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Rr. 147 46. Jahrgang

2. Beilage des Vorwärts

Unerschütterte Gewerkschaftsfront.

Verkehrsbund in Berlin   gewinnt 10 000 Mitglieder.

Rund 10 000 neue Streiter hat der Verkehrs­bund in Berlin   im vorigen Jahre gewonnen. Mit 60 104 Mitgliedern begann die Berliner   Ortsverwaltung das Jahr 1928, mit 70 024 beschloß fie es.

Diefer gewaltige agitatorische Erfolg ist um fo höher anzufchlagen, als gerade auch in dieser Organisation die kommunistischen   Saboteure unablässig am Berke waren. Wenn trotz der systematischen Heze gegen die Organisation dieser imposanté Werbeerfolg erzielt werden

konnte, ist das ein bündiger Beweis dafür, daß die große Masse der Arbeiterschaft mit scheinradikalen Phrasen nicht mehr zu be­rauschen ist.

NO

Genosse Ortmann, der in der Generalversammlung des Ber­kehrsbundes am Dienstag im Gewerkschaftshaus über die Tätigkeit der Ortsverwaltung im Vorjahre Rechenschaft ablegte, fonnte aber auch nachweisen, daß die Lohnpolitit der Organisation er. folgreich war. Die Angriffsbewegungen ohne Arbeitseinstellung endeten mit einer durchschnittlichen Lohnerhöhung für jeden Betei ligten von 2,48 M. je Woche, die Streits mit einer Zulage von durchschnittlich 4,62 m. wöchentlich. Im weiteren Berlauf seiner Aus­führungen tam Genosse Ortmann auch auf die in der letzten Zeit bei der Verkehrs A. G. erzielten Erfolge zu sprechen. Für das technische Personal wurde die Bezahlung von zwei Wochen feiertagen durchgefeßt. Das technische Personal der Hochbahn, das bisher teiner Ruhelohntasse angehörte, erhält in der neugeschaffenen Bensionskasse die bisherigen Dienstjahre voll angerechnet. Alle diefe Erfolge, auch die Gewährung der Kältezulage an das im Außendienst beschäftigte Personal, die insgesamt den Betrag von 45 m. pro Ropf ausmachen, sind nur durch die Organisation ohne Zutun Deters und seiner Getreuen erzielt worden. Den Dant" dafür haben die Verkehrsarbeiter der Organisation bei der Betriebs. ratswahl abgestattet.

Zur Berschmelzungsfrage erklärte Genosse Ortmann, daß die Verhandlungen zwischen den Borständen des Verkehrsbundes und des Gemeinde- und Staatsarbeiterverbandes soweit gebiehen

Rundgebung der Metallangestellten.

Gefahren des Arbeitsschutzgesetzes.

I

sind, daß varaussichtlich im Herbst ein gemeinsamer Ber bandstag stattfinden und die Verschmelzung am 1. Januar 1930 erfolgen wird.

Der vom Genossen Bregte erläuterte Kassenbericht weist ebenfalls eine überaus günstige Entwicklung der Finanzen aus. Der Bestand der Lokalfaffe erhöhte sich im Laufe des Berichtsjahres von 92 957 m. auf 266 630 m., mithin um 173 673 M

In der Diskussion versuchten einige grundfäßlich" Oppositionelle die Erfolge der Organisation zu verkleinern und die Generalver­fammlung für die neue" tommunistische Tattit zu begeistern. Mit ihren naiven Redensarten reizten fie aber nur die Lachmuskeln der meisten Delegierten. Ein Oppofitionsredner stieß dunkle Drohungen aus und fündigte an, daß noch sehr viel Blut fließen werde, bis die reformistischen" Gewerkschaftsführer ihre Auffassung gegenüber den tommunistischen Gewerkschaftsfeinden ändern würden. Die Stärte" der Opposition zeigte sich am deutlichsten bei der Neuwahl ber Ortsverwaltung. Gegen etwa 20 Stimmen von 580 An we fenden wurden die Genoffen Ortmann und Klofe als Bevollmächtigte, Bregte als Raffierer und die Genoffen Böhmer und Oltersdorf als Sekretäre wiedergewählt. Ein Protestantrag gegen das Demonstrationsverbot wurde nach dem Hin weis, daß der Verkehrsbund mit dem Gemeindearbeiterverband eine gemeinsame Maifeier abhalte, burch llebergang zur Lages­ordnung erledigt..

