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Farmer Langkopp vor Gericht. Wanderung im Schneeffurm.

( Fortsetzung von der 1. Seite.)

erlaubten Baffenbesig, nämlich den Revolver, mit dem Langlopp brei Schüsse abgegeben hat.

Bei der Berlesung der Personalien stellte der Vorsitzende fest, daß Langkopp einmal wegen Diebstahls und Loof wegen Beiteiligung borbestraft sind. Sehr weitschweifig begann Heinrich Langtopp feinen Lebenslauf zu erzählen. Er ist in Berden a. d. Aller geboren, fein Bater hatte dort Grundbesiz und eine Schuhmacherei, später zog die Familie nach Hannover  , wo Langtopp die Bürgerschule und Höhere Handelsschule besuchte. Nach seiner Lehre erhielt er eine Stellung als Reisender. Sein stärkster Jugendwunsch war, in das Ausland zu gehen und fremde Völker und Sitten tennenzulernen. Er sparte all sein Geld, bis er genug zusammen hatte, um nach Johannisburg zu gehen. Als er dort 14 Tage in Stellung mar, brach der Kafferntrieg aus. Er ging mit, um holländisch zu lernen und recht bald Bürger des Standes werden zu können. Mit dem Vieh, das im Kriege erbeutet wurde, machte er seine ersten guten Geschäfte. Außerordentlich langatmig schilderte der Angeklagte die Vorbereitungen zum Burenfrieg, der nach seiner Ansicht wegen der Habgier der englischen Hochfinanz nach den Gold minen entstanden ist. Auf die Mahnung des Vorsigenden, nicht zu weitfchweifig zu werden, erklärte der Angeklagte, daß er alles sagen müffe, mas fein Inneres bewegt hat. Als Freiwilliger zog er mit ben Buren mit und fing bei Friedensschluß geschäftlich wieder von vorne an. 1905 ging er nach Deutschland  , um hier wieder einmal ein Weihnachtsfest mitzumachen. 50 000 m., die er sich erworben hatte, gingen gerade vorher an Maisgeschäften verloren. Bald tehrte er zurüd und ging nach Dar Es Salam   in Dftafrita. Nachdem er bort lange bei der Bahn gearbeitet hatte, zog er ins Hochland nach Iringa  . Dort siedelte er sich an und organisierte nach einem nochmaligen furzen Besuch in Deutschland   einen großen Biehhandel, an bem er viel Geld verdiente. Langkopp schilderte sehr lange, wie er es verstanden hat, Geschäfte zu machen und welche Erfahrungen, bie teine Behörde ihm entschädigen könnte, er dabei gesammelt hätte. Besonders gut verstand er es, mit den Schwarzen umzugehen, so baß er sehr oft als Vermittler für die Bahn und andere Behörden arbeitete. Er tam soweit, daß er jährlich 25000 m. Ein tommen hatte. In Iringa   besaß er ein großes Geschäfts, haus und zehn Stunden davon entfernt eine 5000 morgen große Farm mit sehr viel Viehbeständen. Bors: Wie schätzen Sie Ihr Vermögen bei Ausbruch des Krieges?"

Angefl: Damals hatte ich ein Vermögen von ungefähr 30 000 Mart und Häuser, Grundstücke und sehr viel Vieh.

Wenn ich das alles zufammen auf etwa 100 000 m. geschätzt habe, muß ich doch sagen, daß diese Summe in Afrika   viel mehr bedeutet, als in Deutschland  .

Im übrigen sind alle die Fragen dieser Aufstellungen so schwer, daß ja felbft das Justizministerium ein Jahr gebraucht hat, um sich in die Materie einzuarbeiten. Ich habe alles nach bestem Wissen angesagt und bin, wie immer in meinem Leben, vollkommen ehrlich zu Werke gegangen. Ich hatte 400 Rinder auf der Weide, viele Reit­pferde, und meine Frau hatte eine große Dienerschaft. Man lebte

Die Osterfahrt des Reichsbanners.

Brüdenberg, 3. April.  ( Eigenbericht.)

Das Riefengebirge in Aufruhr! Der Sturm jauchzt, donnert, brüllt über den Kamm. Er wird zum Orfan. Erst bringt er Eis­regen, dann Schnee. Er jagt die fieben Gründe hinab, die nach Spindlermühle   führen. Er tobt den Melzergrund herauf und den Riefengrund in die Tiefe, an der im didsten Nebel stehenden Schnee­toppe vorbei. Windstöße werfen die Schneemassen hoch und schütten fie über uns aus.. Minutenlang flatschen uns tausend feine Eis­nadeln ins Gesicht.

