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Mittwoch 20. März 1929
Unterhaltung und Aussen
Vellage des Vorwärts
Wesen der Vererbung Seine wertvollste Aussteuer trägt jeder Mensch schon bei sich. wenn er den ersten Atemzug tut und seinen ersten Schrei als Pro. test   gegen die vielen neuen Reize der ungewohnten hellen Älußen. weit formuliert. Dos biologische Schicksal des einzelnen Menschen ist im wesentlichen bereits bei seiner Geburt entschieden: es ist abhängig von der Summe dessen, was er von seinen Eltern mit. bekommt an körperlichen und geistig.seelischen Veranlagungen, von seiner biologischen Mitgift. Natürlich greisen die vielen äußerlichen Zufälligkeiten des Lebens, die Verschiedenheiten des Milieus, in das der Mensch hineingeboren wird, abwandelnd, verbessernd oder verschlechternd, in sein biologisches Schicksal ein, aber letzten Endes ruht unser Schicksal in unserer eigenen Brust, das heißt, der mit guten Faktoren ausgestattete Mensch wird auch soziale und wirt- schastliche Nachteile leichter überwinden können als ein anderer mit schlechterem Erbgut versehener Mensch. Die Summe der unter dem Einfluß der Wirklichkeit zur Aus- prägnng gelangten erblichen Veranlagung nennt der Wissenschaftler die Konststution des Menschen. Die Konstitution ist äußerlich an dem Körperbau zu erkennen, nach dessen Form man eine große An- zahl von Konstitutionstypen unterschieden hat. So bezeichnet man zun, Beispiel als Astheniker die Menschen mit langem, schlankem Körper, schmalen, herabhängenden Schultern, vorspringender Nase, Winkelprofil, langem Hals und schmalem, einförmigem Gesicht. Der entgegengesetzte Konstitutionstyp ist der sogenannte Pykniker, der eine kurze, gedrungene Gestalt, abgerundete Formen, kurze Glied- maßen, einen runden Schädel, Neigung zur Fettbildung usw. hat. Ein dritter Typ wäre zum Beispiel der Athletiker, der breite, aus- ladende Schultern, einen weiten, gewölbten Brustkorb, große Hände und groben Knochenbau hat. Diese Körperbauformen haben be- stimmte Beziehungen zu den Charaktereigenschaften des Menschen. Der Pykniker zum Beispiel ist behäbig, heiter, gemütvoll, ein be- quemer Genießer mit einem guten Blick für die Wirklichkeiten und Notwendigkeiten des praktischen Lebens; er hat den sogenannten gesunden Menschenverstand, ist zufrieden mit der Welt und haßt das Ungemütliche. Der Astheniker ist diesem Typus des ausgeglichenen, harmonischen Menschen entgegegengesetzt; er ist sehr empfindsam, leicht verstimmt und verletzbar, ein weltfremder Idealist, egoistisch, oft teilnahmslos, in sich gespalten und mit sich selbst entzweit. Natürlich sind alle derartigen, nur andeutende Auesagen eine sche- matische Attraktion der Wirklichkest: es sind unendlich viele Kombi- Nationen möglich, die so bunt und mannigfaltig sind wie das Leben selbst. Es bestehen ferner praktisch wichtige Beziehungen zwischen Konstitution und Leistungsfähigkeit eines Menschen. Auch die Er- krankungsberestschaft ist bei den einzelnen Konstitutivnstypen ver. schieden. Der sogenannte Pykniker zum Beispiel ist der gesund«. in allen praktischen Dingen des Lebens leistungsfähige Mensch: der Leptosome, das heißt feingliedrige(ein anderes Wort für Astheniker), wird dagegen durch seine eigene innere Zerrissenheit oft in seiner ArbektsfUhigkeit beeiNtriichtizt'NNd ist Krankheiten gegSNüvSV weniger widerftandskräftig. Die Anfälligkeit bestimmten Schädlichkeiten gegenüber bezeichnet man als Disposition. Es gibt eine Disposition zu Erkältungen. Rheumatismus, Blutungen, Frostschäden usw. Bei solchen anbrüchi- gen Menschen genügt zum Beispiel ein kleiner Luftzug zum Zustande» kommen eines langwierigen Katarrhs, während andere Menschen mit einer kräftigeren Konstitution sich stundenlang Kälte, Nässe, Wind aussetzen können, ohne krank zu werden. Auch die Funktion der sogenannten endokrinen Drüsen ist für die Art der Konstitution des Menschen bedeutungsvoll. Die endokrinen Drüsen sondern Stoffe ins Blut ab, die das gesamte Geschehen im Organismus regulieren. Zu diesen innersekretorischen Drüsen ge- hört zum Beispiel die Schilddrüse; wird ihre Tätigkeit