..Umb so trinken mir auf das Wohl unseres hochnerehrten| fletschte das Gebiß und zeigte zwei goldene Zähne.„ Und dann Freundes!" endete der Festredner. Die kleine Gesellschaft erhob sich, lächelte und trant dem Gefeierten zu. Der Gefeierte war ein be fannter Politiker und Redner, dessen sechzigster Geburtstag nicht unbemerkt norübergegangen mar. Nun saß er an der schönen Tafel, lächelte zurüd, frant und flopfte an sein Glas.
,, Liebe Freunde!" begann er mit seiner schallenden Stimme, ,, ich bin sehr gerührt, aber an dem ganzen Unglüd scheinen hauptsächlich zwei Dinge schuld zu sein: erstens eine schmarze Flöte und zmeitens ein Herr Musikant. Und ohne das Erlebnis mit der Flöte jäße ich vielleicht gar nicht hier."
... Erzählen!" riefen viele Stimmen.
Der gelinde Lärm verstummte, der Sechzigjährige warf sich in seine immer noch mächtige Brust und begann zu erzählen.
Ich bin," so sagte er, ein Arbeitertind, und das ist mein. Stolz, Herrschaften. Mit meinen Freunden wuchs ich in einer verrußten Borstadt auf, in der es mehr Fabriken als Bäume gab. Wir Kinder hielten auf gute Freundschaft, auf eine Freundschaft für das Leben und für den Tod. Wir erlebten unsere wilden Streiche, aber unsere Wildheit murde einmal um die Dfterzeit durch eine Flöte gebändigt. Durch eine kleine, schwarze Flöte.
Unser Freund Heinrich hatte von seinem Vater eine Flöte beformen, und mit dieser Flöte machten wir die stillen Straßen unficher. Es gab auch stille Straßen bei uns, Straßen für die Beamten, Fabrifbesiger und so meiter. Run, wir machten schöne Musit. Bosaunenengel maren mir nicht, Herrschaften, aber die Posaunenengel haben sicherlich auch nicht schöner mufiziert als wir. Unsere Flöte war sehr schön, sie war aus schwarzem Holz und hatte ein elfenbeinernes Mundstück. Ja, sie war unser Stolz, und wir mufi
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zierten mit Vorliebe vor einem Haus, in dem ein Musiklehrer wohnte. Der Musiklehrer machte den Kindern der Beamten und Diref= toren Musik vor, und mir spielten dem Lehrer unsere Melodien. Wir fanden das herrlich. Er fand das nicht herrlich. Viele Mal riß er wütend das Fenster auf, drohte mit meißen , kleinen Händchen und verfluchte uns. Wir lachten, mir bliesen immer fröhlicher und immer frecher. Und er fluchte immer wilder und drohte immer heftiger. Wir waren Kinder, aber mir waren die Mehrzahl, mir waren eine grausame Mehrzahl und standen vor dem Haus und bliesen. Ja, wir bliesen schließlich mehr aus Grausamkeit und Pflicht als aus Bergnügen...
Die Gäste lachten. Der Redner unterbrach seinen Bericht, aus dem Musitzimmer fam ein junger Mann mit einem Saxophon und dudelte fröhlich vor sich hin. Das Gelächter wurde immer stärker, der Sagophonbläser fonnte es nicht deuten, er starrte den Gastgeber nerwundert an.
Kommen Sie, Heckert," rief der bekannte Politiker. Bitte, geben Sie mal das edle Instrument her."
Heckert brachte sein Sarophon, der berühmte Redner hing es um seinen Hals und dudelte mit flammen Fingern eine kleine Melodie. Das Gelächter wurde immer stärker und füllte den ganzen Raum aus.
,, Sehen Sie, Herrschaften," bändigte der Redner den Lärm. Sehen Sie, so standen wir Jungens ver dem Haus in der stillen Straße und spielten unsere Lieder. Ich konnte schön Flöte blasen. viel schöner als Sarophon spielen. Aber vielleicht habe ich damals schlecht gespielt, vielleicht ist eine Flöte auch schöner als diese lyrische Wimmerröhre. Aber passen Sie auf, wie unser Spiel mit der
Flöte endete. Es endete so!"
