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ähigkeit zu erhalten unsere faiserliche Pflicht ist, haben dieser Gnadenerweisung ausgeschlossen, sofern zugleich auf stande erinnern. Thun sie es nicht, dann seien tu Gesetzgebung und Verwaltung in deutschen   Landen die Wohl- Ueberweisung an die Landespolizeibehörde erkannt ist. 25 Jahren die deutschen Throne und Thrönchen fahrt auf allen Gebieten des öffentlichen Lebens und der Ist in einer Entscheidung die Verurtheilung wegen mehrerer so ziemlich erledigt." wirthschaftlichen Thätigkeit zu pflegen sich angelegen sein lassen. Diese lettere freiherrliche Prophezeiung gewinnt durch

Freie Bahn für die Entfaltung der geistigen und materiellen strafbarer Handlungen ausgesprochen, so greift diese Gnaden- die jüngsten Vorkommnisse ein besonderes Interesse.- Kräfte der Nation, Hebung des durch diese Entfaltung bedingten erweisung nur Play, sofern die Strafe insgesammt das oben Wohlstandes, Herstellung einheitlichen Rechts, Sicherung un- bezeichnete Maß nicht übersteigt". parteiischer, achtunggebietender Rechtspflege und Erziehung der Jugend zur Gottesfurcht und Treue gegen das Vaterland, das find die Ziele, welche das Reich unablässig erstrebt hat.

Ferner hat der Kaiser und König einer größeren Anzahl von Personen, welche wegen Majestätsbeleidigung So werthvoll aber die bisher erreichten Erfolge auch sein oder Beleidigung eines Mitgliedes des mögen, nicht müde werden wollen wir bei der Fortsetzung des töniglichen Hauses rechtsträftig verurtheilt uns vorgezeichneten Weges. Der weitere Ausbau der Reichs­einrichtungen, die Festigung des Bandes, welches die deutschen sind, die ihnen auferlegten Strafen, soweit dieselben noch nicht Stämme umschlingt, die nothwendige Abwehr der mancherlei vollstreckt sind, und die noch rückständigen Kosten in Gnaden Gefahren, denen wir ausgesetzt sind, erfordert neben den erlassen." Ansprüchen einer schnell voranschreitenden Entwickelung aller Zweige menschlicher Thätigkeit dauernd unsere rastlose und hingebende Arbeit.

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Wie wir selbst von neuem geloben, dem Vorbilde unseres in Gott ruhenden Herrn Großvaters in treuer Pflichterfüllung nachzueifern, so richten wir an alle Glieder des Volkes unfere faiserliche Aufforderung, unter Hintanfeßung trennender Partei Intereffen mit uns und unseren hohen Verbündeten die Wohlfahrt des Reiches im Auge zu behalten, mit deutscher Treue sich in den Dienst des Ganzen zu stellen, um so in gemeinsamer Arbeit die Größe und das Glück des geliebten Vaterlandes zu fördern. Geschieht dies, so wird, das hoffen wir zuversichtlich, auch ferner der Segen des Himmels uns nicht fehlen, dann werden wir, wie in jener großen Zeit, geeint und fest allen Angriffen auf unsere Unabhängigkeit begegnen und ungestört der Pflege unferer eigenen Interessen uns hingeben fönnen.

Das Deutsche Reich aber wird, weit entfernt davon, eine Gefahr für andere Staaten zu sein, begleitet von der Achtung und dem Vertrauen der Völker, nach wie vor eine starke Stüße des Friedens bleiben.

Daß dem so sei, das walte Gott  ! Gegeben Berlin   im Schloß, den 18. Januar 1896. ( L. S.) Wilhelm. Fürst zu Hohenlohe. Nach Verlesung dieser Botschaft ergiff der Kaiser die Fahne des ersten Garde- Regiments, senkte dieselbe vor der Versammlung und sprach:

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Angesichts dieses ehrwürdigen Feldzeichens, welches eine fast zweihundertjährige ruhmbedeckte Geschichte bezeugt, er neuere ich das Gelübde: Für des Volkes und des Landes Ehre einzustehen, sowohl nach Innen als nach Außen: Ein Reich, Ein Bolt, Ein Gott!

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Wer diese begnadigten Majestätsbeleidiger sind, ist bisher noch nicht bekannt geworden.

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Politische Mebersicht.

Berlin  , 18. Januar.

