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Wer soll die Gewerkschaftskämpfe führen?

Die Angst der Kommunisten vor der eigenen Unfähigkeit.

Anläßlich des Ausganges der Betriebsrätemahlen bei der Ber­ liner Verkehrs- A.- G. sahen sich die freien Gewerkschaften gezwungen, die Frage zu erörtern, ob sie noch weiterhin die Mantel- und Lohntarifverhandlungen für die Berliner Verkehrs­arbeiter führen oder ob sie das den neugewählten repo lutionären" Betriebsräten überlassen sollen. Die freien Gewerkschaften, die bisher die Träger der Tarife waren, hatten deshalb die Gewerkschaftsfunktionäre aus der Berliner Ver­tehrs- A.- G. zu Montag abend nach dem Verbandshaus der Metall­arbeiter geladen, um deren Stellungnahme zu dieser Frage tennen zu lernen.

Infolge dieser uneinheitlichen Stellungnahme der Funktionäre vertrat die Ortsverwaltung des Deutschen Verkehrsbundes im Ein­vernehmen mit den übrigen freien Gewerkschaften den Standpunkt, daß es schließlich auch im Interesse der irregeführten Verkehrs­bediensteten, die mehr aus persönlichen, als aus antigewerkschaftlichen Gründen der Liste 5 ihre Stimme gegeben haben, läge, wenn die Gewerkschaften nach wie vor die Tarifverhandlungen mit der Ver­fehrs- 2.- G. führen. Hätten die Vertreter der freien Gewerkschaften nicht so eindringlich vor den üblen Folgen eines Beschlusses gewarnt, mie ihn die erdrückende reformistische" Mehrheit der Funktonäre willens waren zu faffen, wäre zweifellos beschlossen worden, den Wider Erwarten stellte sich in der ausgiebigen Debatte heraus, revolutionären" Betriebsräten Gelegenheit zu geben, einmal zu daß die Anhänger der Opposition" aus Angst vor der zeigen, was sie besser fönnen als die Gewerkschafts ,, bureaukraten ". eigenen Unfähigkeit die Regelung ihrer Lohn- und Arbeits- Lediglich infolge der Warnungen der Gewerkschaftsvertreter tam bedingungen nicht der neuen stalintreuen Betriebsvertretung über mit tnapper Mehrheit der Beschluß zustande, den Gewerk­laffen wollen. Sie verlangten vielmehr, daß die Gemert- schaften auch weiterhin die Führung der Tarifbewegung anzuver­schaften die Verhandlungen über die Forderungen der Verkehrs- trauen. arbeiter zum Neuabschluß des Mantel- und Lohntarifes weiter hin führen sollen. Im Gegensaß dazu war ein großer Teil der reformistischen" Funktioänre aus verständlichen Gründen der Auffassung, die Früchte des roten Sieges" ruhig reifen zu Laffen und die Verhandlungen den von den flaffenbewußten Un­organisierten" auf den Schild gehobenen Heilsboten Mostaus zu übertragen.

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Wenn man schließlich auch annehmen kann, daß die Anhänger Deters und Genoffen mehr aus rein taftischen Gründen die Gemert­schaften mit der Führung der Tarifbewegung beauftragten, um nachher das, wenn bei den Verhandlungen nicht alles erreicht werden fonnte, über Arbeiterverrat" der Reformisten schreien zu fönnen, so ist es aber dennoch bezeichnend, daß die Kommunisten sich scheuten, das Maulheldentum in die Tat umzusetzen.

Wahl in den Siemens: Wernerwerfen. Die ifte des Fabritarbeiterverbandes 309 Stimmen,

die chriftliche Liste nur 137 Stimmen. Der Fabritarbeiterverband erhält 6 Size, der chriftliche Verband nur 2.

In allen großen Betrieben der Schuhindustrie Kölns mar mur eine freigemertschaftliche Lifte und feine

paßte den Stalintreuen nicht in den Kram, weil dadurch thr Konzept verdorben war. Benutzten sie doch wieder ihre alte Methode und zweifelten die Abstimmung an, verbunden mit einem furcht­baren Indianergeheul und niederträchtigen und gemeinen An­würfen gegen die Versammlungsleitung. Bei der Endabstimmung über das neue Statut wollten sie mit Gewalt ihr Ziel durchsetzen und schrien die Gegenprobe", bevor der Versammlungsleiter die Gegenprobe feststellen tonnte. Die Abstimmung hat den unzwei­deutigen Beweis erbracht, daß sie allein auf weiter Flur waren.

