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Vernünftige Agrarpolitik oder Zollunfug?

Teuerung für Leberwurst, Speck, Fleisch, Zucker, Brot. Sie rächt sich am Bauern!

Die letzten Wochen haben eine Reihe von neuen Zollplänen| zutage gefördert, mit denen der Agrarfrise begegnet werden soll. Der Sozialdemokratie braucht heute niemand mehr Verständnis für die Landwirtschaft zu lehren, auch soweit zollpolitische Mittel wirklich etwas nügen können. Die jetzt erhobenen Zollforderungen stellen aber einen solchen Rückfall in die alte schematische Zollpolitit des Bürgerblocs dar, daß sie aufs schärffte bekämpft werden müssen.

Die Verfeuerung der eingeführten Lebern nützt den Bauern nichts.

Da ist die geforderte Aufhebung der Einfuhrerleichterungen für Innereien 80 Bros. der hauptsächlich aus Dänemart einge führten Innereien bestehen aus Lebern, die zur Herstellung billiger Leberwurst für den Massenhaushalt verwendet

werden. Die geforderten Einfuhrerschwerungen, eventuell unter dem

Vorwand ,, notwendiger" veterinärpolizeilicher Maßnahmen, würden die Einfuhr von billigen Lebern absolut verhindern und ein billiges Massennahrungsmittel verfnappen und verteuern. Dabei ist von einer Konkurrenz dieser eingeführten gegenüber den aus deutschen  Schlachtungen anfallenden Innereien feine Rede; denn die deutsche Landwirtschaft kann die Nachfrage nach billiger Leberwurst feines.

falls befriedigen. Da die Maffen billige Lebermurſt nicht durch teurere Wurst oder Fleisch ersezen fönnen, wäre der Erfolg lediglich eine schlechtere Lebenshaltung der Massenverbraucher, nicht aber eine

bessere Rentabilität in der Landwirtschaft.

Dazu tommt: Zur Herstellung von einem Pfund Lebermurst find ungefähr 50 bis 60 Broz Schweinefett notwendig, dessen Absatz nicht weniger als 360 000 Sentner Fett durch die Verhinderung der Lebereinjuhr weitgehend megfällt. Der Kampf gegen die Innereien Einfuhr richtet sich also legten Endes gegen die Landwirtschaft felb ft.

Höhere Spedzölle bringen Einnahmen für den Staat- nicht für die Bauern.

Ebenso unsinnig, für die Landwirtschaft muglos und die städtische Bevölkerung belastend, ist die verschiedentlich geforderte Zollerhöhung für Schweinefped und Schweineschmalz. Die zu be fämpfende Spedeinfuhr beträgt ohnehin nur 3600 Tonnen, d. h. mur noch ein Drittel der im Jahre 1926 eingeführten Spedmenge.

Bon einer Bedrohung der deutschen   Schweinehaltung durch diese

minimale Spedeinfuhr fann nicht die Rede sein. Auch die Einfuhr von Schmolz geht durch das Vordringen der Butter bei der besser. gestellten Bevölkerung zurüd. Für die Massen ist aber das amerika­nische Schmalz bei der Preisdifferenz von 33 Pfennig pro Pfund( Kleinhandel) noch immer ein unentbehrliches Lebens­mittel. Ein Irrtum, anzunehmen, daß der geforderte Mehrzoll von 4 M. je Doppelzentner das ausländische Schmalz verdrängen würde. Das Pfund Auslandsschmalz würde um 2 bis 3 Bf. ver­teuert werden. Die Preisdifferenz zwischen deutschem und amerita. nischem Schmalz bliebe immer pro Pfund noch 30 Pf. Sein Ver­braucher, der sich bisher nur amerikanisches Schmalz leisten fonnte, würde um schöner Agrarieraugen willen das um 30 Pf. teurere Inlandsschmalz faufen. Inländisches Schmalz würde aber durch diese Zollerhöhung nicht teurer. Der Schmalzzoll ist eben bei den gegenwärtigen Berhältnissen fein Schußzoll für die Landwirtschaft, sondern ein reiner Finanzzoll für den Staat: seine Er­höhung wäre daher für die Landwirtschaft einfach nußlos.

Ausländisches billiges Sámalz spielt in der Feltnerforgung, aus. ländische billige Leberwurff in der Wurstversorgung der minder­bemittelten Bevölkerung dieselbe Rolle wie das Gefrierfleisch in der Fleischverforgung. Ausgerechnet gegen diese für die Ernährung der ärmsten Bevölkerung unenfbehrlichen Lebensmittel richten sich die neuen Zollforderungen, obwohl die Nuhlosigkeit diefer Maßnahme für die Landwirtschaft absolut flar zutage liegt.