Von dem Saxophon nahm er das Mundstück ab und blies mit dicken Backen in das unbelebte Rohr. Kein Laut mor zu hören.
., Es endete jo, Herrschaften," fuhr er fort, als mir einmal mitten im schönsten Blasen maren, stürzte der Herr Musikant aus seinem Hause und sprang mie ein schwarzer Panther auf uns zu. Sprang auf den Flötenspieler zu und riß ihm die Flöte aus dem Mund. Zwei Zähne gingen mit. Bitte sehr, da maren sie," sagte er.
standen mir mit unserem Haß da. Die schöne Flöte! Das be törende Spiel! Und als wir uns wieder gefunden hatten und vor dem Hause standen, da wurde in der ersten Etage ein Fenster aufgeriffen, der Musikant steckte seinen erhitzten, triumphierenden Schädel heraus, lachte und warf die Flöte auf die Straße. Heinrich fing fie auf Aber die Flöte war tot. Sie hatte kein Mundstück mehr." Einige Leute ticherten.
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Die Flöte hatte kein Mundstück mehr, Herrschaften," begann der Redner von neuem. ,, Und mir haben uns an dem Menschen furchtbar gerächt. Wir zogen, eine müste Rotte, jeden Abend vor sein Haus und brüllten, ohne vom Sprechchor cine Ahnung zu haben, im Sprechchorstil:„ Mundstück raus, Mundstück raus, oder bist ein Lump!" Jeden Abend zehnmal, zwanzigmal, inmer nur dasselbe:„ Mundstück raus, Mundstück raus, oder bist ein Lump." zuerst verfluchte uns der Mann, dann blieb sein Zimmer stumm wie eine Gruft."
,, und hat der Lump das Mundstück wieder herausgegeben, Meister?" fragte der leidenschaftliche Musikant Heckert. Er hatte das Sarophon wieder umgehangen und das Mundstück eingesetzt. ,, Haben Sie das Mundstück micderbekommen?"
heute noch dankbar dafür. Ueber sein Grab hinaus bin ich ihm heute nost dankbar dafür. Ueber sein Grab hinaus bin ich ihm dankbar dafür, Herrschaften."
,, Das verstehe ich nicht, Bernhard, soviel ich mich entfinnen fann, haben wir immer in den vielen Jahren mit But von dem
Mann gesprochen, der uns das Mundstück stahl... Ich mar damals
auch mit dabei, Damen und Herren," erklärte der 3mischenmufer. ,, Die Flöte war nämlich meine Flöte..." Er verbeugte sich leicht. ,, Wie haben mir damals geflötet, hahaha!"
,, Mein Freund, der Musiklehrer, war ein pädagogisches Genie, das habe ich erst heufe vollkommen begriffen," erwiderte der Politiker mürdevoll und sprach gleichzeitig für alle Anwesenden.,„ Er war ein pädagogisches Genie... Was hätten wir schließlich mit dem Mund stüd anfangen können? Wir hätten noch so lange geflötet, bis wir uns selbst gelangmeilt hätten! So. aber hatten wir unseren Haß, unsere verstummte Flöte, ja, aber der Haß mollte musizieren, später fam die Liebe, die mollte auch mufizieren, die Sehnsucht kam, die Arbeit, der Hunger, das Herz, die Seele. Und alles suchte sein Instrument! Es gab und es gibt eine Zeit, mo jeder Atemzug des Menschen Musik sein kann, und wenn io's genau überlege, find ja Wir haben unsere früheren Jahre selbst mie große Musiken.
viele Melodien in uns, leidvolle und lustvolle. Lieder mit Tränen und Lieder mit Gelächter, siehst du, Heinrich, und da müssen wir uns selbst stimmen wie ein Instrument und unsere Zusammenflänge mit der Welt prüfen. Mit Flötentönen, mein Lieber ,. mit Flötentönen ist da nichts zu machen!"
