Der Abend
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Spalausgabe des„ Vorwärts"
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Nr. 128
B 64
46. Jahrgang.
66 Anzeigenpreis: Die einfpaltige Nonpareillezeile so Pf., Reklamezeile 5 M. Ermäßigungen nach Tarif. Postscheckkonto: Vorwärts- Verlag G. m. b. H., Berlin Nr. 37536. Fernsprecher: Dönhoff 292 bis 297
Der Diftator in Nöten.
Auch Offiziere an den Studentenkämpfen beteiligt.
Nachrichten von der Grenze bestätigen, daß sich die Lage in Spanien zugespitzt hat. Unruhen, durch Studenten hervorgerufen, sollen in Granada ausgebrochen
die keineswegs die Gedankengänge des Schriftstellers teilen. Das Gerücht, am 12. März seien in Madrid im Verlauf der Zusammenftöße zwei Tote zu verzeichnen gewesen, stimmt nicht, jedoch ist eine Persönlichkeit, die mit der Kundgebung überhaupt nichts
Die Ueberschwemmungen im Staate Alabama haben nach den lekten Berichten katastrophale Folgen gehabt. Der südliche Teil von Alabama ist schlimmer betroffen als durch irgendein früheres Ueberschwemmungsunglück. In Georgia sind Freitag nacht 3000 Personen gezwungen gewesen, in das Berggebiet zu fliehen, da das Wasser in den Straßen eine Höhe von 1,80 Metern erreichte. Die Stadt Geneva ist vollkommen unter Wasser. Die Städte und Dörfer im südöstlichen Alabama , im nordwestlichen Florida und im südwestlichen Georgien sind von jeder Verbindung abgeschnitten. Die Rettung der von der Katastrophe am schlimmsten be sein, wo man die Verlängerung des Belage. zu tun gehabt hat, schwer verlegt worden.. Noch einmal troffenen Personen in Elba ist in der Nacht auf Sonnabend versucht worden. Soldaten gelang es, in Booten verschiedene Familien zurückzubringen, die Dunkelheit machte aber ein Rettungswert größeren Umfanges völlig unmöglich. In diesem Teil des Ueberschwemmungsgebietes beginnen die Fluten langsam zurückzugehen, aber die Lage ist in Elba wie in Brewton nach wie vor sehr ernst. In Elba erreichen die Fluten einen Höch it- stand von 6 Metern. Zahlreiche Häuser vermochten dem riesigen Druck des Wassers nicht standzuhalten und find zusammengebrochen.
Ueber die Zahl der Opfer der Katastrophe liegen teine zuverlässigen Berichte vor. In Elba selbst befürchtet man, daß mindestens 100 Personen ertrunken sind. Hunderte andere befinden sich aber in unmittelbarer Gefahr. Ein Flieger, der längere Zeit über dem überschwemmten Gebiet freiste, berichtet, daß die Stadt Castleberre nahezu völlig zerstört ist. Eine weitere in Ozark in Alabama eingegangene Mitteilung spricht davon, daß in Elba ein Hotel unter dem Drud des Wassers zusammenbrach, als Hunderte von Personen in den oberen Stockwerken Zuflucht gesucht hatten. Einer der wenigen Männer, denen es bisher gelungen ist, sich in Sicherheit zu bringen, berichtet, daß nicht bekannt ist, ob der Damm des Bea Flusses gebrochen ist. Das rapide Ansteigen der Fluten spricht aber für diese Annahme. Kapitän Thompson von der Nationalgarde teilte mit, daß vier Mann der Garde bei dem Rettungswerk ertranfen, da sich ihre Boote überschlugen. In einem Dorfe in der Nähe von Elba wurden drei Personen von einem Dach gerettet, 32 andere find erfrunten, da sie feinen Platz mehr in dem Boot finden konnten. Die Rettungsarbeiten werden mit Motorbooten durchgeführt, kleinere Fahrzeuge vermögen der Bucht des Wassers nicht standzuhalten. In New- Yorker Meldungen wird, davon gesprochen, daß die Rettungsmannschaften in Alabama bisher 92 Personen retten fonnten.
Der Bea River ist ein Nebenfluß des Choctawhatchee, der bei Clanton im Staate Alabama entspringt und bei Washington Point( Florida ) mündet.
Nach einer Funkmeldung aus Pensacola sind die Orte Flomavon und Brewton in Alabama ebenfalls durch das Hochwasser abgeschnitten. Zehntausend Menschen befinden sich in Gefahr und find ohne Lebensmittel.
Nach weiteren Meldungen aus dem Ueberschwemmungsgebietin Alabama sind zur Rettung der bedrohten Einwohner der Stadt Elba zwei Kompagnien der Staatsmiliz entsandt worden. Die Rettungsmannschaft meldet, man fönne Einwohner von Elba auf den Hausdächernsehen. Sie begebe sich in Motorbooten an das Rettungswert. Wie weiter berichtet wird, stieg das Wasser in Elba bis an die Dächer der höheren Gebäude und überflutete kleinere Häuser vollständig. In der Gegend von Castleberry reichen die Fluten bis an die Dachtraufen. Auch dort haben Tich die Einwohner auf die Dächer geflüchtet.