Die Wintersportabteilung des Reichsbanners hat tros dieses Wetters ihre Osterfahrt durchgeführt. Wie man auf den Bauden erzählte, waren viele Gäste vorzeitig abgereift, weil die Sonne sich versteckt hatte, und nur diesem Umstande verdankte es die große Schar der Osterwanderer, daß sie überhaupt noch Unter tommen fand. Die Reichsbannerleute waren Rarfreitags früh von Brückenberg aufgebrochen. Der Kamm wurde bei der Prinz­Heinrich- Baude erreicht, beim Mittagstein vorbel führte der Weg über die Kleine Sturmhaube zum Spindlerpaß hinab, der tiefsten Einfattlung des Gebirges. Nach Spindlermühler, dem großen Luftkurort auf der tschechischen Seite gab's dann eine flotte Abfahrt. Der zweite Tag brachte mühseligere Arbeit. Den Aufstieg auf den Kamm

nahm man durch den Weißwassergrund, der des Winters wegen der Lawinengefahr nicht unbedenklich ist. Die Bergwände ragen rechts und links steil empor, für den Fußgänger nur einen schmalen Pfad laffend. Hier blies der Westwind schon ganz an ständig, aber es wurde erst ungemütlich, als man sich der Renner baude näherte. Je höher man tam, desto dicker wurde Der Nebel, als die Kammhöhe erreicht war, hatte er sich in eistalten Regen verwandelt, der alle Kleider durchnäßte und selbst den Inhalt der wasserdichten Rucksäcke nicht verschonte. Durch den Blaugrund senkte sich der Weg wieder nach Pezer hinab; zuerst war die Abfahrt leidlich, zuletzt aber mußte ein steiler Hang ge­nommen werden, der manchen Sturz brachte. Es war in dem langgestreckten Dorf schwierig, Quartiere in so großer Bahl zu er halten. Es gelang erst in dem benachbarten Aupa, ein Wirt stellte Bettzeug zur Verfügung, es wurde ein Massenlager eingerichtet, über das man kreuz und quer zum Trocknen der Sachen eine Leine spannte. Die bisherigen Mühseligkeiten waren aber nur ein

Vorspiel zu den Anstrengungen des letzten Wandertages.

Calles fiegt.

Rückzug der Meriforebellen.- Jiminez geräumt. Merito, 3. April.

Nach einer Meldung aus Chapultepek räumen die

Die höchsten Erhebungen des Gebirges mußten erftiegen und über­quert werden. Durch den Blaugrund ging es steil aufwärts, bald nügte aber weder das Zidzaclaufen noch der Grätschschritt etwas, die Bretter mußten abgeschnallt werden. Schritt vor Schritt arbeitete man sich durch den verharschten Schnee in die Höhe, der Rebel wurde dunkler, der Sturm schwoll an. Endlich war die Brunnbergbaude erreicht. Nach kurzer Raft hieß es weiter marschieren, denn am Nachmittag des Ostersonntags war das Zu­fammentreffen mit den in Brüdenberg zurückgebliebenen schmächeren Stiläufern verabredet worden.

Alle Höllengeister schienen losgelaffen zu sein, als auf etwa 1500 Meter Höhe der Brunnberg erreicht und man der Weite des Koppenplans ausgesetzt war. Hier herrscht an Feiertagen ein äußerst reger Berkehr. An den Markierungsstangen entlang gleiten die Stiläufer zu hunderten an einander vorüber, sich gegenseitig begrüßend und aufmunternd. An diesem Ostertage aber war für einen Gruß teine Zeit, höchstens, daß man sich alle paar Minuten anrief, wie weit es noch bis zur nächsten Baude sei. Den Kopf dem Sturm entgegen, die Schneebrille über die Augen, so stemmie man sich dem Better entgegen. Schlimmer fann es in der Gegend des Nordpols auch nicht zugehen!

