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Bh T�om�n. von der Nudson-Bai ZeicAMunget-L won Adoff Lehnert

(34. Fortsetzung.) Mala trat in di« Stube, er saß neben dem Sergeanten, und sein Wesen war durchaus nicht demütig. Er war ein gleichgestellter Mann, der seine Stimme erhob. Er war ein Mann, der früher Wirt gewesen und jetzt Gast war. Der alles, mos er besag, zur Verfügung gestellt hatte und mit dem Recht auf Vergeltung auf- leat. Sie aßen und tranken, aßen wieder und tranken mehr Tee imh Kaffee und andere gute Dinge. Sie zündeten sich ihre Pfeifen an und plauderten gemütlich. Volk erzahlte vom Verlaus der Reise und von Jllubolik» Ver- ichwinden. Auf der Station hatte man nichts von ihm gehört oder gesehen. Stellt ein Feldbett für den Gefangenen in meine Stube," besohl der Sergeant. Dort sollte er nachts unter Makes Aufsicht und ohne irgendwelchen Zwang liegen. Ob es nicht doch besser ist," fragte der eine der Konftabler, ihm an die link« Hand eine Handschelle zu geben und ihn an dos Bett zu fesseln! wir können sie ihm ja am Tage, wenn wir ihn beaufsichtigen, abnehmen." Hier bedarf es keiner Handschelle. Mala läuft nicht weg. Er ist Gefangener aus Ehrenwort." Die zwei Konstablcr lachten! aber Balk verstand, daß es nicht allein die Dankbarkeit war, die den Sergeanten Mola wie einen gefangenen Offizier eines feindlichen Heeres behandeln ließ: es war auch persönliches Verständnis für die Situation dieses Mannes..Dieser Edelmann von Gemüt, dessen einziges Vergehen war. daß er nach den Gebräuchen gehandelt hatte, di« bei seinem Volke galten, und daß er nicht das Gesetz des weißen Mannes kannte, für dessen Uebertretmig er nun bestraft werden sollte. Mola ging ein und aus. Er� benutzte die Hunde des Ser- »eanten. Er zog zu den Luftlöchern der Robben und betrieb Wartesong, und immer kam er mit frischen: Fleisch dein:. Mola war ein Gewinn für die Leute der Polizeistation, denn hier brauchte man viel Fleisch, da viele Familien sich in der Nähe des .siauses zusammengedrängt hatten. Ce waren die Schlechtesten des Stammes, die bettelnd die Situation ausnutzte» und von ihr lebten. Und Joe, der vornehme Mann, Dolmetscher und fest An- gestellte, ging nur auf Fang, wenn es ihm paßte. Er jagte nur noch zum Vergnügen. Fehlte ihm etwas, so hotte er ja das Vor- '.atshous der Polizei, das mit Nahrungsmitteln bis oben ge- füllt war. Der Sergeant schrieb und schrieb. Rapport über den Ge­fangenen. Rapparte über die Reise und ütu!r den Unfall, über Jlluboliks Flucht und alles, was er gesehen hatte. Rapporte über den Fang, Rapporte über die Konstabler. Alles mußte dem De- partement in Ottawa geschrieben«erden, wo große Männer dos Schicksal van Leuten bestimmten, die sie nie mit eigenen Auge» gesehen hotten und deren Sitten und Gebräuche ihnen fast un- bekannt waren. Die Rapporte und die Post mußten viele Tagereisen süd- märts nach Fort Nelson , dem äußersten Bollwerk der Zivilisation im Norden, gesandt werden. Von dort ging der Weg weiter. Aber bis dahin haste Make die Post zu besorgen, und er hatte beschlossen, daß Arala den Postjchlitten fahren sollte, da er und Minik genau den Ort kannten: sie hatten mehrere Jahre dort gelebt. Arola, der krank und ausgehungert zur Station gekommen, war jetzt wieder mächtig wie im vorige» Sommer. Einen Schlitten hatte er von den weißen Männern erl)altcn und Hunde auch. Was noch zu einem mächtigen Gespann sehlt«, hatte er sich von den Wohnplatzgenossen verschafft, unter denen er viel galt, da er wäh- renk Joes Abwesenheit der einzige Mensch war, der mit den weißen Männern reden kannte. Es war herrlich gewesen, auf der Station zu wohnen, aber nach Joes Heimkehr war das Vergnügen zum großen Teil dahin, und Arola war begeistert, daß er den Postschlitten fahren sollte. Als die Rapporte fertig waren, kamen er und Minik daher, festlich für die lange Reise gekleidet, angefahren, und ihr Schlitten wurde mit Hundesutter und Blechdosen beladen. Proviant für sie selbst, soviel sie wülsichten. Zwei Säcke enthielten Butter und Zucker, Tee und Kakao. Das Lustgefühl, den andern alles zu zeigen, ließ Arola ein