Gegen etwa 15 Stimmen wurde ein Antrag des Ortsverwal­tungsausschusses der Betriebsräte angenommen, in dem die Richtlinien der KPD. zu den Betriebsrätewahlen verurteilt wer­den und jedem Verbandsmitglied, das auf sogenannte rote Betriebs­ratsliften gegen freigewerkschaftliche Listen tandidiert oder tandidiert hat, der Ausschluß aus der Organisation angekündigt wird. Gegen 90 Stimmen wurde eine Protestresolution gegen den Aus­schluß Deters und Genossen abgelehnt und dafür eine Ent­schließung der Branchenversammlung des Graphischen Gewerbes an­genommen, die den Ausschluß Deters billigt und gegenüber der tommunistischen Spaltungsarbeit zur Einheit und Solidarität aufruft.

..Die am 26. März in einer überfüllten öffentlichen Versamm­lung der AfA- Organisationen anwesenden Angestellten der Groß­Berliner Metallindustrie erwarten, daß die diesmalige Tarifbeme­gung zu einem für die Angestelltenschaft erträglichen Ergebnis führt und verpflichten fich, zur Erreichung dieses Zieles für einen reftiofen fA- Organisationen einzutreten."

Donnerstag. 28. März 1929

der

Vertreter der Ortsgruppen über die vom Bezirksvorstand während der Tagung mit den Geschäftsführern der großen Orts­gruppen zu einer Beratung zusammengetreten war gefaßten Be schlüsse unterrichtet.

Erfolgreiche Lohnbewegung. Bindender Schiedsspruch für die Effig- und Mostrichfabriken Bom Verband der Nahrungsmittel- und Getränkearbeiter war das Lohnabtommen für die Arbeiter und Arbeiterinnen in den Berliner   Essig und Mostrich fabriten zum 31. Dezember gefündigt und eine zehn- bzw. dreizehnprozentige Lohnerhöhung ge­fordert worden. Obwohl sich die Verhandlungen über den Neu­abschluß des Lohntarifes wochenlang hinzogen, war es den Organi­fationsvertretern nicht möglich, mit den Unternehmern eine Einigung zu erzielen. Es wurde schließlich vereinbart, die Schlichtung des Lohnfonfliktes einem freien Schiedsgericht zu übertragen, dessen Spruch für beide Parteien bindend sein sollte.

Das Schiedsgericht hat nunmehr einen Schiedsspruch ge­fällt, der in zwei Etappen, und zwar ab 29. März und ab 30. August, folgende 2ohnerhöhungen vorsicht: Für Kutscher   1,50 M. bzw. ab 30 Auguſt 2,50 M. und für Chauffeure 2 M. bzw. 3 m. je Woche, für Müller, Maschinisten, Schlosser, Böttcher, Essig­arbeiter und angelernte Arbeiter 3 Pf. bzw. 5 Pf. je Stunde und für die Frauen 2 Pf. bzw. 4 Bf. Es erhalten demnach die Kutscher ab 29. März einen Wochenlohn von 55 M. bzw. ab 30. August von 56 M., Chauffeure 62 M. bzw. 63 M., Müller, Maschinisten und Böttcher 1,20 m. bzm. 1,22 m. je Stunde, Effigarbeiter 0,98 m. bzw. 1 M., ungelernte Arbeiter 88 Pf. Haw. 90 Pf., Frauen 64 Pf.

bzw. 66 Pf. Desgleichen wurde eine Miethausel vereinbart, wonach für je 10 Proz. während der Vertragsdauer eintretende Mietpreis­erhöhung eine Lohnzulage von 2 Broz. gewährt werden muß. Das Lohnabkommen gilt bis zum 31. März 1930.

Unternehmeroffensive.

In der schlesischen Textilindustrie.

