendsekretär des Allgemeinen Deutschen Gewerkschaftsbundes , Walter Majchte. Er gab einen informatorischen Ueberblick über das Schicksal dieser für die werktätige Jugend so bedeutsamen Gesetze. Vom Arbeitnehmerstandpunkt ist sehr Kritik an den beiden Entwürfen zu üben. Manche Jugendschuhforderung der gesamten organisierten Jugend ist unberücksichtigt geblieben. Die gesamte Arbeiterschaft und die gesamte Jugend muß den Beratungen dieser beiden Gesetzentwürfe die stärkste Beachtung widmen. Durch gemeinsame Arbeit aller in Frage tommenden Organisationen( Gewerkschaften, Jugendorganisationen, Sportverbände) muß es möglich sein, vor der endgültigen Ber abschiedung noch möglichst viel Jugendschutzforderungen in die Gesehe aufzunehmen. Die beiden Geseze sind ein bescheidener Anfang, Der arbeitenden Jugend gesetzlich verankerten Schutz zu gewähren. Dieser Anfang ist ein Erfolg jahrelanger Bemühungen der sozialisti: schen Jugendverbände im Bunde mit Partei und Gewerkschaften. Einen Hauptteil in den Beratungen des Reichsausschusses nahmen die Vorbereitungen für den internationalen Jugendtag Jugend iſt glänzend. Bis jetzt liegen schon runb 7000 21 nmet
Luft, Luft!
Der Notfchrei einer Mutter.
Im Quergebäude des Hauses Frankfurter flee 323 bewohnt Frau 2. mit ihrer schmer lungenkranken Tochter eine Parferremohnung von Stube und Küche. Das, Haus ist eines jener alten Wohnlöcher, in denen seit undenklichen Zeiten teine Reparaturen vorgenommen wurden; der Kalk brödelt von den Mauern, die Zeitungsrohre sind mehr als altersschwach und liegen zum Teil ganz frei, so daß vor einigen Tagen, als in der Bohmung darüber die Wasserspülung benutzt wurde, im darunter liegenden Raum bei einer schadhaften Rohrstelle das Wasser ausströmte. Wasser gibt es erst wieder seit einigen Tagen. Aber das der sozialistischen zur als der Umstand, daß schon monatelang unter ihren Fenſtern ein
dungen vor. Ueberall, in der großen Stadt und im fleinen Dorf, wird für die Reise gerüstet und gespart. Das Programm des Wiener Jugendtags läßt erwarten, daß diese Hoffnungen nicht enttäuscht werden. Sehr viele Jugendliche werden die Fahrt nach Wien zu Alpenwanderungen benugen. Ueber die Technik und über die Gefahren des Alpenwanderns sprach Genosse Kurt Biging= Berlin . Alpenwandern ist reizvoll, aber nicht ungefährlich, vor allem ist eine andere Technik und Ausrüstung wie im Flachland oder in den Mittelgebirgen nötig.
A
Theater, Lichtspiele usw.
Mittwoch, d. 6 3.
Staats- Oper
Unter d. Linden A.-V. 60 1912 Uhr
Othello
Mittwoch, d. 6. 3.
Städt. Oper
Bismarckstr. Turnus IV 19% Uhr
Die Entführung aus dem Serail
Staats- Oper Staatl. Schausph.
Am Pl.d.Republ.
R.-S. 55
191 Uhr
Don
am Gensdarmenmarkt
A.-V. 56 20 Uhr
Giovanni Karlu. Anna
Staatl. Schiller- Theater, Charlth.
20 Uhr
Oedipus
Theater a. KottbusserTor
Kottbusser Str. 6. Tel. Mpl. 16077 Täglich 8 Uhr, auch Sonntag nachm. 3 Uhr( ermäßigte Preise)
Volksbühne Deutsches Theater
Theater am Bülowplatz
8 Uhr
Kreuzabnahme
Theater am Schiffbauerdamm Keine
Vorstellung!