K>tzeln durch da« Rückenmark fahren. Er war de/ Sachverständige, ein Mann mit gerunzelten Brauen, von der Wichtigkeit seiner Mission entflammt. Er erklärte und erklärte, und die Wohnplatz- genassen standen bewundernd davor und schauten den großen Mann und all sein« Herrlichkeiten an. Er forderte mehr, konnte nicht genug bekommen: zuletzt aber wurde halt gesagt. Die Hunde wurden in Gang gesetzt, und, von den neidischen Blicken der Menschen gefolgt, verließen Arola und Minik die Sta- rion. Große Wort« hatte er gesprochen von der Reise zn den andern weißen Männer», viele gute Erlebnisse würden sie haben: daß sie vielleicht auch einige weniger gute haben konnten, hatte er nicht erwähnt: aber er wußte, daß es in der Nähe des Forts Nelson gefürchtete Binnenlandbewohner gab, unheimliche Jäger, die seit dem Morgen der Zeiten auf Mordfuß mit den Menschen ge- standen hotten. Aber Arola fühtte sich doch recht sicher. Er wußte, daß die Polizei sie gezüchtigt hatte, wußte, daß es verächtliche Leute waren, die keine Robben und keine Weißwale aßen. Einst waren sie furchtbar gewesen, jetzt froren sie in ihren Kleidern, die sie von den weißen Männern kauften. Sie gingen nicht in Fellen, auch im Winter nicht, sie wollten lieber fein sein und frieren, und sie redeten eine unverständliche Sprache. Es waren Leute, die nicht di« Wälder verließen. Indianer nannten die Weißen fi«: und di« Menschen verachteten sie und wollten nichts mit ihnen zu rnn haben. Arola und Minik fühlten beide, daß eine Begegnung mit den Binnenlandbewohnern recht unangenehm werden könnt«: aber warum daran denken? Sie entgingen ihnen wohl, und es«ckfcn viele Freuden zu erwarten. Sie fuhren dem Abenteuer- entgegen. und Arola hatte erfahren, daß er, wenn er zuverlässig und schnell war, olljährlich den Postschlitten fahren sollte. Es war gut, weiße Männer bei sich zu haben. Wenn die Walfänger im Sommer kamen, wollte Arola ihnen dienen, und wenn die Post im Winter zu fahren war, wollte Arola auch das besorgen. Seine Zukunft

war gesichert, und es war eine Zukunft in Licht und� Freude und mit viel Essen. Am Abend des Tages, als Arola gereist war, trat Mala in das Zimmer des Sergeanten. Sie sagen in den Schneehäusern, Arola sei gefahren, um einen Mann zu holen, der mich henken soll. Sie sagen, ich soll getötet und aufgehängt werden wie ein Hund. Warum hast du mir das nicht gesagt, als wir im Norden waken? Dann wäre ich dir nicht gefolgt, sondern hätte mich zu retten gewußt. Du bist immer mein Freund gewesen und du bist gut zu mir gewesen, aber ich will die Wahrheit hören. Soll ich gehenkt werden, und warum?" Es war blutiger Ernst in seinen Zügen, und seine Haltung zeigte, daß er ein ganz anderer Mann war, als wenn er liebens- würdig unter ihnen umherging und ihnen nach Kräften half. Jetzt sah er aus wie an den: Tage, als er sie im Schneesturm gerettet hatte. Dieselbe Miene, die er hotte, wenn er ein Walroß om Eis- rand harpunierte. Er wollte fein Schicksal wissen. Der Ser- geant rief Joe. Joe, komm herein und übersetze mein« Rede. Mola hat gehört, daß er gehenkt werden soll. Frage ihn, wer dos ge- sagt hat." Da wurde Mala zornig:Läßt du Joe mich fragen? Joe selbst hat es den Menschen gesogt. Er, der die Sprach« zweier Männer redet, der eine koppelte Zunge hat. Er ist es, der es in de» Häusern erzählt hat." Der Sergeant fragte, was das bedeutete, und Joe räumte ei», es gesagt zu haben: aber die Konstabler hätten es ihm erzählt. Da sah Make, daß die Sache nicht länger zu verheimlichen war, und entschloß sich, offen zu reden. Diese Männer habe» gesogt, daß du gehenkt werden sollst, und ich gestehe dir, daß man im Lande der weißen Männer den henkt, der einen anderen tötet. Aber niemand weiß mit Sicher- heit, ob du gehenkt wirst. Ich kann weder Nein noch Ja sagen. Nur das weiß ich, daß die Herren fern im Süden dein Schicksal bestimmen werden, und daß du dem nicht entgehen kannst. Eines aber kann ich dir versprechen: daß niemand dich haßt. Was man tun wird, das tut man, weil es die Gedanken des weihen Mannes über Recht und Vergeltung sind." Mala stand still da, seine Augen funkelten.