Jezt setzte ein solcher Tumult und Terror ein, der über alles Maß ging. Der Versammlungsleiter verlangte dreimal, daß die Opposition" Ruhe und Anstand bewahren soll. Da dies nichts nutzte und an eine ordnungsmäßige Weiterführung der Versamm­lung nicht zu denken war, schloß der Leiter die Versammlung.

Warum geschah das? Um die Versammlung nicht zum Tummelplay von Radaumachern werden zu lassen. Angewidert von dem Verhalten dieser Weltrevolutionäre", die seit ein paar Jahren Mitglieder der Organisation sind, verließ die Kollegenschaft die Versammlung und ließ die Krakeeler unter sich. Auf welches Niveau die Versammlung gebracht werden sollte, bewies ein Revolutionär", indem er nach dem Vorstandstisch mit einer Flasche werfen wollte. Jedoch wurde der Plan dieses Jünglings" von unseren Kollegen vereitelt.

Die Berliner Kollegenschaft wird diesen Sput nicht länger dulden und das, was die Stalinisten" wollen, weit von sich weisen. Kolleginnen und Kollegen, laßt euch nicht beirren durch die Flug­blätter der sich Opposition" nennenden Rapedisten".

Der Konflift im Ruhrbergbau. Arbeitsleistung und Lohn der Bergarbeiter.

Der Zechenverband hat die Gelegenheit der Pressekonfe­renz in der Bereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände benutzt, um die Presse nach seiner Art zu informieren. Der Zechenverband ver­sucht die Dinge so hinzustellen, als habe er ganz offen und rückhalt­los feine Selbstkosten dargelegt und sich darüber hinaus bereit er­flärt, durch eine Kommission von Sachverständigen diese Selbst­toftenberechnung nachprüfen zu laffen. Dieser Vorschlag, der vom

Freie Gewerkschaften haben die Betriebsratsmehrheit. Die KPD. hütet sich wohl, überall den freien Gewerkschaften bei den Betriebsrätewahlen Gegenkandidaten entgegenzustellen. Nur dort, wo die Kommunisten und Syndikalisten bisher eine gewiffe Gegenliste aufgestellt, so daß alle Bertreter den freien Gewerkschaften Reichsarbeitsminister und dem Reichswirtschaftsminister gemacht Rolle gespielt haben und wo daher die Unorganisierten und Gelben einen sehr starten Prozentjah der Belegschaft ausmachen, versucht die KPD. das Bündnis mit den Unorganisierten praktisch zu verwirt­lichen.

So hat die KPD . selbst im Siemens- Konzern bisher nur in den Siemens. Werner- Werten, wo neben einem starten tom­munistischen Einschlag auch die fyndikalistische Union bisher noch einige Bedeutung gehabt hat und wo die Unorganisierten und Gel­ben noch ziemlich zahlreich find, eine Gegenliste gegen die Lifte der freien Gewerkschaften aufgestellt.

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Bei den Wahlen zum Arbeiterrat erhielten nach den vor­läufigen Ermittlungen das Ergebnis der Abstimmung der Mon­teure steht noch aus die Liste 1 der freien Gewerkschaf fen 7962 Stimmen und 15( bisher 18) Arbeiterratsmitglieder und 11 Betriebsratsmitglieder, die Liste 2 der Gelben 1022 Stimmen, 1( 2) Arbeiterratsmitglied und 1 Betriebsratsmitglied, Liste 3 der syndikalistischen Union 542 Stimmen und 1( 3) Arbeiter ratsmitglied. Ciffe 4 der Christlichen ging mit 424 Stimmen leer aus. Liste 5 der kommunisten und Unorganisier ten erhielt 7075 Stimmen und 12 Arbeiterratsmitglieder und 9 Be­friebsratsmitglieder. Dieser tamen nicht nur die Stimmen der Unorganisierten und Gelben zugute, sondern auch die Stimmen, die bisher zur fyndikalistischen Liste abtommandiert" waren. Soweit fich das Stimmenverhältnis noch ändern tann, wird es zugunsten der Liste 1 der Fall sein.

3m Angestelltenrat erhalten die freien Gewert. schaften 11, der Gd. 3, der DHB. 5 und die sogenannte Not­gemeinschaft 3 Mandate. Das Ergebnis ist also für die Partei der revolutionären Unorganisierten selbst in diesen Werfen nicht gerade überwältigend. Die freien Gewerkschaften behalten im Arbeiter. wie im Betriebsrat trotz allem für sich allein die Mehrheit

Ergebnisse der Betriebsrätewahlen.

