Mar Hölz als Erzieher.
Er droht mit Zotschlag.- Das Zuchthaus schredt ihn nicht.
Das Berliner Montagsblatt M. M." bringt in sensationeller Aufmachung die Schilderung eines neuen Heldenstückes von Mag Hölz, dem tommunistischen Reflame- Revoluzzer. Es handelt sich freilich nicht um ein politisches Stückchen, sondern um eine ganz pripate Rauferei, die höchftens einen familiär politischen Hin tergrund hatte. Nach den Mitteilungen, die dem genannten Montagsblatt geworden sind, hat hölz einen Berliner Journalisten R., mit dessen geschiedener Ghefrau ihn freundschaftliche Beziehungen verbinden, in seinem Bureau überfallen und ihn förperlich mißhandelt:
,, Darauf stürzte sich Hölz mit geballten Fäusten auf R., drückte ihn gewaltsam auf einen Seffel nieder und würgte ihn mit äußerster Gewattander Kehle. Hölz schrie hierbei, wenn R. feiner Frau nochmals Vorhaltungen wegen des Kindes mache oder wenn er versuche, das Jugendamt wegen der Erziehung des Kindes in Anspruch zu nehmen, so werde et, Hölz, ein Berbrechen begehen, und wenn er auch dafür nochmals auf zwanzig Jahte ins Zuchthaus müßte.
Sölz gab R. erft frei, als eine durch den Lärm erschreckte Sekretärin in das Zimmer gefommen war. Er wies dann bie Dame hinaus, schloß die Tür und stürzte sich zum zweitenmal auf R., um ihn mit beiden Händen am Halse zu würgen. Er wiederholte hierbei seine Drohungen und fügte hinzu, daß er R. beim nächsten Male nicht im Bureau aufsuchen, sondern ihn an einer Stelle abfaffen merde, wo fein 3eugen 3ugegen feien. R. glaubt, nur dadurch mit dem Leben davon gelommen zu sein, weil er äußerlich Ruhe behielt und sich nicht aur Wehr sehte.
Mar Hölz zeigt sich auch in diesem Falle wieder als ein Ihmerer Psychopath, der eine Gefahr für seine engere und weitere Umgebung wird. Man tann mit einem solchen Menschen Mitleid haben und ihm beste Genesung wünschen. Aber wenn man ihn als Bolitiker und Revolutionär" herausstellt, so zeugt das von noch größerer politischer Erkrankung, die nicht einmal durch Ohrfeigen zu turieren ist, wie fie Hölz schon einmal in dem fommu nistischen Abendblatte ausgeteilt hat.
Betriebsratswahlen bei der Justiz. Ueber 50 Prozent wählten freigewerkschaftlich. Am 16. und 17. März 1929 wurden bei rund 1450 preußischen Justizbehörden die ersten Wahlen auf Grund des Betriebsrätegefeges vorgenommen. Für die Wahlen des Hauptbetriebsrates im preuBischen Justizministerium waren sechs Listen aufgestellt.
Die drei Hauptlisten, d. h. die Listen der organisierten Arbeiter und Angestellten erhielten von 11430 ab. gegebenen Stimmen zusammen 11045 Stimmen. Davon entfielen auf die Liste des Gewerkschaftsbundes der Angestellten 2:30 Stimmen( zwei Size) auf die freigewerkschaftliche Cifte der Angestellten und Arbeiter( aufgestellt vom Reichsverband der Justizbureaubeamten und deren Anwärter. Berlin e. B., Zentral Derband der Angestellten und dem Gemeinde und Staatsarbeiter perband) 6254 Stimmen( vier Size) und auf die christlich- nationale Bifte( Deutschnationaler Handlungsgehilfenverband) 1861 Stimmen
( ein Sig).
Bon den 11 430 abgegebenen Stimmen waren 226 ungültig, der Rest fiel auf drei Splitterlisten, die von Unorganisierten aufgestellt morden waren.
Bahlberechtigt waren rund 15 000 2ngestellte und Arbeiter, is daß die Wahlbeteiligung 76,2 Proz. betrug.
