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Mittwoch

27. März 1929

Alfred Hein :

Unterhaltung und Wissen

Majunkes letztes Gedicht

Norbert Majunte verachtete sich selbst. Ein Bummler war er, ein Schmaroger in all der Berliner tempotollen Geschäftigteit. Schon. daß er dichtete, verzieh er sich nie, vor allem, daß er Verse und Epen schrieb, die kein Mensch drucken wollte. Ja, wenn er ein Poem­fabrikant wäre wie man Parfüme fabriziert, dann hätte er sich gelten lassen. Doch so für einen ganz waschechten hungerleidenden Dichter gehalten zu werden und unzähligte mißglückte Bersuche, in die Geheimnisse geordneter bürgerlicher Tätigkeit einzubringen, bewiesen - für nichts anderes zu taugen, als mit zärtlicher Hingabe ab­megige Gefühle in der chaotischen Menschenbrust zu deuten, mit einer ,, filbernen Sprache, die das Erlebnis atmete", wie ein Kritiker jüngst schrieb das war einfach keine Lebensaufgabe in diesem handfesten Jahrhundert. Wer lebt noch von solchen Kinterlichen, hatte ein Bureauinspektor gesagt, bei dem er Hilfsschreiber werden wollte für 120 Mart monatlich.

es

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Norbert Majunte lebte davon. Seit Jahren. Eich von dem Honorar für ein Gedicht drei Wochen nährend. Geschenkte Klei. dungsstücke zu Würden gelangter Mitschüler tragend. Bei einer alten Jungfer wohnend, die seine Verse sammelte, ein Tantchen aus dem vorigen Jahrhundert, die in Majunte Heinrich von Kleist wieder auferstanden sah. Nu menn schon, dachte Majunte. Aber lassen wir ihr das Vergnügen!

Fräulein Breitenbrett jah in Majunte mirklich ein höheres Wesen. Sie liebte ihn, wie man Götterfnaben liebt, also auf eine so heilige, innige Weise, für die heutigentags jedem Menschen, der in die Welt paßt, ganz einfach das Organ fehlt. Fräulein Breitenbrett flüsterte: Mein Dichter, hier ist Ihr Kaffee!" Und wenn es auch nur Kornfrank- Sirup war, den sie ihm bot und eine geftrige trocene Semmel dazu, so war das doch zweifellos eine schöne, gute Tat von Fräulein Breitenbrett. Mit ihrem neugierigen Mausegesicht schnüffelte sie dann über Tisch, Stuhl, Kommode und Bett, viel mehr stand übrigens in dem Kämmerchen nicht, ob ein frisch beschriebenes Blatt da lag, womöglich mit der Widmung Fräulein Anastasia Charlotte Breitenbrett zugeeignet".

,, Nun sind schon sieben Monate vergangen, seit Sie Ihr letztes Drama vollendet haben, Norbert, und seit drei Wochen fehlt das tägliche Gedicht."

,, Haben Sie eine Zigarette?" fnurrte er.

Beilage des Borwärts

Aber ich muß es tun. Sie verdiente es. Er schaut sie mit Rührung direkt am Fluß liegen, um auf diese Weise jede Möglichkeit einer an: Sie ganz guter Mensch!"

,, Norbert Majunte, mein Dichter

nein

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ach­Ich will Sie wirklich nicht veräppeln, wirklich nicht," sagte Norbert Majunte unter Tränen lächelnd. Und jetzt will ich ver­suchen, ein anständiger Mensch zu werden, nicht mehr zu dichten, sondern arbeiten!"

Nicht mehr dichten??! Norbert! Ihre heilige Sendung!" ,, Aber mir verhungern doch eines Tages beide." ,, Dann werde ich erst arbeiten, wenn meine Unterstügung nicht langt. Ich plätte, ich sticke, ich gehe als Scheuerfrau. Aber Sie!