Höre, du weißer Mann, ich sage dir, daß du dos die ganz« Zeit gewußt hast. Du hast mich hierher gelockt und erzählt, daß du mein Freund seiest, um mich wie«inen Hund aufzuhängen. Ich habe oft sagen hören, daß die weißen Männer treulos ssiew Das bist du also auch, du, der mir om liebsten war. Du kamst hungrig und sterbend in mein Haus. Ich bot dir oll mein Hunde- futter. Du aßest von meinem Fleisch. Ich gab dir olles, und ich reifte mit dir hierher. Du gebotest mir, meine Frau und meine Knaben zurückzulassen. Aber jetzt glaube ich euch nicht mehr, und wenn ihr mich suchen wollt, so müht ihr mich sogen, denn hier ist kein Mala mehr." Ehe Joe seine heftige Red« übersetzt hotte, sprang Mala auf. Aber Make hatte genügend verstanden, und im selben Augenblick sah Mala den Revolver dicht vor seinen Augen.Steh still," rief der Sergeant.Joe, sag ihm, er soll stehen, oder ich schieße." Aber es bedurfte keines Revolvers. Mala wußte gut, daß er in Gefahr war. Es war nicht Todesfurcht, die ihn zurückhielt. Es war di« Erkenntnis, daß er klein war. Er starrte vor sich hin, stand ganz still und sank zusammen. Du brauchst nicht zu schießen," sagte er langsam. Joe übersetzte feine Worte. Ich werde dir nicht weglaufen, ohne zuerst zu sprechen. Aber worum hast du mich hergeholl? Welche Freude macht es dir, mich sterben zu sehen?" Lieber Mala!" Dos war eine merkwürdig« Anrede, wenn Io« sie übersetzen sollte, den niemand leiden mochte und aus dessen Ehrlichkeit sich niemand verlassen konnte. Lieber Mala, ich wünsche deinen Tod nicht. Ich will für dich tun. was ich kann, aber ich bin nicht der Herr. Ich habe in das Land der weißen Männer geschrieben, von allem, was du gesogt, und allem, was du getan hast. Arola ist mit den Briefen gereist, und bis er wiederkommt, wissen wir nichts. Ich habe dir gesagt. daß ich. wenn du wegiäusst, kein Essen mehr habe und sterben muß. Willst du daher nicht lieber bleiben und nur Helsen ? Versprich mir das, dann sollst du deine Freiheit haben wie bisher." Uni deinetwillen werde ich bleiben," sagte Molo.Und ich werde warten, bis das Schiff kommt, aber ich sehne mich noch meinen Knaben, und ich sehne mich nach meinen Frauen. Wie »rag es ihnen gehen, wenn ich fort bin? Darf ich nicht heimreisen, ihnen Fleisch verschaffen uird wiederkommen? Saiiok ist ein schlechter Fänger, und vielleicht leiden sie Not." Nein, Mala, du kannst nicht reisen. Du mußt bei mir bleiben. Ich verlasse mich aus dein Wort. Deine Kinder rnerd«» nicht NM leide». Ich werde einen Schlitten mit Proviant und eine Büchse für Orsokidok hinschicken, daß er sie ernähren ton». Später wird olles anders werden." Make wußte gut, daß man dem Morden unter den Eskinws Halt gebieten wollte. Die Oessenllichkeit sollte die Gerechtigkeit kennen lernen, und unter Gerechtigkeit verstand man, daß fremd? Menschen mit Gewalt unter ein Gesetz gezwungen wurden, dessen Geist ihnen fremd war. Mala sollte das erste Opfer sei», und er selbst würde mit Ehre in den Polizeiropporteu erwähnt werde». Sergeant Make war dos Herz schwer. Ei» verfluchtes Leben, der Henker eines Mannes sein zu müssen, der besser als er selber war.(Fortsetzung folgt.)

