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Rr. 15446. Jahrgang

2. Beilage des Vorwärts

Größte Aktiengesellschaft der Welt

Mit 812 Milliarden ein USA - Telephontrust- Beherrscht aller Telephone

Mittwoch. 3. April 1929

Im Ruhrbergbau war die Absazlage im März gut und Feierschichten brauchten im Berichtsmonat nicht eingelegt zu werden. Die arbeitstägliche Rohlenförderung stieg auf fast 400 000 Tonnen gegen rund 378.000 Tonnen im Februar, und die falender­tägliche ofs gewinnung erhöhte sich von 85 441 auf 90 274 Tonnen. Auch im mitteldeutschen und rheinischen Braunkohlen­bergbau herrschie im Berichtsmonat rege Nachfrage. Die Ent­Ziemlich gleichzeitig mit dem Beginn der Präsident- gesellschaften an allen wichtigen Buntten der Erde, in Wien , micklung des Kaliabiatzes hat sich gegenüber den beiden Bormonaten schaft Herbert Hoovers fommen aus den Vereinigten Paris , London , Mailand , Madrid , Shanghai , Totio im März bedeutend günstiger gestaltet. In der Großeisen= Staaten Meldungen über Kapitalrüstungen der großen amerikanischen usw. Sie erwarb in den letzten Jahren Telephongesellschaften in industrie hat bei verschiedenen Erzeugnissen eine feilweise Be­Konzerne. Das Zusammentreffen mag ein Zufall sein. Jedenfalls füdamerikanischen Staaten, insbesondere in Brasilien , Chile , Ar- lebung eingesetzt, deren Stärke jedoch noch nicht zu erkennen ist. deutet aber beides, sowohl der Amtsantritt eines dem amerikanischen gentinien und Uruguay . Bor furzem wurde bekannt, daß sie wegen Die Maschinen industrie konnte den Rückgang von Inlandsauf­Industriekapital so nahestehenden Mannes wie Hoover und die llebernahme der United River Plate Telephone Company in Verträgen durch verstärkte Ausfuhr teilweise ausgleichen Gut beschäf Kapitalerhöhungen der größten ameritanischen Attiengesellschaften handlungen steht; sollte diese Uebernahme, die rund eine Biertel- tigt war weiterhin die chemische Industrie und auch in der Auto­darauf hin, daß die Welt eine weitere Berstärtung der amerikani- milliarde Mart fosten wird, verwirklicht werden, so würde die Ge- mobilindustrie hat das Frühjahrsgeschäft in größerem Umfange ein­schen Wirtschaftsmacht zu erwarten hat. sellschaft fast das ganze Telephonney der Staaten gefeßt. Die Lage in der Textilindustrie ist noch ungleich. Die Wieder­Chile, Argentinien und Uruguay in Händen haben. aufnahme der Bautätigkeit hat auf dem Baustoffmarkt im Berichts­monat bereits zu größeren Abschlüffen geführt.

Da ist zum Beispiel die Anaconda Copper Company. die größte Kupfergesellschaft der Welt, die die führende Rolle in dem mternationalen Kupferfartell spielt, dessen Politit bekanntlich allein dem deutschen Kupferverbrauch eine Mehrbelastung von weit über 100 Millionen Marf beschert hat; diese Gesellschaft verschmilzt dieser Tage mit der Chile Copper Company und erhöht gleichzeitig ihr Aktienkapital von 300 auf 600 Millionen Dollar( rund Mil­liarden Mark). Da ist ferner der ameritanische Stahltrust, der größte Eisen- und Stahlproduzent der Erde ( United States Steel Corporation); dieser Ronzern beschloß Ende Februar, sein Stamm attienkapital von 753 auf 1250 Millionen Dollar zu erhöhen- das sind mehr als 5,2 Milliarden Mart . Da ist weiterhin die American and Foreign Power Company, eine Gesellschaft, die syste­matisch Lateinamerikanische Elektrizitätswerte und Stromversorgungs­neze auftauft: ihr Attienkapital wird um 100 Millionen Dollar ver­mehrt. Ebenso nimmt auch die größte Aktiengesellschaft der Welt,

der amerikanische Telegraphen- und Telephontrust ( American Telephone and Telegraph Company), eine gewaltige Rapitalerhöhung vor: von 1,5 auf 2,0 Milliarden Dollar, d. h. um 2 Milliarden auf 8,4 milliarden Mart.

