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Schulverschlechterung im Gaargebiet.

Bölferbundsregierung entläßt Boltsschullehrer!

Saarbrüden, 27. März.

Die Stadtverordneten von Saarbrüden wenden sich in einer einftimmig angenommenen Entschließung dagegen, daß die Regie­rungskommiffion für 1929 eine Verminderung des Lehr­förpers der Saarbrüder Volksschulen um 6 Personen verfügt, obwohl die Schülerzahl um 617 gestiegen ist. Der angeordnete Ab­bau sieht eine Belegung der Klaffen mit über 50 Schülern vor, teilweise jogar 3usammenlegung mehrerer Jahr­gänge zu Sammeltlaffen. Diese Ersparnis" maßnahme erscheint um so mehr ungerechtfertigt, als die Regierungskommission für die Erteilung des fakultativen französischen   Unterrichts die Geld­mittel zur Verfügung gestellt hat, obwohl dieser Unterricht hierfür vielfach nur von einigen Schülern besetzt ist.

Drohung mit dem Dawes- Plan  . Dabei ist sein Weiterbestehen für alle gefährlich. Paris  , 27. März.( Eigenbericht.)

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Ein großer Teil der Pariser Presse hält sich nach wie vor be. rechtigt, die gegenwärtigen Berhandlungen über die Höhe der deutschen   Jahreszahlungen mit heftigen Polemiken gegen die deutschen   Delegierten zu begleiten. Die großen Blätter ergehen sich dabei in den unglaublichsten Drohungen. So meint Echo de Paris" einen Trumpf auszuspielen, wenn es erklärt, im Falle des Scheiterns der Konferenz werde einfach der Dames Plan in Kraft bleiben. Das soll den Anschein erwecken, als ob eine Revision des Planes allein im deutschen   Interesse läge, und als ob nicht sein Fortbestehen in der jetzigen Gestalt, schon angesichts der Unmög= lichteit, die geforderten Summen weiterhin zu transferieren, die größte Gefahr für alle in sich schlösse. Die deutsche Delegation hat bereits großes Entgegenkommen gezeigt und in den Modalitäten der fünftigen Reparationsregelung den alliierten Wünschen nach Berüd­sichtigung ihrer eigenen Zahlungen gegenüber Amerita meit gehend Rechnung getragen. Die Schwierigkeiten hinsicht lich der Höhe und Dauer der fünftigen deutschen   Verpflichtungen und für die vor Ostern taum mehr eine Regelung zu erwarten ist, sind das Resultat der übertriebenen Sonderforderungen einzelner Delegationen der früheren Alliierten.

Die Abrüstungssabotage.

Das Treiben der Genfer   Kommissionsleitung.

Genf  , 27. März.( Eigenbericht.)

Sowjetrußland hat dem Bölkerbundssekretär mitgeteilt, daß zu der Tagung der vorbereitenden Abrüftungskommission am 15. April eine Bertretung Rußlands   unter Führung Litwinoffs in Genf  erscheinen wird. Die russische Delegation hat auch sonst ungefähr dieselbe Zusammenfegung mie das vorige Mcl. 2unatsarsti und Frau 2iiminoff find wieder dabei.

Die Kommiffion tagte gulegt im März Selbst im Bölferbund steht es einzig da, daß eine Kommission mit dem Auftrag, den fchleunigen Zusammentritt einer Konferenz vorzubereiten, mehr als ein Jahr zwischen ihren einzelnen Tagungen per streichen läßt. Das ist um so eigenartiger, als fich die Kommission in ihrer Schlußresolution im vorigen Jahre verpflichtete, so bald als möglich, in jedem Falle aber noch vor der Bölferbundsversammlung 1928, pieber zusammenzutreten. Das hat sie nicht getan, und auch dem Beschluß der Völkerbundsversammlung. Anfang 1929 zufammenzutreten, ist sie mit der Anfegung des Zusammentritts auf Mitte April nur sehr zweifelhaft nachgekommen. Leider hesteht eine starte Tendenz in der Kommission, auch den weiteren Beschlußs vom vorigen Jahre, in der nächsten Tagung die zweite Lesung des eigenen Abrüftungsentwurfs vorzunehmen, nicht zu erfüllen. Der Vorsitzende der Komuniffion vertritt die Auffaffung, daß sie nichts meiter zu tun habe, als eine epentuelle Einigung Der Flotten mächte in der Flottenfrage abzuwarten. Er wird hierin von dem Sekretär der Kommission, dem völlig fran. 3öfierten Griechen Politis unterstützt, den fich die Kleine Entente   auch für die Bertretung ihrer Gegnerschaft gegen die Schaffung besseren Minderheitenrechts ausgesucht hat. Deutsch­Iand besteht darauf, daß die Kommiffion prattische Arbeit leistet und ihre Aufgabe, den Zusammentritt einer Abrüstungstommiffion fchleunigst vorzubereiten, auch ohne den Segen der französischen  und englischen Kabinette erfüllt.