Herr Stöcker am Scheidewege. Lange genug hat der wackere Hofprediger a. D. es verstanden, sich um eine flare Stellungnahme für oder wider die Christlich- Sozialen herumzudrücken. Jetzt drängen seine konservativen Freunde versucht, sich allen weiteren unangenehmen Fragen über zur Entscheidung. Herr Stöcker hatte vor einiger Zeit es seine christlich- soziale Politik dadurch zu entziehen, daß er erklärte, keinen Einfluß auf die Zeitung Das Volt" zu haben. Das genügte den konservativen Führern indeß nicht. Der Elfer Ausschuß der konservativen Partei ist zu einer Berathung über die Stöcker- Frage zusammengetreten. Die Ronservative Rorrespondenz" bringt darüber folgende Mit­theilungen:

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In der am 16. Januar flattgehabten Sigung des geschäfts­führenden( Elfer-) Ausschusses der deutschen   konservativen Partei stand der folgende Antrag des Herrn Grafen v. Schlieben Sanditten erneut zur Berathung:

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Die sogenannten" Konservativen und Herr v. Hammerstein- Lorten. Eine Erklärung dafür, weshalb welche mit der Haltung des Herrn Hofpredigers a. D. Stöcker Die starte Strömung in der konservativen Partei, zwei Minister in so unerwartet scharfer Weise den beute in der legten Zeit namentlich in bezug auf die chriftlich hungrigen Agrariern im Reichstage entgegentraten, glaubt soziale Partei nicht einverstanden ist, läßt aus der Börsenkourier" mit den Worten geben zu können: taktischen Gründen es als wünschenswerth erscheinen, daß Herr Woher diese Schärfe? Wir wollen es verrathen: Es Stöder fein Mandat als Mitglied des geschäftsführenden war der ausdrückliche Wunsch des Kaisers, ( Elfer-) Ausschusses der Parteileitung niederlege, womit und es ist demzufolge im preußischen Staats weder für noch wider jene Strömung Stellung ge­ministerium vereinbart worden, daß den Agrariern nicht ausgedrückt werden soll." nommen, auch ein Mißtrauensvotum gegen Herrn Stöcker diesmal mit besonderem Nachdruck das Unzulässige ihrer Agitation zu Gemüthe geführt würde."

Sanftmüthig nehmen die Junker die empfangene Lektion nicht. Der Grimm im agrarischen Lager steht noch immer auf Siedehize. Was die agrarische Deutsche   Tageszeitung" heute an Invektiven gegen Herrn v. Hammerstein vorbringt, ist einem amtirenden preußischen Minister von dieser Seite noch nie gesagt worden. Den Vorwurf der Gemeingefähr lichkeit quittirt das Blatt mit der Wendung, Herr von Hammerstein habe einen Ton angeschlagen,

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Der Antrag wurde mit allen gegen eine Stimme a b= gelehnt. Hierauf beantragte Herr Graf zu Lime burg- Stirum:

