Die sozialp& mofratische Frattion gibt hierauf far und deutlich in aller Deffentlichkeit die Antwort:
Wir, die wir wesentliche Berbesserungen in diesen Etat hineingebracht haben, übernehmen für diesen Etat die 3erantwortung. Wir wissen, daß dieser Etat in den gegenmärtigen wirtschaftlichen Notzeiten feine ideale Gestaltung erhalfen konnte. Wir fannten von vornherein die Grenzen, innerhalb deren dieser Etat beraten und verabschiedet werden konnte und mußte. Wir haben aber bei der Gestaltung auch dieses Etats alle Möglichkeiten ausgefchöpft, durch die wir den Jatereffen des Berliner Proletariats dienen fönnen. Wir scheuen vor der proletarischen Deffentlichkeit nicht die Berauf. wortung, die wir dadurch tragen, daß wir gemeinsam mit anderen Fraktionen, mit denen wir auch bisher der Träger der kommunalen Arbeit in Berlin waren, diesen Etat annehmen."( Lebhaftes Brapo! bei den Soz. und Händeklatschen!) Stadtverordneter v. Jedlin( Dnat.)( prad ) Don hemmungsloser Mißwirtschaft, die Sozialdemokraten feien am Ende des Lateins. So wie helfferich einst die Finanzen des Reiches retten mußte( schallende Heiterkeit bei den Sozialdemokraten), fo merden wir auf der rechten Seite des Hauses mieber gut machen müssen( Lachen bei den Sozialdemokraten), was Sie( zu ben Sozialdemokraten) verdarben. Herr v. Jedlin schränkte sich dann mit der Bemerkung ein: Er wolle fich nicht auf das hohe Pferd des Eigenlobes fezen!( Heiterkeit links.) Dem Magiftrat bewilligen mir feinen Pfennig! Für die kommunistische Frat. tion ,, entlarvte" dann noch einmal, Stadtverordneter Leh die Sozialdemokraten. Stadtverordneter Merten( Dem.) verteidigte die Höher anjezung des Ertrages der Gewerbesteuer unter gleichzeitiger Nichterhebung der Pflichtschulbeiträge; das sei ein Berdienst an der Wirtfchaft. Gegen Zwischenrufe des deutschnationalen Stadtverordneten v. Jedlin muß sich Merten oft wehren. Dabei fommt es zu einem neuen Zwischenfall.
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Ehmmal fagt Merten: Herr v. Jedlin, solche Zwischenrufe habe ich früher von der Seite( nach den Kommunisten zeigend!) gehört, ich stelle fest, daß Sie von Ihren Koalitionsbrübern icon piel in Umgangsformen und Ton gelernt haben. Bravo! in der Mitte des Hauses.) Als Merten von den Wohnungsbauten sprach, rief v. Jedin: Sie bauen Ruliffen!- Nein, entgegnete Merten,
für Sie bauen wir Gummizellen!
Bei den Deutschnationalen entsteht ein großer Lärm, Glode, Zurufe zum Vorsteher hin, erneuter großer Lärm rechts, Glode des Vorftehers. Ganz besonders tobt Herr v. Jecklin, der ständig zum Vorfteher hin brüllt und mit den Fäusten auf dem Bult trommelt. Echließlich verläßt der Borsteher seinen Plag und unterbricht damit die Sigung. Nachdem man außerhalb des Saales den 3mischenfall erörtert hatte, eröffnet der Vorsteher wieder die Sigung und ruft Merten nachträglich zur Drbnung, meil seine Aeußerung: Für Sie bauen wir Gummizellen" ein Angriff auf die Persönlichkeit des Herrn D. Jedlin gewesen sei". Stadtverordneter Merten bringt seine Frattionserklärung zu Ende, stellt aber die
Todesschuß aus Zufall.
