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Stärkung der Ranting Regierung.

Fengjuhsiang wieder frea!

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Shanghai  , 28. März.( WIB. Sonderberichterstatter.) In der politisch- militärischen Lage ist eine ent scheidende Wendung eingetreten durch die offizielle Erklärung Feugiuhsiangs, bak die Niederwerfung der den Frieden störenden Generäle der Provinzen Hunan   und Kwangsi gerechtfertigt sei, so daß er selbst sich mit seinen Truppen den Be fehlen der Ranting Regierung unterstelle. Demgemäß hat Tschiangkaischek den Fengjuhsiang unter­stellten General Hanfuchu, der bei der vorjährigen Militärexpedition gegen den Norden eine hervorragende Rolle spielte, zum Befehlshaber der britten Heeres: gruppe ernannt, die auf dem Vormarsch gegen Hankau an der Peping- Hankau- Eisenbahn steht. ( Beking in der Provinz Tschili heißt fortan Peping in der Provinz Peipo. Red. d. ,, V.".)

Der Führer der Kanton- Regierung hingerichtet. anting, 28. März.( Reuter.)

Marschall Cichaifum, der in Südchina viel zur Herbei. führung einer englisch  - chinesischen Annäherung getan hat, ist hier hingerichtet worden, obgleich drei führende Mitglieder der Manting- Regierung und auch Tschiangtaischet sich für sein Leben eingesetzt hatten. Man nimmt an, daß die Hinrichtung Lichai­jums das Aufflammen des Bürgerfrieges in großem Maßstab nach sich ziehen dürfte. Man erwartet, daß die Führer der Bewegung in wangsi sich jetzt bemühen werden, ein ge­meinsames Borgehen mit hantau- Machthabern herbeizuführen, deren Ziel ein kombinierter Vormarsch auf Nanking  

wäre.

Luftkampf in Mexifo.

Rebellenflugzeug abgeschossen.

Megifo- Cify, 28. März.( Eigenbericht.) Der erste Luftkampf in Merito mwurde am Mittwoch in der Gegend von Mazatlan ausgefochten. Ein Militärflieger verfolgte die Rebellen, die die Belagerung Mazatlans aufgegeben haben und

nordwärts abziehen, und schoß nach längerm Maschinengewehrgefecht ein Rebellenflugzeug ab, das brennend herunterstürzte ein Rebellenflugzeug ab, das brennend herunterstürzte und völlig zerstört ist.

Weiterer Vormarschbericht von Calles.

Merito, 28. März. Calles meldet, daß seine Truppen nach furzem Kampf mit den Aufständischen den Bahnfnotenpuntt Estalon im Staate Chihuahia besetzt haben. Die Flieger der Bundestruppen berichten, daß sich die Rebellen von Jiminez in nordwestlicher Rich. tung nach Santa Rosalia   zurüdziehen.

Verschleppte Amnestie.

System oder nur Minifferwechsel in Rumänien  . Die rumänische Regierung des Bauernführers Maniu  hat das Einfuhrverbot gegen den Borwärts" und die Ge­mertschaft" aufgehoben; daß fie aber noch ungleich mehr zu tun hat, um wirklich eine neue Regierung darzustellen, zeigt folgende Erklärung des Abgeordneten Dr. Pistiner( S03)

in der Kammer:

"

In der politischen Debatte hat unsere Partei die allgemeine Amnestie verlangt. Die Regierung hat bisher feine Antwort gegeben, obwohl diese Frage das ganze Land beschäftigt. Sie miffen, Herr Ministerpräsident, wieviel Unrecht von verschiedenen oligarchischen Regierungen nach dem Kriege verübt worden ist. Sie wissen sicher, wie viele Berblendete oder sogar Un schuldige in den Kerkern schmachten unter den schlechtesten| Bedingungen und ihre Familien im größten Efend

leben.

Während in den Gefängnissen Menschen schmachten, welche Ber­zeihung oder Gerechtigkeit erwarten, fahren die Kriegs­gerichte fort, megen Desertion vor 12 oder 13 Jahren zu verurteilen, für die der Beschuldigte heute teine Bemeise seiner Unschuld mehr hat, und wegen mirklicher oder angeblicher politischer Delifte Zivilpersonen zu verurteilen.