WAS DER TAG BRINGT. Deutschlands größte Seen. Der größte deutsche See ist der Müritzsee in Mecklenburg : denn seine Oberfläche Ist 133,23 Quadratkilometer groß. Seine Wassermenge beträgt allerdings nur 1333 Kubikmeter, während z. B. die des Starnberger Sees , der feiner Wassermenge nach der größte deutsche See ist(seine Fläche umsaßt nur 37 Qua- dratkilometer), 3034 Millionen Kubikmeter beträgt. Der preußisch« Spirdingsee und der M a u e r s e e(119,4 und 193,8 Quadrat- kilometcr) stehen ihrer Fläche nach an zweiter und dritter Stelle unter den großen deutschen Seen. Ihre Wassermenge(789 und 1159 Millionen Kubikmeter) reicht aber noch nicht einmal zur Auf- süllung des Chiemsees, der der größte See Bayerns ist: denn obwohl fein Wasserspiegel nur 83 Quadratkilometer groß ist, ent­hält er eine Wassermenge von 2294 Millionen Kpbikmeter. Der B o d e n s e e, der eine Flächenau-dehnung von 538 Quadratkilo­metern hat, also viermal so groß ist wie der Müritzsee, und über eine Wassermenge von 48 449 Millionen Kubikmeter(also mehr als das Dreifache oller anderen bekannten deutschen Seen) verfügt, kann, weil sein Wasser auch österreichische und schweizerische Ufer bespült, nicht als größter deutscher See bezeichnet werden.

Elektrizität im Gartenbau. Durch eifriges Experimentieren ui»d dank der Unterstützung des Staates nimmt Schweden ein« führende Stellung im elektri - scheu Gartenbau ein. Die Elektrizität im Gartenbau dient dazu, die Erde zu erwärmen und den Sonnenschein zu ersetzen. In dein Versuchsgarten bei H c m l i n g b y unweit Genlc wurden im Januar d. I. 19 909 Tulpen, 1500 Lilien und 1500 Hyazinthen auf elektrischem Wege gezüchtet, wobei der Stromoerbrauch nur 1 Proz. des Kaufwertcs dieser Zierpflanzen ausmachte. Der Sonnenschein- Ersatz durch Elektrizität ist noch nicht ganz gelöst, weil die Pflanzen sehr empfindlich gegen das Licht sind und verschieden darauf reagieren, doch ist man auf gutem Wege, auch diese Frage zu lösen. Schweden hat gegenwärtig 399 elektrische Gartenbauanstal- ten und ein besonderes Institut, in dessen Laboratorium die wissen- schaftliche, i Untersuchungen ausgeführt werden. Großmüttersterben in England. In den Großstädten Englands wütet feit langer Zeit die Epidemie der sterbenden Großmütter. Allerdings ohne Todes­opfer. Die Epidemie ist ayf die Sportlsidenfchast der Engländer zurückzuführen. Die interessierten alten Damen pflegen nämlich ausnahmslos an den Nachmittagen beerdigt zu werden, wo nennenswerte Sportereignisse stattfinden. So nimmt es weiter nicht wunder, daß ei» großes Londoner Warenhaus folgend« Mohnimg anschlagen ließ: Die Angestellten, deren Großmütter beigesetzt werden, haben dies spätestens 24Stun- den vor dem betreffenden Match anzumelden. Noch gemütlicher rerhielt sich dos Direktorium der Bank of England :Da wir wissen, daß om Tage des Wettkompfe» zwischen Oxford und Cambridge die rerehrlichen Großmütter unserer An­gestellten in großer Anzahl aus dem Leben scheiden werden, geben wir diesen Sonnabend für alle Herren dienstfrei, deren Famssien- mitplicder nickt schon anläßlich des englssch-schottischen Länder­kampfes das Zeitliche gesegnet haben." Das Madrider Zeitungsmuseum. Die seit 10 Jahre» in Madrid bestehende Zeilungssaminlung Hemeroteca municipal" besitzt heute rund 21999 Bände von etwa

