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"s. Unterhaltung unö Missen

3)er Tater des SEu John£atrs 200. Todestag, 21, ItlärsE

3t. Weber: N«l«NN»ÄeN Es ist jetzt endgültig beschlossen worden, die Kolonnaden in der Leipziger Straße verschwinden zu lassen. Der Durch- schnittsberlvner wird sich nicht allzuviel Gedanken darüber machen. Die niedrigen. Halbrundon Säulengänge zwischen Dönhoffplatz und Spittelmarkt, oerfallen, abbröckelnd und, zwischen viermal so hohe Nachbarhäuser eingeklemmt, ohne Daseinszweck, werden ihn ohne- dies mehr geärgert als gereut haben. Trotzdem sollte man diesen Ueberrest aus dem friderizianischsn Barock nicht so ganz sang, und klanglos zu Grabe tragen. Eine ausgezeichnete städtebauliche Idee steckt dahinter, die eine interessante Geschichte hat. Wir lümmern uns ohnehin viel zu wenig um das Kapitel Städtebau. Das Resultat dieser Vernachlässigung sind die erschreckend öden Straßen uni) Plätze, aus denen sich das moderne Verlin zusammensetzt. Die Idee, lustige Säulenhallen an öffentlichen Plätzen zu er- bauen, stammt aus dem Süden. Der dorische Tempel ist ja be- reits von einem offenen Säulengang umgeben. Die hellenistische Baukunst überträgt ihn ins profane Leben, faßt Plätze mit Wandel- gängen ein, die vor Regen und sengenden Sonnenstrahlen schützen und doch gleichzeitig der frischen Luft Zutritt gewähren. Ein großer Teil des öffentlichen Lebens spielte sich in ihnen ab. Zunächst blieb die Säulenhalle noch im Süden. Der italionische Barockstil hat sich ihrer, vielleicht bewußter und absichtsvoller als die Antike, bedient. Wenigstens ist die Verwendung, die sie in Lorenzo B e r n i n i s Doppelkolonnaden auf dem Vorplatz der Peterskirche in Rom gefunden hat, wo sie ein« Ellipse und daran anschließend ein Trapez einfassen,«in Werk von raffiniertester Raumberechnung. Sie mußten vieles von dem, was ungeschickte Hände an der Faffade der Peterskirche verdorben hatten, wieder- gutmachen. 1667 stand dieser pompöseste aller Kolonnadenplätze vollendet da. Es dauert noch fast hundert Jahre, ehe die nordtschm Länder die offene Säulenhalle übernehmen. Knobelsdorfs, der Er- bauer des Berliner Opernhauses, wendet sie gern an: in Rheins- berg, am Stodtschloß in Potsdam , an der Rückseite des Schlosses Sanssouci . Er liebt dieses Mittel, eine Baumass« ausklingen zu lassen, allmählich in Lust auszulösen. Gekuppelte Säulen schließen wie steinerne Gstter den Potsdamer Lustgarten ab: die ovalen Säulengänge, die sich an. Sanssouci anlehnen, sind gewiß von Bernims Peterskolonnaden' angeregt. Es ist«in Jammer, daß die Ungnade seines dilettantischen Bau- Herrn, Friedrichs II., den Meister mitten aus seinem Schaffen her- ausgerissen und fahmgelegt hat. Was hätte Knobelsdorfs stiidte- baulich noch leisten können! Der um ein Menschonalter jüngere Karl von Gontard aus Mannheim , zuvor Hofarchitekt bei Friedrichs Schwester Mlhelmine in Bayreuth , tritt an seine Stelle. Gontard. der die Jkammuns' am Neuen Palais und die Kuppel des Militär- Waisenhause» in Potsdam erbaut Hot, widmete sich der Verschöne- rung des Berliner Stadtbildes. Die Kuppeltürme am Gondarmen- markt, die.Salz"'- und.Pfefferbüchse", sind sei«, Wert. Aber auch die �köntgstolonnoden", die nach dem. Kleistpark versetzt worden sind, und die Leipziger Kolonnaden. Im nordischen Klima hat natürlich die Kolonnade eine andere Bedeutung als im Süden. Sie fft kaum mehr als«n Zierstück. Die.ftönigskolonnaden" führten auf die Brücke über den Königsgraben zu, der beim Bau der Stadtbahn er befand sich in der Nähe der Börse zugeschüttet worden ist. Weniger reich in der dekorativen Gestaltung sind die Leipziger Kolonnaden, die auf den.Festungsgraben" zuführten, zugleich aber die lange gerade Flucht der Leipziger Straße unterbrechen mußten. In den achtziger Jahren des 19. Jahrhunderts wurde für den Bau der Stadtbahn der Kömgsgraben zugeschüttet. Der Festungs- graben, zwischen Dönhoffplatz und Spittelmarkt. teilte fein Schick- sal. Die Kolonnaden blieben zwar stehen, aber sie verschwanden allmählich in den hohen Nochbargrundstücken. Wenn auch sie ge- fallen sind, werden nur noch die viel schlichteren Kolonnaden an der Mohrenftraße übrigbleiben, die um die Werde des 18. zum 19. Jahrhundert entstanden sind als ein letzter Ausklang barocker Städtebaukimst. Auch ihre Tage dürften schon gezählt sein.