Endlich ist die schühende Prinz- Heinrich- Baude erreicht, wo ein fröhliches Wiedersehen gefeiert wird. Am Nachmittag geht es dann wieder ins Tal hinab. Zunächst noch eine halbe Stunde den Kammweg entlang bis zur Hampelbaude, noch einmal den grausamen und doch so herrlichen Riesengebirgswinter austoftend, und endlich die Krönung des Ganzen, die Schußfahrt nach Brüdenberg ins Standquartier des Reichsban ners. Der Abend vereinigte die ganze Schar zu einem fröhlichen Beisammensein, wobei die Abenteuer dieser drei Tage noch einmal besprochen wurden. Am Ostermontag lag eine starke Decke neu­gefallenen Schnees bis nach Krummhübel   hinunter, man konnte an den Hängen Stemmbogen und Telemark üben, man unternahm Eleine Aufstiege und faufte in sicherer Fahrt die Rodelbahn hinab. Am Nachmittag mußte die Heimkehr angetreten werden.

In bester Verfassung, den Leib gefräftigt, die Lungen geweitet, die Seele erfrischt, langte die Wintersportarbteilung des Reichs banners zur Nachtzeit in Berlin   wieder an. Es war ein herrlicher Abschied vom Winter. Eugen Prager  .

Schreckschüsse der Reichsbahn.

Hugenberg gegen Achtstundentag.

Unter der netten Ueberschrift Ein fostspieliger Vor­schlag Severings" bringt Der Tag" eine Aufrechnung der Gin führung des Achtstundentages bei der Reichsbahn jährlich erfordern mürbe. Nicht etwa weil sie den Achtstundeniag

bei großem Einkommen einfach und solide. Wenn ich den wirt. Aufständischen Jiminez und ziehen sich in nördlicher Reichsbahngesellschaft, wie viele Millionen Mark die lichen Schaden berechne,

Während sich Langtopp auf furze Zeit mit feinem Berteidiger aus bem Saal entfernte und draußen eine Zigarette rauchte, wurde inzwischen der Mitangeflagte Hans- Joachim Loof pernommen. Loof murde in Pommern   geboren, besuchte in Berlin   viele Schulen bis zum Einjährigen und wurde dann Landwirt. Im Kriege erlitt er bei Berdun einen Nervenzusammenbruch und arbeitete danach als landwirtschaftlicher Berater. Als der Angeklagte Loof sodann von feiner Bekanntschaft mit einem gewissen Beter Lorenz sprach; der einen neuen Sprengstoff erfunden hatte, hielt es der Borsigende für erforderlich, daß auch Langkopp, der Lorenz ebenfalls fannte, wieder anwesend sei. Während man hinausschichte, um Langkopp in den Saal zurückzurufen, erhob sich ein Mann im Zuhörerraum und hielt an das Gericht eine Ansprache: Hoher Gerichtshof, die Angeklagten find unschuldig.

Bor: Sie haben zu schweigen. Der Mann fuhr fort: Die Angeklagten find beide unschuldig, schuldig sind-

Borf: Wenn Sie nicht sofort still find, werden Sie hinausgewiesen. Der Mann fegte sich darauf. Inzwischen war Langfopp wieder im Saal erschienen und schilderte nun weiter seine Erlebnisse bei den Kämpfen der Schuziruppe. Er habe die Ver­pflegung geregelt, sein Vieh zur Verfügung gestellt und auch das Bargeld ausgeliefert. Im Juni 1917 mußte der Truppenteil, dem er angehörte, sich ergeben( Langtopp tadelte sehr scharf und wieder­holt die Kriegsführung dieser Abteilung, die gegen seine Rat­schläge gewesen sei). Er sei 1917 in das Repressalienlager nach Megypten gekommen und dort 1% Jahr geblieben. Frau und Kind maren vorher schon von den Engländern interniert worden. Ich empfand es damals sehr tomisch, daß die Beamten von der Regie rung Geld befamen und sich alles erlauben fonnten. Für uns, bie mir unser Geld geopfert hatten, hatte die Regierung nichts übrig. So war es auch mit den Frauen. Die Beamtenfrauen betamen Unterstützungen von der Regierung. Das ist Ungerechtigkeit! Im Kriege hat die Regierung für Beamte und Zivilpersonen gleichmäßig zu sorgen, da gibt es nur Deutsche.( Bravorufe im Zuhörerraum.)

Germanischer Ordnungssinn...

... der sich gegen Finanzbeamte austobt.