stellen läßt, etwa mit dem Jahre 3200 v. Chr. endet, so darf man die Sintflut etwa in diese Zeit verlegen, die ja mit den Daten über­einstimmt, die sich aus der Bibel erschließen lassen. Freilich müßten auch noch Grabungen an Stätten vorgenommen werden, die nicht Iotalen Ueberschwemmung auszuscheiden. Die Flut zerstörte den größeren Teil der sumerischen Kultur vollständig. Unter der Flut schicht ist in Kisch das große Bauwerk gefunden worden, das so schöne goldene und silberne Schäße enthielt und altertümliche Ins schriften. Die Flutschicht ist nirgends durchbohrt, so daß die An­nahme ausgeschlossen ist, daß irgendetwas von dem, was wir ge­funden haben, von Menschen hier vergraben wurde, die nach der Flut tamen. Augenscheinlich war Kisch 6 oder 7 Jahrhunderte vor der Flut die größte Stadt des sumerischen Königreiches und befand fich in einer Hochblüte, bis es von den Wassern verschlungen wurde. Wir haben bei unseren Grabungen auch Spuren von zwei fleineren Ueberschwemmungen beobachtet, die etwa um 4000 v. Chr. sich er­eigneten. Unter diesen Schichten wurden Mengen schöner Töpferei, aber feine Inschriften gefunden." Die Schriftfunde in Risch reichen weiter zurück als die in Ur. In Ur hat man bei den letzten Grabungen in einem ,, armen Grab", das augenscheinlich feinen Herrscher oder hohen Würdenträger barg, beschriebene Tontäfelchen ausgegraben, die etwa um das Jahr 3500 v. Chr. zu datieren sind. Die noch älteren Inschriften von Risch haben eine viel altertümlichere Form. Lang­don nimmt aber an, daß die Kunst des Schreibens den Sumerern schon vor 4000 v. Chr. bekannt gewesen ist und daß man noch ältere Inschriften in Kisch entdecken wird. Jedenfalls unterstützt auch die literarische Ueberlieferung der Sumerer den archäologischen Fund, Du volles Schiff! Laß deine Wimpel fliegen! Schmüd die und so treffen viele Beobachtungen zusammen, um die Darstellung der Bibel von der großen Flut als eine geschichtliche Tatsache zu erweisen.

Oskar Wöhrle : Spiegelung

Wie schwarz ein kran sich scharf abhebt vom Himmelsblau und ragend redt die schmalen Eisenglieder, jo froh auch ich ins Werk gefügt und schau an mir gebändigt auf und nieder. Trotzdem gelenfig alle Glieder spielen, fuch ich erschauernd nach den neuen Zielen.

Masten!

und wieder dreht sich dumpf die Dampfturbine. 3ch pade gierig nach den schweren Caften, schlepp fie gehorsam, ganz Maschine, in helle Kammern ein und fühle schmerzlich die Pracht, in der ich wühle.

Was soll mir Gut aus India ? Was Gut aus aller Welten Ende?

Eins wie das andre, feins ift da, das ich für mich als mein erkennte.

Erst dichten," bat sie, halb altjüngferlich beleidigt, holb besorgt. Eins wie das audre, feins ist da, das willig bei mir bliebe, fein einz'ges fennt Beständigkeit, fein einziges die Liebe. Und immer muß ich tätig stehn und muß mein ganzes Leben, ja, Tag für Tag, ja, Schlag für Schlag, die fremden Casten heben.

,, Ohne Zigarette tann ich keine Gedanken mehr fassen." Anastasia Charlotte fah ihn noll Mitleid an. Ihr Unmut ver flog. Sie eilte in ihr biedermeierliches Stübchen und hofte ein Kästchen mit fünfundzwanzig 3meipfennigzigaretten hervor, die sie von ihrer legten Kleinrentnerzahlung sich abgespart hatte. Zehn Stüd fehlten schon wieder; aber er braucht eben die Zigaretten mie Schiller den Geruch fauler Aepfel, dachte sie. Sie rauchten ja wohl alle heute, Don Gerhart Hauptmann angefangen, beim Schaffen. Also auch Norbert Majunke.

Sie brachte die Zigaretten.

Majunte zündete sie sich an. In fünf Minuten liefere ich mein Gedicht ab, bamit Sie sehen, der Born ist nicht versiegt, Anaftafia Charlotte, gütige Gönnerin, edle Greisin

mein Dichter. Sie belieben mich zu verhöhnen-" Sie sprach wirklich diese courthsmahlerhafte Sprache. Hier in dieser alten Jungfernfeele war sie urecht und urlebendig. Ich gehe, ich marte, ich weiß, Sie werden mich nicht enttäuschen." Und sie trippelte auf Behenspizen hinaus, ihr immerwährend getragenes Rapottchen zitterte auf dem dünnen grauen Haar, und das runzelige Mausegesicht lächelte verflärt. Sie hatte den Dichter zu neuem Schaffen angefeuert. Als sie die Tür schloß, da warf ihr Ma. junte allerdings ein Gassenwort nach, das sie Gott sei Dant nicht verstand. Sie hatte es in ihrem sorgsamen behüteten Leben nie aus anderem Munde vernommen. aus Norberts hehrem Dichter munde, deffen Sprache ihr Honig der Sphären mar, so Gräßliches zu hören, wäre ihr wahnsinnsnahe Qual gewesen. Dabei war es natürlich gar nicht bös gemeint.