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Man muß wissen, daß in Amerita das Eisenbahn, Bosts Telegraphene und Zelephonwesen ebenso wie der Rundfunk und die öffentliche Elektrizitätsversorgung nicht wie in Deutschland in Händen des Staates liegt, sondern von großen Brivatfonzernen betrieben wird. Man nennt diese Gesellschaften in den Bereinigten d. h. Fel Bayangten Staaten, Bublic Service Companies", b. b. Ge fellschaften des öffentlichen sind reine Privatgesellschaften, die jedoch in einigen Bunften unter Aufsicht amerikanischer Regierungsbehörden stehen. Sie dürfen z. B. nicht ohne weiteres ihre Tarife erhöhen, Berschmelzungen vornehmen usw. Die Aufsicht des Staates ist jedoch durchweg mur eine Formsache, und prattisch tun diese Gesellschaften ebenso wie alle anderen privaten Rapitalgruppen, was sie wollen. Die American Telephone and Telegraph Co.

beherrscht fast das gesamte Telephonneh der Vereinigten Staaten

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Die Geschichte diefer Gesellschaft ist zugleich die Geschichte der Entwidlung des Telephons über haupt. 3m Jahre 1876 zeigte ein Brofeffor Graham Bell auf der Weltausstellung in Philadelphia sein Telephon. In den folgenden Jahren wurde die Erfindung rasch verbessert, einige Apparate wurden auch nach England und Deutschland geschicht, und in Amerita entstanden zwei Telephongesellschaften, die 1880 au­fammengeschloffen wurden. Der Name dieser Gesellschaft lautete American Bell Telephone Company( Amerikanische Bell- Telephon­Gesellschaft). Damals waren in den Bereinigten Staaten fnapp 31 000 Telephonapparate in Bermendung. Zwei Jahrzehnte später, um die Jahrhundertwende, verzeichneten die Vereinigten Staaten bereits den Betrieb von 677 000 Bell- Telephonapparaten. Im Jahre 1910 waren es bereits 5 900 000 und Ende 1927 18 400 000 Telephon apparate. Das sind fast zwei Drittel aller Telephonapparate

Auch im Radiogebiet ist die Gesellschaft tätig. So wurde ihr fürzlich von der chilenischen Regierung die Konzession zur Grün­dung der Compania International de Radio erteilt, einer Gesell­schaft für drahtlosen Telegraphie. und Fernsehdienst. Im ver­gangenen Jahr übernahm fie ferner in den Bereinigten Staaten die sogenannte Maday- Gruppe, einen Konzern, der über 7 Kabel= linien von Amerika nach Europa , weiterhin über Kabel nach Kuba , dem Fernen Often usw. verfügt. Ferner wurde unter Mit­wirkung dieser Gesellschaft in Frankreich im vergangenen Jahr die Société de Téléphones Grammont gegründet, eine Gesell schaft, die ihrerseits an anderen Firmen beteiligt ist, in Deutsch : land an den Lüdenscheider Metallwerfen und an der Vereinigten Elektrotechnischen Fabrit Busch u. Jäger.

Die Gewinne folcher Nachrichtenmonopole.

Bon besonderem Interesse ist es, melche Gewinne diese Truste aus ihrer monopolartigen Beherrschung des Nachrichten­verkehrs in den Bereinigten Staaten, Ranada und anderen Ländern ziehen. Die American Telephone and Telegraph Company hatte im Jahre 1926 einen Reingewinn von 117, 1927 von 129 und 1928 Don 143 Millionen Dollar. Allein der Reingewinn des

Jahres 1928 entsprach somit der Summe von rund 600 Millionen Mart. Das ist jedoch nur ein Teil des gesamten Reingewinns, denn der Konzern verfügt in den Bereinigten Staaten über eine ganze Reihe von Untergesellschaften, die zwei Prozent ihrer Roh­Muttergesellschaft 1927 betrug der Reingewinn leis fe abführen müffer. Im Jahre Gesamtkonzerns bereits mehr als 166 Millionen Dollar und dürfte im Jahre 1928 etwa 200 Millionen Dollar erreicht haben. Allein der Reingewinn der von dem Trust zu 98 Proz. beherrschten Western Electric belief fich 1928 auf etwas USAH

über 80 Millionen Mart.