gestört, so daß die von ihr abgesonderten Stoff«, die als Schilddrüsenhormone be. zeichnet werden, nicht mehr ins Blut gelangen, so verändert sich die Gestalt des Menschen. Er wird kleiner und bekommt eine dicke, trockene, wulstige Haut, die geistigen Funktionen lassen bis zu beinahe gänzlichem Verlöschen nach, das Gesicht verändert seinen Ausdruck, es wird mongolenähnlich usw. Auch bei einer Erkrankung der Hirn- anhangsdrüse. der Hypophyse, ändert sich die körperliche Gestalt des Menschen in charakteristischer Weise; es entsteht dann der sogenannte Riesenwuchs, die Enden der Extremitäten, das Kinn usw. vsröndern sich in besonders hervorstechender Weise, und ähnlich sst es mit vielen anderen Drüsen. Die innersekretorischen Drüsen beeinflussen also auch die Körperform: sie sind mithin die eigentlichen Träger der menschlichen Konstitution. Durch Beeinflussung der Lebensbedutgungen des Menschen ist es möglich, seine Konstitution abzuändern, das heißt bisher nicht zur Auswirkung gekommene Erbfaktoren zu lösen und zu akübieren und ungünstige Komponenten zu unterdrücken. Es muß also auch möglich sein, auf diesem Wege in ganz bestimmter Wesse auf Krankheiten einzuwirken. Der Gedanke der konstitutionellen Therapie gewinnt in der modernen Medizin immer mehr an Boden. Eine große Bs- deutung hat in dieser Hinsicht die rationelle Ausübung von Sport, Leibesübungen und Gymnastik in Luft, Licht und Sonne, wozu bei den meisten Konstitutionen-Anomalien von ärztlicher Seite geraten werden kann. Dr. F. H. Wasserdichte Strümpfe Wenn jetzt da» Tauwetter einsetzt, werden besonders die Damen durch die herumspntzenden Waisersluten übel mitgenommen. Dic dünnen Seidenstrümpse werden rasch durchnäßt, und so manche Frau mag sich danach sehnen, ebenso einen wasserdichten Strumpf zu be. sitzen, wie sie einen wasserdichten llkantel ihr eigen nennt. Ein Mittel. um die Strümpfe auf leichte und billige Weise selbst wasserdicht zu machen, gibt eine englische Frauenzeitschrift. Weldon's Ladies' Hour- tioi, an:.Löse 90 Gramm Alaun in einem Litergcsäh mit feuchtem Wasser aus. und tauche die Strümpfe etwa eine Diertelstunde lang in diese Lösung. Dann nimm die Strümpfe heraus, drück« sie sorgfältig aus und spüle sie ab und bringe sie in eine warme Flüssigtest, in der 30 Gramm Seif« und«in halber Eierbecher Ammoniak mst S Liter heißem Wasser aufgelöst sind. Laß die Strümpfe eine Diertelstunde sang in der Seifenilülsigkeit. nimm sie dann wieder heraus, spül« sie w lauem Wasser ab. drücke sie aus und trockne sie." D'eie BeHand. lung hat kein« Einwirkung auf dl« Farbe der Strümpfe, macht sie aber für eine bestimmte Zest vollkommen wasserdicht. Wenn die Dichtigkeit gegen Wasser nachläßt, kann man dis Behandlung wieder-
Sans moinar:£Palho
Arm war die Schule, derart arm, daß es nicht einmal fürs Holz zum Heizen langt«. Der Lehrer hatte dabei den Befehl erlassen, jedes Kind möge täglich«in Scheit Holz mitbringen. Der Lehrer war ein furchtbar strenger Mensch, ein hagerer, knochiger, schwarzer Teufel: niemand wußte, woher er gekommen, wer, was er sei, niemand sprach mit«hm. Sein Beseht hatte natürlich Erfolg, auch schon darum, well er selbst gar so furchtbar war. Tag für Tag konnte man die kleinen Kinder sehen, wie sie. große Scheite Holz unter den Armen schleppend, durch den Schnee zur Schule wateten. C» mochte gegen sieben Uhr morgens fein. Um diese Zeit ist es im Winter noch nicht hell, aber die Kinder gingen schon zur Schul«, sie verschwanden fast in dem frisch gefallenen Schnee, auf den die dicken, weichen weißen Flocken noch immer fielen. Die Schäfte ihrer Stiefel waren bis hinauf weiß. Auf ihre kleinen Lommfellmützen fetzt« sich haldfeits der Schnee, wie ihn der von Szitnya her blasende Wind schief himveht«. So torkelten, stolperten sie einher, klein« schwarz« Käfer auf der unendlichen weißen Fläch«, die irgendwo in der Ferne bereits mit dem abgetönten Bloßlila des Morgens verschmolz, und auf der von der anderen Seite jetzt der erste Strahl des Wintermorgens dämmert«. Wo der Sonnen- strahl die Schneefläche traf, glich sie einer riesigen glatt polierten Kupfertasel, die