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ZENSUR
3u Ostern war sum erfienmal der von Profeffor Rarofus erfundene drahtlose Feruleger" in Betrieb. Daut umfoffenden Gende dienstes verlief die Bescherung zufriedenstellend.
Mostau, 30. mars.
Der hiesige polnische Geschäftsträger 3 elesinfti deponierie heute bei der Sowjetregierung die polnische sowie im Auftrage ber rumänischen Regierung die rumänische Ratifitations. urkunde des Citwinoff- Protokolls, das den Kellogg Patt ausdrüdlich auf Rußland und feine Nachbarn zur Anwendung bringt. Das Protokoll über die Deponierung wurde vom Außenfommiffar Cifminoff und von 3elezinfti unterzeichnet.
Die französische Kammer geht in Ferien. Auf zwei Monate!- 3ngwischen Gemeindewahlen.
Paris , 30. März.( Eigenbericht.) Das franzöfife Barlament ist am Sonnabend auf 3 mei Monate in Ferien gegangen. Die lange Pause mirhe gewährt, um den Barlamentariern genügend Gelegenheit zur Teilnahme an den Kommunalwahlen zu geben. Ihr Ergebnis dürfte für den meiteren Berlauf der inneren Politif von Be: deutung sein.
Bor der Bertagung wurde der nom Senat en die Kammer zurüdnermiesene Ratragsetat mit 473 gegen 110 Stimmen angenommen. Außerdem wurde für die bevorstehende Sunbertjahrfeier Algeriens ein rebit von nicht meniger als 20 Millionen Franten bemilligt.
Baris, 30. März.( Eigenherit.)
Jm Bohlrleis Rarbanne, mo der Sozialist Léon Blum für cine Nochpohl zur Rammer tarbibiert, haben die Radikalen sofort erflørt, beß hie Randidatur Blums ein unfreundlicher ft gegen ihre Partei sei und daher bis aufs Meffer befämpft werden miffe. Jetzt haben die vereinigten Reaktionsparteien beschlossen, geschloffen für den radikalen Gegenfandidaten Blums einzutreten. Die Wahleussichten Blums finfen damit sehr beträchtlich, zumal bei der vorigen Wahl der Sozialist mur mit geringer Mehrheit über den Radikalen zu fiegen vermochte.
Der Rückzug der Rebellen.
Mordplan gegen Calles.
Megito- Støbt, 30. März.( Eigenbericht.) Die militärischen Attionen der Regierungstruppen gehen plan. mäßig meiter. Borläufig permeiden ble Rebellen immer nach einen Sufammenstoß mit der Bundesarmee. Sie ziehen sich nach wie nor nordpårts zurüd. Die Eroberung des Rebellenhauptquartiers Zimennen ist zu erwarten.
Bestlich der Grenzstadt Ragales im Staate Sonora tauchten plöglich Bundestruppen auf und eroberten die vorgeschobene Stellung der Aufständischen bei Mesquite. Die Rebellen wurden über die USA . Grenze getrieben und von den Beamten der amerikanischen Einmanderungsbehörden ent maffnet und interniert.
Nach Mitteilungen des Konsuls in Et Base( Texas ) hatten die Rebellenführer die Absicht, Calles durch gedungene Mörder inmitten der Regierungstruppen töten zu lassen. Nähere Einzelheiten darüber fehlen noch.
Parteitag der JLP.
Der sozialistische Bortrupp der englischen Arbeiterbewegung London , 30. März.( Eigenbericht.) In Carlisle wurde am Sonnabend der Jahreston greß der Unabhängigen Lebour Party( 32P.)
cröffnet.
Der Präsident des Kongresses; Marton, führte in seiner Begrüßungsansprache aus, daß die Entfernung, die fie vom lozialisti jchen Staat trenne, nicht so sehr pan ber Bartei als non der Ent schen Staat trenne, nicht so sehr pan der Partei als non der Ent schlußkraft, bem Mut und dem Glauben der großen alle schlußtreft, bem mut und dem Glauben der großen Maile abhänge. Die JLP, sei eine fozialistische Partei mit einem Jozialistischen Siele. Sie solle die Wählerschaft hies miffen laffen. Die Mitglieder der Partei müßten pffen und ehrlich nerkünden, daß jie für den Snzialismus fämpften.
Der Baulais", in hem herüchtigten deutschfeindlichen und faidhistischen Parfümfabrikanten Cotn gehörenbes Blatt, bat fein Crieinen eingestellt und wird nrit dem Figaro" per schmolzen. Es bestand 64 Jahre lang.
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Für die ausgebrannte Europa " hat sich eine überraschende Ber. wendung gefunden: Sie soll als Gondel eines Doppel zeppelins in Betrieb genommen werden.
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Nicht nur die Geen bei Berlin waren zu Ostern noch gefroren. Es hat sich auch noch ein Schneemann überraschend gut durch den Winter gerettet, dem offenbar die Frühlingssonne nur wenig anhaben kann.