Dasselbe gilt für die Erhöhung der Rindvich- und Schweinezölle.

Gerade im landwirtschaftlichen Intereffe sollte zurzeit jeder Versuch, die Schweinepreise fünstlich zu übersteigern, unterlassen werden. Der Krebsschaden der bäuerlichen Schweine­produktion liegt in den ungeheuren drei bis vierjährigen Preisschwankungen durch die Massenaufzucht bei hohen Schweinepreisen und den Preissturz nach etwa Jahren, wenn alles verlaufen will. Gerade das Jahr 1929 ist nun wieder ein Jahr hoher Schweinepreise. 1930 dagegen ist ein Absinten der Preise zu erwarten. Jeder weitere Bersuch, die Schweinepreise gegenwärtig noch zu erhöhen, würde die Landwirtschaft zu über­mäßiger Ausdehnung der Schweinemast veranlassen und dadurch zur Verstärkung der im Jahre 1930 ohnedies zu befürchtenden Preissenkung beitragen.

Eine schlechte Heuernte im letzten Jahre, die gegenüber der Borfriegszeit verschlechterte Schlachtviehqualität, machen die heutigen Rindoiehpreise ungünstig. Diese ungünstige Preislage durch Zoll erhöhung für Lebenbvieh zu verbessern, ist aber aussichtslos, da die Zollerhöhung feinesfalls eine Berringerung der dänischen Einfuhr von Schlachtvieh und vor allem von Schlachtkühen nach Deutschland   zur Folge hätte. Für die intensive dänische Milch­wirtschaft ist die Schlachttuh ebenso wie für den fortschrittlichen Teil der deutschen   Landwirtschaft ein Abfallprodukt der Milchvieh­haltung. Dieses Abfallprodukt wird zu jedem Preise, evtl. auch mit Verlust, abgestoßen. Da Deutschland   das einzige Einfuhrland für dänisches Rindvich ist, würde sich das Angebot dänischen Rind­vichs für Deutschland   nicht verringern, folglich auch der Preis nicht heben. Zollmaßnahmen würden der deutschen   Rindviehwirt­schaft leinen Rußen bringen; sie würden die Einfuhr dänischen Lebendviehs wegen des dann günstigeren Fleischzolles in eine

Fleischeinfuhr verwandeln und dadurch die in den letzten

Jahren mit großen Mitteln erbauten Seegrenzschiachthäuser still­legen.

Die Forderung höherer Zuckerzölle ist eine Provokation.

Aus dem Agitationsbedürfnis des in seiner Macht erschütterre Landbundes wären die bisher behandelten Zollpläne trotz ihrei Unvernunft noch zu verstehen. Die agrarische Forderung nach eine: abermaligen Zuderzollerhöhung jedoch kann nu cls bodenlose Inverschämtheit bezeichnet werden. Im Dezember des letzten Jahres wurde der Zuderzoll von 15 auf 25 M. unter Zustimmung der Sozialdemokratie er­höht, weil zum erstenmal in der Geschichte der deutschen   Zollpolitit in dem neuen Zuderzollgefeß ein wirksamer Schutz der Berbraucher schaft gegen übermäßige Breissteigerungen garantiert wurde. Der Buderzoll sollte automatisch auf 10 M. ermäßigt werden, wenn der

monatliche Durchschnittspreis 21 M. übersteigt. Obwohl dieser Preis bereits an der Obergrenze des für die Verbraucherschaft Tragbaren liegt und nach Ansicht zahlreicher Sachverständiger eine durchaus befriedigende Rentabilität des Rübenbaus garantiert, verlangen die Deutsch nationalen eine Erhöhung des Höchst preises für Zucker auf 25 M. und eine Erhöhung des straffen Zoll­fatzes von 10 M. auf 15 M.

Nun hat das Zentrum unmittelbar nachdem es seinen Minister aus der Regierung zurückgezogen hatte einen ganz ähn lichen Antrag gestellt und eine sehr ernste Situation geschaffen. Um deutschnationale Agitationsanträge braucht man sich praftisch nicht zu sorgen. Was das Zentrum hier aber beginnt, könnte die Möglichkeit zu einer weiteren vertrauensvollen Zusammenarbeit zwischen Sozialdemokratie und bürgerlichen Barteien in den Fragen der Lebensmittelpreise hoffnungslos verschütten. Die von den Deutschnationalen geforderte Lenderung bedeutet nämlich nichts anderes als eine Streichung des Verbraucherschutzes aus dem Zuckerzollgesetz vom Dezember 1928!