vom Hauche Gottes glänzte. Den weitesten Weg hatten jene Kinder zurückzulegen, die beim unteren Essenhammer wohnten. Bei Schneegestöber mußten sie von daheim bereits um halb sieben Uhr morgens aufbrechen, um beizeiten ans obere Ende des Dorfes zu gelangen. Ein Verspäten wäre schrecklich gewesen, denn der hagere, schwarze Lehrer tonnte keli« Gnade. Wenn die vom unteren Ende des Dorfes, die Immer zusammen kamen, sich verspäteten, verzog sich sein Gesicht zu einem teuflischen Grinsen, fein« Augen sprühten Funken, und er kratzte mit einer katzenarttgcn Bewegung feinen Schnurrbart, jene jpär- lichen roten Borsten unter seiner großen und gebogenen Nase. Es gab dumme Burschen, die da sagten, daß der Lehrer niemand anderer sei, als der Teufel selbst. Aber die waren entweder sehr dumm, oder aber sie sind vom Lehrer verprügelt worden. Sie wateten durch den hohen Schnee in der düsteren winter- lichen Dämmerung, die vom unteren End« Kommenden. Die Armen Wechsesten fortwährend die Scheite unter ihren Achseln. Schmerzt« sie die linke Hand, trugen sie das Holz in der rechten. Es war eine unangenehme Sache, aber das Lernen sst nun einmal ein schweres und bitteres Ding. Sie mußten sich dareinfinden. Sie mochten ungefähr schon in der Mitte des Dorfes gewesen sein, beim großetk Stollen der Aktiengesellschaft, als Palko Petrenc« plötzlich bestürzt stehen blieb. Sulchen," sagte er,.chu hast kein Hotz gebracht." Von Julchen guckte nur das kleine rot gefärbte Mschen aus dem großen Tuche hervor, in das man zu Hause ihren Kopf ge. wickelt hatte.-- ä:,V i'V.. 1.7.1'». wVj.
Sie blieb stehen. 3ch habe keines gebracht," antwortete sie schlicht. Alle blieben stehen. So etwas war noch nicht vorgekommen. Julchen war die erste, die es wagt«, ohne Hotz in die Schule zu gehen. Wenn das derTeufel" sieht, geht die Welt zugrunde. Warum Haft du keins gebracht?" fragt« sie ein kleines Möd- chen mst einem mächtig großen Scheit unter dem Arm.Der Lehrer wird dich schlagen." Julchen gab keine Antwort. Palko Petrenc e, der stets zu Julchen gehasten und sie immer begleitet hat, fuhr sie mst dem Rechte eines Freundes in liebevoller Strenge an: Warum hast du kein Hotz gebracht?" Jutchen zuckte die Achseln. Weil ich keins habe." Auch nicht dein Bater?" Nein." Und auch nicht der Nachbar?" Der hätte schon, er hat mir aber bereits viermal gegeben und gestern hat er gesagt, er gibt selbst dem Herrgott keins mehr. Heute hat er schon keines mehr gegeben..." Sie machten sich tangsam wieder auf den Weg. SchlieMch, Ungiück bleibt Unglück, verspäten darf man sich ober doch nicht. Die anderen preßten ihre Scheite fest an sich, es freut« sich gleich- fam jeder, daß nicht er es war, der keins hatte. Palko Petrence schritt ernst neben Julchen einher. Dieser sah man es aber gar nicht an, in welch überaus schrecklicher Lage sie sich befand. Gleich­gültig trottete sie dahin. Dielleicht dacht« sie, daß auch der Lehrer die Sache sehr einfach sinden werde. Doch Palko Petrence fühlte sich sehr gedrückt. Er war bereits acht Jahre alt. Julchen erst sechs. In gewissem Sinn« fühlte er sich daher auch als Julchens Bruder. Er hat auch sonst, öfters gar manchen verprügelt, der Julchen- etwas zuleide getan hatte. Das Hotz unter dem Arm begann ihm schwer zu werden. Ais hätte es feine große Liebe in sich gesogen und als wäre es davon so schwer geworden. Sie stolperten weiter, schon näherten sie sich der Schule. Jul. chen war noch immer vollkommen ruhig, desto aufgeregter wurde aber der Knabe. Es ist ganz sicher, daß der Lehrer das kleine Wäd- chen schlagen, es bei den Haaren reißen und im Winkel knien lassen wird. Das wird schrecklich sein. Es wäre ihm Möhler zunuste ge- wefen, wenn das kleine Mädchen gewußt hätte, welch einem Un- gemach es entgegenging. Wer nein, Julchen trippelte ruhig mit den anderen einher: zwei klein« Sttefel und ein großes Tuch. Ihr winziges, feines, gerötetes Naschen oben in einer Oeffmtng des großen Tuches. Das mar Julchen. Und der kleine Dummkopf be- eiste ssch sogar noch, statt furchtsam, langsam zu gehen, um die Kataftpophe nach Wögiichkest hinauszuschieben...(Schluß folgt.)
