Tagung der Bühnengenossenschaft.
In schwerer wirtschaftlicher und fünstlerischer Krisenzeit hält die Genossenschaft Deutscher Bühnenangehöriger diesmal ihre Dele giertenversammlung ab. Der Präsident Karl Wallauer hat es nicht leicht, die Abgesandten der Schauspieler zu befriedigen. Noch tomplizierter ist die Beherrschung der Tribünen. Denn eine ,, radikale Gruppe von Bühnenfünstlern, die fich offen zur ,, Roten Internationale" bekennt, hält die Zuhörerpläge besetzt. Man versucht, von den Tribünen aus die Delegierten zu terrori fieren, und es bedarf der ganzen Energie des Präsidenten, um Ruhe zu schaffen. Die Radaumacher wagen es schließlich nicht mehr,
ihre gewaltsame Entfernung zu riskieren. Sie hören friedlich an,
was verhandelt wird.
Die Genossenschaft legte einen Geschäftsbericht vor, der sich über drei Jahre erstreckt. Es ist charakteristisch, daß in dieser Seit die Zahl der Gewerkschaftsmitglieder beträchtlich herunter ging. Viele mußten gestrichen werden, weil sie ihre Beiträge nicht mehr zahlten, und andere schlossen sich aus oppositionellem Eigensinn von dem Gewerkschaftsleben aus. Die Leitung der Genossenschaft hat sich trotz andauernder Attacken persönlichster Art nicht davon abhalten lassen, für die tünstlerische und wirtschaftliche Wohlfahrt der deutschen Bühnen tünstler zu sorgen. Der Kampf mußte außerordentlich energisch geführt werden.
Die privaten Bühnenleiter, aber auch die bureaukratisch organifierten Verwaltungen der Landes- und Stadttheater sind immer mehr bestrebt, ihre fünstlerischen Betriebe einzuschränken. Man weiß, daß besonders das Thüringer Land von solchen Sparfamkeitsmaßregeln für fulturelle Zwede bedroht ist, und im Thü ringischen Landtag find es die tommunistischen Abgeordneten, die kein Herz und keine Liebe mehr für die Schauspieler aufbringen.
Diese Abbautendenz grassiert augenblicklich bei allen fogenannten gemeinnügigen Theatern. Selbst große und hochstehende Stunftbetriebe, wie etwa die Theater von Frankfurt und Wies baden , sollen zusammengelegt werden. Für die fünftlerische Entwicklung dieser Institute bedeuten solche Absichten eine schwere Schädigung, sie betreffen vor allem das Schau fpielerpersonal
Ein hochwichtiges Problem bedeutet für die Schauspieler die Regelung und Organisierung des Nachwuchses. Eine Menge von Anträgen liegt vor, die sich mit der Lösung dieser schmierigen Frage
beschäftigen. Noch ist es nicht entschieden, mie man sich aus der 3widmühle befreien will. Fest steht auf jeden Fall, daß der 3u lauf ungeeigneter und auch ungenügend vorge bildeter Elemente zum Theater abgedämmt werden muß. Die Direttoren benutzen gerade diese Anfänger, um die Gagen zubrüden und den Bühnenangestellten unmögliche Ueberschreitun gen der tarifmäßigen Arbeitszeit und Ruhepausen zuzumuten.
In der Zeit der allgemeinen Arbeitslosigkeit beim Theater wird die Frage eifrig erörtert, auf welche Art der Stellenmartt am besten auszunuzen sei. Die beiden Organisationen der Arbeit
geber und Arbeitnehmer beim Theater, der deutsche Bühnenverein und die Deutsche Bühnengenossenschaft, haben den„ paritāti. schen Stellen nachweis" gegründet, der den Bühnenkünstlern zu angemessenen Provifionen Stellungen nachweist. Neben dieser offiziellen Agentur besteht aber eine Unzahl privater Stellenvermittlungen, über deren Geschäftsmethoden vielfach geflagt wurde, und gegen die das Gesez feinen ausreichenden Schuß gewährte. 3um Glüd müssen diefe privaten Agenturen mit 1. Januar 1930 verschwinden. Die Theateragenten find natürlich erbitterte Gegner dieser kommenden Organisation. Die Schauspieler sind aber entschlossen, diese Privatunternehmer fünftig aus. auschalten.