Roch große Zukunft des Telephons.

Um die weiteren Gewinnausfichten dieser Gesellschaften und den Grad ihrer Machtstellung zu begreifen, muß man sich vergegen­wärtigen, daß der Ausbau des Telephonneges noch längst nicht ab. geschlossen ist. Selbst in den Vereinigten Staaten , wo das Telephon. wefen am weitesten entwickelt ist, geht der Ausbau des Nezes und die Inbetriebnahme neuer Anschlüsse immer noch weiter. Gegenwärtig entfallen auf je 1000 amerikanische Einwohner etwa 150 Telephonanschlüsse, in Deutschland nur etwa 45. Ist aber schon in Amerita und in anderen Industrie­ländern das Telegraphen- und Telephonmesen noch start ausbau­fähig, so gilt das erst recht von anderen Teilen der Welt. In Asien und in Afrifa entfällt auf 1000 Einwohner noch nicht ein Telephon. anschluß im Durchschnitt, in Südamerita find es durchschnittlich erst fünf. Schon aus diesem Grunde tönnen daher die amerikanischen Gesellschaften mit großer Geschäfts- und Machtausdehnung rechnen. Heute sind auf der ganzen Erde rund 30 millionen Telephon­apparate in Betrieb, davon etwa 20 Millionen unter Kontrolle der Amerikanischen oder der Internationalen Telephon- und Telegraphen­gesellschaft. Es ist sicher, daß sich in absehbarer Zeit diese Ziffern vervielfachen werden, und es ist sehr wahrscheinlich, daß den Löwen­anteil an dieser Weiterentwicklung die genannten amerikanischen Die ehemalige Bell- Gesellschaft, d. h. unser heutiger Trust, be: Trufte haben werden. Wenn wir noch darauf verweisen, daß diese schränkt sich jedoch keineswegs darauf, 70 000 Städte und Ort Truste mit anderen großen Nachrichtengesellschaften in Berbindung schaften der Vereinigten Staaten mit Telephondienst zu versorgen, stehen, mit Funk- und Kabelfonzernen, so bekommt man eine Bor­sondern beherrscht außerdem erstens den größten Teil der Herstellung davon, bis zu welchem Grade das moderne Nachrichtenwesen stellung von Telephonapparaten und material aller Art der Erde bereits von einer einzigen privattapitalistischen Gruppe in Amerika , und zeigt zweitens die Tendenz, einen immer größeren zusammengefaßt iſt. Teil des internationalen Telephon- und Telegraphennetzes an sich zu reißen.

der Welt.

Die Wirtschaft im März.

Insbesondere beherrscht der Telephoniruft die Bestern Electric Company, die u. a. bei Chicago die größte Zelephonfabrit der Belt betreibt und gegenwärtig in Baltimore eine neue große Der Monatsbericht der 3nduftries und Handelskammern. Fabrit für Telephon- und Telegraphentabel mit einem Rostenauf­mand von über 60 Millionen Mart errichtet. Die Fabriten dieser Gesellschaft stellen außerdem auch Rundfunkgerät her und widmen fich feit turzem auch der Herstellung von Sprechfilmen. Der Telephon­trust und die Western Electric beschränken sich auf die Beherrschung des Marktes der Bereinigten Staaten und Kanadas ; für die übrige Welt besteht eine mit dem Trust verbundene Gesellschaft, die jedoch mit dem Telephontrust eng verbunden ist: die International Telephone and Telegraph Corporation