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,, Und ich bin dem Herrn Musikanten dankbar, daß er uns das Mundstück nahm.... Ich habe nämlich viele Menschen in meinem Leben getroffen, die nur auf einem einzigen Gedanten herumspielen fonnten, wie wir damals auf der kleinen, schwarzen Flöte. diese Leute bliesen immer nur dasselbe Lied, mein Lieber, und sie wurden nicht mehr gehört, troydem sie spielten und bliesen. So ein kleines Mundstück ist viel, aber nicht das wichtigste auf der Welt.
Nun ließ Herr Heckert sein Saxophon quaten, als molle er prüfen, ob er noch gehört wurde. Er wurde gehört. Die Gäste und auch der große Politiker lachten. Und dann kam großer Beifall für diese moralische Erzählung, aber der Gefeierte strich den Beifoll mit weitausholender Armbemegung beiseite, warf sich wieder in die Brust, holte alle Instrumente seiner Beredsamkeit heran und mufizierte darauf noch eine feine Viertelstunde sehr virtuos vor seinen ergebenen Gästen.
Die ganze Straße hatte ihre Freude an Jean, einem jungen Mann, der heute, am Ostersonntag, zum erstenmal in seinem Leben einen Ausflug mit seinem lieben Mädchen zu unternehmen gedachte. Alle Ladenbewohner hatten Muße, ihn zu beobachten, wie er aus dem Hause trat. Mit zwei furzen ängstlichen Blicken nach links und rechts schätzte er die Zahl seiner Beobachter auf beiden Seiten gegeneinander ab, um dann mit tapfer erheuchelter Würde nach links zu schwenken. Alle Gassenjungen und Ladenburschen hatten Zeit. ihm mit Geheul und Hurra zu folgen. Sie unterbrachen die Fußballspielerei auf dem asphaltierten Fahrweg, bildeten eine Kolonne und schrien: Jean geht aus! Jean geht zur Liebsten. Hurra, hurra für Jean!
Die Sache lag fo:
Er mar als ein Waisentind mit einem Male dagewesen. Niemand mußte, von wo er gefommen war. Er hatte sich den Unterhaltungen und Spielen seiner gleichaltrigen Schulgenossen einmal anschließen wollen, sie hatten ihn aber mit Spott nach Hause geschickt. Jean mit den trummmen Beinen, hatten sie ihn gerufen. Und: Jean, der mit dem Luftloch im Rod. Darauf mar er gegangen und war nie wieder zum Spielen gekommen. Ließ er sich aber auf der Straße sehen, schrien die Jungen: Jean, der Prinz! Und die Alten, die vor den Läden saßen, die Hände über dem Bauche, lachten: Der Bengel geht noch an seinem Stolz zugrunde.
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Er mar nor furzer Zeit in die Lehre gesteckt morden, und sein Brinzipal zahlte ihm sein sozusagen erstes Gehalt. Jean mar vor Freude außer sich gewesen. Er hatte es den Leuten, die ihn beherbergten, mit strahlenden Augen gezeigt. Sie zählten die Summe nach, mas feine bedeutende Arbeit mar. Dann um sich selber die Mühe und Kosten zu lohnen nahmen sie ihren Teil in Anspruch. Und Jean behielt einen Reft non vier Mart fünfzig. Bon diesen vier Mart und fünfzig schien es ihm leicht, feinen Lugus zu bestreiten. Er würde ein Buch und Süßigkeiten taufen und am Sonntag ins Freie fahren.
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Aber da mar der Fall eingetreten, daß ihn ein Mädchen gefragt hatte: mann sie sich benn wieder treffen wollten zum anderen Male? Und Jean bemerkte am Sonnabend, der dieser Aufforderung folgte, daß seine Stiefel zerrissen maren. Er ging am Abend durch die belebteste Straße des Stadtteils und blieb vor den hellstrahlenden Schaufenstern stehen. In ein großes Schuhgeschäft fehrte er ein. Bas möchten Sie denn haben?" fragte die blonde Berkäuferin. Ein Paar Stiefel," sagte Jean. Welche Größe?"