" Der Ausschuß erachtet es für unverträglich mit den Inters essen der konservativen Partei, daß ein Mitglied des Elfer­ausschusses enge Beziehungen zu der Zeitung Das Volt" for! feßt, welche die konservative Partei befämpft. Der Ausschuß nimmt Aft von der Erklärung des Hofpredigers Stöcker, daß er diese Haltung des Blattes" Das Bolt" durchaus mißbilligt und daß er eine den konservativen Interessen ent sprechende Haltung desselben herbeizuführen der vom Bundesrathstische des deutschen   Reichstages bis beabsichtigt. Der Ausschuß erwartet von dem Hofprediger dahin unerhört war und der in seiner wild agita: Stöcker, daß er, falls ihm dies bis zur nächsten torischen Färbung mit der Bezeichnung begerisch" Sigung des Elferausschusses nicht gelingt, eine den Interessen nicht zu scharf getroffen wird. Er behauptete schlankweg, daß der forservativen Partei entsprechende unzweifelhafte der Weg der staatlichen Preisbildung für Getreide der ab- Stellung einnehmen und dies öffentlich er schüssige Weg zum sozialistischen Staate sei, er behauptete flären wird." Ein Wilhelm- Orden wurde vom Kaiser zur Feier des dreist und beweislos, daß in einer Weise die, wenn Lages gegründet. Der Orden ist insbesondere für sie wahr wäre, als gewiffenlos bezeichnet werden müßte Nach längerer Debatte wurde dieser Antrag mit allen gegen der fozialpolitische Werdienste im Sinne der faiserlichen Bund der Landwirthe den Bauern einfach höhere Preise ver- fchäftsführenden Ausschusses, bis zu welcher Herrn Stöcker Frist zwei Stimmen angenommen. Die nächste Sigung des ges Botschaft vom 17. November 1881 gestiftet worden. Interessant spreche, wenn sie solche verlangten" u. f. w. ist die Liste der Personen, die damit ausgezeichnet wurden. Es erhielten ihn 7 Herren und 8 Damen. Die Damen sind die beiden für einen Pyrrhus- Sieg des Ministeriums und sagt in Korrespondenz". Während nun Herr Stöcker in Schwuli Das Agrarierblatt erklärt indeß die gestrige Abstimmung gegeben ist, findet am 1. Februar, vormittags 11 Uhr statt." So die partei  - offiziöse Mittheilung der Konservativen Raiferinnen, die Großherzoginnen von Baden und Sachsen  , Frau einem zweiten Artikel: General v. Walderfee, Freifrau v. Stumm- Halberg, Frau Geh. täten daheim fißt, um bis zum 1. Februar eine Kundgebung Wir wissen, daß wir mit der sogenannten agrardemagogi Kommerzienrath Hoffbauer zu Potsdam  , Frau Baurath Wenzel- schen" Agitation für Kaiser und Reich, für König und Vaterland, auszubrüten, die ihn nicht zu arg kompromittit, nimmt Heckmann zu Berlin  . Die 7 Herren sind Fürst Bismarck  , die Minister Miquel und v. Berlepsch, Geheimrath Hinspeter, Pastor für des deutschen   Volkes Zukunft kämpfen. Und diese Ueber-" Das VoIt" sofort zu einer Erklärung das Wort, die sich von Bodelschwingh  , Fabrikbefizer Brandts in M- Gladbach, eugung läßt uns die heftigen Vorwürfe auch eines preußischen nur als eine Lossagung von der konservativen Partei auf­Fabrikant Schlittgen zu Marienhütte bei Koßenau. Die sozial- Ministers mit Gelaffenheit tragen. Uns in dieser Ueberzeugung faffen läßt. Sie lautet: Wir erklären darauf, daß wir es mit unserer Ehre politischen Verdienste einiger dieser Herren und Damen sind in wankend zu machen, wird keinem gelingen. In 3 gehört die weiteren Kreisen nicht bekannt. Was für sozialpolitische Ver­Butunft- uns oder der Sozialdemokratie!" für unvereinbar halten, und dem Ultimatum dienste hat z. B. die Freifrau von Stumm- Halberg  ? Letztere Wendung halten wir für einen Beweis, daß der konservativen Parteileitung zu unter auch in agrarischen Köpfen die Wahrheit zu dämmern be- werfen. Uns erfüllt das beruhigende Bewußtsein, daß wir Gnaden- Erlaffe find außer dem von uns vorgestern bereits ginnt. Weiteres Nachdenken wird vielleicht den einen oder von dem Erscheinen der ersten Probenummer des Bolt" an in ununterbrochenen harten Kämpfen, ohne auf Dant oder mitgetheilten Erlaß hinsichtlich der Militärangehörigen andern Agrarier zu der Erkenntniß bringen, daß es sich reichen Lohn zu rechnen, von der Ueberzeugung geleitet wurden, auch ergangen an die durch Marine gerichte Verurtheilten, um ein entweder- oder" da gar nicht mehr handelt, daß den wahrhaft konservativen und staatserhaltenden Grund­vielmehr uns, der Sozialdemokratie, die Zukunft gehört, fäßen auch dann zu dienen, wenn sowie an die in allen Bundesstaaten durch Zivilgerichte mag num der Antrag Ranih angenommen werden oder in den großen sozialen Beitfragen unfere abweichende wir insbesondere Verurtheilten. Die letteren Guaden Erlasse gelten nur nicht. Und wo das Nachdenken nichts nügt, da wird die Stellung von der maßgebenden konservativen Fraktionspolitik für Elsaß- Lothringen   vom Kaiser aus, in den Bundesstaaten Logik der Thatsachen wirken.- geltend machten, vor einem Zusammengehen mit den Vertretern von den Bundesfürsten( in Preußen also vom Kaiser Wilhelm II.  einer staatsgefährlichen Klassenpolitik warnten und es für unsere Freiherr v. Thüngen Roßbach, der bayerische wichtigste Aufgabe hielten, die Trägen und Gleichgiltigen als Rönig von Preußen). In allen diesen Fällen Agrarier, dem Fürst Bismard seine Bauernbriefe geschrieben, aufzurütteln und soziale Erkenntniß zu verbreiten. Wir wollen werden allen denjenigen Personen, gegen welche bis hat seinerseits einen Bauernbrief losgelassen, zu dem ihm gerne zugeben, daß in dem schweren Kampfe, den wir oft nach zum heutigen Tage durch Urtheil oder Strafbefehl ein alter Rechtsstreit seiner Familie mit den Bauern der verschiedenen Richtungen hin führen mußten, auch unserer­eines Gerichts wegen Uebertretungen auf Haft Gemeinde Burgsinn   Veranlassung gab. Aus Gesund- feits manches zu schroffe, verlegende Wort gefallen ist, oder Geldstrafen oder wegen Bergehen auf heitsrücksichten" mußte er dem vielfach geäußerten Wunsch, daß also zuweilen in der Form gefehlt wurde. Freiheitsstrafen von nicht mehr als sechs Wochen aus dem Vorstande des Bauernbundes zurückzutreten, Folge betrifft, so glauben wir auf dem richtigen Wege gewesen uns vertheidigten Grundsätze oder auf Geldstrafen von nicht mehr als Gin- leisten. Er giebt den Bauernbündlern zum Schluß aber zu sein und werden wir auch in der Zukunft diese Grundsäge hundertfünfzig Mart rechtskräftig erkannt wor- noch den guten Rath, ja nicht das Beamtenthum, die Geist hochhalten und nach Pflicht und Gewissen mit aller den ist, diese Strafen, so weit sie noch nicht lichkeit und den Adel anzugreifen. Energie vertheidigen. Das wollen wir insbesondere den tausenden Er gebe sich der Hoffnung hin, daß sich der Adel in Masse von eifrigen und thatkräftigen Patrioten und Mitstreitern ver­vollstreckt sind, und die noch rückständigen der Bauernbewegung anschließen werde. Auch die deutschen sichern, die mit Liebe und Begeisterung zu ihrem Organ Das Kosten in Gnaden erlassen. Haftstrafen bleiben von Fürsten   würden sich ihres Ursprungs aus dem freien Bauern- Volt" steheu."