Und Majunte schrieb:

Legtes Gedicht.

Das Leben ist ein Trauerspiel.

Nun sei's.

Und fannst du viel, was fannst schon viel. Drum sch.

Auf alles, was da groß sich tut,

Nur tut.

Der schönste Präsidentenhut,

Ein Hut.

lind alles wird zu hoch bezahlt,

Nur nicht,

Was einsam aus der Seele strahlt Und scheu zerbricht.

Majunte lachte diebisch. Er war voller Verachtung und Haß gegen diese betriebsame Welt und gegen die idiotische Groteske feines Lebens, so daß es ihm Genugtuung war, sich an der alten Jungfer mit diesen bissigen Bersen zu rächen Er wußte, sie hatte es am wenigsten verdient, wenn ihm ihre betuliche Güte und ihre auf richtige Berehrung auch auf die Nerven ging, schließlich wäre er ohne sie längst abdachlos oder verhungert.

Er warf die Berse durch den Türspalt. Bartete auf ihren empörten Aufschrei. Sah sich schon hinausgeworfen: Elender!! Ber­

torbener!!

Aber Fräulein Breitenbrett fam nach einer Weile mit ihrem alten gütigen, verklärten Lächeln hinein. ,, Dant, mein Dichter, Dank! An jeder Zeile spüre ich, trok Not und Entbehrung, die Ihr Körper erduldet, schwingt sich dennoch die Seele zu lichteren Höhen! Nur etwas ist mir unflar ging Ihnen da der Reim aus oder mas soll das heißen, das angedeutete Wart in der vierten Beile-?"

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Reimen Sie doch!" brüllte Majunte mütend. ,, Ja, ja aber das ist doch nichts

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was bedeutet das?" 11nd sie buchstabierte das Reimwort der vierten Seile mit einer derart engelhaften, unschuldigen Miene, daß plötzlich Majunte merite: sie kannte dies wegwerfende Gassenwort wirklich nicht. ,, Anastasia Charlotte Anastasia Charlotte" lachte er unter Tränen ,,, du bist ja ein viel größeres, feltenes, edleres Geschöpf der Welt als ich. Du bist die letzte findliche Seele Berlins , Deutschlands , der Welt! Ist so etwas möglich!"

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,, Ja, mein. Dichter, was denn-?" ,, Das verstehen Sie nicht, wenn ich es Ihnen erkläre, Anastasia Charlotte: Aber fommen Sie her

"

Er nahm das alte dürre Mädchen in seine Arme und füßte den jungfräulichen Mund. Das ist zwar sentimental, dachte er.

Und doch macht es mich schön und gut: es ist ein Weitergeben!

Die ältesten Bäume der Welt

Das Geschlecht der Pflanzen verfügt über Greise, wie sie weder Menschen noch Tiere aufzuweisen haben. Gibt es doch eine Anzahl von Bäumen, die das Alter von mehreren tausend Jahren bereits überschritten haben und noch heut vorhanden sind. Allerdings wird man die meisten Angaben nur mit Vorsicht betrachten dürfen, da nur dort die Jahreszahlen uralter Bäume Vertrauen verdienen, me sich tatsächliche Urkunden über die Geschichte der Bäume vor­

finden.

Niemals merden Sie sich selbst verleugnen! Majunte!! Sie sind auf der Welt, die Menschen mit Ernsterem, Tieferem, Ewigerem zu betrachtet. Noch älter ist der Drachenbaum von Drutawa, der angeb glüden."

2ber menn ich nicht mehr moulte­

Sie fönnen ja nichts anderes." Sie sagte es perklärt. Ja, mahrscheinlich fann ich wirklich nichts anderes," sagte er Doll Hohn gegen sich selbst. Aber da traf ihn ein anbetender Blid, ein flehender zugleich Anastasia Charlottes, und weil er mahrhaft nicht mit der ausbrechenden Energie eines amerikanischen Selfmade man, sondern mit der zuinnerst weichen verträumten deutschen Seele des vorigen Jahrhundert, wie sie in einigen mühsam vegetierenden Menschlein auch noch heutzutage lebt, begabt war, so blieb er.

