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Filmbrand in einer Wohnung.

Ein Mann schwer verletzt.

Bein Borführen eines Filmes mit einem Heimtino ereignete sich gestern furz vor Mitternacht in einer Wohnung in der Prih­walfer Straße 18 ein someres Brandunglüd. Der etwa 400 Meter lange Film geriet aus noch nicht geflärter Ursache, wahrscheinlich infolge Unvorsichtigkeit plöhlich in Brand und loderte explosivartig auf. Troß der äußerst gefährlichen Situation gelang es den Zuschauern, rechtzeitig den gefährlichen Raum zu verlassen; nur der 37jährige Geschäftsführer Otto Bornemann aus der Kaiser- Allee 45 in Wilmersdorf  , der den Apparat bediente, wurde von der Stichflamme erfaßt und etliff am ganzen Körper schwere Verbren nungen. Als die arlarmierte Feuerwehr anrüdte, stand das ge. famte Mobilar in Flammen. Durch starkes Wassergeben konnte jedoch ein Uebergreifen des Feuers auf die angrenzenden Zimmer rechtzeitig verhindert werden.

Der Schwerverletzte wurde durch die Feuerwehr in das Moa­biter Krankenhaus gebracht.

Beim Auffpringen verunglückt. Unter den Zug geraten. Beide Beine abgefahren. Einen schredlichen Unfall erlitt gestern abend gegen 10 Uhr der 21 Jahre alte Arbeiter Friedrich Koch aus der Sedanstraße 43 zu Weißensee. Er wurde von einem Schaffuer auf den Schienen des Bersonenbahnhofs Weißensee besinnungslos aufgefunden; dem Unglücklichen waren beide Beine abge fahren. Er wurde durch die herbeigerufene Feuerwehr in das Krantenhaus am Friedrichshain   geschafft. Wie die Ermittlungen ergeben haben, ist Roch beim Besteigen des fahrenden 3uges ausgeglitten, zwischen Trittbrett und Bahnsteig ge­fallen und dann vom Zuge erfaßt worden.

Die Tote am Lilienstein  . Eine seit acht Zagen vermißte Berlinerin. Am Fuße des Liliensteins   im Freistaat Sachsen  , und zwar auf der Königsteiner Seite, wurde eine weibliche Leiche mit vollständig zerschmetterten Gliedern aufgefunden. Nach den behördlichen Fest stellungen handelt es sich um eine 38 Jahre alte Schneiderin Elisa beth Klein, die zuletzt in Berlin   Wilmersdorf   wohn haft gewesen war und dort seit dem 23. März vermißt worden ist. Man nimmt an, daß die lebensmüde Schneiderin be­reits am vergangenen Sonntag vom Lilienstein aus den Todes sprung in die entsegliche Tiefe ausgeführt hat. Welche Gründe hierzu geführt haben, ist noch nicht bekannt. Der Leichnam wurde nach der Totenhalle des Friedhofes in Hohnstein   übergeführt.

Schlange geht.

Deutschnationale Führerfrife in Pommern  .

Der Reichstagsabgeordnete Schlange Schöningen   hat den Borsiz im Landesverband Pommern der Deutschnationalen Partei. den er seif 1924 innehatte, niedergelegt. Das deutschnationale Haupt­organ der Provinz, die Pommersche Tagespost", zeigt sich sehr beeifert, den Rücktritt auf unpolitische Gründe zurückzuführen. Sie versichert, er könne den Vorsiz nicht weiter behalten, weil ihn sein Mandat und seine sonstigen Ehrenamter zu starf belasteten. Diese Belastung scheint sich ganz plötzlich gesteigert zu haben, denn Herr Schlange hat nicht einmal den nächsten Parteitag abwarten fönnen, auf dem ein Nachfolger gewählt werden muß.

Llizz enthaftet.

Nach sechs Wochen Haft gegen Kaution entlassen. Kattowih, 30. März.

