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Nr. 11946. Jahrgang

1. Beilage des Vorwärts

Zwei Parteigenossen ermordet.

Die Bluttat im Norden.

Zu der Bluttat in der Graunstraße, über die mir| bringen konnten. Sie sahen gerade noch, wie mehrere Männer im ,, Abend" berichteten, gehen uns noch folgende Mitteilungen zu: Genosse Robert Paege, der 38 Jahre alt, verheiratet und Bater von zwei kleinen Kindern ist, hatte am Freitag abend in der Zahlstelle, die sich im Restaurant von Sch. in der Graunstraße be­findet, als Angestellter des Baugewerksbundes und Bezirksobmann des Baugewertsbundes Norden II dienstlich

zu tun. Plötzlich erschien seine Frau, in deren Begleitung sich auch die Frau des getöteten Parteigenossen Heinrich befand, ganz aufgeregt und erzählte, daß sie soeben in gemeiner Weise

von einem fremden Manne belästigt

morden sei. Knapp drei Minuten später erschien der Fremde, der wohl kaum angenommen hatte, daß sich auch die beiden Männer dort befinden würden, im Lokal. Er wurde aufgefordert, sich zu ent­schuldigen und als er das frech ablehnte, hinausgeworfen. Der Borfall schien damit erledigt zu sein, als plößlich nach etwa 20 Minuten die Tür des Lotals aufgerissen wurde und der Rowdy abermals auftauchte. In der rechten Hand hielt er jetzt einen Gummifnüppel und rief Raus!" Als Paege und Heinrich darauf das Lokal verließen, wurden sie hinterrüds

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von mehreren Angreifern niedergestochen.

Der Borfall spielte fich so schnell ab, daß der Wirt des Lotals und mehrere andere anwesenden Gäste, die hinausliefen, feine Hilfe mehr

flüchteten und fanden Baege und Heinrich in ihrem Blute auf dem Bürgersteig. Beide waren furchtbar zugerichtet und hatten zahllose Stiche in Kopf, Brust und Unter= leib davongetragen. Troß aller Bemühungen der Aerzte konnten die Schwerverletzten nicht mehr gerettet werden.

Nach Zeugenaussagen soll der Haupttäter, dem Paege und Heinrich als Gewerkschafter bekannt waren, in ein benach­bartes

Berkehrslokal der Rotfrontkämpfer

geeilt sein, wo ihm bereit milligst Unterstügung zuteil wurde und ihm wahrscheinlich auch die Waffen, Seitengewehr, Gummifnüppel somie Stahlrute übergeben wurden. Bei dem Ueber­fall wurden auch mehrere Personen beobachtet, die sich in nächster Nähe des Tatortes aufhielten und kommunistische Abzeichen trugen.

Es ist an der Zeit, daß die Polizei gegen dieses politische Rowdy­tum mit aller Schärfe vorgeht. Hoffentlich bringt die weitere Untersuchung völlige Klarheit und auch darüber, wie weit die organisierten Raufbolde der Rotfrontkämpfer hier ihre Hand im Spiel haben. Wieder sind zwei treue und fähige Borkämpfer der Arbeiterbewegung die Opfer einer scheußlichen Bluttat. Jeder mensch lich Empfindende muß begreifen, daß es so nicht weitergeht!

Banderolenbetrug beim Hauptzollamt. fälschungsaffäre als einer der Hauptbeteiligten verwidelt,

12 Personen unter Anflage.

Vor einer Sonderabteilung des Schöffengerichts Berlin- Mitte   unter Borfiz von Amtsgerichtsrat marg­graf begann der Prozeß gegen den Kaufmann Benno Band und Genossen. Es handelt sich um den großen Betrug, der bei dem Hauptzollamt Norden verübt worden ist und durch den mit einem gefälschten Bestellbuch und gefälschten Bestellzetteln auf den Namen der Berliner  Zigarettenfabrik" Problem" Zigarettenbanderolen im Werte von 40 000 m. erschwindelt worden sind.

Benno Band ist meiterhin noch in die große Banderolen­die vor zwei Jahren großes Aufsehen erregte. In dieses Strafver­fahren sind zahlreiche Inhaber Berliner 3igaretten­fabriken, meist Ausländer, verwickelt.