Breslau  , 27. März

Der Berband schlesischer Textilindustrieller hat die zurzeit geltenden Tarifverträge mit Wirkung zum 30. April 1929 gekündigt. In den beteiligten Betrieben sind bei normaler Beschäftigungslage ungefähr 60 000 Arbeiter tätig. Der Konflitt, den die Unternehmer heraufbeschwören, geht um die sprichwörtlichen Elendslöhne der schlesischen Tertilarbeiter.

Der neunte Verbandstag der Bantangestellten findet am Freitag und Sonnabend im Berliner   Gewerkschaftshaus am Engelufer statt. Den Geschäftsbericht erstattet Marg. Ueber Tarifpolitit referiert monts. Außerdem wird Prof. Dr. Sermberg Jena einen

Die vom Ufu- Metallfartell für die Angestellten der Groß Berliner   Metallindustrie Dienstag abend nach den Germaniajälen gemerfschaftlichen Zusammenschluß aller Angestellten innerhalb der Bortrag über Die deutsche   Wirtschaft" halten.

einberufene öffentliche Bersammlung hatte einen außer ordentlich starken Besuch aufzuweisen. 1200 bis 1500 Angestellte maren dem Ruf der Organisation gefolgt.

Friz Schröder vom Verbandsvorstand des 3d2. referierte über die Gefahren des tommenden Arbeitsschuß* gefeßes für die Angestellten der Metallindustrie. Das Arbeits Schulgesetz sei nach wie vor hart umfämpft, weil bei der Lösung dieser Frage die Gegensäge zwischen Kapital und Arbeit am schärfften hervortreten. Große Gruppen von Ange stellten sind nach dem Gefeßentwurf von vornherein vom Schutz ihrer Arbeitstraft gänzlich ausgeschlossen. Der Geltungs bereich für die einzelnen Gruppen ist zudem sehr verschieden. In bezug auf Gefahren sowie Mutter und Jugend schutz ist das Gefeß vollkommen unzureichend. Die Be stimmungen über die Arbeitszeit tönnen durch die Unter nehmer jederzeit in ihrem Profitinteresse ausgenutzt werden, obwohl der Achtstundentag in dem Gesetz gesichert scheint. Bei schweren Wirtschaftskrisen fann das ganze Gesez durch Verordnung sogar außer Kraft gesezt werden. Der 3wed des Tarif vertrages  , verbessernb auf die Arbeitsbedingungen einzuwirken, ist durch den Gefeßentwurf in das Gegenteil verfehrt

morden.

Ueber die Tarifverhandlungen, bei denen wie im ,, Borwärts" mitgeteilt.- 12% Proz. Gehaltserhöhung gefordert wurden, berichtete Günther vom Butab. Die Meldung des BIB., die Verhandlungen hätten zu feinem Ergebnis geführt, ent­spreche nicht ganz den Tatsachen. Die vom Af- Bund vorgeschlagene Neuregelung der Gehaltsstufen ist jetzt von den Unter nehmern aner fannt worden. Dagegen haben die Unternehmer jede Zulage dbgelehnt. Die Wirtschaftslage fei jedoch nicht so schlecht. wie sie von den Unternehmern geschildert werde, denn die Zahl der Angestellten in der Metallindustrie ist in der letzten Beit um 10000 gestiegen.

Nach furzer Aussprache wurde folgende fchließung gegen menige Stiminen angenommen:

Lohnbewegung bei der Reichsbahn.

Drohender Arbeitsfampf in Sachfen.

Dresden  , 27, März( Eigenbericht.)

Deutscher   Wertmeister- Berband, Geschäftsstelle des Bezirks X. Des Diterfeftes wegen bleiben die Bureaus von Donnerstag, 28. März, 17 Uhr, bis Dienstag, 2. April, 9 Uhr, geschloffen.

Die Geschäftsstelle des Drtstartells Berlin   bes AfA.Bundes fowie des Be­sirtelartells Brendenburg bleibt som Freitag, 29. März, bis einschließlich Dienstag, 2. April, gefchloffen.