Polen und die deutsche Presse.
Haltlose Angriffe auf den Vorwärts" Korrespondenten.
Th. L. Warschau, 29. März.
Die polnische Bresse hat es sich angewöhnt, einmal ums andere die Bertreter deutscher Zeitungen in Bolen megen ihrer Berichterstattung anzugreifen, und zwar in einer Weise, die sich auf die freie Ausübung der Berichterstattung nur ungünstig auswirken muß. Es mag dahingestellt bleiben, ob einzelne Metdunobjettines Bild der Berhältnisse abgeben; der„ Bormärts", dessen gen aus Bolen, die in der deutschen Breffe erscheinen, immer ein Unporeingenommenheit Polen gegenüber in der Regel auch von hervorragender polnischer Seite anerkannt wird, braucht zu den generalisierenden Angriffen auf die deutsche Presse, die in polnischen Beitungen immer wieder erscheinen und denen sich einmal selbst der Außenminister Salesti angeschloffen hat, nicht auf sich beziehen. Indeffen set es erlaubt, auf den letzten Angriff des Kratauer
urier", eines der Regierung nahestehenden Organs, nicht länger einzugehen, als es in der eigenen Sache üblich ist. Der„ Kurier" beanstandet die letzte Warschauer Meldung des Borwärts" über die gegenmärtige polnische Regierungstrise und vermutet dahinter nichts Geringeres, als eine folidarische Aktion der polnischen und deutschen Sozialdemokratie, ja jogar der 2. Internationale, zu dem 3med, die polnische öffentliche Meinung zu beeinflussen, und zwar, wie aus dem Kommentar des Strofauer Sturier" hervorgeht, selbstverständlich in einem für Bolen ungünstigen Sinne, Zu derartigen 3meden habe die polnische Linte pen Bormärts" bereits wiederholt benutzt.
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Die Behauptung, daß eine Beröffentlichung im Borwärts" geeignet sei in die polnische Innenpolitik einzugreifen, mag überaus schmeichelhaft sein, in diesem Falle reiht sich aber die Konstruktion des Krakauer Blattes in die geradezu lächerlichen Berdäch tigungen der polnischen Breffe unter der Adreffe der deutschen Korrespondenten ein, deren Meldungen nach ihrer Ansicht nie etwas anderes bezmedten, als Bolen zu schaden. Im vorliegenden Falle wurde die Meldung über eine Intervention des amerikanischen Finanztontrolleurs Demen beim polnischen Staatspräsidenten vom„ Kurier" beanstandet. Es fällt auf, daß die einheutige Wendung, in der diese Meldung ausdrücklich als Gericht bezeichnet wurde, in der sonst mortgetreuen und vorzüglichen Ueber: fegung des Kuriers" fehlt.
Der fremde Berichterstatter in Bolen ist unter den bestehenden Berhältnissen, deren Unflarheit sich durch die plögliche Sclie. stung der parlamentarischen Session vor der Erlebigung einer ganzen Reihe wichtigster politischer Fragen noch vergrößert hat, auf Gerüchte angewiesen, bie wiederzugeben seine journali stische Pflicht ist, ohne Rücksicht auf deren für Polen angeBerichterstatters, daß die betreffende Meldung, die auf einen bepornehme oder unangenehme Tendenz. Es ist die Brivatansicht des stehenden Rurswechsel in Bolen, auf die Möglichkeit einer langsamen Rüctehr zum Parlamentarismus und der Demotratie hinmies, dem polnischen Ansehen im Auslande eher nutzen als schaden konnte.
Neue Drohungen gegen Genossen Dr. Liebermann
Warschau, 30. März.
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Der sozialdemokratische Robotnit" verzeichnet wiederum Drohungen, die gegen den Ankläger des Finanzministers Czechowicz, den Sozialdemokraten Liebermann, erhoben worden sind. Solche Drohungen sollen sogar in einer offiBiellen Sigung der Fraktion des Regierungsblods ausgesprochen worden sein. Das sozialistische Blatt erklärt, daß die Sozialisten entschloffen seien, in jeder Lage Gleiches mit Gleichem zu vergelten.
Judenfeindliche Ausschreitungen.
Wie erst jetzt bekannt wird, tam es am 27. d. M. im Dorfe Bialaczom in der Boiwodschaft Kielce zu judenfeindlichen Ausschreitungen. Die dortige jüdische Jugend veranstaltete den alljährlichen Burimumzug mit einer Puppe der biblischen Berson Haman. Eine Gruppe polnischer Jugendlicher entriß ihnen die Buppe, nagelte einen Querbalken darauf, so daß sie die Form eines Kreuzes annahm, und malten auf die linke Seite der Figur eine rote Bunde. Dann schlugen sie in siebzehn jüdischen Häusern die Scheiben ein. Amtlich wird versichert, daß im Gegensatz zu umlaufenden Nachrichten Juden bei diesen Ausschreitungen nicht ver prügelt morden sind.