Die Ründigung des Lohnabkommens durch die Bergarbeiter. verbände ist den Syndizis der Industrie. und Handels. tammern offenbar heftig in die Glieder gefahren. Bei der Ab­faffung des Berichts über die Wirtschaftslage im Monat März ver­säumen sie daher nicht, auf die krisenhafte Lage" im Ruhrbergbau hinzuweisen, die durch die Kündigung der Tarifverträge noch eine Verschärfung zu erhalten droht. Auch der offensichtlich pessi­mistische Ton in dem Monatsbericht dürfte auf die Aktion der Berg­arbeiter und auf allgemein sozialpolitische Momente zurückzuführen sein. Da tein vernünftiger Mensch in Deutschland in dem ersten Monat nach der abnormen Rältemelle einen allgemeinen wirtschaft. Diefe Internationale Telephone und Telegrapher- Gesellschaftlichen Aufschmung erwartet haben wird, erscheint der Pessimismus verfügt über Apparatefabriten oder Beteiligungen an Telephon in dem Industrie- und Handelstammerbericht durchaus unangebracht.

Herrschaft außerhalb der USA .

KRZ

Eine merkwürdige Berichtigung.

Der Reichsverband der Deutschen Industrie hat keinen Grund zur Abwehr.

Der Reichsverband der Deutschen Industrie hat gegen eine vom ,, Borwärts" vor einigen Tagen geübte Kritit sich in seiner Kors respondenz Reichsindustrie" durch folgende Mitteilung zur Behr

gesetzt:

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,, Der Vorwärts" beschäftigt sich mit der Tätigkeit der Sächsischen Landespfandbriefanstalt, die besonders der mittleren und fleinen Industrie in Sachsen langfristige Kredite zur Ver= fügung gestellt hat. Das Blatt erinnert daran, daß im Jahre 1928 dem Institut im Hinblick darauf, daß der sächsische Staat die Kredite verbürgt, von der deshalb zuständigen Beratungsstelle für Auslandsanleihen die Aufnahme wetterer Auslandskredite gesperrt worden ist. Es behauptet weiterhin, daß gleichzeitig in Berlin unter Teilnahme von Großbanten im Reichsverband der Deutschen Industrie für die gleichen Zwecke ein privates Bantinstitut gegründet worden sei, dem als Brivatinstitut die Inanspruchnahme des ausländischen Kapitalmarktes offenstehe. Diese lettere Behauptung entspricht in feiner Weise den Tat sachen. Der Reichsverband der Deutschen Industrie hat sich nie­mals an der Gründung eines Bantinstituts zur Beschaffung von Industriekrediten beteiligt, seine leitenden Gremien haben vielmehr stets betont, daß der Bedarf der Mittel- und Kleinindustrie an langfristigen Krediten durch die bestehenden Institute befriedigt werden müsse und daß dringend davon abzuraten sei, für die Durchführung dieser ihrer Natur nach vorübergehenden Aufgabe besondere Banken zu gründen, denen es in späterer Zeit an Be tätigungsmöglichkeit fehlen würde.

Da an den bezüglichen Angaben des Vorwärts" fein wahres Bort ist, erübrigt es sich, auf die gehässige Kritik einzugehen, die das sozialdemokratische Organ daran früpft."

Es sind wirklich starte Worte, die sich der Reichsverband der Deutschen Industrie hier leistet. Wir haben aber festgestellt, daß die Abmehr des Reichsverbandes der Deutschen Industrie ganz über flüssig ist und daß im wesentlichen die von uns berichteten Tate fachen stimmen. Um eine Erinnerungstäuschung auszuschließen, haben wir noch einmal die Vorgänge geprüft, die mit der Gründung der Zentralbant deutscher Industrie A.-G. Berlin um diese Bant

AJA02

Wer mit verwöhntem Gaumen probt Und immer nur das Beste lobt

... 3uerft noch Kathreiner mit Bohnenkaffee gemischt Kathreiner

" allein"!

dann

Go find schon

viele hunderttausende bekehrt worden!

Er bleibt nur einer Marke hold: DER KENNER SCHWORT AUF

Preußengold!

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