Nach dreitägigen Bemühungen ist es dem Rechtsbeistand des verhajteten Abgeordneten Ullig gelungen, seine Haftentlassung gegen Stellung einer Kaution von 70 000 Zloty zu erwirken. Abg. Ulig, der sich seit über sechs Wochen in Haft befand, hat Sonn­abend mittag um 12 Uhr das Gefängnis verlassen.

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Zeppelins Mittelmeerfahrt.

Reiseeindrücke eines Passagiers.

Der Leiter des Sozialdemokratischen Preffedienstes", über dem neuen Kirchenstaat und zahlreichen anderen Sehens Erich Alfringhaus, hat die große Orientfahrt des Luftschiffes Graf Zeppelin" als Paffagier mitgemacht. Er gibt jetzt von den Erlebnissen dieser Dauerfahrt eine eingehende Schilderung, der wir das Folgende entnehmen:

Es ist Mitternacht  ! Der Wind eilt über den unmöglichen Flugplatz dahin, als wollte er den bereits um zwei Stunden auf 12 Uhr verschobenen Start wiederum vereiteln. Wir stehen in der großen Halle vor der hellerleuchteten Gondel, machen unsere Späße und harren geduldig der Dinge, die da kommen sollen. Mit uns marten die Angehörigen der Bejagung und Baffagiere. Noch weilt Dr. Edener auf dem Flugplay. Unterdessen wird das Schiff von feinem Ballast befreit. Die Möglichkeiten, daß wir dennoch starten, werden größer, Kommandos erschallen durch die Halle. Der erste Offizier v. Sch 11 bemüht sich eifrig, den Start bis zum Letzten vorzubereiten. Mehr und mehr wächst sich die Erregung in Un­geduld aus, bis endlich der Ruf erschallt: Passagiere ein steigen!"

Es geht los! Wir zeigen unsere Ehrenkarten vor, erhalten Blaganweisungen, und während die Führer des Schiffes die allerlegten Vorbereitungen zur Abfahrt treffen, nehmen wir in der gemütlichen Passagiergondel Play. Um 12,50 Uhr ist es so weit. Einige Minuten später schweben wir über den Dächern von Friedrichshafen   dahin: die Orientreise des Graf Zeppelin" hat begonnen.

Fahrt über Süddeutschland  .

Das Schiff nimmt Kurs auf Schaffhausen  - Basel  . An den Kabinenfenstern der Gondel halten die Passagiere Ausschau. Der eine entdeckt dieses, der andere jenes. Teilweise war man dem Luftschiff um eine halbe Stunde und mehr voraus.

Dichter Nebel lagerte über der Stadt, als wir Basel  

passierten; nichts war zu erkennen! In Windeseile ging es weiter auf Lyon   zu; um uns dichter Rebel. Stundenlang waren wir ohne Sicht nach unten, nach rechts und links. Wir fühlten uns in einem Rebelmeer ohne Ende. So steuerte das Schiff die alte französische   Festung Belfort   an, aber wir fuhren rechts an Bel­ fort   porbei. Bir mußten, weil es von Paris   aus Gründen der Landesverteidigung befohlen war, mit der Maßgabe: Photo­graphieren über Frankreich   ist verboten! Die Herren Militärs mögen fich beruhigen: Riemand hat photographiert! Schließlich aber sollten auch sie wissen, daß es unmöglich ist, in dunkler Nacht und in der vorgeschriebenen Höhe von 500 Meter zu ,, spionieren".

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Der erste Zwischenfall.

Es mar 4 Uhr morgens. Die Passagiergondel war leer; alles war im Bertrauen auf Dr. Edeners Führung schlafen gegangen. Ich harrie wie in den drei späteren Nächten allein aus, er­fundigte mich ab und zu in der Führergondel nach Standort, Höhe und Geschwindigkeit des Schiffes und beobachtete mit Erlaubnis der machihabenden Offiziere die Bedienung des Schiffes und der Motorengondeln von der Steuergondel aus. Wieviel Geist und Tatkraft haben hier praktische Anwendung gefunden.