g>olarexpedition in der Ostsee Die grimmig« Kälte, die in diesem Winter Europa heimgesucht hat, fft gebrochen, die Nachwirkungen des ungewöhnlich strengen Winters machen sich aber in den skandinavischen Ländern immer noch bemerkbar. Im Kattegat sitzen immer noch dreißig Dampfer im Packeis fest, während dos dänisch« Schiffiyr", das beinahe vier Wochen von der Welt abgeschnitten unweit von Arkona festsaß, erst vor einigen Tagen von der Fähre.�Oanmark" befreit werden konnte. Der Kapitän derDanmark " erzählt in einer Kopenhagener Zeitung von dieser Expedition, die in vieler Beziehung einer richtigen Polarfahrt ähnlich war. Die Eismassen der Ostfee sind", sagt Kapitän Eriksen,in ihrer Bewegung vollständig unberechenbar. Was in dieser Minute als Wahrheit erscheint, kann in einer Stunde«in verhängnisvoller Fehler werden. Die Eismassen des Kattegat strömen als Treibeis durch drei Röhrenkanäl« den kleinen Delt, den großen Belt und durch den Oeresund nach der großen Sackgasse, die man Ostsee nennt. In der Ostfee hat das Eis wie ein schwerer Parkettboden festgelegen, die zuströmenden Eismassen müßten sich also entweder über die Eisdecke türmen oder sich unter der Deck« einen Weg suchen. Das Ergebnis ist in beiden Fällen dasselbe. Schiffe, die im Eis fest eingefroren sind, sind der Gefahr ausgesetzt, erdrückt zu werden. Der DampferTyr" saß seil Mitte Februar unweit von Arkona aus Rügen im Eise fest. Wir hatten keine Möglichkeit, dem Schiff nahezukommen. Der Nebel war so dicht, daß man in einer Viertelmeile Entfernung kein Licht sehen konnte. Wir hörten das Heulen der Sirenen, tonnten aber denTyr" nicht in Sicht be- kommen. Am Morgen des 14. März lüftete sich der Nebel, und wir sahen endlich das von Eismassen umringte Schiff. Eine starke Eis- Karriere trennt« uns von demTyr", und unsere Fähre war nicht imstande, mit ihren 3000 Tonnen Wasserverdrängung den riesigen unter Wasser gelegenen Eisberg zu sprengen. Sechs Mann begeben sich mit Lebensgefahr über das Packeis noch dem Schiff, um es mit frischen Lebensmitteln zu versorgen. Unser« Leute werden von der Besatzung mit Hurrarufen empfangen. Die Rationen auf dem .Tyr" waren längst herabgesetzt. Die einzige Verbindung mit der Umwelt war die Radioanlag«, die den Eingeschlossenen Darbietungen der in Kopenhagen gastierenden italienischen Oper übermittelte. Am nächsten Tag konnte derTyr" endlich geborgen werden, womit dieses Polarabenteuer in der Ostsee «in Ende nahm."