Der Ministerpräsident weiß, daß in allen Ländern schon lange die Delikte aus der Kriegszeit amnestiert wurden, in einigen Ländern sogar Hochperrat.

Die öffentliche demokratische Meinung des Auslandes, bewegt von dem Unrecht, das bei uns nach dem Kriege verübt worden ist, hat sich wiederholt an die früheren Regierungen gewendet mit dem Erfuchen, das Unrecht gut zu machen,

Dieselbe öffentliche Meinung wendet sich jezt auch an Sie und ermartet noch eher von einem Regime, das sich demokratisch bezeichnet, die Gutmachung des alten Unrechtes, Berzeihung für die Unglüdlichen als einen Beweis, daß in Rumänien   in Wahrheit eine neue Epoche ist und nicht bloß nur ein Regie­rungswechsel.

Ich frage von neuem im Namen des Sozialdemokratischen Klubs, ob und mann die Regierung eine allgemeine Amnestie für mili­tärische und politische Delifte gewähren mird?

Eine Antwort des Ministerpräsidenten ist uns bisher nicht bekannt geworden.

Antisemitische Lehrer entlaffen.

3n Sowjetrußland.

Mostau, 27. März.( Ost- Expreß.) An einer Schule in Smolenst hat eine Revisionstommission festgestellt, daß dort die jüdischen Schüler unter antise mitischen Berfolgungen schwer zu leiben hatten. Der Schul­leitung wird zum Vorwurf gemacht, daß sie anstatt gegen diese Miß­stände einzuschreiten, sie zu vertuschen suchte. Neun Lehrer der Schule wurden entlaffen, darunter auch ein Mitglied der Kommunistischen Partei.

Der griechisch- südslawische Freundschaftsvertrag ist unterzeichnet. Alle Differenzen werden dem Haager Schiedsgericht vorgelegt. Ludendorff   hat gegen seine Verurteilung zu 800 m. Geldstrafe im Sparr- Prozeß Berufung eingelegt.

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Karfreitag.

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Noch immer streiten fie um den Rod, den sie dem Armen ausgezogen haben!

Mussolinis Wahlzirkus.

Der Riesenhumbug des Wahlsonntags.

Am Sonntag haben nach amtlicher Meldung- 8 506 576| mentswahl find nur für das Ausland. Sie interessieren das Italiener mit ,, Ja" und 136 198 mit ,, Mein" gestimmt. Es hätten also Land meniger, als etwa eine dem Fliegenfang gewidmete Woche in 89,63 Proz. der Stimmberechtigten gestimmt. Aus den 136 000 anti- den Vereinigten Staaten. Und sind auch weniger wichtig als diese. faschistischen Stimmen wäre nur der bescheidene Schluß abzuleiten, daß es in Italien   136 000 männer gibt, die entweder völlig wirt. schaftlich unabhängig sind, oder die Affentomödie dieser Wahl" für wichtig genug hielten, um ihre bürgerliche Eristenz und die ihrer Familie aufs Spiel zu setzen.

Aeußern fonnte sich der Antifaschismus nur in der Wahl= enthaltung und gegen diese waren diesmal alle Breffionen ge­

richtet. Gegen diese haben die Pfarrer von der Kanzel gepre­digt; gegen diese haben die faschistischen Syndikate ihre Arbeiter in Kolonnen zur Wahlurne geführt. Wieviele Wahlberechtigte sich tatsächlich enthalten haben, wird man nie erfahren. Vielleicht merden es sogar die faschistischen Zentralftellen, denen an genauer Renntnis der 3ahlen gelegen ist, nicht erfunden können, weil die Fälschung in unzähligen Fällen auf Grund lokaler Initiative erfolgte. Jeder einzelne Fascio, jede Seftion eines Fascio hat Interesse daran, im eigenen Machtbereich eine möglichst große Wahlbeteiligung aufzumeifen. Da die Faschisten während der ganzen Wahlhandlung unter fich waren, tonnte diese auf verschiedene Weise bewirkt werden, fei, es, indem man

die Zettel schon vor Beginn des Wahlattes in die Urnen tat, oder indem einzelne Faschisten immer wieder Jettel abgegeben haben.