Sin neuer Singvogel- der Pinguin
Der Pinguin, dieser merkwürdige Tauchervogel der Eismeere. sst als derClown" des Tierreiches wegen seines komischen und possierlichen Benehmens«in« Quelle unserer Belustigung; aber dies drollig-plumpe Der besitzt auch eine höher« künstlerische Begabung, die man an ihm kaum vermuten möchte. Der Pinguin singt näm- lich, und seine musikalischen Leistungen sind von Dr. Hans Stadler an den Pinguinen des Hagenbeckschen Tierparkes genau beobachtet und in Noten festgehalten worden. Er erzähll von den Leistungen dieses neuentdeckten Singvogels inHogenbscks illustrierter 23«. und Menfchenwekt". Wenn der Pinguin aus dem Wasser steigt, dann schüttest er sich die letzten Wassertropfen vom Gefieder und pustet sie von den Borsten sein« Nasentöcher; dabei schnaubt er Luft au», so daß e» klingt, als ob et niese. DiesesNiesen" ist eine Eigentümlichkeit dieses Bogels, die man sonst bei keinem anderen und auch nicht bei Reptilien und Omphibien findet. Vom Niesen zum Singen ist noch ein großer Schritt, ab« der Pinguin tut ihn. Die verschiedenen Pinguinarten lassen auch verschiedene Melodien hören. Das Lied des Königspinguin beschreibt Stadler folgend«maßen:Ein« tremo- lierend«, etwas näselnd« Trompete schmettert, drei- bis viermal das Motiv wiederholend. Das ist des Königspinguin Gesang, d« sich ohne weiteres in Noten schreiben läßt. Die Tonlag« ist Ende der ersten und Anfang der Zwesten   Oktave; das Ganze kann auch einen Holben Ton ttefer gesungen werden. Dos Tremolieren ist höchst eigenartig; man meint, der Vogel müßte Kopf und Hals deftig schütteln, um solche Töne zustande zu bringen. In Wirk- lichkest verzieht er keine Miene, hüll einfach den Schnabel west offen und steht unbeweglich wie«in Soldat bei Abnahme einer Parade." Ganz ander« Laute läßt der Brillenpwgmn«schallen. Ist der Königspingum der Tenor dieses Chores, dann ist er der Bassist: die Tonloge der Laut«, mst denen er sich gewöhnlich unterhält, um­saßt die erst« Halste d« kleinen Oktave. Aber wenn er singt, kann er auch noch sehr viel tiefere Tön« hervorbringen: erpumpt" das sst der Eindruck im �/«-Takt leise ganz tiefe Töne aus dem End« der Großen Oktave herauf und bringt dann, laut» werdend. andere, etwas zitternde Rufreihen." Das Taktmotiv entspricht völlig der Art der Kohlmeise: ezi. ezi, ezi, ezi und ist ein neues Beispiel für gewisse, nur wenig bekamst« Tatsachen: l. daß die gleichen Rhythmen und Melodien durch das Rufen und Singen der gesamten Bogelwell hindurchgehen: 2. daß viel« Gefiederte TaU singen und daß nicht bloß die höchssstehenden Sang« Takt kennen, wie man annehmen sollte, sondern viele Arten aus allen erdenklichen Vogel- gruppen, Raubvögel, Raken, Rollen, Reiher, Schnepfe». Regen- pscis« und auch der Brillei'pinguin. Der gesamte Tonumfang dieses Bassisten reicht vom gestrichenen bis zum großen L, von nahe der Grenze des menschlichen Pfeifens bis zum tiefften Ton d« menschlichen Singstimme. Dieser Pinguin könnt« also, wenn seine Stimm« sonst entwickelt wäre, ganz so singen wie der Mensch: aber ein solcher Tonumfang sst überhaupt nichts Unerhörte» im Bogel. reich, sondern findet sich z. A. auch beim Kaiseradler. D« Lauteste unter diesen wundsrlichen Sängern ist der Gold- schopspinguin, ein hübiches schwarzweißes Tier mst einem Büschel von goldenen Strähnen über den Schestelseiten. Diese Vögel haben sich immer etwas zu sagen: die ausgesperrten Schnabel gegen- einander kreuzend, sprechen zwei Nachbar» miteinander, vermutlich
