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Der Brand der ,, Europa ".

Keine vorsätzliche Brandstiftung.

Hamburg , 28. März.

Bezüglich der Entstehungsursache des Brandes der ., Europa " wird mitgeteilt, daß die kriminalpolizeilichen Nach­forschungen teinerlei Anhaltspuufte für das Vorliegen einer vorfählichen Brandstiftung ergeben haben. Es ist auch nicht richtig, daß das Feuer an mehreren Stellen zu gleicher Zeit ausgebrochen sei. Die diesbezüglichen Gerüchte beruhen auf unbegründeten Bermutungen, deren Entstehung mit der schnellen Ausdehnung des Feuers, die durch den starken Südwestwind gefördert wurde, zu erklären ist.

Als festgestellt ist anzusehen, daß sich der Brandherd im E- Ded bejand. Dieses liegt unter dem Hauptded, und durch das E- De 30g fich der Kabelgang hindurch. Bei Schiffen, die sich in einem der art fortgeschrittenen baulichen Zustand befinden, wie dies bei der Europa " der Fall war, liegt ffets dann erhöhte Feuersgefahr vor, menn nicht jeder einzelne an dem Weiterbau beschäftigte Handwerker und Arbeiter unter strenger Beachtung aller gegebenen feuerpolizei­lichen Vorschriften feine Pflichten erfüllt.

Die friminalpolizeilichen Ermifffungen werden fortgesetzt, um, wean irgend möglich, festzustellen, ob nach dieser Richtung hin Be­weise für das Vorliegen etwaiger fahrlässiger Brandstiftung zu er­bringen sind.

Die Angestellten bei Tietz für den 3dA. Ueberwältigender Sieg bei der Angestelltenratswahl.

Für die Berliner Warenhäuser von Hermann Zich fand jetzt auch die Wahl zu dem gemeinsamen Angestelltenrat statt. Der freigewerkschaftlichen Liste des Zentralverbandes der Angestellten stand eine Liste des Gewerkschaftsbundes der An­gestellten( Hirsch- Dunder) und eine der leitenden Angestellten gegen­über. Bon 6786 Wahlberechtigten ftimmten ab 3803. Es erhielten die Liste des 3d2f. 2668 Sfimmen und 16 Size, die Liffe des GdA. 769 Stimmen und 4 Sitze, die Liste der leitenden Angestellten 319 Stimmen und 2 Sige. Das ist eine Bertrauenstund. gebung der Angestellten für den 362. und zeigt deffen dominie­rende Stellung unter den Warenhausangestellten.

Hugenberg redet gegen Ausländer.

Aber er engagiert fie.

Faschistenterror in Desterreich.

Deutsche Offiziere an der Spike.

ien, 28. März.( Eigenbericht.)

Der Republikanische Schuhbund fordert die Verhaf tung der steierischen Seimwehrführer Dr. Pfriemer und Generalmajor a. D. Lustig. Die Leitung der steieri­schen Heimwehr kündigt durch Flugblätter an, daß in Zu­kunft alle Heimwehrleute gegen jede Beleidigung durch 3uruf mit der Waffe vorgehen würden. Der Repu blikanische Schutzbund weist darauf hin, daß diese An­kündigung der Heimwehr Zusammenstöße auf der ganzen Linie hervorrufen müsse. Er fordert die Staatsgewalt auf, den offenbaren Gesegesver letern das Handwerk zu legen. Die Absicht der Heim­wehrführer, durch Provokation blutige Auseinander­sehungen herbeizuführen, ist ganz offenkundig.

Die Arbeiter- Zeitung " veröffentlicht einen Bericht des Heimwehrführers Rittmeister a. D. ,, Baron " Peter Leiningen über die Werbearbeit in der großen Papier fabrik Lehkam Josefstal. In diesem Bericht werden ver

schiedene leitende Beamte der Fabrik als reichs. deutsche Offiziere bezeichnet und von dem Direktor Dr. Grimm wird gesagt:

Herr Direktor Dr. Grimm iff selbstverständlich für den Heim­mehrgedanken, ist reichsdeutscher Offizier und hat persönlich den Kapp- Putsch mitgemach 1, fteht für jede Auskunft mit Vergnügen zur Verfügung, bittet jedoch, bei allen telephonischen Anfragen und Zufchriften in distreter Weise zu verfahren, da seine Bost fontrolliert und die Gespräche unter Umständen abgehorcht werden.