5999 verschiedenen periodischen Veröffentlichungen, unter denen natürlich die Madrider Presse besonders berücksichtigt ist. Das Museum, das in einem mehrstöckigen Gebäude untergebracht ist, hat zwei große Lesesäle, die im Monat von etwa 4999 Lesern besucht werden. Wie Fr. W. Ocnro imZeitungs-Verlog" mitteilt, finden sich hier viele Seltenheiten, so daß zuerst 1732 in Madrid erschieneneIdiario historico, politico y nioral", Di« erste täglich ausgegebene Zeitung erschien 1738 in Madrid . Von der bekamiten Gazeta de Madrid" ist die fast vollständige Reihe vorhanden, die bis in die letzte Hälfte des 17. Jahrhunderts zurückreicht. Außer den in Spanien erscheinenden Presseerzengnisscn werden auch die spanischen Zeitungen des Auslandes möglichst vollständig gesammelt. So bilden eine interessant« Abteilung die Blätter, die von den spanischen Flüchtlingen in London berousgcgeben wurden. Sehr zahlreich sind die mittel- und südamerikanischen Zeitungen aus Peru , Mexiko , Kuba , den Philippinen usw., also aus den Ländern, diR «inst den, spanischen Kolonialreich angehörten. Ein geräuschloses Flugzeug? Ein junger englischer Ingenieur hat eine Turbine konstruiert, die mit Dampikrast arbeitet, vollkommen geräuschlos lauft und für den Einbau in Flugzeuge geeignet ist. Bon dieser Erfindung ver­sprechen sich englische Fachkreise vor allem eine bedeutende Förde- rung des Passagierflugoerkehrs. Das ajtösf er reicht' sehe Parlament war wegen seines rauhen, ober herzlichen Tones wettvekannt. Und das mit Recht. So findet man im stenographischen Protokoll einer Sitzung, mitten in der Rede des christlich-soziolen Dr. Geß- mann folgendes Zwischenspiel: ...(Lebhafte Zwischenrufe bei den Sozialdemokraten, Gegen- rufe der Christlichfozialen.) Abg. Prochazka(christl.-soz.) zum Abg. Dr. Ellen- bogen(Soz.): Oberjud! Abg. Schuhmeier(Soz.) zum Abg. Prochazka(christl.- soz.): Obertepp! Abg. Dr. G e ß m a Ii Ii(christl.-soz. fortfahrend):... Bon einem(Eingreifen des Präsidenten kein Wort. Wozu auch? Ein neuerTicker". An der New- Porter Börse ist jetzt ein neuerTicker" eingeführt worden, der die Kurse sehr viel schneller überallhin berichtet, als es bisher möglich war. Diese Maschine druckt 599 Zeichen in der Mi- nute und ist sicherer als die früher verwendete. Bisher blieb der Ticker" in feinem Bericht über die Kurf« manchmal 49 bis 59 Mi- nuten zurück, so daß ein Spekulant, der zu einem bestimmten Kurse kaufen wollte, dann nicht selten einen ganz anderen erhielt. Jetzt wird er so schnell über die Kur st in Wallstreet unterrichtet, daß ihm solche manchmal recht unangenehmen Ileberroschungen erspart bleiben. Böcklin empfing in seinem Atelier den Besuch eines bekannten Ehirurgen. Aus einige Bilder des Meisters deutend, rief er entrüstet aus:Aber mein lieber Böcklin --- diese Wesen dort haben ja überhaupt keine anatomischen- Existenzmöglichkeiten!" Böcklin lächelte:... Lieber Professor.. die leben länoer als Sie!!"