Im zweiten Teil von GoethesFernst" rettet Mephisto den l Kaiser aus seiner Geldnot durch die Einführung des Papiergeldes und stimmt«in Loblied an aus die Herrlichkeit dieses neuen Zahlungsmittels, durch dos all« Wunder des Reichtums und de» Glücks entfesselt werden. Der Dichter hat dies« Episode seines Werkes der Wirklichkeit entnommen, indem er dem Teufel die Rolle übertrug, die nicht lange vor seiner Geburt in Frankreich der geniale Finanzmann und Abenteurer John Law gespielt hat. Law ist der Dater der modernen Papiergeldwirtschaft, deren außer» ordentliche Möglichkeiten er zuerst offenbart« und zu der ersten großen Börsenspekulation in Europa ausnutzte, ohne freilich die Schattenseiten richtig zu erkennen. Laws Charakterbild schwankt in der Geschichte, und auch sein« neuesten Beurteiler sind sich nicht darüber einig, inwieweit er Betrüger oder Betrogener war, bis zu welchem Grade er selbst an den segenbringenden Zauber seines Finanzverfahrens glaubte. Der Sohn eines schottischen Gold- schmiedes, durch kluge Geschäfte rasch zum reichen Mann geworden, glaubte er, daß Geheimnis gefunden zu haben, wie man der ewig geldbedürftigen Menschheit aus aller Not helfen könne. Er sah im Papier als dem Ersatz für das Metallgeld das wichtigst« Geld der Zukunft, und ei hat mit diesem Glauben recht behalten. Aber wenn er es zuerst durch sein faszinierendes Auftreten durchsetzte, daß sich eine Zeitlang alles der Macht des Kredits beugte, so mußt« er doch an den Glauben scheitern, er könne durch den Kredit neues Kapital, wirkliche Werte schaffen, während er doch nur eine An- Weisung auf Kapital darstellt, die eingelöst werden muß. An die Einlösung aber dachte Law nicht, sondern er glaubte, die Kräfte des Landes, besonders des Grund und Bodens, durch seine Banknoten zu entbinden, und er bracht« es tatsächlich zu einer Scheinblüte, die eine Zeitlang als das größte Wunder des menschlichen Witzes an- gestaunt wurde. Bei dem geistreich-liederlichen Regenten Philipp von Orleans, dessen Beutel stets leer war, kam der Schotte an die rechte Schmiede, als er ihm im Jahr« 1716 sein« Pläne darlegte. Er gründet zunächst eine Privatbank, die bald in eine Staats« dank umgewandelt wurde und mit erner Handelsbank verbunden war, die sich die Ausbeutung Kanadas und der Länder am Mississippi zur Aufgabe machte. Laws Persönlichkeit, der als grvßer Herr auftrat, In seinem Haus, dem einstigen Palais Mazarins, Kunstschätz« aufftapelte und die größten Herren des Landes zu seinen Füßen zwang, wirkte dazu mit, daß«in fanatischer Glauben an das neue Papiergeld entstand, daß man das Gold, das allmächtig« Gold, für entthront hielt, und das Publikum in Scharen nach der Straß« Ouincampoix drängte, wo sich der erste große Börsenhandel abspielte. Als Law für das Jahr 1719 eine Dividende von 40 Proz. verteilen

konnte und der Kurs seiner Aktien aus 18 000 stieg, da kam es wie ein Rausch über das ganze Land. Jeder wollte an diesem Geldsegen betelligt sein, jeder taufte Aktien und jeder verdiente. Es gab Leute, die im Jahr« 1716 Laws Bank 10 000 Louisdors anver- trauten und drei Jahn« später ein« Million besaßen. Das verarmte Frankreich , dessen König Ludwig XIV . es in Not und Schulden zurückgelassen hatte, schien plötzlich das irdische Paradies geworden zu sein. Industrie und Gewerbe blühten auf, man brauchte so viel Arbeitskräfte, daß sogar die alten Leute und die Kinder mitarbeiten mußten. Fremde strömten von allen Seiten herbei, um hier leicht Geld zu verdienen. Paris soll damals um dreinialhunderttausend Einwohner zugenommen haben; es gab keine Wohnungen mehr und die Straßen waren von prächtigen Gefährten versperrt. Alles oerdiente wieder an diesen Fremden und dem ausblühenden Luxus. Kirchen, Straßen und Brücken wurden gebaut, Kanäle gegraben, die Kunst des Rokoko entfaltet« sich so rasch und reich wie Blumen im Sommerregen: der Unterricht an der Pariser Universität wurde für unentgeltlich erklärt, und die Studenten brachten Law einen Fackelzug. Er war auf der Höhe seiner Macht, wurde angestaunt wie derGott des Reichtums", der auf die Erde herniedergcstiegen. 