Die Staatsanwaltschaft I hat bei der Straffammer des Land
Im Haufe Knesebedstraße 10 in Berlin- Lichterfelde ereignete| Hilfe rief, jagte fich Mohamed selber eine Kugel in den Kopf. Beide ich geffern ein Mord und ein Selbstmord zwischen zwei Jndern. Leichen wurden von der Polizei beschlagnahmt. Der Jnder Nazar Mohamed besitzt in diesem Hause ein photographisches Atelier, das von seiner Frau, einer Deutschen , geleitet wird. Er selbst beschäftigte fich mit Häuserspekulationen, die er gemeinsam mit seinem Freunde Ali durchführte. Bor ungefähr einem halben Jahre tam es zwischen den beiden Freunden zu Differenzen, worauf fie fich mieden und fich sogar verflagten. Am Freitag follte zwischen beiden eine Ausföhnung ftattfinden oder zum wenigften bestehende geschäftliche Differenzen beigelegt werden. Zu diesem Zwed befuchte li mit noch einem dritten Inder, der wahrscheinlich den Schlichter spielen follte, Nazar Mohamed. Bei den Berhandlungen fam es zu Auseinandersetzungen, die schließlich in Tätlichteiten ausarteten. Als Mohamed die Tür abschloß. eilte Ali zum Fenster und rief um Hilfe. Ein Paffant alarmierte das Ueberfallkommando, das nach furzer Zeit eintraf. Nun versuchte Ali zu entfliehen, wurde aber auf dem korridor von Mohamed durch einen Schuß niedergestreckt. Der Mörder eilte dann in das Zimmer zurüd und tötete sich selbst durch einen Schuß in
den Kopf.
Zu der blutigen Tragödie werben noch folgende Einzelheiten bekannt: Der Raufmann Nazar Mohamed hatte seinen Kompagnon, den Kaufmann Ali 3areem und einen Professor Habar in seine Wohnung zu einer Besprechung eingeladen. Es sollten 3ivilprozesse, die zwischen den beiden Kaufleuten schwebten, geschlichtet werden. Habar follte der Schiedsrichter sein. Bei der Aussprache fam es zu einem Streit. Mohamed hinderte Ali und den Profeffor am Fortgehen, verschloß die Tür, schlug mit einem Bleist od auf sie ein und zog schließlich eine Pistole und tötete Ali durch zwei Schüsse. Als der Professor zum Fenster hinaus um
Arbeiterbildungsschule
Am Sonntag, dem 24. März, vormittags 10 Uhr, im Rathaus ( Eingang Königstraße) Kommunalpolitische Vortragsreihe ,, Finanzen und Steuern" Referent: Stadtverordneter Dr. Richard Lohmann Parteimitgliedsbuch legitimiert
Frage, ob er gegenüber v. Jedfin nicht moralisch im Recht gewesen Vor einem Geständnis des Grafen Christian!
fei?( Lebhafte Zustimmung in der Mitte des Hauses.) Stadtver ordneter Caspari( D. Bp.) erklärte die Zustimmung seiner Freunde zum Haushalt. Kinscher( Bp.) lehnt wegen der Steuern ab. Der Zentrumsredner Cange stimmt zu. Um 10 Uhr beginnen
die Abstimmungen.
Bei den noch ausstehenden Kapiteln allgemeine Bohlfahrt, Leibes. übungen, Hauptverwaltung, Steuern und anderen werden die 75 tommunistischen Anträge abgelehnt, die Mehrheit des Hauses schließt sich den Ausschußbefchlüffen an. Angenommen wird. u. a. ein Antrag Merten( Dem.), den Gewerbesteueranjak um 1 220 000 mart zu erhöhen und bei der Eintreibung von Gewerbesteuern weitgehende Stun dungen und Niederschlagungen zu gewähren. Am Ende der vielen Abstimmungen wird dem Umlagebeschluß mit Mehrheit zugestimmt; dem Gesamtetat stimmt dieselbe Mehrheit ebenfalls zu. Damit ist der Elat der Stadt Berlin gegen die Stimmen der Kommunisten, der Deutschnationalen und einiger Splitterparteien verabschiedet. Eine von Gäbel( Komm.) zum Schluß noch beans tragte britte Befung wurde gegen die Kommunisten, denen sich einige Rechtser anschloffen, abgelehnt.( Bravo bei der Mehrheit.) Der Bor: steher schloß die Sigung um 11 1hr mit Dantesworten an die Mitglieder des Haushaltsausschusses.