Norden 12 310
8 U., Ende geg. 10%
Die lustigen Weiber von Windsor
von Shakespeare Regie: Heinz Hilpert
Kammerspiele
Norden 12 310
Thalia- Theater 8 Uhr, Ende 10% Uhr
8 Uhr
Oelrausch
Staatl. Schiller- Th.
8 Uhr
Oedipus
Theater
,, Soeben erschienen"
Komödie von Edouard Bourdek Regie: Forster Larinaga.
Die Komödie
81 Uhr, Ende 10%
am Schiffbau erdamm Olympia"
99
von Peter Martin Berliner Theater
Lampel.
Gastspiel der Gruppe Direkt.Heinz Herald junger Schauspieler. Charlottenstraße 90 Norden 1141 u. 281. A. 7. Dönhoff 170 8. Uhr 8 Uhr
Trianon- Th. 3 X Hochzeit
Täglich 84 Uhr
Elite- Sänger Der Herzog und
u. a. ,, Die Schönheitskönigin"
verbunden mit Modenschau.
( Abie's Irish Rose)
8 Theater
des Westens
Der größte
Allgem. Preisherabsetzung auf allen Plätzen RundfunkhöreErfolg Berlins
Friederike
Renaissance- Theater Barnowsky- Bühnen ufi non ebar
Hardenbergstr. 6. Tel.: Steinpl. 901 u. 2583/84
81 Uhr. Zum 76. Male:
814 Uhr
Die Welterfolgskomödie
„ Das große ABC"
Reg: Gust. Bartung. Ia Premierenbestzg.
Winter Garten
8 Uhr
Rauchen erlaub!
Internat. Varieté.
Theater in der Königgrätzer Straße Täglich 8 Uhr Revolte Im Erziehungshaus
Komödienhaus Täglich& Uhr. Die Drei- Groschen
Oper
Theater am ollendorfplatz Täglich 814 Uhr Das Geld auf der Straße
Crifa
v. Thellmann
Eduard Lichtenstein, Arnstedt, Limburg , Dora, Cysler, Bespermann, Reg, Kaffe ununterbr. Steinpl. 931 u. 7180
Lustspielhaus
1/4 Uhr Wiederauftreten
Guido Tielscher
Weekend
im Paradies
riesiger Müllhaufen thront, der trotz aller möglichen Bitten und Beschwerden nicht abgefahren wird. Die Frau ist nicht imstande, ihrem schwerfranken Kinde auch nur die fümmerliche Luft eines ihrem schwerkranken Kinde auch nur die fümmerliche Luft eines kleinen, baum- und lichtlosen Berliner Hofes zuzuführen, da der Wind allen Staub und alle schändlichen Keime ins Zimmer trägt, Gift für die franken Lungen der Tochter. Das Mädchen ist volltommen ermerbsunfähig und muß ihre jungen Tage im Zimmer verbringen. Da fißt sie nun am feftverschlossenen Fenster und
Fraulein Else
Nach der Novelle von Arthur Schnitzler mit Albert Bassermann , Albert Steinrück Jack Trever, Regie: Paul Czinner Photographie: Karl Freund URAUFFÜHRUNG
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starri auf den Müllhaufen. Im rückwärtigen Hoftraft Hanffert ein Schloffer mit Schweißapparat und Sauerstoffgebläse, daneben sägt und hobelt ein Tischlermeister den ganzen Tag. Die arme, verzweifelte Mutter, die bereits über 60 Jahre ist und noch arbeiten muß, um den Unterhalt für sich und ihr frankes Kind zu schaffen, läuft von Pontius zu Pilatus: Luft zum Atmen will sie bloß haben und nicht einmal die ist ihr vergönnt!
Der Lohnkonflikt in der Landwirtschaft.