Noch immer ist das Reichstheatergesetz bei den vorbereitenden Instanzen verwahrt. Selbst dann, wenn dieses Reichsgesetz Kraft erhalten sollte, wird es nur die öffentlich- rechtlichen Fragen beim Theater regeln. Die gesetzlichen Bestimmungen, die das Arbeitsperhältnis des Bühnenkünstlers angehen, sollen so geregelt werden, daß sie innerhalb des fommenden Reichstheatergefezes einen besonderen Abschnitt bilden. Aber alle Hoffnungen auf diese allgemeine Regelung sind noch nicht erfüllt. Man weiß auch noch nicht, wann der Reichstag das Reichstheatergesetz und das durch ihn ergänzte Reichsarbeitsgesetz für die deutschen Bühnenkünftler durch bringen wird.
Die Genossenschaft deutscher Bühnenangehöriger ist dem fA- Bund angeschlossen. Siegfried Aufhäuser , der Vorfißende des Afa- Bundes, ließ sich die Gelegenheit denn auch nicht nehmen, gewerkschaftliche Grüße zu überbringen. Aufhäuser be. tonte die politische Neutralität und den rein gewert schaftlichen Charakter der Bühnengenossenschaft. Gerade diese Aeußerungen mißfielen der kommunistischen Tribüne, und es wäre beinahe zum Krach gekommen, wenn der Berhandlungs. präsident nicht mit seiner überlegenen Taftit eingegriffen hätte.
tommunistischen Phrasen auf günftigen Boden fielen, ist nicht nea wunderlich.
Weiter ist nicht ohne Bedeutung, daß der Führer der Oppofitionslifte, Deter, in seiner Eigenschaft als Landtagsabge ordneter und als Berliner Stadtverordneter immerhin
fich einen gewissen Einfluß sierte, wobei nicht vergessen werden darf, daß Deter angesichts seiner außerordentlich vorsichtigen Haltung der Direktion der Hochbahn gegenüber sich an dieser Stelle einer gemissen Beliebtheit erfreute. Es ist schon so, daß den früheren Direktionen der Straßenbahn wie auch der Hochbahn tommunistische Arbeitervertretungen lieber und angenehmer waren, als die Bertreter der einer nach den Grundfäßen freigewerkschaftlicher Gewerkschaftsarbeit arbeitenden Vertretung.
den das Wahlergebnis teine leberraschung. Es kann also durchaus nicht als Symptom für die Beurteilung der allgemeinen Situation in der Gewerkschaftsbewegung angesehen werden. Wir sind überzeugt, daß in nicht allzu ferner Zeit der„ Oppofi= tion mit Deter, trotz aller Rücksicht und Vorsicht, die dieser„ entschiedene Oppositionsmann" walten lassen wird, auch in den Verfehrsbetrieben ihr Sterbeglödlein läuten wird. Dieses um so mehr, als die Arbeit Deters im Betriebsrat im Gegensatz stehen wird und stehen muß zu den Barolen, die die KPD . und die er auch selbst in der Deffentlichkeit geben wird.
Faßt man alle diese Umstände zusammen, so war dem Wissen
Schiedsspruch im Mansfeld - Konflikt.
Halle, 19. März.( Eigenbericht.) Gestern um 17 Uhr wurde im Lohnkampf zwischen Bergarbeitern und Mansfeld A. G. nach sechsstündiger Sizung folgender Schiedsspruch gefällt:
Die Löhne bei der Mansfeld A.-G. werden erhöht ab 1. Februar 1929 um 7 Proz, ab 1. April um 10 Proz., ab 1. Mai um 12 Proz. Die Spannungslöhne werden ausgeglichen durch 20prozentige Lohnzulagen auf die niedrigsten Bergarbeitereinkommen. Dieser Schiedsspruch ist einmonatlich fündbar, erstmalig zum 30. September 1929.
Im Laufe dieser Woche werden die Bergarbeiterfunktionäre des Bezirks Halle zu diesem Spruch Stellung zu nehmen. lugen noch nicht zu Ende geführt. Es bleiben daher auch wie bisher alle anderen Personenschiffahrtsunternehmun= gen für unsere Mitglieder gesperrt. Zu weiterer Auskunft find wir gern bereit.( Telephon F. 7 Jannowig 6191.)
uns:
Unmöglich"- sagt Herr Dorpmüller. nisten bzw. unorganisierten und zwei chriftlichen Fach zurzeit ſtändig Anfragen zu, mit welchen Reebereien ber
Zu den Lohnforderungen der Eisenbahner. Gestern empfing Generaldirektor Dr. Dorpmüller die am Tarifvertrag beteiligten Bertreter der Reichsbahngewerffchaften, die den Wunsch ausgesprochen haften, dem Generaldirektor noch einmal ihre Lohnforderungen persönlich vorzufragen.