Die

Verhaftungen in Südtirol  .

Erfte Wahlfolge..

Brennergrenze, 28. März. In Bozen   wurden der ehemalige Sekretär der

Tiroler Volkszeitung", Malfertheiner, und der Kaufmann Desaler Meran unter der Anklage ver haftet, faschistenfeindliche Druckschriften ver breitet zu haben.

In Tramin   wurden zwei junge Mädchen namens Welsch und Belogna wegen angeblicher Erteilung deut ichen Privatunterrichts zu je fünf Tagen Arrest ver. urteilt.

Unverfälschte Borte Deutschfüdtirols.

Jnnsbrud, 28. März.

Die Südtiroler   Führer, die aus ihrer Heimat vertrieben worden find, und zwar der ehemaligen Abgeordnete Dr. Reut- Rico Iuffi, Oberlehrer R. Riedl, Bater Adolf 3nnertofler und

Der Faschismus möchte nom demokratischen Regime die Le- der legte freigewählte deutsche Bürgermeister Joseph Pirner von St. Leonhard im Baffeier, sowie Bezirkshauptmann Ernst Mu mela berbigfeit haben, aber ohne Oppofition! Geworben hat man um die Beamten, deren man durchter fagen in einer Erflärung zu der Wahl" in Südtirol   u. a.: die Aufhebung der geheimen Wahl ohnehin sicher war. zehn Tage vor der Wahl vom Ministerrat beschlossenen Gehalts aufbefferungen bedenken gerade die hohen Beamten! Die der ersten Gehaltstiasse erhalten eine jährliche Verbesserung um 15 000 2ire, so daß fie fich auf 74000 Lire stehen, die zweite Klaffe 14 000, die dritte 12 500, während die untersten Gehaltstlassen fich mit 300 Lire Verbesserung begnügen müssen! Die Zeitungen tom mentierten damals diese Versprechungen als faschistischen Stil"; sie meinten damit, es sei feine Demagogie, menn man denen gäbe, die ohnehin leidlich versorgt sind. In Wirklichkeit war es aber Demagogie:

Man gab jenen, von denen Widerstand zu erwarten war, nicht den ohnehin Wehrlosen.

und man gab kurz vor der Wahl, was in vorfaschistischer Zeit den Ministern als plumpe Bahlmache verübelt worden wäre.

Die Geistlichen haben sehr energisch agitiert. Auch den Arbeitern hat man Reden gehalten. Damit sie sie anhörten, pflegten die Redner sie in den Fabriken abzufangen. Der Unter­nehmer ließ den Betrieb einstellen und die Arbeiter irgendwo zu­fammenrufen, wo man ihnen die Wunder der faschistischen Bahlreform predigte. In Rom   hat gar der Oberschufrat ein Rund schreiben in den Schulen verlesen lassen, in dem es heißt:

,, Bielleicht fragen sich unsere Kinder, die der Faschismus gelehrt hat, daß es nicht zwei Italien   gibt, eines für die Großen

Wenn eine mit allen Machtmitteln ausgestattete Regierung durch ihre Behörden auf die Benölferung unter Bedrohung der persönlichen Freiheit eine in Europa   ganz unbekannte Rötigung ausübt, wird jedes Wahlverfahren zu einem wirkungs lofen Täuschungsversuch, besonders wenn außer bert Werkzeugen der Diktatur niemand eine Prüfung des Abstimmungss ergebnisses vornehmen kann.

Wir erklären daher die vom italienischen Nachrichtendienst gemeldeten Abstimmungsergebnisse für Südtirol   als unver läßlich und politisch bedeutungslos, wie immer auch die fogenannte Wahl vom 24. März 1929 für Italien   gewertet werden mag.