Er hat versprochen, auch mit dem Generaldirektor in Wien , Dr. Schmeil( deutscher Reserveoffizier), die ganze Angelegenheit zu besprechen und zu frachten, daß auf unauffälligem Wege eine finanzielle Unterstützung für die dortigen bereits be­stehenden oder zu gründenden Ortsgruppen bewilligt wird.

Den Erfolg dieser Vorbereitungen bewährter But­schiften hat der schändliche Ueberfall der Heimwehrleute auf Arbeiter in Lendrik gezeigt.

Pariser Konferenzkrise.

Deutschland soll unbedingt nachgeben.

Paris , 28. März.( Eigenbericht.)

Vor den Osterferien werden die Sachverständigen heute vormittag noch eine kurze rein formale Sigung abhalten. Die Pariser Presse glaubt auf Parole hin mitteilen zu können, daß in dieser Sitzung die Entschei dung über Erfolg oder Mißerfolg der Konferenz fallen werde, denn man werde der deutschen Delegation das Ultimatum stellen. Man schreibt, die ständige Weige rung des Reichsbankpräsidenten Dr. Schacht, annehm bare Vorschläge für die Festsetzung der deutschen Schuld Die Hugenbergsche Nachtausgabe brachte fürzlich einen zu machen, habe die Geduld der Alliierten erschöpft. Bericht über eine Versammlung von Musikerorganisationen, in der Sie hätten daher am Mittwoch in einer Protestsitzung über die sich immer mehr bemerkbar machende Konkurrenz das Ultimatum an Dr. Schacht beschlossen. Sie hätten, Don Ausländern lebhaft Klage geführt wurde, während wie der Matin" behauptet, in einem ausführlichen Me­eutsche Musiker in erschreckendem Ausmaße der Erwerbs= losenfürsorge zur Last fallen. morandum ihre Forderungen und äußersten Zugeständ. So weit fann man sich mit den Ausführungen der Nachtnisse noch einmal formuliert. Der Konferenzborskende ausgabe" durchaus einverstanden erflären. Betrachtet man jedoch die Kehrseite der Medaille, so kommt man zu einer interessanten Feststellung. In einem östlichen Theaterbetrieb der Hugenbergschen Ufa ist einem Kapellmeister gefündigt morden, der sich dort über drei Jahre durchaus bewährt hat, und an seine Stelle ist ein Ausländer engagiert worden. Aber auch deutsche Mufiter haben in den Ufa - Orchestern Ausländern Plaz machen müssen. Also auf der einen Seite berichtet Hugenberg von dem Existenzkampf der deutschen Berufsmusiker gegen Auslands­kapellen, auf der anderen Seite aber jetzt er deutsche bewährte auf halbem Wege zwischen Trelleborg und Saßniz zwischen treiben. Kräfte auf die Straße und befeßt diese Bosten mit Ausländern.

Trauernachricht.

Hindenburgs unerforschlicher Ratschluß....

Strafmilderung für den Spion Lembourn. Die Zuchthausstrafe des wegen Spionage verurteilten däni­fchen Kapitäns Lembourn ist in eine fünfjährige Festungs­haft umgewandelt worden. Man ersieht daraus wieder­um, daß Ausländern einschließlich solchen, die Deutschland besonders schwer schädigen- die republikanische Gna­densonne märmer scheint, als deutschen Frontsoldaten.

Deutsche Zeitung" vom 28. 3. 1929. Befriedigung in Dänemark .

Kopenhagen , 28. März.

Die Umwandlung der Zuchthausstrafe für Kapitän Lembourn in Festungshaft wird von der hiesigen Presse halbwegs als Be

wen Young habe ein zweites Memorandum verfaßt, das er heute den Deutschen vorlegen werde; darin werde

Torpedoboot gegen Fährschiff. Zusammenstoß zwischen Saßnih und Trelleborg .

Das deutsche Torpedoboot 96 faß heute vormittag

dem Paceis fest und tonnte sich nicht selbst befreien. Das auf seiner fahrplanmäßigen Ueberfahrt befindliche schwedische Fähr. igiff Rönig Gustaf befreite es und fuhr weiter, während das Torpedoboot in seiner Fahrrinne folgte. Hierbei lief es auf das Fährschiff auf und rammte es achtern. Das Torpedo. boof verbog sich dabei den Bordersteven, während das Fährschiff anscheinend feine bedeutende Beschädigung er­litten hat. Beide Schiffe liefen turz nach 11 Uhr in den Saßnitzer Hafen ein. Die deutschen Seeoffiziere des Torpedobootes begaben fich sogleich an Bord des König Gustaf".