Die mitteldeutschen Funktionäre des Deutschen Landarbeiter Verbandes nahmen dieser Tage zu dem Schiedsspruch für die mitteldeutsche Landwirtschaft Stellung, der vor einigen Tagen gefällt wurde. Die Konferenzen waren. durchweg glänzend besucht. Der Schiedsspruch hat unter den Landarbeitern stürmische Entrüstung ausgelöst. Die Referenten brachten zum Ausdruck, daß der Schiedsspruch alles bisher der Landarbeiterschaft Gebotene in den Schatten stellt. Der Vorsitzende der Schlichtungskammer habe die wirtschaftlichen Verhältnisse der Landarbeiter bei seinem Spruch völlig mißachtet. Ein Pfennig Lohnzulage sei ein Hohn und geeignet, die Arbeitswilligkeit der niedrig entlohnten Landarbeiterschaft zu lähmen. Die Ab= lehnung des Spruches sei erforderlich. Den Referaten folgte in allen Konferenzen eine außerordent lich bewegte Diskussion. Die Diskussionsredner traten ter Auffassung der Referenten restlos bei. Erfreulicherweise kam auch immer wieder zum Ausdruck, daß die Hauptsache in der jetzigen Situation die Stärkung der Organisation sei. Weiter wurde mehrfach betont, daß Schiedssprüche, wie der vorliegende geeignet sind, das Vertrauen der Landarbeiter zu dem deutschen Schlichtungswesen zu erschüttern. In allen Konferenzen wurde eine gleichlautende Entschließung angenominen, in der unter anderem gesagt wird:
Die Konferenz stellt fest, daß der Schiedsspruch keine Angleichung der Landarbeiterlöhne an die Industriearbeiterlöhne. in Mitteldeutschland mit sich bringt, sondern die Spanne noch erheblich vergrößert. Diese Tatsache verschärft die Situation um so mehr, als Industrie- und Landarbeit im mitteldeutschen Bezirk vielfach ineinanderlaufen. Aus diesen Gründen, die vom Schiedsrichter in feiner Weije berücksichtigt sind, empfindet die Konferenz den Schiedsspruch als eine Brüsfierung und Berhöh nung der Landarbeiterschaft Mitteldeutschlands . Die versammelten Funktionäre lehnen deshalb diesen in jeder Beziehung unSollte der mitteldeutsche möglichen Schiedsspruch einmütig ab. Arbeitgeberverband für diesen Schiedsspruch die Verbindlichfeitserklärung beantragen, so erwarten die versammelten Funktionäre vom Reichsarbeitsministerium, daß das Verlangen des Arbeitgeberverbandes unter feinen Umständen berücksichtigt
wird."
Weiter wurde beschlossen, am fommenden Sonntag über 1000 Versammlungen zu veranstalten, um auch den Mitgliedern Gelegenheit zur Meinungsäußerung zu geben. 700 Funktionäre haben sich bereits als Referenten für diese Versammlungen zur Verfügung gestellt.
Das Geheimnis des Oberfaschisten. Kapitän Barfer- eine Frau.
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Der Führer der Londoner Faschisten, Kapitän Barfer, wurde als Frau entlarot. Er war wegen Banfrott vor einigen Tagen verhaftet und in das Männergefängnis von Brorton gewo das Geheimnis
bracht worden, weg dengefängnis übergeführt worden.
Sie hat fich feit acht Jahren als ehemaliger Kapitän ausgegeben und mit ihren Bor- und Reitfünften die Londoner Fafchiffen- und Sportwelt entzückt. Ihr wahrer Name konnte noch nicht festgestellt werden.
Berantwortl. für die Redaktion: Wolfgang Schwarz, Berlin ; Anzeigen: Th. Glode, Berlin . Berlag: Vorwärts Verlag G. m. b. S., Berlin . Drud: Borwärts Buch . druckerei und Berlagsanstalt Paul Ginger& Co., Berlin SW 68, Lindenstraße 3. Hierzu i Beilage.
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Am 14. März 1929 zum 1. Male: ..Eine ungeliebte Frau"
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