Lyon   liegt bereits hinter uns. In stundenlanger Fahrt wurde Rebelbant auf Nebelbant durchquert, ohne daß Aussicht auf Besserung bestand. Was sollte nur werden? Vor uns große Berge, um uns end loser Nebel. unerwartet erschien plötzlich Dr. Eckener   in der Passagier­gondel. Ruhig und auskunftsbereit wie immer erzählte er dem in der Zwischenzeit vom Schlaf ermachten Staatssekretär Sauter ein Kurzschläfer mit viel Sinn für Humor und mir, was ge= schehen soll und geschehen ist. Wir waren nicht wenig überrascht! Statt nach Marseille   fuhren wir seit mehr als einer Stunde im dichten Nebel zurück! Die Vorsicht hatte Dr. Eckener   zur Umkehr gemahnt. Der ewige Dred" wie der Luftschiffer den Nebel nennt mollte es jo.

So pendelten wir schließlich in der Nähe von Lyon  herum, bis es Tag wurde und der Weitergott ein Einsehen hatte. Dann ging es in voller Fahrt weiter: Richtung Mar­ seille  . Unter uns in 500 Meter Tiefe das schöne Rhonetal mit

einen gutgepflegten Weingärten, feinen jauberen Städtchen und Dörfern. Hier und da ein Eisenbahnzug, dessen Maschine den Graf" mit schrillen Pfiffen begrüßt. Sonst ist bis 7% Uhr morgens faum ein Mensch auf weiter Flur, als ob Frankreich   Feiertag hätte.

Marseille  , das bereits um 6 Uhr erreicht werden sollte, passierten wir infolge der lngunst des Wetters erst um 8 Uhr.

würdigkeiten. Als das Schiff sich dann zur zweiten Schleife über Rom   anschidt, stürzen Teller und Gläser in Scherben vom Tisch auf den Fußboden. Der erste Schreck ist bald vorüber. Später stellt sich heraus, daß eine Boe uns den harten Stoß versezt hat. Spaßmacher hatten für die Ursache des Unfalls sofort ein Rezept: Die Luft im Bereich des faschistischen Diktators wollte sich mit der aus der Bassagiergondel ausströmenden Luft nicht ver­einen: Unten das Hauptquartier des Faschismus, oben sieben Sozialdemokraten an Bord! Deshalb die Boe.

Mit 150 Kilometer Geschwindigkeit eift ,, Graf Zeppelin" unter­dessen davon. Schnell ist Rom   unseren Blicken entschwunden. Ge­blieben ist der unvergeßliche Eindruck, den diese Stadt auf uns gemacht hat. Weiter geht die Fahrt, über Dörfer und Flecken hin­meg, als rollte sich ein Film vor uns ab, und zum ersten Male entsteht der Verdacht, daß Dr. Edener mit der Palästinajahri einen Retord aufzustellen gedenkt. Er bestreitet es, aber das Tempo des Schiffes verstärkt in uns die Vermutung der Reford­fahrt. Erst als Dr. Edener alle Ueberredungskunst aufgewendet hat, laffen wir uns von der völkerversöhnenden Absicht der Fernfahrt überzeugen.

Neapel   in Sicht.

Es ist 5 Uhr nachmittags. Das Schiff hat in 16stündiger Fahrt fast 2000 Kilometer zurückgelegt. Bald muß Neapel   auftauchen. Die Fenster der Passagiergondeln sind bereits umlagert. Jeder will die so oft bejungene und von der Natur begnadete, aber zugleich beimgesuchte Stadt zuerst erblicken. Schon sehen wir fleine Inseln, die Reapel vorgelagert sind. Sie sind zum Teil befestigt und von militärischen Gebäuden überragt, die faum zwei Volltreffern stand­halten dürften.