Jean wurde rot und sagte:„ Das meiß ich nicht."
Die Berkäuferin forderte ihn auf, die Stiefel auszuziehen. Aber Jean hatte das schon bedacht. Er mollte seine Stiefel nicht aus. zieben.
Ronn ich bie Stiefel nicht erft einmal fehen?" fragte er.
„ Das Schulzeugnis,
,, Das sage ich dir, Rosine , wenn der Junge heute mieler ein schlechtes Schulzeugnis heimbringt, dann gnade ihm Gott !"
,, Rege dich doch nicht auf, Robert. Erstens wird er desmal ficher beffer abgeschnitten haben, er war ja jo fleißig. Und zweitens
,, Was gesagt ist, ist gesagt Ein Mann, ein Wor. Nur eine schlechte Note, die ich heute in seinem Zeugnis seht dann schlage ich ihn halbtot.. Dann kann sich der hoffnungsvolle Sprößling was blasen von der akademischen Laufbahn.. Ich bin imstande und gebe thn zu einem Schuster oder Schlosser in die Lehre, wenn er nicht vorzieht, Schornsteinfeger oder Kanaläumer
zu werden."
,, Pfui, Robert, welche Ausdrucksmeise!"
,, Der Bengel soll einmal sehen, wie der Haje läuft, mem..* Ueberhaupt dieje heutige Jugend! Nichts wie Fußball hopfen, Gitarre zupfen, Rundfunk basteln und Zigaretten raudim ant verschwiegenen Ort. Da war es zu meiner Zeit ganz anders Wie haben wir geochst und gebüffelt, und wenn das Jahr um wa', dami tonnten wir Zeugnisse vorweisen. Zeugnisse, fag' ich dir, Rofne. eder wie wäre sonst unsereiner Justizrat geworden, he?"
,, Mami, sich mal, was ich da auf dem Speicher gefunden habe in einem alten Koffer aus Papas Schulzeit."
,, Was soll denn das verstaubte Bündel Papiere? Trage es wieder an seinen Ort Röschen."
,, Nicht doch, Mami: es sind wichtige Dokumente, die uns gerade heute gute Dienste leisten werden, wenn Frizz mit dem Zeugnis heimkommt. Es sind nämlich Bapas Zeugnisse."
,, Ach, mie der Zufall oft spielt. Ich sage es ja immer: wo die Rot am größten. Sind denn, die Zeugnisse gut?"
Miserabel, Mami! Eins schlechter als das andere; im Be tragen wie im Fortgang. Und Reftoratsstrafen sind vermerkt wegen verbotener Wirtshausbesuche und Pfeifenrauchen..."
,, llm Gottesmillen, das ist ja glänzend!"
Ja, Mami, ich fann gar nicht verstehen, mie Bapa mit solchen Zeugnissen ein so gemiegter Rechtsanwalt werden konnte."
,, Nicht so laut, Röschen, damit uns Bapa nicht hört. Ich habe nämlich einen Plan. Wenn Frizz jetzt heimfommt, gebe ich ihm das betreffende Jahreszeugnis jeines Herrn Papa, damit er es ihm vorzeigt, als wäre es sein eigenes. Oder noch besser: Geh' du Frig entgegen und händige ihm das Zeugnis aus, damit die Sache nicht auffällt. Das meitere besorge ich dann schon. Ach Gott, miro Bapa Augen machen!".
,, Daß der Bengel heute gar nicht heimkommt! Es ist schon elf Uhr, und ich möchte zum Frühschoppen. Zu meiner Zeit find mir schon Bunft 10 Uhr zu Hause gewesen und haben freudestrahlend unsere Zeugnisse vorgewiesen, Zeugnisse, sag ich dir, Rosine , mo sich die Einser nur so drängten. Hast du mielleicht einen Zweifel?" ,, Nicht im geringsten..."