Der gefälschte Ginowjew: Brief.

Ein Wert der Orlofflente?

Aus Amerita sind die gefälschten Borab. Dokumente in Berlin   eingetroffen und werden mit dem bei Orloff und seinen Freunden beschlagnahmten Material und auch mit dem Handwerf­zeug der Fälschermerfstätt verglichen. Man nimmt vorläufig noch an, daß diese Fälschungen in Paris   erfolgt sind. Der Berhaftete n. Gurmanfit foll einem Bertrauten gegenüber die Herstellung des Sinomjem Briefes durch die Freunde Orloffs be. ſtätigt und alle Einzelheiten dieser Attion geschildert haben. Danach soll Orloff von England aus seinerzeit den Auftrag erhalten haben, tompromittierendes Material zum Sturz der Arbeiter regierung zu beschaffen. Ein gewiffer Botromiti, der in Riga  tätig war, habe daraufhin ben Sinomjem- Brief entworfen, die interessierten Engländer hätten das Manuskript begutachtet, und dann sei von Riga   aus die Aftion mit Erfolg durchgeführt wor­den. Der bekannte russische Fälscher Druschilomiti hat schon vor drei Jahren Gurmanski und Botrowski als Beteiligte an der Fälschung des Sinomjew- Briefes bezeichnet.

Weißblaue Wahlen.

Wie in der Oberpfalz bayerische Volkspartei gewählt wird. München  , 27. März.( Eigenbericht.)

Ein Nachspiel zu den Wahlen vom 20. Mai, das zugleich blizz artig die idyllischen Zustände in der Domäne der Bayerischen Bolfs­partei, der Oberpfalz  , beleuchtet, beschäftigte am Dienstag die Strafs fammer des Landgerichts in Regensburg  . Angeflagt war ein Gütler namens Bauer aus Keilsdorf megen Wahlfälschung. Der Mann hatte in den einzigen Bahllotal seines Ortes fämtliche por handenen Stimmzettel mit einem Kreuz für die Bayerische Volks­ partei   versehen und den Wählern ausgehändigt. Selbst Leute, die den sp präparierten Etinumzettel zurückwiesen, befamen neuerlich einen Bayerischen- Boltspartei- Bettel in die Hand gedrückt, worauf fie unterließen, weiter zu widersprechen. Auf diese Weise wurde

Die feinen Vorfahren.

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FRIEDRICH WILHELM I  

August Wilhelm von Hohenzollern meinte, von Ebert wiffe man nicht, ob feine Großeltern im Zuchthaus gesessen haben. Dafür weiß man um so genauer, welche der Hohenzollern   Vorfahren im 3rrenhaus und im Freudenhaus gesessen haben!

Gewerbehygiene/ Unfallverhütung

Tagung des Bundesausschusses des ADGB  .

Der Bundesausschuß des ADGB  . setzte Dienstagnachmittag in| sich beteiligten, faßte eipart das Ergebnis der Beratungen da­geschlossener Sigung seine Beratungen fort. Zunächst erstattete hin zusammen, daß notwendig sei, in jedem Verbande Fachbearbeiter Leipart   den Bericht des Bundesvorstandes und wies dabei zu haben, die in Verbindung mit dem ADGB  . stehen, bei hett besonders auf die Bemühungen um Ausgestaltung der Krankenfassen die Errichtung besonderer Untersuchungsstellen für Krisenfürforge und der Invalidenversicherung Berufstrantheiten anzuregen und Konferenzen mit den Bersicherten hin. Auf Einladung merde fich fünftig der Bundesvorstand auch an pertretern anzustreben. Im Anschluß daran wurde eine Ent dem Deutschen   handmertsinftitut beteiligen. fchließung über Unfallverhütung einstimmig an­genommen, in der eine maßgebliche Mitwirkung der Bewerkschaftent bei der Aufstellung und Beratung von Arbeitsschutzbestimmungen und Unfallverhütungsvorschriften, eine eingehende Kontrolle der Betriebe, fomie eine Erhöhung der Zahl der Ueberwachungsbeamten unter vorwiegender Heranziehung von Arbeitern perlangt mind. Weiter heißt es in der Entschließung:

Seidel berichtete über die Bildung eines Fachaus husses für die Gemertschaftspreise. Deffen Auf gabe es sein soll, den Ausbau der Gewerkschaftspreffe zu fördern. Der Bundesausschus finite der Gründung zu.

In der Vormittagsfigung am Mittwoch gab zunächst der Leiter der gewerbebygienischen Abteilung beim Bundesvorstand, Genosse Dr. Meyer Brodnik, zum vierten Puntt der Tagesordnung,

Gemertschaftliche Aufgaben auf dem Gebiete der Gewerbehygiene und Gesundheitsfürsorge", einen Ueberblid über die Aufgaben der Zentralverbände und des Bundesvorstandes. Die Gewerkschaften müssen auf dem laufenden fein über die Schädlichkeit der im Bro. buftionsprozeß verarbeiteten Materialien. Zur Beratung und Aus tunfterteilung steht ihnen die gewerbehygienische Abteilung des ADGB  . zur Verfügung. Diese läßt Untersuchungen durchführen, wobei wiederholt gesundheitsschädliche Bestandteile nachgewiesen worden sind. Der Arbeiter weiß oft nicht,

mit welchen Giften er in Berührung fommt,

und tann sich also nicht schützen. Notwendig sei eine Detlarations. pflicht.

..Bei den Betriebsrevisionen find

die Betriebsräte zu beteiligen.

Die Betriebsräte sind über ihre Aufgaben auf dem Gebiete des Unfall. und Gesundheitsschußes zu schulen; ihre Position bei der Erledigung dieser Aufgaben ist zu stärken.

Durch Staffelung ber Beiträge für die Unfallvers triebes und der zu ihrer Erhöhung getroffenen Maßnahmen ist ein ficherung entsprechend dem Stande der Sicherheit des einzelnen Be triebes und der zu ihrer Erhöhung getroffenen Maßnahmen ist ein Anreiz zur Verbesserung der Betriebseinrichtungen zu geben.

Zur Erprobung unfalverhütender Maßnahmen und unfall­ficherer Arbeitsmeifen find öffentliche Mittel bereitzu­stellen. Der Bundesvorstand richtet an die gesamte Arbeiterschaft zu­gleich erneut die Aufforderung, den Gefahren der Arbeit stärkste Auf dem Gebiete der Gewerbehygiene set die Verordnung Beachtung zu widmen. über Berufstrantheiten die wichtigste Rechtsgrundlage. Zu den bisher bekannten Unfall und Gesundheitsgefahren Sie enthält den Mangel, Bertrauensärzte der Berufsgenossenschaften merden weitere hinzutreten, die durch die fortschreitende und Fabrikärzte zur Begutachtung von Berufskrankheiten als ge2echanisierung des Arbeitsprozesses, durch Aus­eignete Aerzte" heranzuziehen. 3u empfehlen sei, daß die Krantentaffen gewerbeärztliche Untersuchungsstellen errich ten. Die Verordnung müsse meiter ausgebaut werden. Die Deutsche Gesellschaft für Gewerbehngiene, in der Arbeiter, Unternehmer, Be rufsgenossenschaften, Beamte und Fachgelehrte zusammenkommen, leiste nüßliche Arbeit. Auch auf dem Gebiete der allgemeinen Ge­fundheitspflege haben die Gewerkschaften wichtige Aufgaben zu

erfüllen.