Zunächst tam es zu einem kleinen Zwischenfall. Der Schwester Band an ihren Bruder in Händen zu haben, wurden diese Briefe des Angeklagten Küttner, die behauptet hatte, wichtige Briefe von abgenommen, die sich aber als Rasfiber entpuppten, die Band ein. Troß der Geständnisse der anderen Angeklagten leugnete Benno an Rüttner geschrieben hatte. Dann trat man in die Verhandlung Band jede Beteiligung an dem Coup beim Zollamt Norden. Rüttner dagegen geftand seine Teilnahme zu, bestritt jedoch, eine Urkunden­fälschung begangen zu haben. Das gefälschte Bestellbuch und die gefälschten Bettel, auch den Namen der Zigarettenfabrik ,, Phä­nomen", stammten von einem Griechen, der sie nicht verwendet und ihm bei seiner Abreise aus Deutschland   überlassen habe. Er habe fich diese falschen Papiere für die Zeit der Not aufbewahrt gehabt. Die Bernehmung der Angeklagten wird am Mittwoch früh fort: gesetzt werden.

Ausweisung Orloffs beschlossen.

Nach der Anklage ist der Schwindel von Benno Band und dem Kairfmann Erich Küttner ausgegangen, die gemeinsam mit dem Arbeiter Ballentin Wrozniat und dem Chauffeur Anat   die Tat ausgeführt haben. Der Oberzollsekretär Eugen Obst wird beschuldigt, mit Band und Küttner unter einer Dede gesteckt zu haben, und er wird durch die von den Mitbeschuldigten in der Boruntersuchung abgelegten Geständnisse schwer belastet. Die Ausgabe der Banderolen unterlag einem anderen Zollbeamten, der von Band, bevor das falsche Bestellbuch durch den beauf­tragten Bro 3 niat vorgelegt wurde, durch einen fingierten Anruf rom   Amt weggelodt und zum Landesfinanzamt bestellt wurde. Seine Vertretung hatte Obst. Das offene Fenster in dem Dienst zimmer von Obst soll das Signal gewesen sein, daß die Luft rein fei. Band hatte nach seiner Festnahme den weggelodten Zoll­beamten und einen zweiten Beamten, der unter Obst arbeitete, ver­däaztigt, daß sie den Betrug verübt hätten. Es ist daber gegen Band eine zweite Anflage megen wissentlich falscher Anweisungshaft bleiben muß. Seine Ausweisung ist einstweilen jedoch schuldigung von Beamten erhoben worden, die in diesem Straf nerfahren mit zur Aburteilung gelangt. Die erschwindelten Wert­zeichen machten dann eine Banderung durch viele Hände hindurch. Einer der Hauptabnehmer soll der Kaufmann Findeisen ge­resen sein, der Band ursprünglich als den geistigen Urheber des ganzen Schwindels bezeichnet hatte. Im ganzen sind 12 Per fonen in diesem Strafverfahren unter Anflage gestellt.

45].

Der Aufruhr der Achiefen Calm

Roman einer Revolution. Don Gerhart Herrmann Mostar  

Als ihn der Krante zurüdmeichen jah, setzte er ihm plötz­lich mit einem Sprung nach, padte ihn am Hals. Sie haben ihn natürlich nicht, wie? Rennen ihn gar nicht, wie? Nie gesehen, was? Wer hat ihn denn dann,? Der Professor? Trosegt? Meine Frau??"

chweiß es nicht" stammelte Hulich. ,, So, du weißt es nicht! Also meine Frau, nicht wahr?" Der Herzog ließ den Kammerdiener los, stand mit hängen den Armen, sagte leise wiederholend: Also meine Frau."

Er ging schwankend an dem faffungslosen Hulsch vorbei, über Stufen und Korridore bis zu Friederikens Zimmern, riß die Tür auf, schritt stumm und schnell an der leichen­blassen Kammerfrau vorüber ins zweite, ins dritte. Die Tür zum letzten war eingeflinkt. Er stieß sie mit dem Fuß auf.

Drinnen, sichtlich eben jäh voneinander gelöst, standen Friederike und Trosegt, starrten ihn versteinert an.