Hier wird mit dem Feuer gespielt!

Es wäre sehr bedauerlich, wenn die Sozialdemokratie die Beit für eine mirtjame Bujammenarbeit Don Erzeugern und aus den neuen Zuckerzollforderungen den Schluß ziehen müßte, daß Verbrauchern bei der Regelung und Stabilisierung der Bebensmittelpreiſe, bie nötig ist, noch nicht teifi ft.

Die Weizenpreise müßten stabilisiert werden. Die bisher

Die Glanzentwicklung bei Kali.

1928 um 17 Prozent beffere Ausnuhung der Betriebe.

Dem Jahresbericht der Raliprüfungsstelle für 1928 entnehmen wir, daß sich der Jahresa bsag im verflossenen Jahr, verglichen mit dem Jahre 1927, um rund 14,70 Proz steigerte. Es wird darauf hingewiesen, daß das Ergebnis durch Borratslieferungen an die neuen Mischdüngerfabriken günstig beein flußt wurde. Diese Lieferungen dürften jedoch erst in diesem Früh jahr an die Landwirtschaft gelangen.

Der Auslandsabja, auf den der deutsch  - französische Handelsvertrag und der Ausbau der Auslandsverkaufsorganisationen

wohltätig rüdwirften, steigerte sich gegenüber 1927 um rund 20 Pro 3.

Die Betriebe konnten gegenüber dem Vorjahr um 16,70 Pro3. beffer ausgenutzt werden und gegenüber dem Jahre 1922 jogar um 54,60 Proz. Dabei ging die Zahl der Arbeiter in der Zeit von 1922 bis. 1927 um rund 49 000 auf etwa 21 270 zurüd und die Zahl der Angestellten von 4665 auf 2330.

Das Ausmaß in der Steigerung der Leistung pro Kopf wird flarer, wenn man die Zahlen von 1922 gleid) 100 jetzt. Dann ergibt sich folgendes:

Ausnutzung der Betriebe. Bahl der Arbeiter Zahl der Angestellten

1922

1927/28

. 100 100 100

155

43.

49

Dafür zahlt die Kaliindustrie heute auch Reforddividen den, die zwischen 5 und 15 Proz. liegen. Beim Löhnezahlen ist man weniger freigebig.

-

Ueber die Beteiligung am Absatz der gesamte Absaß wird in der Syndikatsregelung in Tausendstel aufgeteilt wird bemerkt, daß die größte Kaligruppe, der Wintershallfonzern, über rund 384,85 Tausendstel verfügt. Die zweitgrößte Gruppe, Salzbet 164,17 Tausendstel auf. Thin folgen im weiten Abstand der preußische furth, vereinigt 210,70 Tausendstel auf sich. Burbach weist Ihm

Staat( Preußag) mit 59,69, die Kali- Chemie mit 42,30, Anhalt  ( An­haltische Salzwerke) mit 31,31, die Einigungsgruppe mit 28,72, die Mansfelder Kalimerte mit 22,62, die Sauergruppe mit 25,64, bie Solvay  - Berke mit 22,28, die Röchling- Gruppe mit 6,82 und die Sonderfabriken( Staßfurt  , Harburg   usw.) mit 1,24 Tausendstel.

140 Prozent Dividende!

Aus dem indischen Textilarbeiterelend herausgefchunden. Das Elend des indischen Tegtilproletariats ist grenzenlos. Streits werden in vielen Industriezentren nicht wegen einer Berbefferung der Lebenshaltung über das Eriffenzminimum hinaus, sondern nur zur Milderung des Hungers bel 14ftündiger Arbeitszeit geführt. Die blutigen Kämpfe der letzten Wochen in Bombay hatten ihren Ursprung in Hungerrevolten der Bochen in Bombay hatten ihren Ursprung in Hungerrevolten der seit Monaten ausgespertten Arbeiter, gegen welche die Engländer Artillerie und Maschinengewehre einseiten.

Daß aus dem größten Elend das englische Kolonialkapital die größten Profite zieht, beweisen die jetzt veröffentlichten Gewinn ziffern der vom englischen Kapital beherrschten indischen Jute­fabriken. Die Empire Jute Company zahlt ihren Ationären wieder 100 Proz. Dividende, während die Kelvin- Jute­Company fich fogar zu 140 Broz Dividende versteigt. Mehrere andere größere Fabriten verteilen sodann noch 30 bis

45 Broz.

Die britischen Aktionäre, die irgendwo in England sich ihres Lebens freuen, werden nicht danach fragen, unter welchen elenden Lebensbedingungen diese enormen Werte verdient wurden Für die indischen Tertilarbeiter aber werden diese Profite ein neuer Anlaß zum organisatorischen Zusammenschluß und zum ver= schärften Kampf gegen das Ausbeutertum fein.