Kein Arbeitsschutz für Fleischer. Proteft gegen den Arbeitsschuhgesehentwurf. Mit dem Entwurf eines Arbeitsschußgefeßes befaßte fich fürzlich eine start besuchte öffentliche Versammlung der Arbeitnehmer in den Fleischereien Berlins . Der Referent, Reichstagsabgeordneter Paul Bergmann, zeigte die in dem Entwurf vorgesehenen Aus. nahmen vom Achtstundentag und die geplante Ausnahme der Urbeiter der Kleinbetriebe von den bisher geltenden Arbeitszeitbeftimmungen. Das bedeute für die Fleischereien, daß 90 Proz aller Betriebe mit 74 Proz. aller in den Fleischereien Deutschfands beschäftigten Arbeiter durch das Arbeitsschuhgeje entrechtet mürben. Dabei sind die sozialen Berhältnisse der Arbeitnehmer in den Handwerksbetrieben ohnehin schlechter als die der Arbeiter im Durch
Zum 1. Mai 1929.
An die Arbeiter aller Länder!
An die Arbeiter aller Länder!
In einer Welt des wiebererftarften Rapitalismus geht das internationale Proletariat daran, den Festtag der Arbeit zu feiern. Nirgends tritt uns das Gesicht des neubefestigten Kapitalismus drohenber und brutaler entgegen, als in dem neuen Rüstungs. wettlauf, der die Gefahren des Jahres 1914 wieder vor uns erstehen läßt und die gesamte Menschheit in einem Blutbad, gräß licher denn je, zu erstiden droht. Und deswegen fämpft das Prole. tariat nicht allein für seine Klassenziele, sondern zugleich für die Sache der gesamten Menschheit, wenn es die Forderung erhebt, daß die feierlichen Abrüstungsperfprechungen endlich ihre Erfüllung finden.
In dem vierten der vierzehn Punkte Wilsons vom 8. Januar 1918 wurde gefordert: Austausch angemessener Bürgschaften dafür, daß die Rüstungen der Völker auf das niedrigste mit der inneren Sicherheit zu vereinbarende Maß herabgefegt werden."
In den Friedensverhandlungen des Jahres 1919, als der Patt des Völkerbundes festgelegt wurde, da anerkannten die Mächtigen dieser Erde im Artikel 8 der Sagung ,,, daß die Aufrecht erhaltung des Friedens es nötig macht, die nationalen Rüstungen auf das Mindestmaß herabzusehen, das mit der nationalen Sicherheit und mit der Durchführung der durch ein gemeinsames Handeln auferlegten internationalen Berpflichtungen vereinbar ist." Friedensvertrags murde gelobt:„ Um die Einleitung einer Und noch einmal in der Einleitung zu Teil V des Versailler nen zu ermöglichen, verpflichtet sich Deutschland , die im folgenden allgemeinen Rüstungsbeschräntung aller Rationiedergelegten Bestimmungen über das Landheer, die Seemacht und die Luftschiffahrt genau innezuhalten." niedergelegten Bestimmungen über das Landheer, die Seemacht und
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Aber als die revolutionäre Belle in, Mittel- und Osteuropa verebbie, als die Gefahr, daß fie nach Westeuropa hinüberschlage, vorbei war, da zeigte sich, daß nirgends hinter all den so feierlich gegebenen Bersprechungen der ehrliche Bille stand, sie zu verwirklichen. Wohl wurde ein ungeheurer Apparat ins Leben gerufen, der die Borarbeiten für die Durchführung der Abrüftung leiten sollte, der müßliche Arbeit vollbrachte, aber die Tat felbft blieb ungetan. Seitdem die erste Bersammlung des Bölferbundes am 14. Dezember 1920 den Rat ersuchte,„ einen Ausschuß einzufeben, der dem Rat in naher Zukunft Borschläge entsprechend der in Artikel 8 der Sagung vorgesehenen Rüstungseinschrän fung einreichen soll," ist eine immer umfangreicher werdende Drganifation für die Borbereitung der Abrüftung geschaffen worden. Shre Arbeiten schienen von Erfolg getrönt, als in England die Arbeiterregierung zur Macht fam. Das Genfer Protofoll, das am 2. Oftober 1924 beschlossen wurde, sah die Einberufung der erften eigentlichen Abrüstungskonferenz für den 15. Juni 1925 vor. Aber nach dem Sturz der Arbeiterregierung in Egland weigerte fich die tonservative Regierung, das Genfer Protokoll zu ratifizieren. Damit fiel auch die Abrüstungstonferenz. Die Reaktion hatte gefiegt.
