Ein« uralte Kultur hat das in den waldigen Berglandschaften des nördlichen Borneo lebend«, dem Namen nach den Holländern unterworfen«, tatsächlich aber so gut wie unabhängige Volt der Batak oder Vatta auszuweisen. In vielem sticht dieser Volksstamm von seinen malayischen Nachbarn ab, so vor allem in der Körper- gröge, der Gesichts- und Kopfform und in der Haarfarbe, die bei ihnen öfters braun als schwarz ist. Der Batakgeschichte nachzu- gehen, ist nicht leicht. Anscheinend kamen sie unter den Einfluß der Hindus, die etwa im 1. Jahrhundert unserer Zeitrechnung ein« Dynastie auf Java gründeten und von dort aus über die Nachbar- inseln herrschten, bis sie im IS. Jahrhundert von den Mohom- medanern abgelöst wurden.'Am interessantesten ist jedoch, daß dieses Volk, das eine stabile Regierungsform hat, regelmäßige Rats- Versammlungen abhält, von alters her die Kunst des Lesens und Schreibens ausübt und seine eigene Literatur besigt— heilig erachtete Schriftwerte auf Borken oder Baststreisen, reich mit farbigen Diagrammen und Zeichnungen geschmückt— auch heute noch der Menschenfresserei huldigt. Man könnte von einer„ge- mäßigten" Form des Kannibalismus sprechen, da die Batak nicht auf Kopfraub ausziehen und weder Missionare noch Fremd« ver- speisen, nicht einmal ihre in der Schlacht gefangenen Feinde. Ihr Kannibalismus erstreckt sich einzig und ollein auf die eigenen Stammesangehörigen— und zwar hat er sich, sonderbar genug, in den Dienst der Justiz gestellt! Bestimmt« Borgehen, vornehmlich: nächtlicher räuberischer Ileberfall, verräterischer Angriff aus ein Haus oder eine Person, Ehebruch mit der Frau eines Stammesgenossen oder Einheirat in die Sippe des Ehebrechers werden im„Gemeindehaus", bestehend aus einem auf Pfählen ruhenden Podium, im Beisein der Volks- geminschast von einer Geschworenenbank unter Vorsitz des Häupt- lings abgeurteilt. Die genannten Verbrechen ziehen unweigerlich die Todesstrafe nach sich, die in folgender Form vollstreckt wird. Der Verurteilte wird nüt ausgestreckten Armen an einen Baum gefesselt, dann heben Medizinleute einen Singsang an, in den die Anwesenden mit einer zeremoniellen Weise einstimmen. Darauf wählt sich jeder einen Teil vom lebenden Körper des Opfers aus, das Stück um Stück, vor seinen eigenen Augen sozusagen, auf- gegessen wird. Als erster wählt gewöhnlich das Stammesoberhaupt oder der Beleidigte die Ohren des Missetäters, die der Henker mit dem Messer löst. Alsdann machen die anderen Stammesangehörigen den Teil des Körpers namhaft, den sie ihrem Magen einzuverleiben wünschen. So erwartet den Unglücklichen ein langsames, qual- volles Ende. Man sagt, das Opfer pfleg« allgemein nur einen einzigen Schmerzensschrei auszustoßen, nämlich wenn es das Messer zum erstenmal an seinem Körper spürt. Ein Teil des Fleisches wird gebraten. Man versieht es mit einem„Sambul" genannten Gewürz, dessen Zusammensetzung nicht genauer bekannt ist, da es eigens nur zu den verhältnismäßig seltenen Gelegenheiten zurecht- gemacht wird, wenn eine solch« Hinrichtung bevorsteht.— Wenn der beleidigte Teil nicht ein betrogener Ehemann ist, steht ihm gewöhnlich das Recht zu, dem Opfer durch Abschlagen des Kopfes den Garaus zu machen. Das Gehirn wird zu Zaubereizwecken aufbewahrt, der Schädel als Trophäe behandelt. An der ganzen Zeremonie nehmen nur Männer teil; die Frauen sind aufs strengst«