1720«vor Law zum Finanzminister ernannt worden. Aber de« höchsten Aufftieg folgte der jähe Sturz. Der Sandboden, auf dem sein Gebäude errichtet war, bestand in dem Vertrauen, daß er sich errungen hatte. Aber dieses Vertrauen wurde zunächst durch die schlechte Wirtschast in den Kolonien erschüttert, wohin nur Ver- brecher und Vagabunden als Ansiedler gesandt werden konnten und die größte Mißwirtschast herrschte. Die Kunde davon sickert« durch, und so heftig man sich eben noch um dieMisssssippi-Aktien" gebalgt hott«, so rasch suchte man sie mm zu verkaufen, um in den Besitz des soeben noch verachteten Goldes zu gelangen. Der Glaube an die Zaubermacht des Papiers schwand. Furchtbare Szenen der Verzweiflung spielten sich in der Straße Ouincampoix ab, die einst das Dorado aller Glücksucher Europas gewesen war. Im Mai begann der Zusammenbruch; viele verloren alles; am besten waren noch die dran, die wenigstens retteten, was sie«ingesetzt hatten. Im Oktober waren die Banknoten außer Kurs und wertlos. Law floh vor der Wut des Volkes, indem er sein eigenes großes Ver- mögen zurückließ, als mittelloser Mann zuerst nach Brüssel und dann nach Venedig . Hier hat er noch einige Jahr« gelebt, in Armut und Dunkelheit, die er mit Würde trug. Als er am 21. März 1729 starb, war er ein- vergessener Mann, aber die Nachwelt zerbricht sich noch immer den Kopf darüber, wie viel an diesem rätselvollen Bater des Papiergeldes Genie und Schwindler, Abenteurer und Phantast war.

Pranst'lllolnnr:£ (Schluß.) Als sie noch ungefähr hundert Schritte von der Schul« sein mochten, war Polka Petrence schon sehr aufgeregt. Dieses kleine närrisch« Mädchen ging, wie ein unverständiges Tier der Lokmno- tio« entgegengeht. Er wußte, daß es schlecht ausgehen wird. Es empörte sich in ihm der erfahrene Mann und er schrie das kleine Mädchen an: Du, Julchen, der Lehrer wird dich schlagen." Julchen sagt« leise: So wird er mich eben schlagen." Noch eine Biegung, ein« kleine hölzerne Brücke, und sie sind bei der Schule. Palko Petrence blieb plötzlich stehen und sagt« sehr ernst zu dem Mädchen: Bleib stehen." Sie blieb stehen. Nimm den Arm aus dem Tuch." Er legte das Scheit Holz auf die Erde und half Hr, den rechten Arm aus den Derschlingungen des großen Tuches herausgube- tommey. Hier hast du mein Holz," sagte er.Sytüe es fest, du Tölpel." Julchen nahm das schöne, dick«, runde Scheit unter den Arm und es war ihr wahrhaftig nicht anzusehen, daß sie sich darüber freute. Nicht ein Wort sagt« st«, sie bedankt« sich auch gar nicht. Sie schritt nur weiter. Palko ging mit einer gewlsien Zufriedenheit, jetzt schon leich­teren Gefühles hinter ihr her. Dennoch überlief es ihn kalt, als er unter dem Arm nichts mehr spürte. Es tat ihm aber wohl, daß man Julchen nicht bei den Haaren reißen wird. Heut« war die Dunkelheit in der Schule besonders stark, es hätte auch«in« Kerze nicht geschadet. Di« vom oberen End« saßen bereits auf ihren Plätzen, mit verschränkten Armen, steif, still. Die vom unteren Ende grüßten vorerst ehrerbietig, rissen die über die Ohren gezogenen Mützen vom Kopf« und gingen der Reih« nach zum Ofen, die Holzscheite mit lalutem Gepolter hinlegend. Der Lehrer stand bei seinem Tische, im langen schwarzen Rock, er war dürr wie eine verdorrte Weintraube. In dem auf vier Füßen stehenden Ofen, in dem klemm wacke­ligen Hexenherd flackerte bereits dos Fmer. Hier und da entströmt« ihm sogar Rauch. Das Türchen stand offen und die Flamm« warf durch die viereckig« Oesfnu-ng ihren Schein auf den dunklen Fuß- boden und auf die erst« Bank. Selbst der Lehrer bekam etwas von diesem höllischen Schimmer. Seine Brill« flimmerte, als würden feine Augen aus Glut bestehen. Draußen aber, statt heller zu wer- den, wurde die Dunkelheit innner größer. Lichtauffangende, finstermachende Flocken fielen dicht und wirbelnd. Der Lehrer stand noch immer beim Tisch« und sah zu, wie die Kinder das Holz vor dem Ofen zu einem Stoß zusammen- legten. Palko Petrence kam als letzter in das Zimmer. Ohne auf den Ofen auch nur einen Blick zu werfen, ging er langsam nach rück- wärts, auf seinen Platz, mit unsicheren Schritten, wie einer, der da weiß, daß er bestimmt zurückgerufen werden wird. Palko Petrence," rief der Lehrer mit seiner scharfen, herben Stimm«. Und plötzlich wurde es totenstill. Sogar der ausgestopfte Rabe auf dem Bücherregal schwieg noch tiefer, als bisher. Das Feuer knistert«, der Wind heult«.