Die Forderung der Gewerkschaften geht auf Erhöhung des Stundenlohnes allgemein um fechs Pfennige( das macht eine angebliche Mehrbelastung für die Reichsbahn von 81 millionen Mart im Jahre).
on Generaldirektor Dr. Dorpmüller wurde darauf hingewiefen, daß es der Reichsbahn bei der bekannten gespannten Finanzlage unmöglich fei, irgendeine weitere Mehrbelastung auf sich zu nehmen. Alle irgendwie verfügbaren laufenden Mittel müßten für Sachausgaben zur Erhaltung der Betriebssicherheit in Anspruch genommen werden.
gemertschaftlern, zwei Deutschnationalen, 17 Rommuverbändlern. Im Betriebsrat find 12 Freigewerkschaftler, zwei Deutschnationale, 14 Kommunisten bzw. Unorganisierte und zmei christliche Fachverbändler vertreten.
Die Schiffahrtsabteilung des Deutschen Berkehrsbundes schreibt Aus den Kreifen der modernen Arbeiterbewegung gehen uns Bersenenschifahrt der Deutsche Berkehrsbund die Lohn- und Arbeitsbedingungen für das Personal durch Tarifverträge geregelt hat. Wir erkennen daraus, welch großes Interesse die werktätige Bevölkerung an einem geregeiten Arbeitsverhältnis des Schiffahrtspersonals hat. Zur allgemeinen Information teilen wir daher mit, daß bis jetzt nur Zarifabschlüsse mit den befannten Reedereien Langwaldt u. Schmolte, C. 2, Stralauer Brüde 8, sowie Klempinu. Seel, Stralauer Brüde 7, getroffen worden find. Mit einigen anderen Reedereien sind die Berhand
Guftrom, 3wischenmeister Carsten, sind für Einfeger fämtliche Einjeher! Begen Differenzen mit der Firma BedmannBauten, auf denen diese Firma Arbeiten hat, gesperrt.
Freie Gewerkschafts- Jugend Groß- Berlin
Seute, Mittwoch, 1914 Uhr, tagen die Gruppen: Zentrum: Gruppen. heim, Jugendheim, Sehdenider Str. 24-25. Unfer 2. Geburtstag. Weißensee : Gruppenheim Weißenfee, Bartstr. 36. Frohsinn und Seiter feit. Das Riefengebirge. Baumschulenweg: Gruppenheim, Jugendheim, Baumschulenmeg, Ernststr. 16. Reibenvortrag: Fithrer ber Arbeiterbewegung. Rarl Marz und Friedrich Engels " Rentölln: Guppenheim, Jugendheim, Bergftr. 29( Sof). Bortrag: Die Revolution 1848 im Spiegel ber Satire". üben, Südwesten: Gruppenheim, Städt. Jugendheim, gorditr. 11( Fabrit gebäude). Ausspracheabend: Wie bereite ich mich zu mehrtägigen Wanderungen Dor". Rufammenkunft der Banderleiter im Saal 9, Gemertschaftshaus, Saal gebäude, Sofeingang, rechts parterre, Engelufer 24-25. Tagesordnung: Unfere Osterfahrten.