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Clotilde.

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Was aber die von

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Mit den Worten:" Nach diesem heiteren Intermezzo begrüße ich die geehrten Herrschaften als ergebenster Diener" trat Bergkuhn näher.

und sagte in naiver Treuherzigkeit:" Ich danke Ihnen urtomischen Eindruck gehabt, sie mußte ihr Gesicht an der ( Nachbruck verboten.) auch noch, daß Sie mir damals so" bereitwillig empor- Bruft ihrer Mutter verbergen, um ihr Lachen zu ersticken. Noman aus der Gegenwart von geholfen." H. W. M. von Walthausen. Damit ging Brambach ins Nebenzimmer. Der Baron hatte nur noch Beit, seiner freudigen Ueberraschung über diese Ankündigung Ausdruck zu geben durch eine tiefe Verbeugung.

Bitte, bitte, Fräulein! Schuldigkeit," hauchte verlegen der Baron als Erwiderung, indem er Clotilden's Hand stürmisch ergriff, in der seinen wiegte und sie unbewußt brückte.

Clotilde zog die Hand wieder zurück.

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Er sollte sie also schon heute sehen, seine Stillverehrte!" Auch wir", sagte Brambach, danken Ihnen für den Sein Herz klopfte hörbar. Das hatte er ebensowenig er Beistand, den Sie unserer Tochter gewährt, erst heute, da wartet wie die schnelle Erledigung seiner Beförderung zum Sie dem Danke bisher mit so ritterlicher Noblesse auszu­Redakteur. Er hatte jetzt eine feste Anstellung und die Ge- weichen suchten." liebte war ihm nahe. Es war ihm, als wäre er plötzlich Als auch Georgine sich verbeugte, sagte der Baron: älter geworden, er wollte seiner Auserwählten als ge- Reinen Dant, es sollte mir lieb sein, wenn ich noch oft reifter Mann gegenüber treten, der Willens und er ertappte sich bei einer Vieldeutigkeit und hielt inne im stande ist, ihr einen eigenen Heerd aufzubauen. da die Glocke der Etage eben laut anschlug, mertte Er warf einen befriedigten Blick in den Spiegel, man dies weniger und er fuhr fort, sich verbessernd: fuhr mit der rechten Hand durch sein Haupthaar wenn ich noch oft meine Sympathien für Ihr Haus und und versuchte mit der linken die Spigen seines Schnur ihre Familie bethätigen könnte." bärtchens zu drehen. Eben war er dabei, eine passende Nun dann kommen Sie morgen Mittag, punkt 1 Uhr, Anrede auszudenken, da brachte ihn ein jäher Schreck aus wir erwarten Sie zu Tisch," sagte Georgine. aller Fassung.