Eine Tatsache läßt die Tragmeite dieser Abstimmung für Südtirol  hinlänglich ertennen: fein deutscher Abgeordneter Südtirol  , welche bei der ersten politischen Wahl 1921 vier Abgeord gehört diesem italienischen   Barlament an. Unsere Bandsleute in nete nach Rom   entsandt haben, sind mit all ihren in der Welt­genügend bekannten nationalen Nöten ohne parlamenta. rische Bertreter. Hiermit ist das Bild der Unterdrüdung unferer Heimat vollständig geworden.

und eines für die Kleinen, fondern ein einziges mächtiges Stalien Amtlicher Fleischwucher in Desterreich.

der Faschisten, ob das Stimmrecht eine mächtigere Waffe sei als das Gewehr, das man ihnen anvertraut hat, und ob in diesem Anlaß allein auf ihnen, die in der ersten Reihe marschieren wollen und fönnen, die Demütigung des Ausgeschlossenseins lasten jolle. Soll man sie nicht zu Propagandisten bei der Wahl machen? Für eine intime Propaganda, eine liebevolle, im Schoß der Familie, die den Vater oder den Bruder daran erinnert, daß er Mussolini   das" Ja" der Dankbarkeit zu geben verpflichtet ist Die Kinder wissen, was der Duce getan hat. Sie werden darum niemals verstehen, warum es zwei Stimmzettel gibt und warum auf einem ein ,, Mein" steht."

Kinder der Elementarschulen mit Gewehr als politische Borhut sind ein reizendes Bild. Auch, daß sie nicht verstehen, daß zu jeder Wahl ein Ja" und ein ,, Rein" gehört, ist zwar fein Rompliment für die Lehrer, läßt auf einen zutunlichen Haustiercharakter schließen, der ihren Ausschluß von solcher Parlamentswahl" als ein blutiges Unrecht fennzeichnet.

"

Was die Wähler in Italien   am vorigen Sonntag getan haben, hätten die Kinder der untersten Boltsklassen famos gekonnt.

Leider hat der Oberschulrat von Rom   nicht gesagt, wie die Kinder ihren Vater oder Bruder an die Dantespflicht gegen Mussolini   erinnern sollen, deren Mussolini   erinnern sollen, deren Bater oder Bruder auf Mussolinis Befehl ermordet worden ist. Im Mai 1919 schrieb Mussolini  : Durch die Schule formt die Kirche die Seelen der Kinder im Sinne in echtseligen Gehorsams, freiwilligen Verzichts und intoleranten Fanatismus." Nach dieser Vorarbeit der Kirche gibt der Faschismus diesen Kin dern das Gewehr. Sießprügel und Katechismus darin ist das faschistische Regime beschlossen. Parlament und Parla

Proteftftreit der Fleischereiarbeiter.

Wien  , 28. März.

( Eigenbericht.)

Am Donnerstagvormittag von 10 bis 11 Uhr haben in allen Wiener   Großwerten die Fleischereiarbeiter als Protest gegen die Rerordnung der Regierung, durch die die Einfuhr von Fleisch aus Polen   unterbunden mird, für eine Stunde die Arbeit eingestellt. Es wurden Versammlungen abgehalten, in denen Vertreter der Organisationen und sozialdemokratische Abge­ordnete sprachen. Die Verordnung, auf Drängen der Agrarier er­lassen, schreibt vor, daß gewisse Tierteile nur gemeinsam mit den Innereien eingeführt werden dürfen, da nur hieraus die Gesundheit festzustellen sei. Die Vieherporteure find auf solche Vera sendungsart gar nicht eingerichtet und sie ist, sowie es wärmer wird, gar nicht durchzuführen. Eine gewaltige Fleischteuerung muß die Folge sein.

Die Zeitschrift Deutsche Republik" teilt mit, daß die Redaktion am 1. April an den Druckort Frankfurt   a. M. Derlegt wird. Bon­dem gleichen Termin ab wird Herr Professor Dr. Friedrich Des fauer, M. d. R., als Mitherausgeber zeichnen, um die für die Zukunft beabsichtigte stärkere Betonung der Wirtschaftsprobleme in ihren Zusammenhängen mit den politischen Fragen zu vertreten. Verantwortlich für die Redaktion wird Dr. Werner Thormann   in Frankfurt   a. M. der bisherige Redakteur Dr. Heinrich Teipel   bleibt in einem engen Mitarbeiterverhältnis mit der Zeitschrift verbunden. Aenderungen in der politischen Haltung der Deutschen Republic" oder in der Zusammensetzung des Berlags treten, wie weiter mite geteilt wird, nicht ein.