Trunkenheit ist feine Entschuldigung. Chauffeur Formanffy zu drei Jahren Gefängnis verurteilt.
Eine schwere Strafe verhängte das Schöffengericht Bedding über den Kraftwagenführer Otto For mansty, der, wie wir im Abend" berichteten, in seiner Trunten. heit am 27. Oftober v. 3. den schweren Zusammenstoß des von ihm geführten Lastkraftwagens mit einem Straßenbahnzug und damit den Tod von zwei Menschen und die Berlegung weiterer 40( nicht 14) Fahrgäste der Straßenbahn verschuldet hatte. Das Gericht ging über den auf 2% Jahre Gefängnis lautenden Antrag des Staatsanwalts hinaus und verurteilte Formanffy wegen fahrläffiger Tötung, fahrlässiger Körperverlegung und fahrlässiger Transportgefährdung zu 3 Jahren Ge fängnis. Der Haftbefehl wurde aufrecht erhalten. Be fanntlich hatte der Angeklagte zu seiner Entschuldigung angeführt, daß er vollkommen betrunken gewesen sei. Das Gerichtsurteil läßt feinen Zweifel darüber, daß Truntenheit für einen auf verantwortlichem Posten befindlichen Chauffeur nicht als Entschulbigung gelten fann. Auch Lokomotivführer, Straßenbahn, Hochbahnund Autobusführer dürfen während des Dienstes teinen Tropfen Altohol zu sich nehmen.
Nach 2 Monaten geborgen. Gestern nachmittag wurde aus ber Sanel an der Meinen Bademiese bei Gatom die Leiche eines Mannes gelandet. Wie die Polizei an Hand vorgefundener Bapiere, die nur schmer leferlich waren, feststellte, handelte es sich um den Tischler meister Erdmann Guhl aus der Potsdamer Straße 12. 3. mar an einem Sonntag im Januar mit seiner Frau und feiner fiebenjährigen Tochter nach Schildhorn hinausgefahren. Beim Schlittschuhlaufen brach das Kind, wie mir feinerzeit berichteten, plöglich ein. Der Vater sprang fofort nach und es gelang ihm, sein Kind zu retten. Der Mann felbft tonnie fich dagegen nicht retten, well das Eis, an das er sich flammerte, ständig burch. brach. Auch von dem am Ufer Stehenden fonnte dem Unglücklichen feine Silfe gebracht werden. So mußte die Frau zusehen. mie ihr Mann, den bald seine Kräfte verließen, hilflos ertrant. Die Leiche wurde nach der Spandauer Halle gebracht.
Eine falsche Spur.
Zu dem Raub in der Gerichtstraße erfahren mir, daß sich das Befinden der schwer verletzten alten Frau 3wid im Bazarus. Krankenhaus verschlimmert hat. Die Ueberfallene liegt per nehmungsunfähig danieder. Die Nachforschungen nach den Räubern wurden bis spät in die Nacht hinein fortgelegt. Die Polizei glaubte die Verbrecher unter den Burschen suchen zu müssen, die sich arbeitslos in der Gegend des Weddings aufzuhalten pflegen, und nahm schließlich sechs junge Leute feft. Die Festgenommenen mußten aber bald wieder auf freien Fuß gelegt werden. Sie fommen, wie durch Gegenüberstellung mit den Beugen erwiesen wurde, für ben Ueberfall nicht in Betracht.
I
3wei Berliner Kommiffare entsandt.