Endlich kommt Neapel   in Sicht. Die Stadt ist von einem fd) murzen Dunst überlagert, der Vesuv   ist bei der Arbeit. Er dampft wie der Schornstein einer großen Fabrik. Che mir uns ihm nähern, bewundern wir Neapel   in seiner ganzen Pracht. Dampfschiffe segen ihre Sirenen in Tätigkeit; in den Straßen schwenken unzählige Menschen zum Gruß ihre Tücher. Neapel   ist nicht jo formvollendet wie Rom  , nicht so reich an schönen Baulichkeiten, wie diese emige Stadt und doch hat auch Reapel seine großen Reize. Seine Umgebung, die ihm auf allen Seiten vor­gelagerten fleinen Inseln mit ihrem Blütenreichtum loden zuni Bejuch. Schließlich der Besun in seinem Element. Wir nähern uns ihm auf 500 Meter, jchen Pompeji   und weiter entfernt Herkulanum, die ältesten Opfer dieses feuerspeienden Berges, der über viele Familien erit im vergangenen Jahre wieder großes Glend gebracht hat. Trotz all der Schrecken ist der Fuß des Bejuvs noch stark bevölkert und die schon wiederholt heim­gesuchten Dörfer werden wieder aufgebaut.

Die zweite Nachtfahrt beginnt.

Bon Neapel fahren wir über Capri   an der Westküste entlang. Langsam beginnt die Sonne ihr Tagewerk zu beenden. In der Ferne erscheint bereits der Mond. Die zweite Nachtfahrt beginnt. Der Himmel ist start bewölkt; nur ab und zu fann sich der Mond in seiner ganzen Würde zeigen und das ruhige Meer in einen endlosen Spiegel verwandeln. Von den unter uns im Dunkel der Nacht dahinschwindenden fleinen Städten und Dörfern sehen wir die Lichter mur schwach.

Inzwischen ist es Tag geworden. Mit ihm hot sich starfer Seitenwind eingestellt. Dr. Edener, vorsichtig wir immer, ändert deshalb die Fahrtrichtung. Statt von Norden her versucht er, Kreta   mit jüdlichem Kurs zu erreichen. Nach 28stündiger Faher über endloses Meer fommt Kreta   in Sicht. In der Bajsagier gondel wird es lebendig. Toni Sender   erscheint im Schlaf anzug, den Schlaf noch in den Augen; unser Freund Keil hat in seinem Eifer jogar das Waschen vergessen. Halb angezogen fomint er mit den Hosen in der Hand herbeigestürmt. Niemand will etwas versäumen. Schneller, als man denft, sind sämtliche Passa­giere zur Stelle. Man studiert und bestaunt in unmittelbarer Nähe der Küste Land und Leute dieser jetzt griechischen Insel Biele griechische und türkische Geistesgrößen haben auf ihr das Licht der Welt erblickt; auch Venizelos  , der ewige Revolutionär in seinem Sinne, ist auf Kreta   geboren. An der Küfte bemerkt man zahl reiche neue Siedlungen; aus politischen Gründen aus der Türfci ausgewiesene Griechen haben dort eine neue Heimat gefunden. Teil­weise erweckt das Land den Anschein äußerster Fruchtbarkeit, ganze Strecken sind mit großen Felsen überfät, ohne Baum und Strauc).

Ueber Palästina.

Das Schiff hat direkten Kurs auf Palästina. Die Inici Cypern lassen wir links liegen; nur in Umrissen ist sie in der

Aussperrungsdrohung in Oesterreich  . Die Stadt ermachte gerade aus ihrem Schlaf, als wir die historische Ferne mit ihren schneebedeckten Bergen erkennbar. Mehr als fie

Die Metallindustriellen wollen starter Mann" sein. In dem Konflikt wegen der Bezahlung der Feiertage beschlossen die Automobilindustriellen, die Austro-, Fiat- und Froß Büsing- Werke, die Arbeiter von heute ab auszusperren. Bereits am Karfreitag haben daraufhin die Arbeiter der Froß­Büsing- Werke und der ihnen angegliederten Firma Göz und König, die Arbeit eingestellt.

Der Hauptverband der Industriellen hat die Gesamtaus= sperrung der Wiener Metallarbeiter, 35000 bis 40 000 an 3ahl, für den Fall angedroht, daß der Konflikt in der Automobilindustrie mit 1000 beteiligten Arbeitern, bis 6. April nicht beigelegt ist. Weiter aber sollen sämtliche 90 000 Metall­arbeiter Desterreichs ausgesperrt werden, wenn bis 13. April feine Einigung erfolgt ist.