•le �Kannibalen vom Genuß des Menschenfleisches ausgeschlossen. Di« geschilderte Form der Bestrafung steht nur auf bestimmte Einzeloerbrechen oder auf eine Reih« von Vergehen? sie ist mithin auch«ine Strafe für Unverbesserlichkeit. Die meisten anderen Delikt« werden da- gegen mit Geldbußen geahndet. Batak-Ueberlieferungen wissen außerdem zu berichten, daß sich die Greise ihres Volkes in früherer Zeit freiwillig aufessen ließen. Fühlte ein alter Krieger oder Ackerbauer seine Kräfte schwinden, dann erkletterte«r zur Zeit der Limonenreife einen Baum und ließ sich mit den Händxn von einem Ast herunterhängen. Seine Kinder und die Nachbarn versammelten sich darauf unter dem Baum und sangen: Die Zeit ist gekommen? die Frucht ist gereist: Die Frucht ist gereift? vom Baum muß sie fallen. Fiel der alt« Mann schließlich vom Baum herab, so beförderte ihn sein ältester Sohn ganz sachlich ins Jenseits, worauf der Tote von der Anvcrwandtschaft aufgegessen wurde. Di« Batak erklären nämlich zur Erläuterung, daß die Greise lieber in jungen Leibern lebendig bleiben, als eines elenden Todes sterben wollten. Der Parallelität halber sei ein von dem griechischen Geschicht- schreiber Herodot berichteter Brauch erwähnt, der bei den wahr- scheinlich zum Skythenoerband gehörigen Massageten herrschte, jenem Volksstamm, den um SAZ v. Chr. der Perserkönig Kyrus I. bekämpfte. Sehr alt« Leute wurden bei den Massageten von ihren Angehörigen geschlachtet und bei dem darausfolgenden Festgclage gegessen, zusammen mit getötetem Kleinvieh. Der Kannibalismus muß nicht unbedingt ein Zeichen von absoluter Kulturlosigkeit oder Primitivität sein. Man erinnere sich der Menschenopfer im alten Mexiko und der Tatsache, daß auch dort Menschenfleisch oerzehrt wurde. Dies in einem Land«, dos die größten Paläste und herrlichsten Sakralbauten aufzuweisen hatte, wo beispielsweise ein Kalender existierte, der genaue astro- nomische Kenntnisse verrät. Auch die Maori auf Neu-Seelond waren keineswegs ein Primitiooolk, und doch aßen sie ihr« Feind« auf. Gewisse innerafrikanischc Stämme wie die Monbuttu. die Niam- Niam und andere, die auf höherer Kulturstufe standen als ihre Nachbarn, huldigten dem Kannibalismus und unterhielten sogar Märkte für den Verkauf geschlachteten Menschenfleisches. Menschen- sresser waren auch die verhältnismäßig zivilisierten, seit längerem ausgestorbenen, dos heißt ausgerotteten, Kariben auf den Antillen. Dr. Karl W e h n e r.
Eloe Lampe von 50 000 Walt. In einem amerikanischen Labo- ratorium hat man eine Lampe für Studienzwecke gebaut, die 20 000 Watt stark ist. Die Lampe hat die Form eines Kolbens, an dessen Kopf ein Radiotor aus Metallblättern die Hitze abführt, die der Wolframsaden mit einer Temperatur von 3000 Grad Celsius er- zeugt. Der Kolben ist mit Stickstoff gefüllt, dessen Umlauf innen kühlt und der zugleich die von dem Leuchtfaden abgeschleuderten Wolsramteilchen wegführt, wodurch eine Schwärzung des Glas- kolbens vermieden wird. Einstwellen noch für Experimentierzwecke gebaut, kann die Lampe möglicherweise zur Beleuchtung von Flug- Plätzen, Hafeneinfahrten oder für Kinoaufnahmen praktische An- Wendung finden.