Stahlwerk Hennigsdorf   stärkt sich finanziell weiter

Das Stahlwerk Hennigsdorf   im Norden von Berlin  , dessen Belegschaft seit Wochen einen Kampf um Heraussetzung der Söhne und Verbesserung der Arbeitsbedingungen führt, zahlt für das eschäftsjahr 1927/28 wieder teine Dividende. Die Gesell aft zieht es vielmehr vor, ihre Ueberschüsse von 770 000 m., die fast Broz. des Aftienfapitals entsprechen, auf die Anlagen abzu hreiben. Das finanzielle Ergebnis war beffer als im vorher shenden Geschäftsjahr, in dem ein leberschuß von 708 000 M. aus­ewesen und gleichfalls für Abschreibungen verwendet wurde. Das Unternehmen, das 1924/25 noch einen Berlust don 760 000 m. erlitt und im folgenden Betriebsjahr Gewinn und Berlust gerade ausgleichen konnte, hat sich also in den letzten beiden Jahren gut entwidelt. Wenn die Großaktionäre, der Mittel­Deutsche Stalittuft und die AC G., auf Dividende verzichten

in der Oeffentlichkeit diskutierten Vorschläge einer Preisausgleichs gebühr von 2,50 m. je Doppelzentner, die zu dem bisherigen Zall von 5 M. je Doppelzentner treten soll, sobald der Weizenpreis im Monatsdurchschnitt niedriger als 26 m. je Doppelzentner liegt, und die wieder megfallen soll, wenn der Beizenpreis 28,50 m. übersteigt, sind bereits vom Handel als undurchführbar bezeichnet worden. Auch die Sozialdemokratie tann solchen Gleitzolplänen, die die Preisschmantungen mur noch verschärfen können, unter feinen Um ständen beistimmen. Andere Mittel und Wege müssen gefunden werden, um die Stabilisierung der Getreidepreise zu erreichen.

Die Sozialdemokratie hat wiederholt erklärt und durch ihr Verhalten in der Zuckerzollfrage praktisch bewiesen, daß sie durchaus bereit ist, eine vernünftige Politik der Preis­stabilisierung auf der Grundlage eines ehrlichen Ausgleichs zwischen Erzeuger- und Verbraucherintereffen mitzumachen. Demagogische Zollforderungen nach altem Bandbundrezept jedoch, die wie die neue Zuckerzollforderung ein Schlag ins Geficht der Verbraucher find, machen diese Bereitschaft der Sozialdemokratie und der hinter iht stehenden städtischen Rassen zu einer Unmöglichkeit. Die landwirt. fchaftlichen Vertreter in den bürgerlichen Barteien mögen sich über mehrſtellung von früher wünschen, ob sie neuen Kampf einer Ber legen, ob sie eine Rückkehr der Sozialdemokratie in die reine Ab­ständigung zwischen Erzeugern und Verbrauchern vorziehen. maßiofe und turzsichtige Intereffenpolitik der letzten Wochen ist ein

schlechter Weg zur agrarpolitischen Bernunft.

Die

und die Gewinne zur inneren Stärkung des Betriebes verwenden, o ift das ihre Sache. Sie können dann aber ihren schlecht entlohnten schlecht ginge.

Belegschaften nicht vorspiegeln, daß es dem Stahlwert Hennigsdorf  

Mister Sloan fauft Opel  .

Frankfurt   a. M., 11. März.( Eigenbericht.) Am Montag früh ist in den Opelwerken Rüsselsheim   der Generaldirektor der amerikanischen General Motors Corporation Beit Bochen werden in dem Rüsselsheimer   Wert von den Beauf mit einem Stab von Beamten und Sachverständigen eingetroffen. tragten der General Motors   eingehende Prüfungen und morgant fationen vorgenommen, und es dürfte wohl nicht daran zu zweifeln mobilfabrik in den Besitz der größten amerika  fein, daß der Uebergang der größten deutschen   Auto nischen Kraftfahrwerte vor der Tür steht.

Wie wir weiter erfahren, sieht die General Motors   den Opel  4.PS- Wagen als den bestgeeignetsten Massentyp zur Eroberung des deutschen   und europäischen   Automobilmarties an. Der Bagen foll einen neuen Motor erhalten und sein Preis auf 1800 m. herab gedrückt werden, da die Verdienstspanne zwischen Herstellungskosten und Bertaufspreis eine solche Preisermäßigung vertrage.