«inEhepaar". Beim Meinungsaustausch steht der eine kerzen- gerade und beugt nur seinen Kopf und Schnabel   zu dem aui- gesperrten Schnabel des and«en herunter, der leicht gebeugt, schräg von unten her, ihn anredet. Manchmalzerren" sie sich auch ein bißchen, wie dos ja unter Ehepaaren vorkommt, ab« im allgc- meinen Weckern" sie nur miteinander, und das ist ei» scheußliches ttefes Knarren. DiesesSeckern" entwickelt sich dann zur Melodie. wenn der Goldschopspinguin singt. Er beugt dabei den Kaps tief auf die Brust, keckert erst mehrmals hintereinander, hebt dann den Kopf schnell empor, streckt ihn in die Höhe und singt slügeischlagend den zweiten Test seiner Arie: korkorkorkou, den er mehrmals wieder- holt. Nach diesem Fortissimotell geht et dann wieder bis zum Piano h«ab, und bei diesem Zwesten Teil schwenkt er Kopf und Hol» langsam von links nach rechts und wieder zurück.
Jhisrotlung des Aussat&es Eine der furchtbarsten Kranthesten, die d« Menschhest fest un. vordenklichen Zeiten das Sinnbild des Grauens war, dürfte in gb- sehbarer Zest ausgerottet werden. Es ist der Aussatz, jene Haut. krankhest, die als so schrecklich und unheilbar empfunden wurde, daß man die Betroffenen.aussetzte". Das Leiden, das schon in der Bibel erscheint und im Mittelalter als schlimmstes Schicksal empfunden wurde, herrscht auch heut« noch. Nach den neuesten Schätzungen, die Dr. Laudert in einem Aufsag der Frankfurter   Wochenschrift die Umschau" mitteill. gibt es noch etwa 2 800 000 Aussätzig« auf der Erde. Davon entfallen auf China   und Indien   je«in« Million, auf Afrika   üb« 500 000, auf Rußland 150 000  . In Europa  hat Deutschland   die geringste Ziffer, nämlich nur 8. dagegen zählt man in Frankreich   noch etwa 200 Lepröse, in Spanien   gegen 900. in Lioland 210. in Lettland   226. Jeder 640. Mensch ist also noch aussätzig! Aber fest einiger Zest besitzt mau Heilmittel, die immer mehr vervollkommnet wurden. Noch einer allen indischen Sag« soll«:n König ssch selbst vom Aussatz gehellt haben, indem er die Blatt« und Früchte eines Baumes bevorzugte, den dic Eingeborenen Chaul- moogra nennen und der den botanischen Namen Hydnocarpus Kurz« trägt. Aber diese Kunde eines Heilmittels führte doch jahrhunderte- lang nur zu gelegenllichen Erfolgen, bis der deutsch  « Professor Engel in Kairo   das chemisch wirksame Prinzip des in dieser Pflanz« ent- hallen«» Fruchtöls rein darstellte und der Engländer Roggers 1917 zum erstenmal dos Notriumsalz der darin«nthallenen Oelsäur« durch intravenöse Einspritzung zur Heilung verwendete. Seitdem sind nnt diesen chemischen Erzeugnissen des Ehoulmoogra-Oels überraschend« Erfolge erziell worden, und die Behandlung wurde noch vervoll. kommnet, als der englische   Arzt Dr. Muir in Kalkutta   ei» neue» Mittel in dem I o d k a l i u m fand, das in der Form von Em  » spritzungen die Leprazellen noch viel schneller löst« als das Chaul. moogra-Oel, so daß«in Heilerfolg, der vorher in einem Jahr erziell wurde, auf diese Weise schon in sechs Wochen erreicht wird. Heut« ist man so weit, daß jeher Fall von Aussatz, wenn«r früh genug behandett wird, geheill werden kann, und man darf hoffen, daß diese Geißel der Menschheit, wenn erst«ine regelrecht« Bekämpfung eingesetzt hat, im Lauf« eine» Menjchenallci» nahezu ausgerottet sein wird.