In der Grazer   Waggon- und Maschinenfabrik Aktiengesellschaft und der Maschinenfabrik Audrig wurden auf Betreiben der Settion Steiermark   des Verbandes der Industriellen ab heute 2500 Arbeiter ausgesperrt, weil sie sich von Mitgliedern des berüchtigten Seimatschußes" nicht provo­zieren lassen wollten und sich weigerten, mit solchen Burschen zu fammenzuarbeiten. Acht Heimatschüler sollen an der Arbeit gehindert worden sein.

Die österreichische Metallarbeiterschaft wird der Heraus forderung des Unternehmertums zu begegnen wisser

Kommunisten unter sich.

Gie bearbeiten sich mit Schlagringen und Meffern. In der vergangenen Nacht kam es an der Ecke der Memeler und Königsberger Straße in der Nähe des Schlesischen Bahn­hofs furz nach 12 Uhr zu einer Schlägerei zwischen Rechts und Linkskommunisten. Die Gegner gingen mit Messern und Schlagringen aufeinander los. Als Polizeibeamte des 81. Reviers hereibeilten, ergriffen die Prügelhelden die Flucht und versuchten, im Dunkel der Straßen zu entkommen. Fünf Be teiligte tonnten noch verhaftet werden; sie wurden der Ab­teilung IA im Bolizeipräsidium zugeführt. Zwei Personen hatten so erhebliche Kopfverlegungen davongetragen, daß sie zur nächsten Rettungsmache gebracht werden mußten.

Mündung des Rhein   Rhone   Tunnels überfuhren. Er innerungen aus der Vergangenheit wurden mach. Erinnerungen an den Marseiller   Kongreß und seine Beschlüsse, die in der Zwischen­zeit zum Teil zum politischen Bekenntnis vieler Regierungen geworden sind. Damals war der Ausgang des Rhein- Rhone­Tunnels Zielpunkt einer gemeinsamen Fahrt des ganzen Kongresses.

In unerhörtem Tempo, mit dem Winde im Rücken, überquert Graf Zeppelin" den Hafen der französischen   Handels metropole mit seinen fast unzähligen Riesenschiffen. Sirenen ver­fünden den Passagieren des Luftriesen, daß man uns entdeckt hat. An der Küste entlang geht es weiter zur französischen   Riviera. Spiegelglatt liegt das Meer unter uns. Eine Stunde später verließen mir dieses von der Natur so begnadete Stück Erde  . Dr. Eckener  wollte uns Korfifa in seiner ganzen Größe noch in der Mittags­jonne zeigen.

Küste von Korfita.

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Scherben über Rom  !

daß Land in Sicht ist. Grau in grau ragen aus dem endlosen Meere Einige Stunden später künden am Horizont dunkle Umrisse, einsam und verlassen große Felsblöcke hervor. Wir nähern uns der Küste von Korsika. Mehr und mehr treten hohe, schneebedeckte Berge in Erscheinung; darüber der Glanz der Sonne. Ein imponierender Anblick. Es sind Felsblöcke, die feinen Menschen beheimaten; auch das Küstengebiet ist nur schmach bevölkert. Hier und da ein Leuchtturm und fleinere Flecken; mur vereinzelt sehen wir größere Gemeinschaften.

Korsika ist inzwischen unseren Blicken entschwunden. Wir nähern uns der italienischen Küste mit dem Kurs auf Rom  .