3m Reich für die Kommunisten gleich Null. Von den Betriebsratswahlen im lintsrheinischen Brauntohlengebiet liegen aus acht Betrieben die Ergebnisse vor. In diesen Betrieben erhielten die freien Gemert­schaften 41 Betriebsräte, die Christlichen 14 und auf einem Wert die Stahlhelmer 2 Mitglieder. Christen und Stahlhelmer haben in fast allen Betrieben an Stimmen verloren.

In der Stid stoffdüngerfabrit in napfad er hielt die Liste des Fabritarbeiterverbandes von 1367 abgegebenen Stimmen 1186, die Liste der Christen 117 Stimmen und die des Stahlhelms 59 Stimmen. Die freien Gewerkschaften er­halten im Betriebsrat 10 Size, Christen, und Stahlhelmer gehen teer aus. Gegenüber dem Jahre 1928 haben die Christen 49 Stimmen verloren. Auf dem Kraftwerk in Grevenbroich erhielt

zufallen. Die APD. glänzte durch Abwesenheit,

Die Arbeiterratswahlen auf dem Wert Lever tufen- Wiesdorf der 3. G. Farbenindustrie, einst eine Do­mäne der PD., hatten folgendes Resultat: Für die freien Ge= mertschaften wurden von 4923 abgegebenen Stimmen 3397 gezählt gegen 3714 im Borjahre. Die chriftlichen Gewerkschaften er­hielten 1377 Stimmen gegen 1463 im Vorjahre. Auf die freien Gewerkschaften entfallen 17 Sige gegen 16 tm Borjahre, auf die chriftlichen 6( im Borjahre ebenfalls 6). Die Opposition" hatte, wie auch fonft im Kölner bezirt, teine Liste aufgestellt. Sie gab aber in diesem Bert Stimmzettel aus, wodurch erreicht murde, daß etwa 100 Stimmen ungültig waren.

Bei den Funktionärwahlen der Hamburger hafenarbeiter find in 13 Branchen ausschließlich Bertreter der Amsterdamer Gemertschafts richtung gewählt worden. Wo in einzelnen Positionen noch tommunistische Bertreter gesessen haben, wurden auch diese bei der Neubesehung, herausgewählt. Den Abschluß der Wahlen bildete die Neuwahl des Borsigenden des Hafen betriebsrates. ber gleichsfalls nur mit Amsterdamer Gemertfchaftsleuten befeht wurde. Damit ist den Bolsche­wisten leder Einfluß auf den großen und wichtigen Funt tionärtörper der Hamburger Hafenarbeiter, auf deffen Beherrschung sie immer den größten Wert gelegt haben, volifommen ent­3 og en worden.

Zur Abwehr und Klarstellung. Graphische Hilfsarbeiter und arbeiterinnen Berlins ! Der Borstand der Berliner Ortsverwaltung des Berbandes der graphischen Hilfsarbeiter und-arbeiterinnen teilt mit:

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Seit geften verbreiten die sich Opposition" nennenden Kom­munisten in den einzelnen Berliner Betrieben ein mit Alarm bezeichnetes Flugblatt. In diefem stellen sie die Borgänge der Mit­gliederversammlung vom Sonntag geradezu auf den Kopf und bes haupten das Gegenteil von dem, was sich zugetragen hat. Sie find aber zu feige, die Flugblätter mit ihrem Namen zu decken und benußen dazu außerhalb des Berbandes stehende Personen.

Auf das ganze von Lüge, Lift, Berleumdung und Verschweigen der Wahrheit" strogende Flugblatt wollen wir heute nicht eingehen, sondern unseren Mitgliedern furz mitteilen, was sich zugetragen hat. Schon bei den Darbietungen des Gefangvereins glaubte der fich ultrarevolutionär" gebärdende Säugling" Pfennig durch einen Buruf: die Internationale wollen wir hören!" sich bemerkbar machen zu müssen. Nachdem über den Entwurf der Statuten­beratungstommission berichtet und diskutiert war, wurde von einem Kollegen der Antrag auf Schluß der Debatte gestellt. Ein KPD . Mann sprach gegen diesen Antrag. Die Abstimmung ergab eine ungeheure Mehrheit für den Schluß der Debatte. Dieses

worden ist, sei aber von den Gewerkschaften abgelehnt worden. Die Gewerkschaften verlangten einfach eine Lohnerhöhung, ganz rüd­fichtslos, ob die Zechenbefizer das bezahlen könnten. Schließlich wurde gar noch mitgeteilt, daß der Zechenverband wahrscheinlich das Arbeitszeitabtommen gleichfalls tündigen merde, um ein langfristiges Abkommen sowohl über Arbeitszeit wie über Löhne zu erhalten.