Grubentatastrophe in Spanien .

Bisher acht Leichen geborgen.

In einem Bergwerf bei Gijon ereignete sich eine Explosion. ala Acht Bergarbeiter wurden Leichen geborgen, 15 Arbeiter werden noch vermißt.

gnadigung aufgefaßt, Berlingske Tidende jagt: Das einzige, war Calles' Marsch durch die Wafferwüste.

"

auf man nach der Urteilsfällung habe hoffen fönnen, Gnade für Recht, sei ergangen. Dies werde von allen Dänen mit gleicher Freude begrüßt. Dieser Schritt gäbe, nämlich nicht bloß einem dänischen Offizier die Möglichkeit, seine Strafe unter weit

erträglicheren Bedingungen abzubüßen; fie fönne sicherlich auch als Bestreben der verantwortlichen deutschen Stellen aufgefaßt wer­den, einem Nachbarstaat gegenüber Entgegentommen zu beweisen, und beides müsse in Dänemark gewürdigt werden.

Kubenberg führt...

die deutschnationale Landtagsfrattion.

Aus dem Landtag schreibt man uns: Im Vorwärts" ist her vorgehoben worden, daß die deutschnationale Frattion des Preußischen Landtags einen dummdreisten nationalsozia= listischen Agitationsantrag mitunterschrieben hat. Für den, der in den letzten Monaten die Dinge aus der Nähe beobachten konnte, ist das keineswegs auffällig. Hatte man doch bei den wiederholten gemeinschaftlichen Obstruktionen der Rechten und der Kommunisten oftmals den Eindruck, daß die deutschnationale Fraktion unter der Leitung des Herrn Jakob Kube von den Nationalsozialisten stände. Benn es zu Abstimmungen tam, dann betrat Herr Stube das Podium und beantragte namentliche Abstimmung. Stellie alsdann der Präsident die Unterstügungsfrage, so mintte Herr Stube von oben her stolz mit dem Finger und siehe da es erhoben sich nicht etwa nur treu seinem Bink die sechs Männlein seiner Fraktion"( deren Unterstützung natürlich nicht ausgereicht hätte), sondern es stand mit ihnen Schulter an Schulter die Gesamt heit der Deutsch Nationalen.

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Im Landtag kursiert schon seit längerem das Wort: Die Deutsch nationalen führt im Reichstag Hugenberg, im Landtag Kuben berg!

Verfolgung der Rebellen.

Mexiko , 28. März. Galles teilte dem Präsidenten mit, daß seine Marsch kolonnen den infolge der Zerstörung der Eisen bahnen notwendig gewordenen Marsch durch die Wasserwüste Bolsondemnapimi unter großen Schwierigkeiten, vollendet haben. Die von Calles nach Norden entsandten Truppen seien nur 9000 Mann starf. Der amerikanische Konsul Blocker in Mazatlan be­richtete dem Staatsdepartement, daß sich die Aufständi schen nach ihrem Angriff auf Mazatlan in vollem Rück zuge auf das nördlich gelegene Quila befänden.

Ueber den Tod hinaus. Tragödie einer Arztgattin. Auf der Straße erschossen.

Im Garten des Urban Rrantenhauses hat fich heute früh die 38jährige Frdu Beate Banitowify ous der Keithstr. 17 qus Gram über den Tod ihres Mannes. des 30jährigen Oberarztes Dr. Hans Bonifawffy, erschossen. B. mar Oberarzt am Urban Krantenhaus und mußte Dar einigen Tagen wegen eines plößlich auftretenden schweren Darmleidens in Behandlung genommen werden. Es wurde fofort eine Operation porgenommen, die sehr schwierig verlief, dem Patienten aber feine Rettung mehr brachte. Er starb in der ver­gangenen Nacht. Als Frau Dr. B. die Nachricht von dem Tode ihres Mannes erhielt, eilte sie in das Krankenhaus und jagte sich im Garten eine Kugel in die Schläfe; sie war auf der Stelle tot, Ein anderer aufregender Borfall spielte sich gestern abend auf dem Humannplay im Norden Berlins ab. Passanten beob:

ein Vergleich gezogen zwischen der augenblicklichen Lage Deutschlands unter dem Dawes Plan und der künftigen Reparationsregelung nach den jetzt erreichten Zuge­ständnissen der Alliierten. Er werde Dr. Schacht in formellster Weise auffordern, noch einmal mit sich zu Rate zu gehen: entweder entschließe er sich zu ver nünftigen Angeboten oder aber er übernehme die Verantwortung für die Sprengung der Kon­ferenz. Der Zustand aber, daß die Konferenz sich ewig auf der gleichen Stelle brehe, fänne nicht länger andauern.