,, Das möchte ich dir auch geraten haben. Im übrigen verbiete ich mir in Zukunft jeden höhnischen Zug in deinen Mienen. Bombenelement! Ich will doch sehen, wer hier Herr im Hause ist." ,, Sei doch nicht so heftig, Papa! Ich habe doch gar nichts gesagt. Horch, die Klingel! Das wird Friz sein!" Höchste Zeit! Elf Uhr siebzehn."
Ich hole das Zeugnis, Robert."
,, Ja, aber sperre mir den Jungen gleich in das Badezimmer, damit er mir nicht auswischt, wenn ich ihm hernach mit der Hundeleine das nötige besorge. Ich kann mir ja schon denken, wie das Zeugnis wieder ausgefallen ist, weil er es nicht selbst abliefert. Himmelhageldonnerwetter!... Du kannst jetzt mas erleben, Bürschchen, wenn du mir die Frühschoppenlaune verdirbst... Ah, da bist du ja schon, Rosine. Hast du den Bengel eingesperrt?" Ja, hier ist das Zeugnis, Papa. Es ist leider nicht besona ders gut."
,, habe ich es nicht gleich gesagt? Gib her! Was sehe ich? Fleiß: mangelhaft. Fortgang: schlecht. Und da wimmelt es von Drejern und Bierern, lauter Mittelmäßig“ und„ Ungenügend". Bas? Eine Rektoratsstrafe megen Sneipen auch noch? Und ner setzt ist der Bengel auch nicht? Nun ist sein Schicksal besiegelt. Wie habe ich gejagt? Schlosser oder Schuster, Schornsteinfeger oder Kanalräumer Das ist dein Sprößling, Rosine ; Friß, das
Die Verkäuferin stieg auf eine Leiter und brachte drei weiße Muttersöhnchen. Das hat er natürlich von dir!" Kartons herunter.
,, Wieviel fosten sie?"
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Zehn Mark
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und teurer."
,, Danke," sagte Jean. Berzeihen Sie."
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Er ging hinaus. Vor dem Fenster stand er mieder lange still. Aus der Tiefe des Spiegels jah ihn sein Bild an. Er durchmarſterte noch einmal die ausgestellten Paare.
Er ging wieder hinein.
,, Es sind aber Stiefel ausgestellt für drei und eine halbe Mart," sagte er zu der blonden Berkäuferin.
Da lachte sie und sagte: Ja, aber sie sind von Holz." ,, Nun?" fragte er... ,, Aber sie sehen aus wie Leder." ,, Aber sie klappern."
,, Darf ich sie nicht sehen?"
Es bleibt mir noch eine Marf, rechnete er aus, für einen Blumenstrauß, Fahrgeld und Getränk im Freien.
Jean faufte ein Paar Holzstiefel.-
So war er also anzusehen, als die Fußballspieler hinter ihm riefen: Jean geht zur Liebsten. Er trug einen feinen grquen Hut, eine schwarze Jacke, eine hellgestreifte Hose, das Paar Holz stiefel, und in der Hand ein Bufett roter Blumen.
Die Stiefel flapperten wie Hufe von Rossen. Jean steckte die Rose in den roten Strauß. Er gab es bald auf, behutsam mit den Sohlen aufzutreten. Es flapperte doch Und es ftrengte die Badenmuskeln entsetzlich an.
Er ging und es schallte.
Als sich die Fußballspieler hinter ihm endlich verloren, murde es darum doch noch nicht gut. Auf der Promenade sahen ihm die Leute mit unverhohlener Freude in die Augen, einige lachten schmetternd, besonders die jungen Mädchen taten fich feinen 3mang an. Die Leute, die in den Kaffeehausern faßen, fahen ihn durch die Scheibe, sie steckten die Köpfe zusammen, richteten die Augen fämtlich auf einen Bunkt und dieser Punkt mar Jean und sein Blumenstrauß.