Eine neue Hoffmung tauchte auf, als im Schlußprotokoll der Berträge von Locarno im Oktober 1925 die Verpflichtung ausgesprochen wurde ,,, an den Dom Böfferbund bereits aufge nommenen Arbeiten hinsichtlich der Entwaffnung aufrichtig mitzu mirfen und die Verwirtlichung der Entwaffnung in einer allgemeinen Berständigung anzustreben. Die Borbereitende Kommiffion für die Abrüstungskonferenz trat denn auch am 18. Mai 1926 zum erstenmal zusammen, und es gelang ihr, in einer Reihe von fünf Tagungen die technischen Borfragen der Abrüstung zu lösen. Um fo ftärter traten aber die politischen Widerstände in ben Bordergrund.
Der Brüffeler Rongreß der Sozialistischen Ar. beiter 3nternationale hat den Arbeitern aller Länder ihre Aufgabe flor vorgezeichnet. Er ertlärte: Die Schwierigkeiten, die die Abrüftung bietet, fönnen nur unter dem stärtsten politischen Drud überwunden werden. Diesen Drud durch eine ständige und energische Attion in den Maffen und Parlamenten zu üben, ist die Aufgabe der Sozialistischen Arbeiterparteien."
Und im gleichen Sinne erinnerte der Internationale Gewertschaftsb und die Arbeitertlaffe an ihre Pflicht ,,, sich mit allen ihr zur Verfügung stehenden Mitteln für die Abrüstung, diese wichtigste Grundlage für die Organisierung eines dauernden und endgültigen Friedens, einzufeßen".
Der Borbereitenden Abrüftungstommiffion liegt ein Abrüftungs. vorschlag der Sowjetregierung vor. Das internationale Proletariat fordert, daß die Kommission diesen Vorschlag nicht ablehne, ohne selbst einen besseren endgültigen Bertragsentwurf zu beschließen.
Die Erefutive der Sozialistischen Arbeiter- Internationale hat die Arbeiter aller Länder gerufen, in der Form eines Petitions. sturms zu befunden, daß sie erwarten, die Sehnsucht der Völker nach dem Frieden werde endlich bei den Regierungsvertretern in Genf ihren Ausdruck finden.
Eine neue Generation tritt in die Reihen des internationalen Braletariats, die die Schrecken des Krieges nicht selbst erlebt hat. Es gilt, fie zu erfüllen mit glühendem Abscheu vor dem Blutvergießen, fie einzufügen in die Kampffront gegen den Krieg und gegen die Rüstungen. Darum demonstriert am 1. Mai das gesamte Proletariat:
Gegen die Kriegsrüstungen!
Gegen Imperialismus und Militarismus! Für die Erfüllung der Abrüstungsversprechungen! Für den Abschluß eines wiramen Abrüstungsvertrages!
Noch eines anderen schmählich gebrochenen Versprechens werden die Arbeiter aller Länder am 1. Mai, gedenken. Auf der Internatio nalen Arbeitstonferenz des Jahres 1919 ist die internationale Ron= vention über den Achtstundentag beschlossen worden. Aber noch heute, zehn Jahre nachher, weigern sich die Regierungen der größten Industriestaaten der Welt, das Wort, das sie damals gegeben haben, einzulösen. Der Borstoß der englischen Reaktion gegen den Achtstundentag murde im Genfer Internationalen Arbeitsamt abgewiesen, aber die Durchsetzung der Ratififation in Groß britannien ist nur nach einem großen Siege der Arbeiterpartei möglich.
Troh der würgenden Arbeitslosigkeit, trop bes machsenden Maffenelends sucht die internationale Realtion stets von neuem die Arbeitszeit zu verlängern und immer größere Massen des Proletariats dem Elend der Arbeitslosigkeit zu überantworten. Darum demonftrieren wir am 1. mai:
Gegen die reaktionären Pläne des Unternehmertums! Für die Ratifikation des Achtstundentagabkommens! Wir gebenfen am 1. Mai unserer Genossen in den Ländern der faschistischen Dittatur, die unter den schwersten Gefahren für die Ideale des Sozialismus und der Demokratie kämpfen und fenden ihnen unseren Brudergruß.
Den Sozialisten in der Freiheit obliegt die Pflicht, ihren unterbrüdten, Kameraden durch gesteigerten Kampf gegen den eigenen Stlaffenfeind Hilfe zu bringen.
Schon ift das mächtige Bollwert der internationalen Reation, die fonjervative Regierung Großbritanniens , im Manken. Alle Nachwahlen haben gezeigt, daß die britische Arbeiterbewegung im unwiderstehlichen Vormarsch ist. In Dänemart, Belgien und Holland ziehen die sozialistischen Parteien gleichfalls mit Siegeshoffnungen in den Kampf.