,, Ah, da ist ja auch gleich Herr von Trojegt," jagte Alerander Carl ruhig, liebenswürdig, ohne Berwundern. Da fann ich Sie ja auch gleich fragen." Er trat zu Trosegt und beschrieb seine Frage mit unterstützenden Gesten: Sagen Sie, haben Sie nicht einen Käfer gesehen? Einen schmalen, goldenen Käfer mit langen Fühlern, so lang etwa?"

,, Was für einen Käfer?" stammelte Trosegt erschreckt. " Nun, meinen Käfer, den mir der Professor meg genommen hat. Er fann doch nicht fort sein, er fann doch nicht fliegen, er fann doch bloß friechen." Er wandte sich zu Friederike: ,, Oder du? Hast du ihn gesehen?"

Die Herzogin vermochte nur stumm, mühsam, faum fichtbar, den Kopf zu schütteln.

Alexander Carl   fant auf einen Stuhl, starrte in eine Ede. Also er ist fort. Fort." Er dachte lange nach. ,, Also muß ich sterben."

Hoheit

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Auf den Antrag des Rechtsanwalts Dr. Walter Jaffé hat die Abteilung IA des Bolizeipräsidiums nochmals die Angelegen­heit der Dokumentenfälscher vom politischen Standpunkt aus geprüft und durch den Chef des Fremdenamts Regierungsrat Gehrke dahin entschieden, daß Orloff bis zum Abschluß der etwa noch eine Woche in Anspruch nehmenden Ermittlung in Aus­beschloffen. Orloff soll sich bemühen, sich ein Visum für einen anderen Staat zu beschaffen. Im anderen Falle werde man ihn In der gleichen Zeit soll geprüft werden, ob der Berdacht einer nach Abschluß der Ermittlungen an die Grenze Preußens bringen. ftrafbaren Handlung begründet erscheint. In diesem Falle müßte dann die leberweisung an die Staatsanwaltschaft erfolgen, und dann habe der Strafrichter über das weitere Schicksal Orloffs zu entscheiden. Der Verteidiger Orloffs will nunmehr nach neuen

Also muß ich sterben."

Friederike trat auf ihn zu. Willst du dich nicht wieder hinlegen...?"

Der Herzog hob den Kopf und sah sie unter niederen Brauen dunkel an. Du?" sagte er langgezogen, fragend. Und dann, jäh aufschnellend vom Stuhl: ,, Du hast ihn mir gestohlen! Du mit dem da zusammen!" Er wies mit dem Beigefinger auf Trosegt. Seine Worte überſtürzten sich.

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,, Glaubt Ihr, ich hab's nicht schon lange gemerft, mas hr vorhattet? Zuerst habt Ihr ihn gereizt, habt mir feine Ruhe gelassen, damit er mir Schmerzen machte er wäre ganz ruhig gewesen, ohne euch!"

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Hoheit," sagte Trosegt, der sich gefunden hatte, scharf, bedenfen Sie, was follen die Leute, das Land­

Das Land, die Leute, mich, ja, alle habt ihr schifaniert, gequält, Ihr beiden! Alle wolltet Ihr tot haben, allein wolltet Ihr sein mit der Macht Ihr, Ihr! Was haben sie euch getan, das Land, die Leute, ich? Ruhe wollten wir haben, Frieden, das war doch alles... Mich habt Ihr nun so weit. Ich muß sterben." Er fiel wieder auf den Stuhl

und fah an seinem tranfschmalen Leib herunter, meinend: Was habt Ihr aus mir gemacht!"

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Trosegt gab der blaß in der Tür zitternden Kammer frau einen Wint, Leute zu holen. Aber der Herzog hatte es bemerkt. Wollen Sie mich verhaften lassen, Trosegt? Mich auch?" Er stand langsam auf. Es genügt doch! Ihr habt ihn doch, da habt Ihr ihn mir doch herausgenommen da!" schrie er jäh, riß mit den Nägeln beider Hände an der Stirn, sie begann zu bluten. Alles um euret willen, um eurer Gemeinheiten, um euren Ehrgeiz, um eure Hurerei!" Schaum trat ihm vor den Mund. Ihr Quälgeister, Ihr Teufel, Ihr Schweine.