Um 4 Uhr nachmittags begrüßt uns in der Ferne ein ita­lienischer Flieger. Wenige Minuten später ist Civitavec­ chia   an der italienischen Küste erreicht. Wir sind im Lande des Faschismus! Vom Strande der reizend gelegenen Stadt grüßen uns zahlreiche Bewohner. In Gedanken sind wir bereits in Rom  . Wir erzählen von den herrlichen Bauten der ewigen Stadt, wir studieren den Baedeker nach sonstigen Sehenswürdigkeiten und legen den Stadtplan zur besseren Orientierung bereit. Auf einmal wird es ungemütlich. Das Schiff beginnt zu idhautein, von vorn nach hinten, von links nach rechts und umgekehrt. Bir sind in ein böiges Gebiet geraten. Nerven und Magen werden auf die erste Probe gestellt. Es geht alles gut, bis über Rom  , das wir um 4.30 Uhr nachmittags passieren. Eine herrliche Stadi, der man Tradition und alte Kultur auch aus den Lüften anmerkt.

interessiert Palästina, die erfte Etappe unserer Reise. Während wir in Windeseile dahinjahren, wird der Drang nach neuen Erleb nissen immer größer. Nur menige von uns kennen das Gelobte Land. Als wir ankommen, ist die Uhr bereits weit vorgerückt; der Abend steht vor der Tür Eine ganze Stunde vergeht, bis der links von Haifa   gelegene Hermon aus unserem Gesichtskreis entschwunden ist und wir endlich Haifa  , diese unmittelbar am Strand des Mittel­

ländischen Meeres gelegene Stadt mit dem Libanon erblicken können. In den Straßen, auf den Dächern und den Blägen drängen fich endlose Menschenmassen. Ein Fußballklub empfängt uns mit den Farben der Republik   und einem in deutscher Sprache gehaltenen ,, Willkommen". In fünf Minuten war alles vorbei. Wir mußten weiter! Der Bürgermeister von Tel- Awiw hat uns ein­geladen; wir sollen landen. Langsam ziehen wir an Palästinas Rüste entlang. Atlit, die alte Kreuzfahrerburg, neben den neuen Salzwerken, die Römerfestung Cäsaria mit ihren Ruinen, neben den langausgedehnten utalyptusmäldern der Juden tolonie von Cedera Sichron und Jacobs, die neuen Siedlungen von Serzia und Nathania am Ufer des Audscha, deren kleine Häuser an die griechischen Flüchtlingshäuser erinnern, die wir morgens bei Canadia, der Hauptstadt von Kreta  , jahen. In wenigen Minuten taucht das junge Tel- Awiw auf. Ihm zur Seite liegt Jaffa  , die bekannte Orangenstadt. Mehrmals überquert das Schiff die Stadt, deren Straßen einem Ameisenhausen gleichen. Autos hezen hastig hin und her. Nirgends war die Begeisterung so groß wie hier. Wir stehen bereits im Begriff zu landen, als wir von der Dunkelheit überrascht werden. Der jonnenflare Tag ist in fünf Minuten von der Nacht verdrängt worden; die Landung ist. ge­fährdet. Leuchtraketen der auf dem Flugplatz El Ramet stationier­ten englischen Flieger laden uns immer und immer wieder zur Landung ein. Es geht nicht angesichts der Dunkelheit und der ungeübten Haltemannschaften besteht die Gefahr einer un= glücklichen Landung. Wir werfen einige Postbeutel ab, lassen den englischen Fliegern durch die Funkstation des Schiffes herzliche Grüße der Besagung und der Passagiere übermitteln, und dann ist der Kurs auf Jerusalem   gerichtet, der Regierungsstadt des Heiligen Landes".

Es ist tiefe Nacht, als wir Jerusalem   in 1500 Meter Höhe erreichen. Nichts ist zu sehen; nur dunkle Umrisse laffen vermuten, daß hier die Erlöserkirche steht, dort der Delberg liegt. Das Schift zieht seine Kreise, und dann steuert es hinab von 1500 Meter bis 156 Meter unter dem Meeresspiegel.

Auf den Straßen und Dächern tausende von Menschen; zahlreiche 1. Kreis( Mitte). Sitzung des erweiterten Kreisvorstandes am Gebäude tragen Flaggenschmuck. Wir überfahren das Collosseum Mittwoch, 3. April, 19% Uhr, bei Dobrohlaw, Swinemünder und das Capitol, die im herrlichsten Sonnenschein daliegen, treuzen| Straße 11.