Der Untersuchungsrichter beim Landgericht Hirschberg ( Schlesien ), der die Untersuchung des Mordes in Schloß Jannowiß führt, hat am Freitag um die Entfendung von Berliner Beamten ersucht. Das Landeskriminalpolizeiamt Berlin hat daraufhin Kriminalpolizeirat oppe, Kriminalfommiffar Günther Braschwih und einen Beamten nach Hirschberg entfandt. Ariminalpolizeirat Hoppe wird, nachdem die neue Unterfudung in die Wege geleitet ist, nach Berlin zurüdfehren und Bericht erstatten.
Die Untersuchung über den geheimnisvollen Tod des Grafen Eberhard von Stolberg- Bernigerode nimmt ihren Fortgang. Noch ist feine Entscheidung gefallen, doch nimmt man an, daß die end gültige Auftlärung unmittelbar bevorsteht, Hoffentlich bewahrheitet sich diese Ansicht der Untersuchungsbehörden. Noch heute ist es die Meinung aller beteiligten Dienststellen, daß nur Graf Christian Friedrich den tödlichen Schuß abgegeben haben kann. Ob Borsag vorlag oder nicht, steht offen. Das Gewehr, das am Boden gefunden wurde, muß erst turz por der Tat geladen worden sein und enthielt dieselbe Munition, die fich im Gewehrschrank des toten Grafen vorfand. Es ist be zeichnend, daß es sich um eine Spezialmunition für Rotwild handelt, sie ist vorn abgeplattet, damit die Hirsche schneller zur Strede gebracht werden können und die Waffe selbst ist ein umgearbeitetes Wilitärgewehr. Zur Jago fonnte es von den jagd fubigen Familienangehörigen nicht benugt werden, denn es ist jetzt
nicht die Jagdzeit für Rotwild fällig.
Am Freitag hat der Untersuchungsrichter den Grafen Chriftian Friedrich weiterhin eingehend vernommen. Es ist von Interesse, daß mit Sicherheit behauptet wird, auch Graf Karl, der Bruder des foten Grafen Eberhard, werde in aller Kürze vernommen werden. Graf Karl ist durch seine Beteiligung am Kapp Butsch in der Gegend übel beleu mundet. Er wohnte seitdem in der Steiermark und fam erst gestern nach Jannowiz. Aus seinen ständigen Geldforde= rungen an die Fideikommißinhaber vermutet man einen 3u sammenhang mit der verschwundenen Korrespondenz des Grafen Eberhard aus dem Jahre 1929. Auch das hartnäckige Schweigen des verhafteten Erbgrafen läßt den Schluß naheliegen, daß Graf Christian Friedrich irgendwelche Personen decken will und deshalb Christian Friedrich irgendwelche Personen decken will und deshalb alles abstreitet.
Gestern vormittag hatte der Rechtsbeistand des Grafen Chriftian, Rechtsanwalt Dr. Rusche, in Gegenwart des Unterfuchungsrichters Thomas eine einstündige Unterredung mit dem Berfuchungsrichters Thomas eine einstündige Unterredung mit dem Berhafteten im Unterfuchungsgefängnis. Der Angeflaate hat hierbei einen ziemlich sicheren Eindrud gemacht. Im Intereffe der weiteren Bernehmungen kann über das Gespräch amtlich nichts bekannt gegeben werden.
Da gegen die Tätigkeit der Landjägerei bei der ersten Aufklärung in Jannowig gewisse Vorwürfe erhoben worden sind, ist damit zu rechnen, daß die Landeskriminalpolizei in Liegniß hierzu Stellung nehmen wird. Die Landeskriminalpolizei ist der Ansicht, daß der Landjäger, dem man eine Berzögerung der Angelegenheit durch eine Unterlassung der telegraphischen Benachrichtigung der Liegniger Kriminalpolizei noch in der Nacht vorwirft, richtig gehandelt hat.