Sein ,, lettes Gedicht" war nur der Auftakt zu neuen ungedruckten Dramen, Versen und Novellen. Und sie wurden gesammelt, Stück für Stüd, blau und rot und golden umschnürt, von Anastasia Charlotte Breitenbrett. Kaum hundert Meter vom Spittelmarft entfernt, wo das ,, andere Leben" sich in Geldjagd und arbeitsmütigem Ehr geiz wirklich und echt dünft, geschieht noch heute dies leise Dasein der beiden Bergessenen und Weltverlorenen, in einer fleinen Man Jardenwohnung wer aber will ganz genau wissen, ob sie nicht das Geheimnis des Lebensglücks eher ergründeten als jene Lärmen­den mit gefrorenem Lächeln, die auf ihrem Mercedes oder Ford ihr Herz im Tempo der Zeit dahinrafen ließen. Wohin?

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Einer der berühmtesten Baumgreise der Welt ist der sogenannte Buddha- Baum", der sich in Anuradhapura auf Centon befindet In Unbetracht seiner religiösen Bedeutung sind von den Buddha­und der heute einen Wallfahrtsort für fromme Buddhisten darstellt. feine Geschichte tatsächlich auf 2200 Jahre zurückverfolgen laffent. priestern über diesen Baum Aufzeichnungen gemacht worden, die Der Baum wurde im Jahre 250 v. Chr. vom König Demanampha angepflanzt. Da er mit dem Baum verwandt sein soll, unter dem Buddha schlief, so wurde er seit jeher als Hetligtum Buddhas be lich 6000 Jahre alt ist, ohne daß allerdings sein Alter tatsächlic berbürgt ist. Dieser Baum stand in der Nähe des Landhauses La Blaz, wo Humboldt im Jahre 1799 bielen Drachenbaum fand und mit einem Stamme von 15 Meter Umfang beschrieb. Er murde im Jahre 1868 durch einen Sturm vernichtet, dem er wegen seines hohen Alters nicht mehr standhalten konnte. Berühmt ist audy fernerhin die Platane von Böjüt- Dere in der Nähe des Bosporus . Hier befindet sich eine sehr bekannte Platanengruppe Jedi- Kardaich, mo angeblich bereits Gottfried von Bouillon gelagert hat. Die älteste dieser Platanengruppe Jedi- Kardasch( Die sieben Brüder") foll das hohe Alter von 4000 Jahren haben. Auch die Platane des Cäsar" in Tratesfus hat angeblich ein Alter von 2000 Jahren er­reicht. Sicher ist, daß die Platanen eine Höhe von 30 Metern und einen Stammdurchmesser von 15,4 Metern erreichen. Damit sind sie aber noch nicht die dicksten Bäume, denn es gibt Edelfastanien, deren Stammdurchmesser nicht weniger als 20 Meter beträgt. In den Urwäldern fann man heut nach Bäume von ähnlichem Umfang sehen, und es ist klar, daß diefe Riesen auch ein wahres Methusalem­alter erlangt haben müssen, bevor sie zu so gewaltigen Größen ange­wachsen sind. Oft genug sind heilige, dem Gedächtnis berühmter Leute gemeihte Bäume, die angeblich über ein ungeheures Alter verfügen, bereits vor langer Zeit abgestorben und durch neue ersetzt, mährend die fromme Legende von diesen Tatsachen nichts berichtet, um dem Baum nicht seine Weihe zu nehmen. Zer diesen berühmten

Funde in Ur und Kisch Bäumen gehörte der Seigenbaum am Fuße des palatinischen

Hügels, an dem die Mulde mit den ausgesezten Kindern Romulus Archäologischer Berveis für die Sintflut und Remus hängen geblieben war, unter dem fie angeblich von einer