Seit einigen Tagen leuchtet abends in der Rue- Viktor- Massé im Montmatre- Biertel zu Paris eine helle Lichtreklame: Le Popu Laire". Das ist das neue Haus der französischen So zialistischen Partei und des Verlags und der Redaktion der Bariser Sozialistenzeitung. Die Redaktion des Populaire" ist bereits in ihre neuen schönen Räume im Erdgeschoß des Hauses eingezogen. Die Partei mird bald folgen fönnen. Im Juni, um die Zeit des französischen Parteitages, der in diesem Jahr zu Nancy abgehalten wird, findet die feierliche Einweihung des ganzen Gebäudes statt.
Als nach dem Kongreß von Tours , der zu Weihnachten 1920 stattfand, 120 000 Mitglieder der Partei zu den Kommunisten übergingen und nur 30 000 bei der sozialistischen Fahne blieben, da fonnte die fommunistische Mehrheit auch die von Jaurès 1908 gegründete alte Arbeiterzeitung, umanité" zu sich hinüberzuziehen. Die sozialistische Partei fand in einem Hause in der Rue Feydeau einen färglichen Unterschlupf. Be Populaire", der zweimal im Monat erschien, wurde ihr Organ. Aber bald wandten sich die Massen wieder von den kommunistischen Heilstündern ab. Bald fah man immer mehr ein, wie die bolichemistische Propaganda die französische Arbeiterbewegung zugrunde richtete. Und so fonnte por nachdem es die sozialistische Partei wieder auf 100000 2n zmei Jahren der Populaire" mieder Tageszeitung merden, banger gebracht hatte, während die kommunistische Bartei iegt nur noch 25000 Mitglieder zählt. Erst mietete die Redaktion des„ Populaire" zwei fleine Räumchen im 5. Stock der Lintszeitung Deumre". Dann zog sie nach einiger Zeit in das Parteihaus in der Rue Feydeau ein. Nun endlich haben Zeitung und Bartei ihr eigenes Haus in Baris!
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Ms der Bopulaire" im September vorigen Jahres in immer weiterem Aufstieg war, da murde ihm der Kauf eines eigenen Hauses in der Rue Bictor- Maffé angeboten. 2m 25. Oftober faufte er das
Internationale Kundgebung
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Haus für 700 000 Franken. Aber woher sollte er das Geld auf| bringen können? 200 000 Franken maren sofort fällig. Diese nahm man aus der Reservekasse des Populaire", die dadurch mit einem Schlage leer wurde. Dann eröffnete man eine Sammlung unter den Barteimitgliedern. Am 9. Dezember veröffentlichte außerdem der Populaire" einen Appell an seine Abonnenten, durch die er fie bittet, schon im voraus den Abonnementsbetrag für drei, sechs oder Bereits am 12. Dezember waren zwölf Monate einzusenden, 7671 Franken für längere Abonnements eingelaufen, am 13. Dezem ber 7508 Franken und allein am 18. Dezember bereits 55 572 Franken, 80 Proz. der Abonnenten fügten außerdem den Abonnementspreis für einen weiteren Monat als freiwillige Spende bei. 50 Proz. vor ihnen schickten sogar noch größere Spenden! Am 1. Dezember 1928 hatte der Populaire" 20 175 Abonnenten, wozu man noch tausende täglich im Straßenhandel zum Verkauf fommende Exemplare rehnen muß, während er am 1. Dezember 1927 nur 16 986 Abonnements hatte.
Gleichzeitig wurde eine Spendeliste eröffnet. In allen 3500 Ortsgruppen der 107 000 Mitglieder zählenden Partei murde bei jeder Zusammenfunft für das Parteihaus gesammelt. Dies obendrein in einem schlechten Moment. Denn erst für die Kammerwahlen im Mai
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porigen Jahres hatte die Partei sehr an die Opferfreudigkeit all hrer foeben feine 132. Spendeneingangsliste veröffentlichen! 670 570 Mitglieder appellieren müssen. Trogdem fann der Bopulaire" Franten find bisher an Spenden eingegangen! 3um 50. Geburtsta der Partei, die 1879 auf dem Arbeiterfongreß non Marseille gegründe wurde, hat die französische sozialistische Partei mieder ein eigenes großes Organ, dessen Butunft gesichert ist. Jetzt kann jeder franzăfische Genosse in Paris an dem neuen Haus in der Rue Victor Maffé mit dem stalzen Bewußtsein vorbeigehen: An, hiesem Bert habe ich durch meinen Heinen Spendenbeitrag und durch die Berfung mon Abonnenten für mein Parteiblatt selbst mitgearbeitet. Kurt Lenz
der Sozialistischen Arbeiterjugend Groß- Berlin
Donnerstag, 4. April, 19% Uhr, im gr. Saal der ,, Neuen Welt", Hasenheide Fanfarenruf- Film- Sprechchor- Fahneneinmarsch Es sprechen ausländische Genossen- Eintritt 20 PL.- Kommt alle!
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