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Als er seines lieben Mädchens anfichtig wurde, da war sein Herz vor Schmerz und Schmach fast gebrochen. Er werf die Blumen auf die Straße, blieb stehen, wendete sich und meinte. Aber sie hatte ihn schon gesehen, tam schnell auf ihn zugeeilt und hab die Blumen auf. Dann faßte fie feine Hand.
Jean sah sie an. Sie hielt den Strauß mit der Linken gegen die Brust gepreßt. Kommst du nicht mit, Jean?" sagte sie. ,, Doch," sagte Jean.
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Als sie gingen, fragte er:
Nette Stiefel hab' ich angezogen ..Die Happern," sagte sie.
Und beide lachten.
mas?"
,, Bemiß hat er das von mir: das Zeugnis nämlich Ich verbitte mir jeden Sohn von dir..."
Mit diesem 3eugnis, Papa, bist du Justizrat geworden.
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Was soll das heißen?"
,, Wenn es auf das Schulzeugnis antommt, dann wird Friz mit seinem Regierungspräsident, Hochschuldirektor oder Staatsminifter
Ich verstehe dich nicht, Rosine ... Du sprichst in Rätseln. Ja, ich bin auf meinen Frizz, das Muttersöhnchen, stolz. Sein Zeugnis ist um mehrere Grade besser als das deine, Popa. Er hat überall gute und genügende Noten. Sein Fleiß ist groß, sein Betragen lobensmert. Er hat auch keine Rektoratsstrafen und ist, perfezt. Lies doch selbst.
Ja, das stimmt. Aber wie tommt der Bengel zu zwei Zeugnissen? Da muß doch eins gefälscht sein!"
metter
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Beide Zeugnisse sind echt. Nur ist das bessere von Fritz und das ganz miserable dein eigenes aus dem gleichen Schuljahr. Ich habe es nom Speicher geholt, um dir den Unterschied zu zeigen Himmelhagelelement! Da soll doch gleich ein heiliges DonnerWo ist mein Hut? Mein Stod? Mein Ueberzieher? Das sag' ich dir, Rosine , wenn nur ein Wort von diesen Zeugnissen unter die Leute tommt! Und überhaupt ich verbitte mir jede Miene des Hohnes in deinen Zügen!... Ich will doch sehen, mer hier der Herr im Hause ist. Ich befehle dir: Hol' mir den Jungen! Er soll mit zum Frühschoppen!
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F. Schrönghammer Heimdal.
Aus der Geschichte der Gabeln. Es ist nicht festzustellen, zu welcher Zeit die Gabeln in Gebrauch gekommen sind; die älteste Nachricht darüber ist durch den Kreuzzugprediger Beter von Amiens auf uns getommen, der mit Entrüftung erzählt, daß die Schwester des Kaisers Romanus, Gemahlin des Dogen von Benedig, Beter Orfeolo( † 991), anstalt mit den Fingern zu essen, fleine Gabeln und vergoldete Löffel gebrauchte, welcher unsinnige Lurus den 3orn des Himmels auf ihr und ihres Mannes Haupt zog, daher beide 1005 an der Pest starben". Dennoch scheint sich dieser unsinnige Luxus" in Frankreich bald verbreitet zu haben, denn bereits im 10. und 11. Jahrhundert findet man auf Bildern, die Speisetische darstellen, Gabeln abgebildet. In England maren die Gabeln im 16. Jahrhundert noch ganz unbekannt. Der Engländer Cornat, der zu Ende dieses Jahrhunderts Italien bereiste, fonnte fich nicht genug wundern über den absonderlichen und seltsamen Gebrauch, mit Gabeln zu effen". In Spanien waren zu Ende des 18. Jahrhunderts die Gabeln, Löffel und Trintgläser in vielen Wirtshausern noch eine Seltenheit. In China tennt man die Gabel auch heute noch nicht.