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Friederike wollte an ihm vorbei aus dem Zimmer. Er schlug sie mit dem Handrücken mitten ins Gesicht, daß sie aufwimmerte.

Trosegt, der sich auf ihn stürzte, schleuderte er mit der Kraft eines Tobsüchtigen durch die Tür ins andere Zimmer. Die Herzogin, die ihm nach wollte, packte er an der Hand und ging mit ihr im Raum umher.

,, So, jetzt wirst du mir sagen, wo er ist. Wo ist er, he?" Er preßte ihre Finger, daß sie schrie.

Blöglich blieb er stehen und lauschte zum Fenster hin. Draußen, im Sonnenschein, surrte eine Biene oder eine Hummel  .

Dienstag, 12. März 1929

Verhandlungen mit sämtlichen zuständigen Stellen und einer ein­gehenden Besprechung mit seinem Klienten die Zeit der Ausweisungs­haft benutzen, um im Beschwerdewege beim Oberpräsidenten oder beim Minister des Innern gegen die seines Erachtens ungerecht­fertigte Ausweisung Stellung zu nehmen.

Selbstanzeige aus Reue.

Falsch geschworen.

Von Gewissensbiffen gequält erstattete die Hausangestellte R. gegen fich Anzeige, daß sie in einem Ehescheidungsprozeß, den der Eisenbahnbetriebsassistent H. gegen seine Frau angestrengt hafte, falsch geschworen habe. S. wollte aus dem Scheidungs­prozeß unschuldig hervorgehen, um der Unterhaltspflicht für seine Frau nicht genügen zu müssen. Er bestimmte daher seine Freundin R., ihre Beziehungen zu ihm vor Gericht abzustreiten. Sie sträubte fich lange dagegen, sagte aber dann doch in zwei Terminen nach seinem Wunsche aus. Vor dem Kammergericht widerrief sie ihre Aussage und bezichtigte sich des Meineides. Wegen dieser Straftat wurde sie vom Schwurgericht III unter Zubilligung einer dreijährigen Bewährungsfrist zu sechs Monaten Gefängnis stiftung zum Meineid schwebt, behauptete in der Verhandlung, daß verurteilt. Der Zeuge H., gegen den ein Verfahren wegen An­die Angeklagte nur aus Ra che gehandelt hat, um ihn bezichtigen und einer Zuchthausstrafe aussehen zu können. Frau K. bestritt feine Darstellung und erklärte, von dem Augenblick des Meineides an teine ruhige Minute mehr gehabt zu haben, so daß sie sich selbst dem Gericht stellen mußte. Das Gericht glaubte ihren Ausführun­gen und verurteilte sie in zwei Fällen zu der Mindest strafe, weil sie zweifellos unter dem Einfluß ihres Freundes gehandelt

hatte.

Immer noch Kohlenmangel.

Auch das Tauwetter erschwert die Produktion.

Troß der etwas wärmeren Temperatur verstummen in Berlin   nicht die klagen über die ungenügende Versorgung der kleinhändler mit Briketts. Zahllosen Verbrauchern ist es in der vergangenen Woche ebenso wie in der stärksten Frostperiode nicht möglich gewesen, Kohlen zu bekommen, da die Vorräte bei den kleinhändlern rest­los ausverkauft und neue Zufuhren nicht in genügendem Maße erfolgt waren.