In Itzehoe  ( Holstein) wird demnächst ein Prozeß gegen etwa 60 holsteinische Bauern beginnen, die durch Zusammenrortung und Gemalt gegen Beamte Pfändungsmaßnahmen der Steuerbehörden Dereitelt haben. Die Deutsche Zeitung" singt schon im voraus das Loblieb der Angeklagten:

Es ist ein eigenartiges Bild, demnächst diese ruhigen hoch­gewachsenen Männer, blond und blauäugig, benan ger manischer Ordnungsfinn und Liebe zur Heimat tief im Herzen sigt, vor dem Strafrichter aufmarschieren zu sehen Daß zehn Nachfriegsjahre es fertig brachten, durch die Neuord­nung der Dinge in der bäuerlichen Gesinnung einen grundlegen den Wandel zu schaffen, ist ein wahrhaft befchamendes 3eichen biefer 3eit."

Der Wandel der bäuerlichen Gesinnung ist in erster Linie zurüdzuführen auf die strupellose landbündlerische unb hafentreuzlerische Heze, die der Oberpräsident Rürbis in seiner jüngsten Rede gebührend beleuchtet hat. Daß die " Deutsche Zeitung" die Resultate dieser Hezze beschämend" findet, wollen wir uns merken. Sie hat allen Grund, sich als erfte zu schämen!

Der Schlußpunkt der Komödie. Der italienische Appellations gerichtshof hat die Prüfung der Wahlen vom 24. März beendet und fämtliche Randidaten der Liste Mussolini   für gewählt erflärt.

Richtung zurüd. Flieger der Bundestruppen versuchen ihnen den Rückzug abzuschneiden, indem sie ihre Züge mit Bomben bewerfen.

Von der Regierung wird der Sieg über die Rebellen in Jiminez als gleichbedeutend mit dem Zusammen. bruch des Aufstandes im Norden bezeichnet. Nach einem gleichzeitig ausgegebenen, durch General Calles übermittelten Fliegerbericht über die Kämpfe um Jiminez sind durch Zerstörung einer Brücke nördlich der Stadt acht Eisenbahnzüge mit flüchtenden Aufständischen aufgehalten worden.

Die Verluste der Rebellen.

megifo, 3. April.

Wie Calles der Regierung mitteilt, haben die Bundestruppen bei den Kämpfen um Jiminez 25 Tote verloren, während die 2ufständischen weit größere Berluffe erlitten. 50 Rebellen wurden gefangen genommen. General Almazan, der den Angriff der Regierungstruppen auf Jiminez leitete, erflärte in einem der Regierung zugegangenen Bericht, er betrachte es als feine Uebertreibung, zu sagen, daß die Rebellen täglich 300 Mann verloren. Die Demoralisation unter den Auf­ständischen nehme mit jedem Augenblick zu.

Einer weiteren Meldung Almazans zufolge, haben die Bundes­truppen unter dem Befehl des Generals Ortiz um 4 Uhr nachmittags drei Angriffe zurückgeschlagen, die von 1300 Mann feindlicher Kavallerie auf die von Orfiz gehaltene Stellung unternommen wurden. Ortiz zwang den Gegner nach vierstündigem Kampf zum Rückzug, zerfprengte die feindliche Kavallerie und brachte den Auf­ständischen schwere Verluste bei.

nun endlich einführen will, was sowohl im Interesse ihrer Arbeiter und Angestellten nicht nur, vielmehr auch im Interesse der Ber fehrssicherheit recht notwendig ist, sondern deshalb, um ihre Weige­rung gegen die Einführung des Achtstundentags zu motivieren. Der Reichsinnenminister Severing hat bekanntlich den Achtſtundentag für die Reichsbeamten eingeführt. Darüber hinaus joll er ein Memorandum verfaßt haben, den Achtstundentag auch bei der Reichspost und der Reichsbahn einzuführen. Dagegen werden nun die Minen gelegt. Anstatt einer Berbilligung der Reichsbahn­tarife, glauben gewiffe Regierungsstellen andere Wege gehen zu follen".

Man will aus fozialpolitischen Gründen den Eisenbahn­

beamten wieder die 48stündige Arbeitswoche geben."

Für die Berwaltung der Reichsbahngesellschaft scheint das ganz unausdentbar und so flüchtet sie denn in die Deffentlichkeit bes Tags", in der zutreffenden Borausseßung, bei Hugenberg just das rechte Berständnis gegen den fostspieligen Borschlag des sozialdemo tratischen Reichsinnenministers zu finden.

,, Man"( wer ist ,, man"? R. d..") hat berechnet, daß die Einführung der 48- Stunden- Woche die Reichsbahn zwingen würde, 72 000 Mann neu einzustellen, die den Etat der Reichs bahn mit Mehrausgaben von 267,3 Millionen Reichsmart belasten

würden.