Nun liegen die Dinge tatsächlich so, daß, wie auch die Unter­nehmer in jener Konferenz im Reichsarbeitsministerium nicht be­ftritten haben, die Arbeitsleistung seit Abschluß des legten Lohntarifs ganz erheblich gestiegen ist, nicht aber find gestiegen oder jedenfalls nur ganz unwesentlich die Löhne. Die Frage ist nun, ob die Bergarbeiter einen Lohnanspruch auf ihre ge­steigerte Arbeitsleistung haben oder ob man zunächst un= befristet eine Kommiffion beauftragen soll, Untersuchungen anzu­stellen, ohne daß die Löhne der Bergarbeiter aufgebessert werden.

Die Bergarbeiter haben auch feinesfalls, wie gestern wieder be­hauptet worden ist, eine Nachprüfung der Selbstkostenberechnung ab­gelehnt. Sie haben im Gegenteil seit Jahren diese Nachprüfung der Selbsttosten gefordert. Sie haben ausdrücklich in jener Kon­ferenz vorgeschlagen, den Reichstohlenrat mit der Unter­juchung zu betrauen. Aber der Reichstohlenrat behagt den Zechen­befizern nicht. Die Repifion der Löhne wird also, wenn es nicht anders geht, im wirtschaftlichen Kampfe vorgenommen werden müssen.

Freie Gewerkschafts- Jugend Groß- Berlin

Seute, Mittwoch, 19% Uhr, tagen die Gruppen: 8entrum: Jugendheim Behdenicker Str. 24-25. Bortrag: Die Entwidlung der deutschen Ge­mertidaften." Weißensee : Gruppenheim Weißensee, Parkstr. 36. Lichtbildervortrag:" Das Riefengebirge." Rentölln: Jugendheim Bergstr. 29 ( Sof). Lichtbildervortrag: Der Sarz. Süden, Südwesten: Städt. Jugend­heim Vordstr. 11( Fabrikgebäude). Kurzreferate: Freuden und Leiden unseres Berufes." Baumschulen weg: Jugendheim Baumschulenweg, Ernststr. 16. Fideler Abend. Achtung, heute Sprechstunde. Die Jugendzentrale ist heute Don 16-19 Uhr geöffnet. Achtung! Besucht die Ausstellung Wien im Bild" im Gesundheitshaus Kreuzberg, Am Urban 10-11. Geöffnet bis zum 31. März werttags von 9-21 Uhr, Sonntags von 10-14 Uhr. Eintritt frei.

Jugendaruppe des Zentralverbandes der Angestellten

Heute, Mittwoch, finden folgende Veranstaltungen ftatt: Gesund­ brunnen : Jugendheim Schönstedtstr. 1( Ledigenheim). Fortsetzung des Vortrages: Moderne Erziehung." Referent Martha Schulze- Frenkel. Diten: Stralau: Jugendheim der Schule Goßlerstr. 61. Vortrag: Die weltliche Schule." Jugendheim Echule Litauer Str. 18. Gtegreiffpiele und Brettspiele." Referent Friebrich Weigelt. Rentölln: Jugendheim Böhmische Str. 1-4. Der pergangene Reichsjugendtag in Frankfurt a. M.

der tommende Gaujugend­

tag in Neuftrelig." Suboft: Jugendheim Wrangelftr. 128. Rurzreferate. Spandau : Jugendheim Lindenufer 1." Die Entwidlung des Berkehrswesens." ftraße. Bortrag: Frig Reuter." Referent Arthur Rachow. Referent Rollege Lotterer. Botsdam: Jugendherberge Nowawes, Priester

Serantwortlich für Politik: Dr. Curt Gener: Wirtschaft:. Klingelböter; Gerartschaftsbewegung: 3. Steiner; Feuilleton : Dr. John Schitowski; Lotales and Conftiges: Fris Raritädt: Anzeigen: b Glode. fämtlich in Berlin . Berlag: Borwärts- Berlag Gm b S. Berlin Drud: Borwärts- Budbruderet und Berlagsanstalt Baul Ginger и бо Berlin , SW 68 Lindenstraße& Hierzu 2 Beilagen und Unterhaltung und Biffen".

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