Ein lehtes Telegramm aus New York meldet:
In Georgia, Florida und Alabama wächst sich das Hochwasser zu einer immer größeren Katastrophe aus. Mehrere hundert Quadratmeilen Landes find völlig überschwemmt. Me br als 20 000 Menschen schweben in Gefahr. Die Zahl der Opfer, die in Elba durch das Hochwasser des Flusses Pea ums Leben tamen, beläuft sich bereits auf 150. Die Reffung der Bewohner aus den Orten im Ueberschwemmungsgebiet ist vielfach nur durch Boote möglich. Auch dabel haben sich noch zahlreiche Unglüdsfälle durch das Kentern der überlasteten oder unvorsichtig geführten Boote ereignet. Dazu kommen vielfache Entgleisungen von Zügen auf den unterwaschenen Bahndämmen. Die Hoffnungen auf eine baldige Abnahme des Hochwassers find durch Woltenbrüche der letzten Tage vernichtet. Nach allen Berichten ist vielmehr ein weiteres Anschwellen des Hochwassers, das in sonst frockenem Gebiet stellenweise sieben Meter hoch steht, zu befürchten.
rungszustandes erwartet. Mehrere höhere Infantericoffiziere sind infolge der Zwischenfälle in Madrid des Landes verwiesen worden. Studenten haben Plakate, die das Bild Primo de Riveras trugen, zer rissen.
Peitsche und Zuckerbrof.
Nach einer halbamtlichen Mitteilung erhielt ein Mann, der vor einigen Tagen von dem Fenster seiner Wohnung Studenten aufhegte, die vor dem Haufe eines Morgenblattes eine lär. mende Rundgebung veranstalteten, eine Geldstrafe von 5000 Beseten. Die Regierung verspricht den Studenten von Valencia Beloh. mungen, die mit den Rufen„ Es lebe Spanien , es lebe der König!" den Widerstand der Heßer und ihrer Kommilitonen gebrochen haben.
Die Ursachen der Bewegung.
mehr wird das Problem der Dauer der Diftatur gestellt, die trotz ihres gemäßigten Charakters in mehr als fünf Jahren, ob mit Recht oder Unrecht, Groll und Haß erregt hat, die jetzt im Begriff find, loszubrechen.
Eisenbahnfatastrophe in Japan .
Angeblich 200 Zofe und Berlette.
Nach hier eingegangenen Nachrichten ist auf der Sanjo- do- Strecke ein Schnellzug entgleiſt. Bei dem Unglück, über das noch keinerlei Einzelheiten bekanntgeworden sind, wurden vier vollbesetzte Wagen umgeworfen. Die Zahl der Toten und Verletten foll 200 betragen.
Die Rebelleninsel Torreon. Ein Teil der Studierenden protestiert dagegen, daß die Kein Bahnverfehr, die Banten geschloffen und Calles rückt an Jesuitenuniversität Deusto und die der Augustiner von Escorial die Befugnis hätten, Diplome zu erteilen. Andere Studenten sind darüber beunruhigt, daß ein Teil der entlasse= nen Artillerieoffiziere Berufe ergreifen fönnten, für die fie sich selbst bestimmt fühlten. Andere wieder gehören Familien an, die dem gegenwärtigen Regime feindselig sind. Der Einfluß eines Teiles der Professoren machte sich gegen die Regierung geltend.
Ganz allgemein hat das gegenwärtige Regime die Intellettuellen" verstimmt, ebenso die Presse.
Die unlängst gegen den spanischen Schriftsteller Unamuno getroffenen Maßnahmen hätten dem Regime Personen entfremdet,
Gewerkschaftliche Selbsthilfe. Bluttat eines Vaters.
Berichte 2. Seite
Megito, 16. März.( Associated Pres.) Die Bundestruppen rücken in fünf Marschkolonnen Stabes des Präsidenten, gibt bekannt, daß die Vorhut Oberst Tapia, der Chef des gegen Torreon vor. der Kavallerie Calles' die Stadt Durango besett habe. Die unter dem Befehl des Generals Amaya stehenden Aufständischen sind, wie es heißt, nach Norden geflohen. In Hipolito im Staate Coahuila kreisten zwei Flugzeuge der Aufständischen über dem Heerlager des Bundesgenerals Almazan, der über 5000 Mann Kavallerie verfügt. Die Flugzeuge machten jedoch keine Anstalten, Bomben abzuwerfen.
General Escobar, der Befehlshaber der Rebellentruppen in Torreon, erklärte, daß er nicht beabsichtige Torreon zu räumen und die Stadt den Bundestruppen tampflos zu überlassen. Viele Amerikaner, die durch die Unterbrechung des Bahnverkehrs
Geburtstagsgeschenk für Einstein
Die Stadt Berlin hat Professor Einstein zu seinem 50. Geburtstage mitteilung davon gemacht, daß der magistrat- vorbehaltlich der Zustimmung der Stadtverordneten - beschlossen hat, ihm in NeuCladow in dem zurzeit von Herrn von Zechau bewohnten Einfamilienhaus ein Wohnrecht auf Lebenszeit einzu räumen.