Es ist selbstverständlich, daß die kommunistische Bresse botan die„ Rote Fahne" ein Freudengeheul anstimmt über den Ausgang dieser Bahlen. Berständlich und begreiflich angesichts der sonst überaus mäßigen Erfolge der neuen Linie der Opposition. Ohne die Bedeutung dieser neuen Linie" zu unterschätzen, sind wir der Ueberzeugung, daß diese Parole der Kommunistischen Partei nur dort Erfolge aufzuweisen haben wird, wo die gewer fchaftliche Organisation relativ schwach ist. Es mag zugegeben werden, daß einzelne gewertschaftliche Organisationen, für deren Organisationsgebiet dies zutrifft, Schwierigkeiten in ge wissem Maße haben werben. In den Verbänden und in den Betrieben, in denen die Organisation gut ist, dürfte die Parole der KPD. wirtungslos bleiben. Damit fallen auch die SchlußDamit dürfte das letzte Wort in dieser Sache noch nicht gefolgerungen, die vor allen Dingen die bürgerliche Presse aus dem sprochen sein. Die Frage steht schließlich doch so, ob es den Eisen- Ausfall der Wahlen bei der Berkehrs A.-G. zieht, in sich zusammen. bahnern noch länger möglich ist, mit ihren niedrigen Löhnen zu- Die freien Gewertschaften haben im Laufe der letzten rechtzukommen. Diese Frage läßt sich von der Frage der Be= zwei Jahre eine solche numerische Stärtung erfahren, daß triebssicherheit unmöglich trennen. Gefahr für sie aus den Maßnahmen der Kommunistischen Partei nicht entstehen fann. Das Wahlergebnis bei der Verkehrs A.-G. ist auf ganz andere Umstände zurückzuführen. Die Organisation in allen brei Unternehmungen ist verhältnismäßig jungen Datums und alle Kinderfrankheiten, die junge Organisationen durchzumachen haben, machten sich angesichts der besonderen Eigenart dieser Betriebe besonders bemerkbar. Hinzu fam, daß im Jahre 1923 durch die Stillegung der Straßenbahn die gewerkschaftliche Organisation fast völlig zer stört wurde, daß bei dem Aufbau des Unternehmens alle ehemaligen Funktionäre ausgeschaltet wurden, daß man die freigemert- rangelftr. 138. Lichtbildervortrag: Eine Rd. Fahrt ins Riefengebirge". schaftliche Organisation systematisch bekämpfte. Hinzu kam meiter, daß auf diesem so schwierigen Gebiet eine ganze Reihe von Gewerkschaftsorganisationen sich um die Organisierung des Personals bemühten. Die Christen, die Hirsch Dunder schen, die Deutsch nationalen und die wirtschaftsfriedlichen Vereinigungen waren bemüht, nach Kräften Verwirrung in die Köpfe der Belegschaft zu bringen. Daß unter diesen Umständen die
Die Wahl bei der Verkehrs A.-G.
Das Ergebnis der Betriebsrätewahlen bei der Berliner Berkehrs A.-G. steht nunmehr endgültig feft. Bon 23810 mahlberechtigten Arbeitern haben sich 20503 an der Wahl beteiligt. 3307 Arbeiter find infolge von Krankheit und Urlaub der Wahlurne ferngeblieben oder haben es nicht für notwendig erachtet, ihre Stimme in die Bagschale zu werfen. Es haben erhalten:
Liste 1( freigemertschaftlich) 5934, Liste 2( deutschnational) 1811, Liste 3( Chriften) 372, 2iste 4( fommunistisch unorganisiert) 10747 und Liste 5( Christl. Fachverband) 1493 Stimmen. Ungültig waren 146 Stimmzettel.
Der Arbeiterrat der Verkehrs A.-G. seßt sich demnach einfchließlich der Ergänzungsmitglieder zusammen aus neun Frei
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Juaendaruppe des Zentralverbandes der Angestellten Heute, Mittwoch, finden folgende Beranstaltungen ftati: Gesund brunnen: Jugendheim Schönstedtstr. 1( Ledigenheim). Bortrag:„ Die Entstehung der proletarischen Jugendbewegung". Referent: Seina Many. Often: Jugendheim Schule Litauer Str. 18. Borirag:" Religion und Sozialis mus". Referent: Franz Lepinsti. Stralau: Jugendheim der Schule Gozler. itraße 61. Folkstanzabenb. Renköllu: Jugendheim Böhmische Str. 1-4. Bortrag: Frig Reuter". Referent: Arthur Fachom. Südost: Jugendheim Referent: Erich Bredow. Spandan: Jugendheim Lindenufer 1. Anleitung zum Vortragen von Rezitationen. geiter: Theo Maret. Botsbam: Jugend herberge Nomames, Priesterstraße. Bortrag:" Für und wider die Todesstrafe". Referent: Wilhelm Lewinfti.
Berantwortlich für Bolitik: Dr. Curt Gener; Birtschaft:. Klingelhöfer: Gerartschaftsbewegung: 3. Steiner; Feuilleton : Dr. John Schitowali; Cotales unb Gonftiges: Fri Raritädt: Anzeigen: Tb. Glode. fämtlich in Berlin . Berlag: Borwärts- Berlag Gm. b. 5., Berlin . Drud: Borwärts- Budbruderet und Berlagsenftalt Bau! Ginger u Go Berlin SW 68 Sieran 2 Beilagen und Unterhaltung und Wiffen".
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