W
Die Vorgänge auf einem Berliner Finanzamt, dereiwegen das Schöffengericht Berlin Mitte im vorigen Jahre 20 eute in 500 äffen verurteilt batte, beschäftigte wieder dasselbe Gericht. Im Finanzamt Mühlenberg arbeitete der Angestellte 2e a chmann in einem Bureau, das inzwischen arbeitslos gewor: denen Beuten die gezahlten 2ohnsteuern auf entsprechende Anträge zurückerstattete. Die Leute mußten schriftlich oder person. Dringlichkeit der Anträge war die Abfertigung oft so schnell, daß die wichtigsten Sicherheitsmaßnahmen außer acht gelassen wurden. So fam Machmann auf die Idee, fich Steuer farten von Antragstellern anzueignen. Er fälschte dann gemeinsam mit dem zweiten Anastlagten Paul Günther die Erstattungs anträge und auch Arbeitsbescheinigungen und ließ Günther mit diesen gefälschten Dokumenten zu sich aufs Bureau fommen, bear beitete dann als Beamter die Sachen und brachte sie in den Ge schäftsgang. Das ausgezahlte Geld teilten sich die beiden Angeflagten. In der Verhandlung waren beide geständig. nur gab Bünther eine weit arößere Anzahl von Fällen zu, als Wachmann, ber nur fünf Betrügereien eingeftand. Der Staatsanmalt bean. tragte wegen Amtsverbrechen eine Zuchthausstrafe, das Geridyt ge mährte aber den Angeklagten milbernde Umstände, da die Betrüge. I
gerichts den Antrag gestellt, den Bostschaffner Karl Stephan, gegen den wegen Tötung seiner Ehefrau ein Strafverfahren eingeleitet worden war, außer Berfolgung zu setzen. Stephan hatte seine Frau durch einen Revolverschuß getötet und sich dann felbft eine Kugel in die Brust gejagt. Nachdem er im Bolizeifrankenhaus geheilt worden war, wurde Stephan in das Unterfuchungsgefängnis übergeführt, aber vor einiger Zeit bereits auf Antrag von Rechtsanwalt Müller- Stromener auf freien Fuß gesetzt. Nach der Darstellung des Angeschuldigten war der unglückselige Schuß durch einen unvorhergesehenen Zufall losgegangen. Stephan lebte von seiner Frau getrennt und wollte sich scheiden lassen. Seine Frau aber verweigerte die Einwilligung dazu. Er will nun im vorigen Sommer seine Frau in deren Wohnung in der SenefelderStraße 25 aufgesucht haben, um einen legten Berfuch zu machen, fie umzustimmen. Bei dieser Unterredung hatte er auf dem Schoß, unter seinem Mantel einen geladenen Revolver. Wie er behauptet, wollte er beim Fehlschlagen seiner Hoffnungen sich vor den Augen seiner Frau erschießen. Als er bei der erregten Aussprache aufsprang, soll sich der Revolver in die Tischdecke verwickelt haben, so daß sich die Waffe entiud. Da sich die Angaben des Angeklagten, daß es sich um einen unglückseligen Bufall handele, nicht widerlegen lassen, soll er nach Antrag der | Staatsanwaltschaft jezt außer Berfolgung gesetzt werden.
reien ihnen auf dem Finanzamt durch die mangelnde Kontrolle zu leicht gemacht worden waren. Wachmann wurde wegen fortgesetzten Betruges und Unterdrückung amtlicher Urfunden zu 1 Jahr 2 Monaten, und Günther zu 10 Monaten Gefängnis verurteilt.
Der Reiniger" vor Gericht.
