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jhaft um Entfuldigung gebeten, baß er fte so lange turch seine falschen Angaben getäuscht hat.

Da man nach wie vor der Meinung ist, daß Mitglieder der Familie Stolberg   über den wirtlichen Tatbestand genau orientiert sind, wird die Mordkommission auch nach dieser Richtung hin gründliche Bernehmung pornehmen. Es handelt sich hier haupt, sächlich um die Schwester des Täters Antonie Stolberg. der man eine genaue Kenntnis der Dinge zuschreibt. Das 34 gb= gewehr, aus dem der Todesschuß abgegeben wurde, wird im Laboratorium für Handfeuerwaffen in Berlin   untersucht.

Ludendorff   verurteilt.

Weil er einen Deutschen   als Spion beschimpfte. Cuthaven, 27. März.

In der Privatklage des Photographen Sparr gegen General Lubendorff murde am Dienstag normittag folgendes Urteil per­tünbet: Der Angeflagie wird wegen öffentlich erhobener übler Rachrede durch Berbreitung einer Schrift zu einer Gelbftrafe Don 800 m., erfazweise für je 50 m, zu einem Lag Gefängnis verurteilt.

In der Urbeilsbegründung heißt es, es sei dem Angeklagten nicht gelungen, den Wahrheitsbemeis für die von ihm behaupteten unmoralischen und landesverräterischen Handlungen anzutreten. Es handele sich bei den Anschuldigungen um den schwersten Bormurf, der einem deutschen   Staatsbürger gemacht merden fönne. Zu berücksichtigen sei auch, daß der Privatkläger schwer in feinem Ansehen und Ermerb geschädigt worden sei.

Bei dem Prozeß handelte es sich um die Klage des Inhabers eines photographischen Ateliers, Heinrich Sparr. In dem Buche Ludendorffs Die Vernichtung der Freimaurerei burch Enthüllung ihrer Geheimnisse" wird ein Bild einer Loge gebracht, die während des Krieges in St. Quentin tagte. In der Erläuterung zu diesem Bitd wird gesagt, daß die auf dem Bild befindlichen Deutschen   nicht mur Spionage zugunsten der Feinde unterstützt hätten, sondern daß der einzige 3ipitist unter den zwölf in Uniform be findlichen Deutschen   ein französischer Freimaurer   fel, der an dieser Spionage beteiligt gewesen sei. Dieser angebliche franzo. fische Zivilist ist der einer alten Hamburger Bürgerfamilie ent­ftammende Photograph, der nun durch Bripatflage Ludendorffs Berurteilung wegen öffentlicher übler Nachrede erzielt hat.

Zeppelin auf dem Rückflug.

Landung in Friedrichshaven voraussichtlich Donnerstag.

.Graf Zeppelin  . 27. März. 1,30 Uhr nachts. ( Eigener Buntbericht.)

..Graf Zeppelin" überflog gegen 17 hr am Dienstag Zelawiw und das benachbarte Jaffa   noch bei Tages licht. Die Straßen waren voller Menschen, die wie Ameisen umherliefen. Als wir nach kurzem Rundflug bie Stadt verließen, war bereits völlige Dunkelheit ein. getreten. Ueber dem in der Nähe von Jaffa   gelegenen englischen Militärflugplatz wurden nach kurzem Ma növer drei Säde mit Post abgeworfen. Dann nahm das Schiff in 1100 Meter Höhe Kurs auf Je rufalem, das um 18,20 Uhr erreicht wurde. Jn 1300 Meter Höhe wurde Jerusalem   mit dem Delberg ange.

Korfu  

25( 24

Jonisches( 5,30 Meer

Athen  

Caned

Sches M

Kreta

26.( 19) Cypern

Mittelländisches Meer

20825

Palästina

( 40)

Haifa  

26.1

04356

Jaffa

Jerusalem ( 6.0)

26.11.59

Zweiter Flugtag des Graf Zeppelin" 26.29. steuert. Wir erreichten die Stadt bei völliger Dunkel­heit, wenige Minuten später herrlicher Mondaufgang. Tron der außerordentlichen Höhe waren viele Hunderte vou Menschen in den Straßen zu erkennen. Die deutsche Rolouie war zahlreich berjammelt. Gegen 18,30 Uhr er­

Explosion von 3000 Liter Nitroglyzerin bem Meeresspiegel liegt. Das Luftschiff befand sich bei reichten wie bas pie Meer, das 400 Meter unter

3wei Arbeiter tot, drei vermißt.

New York  , 27. März.

In Gipstown im Stagie New Derien find in einer Fabrit der chemischen Gesellschaft Dupont   be Nemour 3000 Liter Nitroglyzerin explodiert. Bis jetzt wurden zwei Arbeiter tot geborgen, drei werden noch permißt.