Freie Gewerkschafts- Jugend Groß- Berlin

Die Funktionäre des Einheitsverbandes der Eisenbahner für den Reichsbahndirektionsbezirt Sachsen beschäftigten sich heute in einer Konferenz mit dem bisherigen Berlauf der Lohnverhandlungen. Eller von der Bezirksleitung berichtete über die Berhandlungen. Angesichts der Ablehnung der Forderungen werden es die Eisen­bahner, für die in nicht geringem Umfange infolge des bestehenden Systems geradezu unhaltbare Löhne bestehen, nicht zu verantworten haben, wenn sie gezwungen find, als Verkehrsarbeiter in einen attipen Arbeitstampf einzutreten. Die leider unaus bleiblichen Erschütterungen unseres mirtschaftlichen Lebens haben und Kirche.", Referent Dr. Mar Schütte. dann jene Verantwortlichen der Reichsbahn allein vor der breiten Leffentlichkeit zu vertreten, die nicht gewillt sind, auch nur den bescheidensten berechtigten Forderungen der Eisenbahner Rechnung zu tragen.

Heute, Donnerstag, 19% Uhr, tagen die Gruppen: Tempelhof  : Gruppen. heim Lnzeum Germaniaftr. 4-6. Unsere Osterfahrt. Unser Wander­leiter hat das Wort. Webbing: Städt. Jugendheim Orthstr. 10. Bor. Köpenid: Jugendheim trag: Der Aufbau der Freien Gemertschaftsjugend. Grünauer Str. 5. Bortrag: Was müssen wir vom Arbeitsrecht miffen?"

Jugendaruppe des Bentralverbandes der Angestellten Seute. Donnerstag, finden folgende Beranstaltungen statt: Sreptom: Jugendheim Wildenbruchstr. 53. April- April." Schöneberg  : Jugend heim Sauptstr. 15( Thüringenzimmer). Portrag: Arbeiterbewegung, Religion

Deutscher Metallarbeiter- Berband

Uhr, im Cotal 3um Sonnabend, den 30. März. nachm. Den fchen Metallarbeiter- Berband", Linienste. 195 Uhr, im Rosenthaler Sof", Rofenthaler Straße 11/12 ( gegenüber dem Berbandshause)

Versammlung

Konferenz

An der Aussprache beteiligten sich nicht weniger als 38 Ber- Achtung! Arßenmonteure Achtung! emittags 10 pr.( erat 5): treter der Lokalorganisationen. Von ihnen wurde in beredter Weife die große wirtschaftliche Notlage, die in den Eisen bahnerfamilien besonders in den kleinen und mittleren Orten über aus groß ist, geschildert. Es tönne unmöglich so weiter gehen, daß wird, daß es bei der einfachsten Lebensführung geradezu zum ndten das Lohneinkommen von den Eisenbahngewaltigen so knapp bemelien Unterhalt ausreicht und an die sonstigen unerläßlichen Anscha it von Kleidung und Wäsche überhaupt nicht mehr zu denten ei. Das beweise auch die ungeheuer große Zahl von Notfallunier. stüßungsgesuchen. Die Redner erklärten, daß sie in einer solchen Lage den unerschütterlichen Willen haben, die Opfer eines bitteren, gewerkschaftlichen Kampfes auf sich zu nehmen. Die Organi Ente fation habe unverzüglich die entsprechenden Maßnahmen zu treffen. Nach Annahme einer entsprechenden Entschließung wurden die

findlichen Kollegen der 2elall­aller außerhalb auf Montage be- fämtlicher auf Montage arbeitenden Rohrleger und Helfer. 1. Tagesordnung: Stand der induftrie mit Ausnahme der Rohr- Lohnbewegung. Berbands- und leger und Heizungsmonieure. Branchenangelegenheiten. Mitaliebsbuch legitimiert. Die Tagesordnung wird in der Es ist Pflicht aller au Ostern von der Bersammlung bekanntgegeben. Montage nach Berlin   zurüdiehrenden Das Erscheinen aller Monteure wird Kollegen, zahlreich und pünktlich zu erscheinen.

erwartet.

Bezugnehmend auf bas Ofterfest bleiben unsere Bureaus vom Freitag, den 20. Mär, bis einschließlich 1. April( Oftermontan) gefloffen Simmer 4( Rechts austunit) ist wie immer Donnerstag bis 7 Uhr abends geöffnet. Die Ortsverwaltung.

Stern

MERCEDES