Abbau der Metallarbeiterföhne geplant. Brandenburgische Industrielle kündigen das Lohnabkommen

Der Verband Brandenburgischer Metall­industrieller hat das Lohnabkommen zum 30. April gefündigt mit dem Vorschlag, die Lohnvereinbarung um zwei Jahre, bis zum 30. April 1931, zu verlängern und die Löhne um 5 Pro 3. abzubauen.

Die Metallindustriellen in der Provinz Brandenburg wissen sehr wohl, daß ihre Löhne su niedrig sind, um ihnen gegenüber die Metallarbeiterföhne in Mecklenburg als vorbildlich erscheinen zu lassen. Sie wissen, daß die Metallarbeiter der Provinz Branden burg gezwungen find, auf eine Erhöhung ihrer Löhne bedacht zu sein und deshalb suchen sie mit ihrem Vorschlag" vorzubauen.

Die Spigen löhne der über 23 Jahre alten Arbeiter be­tragen für gelernte Arbeiter 77 Bf., in der niedrigsten der vier Ortsklassen 66 Pf.; für angelernte Arbeiter 67 Pf. bis herab auf 57% Pf.; für ungelernte Arbeiter 57 Pf. bis herunter auf 49 Pf.; für Arbeiterinnen 40 Pf. bis herunter zu 34% Pf. Die Vororte Berlins bilden eine Sondergruppe, in der zu dem Spitzenlohn der Ortsklasse A ein Zuschlag von 15 Broz. gezahlt wird. Teilweise liegen diese Löhne in der Metall­industrie noch unter denen der Textilindustrie. Und nun noch ein Abbau von 5 Broz. und dann Festlegung der verschlechterten Löhne auf zwei Jahre?

Eine Konferenz der Vertreter der Tariforte in der Branden­burgischen Metallindustrie befaßte sich mit der Tariffündigung durch den Unternehmerverband. Als Antwort auf den Vorschlag" der Unternehmer wurde die Bezirksleitung Brandenburg des Deutschen Metallarbeiterverbandes beauftragt, die Forderungen auf eine an­gemessene Erhöhung der Löhne zu formulieren und sie den Branden­burgischen Metallindustriellen zu unterbreiten.

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Der Streif der Mühlenarbeiter.

" Arbeitswillige" in der Schüttmühle.

Im Streit der Berliner Mühlenarbeiter, der am Montag früh eingesetzt hat, ist bisher noch keine Veränderung eingetreten. Die Arbeit ruht vollständig in der Dampfmühle, Hermannsmühle, Hum­boldtmühle, Salomonmühle und Bittoriamühle. Lediglich in der Schüttmühle in der Stromstr. 1/3 haben es etwa 20 Arbeiter fertigbekommen, ihren kämpfenden Berufskollegen in den Rücken zu fallen. Diese Auchkollegen haben sich von ihrem Direktor Bloch tödern lassen, der sie für ihre Streitbrechertätigkeit dadurch belohnt hat, indem er sie zu Angestellten" gemacht hat. Die An­stellung besteht darin, daß die Arbeiter ihren Wochenlohn in befsenungeachtet weiterhin gewerbliche Arbeiter bleiben. Monatsgehalt umgerechnet ausbezahlt bekommen, aber

Es ist bedauerlich, daß sich in dem schweren Existenzkampf der Berliner Mühlenarbeiter Leute gefunden haben, die, anstatt mit ihren Berufskollegen. Schulter an Schulter zu kämpfen, die Ge­schäfte ihres Unternehmers besorgen. Den Ausgang dieses Kampfes und darüber sind sich anscheinend auch die Unternehmer tlar, werden diese Elemente bestimmt nicht beeinflussen.

Direktor Bloch von der Schüttmühle hat vor drei Jahren, als er noch Direktor der Rolandsmühle in Burg bei Magdeburg war, mit den gleichen Mitteln, unter Assistenz des Stahl= helms, einen Streit der Burger Mühlenarbeiter niedergerungen. Er erklärt ganz offen, daß er das gleiche Ziel auch bei bem jetzigen Streit der Berliner Mühlenarbeiter verfolge, um fie und ihre Orga nisation für längere Zeit aftionsunfähig zu machen.

Bezeichnend bei seinem Vorgehen ist, daß er sich gegenüber dem Betriebsrat bereit erflärte, aus dem Unternehmerverband auszu­treten, und mit seinen Arbeitern einen Werttarif abzuschließen. Berlin doch wesentlich andere sind als damals in Burg. Die Ber­Er hat jedenfalls nicht in Rechnung gestellt, daß die Verhältnisse in liner Mühlenarbeiter führen nicht ihren ersten Streif und wiffen sehr gut, wie sie solchen arbeiterfeindlichen Maßnahmen zu begegnen haben. Die Schüttmühle verfügt über feine Mehlvorräte; sie ist

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von Bernard Shaw .

Lustspielhaus

814 Uhr Wiederauftreten

Guido Thielscher

Weekend im Paradies

febtglid) auf ble geringe Menge von Meht angewiefert, die von den Streitbrechern täglich hergestellt wird. Da als Ab­nehmer der Schüttmühle die Firmen Oskar und Paul Hante, Mittler, Aschinger, Giller und Cords in Frage tommen, ist es Aufgabe der Betriebsräte dieser Firmen, den Bezug von Streifbrechermehl zu unterbinden.

Die streifenden Berliner Mühlenarbeiter erwarten von der or ganisierten Arbeiterschaft die moralische Unterstützung in ihrem Kampfe, den sie nicht etwa leichtfertig vom Zaun gebrochen haben, sondern der ihnen von den Unternehmern aufgezwungen worden ist.

Sonntagskonzert der Reichswehr . Am tommenden Sonntag finden wiederum in Berlin an zwei verschiedenen Stellen Konzerte der Reichswehr statt. Das Musikkorps des III. Bataillons des In­fanterieregiments 9, Lichterfelde , spielt in der Zeit von 12 bis 13 Uhr auf dem Wiglebenplay am Liegensee, und das Musik­forps der Fahrabteilung 3 fonzertiert zur gleichen Zeit in Tempelhof .

Wetter für Berlin : Zeitweise etwas nebelig, sonst trocken und ziemlich heiter, nachts leichter Bodenfrost, Tagestemperaturen menig verändert, südöstliche Binde. Für Deutschland : Im Küstengebiet nebelig und fühl, im Binnenlande meist heiter und vielfach leichte Nachtfröste, am Tage mild.

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( Schluß des redaktionellen Teils.)

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Berantwortlich für die Redaktion: Franz Klühs , Berlin ; Anzeigen: Th. Glode, Berlin . Berlag: Borwärts Berlag G. m. b. S., Berlin . Drud: Borwärts Buch­bruderei und Berlagsanstalt Baul Ginger& Co., Berlin SW 68, Lindenstraße 3. Hierzu Beilage.

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Unferen Berbandsmitgliedern zur Nachricht, daß unser treues Berbands mitglied, der Rangiermeister( Pens)

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im Alter von 63 Jahren am 18. März verstorben ist. Die Beerdigung findet am Donnerstag, b em 21. März, nach. mittags 24 Uhr, auf dem St.- Jo­hannes Friedhof in Plögensee statt. Ehre seinem Andenken, Rege Beteiligung münscht Die Ortsverwaltung

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