Für die Sintflut, non der die Bibel berichtet, ist ein über­raschender Bemeis bei den Grabungen gefunden worden, die der englische Archäologe C. Leonard Woollen seit längerer Zeit an der Stätte des alten Ur der Chaldäer in Mesopotamien ausführt. Der Bericht des Gelehrten, von dem bereits Auszüge mitgeteilt wurden, stellte fest, daß sich zwischen den Gesteingsdichten, die mit Kultur. überresten aus den verschiedenen Epochen der jumerischen Geschichte durchsetzt waren, plöglich eine 8 Fuß tiefe Schicht von wasserhaltigem Ton fand, in dem nicht die geringsten Spuren einer menschlichen Siedlung aufzufinden waren. Die Kulturschicht unterhalb dieser Tonlage zeigte ein Stadium, in dem bemalte Töpfereien vorherrschten und nur eine geringe Kenntnis des Kupfers vorhanden war. In der Schicht, die über der Tonlage sich befindet, erscheint eine Kultur, in der das Kupfer ausgiebige Berwertung findet, aber keine Spur von bemalter Töpferei mehr zu finden ist. Nur eine Flut, und zwar eine von außerordentlichem Umfang", so meint Woollen ,,, tonnte diese 8 Fuß dicke Tonablagerung verursacht haben, und die Tat fachen, die unsere Grabungen ans Licht bringen, lassen sich auf teine andere Art erklären." Die englische Wissenschaft beschäftigt sich bereits eifrig mit dieser aufsehenerregenden Entdeckung, und man glaubt, hier den ersten tatsächlichen archäologischen Beweis für die Sintflut" gefunden zu haben.

Die Theorie erfährt noch eine bedeutende Stärte durch die Mit teilungen des Professors für Assyriologie an der Universität Dgford, Stephen Langdon , ber 6 Jahre lang die Ausgrabungen von Risch in der Nähe von Babylon für das Field- Museum geleitet hat. Auch bei diesen Grabungen wurde eine Erbschicht festgestellt, die augen­scheinlich von einer großen Flut überschwemmt worden war und in der sich ein gestrandeter Fisch befand. Oberhalb und unterhalb dieser Schicht wurden Ueberreste verschiedener Kulturen gefunden. Es scheint mir in hohem Maße wahrscheinlich, ja ganz sicher", er­flärt Langdon ,,, daß die Tonschicht in Ur von einer großen Flut hervorgerufen wurde und nicht von einer bloßen Ueberschwemmung des Flusses. Da die Kulturepoche, die sich unter dieser Schicht fest

Mölfin gesäugt murden.

Im Anschluß daran sei mitgeteilt, daß man für mehrere Bäume ein sehr hohes Alter auch wissenschaftlich berechnet hat. So glaubt man, daß 3ypresse und Eibe ein Alter von 3000 Jahren, die 3eder vom Libanon und die Kastanie ein After von 2000 Jahren, die

Fichte ein Alter von 1200 Jahren, Lärche und Kiefer ein Alter von

reichen. Es handelt sich also hier um Lebensvorgänge, die, an dem 500 bis 700 Jahren und die Buche ein Alter von 300 Jahren ar Erdendasein der Menschen gemessen, ungeheuer langdeuernd find und selbst die Lebensdauer der größten Tiere weit übertreffen.

.Tiefenkratzer" in Japan

Für Japan ist die Ausbildung einer vollkommen erdbeben­sicheren Baumeise mohl die wichtigste Aufgabe der Bautechnik. Die große Katastrophe von 1923 hat zu hohe volkswirtschaftliche Werte vernichtet, als daß diese Gorge so bald wieder verschwinden dürfte. Die bedeutendsten japanischen Architekten haben sich der Aufgabe gewidmet, bebensichere Bauweisen auszubilden. Die amerikanisch­europäische Bauweise eignet sich feineswegs für die tektonischen Verhältnisse Japans . Andererseits zwingt aber auch die Beschränkt­heit des japanischen Raumes mit seiner gewaltigen Ueberbevölkerung zur intensiven Ausnügung der vorhandenen und nutzbaren Boden­fläche. Deshalb muß die japanische Bautechnik neue Wege gehen. Die Wege, die man dabei einschlägt, dürften den Europäer etwas eigenartig zumuten, sind aber gar nicht so ungewöhnlich. So will jetzt ein Lotioer Bauunternehmer ein großes Geschäftstiefhaus, das man in Analogie zum amerikanischen Wolfenfrager" Tieftrager nennen fann, bauen. Der Plan wird in der gesamten japanischen Tagespreffe eifrig besprochen. Dieses Tiefbaus soll nicht weniger als 35 Stockwerfe erhalten, von denen 34 unter der Erde und ein Stock­wert zu ebener Erde liegen werden. Der Bau soll in Eisenbton errichtet werden, das Rahmenwert wird Stahl sein. Die Bauzeit des Tieftragers wird mehrere Jahre umfassen.