Ueberraschend günstige Reichsbanklage.

Vor dem Wochenausweis der Reichsbank zum 7. März hatten viele Leute Angst. Die Reichsbank hatte für 46 Millionen Gold nach New York   verkauft und um diesen Verkauf spann sich manche besorgte Ueberlegung. In der Woche zum 7. wurde in Deuts land von vielen Stellen, auch von manchen sehr großen Banken, Geld gesucht. Man brachte das mit einem starken Abfluß von turzfristig geborgten Auslandsgeldern in Zusammenhang, und der land so start gesucht und so teuer wurden, daß es vorteilhafter Gedante lag nahe, daß Wechsel in fremden Währungen in Deutsch­war, gegen Reichsmart Gold zu erwerben und zu verschicken statt die sogenannten Devisen. Der Goldverkauf der Reichsbank hat da her vermuten lassen, daß einmal die Reichsbank sehr stark in An spruch genommen worden ist wegen der vorhandenen Geldknapp heit und daß zum anderen die Reichsbank die Mark gegenüber dem Pfund und dem Dollar verteidigen mußte.

Jetzt zeigt sich, daß die Gednachfrage feineswegs so groß war, wie man annahm. Die Wechselbestände der Reichsbank sind nicht gestiegen, sondern um 127 auf 1749,4 Millionen gesunken; ebenfalls haben auch die Lombarddarlehen die relativ starfe Abnahme um 143,5 auf 153,8 erfahren. Im Zusammenhang mit der an sich geringfügigen Abnahme der Kundengelder auf Girokonto um 22,6 auf 502,9 millionen nahm auch der Umlauf an Reichsbanknoten mit 215.4 auf 4337,7 Millionen immerhin ziemlich beträchtlich ab. Dabei ist zu beachten, daß im Februar ganz regelmäßig der Geld­und Kreditbedarf der Wirtschaft zu steigen beginnt.

ers

Die Reichsbank teilt außerdem mit, daß ihre Goldbestän zmur um 46,1 auf 2682,8 Millionen abgenommen haben, und zwar durch Berkäufe nach New York  , daß aber auf der anderen Seite mit diesem Goldverkauf 37,6 Millionen Mark Devisen neu worben worden sind, so daß sich der Bestand an Deckungsbevisn auf 127,9 Millionen wieder erhöht hat. Da auch auf den übrigen Ponten der Reichzbant eher eine Zunahme als ein Verlust von Devisen zu vermuten ist, lag also irgendeine 3wangslage, den hohen Devisenfurfen entgegenzuwirken, nicht vor. Die Relhebank wo nur, nachdem ihre Goldbestände ohnehin sehr groß sind, die fe verringerten Devisenbestände, die übrigens im Gegensatz zum Gol auch Zinsen tragen, vermehren.

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er

Noch ein Außenseiter vom Röhrenfarfell aufgetauff. Dem vor jährigen Auffauf des Röhrenaußensei'ers Stahlwerk Nieder rhein durch das deutsche   Röhrensyndikat folgt jetzt die Aufsaugung eines holländischen Außenseiters durch das Europäil Röhrensynditat. So hat dieses Kartell, roie wir hören, Attienmehrheit des holländischen Stahlwertes de Maase worben und die Folge dieser Aktion wird sein, daß der geplante Ausbau eines Röhrenwertes bei dem holländis ten un erne men unterbleibt. Man sieht, daß die deutschen  , wie auch die inter nationalen Kartelle sich ihre Monopolstellung etwas often lassen, da die hochgeschraubten Syndifatspreise fie für europäischen   Röhrenkartell um so mehr der Fall, da die endrültige diese Sonderuntosten reichlich entschädigen. Dies ist bei dem und Amerikanern nach den bereits abgeschlossenen Berhandlungen Bildung eines Weltröhrenkartells mit den Engländern mur noch eine Frage von Tagen ist.

Schuhfabrit Heh- Erfurt erhöht Dividende von 6 auf 8 Proj Daß trop des verschlechterten Geschäftsganges in der Schuß industrie einige Berte im letzten Jahre noch gut verdient haben, zeigt der Abschluß der M.& Heb, Schuhfabrit in Erfurt  . Diese Gesellschaft fonnte bei erhöhten Umfägen aus einem Reingewinn von 555 000 m. ihre Dividende von 6 auf 8 Proz. herauffezen.