Der Berliner   Kohlenhandel hatte sich bei der Reichsbahn dafür eingesetzt, daß am gestrigen Sonntag auf den Ladestraßen nid; t abgerollt wurde, und die Organisation der Berliner   Kohlenhändler versucht dieses recht eigenartige Verhalten mit der Be­gründung zu rechtfertigen, daß die Sonntagsarbeit doch nicht die Situation wesentlich geändert und die Kosten dafür in keinem Ver­hältnis zu dem Nuzen gestanden hätten. Im übrigen wird die Schuld für den noch immer fühlbaren Kohlenmangel von einer Stelle immer wieder auf die andere geschoben. Während die Berliner   Kohlenhändler und der Kohlengroßhandel erklären, daß Berlin   einen täglichen Bedarf von 1000 bis 1200 Wagen hat, glaubt das Braunkohlensyndikat, daß 800-900 Wagen Brifetts genügten, die Berliner   Kohlenversorgung sicherzustellen. Als Erklärung für den immer noch bestehenden Kohlenmangel, ber alle Stellen nicht wegleugnen fönnen, wird vom Kohlensyndika angegeben, daß auch durch das Tauwetter gewisse Produk­tionsschwierigkeiten bedingt seien. Die Briketts müßten infolge der Nässe viel länger dem Trockenprozeß unterzogen wer­den als dies sonst erforderlich sei. Die nach Berlin   kommenden Kohlentransporte würden deshalb so schnell aufgebraucht, weil die Kohlenhändler selbst keine Reserven mehr hätten und auch von den Berbrauchern aus Angst vor einer neuen Kältemelle größere Quanten als sonst angefordert würden. Das Braunfohlensyndikat sei nicht in der Lage, eine Produktionserweiterung vorzunehmen mit Rücksicht darauf, daß etwa in 30 Jahren oder zu einem andeen nicht vorauszusehenden Zeitpunkt wieder einmal eine derart anor= male Kältewelle auftreten werde. Man sei im Rahmen des jezigen

Sein Gesicht wurde findlich hell. Er sah Hulsch und die anderen Diener nicht, die sich, von Trosegt getrieben, ihm jetzt scheu näherten. ,, Da ist er, da ist er!"

Er zog sie zum Fenster. Sie riß an seiner Hand, er ließ fie ohne Widerstreben los, bat nur: Hilf mir doch!" Fröhlich lachend sprang er auf die niedere Fensterbank, haschte mit den Armen in der Luft-­

Die Diener jagten hinzu. Er war zu spät. Sein Fuß gütt ab, mit einem leisen Schrei stürzte er hinunter.

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Berlegungen waren nicht wahrzunehmen. Er war bei Be­

Man fand ihn auf dem Grasboden des Altans  . Aeußere

wußtsein, aber er schmieg. Man trug ihn in sein Bett zurück. Der Hofarzt fam. Ein Reiter jagte dem Professor aus Halle nach.

jegts Zimmer und erstattete ihm Bericht. Trosegt hatte ble Eine halbe Stunde später erschien der Hofarzt in Trp­dann auf seinen Schreibtisch gestarrt und feinen zerstörten Diener ausdrücklich zum strengsten Schweigen verpflichtet, Plänen nachgesonnen. Jetzt blidte er auf, bis zur Qual ge­spannt.

,, Seine Durchlaucht sind außergewöhnlich glücklich ge­fallen. Das üppige Gras scheint ebenfalls das seine getan zu

haben. Wie durch ein Wunder hat er weder äußere noch innere Verlegungen erlitten. Seine Durchlaucht befinden fich wohl."

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Eine Zentnerlast fiel von Trosegt. Gott   sei Dank! Erstatten Sie gleich Ihrer Durchlaucht Bericht!" ,, Seine Durchlaucht sind bei vollem Bewußtsein und ohne jede Wahnvorstellung. Es wäre sogar möglich, daß der Sturz in dieser Beziehung heilsam gewirkt hat," fügte der Arzt hinzu.

,, Ausgezeichnet!" sagte Trosegt gleichgültig. Wie der Herzog lebte, interessierte ihn nicht. Wenn er nur lebte!

,, Seine Durchlaucht wünschen den Kammerhern von Kü­gelgen zu sprechen. Es wäre gut, Seiner Durchlaucht jeden Wunsch nach Möglichkeit zu erfüllen."

,, Beranlassen Sie bitte, daß Herr von Kügelgen geholt wird," verabschiedete Trosegt den Arzt und machte sich an die Abfertigung des Schreibens an die Dessauer.

Friederike nickte dem Arzt nur einen stummen, unechten Dant mit schmalgefniffenen, in den Mundwinkeln zitternden Lippen. Sie blieb in ihren Zimmern  .-

Als nach einer halben Stunde Kügelgen tam, stand des Herzogs Bett vor dem Fenster. Alexander Carl   hatte es sich dahin stellen lassen, um ins Saaletal blicken zu können. ( Fortsetzung folgt.)