Thüringer   Theatersorgen.

Die Lasten werden zu boch.

Weimar  , 27. März( Eigenbericht.) Thüringen   hat pon jeher eine alte Theaterkultur, die Folge ber Heinstaatlichen Zersplitterung. Angesichts der schwierigen Finanz lage des Landes ist es nicht mehr möglich, alle Zhurin ger   Theater im selben Umfange wie bisher zu unterbal ten. Seit längerer Zeit merden Rationalisierungs- und Abbau. pläne erwogen. Die Stadt Weimar   hat nun einen sanderbaren Bersuch unternommen, um einer drohenden Einschränkung zunorgue fammen. Der Weimarer   Stadtrat hat gegen die Stimmen der Linten ein Ortsgefeß über die Erhebung einer Theatersteuer beschlossen. Diese Steuer ist eine reine Kopfsteuer. Es sollen von jedem über 18 Jahre alten Einwohner der Stadt fünftig jährlich 6 M. erhoben werden, sofern das Einkommen, nach Berüdsichtigung sämtlicher Abzüge, 2300 m. jährlich übersteigt. Man nimmt.an. daß das Reichsfinanzministerium gegen dieje Steuer Einspruch er heben mird.

Rabiate Hafenfreuzler.

Sie befreien Gefangene und müssen selbst ins Gefängnis.

Keumünster, 27. März.( Eigenbericht.) Bor dem erweiterten Schöffengericht wurden 15 national­fazialistische Bauern und Handwerker abgeurteilt, die am 6. März einen Hafentreuzmann aus dem Amtsgerichtsgefängnis in hohen meftedt in Holstein mit Gewalt befreit hatten. Das Gericht vers urteilte die Angeklagten zu Gefängnisstrafen von 1 bis 6 Monate.

Eine schlechte Ausrede.

3ff auch die chemische Industrie in Not?

Koblenz  , 27. März. Die Lohnverhandlungen in der chemischen Industrie des links und rechtsrheinischen Gebietes von Köln  ( mit Ausnahme des Stadtgebietes Köln) bis Andernach   sind gescheitert. Die Arbeiter forderten eine allgemeine Lohnerhöhung, nicht nur die Versehung einzelner Orte in höhere Klassen. Die Unternehmer lehnten die Forderung aus allgemeinen wirtschaftlichen Grün­bey" ab. Runmehr wird sich der Schlichtungsausschuß mit der dey" ab. Nunmehr wird sich der Schlichtungsausschuß mit der Angelegenheit beschäftigen.

Benn die Unternehmer teine plausible Ausrede finden, um ihren Wenn die Unternehmer feine plausible Ausrede finden, um ihren Widerwillen gegen Lohnforderungen zu verfchleiern, schüßen fie allgemeine wirtschaftliche Gründe" vor.

Die Anwendung dieses Klischees ist sehr bequem, aber bei dem ftändigen Gebrauch ist es schon ziemlich abgenutzt. In Wirklichkeit

dem Meeresspiegel. Es ist das wohl das erstemal, das ein Luftschiff unter dem Meeresspiegel geflogen ist. 10 Minuten später mußten wir wieder eine Höhe von 1100 Meter erreichen, da wir über Jerusalem   und den Celberg zurückflogen, die 800 bzw. 900 Meter hoch liegen. Wie passierten Jerusalem   in völliger Dunkelheit, trotzdem waren, wie beim ersten Besuch, in den Straßen viele hundert Menschen versammelt.

Später nahmen wir Kurs auf Port Said  , uon

dort flogen wir an der ägyptischen Küste entlang. die wir kurz vor Alexandria   nach 22,30 Uhr in Richtung Athen   verließen. Athen   wird voraussichtlich am Mitt wochvormittag nach 56stündigem Flug erreicht werden. Von dort geht der Kurs nach& pnstantinopel, das gegen 15 Uhr überflogen werden dürfte. Die Weiter. fahrt geht über Warna   in Bulgarien   am Schwarzen Meer  , Bukarest  , Belgrad  , Budapest   und Wien  , das am Donnerstag im Laufe des Vormittags ange­steuert werden soll. Die Landung in Friedrichs. hafen ist für Donnerstag mittag oder für die ersten Nachmittagsstunden vorgesehen. An Bord ist alles wohl. Das Schiff dürfte bis Wien   rund 6000 Kilometer zurüd­gelegt haben.

Friedrichshafen  , 27. März.

Das Luftschiff Graf 3eppelin" befand sich nach einer hier ein­getroffenen Nachricht um 4 Uhr nordwestlich der Insel Milos  und um 6 Uhr über Athen  . Das Luftschiff nimmt Kurs auf Konstantinopel  

,, Graf Zeppelin", 27. März, 12,08 Uhr. ( Eigener Funkbericht.)