Nach einer aufschlußreichen Debatte, an der Winkler vom Steinarbeiterverband, Bröfide vom Sutarbeiterverband, Rie del vom Verkehrsbund und Haupt vom Fabritarbeiterverband

in dem Dorf nicht ein einziger fozialdemokratischer Stimmzettel ab. gegeben. Troß der flaren Sachlage hatte das Gericht in erfter Instanz den Wahlfünder freigesprochen! Das Bezirksamt wollte zunächst überhaupt nicht einschreiten und mußte erst durch einen sozialdemokratischen Landtagsabgeordneten dazu angetrieben werden. In der zweiten Instanz wurde der Fälscher zu 10 Tagen Gefängnis verurteilt. Der Staatsanwalt hatte 4 Wochen be­antragt und festgestellt, daß durch die Machenschaften das Wahl ergebnis gefälscht worden sei. Das freie Wahlrecht sei ein hohes Gut des Staatsbürgers, das geschüßt werden müsse.

dehnung der Fließarbeit und Verarbeitung immer neuer noch nicht erprobter Rohstoffe entstehen.

Jeder Arbeiter muß dafür sorgen, daß die zu seinem Schuße vorgesehenen Einrichtungen vorhanden und in gutem Zustande find! Jeder muß sich aber auch selbst für die geriaue Befolgung der Schutz bestimmungen einsetzen. Berstöße dagegen dürfen nicht vorkommen, schadhafte Bertzeuge und Betriebseinrichtungen nicht benutzt werden.

Wo Gefahrenquellen entstehen, finb fie sofort zu beseitigen. Ist ihre Abstellung nicht unverzüglich zu erreichen, muß die Hilfe der Betriebsvertretung oder der zuständigen Gemert­shaft in Anspruch genommen werden."

mehr als 70 Broz. langfristige Anleihen. Daraus ergibt sich, daß bie ausländischen Länderanleihen gegenüber der deutschen Gesamt verschuldung ans Ausland nur einen verschwindenden Bruchteil Darstellen.

Auch Länderschulden für Privatwirtschaft Länder im Ausland nicht immer gefährden würde, könnten also

Eine wichtige Erhebung des Statistischen Reichsamts.

Es ist ein Verdienst der neueren finanzstatistischen Bemühungen des Statistischen Reichsamtes, daß die Behauptungen der Prinat wirtschaft über die öffentliche Verschwendung immer mehr als agitatorische Uebertreibungen enthüllt werden. Zu dieser Enthüllung trägt auch eine Veröffentlichung über die Verschuldung der deutschen   Länder am 31. März 1928 bei..

Die Gesamtperschuldung aller deutschen   Einzelstaaten betrug am 31. März d. 3. 1685,1 Millionen Mart. Dapon, waren insgesamt 1489,6 millionen seit 1924 neu aufgenommen. 123,4 Mil­lionen waren aufgewertete Altverschuldungen, 72 Millionen Gold, Kali- und Roggenschulden. 731 Millionen oder 49 Proz. der Neu verschuldung sind im Ausland, der Rest, also mehr als die Hälfte, im Inland geborgt. Dabei sind die Auslandsschulden zu

Wichtig ist die Erkenntnis, daß es teure und billige Anleihen für die einzelnen Länder in Deutschland   gibt. Die größe ren Länder, sowie Hamburg   und Bremen   zahlen im Durchschnitt für die Neuverschuldung nur 6,31 Broz. Zinsen, während die kleine­ren Länder, zum Beispiel Mecklenburg- Strelig und Lippe, 7,45 Broz., aljo 1,14 Proz. mehr bezahlen müssen. Der Durchschnittszinsfuß. für Auslandsschulden beträgt 6,28 Proz., für Inlandsschulden da gegen 6,84 Broz. Wenn die Beratungsstelle den Kredit der durch niedrigere Zinsen auch Steuern gespart werden. Auch von den neuen Anleihen der Länder hat die Privat­wirtschaft profitiert. Von dem Erlös der Anleihen mit 1521,6 Millionen sind 1470,1 Millionen bereits verwendet. Davon haben die Länder nur rund 881 Millionen für sich verwendet, während 589 Millionen weitergeleitet wurden. Davon famen 266,3 Millionen an öffentliche Unternehmungen und 98,6 Millionen an Gemeinden und Gemeindeverbände. Nicht weniger als 223,8 Mil­lionen aber wurden in irgendeiner Form der Privatwirtschaft zu­geleitet, sei es zu industriellen Sieblungs- oder zu landwirtschaft. lichen Zwecken.

Der Ausbau der Finanzstatistik foftet gewiß Geld; wenn er aber mie hier dazu beiträgt, durch fruchtbare Nachweise die politische Atmosphäre zu entgiften, dann ist das Geld produttiv angelegt.