,, Man" hat dabei zunächst die jetzt etwa 26 000 mann fiarte Reserve der Wartegeldempfänger vergessen, die heute 80 Proz ihres Einkommens von der Reichsbahn beziehen, ohne dafür irgend etwas zu tun. Die Heranziehung des größten Teils dieser be zahlten Reserve zur Dienstleistung bedeutete immerhin schon eine ziemliche Entlastung der Beschäftigten. Es wären also weit weniger Neueinstellungen erforderlich und so auch die Koften wesentlich ge­ringer. Sagen wir: die Hälfte der angegebenen 267 021­

Mexikanische Bomben auf eine amerikanische   Stadt. lionen, dann dürfte es ungefähr stimmen.

Naco( Arizona  ), 3. April. Flugzeuge der Aufständischen unternahmen heute einen Cuftangriff auf die angrenzende merikanische Stadt Naco­Sonora und warfen vier Bomben ab, von denen 3 wei auf der amerikanischen   Seite einschlugen und im Geschäftsviertel zahlreiche Fensterscheiben zerfrümmerten. Ein amerikanischer nabe wurde durch einen Bombenfsplitter verwundet.

Der Luftangriff der Aufständischen auf Naco- Sonora  , das von 12 000 Mann Bundestruppen besetzt ist, begann am Sonntag. Jns­gesamt wurden 19 Bomben abgeworfen und auf der merikanischen Seite zwei Personen getötet und vier verwundet

Der Abwurf von megifanischen Bomben auf die amerikanische Grenzstadt Naco dürfte die Vereinigten Staaten   veranlaffen, weitere Maßnahmen zu treffen, um eine Wiederholung eines derartigen Zwischenfalls zu verhindern. Im Staatsdepartement wurde angedeutet, daß Generalmajor Cassiter, der Kommandeur des 8. Korpsbezirks in San Antonio  , Flugzeuge von den ferianischen Flugfeldern nach Naco beordern werde.

Spion wird verabschiedet. Entlassung Lembourns aus dem dänischen Heer. Kopenhagen  , 3. April( Eigenbericht.)

Aus Meldungen der dänischen Presse ergibt sich, daß die ins besondere von der Sozialdemokratie geforderte Berabschiedung des wegen Spionage in Deutschland   zu Zuchthaus   verurteilten dänischen Hauptmanns Lembourn unmittelbar bevorsteht.

Die Reichsbahnverwaltung hat offenbar doppelte Buchführung über die Arbeitszeit in ihren Betrieben, wie z. B. bei der Bahn­unterhaltung. Fordern die Gewerkschaften die Verkürzung der Ar­beitszeit, dann wird ihnen nachgewiesen", daß die Arbeitszeit ja ohnehin nur acht Stunden betrage, um die Forderung als über­flüffig erscheinen zu lassen. Dreht es sich jedoch ernstlich um die Einführung der Achtstundenschicht, dann berechnet man" die Rosten, die durch eine Verkürzung der Arbeitszeit von 54 Stunden in der Bahnunterhaltung auf 48 Stunden wöchentlich entstehen würden.

Mit den Eisenbahnern begrüßen wir ben als tostspielig ver­schrienen Borschlag Severings auf Einführung des Acht­stundentags bei Reichspost und Reichsbahn durch aus.

Die Tragödie der Arztgattin.

Zu der Tragödie, die sich am Dienstagabend in der Wohnung des Arztes Dr. Martus in der Weberstr. 36 abspielte und über die mir berichteten, erfahren mir, baß bas tleine Mädchen nom Iebt Das Kind ist einer Operation unterzogen worden. Doch besteht noch äußerste Lebensgefahr. Die Gründe, die die Frau zu der furchtbaren Tat veranlaßten, find offenbar in ihrer Mutter liebe zu suchen. Nach der Ehescheidung hatte sie zweifellos gehofft, daß das Töchterchen dauernd bei ihr bleiben würde. Auch die zeitweilige Trennung von dem Rinde erschien ihr unerträglich. Als feine Aussicht bestand, die eheliche Gemeinschaft wieder herzustellen, befürchtete sie, daß das Kind ihr entfremdet würde und be­schloß, aus dem Leben zu scheiden und das Töchterchen mitzuneh men. Ihr überreizter Nervenzustand hat sie die Verhältnisse wohl allzu pessimistisch beurteilen laffen.