o.%moit. Dss Ungeheuer Sämtliche Wohnungen des achtundzwangzigstöckigen Wolken- kratzers waren lange, bevor er gebaut war, vermietet. Und während in den unteren Etagen noch gebohrt, gehämmert und gesägt wurde» wohnten in den oberen bereits Menschen, und das Radio fang seine Melodien aus Moskau und Brasilien . In einer der Wohnungen hatte schon jemand Selbstmord begangen, in zwei anderen wurden Kinder geboren. Im November war der Wolkenkratzer endgültig fertiggestellt und von der Einwohnerzahl eines kleinen Provinz- ftädtchens dicht bevölkert. Die allerniedrigste Etage, fünf Meter unter der Oberfläch« der Erde, barg die Loge des Portiers. Er hatte die Pflicht, nach der Ordnung im Hause zu sehen und Kohlen in den Ofen zu werfen, der den riesigen Kessel für die Zentralheizung erwärmte. Dieser Kessel befand sich gleichfalls unter der Erde, unmittelbar neben der Pförtnerwohnung. In den kleinen Zimmern herrschte daher eine tropische Hitze, vor der es kein« Rettung gab. Der Portier leidet an Asthma, er bekommt Erstickungsanfälle in der Nacht und kann nicht schlafen. Bei kühlerer Temperatur und frischer Lustzusuhr mildern sich die Anfälle und gehen bald vorüber. Er bemüht sich nun. den seiner Obhut anvertrauten Kessel möglichst wenig und selten zu heizen. Die Wohnungen des Wolkenkratzers sind kalt. Im zweiten Stockwerk lebt eine krank«, rheumatische Frau. Sie hat sich mit Absicht in einer der tieferen Etagen, möglichst nahe dem Kessel eingemietet, da sie sehr unter der Kälte leidet. Auf ihren kranken Füßen steigt sie mühsam zum Portter hinab und beklagt sich über die bei ihr herrschende Kälte. „Bitte, heizen Sie etwas mehr!" beschwört sie ihn.„Wenn es in den Zimmern kalt ist, so bekomme ich Herzkrämpfe. Sparen Sie nicht an Kohlen!" Der Mann hört sie mit verzagter Miene an. Seine Frau sagt zu ihm- „Wenn du nicht heizt, werden die Mieter uns beim Wirt ver- klagen und er wird uns kündigen." Abends wirft er volle Schaufeln Kohlen in den Schlund des gigantischen Kessels. In seiner Wohnung herrschen wieder die Tropen. Die rheumatische Dame im zweiten Stock schläft ruhig diese Nacht. Der Portier wälzt sich unter asthmatischen Anfällen im Bett hin und her. Der Halbschlaf gaukelt ihm ein furchtbares Ungeheuer mit einem weit ausgerissenen, glühenden Rochen vor, das sein armes Leben unerbittlich und erbarmungslos verschlingt. (Berechtig!« llebersetzung von O. C«>C{iItl.)
Das elektrische Auge. Zu den neuesten Anwendungsgebieten de? photoelektrischen Zelle gehört die Verkehrszählung, die im HollarA- Fahrzeugtunnel unter dem Hudsonfluß zwischen New Dork und New Jersey gegenwärtig durchgeführt wird. Ein Scheinwerfer wirst ein Strahlenbündel auf ein kleines Fenster, das im Flur angebrocht ist. Jedes hindurchfahrende Automobil unterbricht das Strahlenbündel und die unter dem Fenster angebrachte Zelle betättgt im selben Augenblick ein elektrisches Relais, dos seinerseits ein« Zählmaschine in Bewegung setzt. Mit demselben Apparat kann man übrigen» die Teilnehmerzöhl von großen Versammlungen feststellen. Bei der Prü- fung vor dem amerikanischen Technischen Institut ließ man an Lmif- schienen eine Reihe Pakete vorbeilaufen, die der neuortige Kontrolle apparat sicher und zuverlässig zählte.
unsere 5dieuken5ter Sdiwar« echt BoxltaK- Henren- Halbschuh, breite 1 50 Form, weih gedoppelt.. Braun echl Boxkalf-Herr en- Halbschuh, breite Form, schwere Ausfahrung mit Weiterrand, Orig-Godyear- �
Zum Tack-Schuh nur Liwera�Slrümpfe