Das internationale Proletariat wird am 1. Mai zeigen, daß an feiner Macht alle Anschläge der Reattion zu schanden werden müssen, daß es bereit ist, unter dem Banner der Sozialistischen ArbeiterInternationale zu tämpfen.
Gegen die faschistische Reaktion! Für die Demokratie!
Für den Sozialismus!
Das Bureau der Sozialistischen Arbeiter- Internationale.
Schreckenstaten am Osterfest.
schnitt. Dabei ist auch die Kontrolle über die Durchführung des Aus dem Schloß gestürzt.- Vor ein Auto geworfen.- In der Laube verbrannt.
Arbeiterschutzes in den Kleinbetrieben ungleich schwerer als in Großbetrieben. Durch willkürliche Verlängerung der Arbeitszeit als Folgewirtung eines solchen ,, Arbeitsschutzgesetzes" würde obendrein die Arbeitslosigkeit vermehrt.
Ungleich stärter als im Durchschnitt aller Industrien und Gemerbebetriebe herrscht in den Betrieben der Nahrungs- und Genußmittelindustrien die Lehrlingshaltung vor. Durch die Hineinnahme des§ 10 Abs. 3 des Gefeßentwurfs zum Arbeitsschußgese in das neue Gesetz bliebe allein in dem Nahrungs- und Genuß mittelgewerbe weit über 100000 Lehrlingen und jugendlichen Arbeitern der ihnen gebührende Schuß versagt
In einer wohlbegründeten Entschließung wandten fich die Bersammelten gegen die Ausnahmebestimmungen und erhoben chärfsten Einspruch gegen den§ 10 Abs. 3 des Arbeitsschutz gefeßentwurfs.
In dem Café von R. in der Neuen Königstraße spielte sich gestern gegen Mitternacht eine blutige Eifersuchtstragödie ab. Der 27jährige Kürschner Walter Steinberg aus der Landwehrstraße 11 gab auf seine um vier Jahre ältere Braut, die Schneiderin Helene S3. mehrere Schüsse ab und tötete sich felbft durch einen Kopfschuß. Das Paar hatte bald nach 23 Uhr das Lofal betreten und an
einem Seitentisch allein Plaz genommen. Plößlich tam es zwischen beiden zu einem heftigen Wortwechsel. Der Mann sprang in größter Erregung auf, riß aus der Tasche eine Pistole hervor und feuerte auf feine Begleiterin, ehe es noch jemand verhindern fonnte, zwei Schüsse ab. Während eine Rugel ihr Ziel, verfehlte, traf die andere in den Hals und das Mädchen brach blutüberströmt zu sammen. Steinberg richtete dann die Waffe gegen sich selbst und jagte sich eine Kugel in die Schläfe; er war fofort tot. Die mo fie bedenklich daniederliegt.
Lohnbewegung der Kölner Gemeindearbeiter. Schmerverlegte murde ins Krankenhaus Friedrichshain gebracht,
Die Gewerkschaften der rund 12 000 Gemeindearbeiter der Stadt Köln haben den Lohntarif gekündigt und fordern eine Cohnerhöhung von 10 Pf. pro Stunde. Die Stadtverwaltung ist dem fommunalen Arbeitgeberverband des Bezirks angeschlossen. Die Gemertschaften wollen, daß noch in dieser Woche über die Neuregelung des Lohntarifs verhandelt wird.
Kämpfe am Jangtfefiang.'
Es geht um Hantau.
Schanghai , über London , 2. April. ( Daily Telegraph .) 60 Meilen nordöstlich von Hantau sind bei Lotien und Kishui am Stordufer des Jangtfe zwischen den Truppen der Ranting Regierumg und den Hantauer Streitfräften schwere Rämpfe im Gange. Die Ranting- Regierung erwartet zuversichtlich, daß General Fengjuhsiang Hantau binnen zwei Wochen in seiner Hand haben werde. Der Handelsverkehr im Jangtsetal ist völlig lahmgelegt. Finanzminister Sung erflärte, Nanking habe ausreichende Geldmittel für diesen Feldzug, ba Kanton und andere füdchinesische Städte bereit feien, zu den Striegskosten beigu tragen. Von einer Benugung der 10- Millionen- Dollar- Demobili fierungsanleihe für Kriegszwede jei keine Rede.