..Es ist wirklich besser", schreibt der..Petit Parifien in deutlich merkbarer Expresjertaktik, die Konferenz ab zubrechen, als eine ungerechte Lösung hinzunehmen. Der Dawes- Plan funktioniere zur vollen Zufriedenheit Frank. reichs, und selbstverständlich wird Frankreich im Falle eines Mißerfolges die Rheinlanbräumung nicht gewähren."

achteten dort einen jungen Menschen, der aufgeregt hin uni her ging. Plöglich zog er eine Pistole aus der Tasche und schoß fich eine ugel in die rechte Schläfe. Der Lebensmübe murde in einer Autodraschte zur nächsten Rettungsstelle gebracht, wo er unter den Händen des Arztes starb. In seiner Tasche wurde noch ein Brief gefunden, der an eine Familie R. R. gerichtet ist und nur die Unterschrift Georg" trug.

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In einem epileptischen Anfall stürzte sich gestern abend der 24jährige Alfred Kramer aus dem Flurfenster des 4. Stodieris, Johann Hus - Str. 9, auf den afphaltierten Hof hinab. A. murde auf der Stelle getötet. Im Jagen 270 des Friedrichs bagener Forst es entdeckten Spaziergänger an einem Baum die Leiche eines Mannes. Die benachrichtigte Polizei stellte den Selbstmörder als einen Kaufmann Otto M. aus der Waldstraße fest. M. mar die Brieftasche mit seinem gesamten Monatsgehalt in Höhe von 450 m gestohlen worden; diesen Berlust nohm er fich so zu Herzen, daß er Hand an sich legte.

Wann beginnt der Karfreitag?

3m Rundfunk am Mittwoch.

Daß der Rundfunt am Karfreitag nur ernste Musik und Bor. träge sendet, wird auch von nicht firchlich gesinnten Streifen ver standen. Unverständlich aber ist es, daß er dem muderischen Be streben meicht, den Karfreitag möglichst auf die ganze Ofter moche auszudehnen. So sendete der Deutschlandfender Königs musterhausen bereits am Mittwochabend(!) Parsifal­Mufit, die in ihrer geistlichen Schwere sonst den Kern der eigent­lichen Karfreitag Programme bildet. Auch für den Ber­ liner Sender beginnt der Karfreitag bereits am Donnerstag spielsweise lauten die Ueberschriften der Rezitationen am Donnerstag mit Berliner Passionsspiel um 1400" und ähnlichen Themen, bei: ( nicht etwa Freitag!) Die Kreuzschau"," Legende", Kleine Legende", Bolgatha" ,,, Bieta".

Man braucht die deutschen Programme nur mit den Wochen­programmen von anderen Ländern zu vergleichen, die es mif fird lichen Dingen ficher nicht leicht nehmen, wie z. B. England und Holland , um zu erkennen, daß wir in pietistischem Trübsalblajen Zeit leidet ohnehin nicht an einem Uebermaß von Heiterkeit. Barum an der Spize aller Nationen stehen. Die gegenwärtige da ein ernster Feiertag fünftlich zu drei und noch mehr Trauertagen gestreckt wird, ist nicht einzusehen.

Bom sächsischen Metallohnstreit. Berhandlungen im Reichsarbeitsministerium.

In den Lohnftreitigkeiten der fächsischen und Leipziger Metallindustrie fanden am Mittwoch im Reichsarbeits­ministerium Verhandlungen statt, die bis in die frühen Morgen­stunden dauerten. Zu dem vorläufigen Berhandlungsergebnis werden die Parteien noch Stellung nehmen.

Rein Riefenprozeß wegen Basel . Der Schweizer Bundesrat bat beschlossen, den größten Teil der am legten Sonntag und Mon­tag verhafteten Kommunisten in Zürich und Basel außer Straf­verfolgung feßen zu laffen, weil fonft die schwerfällige Ar­beitsweise des Bundesgerichts wegen geringfügiger Verfch­lungen herangezogen werden müsse. Der Bundesrat überläßt es I den tantonalen Behörden, gegen die einzelnen vorzugehen,