Palko Petrence drohte sich um und schritt mit den Stiefeln fest aufschlagend auf den Lehrer zu. Wo fft das Holz?" erklang es noch einmal, jetzt schon schauer» lich. Und der Lehrer kam in Bewegung. Er neigt« sich näher zu Palko hin. Der stand dort wie ein Pfahl und biß die Zähne zusammen. Cr muckste sich nicht einmal, tind in dieser entsetzlich dumpfen Stille schwirrt« die Frag« weiter. Wo ist das Holz?" fragt« knisternd der zornige kleine Ofen, und als würde er auf seinen langen, dünnen Eisenfüßen, wie irgend- eine unverschämte kleine schwarze Vlechschachtel, aus dieses stolz Anspruch erheben. Wo fft das Holz?" fragten die Schneeflocken, ernst, gleichsam langsam niederschwebend, um durchs Fenster hineingucken zu können. Der Lehrer langte nach seinem Stock. Dann versetzte e» Palko eine Ohrfeige, daß der Arme taumelle. Jetzt wagten sich auch die Kinder zu'rühren, die Furchtfameren atmeten aus, und es war, als würden auch die Flocken rascher fallen. Du antwortest nicht?" fragte der Lehrer. Aus diese Frage wäre es aber nicht ratsam gewesen zu antworten.Du antwortest nicht? Du antwortest nicht?" JedesDu antwortest nicht?" war von einer Ohrfeige oder einem Fußtritt begleitet. Beelzebub war in Wut geraten, er riß Palko Petrence bei den Haaren, schlug und ohrfeigt« ihn. Er keuchte vor Zorn: �Jch werde dir zuliob« erfrieren, du elender Kerl! Und er ant- wortet nicht einmal... Du antwortest nicht?" Er versetzte Palko«inen Fußtritt. Marsch nach Haufe!" fuhr er ihn an.Damit dich auch dein Dater schlägt! Vor morgen will ich dich nicht sehen! Und wenn du auch morgen so kommst, schlage ich dich tot! Marsch..." Palko Petrence ging zum Kleiderrechen, schlüpfte in seinen kleinen Pelzmantel, nahm die Mütze in die Hand. Und der Lehrer schaute ihm mit stechenden, funkelnden Augen nach, den Kopf vor- gestreckt, wütend. Indem Palko so angekleidet an der Tür stehctr blieb, wurde es abermals sehr still. Nur er schluchzte innerlich mit aus der Tief« kommenden stoßweisen Seufzern, wie einer, der das Weinen nur mit Anstrengung, nicht mehr lange zurückhalten kann. Im Hintergrund aber spielte Julchen mit ihrer Feder. Jetzt erst regte sich in ihr das Gefühl, daß diese schmerzhaften Schläge auch sie angcheir. Bor ihr lag das Rechenheft ausgeschlagen. In dieses begann sie zu schreiben, verlegen, unbeholfen. Palko Petrence..." schrieb sie in dasselbe. Sie blickte auf. Dann schrieb sie weiter: Palko Petrence, Palko Petr P P P..." Pallos Herz mußte von bitterem Wch erfüllt sein. Das Feuer flackerte, knistert«, summte fröhlich, und der Lehrer begann im A-B-E-Buch zu blättern. Da fühlt« Palko, daß er sich nicht länger bemeistern könne. Er begann zu blinzeln und seinen Augen ent- strömten auch schon, reichlich und traurig, große dicke Tränen. Julchen schrieb gerade in ihr Rechenheft. ... ist gut gut g. Dann neigte sie ihren Kopf zur Seite und schrieb mit ihrer möglichst schönsten Schrift, dasH" mit vernehmbarem Kritzeln: ..... Hol?..." Aber da weinte Palko Petrence schon laut, und er ging hinaus, die schwere Tür hinter sich artig zuziehend. (Uebersetzt vm M. OTtjel.)