Nach den bisherigen Ermittelungen wollte die Braut das Ver hältnis zu St. aus unbekannten Gründen lösen. Es gelang dem Manne aber noch einmal, eine Zusammenkunft herbeizuführen, die aber anstatt zu einer Aussöhnung zu ber Tragödie führte.
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Am Mittag des ersten Osterfelertages stürzte sich in Berlin aus bem 5. Stod des Schloises ein junger Mann auf das Straßenpflafter, me er mit zerschmetterten Gliedern tot liegen blieb. Die polizeilichen Ermittlungen ergaben, daß es sich um den 25jährigen Affeffor Frig mandry aus der Göbenstraße in Berlin handelt. Der Assessor hatte aufgeregt das Schloß betreten und war dann mit dem Fahrstuhl zum 5. Stod, in dem fich die Bibliotheträume befinden, hinaufgefahren. Dort ging er fofort an ein Fenster, öffnete es und stürzte sich hinaus. Die Motive diefer Verzweiflungstat fonnten bisher noch nicht festgestellt werden.
Ein anderer aufregender Borfall spielte fich gegen 22 Uhr am Nettelbedplay im Norden Berlins ab. Ein unbekannter, etwa 35jähriger Mann marf sich plöglich vor die Räder eines Autobus der Linie 24. Der Führer versuchte noch zu bremsen, body gelang es ihm nicht mehr, feinen Wagen rechtzeitig zum Halten zu bringen. Ein Rad ging so unglücklich über den Stopf des Selbst mörders hinweg, daß der Tod auf der Stelle eintrat.
In ebenso grauenhafter Weise hat ein 60 Jahre alter Arbeiter August Lift aus Nowawes feinem Leben ein Ende gemacht. Lift, der mit seiner Famille in der Rarlstraße 14 zu Romawes wohnte, tam am Abend des zweiten Feiertages angetrunten nach Hause und fing alsbald aus nichtiger Ursache Streit an. Dann verließ er die Behausung mit der Drohung, daß er sich ein Leid antun werde. Gegen 4 Uhr morgens wurde nun von anderer Seite in hellen Flammen stand. Das Feuer fonnte bald gelöscht werden, die Feuerwehr alarmiert, weil auf dem Laubengelände ein Häuschen unter den Trümmern aber fand man die vollständig verkohlte Leiche des List. Die Potsdamer Kriminalpolizei stellte fest, daß zündet hatte. Dann hatte er sich an einem Ballen erhängt und war der Mann die Einrichtung der Baube zusammengetragen und angeverbrannt. Eine Brandstiftung von dritter Hand liegt nicht vor. Die Leiche des Unglücklichen wurde beschlagnahmi.
Feuer in einer chemischen Fabrif.
Jn der chemischen Fabrif von Dr. Wernide u Co., Am Oraniendamm 7/9 in Waidmanustu st, brach heute vormittag um 11 Uhr aus noch nicht geflärter Ursache in der Ladfiederei Feuer aus, das in furzer Zeit größere Ausdehnung annahm.
Die Flammen fanden an Farben und Laden sowie Einrichtungsgegenständen reiche Nahrung und griffen auf den Dach. ftuhl des langgestreckten Fabritgebäudes über. Die Feuerwehr, die mit mehreren freiwilligen 3ügen und einem Berliner Berufszug zur Stelle war, hatte alle Mühe, ein weiteres Umsichgreifen des Feuers auf die angrenzenden Fabrikanlagen zu verhindern. Nach einstündiger Tätigkeit war der Brand auf seinen Herd beschränkt. Bei Redaktionsschluß sind die Wehren noch mit den Aufräumungs arbeiten an der Brandstätte beschäftigt. Der Meister der Badfiederei, Sofranz, erlitt im Gesicht erhebliche Brandwunden. Die übrigen Arbeiter hatten die brennenden Räume rechtzeitig verlassen tönnen, fo daß glücklicherweise niemand weiter zu Schaden gekommen ist.
Berspäteter Aprilscherz. Die fommunistische Montagszeitung vom Dienstag früh erzählt von einem Geheimwertrag. der zwischen dem gefchloffen worden sein foll. Am Tage zuvor hatte die Nachricht fozialdemokratischen Parteivorstand und dem Ulsteinfonzern ab noch als Aprilscherz gehen tönnen. Heute ist sie nur noch eine ge möhnliche Lüge