1000 Mart Ordnungsstrafe gegen Drehrollen- Teschte.
Der Retordmann Drehrollen- Teschte hat es fertig gebracht, mit einem erband zur Belämplung der Warenhäuser zwar nicht Reichsverband
die Warenhäuser und Konsumvereine dem Erdboden gleich zu machen, wohl aber das Arbeitsgericht Berlin auf den Stopf zu stellen. Bon den rund 200 lagen, die gegen den Präsidenten dieses Reichsverbandes von ehemaligen Kassierern und Werberinnen auf Rückzahlung der einbehaltenen Raution von je 500 Mart ange strengt maren, sollten fürzlich nicht weniger als 49 als erste Rate verhandelt werden. Es war ein Massenaufgebot von Klägern und Beugen. Das Arbeitsgericht Berlin hatte sein Aussehen völlig verändert. Im großen Sigungsjaal waren mehrere Reihen von Bänken aufgestellt, zwei Wachtmeister waren in Tätigkeit, um die Ruhe aufrecht zu erhalten und Dugende von angeblichen Anhängern des Reinigers des Wirtschaftslebens" ftanden im Korridor und ver juchten vergeblich in den Sigungssaal einzubringen,
Herr Drehrollen- Teichte hatte es vorgezogen, nicht persönlich zu erscheinen, sondern einen Vertreter entfandt, der erst einige Tage in seinem Reichsverbandsbetrieb tätig ist. Bielleicht handelt es sich um denselben Bertreter seiner Interessen, den Teschte durch ein Inserat Jurist gesucht, der Haare auf den 3ähnen hat" für sich zu gewinnen verstanden hat. Aber dieser Jurist mit Haaren auf den Zähnen mußte sich von dem Vorsitzenden des Arbeitsgerichts in höchst unbequemer Weise ausfragen lassen. Es half ihm nichts, daß er gegen diese indistreten Fragen mit dant dem Borfizenden murde händen und Füßen protestierte
verbandes zur Bekämpfung der Warenhäuser schwebt. Leschte hat zwar den von ihm angestellten Kassierern die Kautionen abgenommen, zu tun hatten sie aber nichts, und wenn sie sich weigerten, auf Mitgliederfang auszugehen, wurden sie geohrfeigt und hinaus geworfen. Seine Raution fah aber feiner der Angestellten wieder. Nach Klarstellung all diefer Berhältnisse verurteilte das Arbeitsgericht Herrn Präsidenten" Teschte in weiteren fünf Fällen zur Rückzahlung der Kaution. In der letzten Berhandlung war Teschte wieder persönlich geladen, aber nicht erschienen. Der Vorsitzende verhängte gegen ihn eine Ordnungsstrafe von 1000 Mart. Erst beim vierten Fall geruhte DrehrollenTeschte zu erscheinen. Soweit die Magen der Angestellten sich gegen den Reichsverband zur Bekämpfung der Warenhäuser richteten, machte der Borsigende darauf aufmerksam, daß der Reichsverband entgegen allen Anfündigungen seines Begründers und Präsidenten nicht in das Vereinsregister eingetragen sei. Der Vorsitzende bezeichnete Drehrollen- Teschte gegenüber dieses Borgehen als eine wissentliche Irreführung des Gerichts und der Deffentlichkeit".
das Dunkel allmählich gelichtet, das um den Präsidenten des Reichs
Im Laufe der Verhandlungen gab Teschte dann eine eidesstattliche Bersicherung ab, daß er ein Bermögen von 250 000 Mart habe. Er gab aber auch zu, daß er noch recht beträchtliche Mietschulden hätte. Auf Grund dieser eidesstattlichen Bersicherung wurden dann in mehreren Fällen die von den Klägern erwirtten Arreste aufgehoben. In allen am Mittwoch anstehenden 42 Fällen wurden Urteile gefäüt.
Für die notleidenden Musiker.
Zugunsten der notleidenden, im Deutschen Mufiterverband ord ganisierten Musiker veranstalten die Orchester der brei Berfiner Opern in Gemeinschaft mit dem Funt. und dem Städtischen Oper Charlottenburg ein Wohltätigkeitskonzert. GeSinfonie( Blüthner )-Orchester am Sonntag, dem 24. März, in der spielt werden die Sinfonie pathetique von Tschaikowski , Wotans Abschied, gesungen von Kammersänger Rohde- München und der Feuerzauber von Bagner und schließlich Tod und Verklärung von Richard Strauß . Die Gesamtleitung hat Generalmusikdirektor Prof. Walter. Alle Mitwirkenden haben sich uneigennükig zur Verfügung gestellt. Das Stonzert beginnt um 11% ühr.
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