..Graf Zeppelin  " passierte 8 Uhr den Golf von Sa la mis, dann den Golf von Corinth. Rechts und links imposante Schneeberge. Gegen 10 Uhr Patras   über­

fahrt erfolgt in Richtung prfu. Fiume, Triest   bei fahren. Die Stadt bot ein glänzendes Bild. Die Weiter:

der Ueberfahrt über das Tote Meer 156 Meter unter| außerordentlich starker 2uftbewegung.

Arbeiter und Reichsregierung.

Bei den Betriebs: und Gewerkschaftsfunktionären.

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Arbeiterschaft zu arbeiten. Rotmendig ist, bei ben Etatberatungen felbständige fazialdemokratische Forderungen zu erheben, und die Forderung nach Ausbau des Sozialetats mit allem Nach drud zu vertreten. Nur in enger Berbundenheit von Gewerkschaft und Bartei tann die sozialdemokratische Politif geführt werden, Genoffe Künstler zitierte bann

Bar den Betriebs und Gewerkschaftsfunktionären der Partei| Dann puissen mir versuchen, auch in der Opposition im Intereffe der ( prach am Dienstagabend in ben Musikerfäfen Genosse Franz Künstler. Er führte aus, daß sich die Arbeiterschaft jetzt mit met großen Broblemen befassen müsse: dem Reparations problem und dem Reichshaushalt. Die Verhandlungen über ben Etat werden badurch tampliziert, daß niemand bisher ab leben tann, wie die Verhandlungen in Paris   auslaufen werden. Die Deutschnationalen wollen wieder in die Regierung, fie mollen es aber porher der Sozialdemokratie überlassen, die Reparations­verhandlungen abzuschließen. Ist der Bertrag erst abgeschlossen, merden auch Balkspartei und Zentrum wieder ein Bündnis mit den Deutschnationalen suchen. Zurzeit ist für das Ausland die Sozial­demokratie der stärkste Faftor, darum ist man mit dem Verbleib der Sozialdemokratie in der Regierung einverstanden. Für uns als Bartei tommt also erst nach Abschluß dieser Berhandlungen, wenn die bürgerlichen Barteien versuchen werden, die Lastenverteilung zuungunsten der Arbeiterschaft zu regeln, ein neuer Rampf. Der Barlamentarismus ftedt heute angeblich in einer Krise, die meniger pon denen herbeigeführt worden ist, die an der Monarchie hängen, als von den bürgerlich- republikanischen Schriftstellern, die morgens und abends über die rise des Barlamentarismus Ireiben. In den nächsten Wochen muß die Entscheidung fallen, wie das Defizit des Reichsetats gedeckt wird. Die bürgerlichen Bar telen schreien:[ paren, sparen und wollen der Sozialdemokratie das Ddium zuschieben, für neue Steuern einzutreten. Alle ihre Borschläge lösen das Problem nicht. Daß am Wehretat schon einiges gestrichen worden ist, ist anertennensmert, tann aber nicht genügen Der fozialdemokratische Borschlag vom norigen Jahr, den Reichswehr  etat bis auf 500 Millionen zu reduzieren, ist wieder aufzunehmen, An Einzelbeispielen zeigte der Redner, daß die Streichungen des Hantabundes. für die Arbeiterschaft undistutabel feien. Die Sozialdemokratie fann sich nicht immer der Susammenarbeit mit den bürgerlichen Barteien entziehen.

Wenn diese Zusammenarbeit aber immer so aussehen soll, daß die Sozialdemokratie der gebende Teil ist, dann allerdings müssen wir für Koalitionen danken.

großen Schuppen, in dem Nuß hölzer aufgestapelt lagen, helle Flammen emporschlugen. Die Feuerwehr rüdte auf den Alarm mit brei Löschzugen an. Die Flammen, die an den trockenen Hölzern reiche Nahrung fanden, griffen mit rafender Schnelligkeit um sich. Sechs Schlauchleitungen stärksten Kalibers mußten in Tätigteit ge. lebt werden und erst nach dreistündiger angestrengter Löschtätigkeit war das Feuer auf seinen Herd beschränkt. Starte Rauch und Siseentmidlung erfchwerten die Arbeiten außerordentlich Der Schaden ist sehr hoch.

find es gerade allgemeine wirtschaftliche Gründe, die ohn Die Kupferstiche von Albrecht Dürer.

erhöhungen notwendig machen.

Holzplatz in Flammen.

Ein Feuerwehrmann verlegt.

Durch ein Schadenfeuer wurde in der vergangenen Nacht ein Holzlagerplay in der 3inzendorfstraße 10/16 em geäschert. Leider ist bei der Bekämpfung des Brandes ein Feuer­wehrbeamter zu Schaden gekommen, Der Oberfeuerwehrmann 11 ta cht von der Zugwache Lüßom stürzte und zog sich eine er­bebliche Ropiperlegung zu.