" Ich werde so frei sein," entgegnete der Baron   und Brambach trat ein und mit ihm Clotilde und Georgine. da er merkte, daß jemand angeklopft und die Anwesenden " Herr Baron von Rügdorf", stellte Brambach beiden den jungen Mann vor und zu diesem gewendet, sagte er bezeichnend: meine Frau, meine Tochter.

Sehr angenehm," war alles, was der verblüffte Baron  nach einer tiefen Verbeugung hervorbrachte. Das Erscheinen Clotilden's hatte ihn befangen gemacht und eingeschüchtert, starr blickte er in ihre Augen.

Aber auch Clotilde stand verwirrt und erstaunt, den jungen Mann hier zu finden, und ihr Auge ruhte wie ge­bannt in dem seinen.

aufhorchten, setzte er hinzu:" Da Sie weiteren Besuch er­warten, so empfehle ich mich."

Es wird Tante Blauta sein," plagte etwas vorlaut Clotilde heraus und zog sich dadurch einen vorwurfsvollen Blick Georginens zu.

Der Baron sah ihr dafür um so dankbarer und ver­liebter in die Augen, denn er glaubte, Clotilde habe ihn noch zurückhalten wollen. Er verbeugte sich tief, wandte sich zur Thür und prallte dort sehr unsanft zusammen mit dem eben eintretenden Herrn von Bergkuhn.

Brambach hatte nur seine Frau verständigt, um seine Als wurden beide Männer elektrisch von einander ab­Tochter freudig zu überraschen und zu beobachten. gestoßen, traten sie wieder zurück, verbeugten sich und der Es war ein fesselnder Anblick, die beiden jungen Leute Baron   sagte:" Pardon! Herr Legationsrath." flammenden Blickes einander gegenüber stehen zu sehen." Sie hier" entgegnete dieser und schleuderte dem, Aber auch nur einen kurzen Moment, Clotilde faßte fich sich zur Thür hinauswindenden Baron einen Blick nach, schnell und stieß hervor:" Das ist ja der Herr!" Dann der keinen Zweifel übrig ließ, daß die Bekanntschaft dieser ihrer inneren Regung folgend, wendete sie sich gleich an beiden Männer keine freundschaftliche war. den Baron selbst, trat auf ihn au, reichte ihm die Hand Für Clotilde hatte die Aus und Abprallszene eineng

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Alle verbeugten sich.

" Das muß man den Kritikern und Schriftstellern lassen" fuhr er fortste verstehen es, um einen eklatanten Abgang für sich zu erzielen, andere effektvoll einzuführen. Dem Baron verdanke ich, daß sogar die Damen mich mit freundlichen Mienen empfangen."

Er füßte die Hand Georginens. Clotilde wich aus.

" Ich wünsche mir und Ihnen, Herr Kommerzieurath, Glück, daß Sie so scharfe, spitze Feder hier in Ihrem Dienste haben. Ich finde es sehr erklärlich, daß Sie eine solche Kraft zu gewinnen und zu benutzen suchen.

Sie kennen den Baron?" fragte Brambach.

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Wir sind prinzipielle Gegner. Das hindert mich indeß nicht, freundschaftliche Beziehungen zu pflegen, da= durch erfahre ich am ersten seine Pläne und kann ihnen entgegenarbeiten. Der Baron sucht die Schwächen unserer feinen Gesellschaft bloszustellen, ihre noblen Passionen zu verdächtigen, weil seine Familie ihn ausgestoßen. Der Baron ist ein anmaßender junger Mann, der niemanden schont, rechthaberisch und rücksichtslos schreibt. So geistreich und geschickt er auch seine Feder zu führen weiß, so uns geschickt benimmt er sich auf dem Parquet und in der feinen Gesellschaft. Im Dienste Ihres Blattes würde seine Feder etwas maßvoller werden müssen. Sie nützen daher Ihrem Blatte, wenn Sie diesen zügellosen Brausekopf au Ihre tonservativen Tendenzen ketten und die sprudelnde Quelle seiner Satire einzudämmen suchen. Halten Sie ihn aber immer in einer gewissen Entfernung, damit sich die Spitze seiner giftigen Feder nicht einmal gegen Sie und Ihre Familie richtet." Während dieser, in fliegender Haft und Aufregung ge­haltenen Schmährede war ein Geräusch im Nebenzimmer laut geworden.

Clotilde und Georgine hatten sich verständnißinnig te blickt. ( Fortjehung folgt.)