Das Feuer wurde nach 2 Uhr bemerkt, als plöglich aus einem

Kunstdiebstahl aufgeflärt, der Zäter gefaßt.

Einen schweren Berbust erlitt Ende Januar b.& auf dem An­ halter Bahnhof   in Berlin   ein Kunstsammler, ein Regierungsrat aus Chemniß. Bor der Abfahrt wurde ihm aus dem Zuge ein offer gestohlen, der 10 Original Kupferstiche von Albrecht Dürer   im Werte von 12 000 bis 15 000 m. enthielt. Die Nach­forschungen der Kriminalpolizei blieben einstweilen erfolglos. Der Berdacht der Täterschaft blieb aber schließlich auf einem gewiffen Hermann Eruft haften, der früher schon den Gepäckdiebstahl betrieb und in der Berbrecherwelt unter dem Spiznamen harry" befannt ist. Dieser Ernst war seit der Zeit des Diebstahls aus Berlin   verschwunden, mar vor einigen Tagen in Berlin   wieder auf.

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ein vertrauliches Programm der Kommunisten, in dem erklärt wird, daß die Kommunistische Partei   alles versuchen müsse, um die Thälmann  - Krise und den Ausschluß der Rechten wieder wettzumachen durch einen Sieg bei den Berliner   Stadt verordnetenwahlen Die Rote Fahne  ", heißt es weiter. habe in Berlin   nur 11 000 Abonnenten, und deswegen fel eine neue Beitung ins Leben gerufen worden, die Welt am Morgen". Diese sollte schon früher erscheinen, doch hat sich ein Redakteur der Belt am Abend in letzter Stunde gemeigert, die Chefredaktion zu über­nehmen, weil er nicht ausschließlich gegen die Sozialdemokratie schreiben wollie! In dem Protokoll wird meiter mitgeteilt, daß die Kommunistische Internationale   für die Stadtverordnetenwahlen den Kommunisten reichlich Geld versprochen hätte. Die Ber liner, betonte der Redner zum Schluß, waren nach dem Wahlfieg im porigen Jahr damit einverstanden, daß die Zusammenarbeit mit den bürgerlichen Parteien aufgenommen werde. Wenn aber sich zeigt, daß die Partei mit ihren Forderungen vor den lleinsten Splitterparteien zurückweichen foll, dann verzichten wir auf diese Zusammenarbeit.

In der Diskussion verlangten die Genossen Bitte und Mader holz, daß die Partei mit allem Nachdrud ihre Sozialforde. rungen vertreten jolle und den Kampf aufnehmen muß für die Ratifizierung des Washingtoner 2btom mens. Die Met nung der Versammlung wurde nach einem Schlußwort des Genossen Künstler, der mit seinen Ausführungen großen Beifall fand, in einer Refolution festgelegt: Die Bersammlung ermartet von der Reichs tagsfraktion, daß fie fich mit ganzer Kraft für den Ausbau der Sozialgesege einsehe und die Ratifizierung des Washingtoner Abkommens ohne Rücksicht auf fremde Mächte verlange.

getaucht und pflegte in einem Lokal in der Lutherstraße zu ver. fehren. In seiner Gesellschaft hatte man dort einen Mann gesehen, der in Berlin   noch nicht bekannt war. Am Dienstag gelang es, Harry" in seiner Stammfneipe zu überraschen und festzunehmen. Er leugnete zunächst ben Diebstahl. Sein Bekannter jedoch, den er in Leipzig   fennengelernt und veranlaßt hatte, mit nach Berlin   zu fommen, befundete, daß Ernft in Leipzig   über erhebliche Mittel verfügt habe. Deren Erwerb fonnte er nun nicht nachweisen, und so gab er endlich zu, die Kupferstiche gestohlen zu haben. Wie er lagt, hat er sie für 2500 Mart an einen Kunst­händler verfauft. Den Erwerber will er jedoch nicht kennen. Er will nicht einmal mehr bestimmt wissen, ob er die Stiche in Leipzig  oder in Dresden   peräußert hat.

Von Nah und Fern.

Auf Beschwerde hin hat der 4. Straffenat des Reichsgerichts das vom Oberpräsidenten für Schleswig- Holstein   gegen die zu Steuerstreif und Gewalttat heßende Bertung" Das Landvoli" ver­hängte Verbot auf die Dauer von vier Wochen aufgehoben.

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Die Anlagefchrift gegen Stinnes junior und acht Mitbeschuldigte ist fertiggestellt. Die Beschuldigung lautet auf Be trug, Betrugsversuch und Beihilfe.