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widelte. Es gelang ihm mit Hilfe der Glühkopfzündung einen Motor zu bauen, der durch eine 3erftäuberdüse ein Benzinluftge= misch ansaugte und dieses Gemisch im Zylindertopf zur Entzündung brachte. Er nahm auf diese Konstruktion das erste Patent für Benzinerplosionsmotoren. Im Jahre 1886 gelang es ihm, einen solchen Motor in einen Fahrradrahmen einzubauen, mo­mit er das erste Motorrad schuf. Bei der Jubiläumsausstellung des Reichsverbandes der Deutschen Automobilindustrie vor zwei Jahren war in der historischen Abteilung dieses erste Motorrad in Original zu fehen. Den ersten vierrädrigen Wagen, der durch einen Benzin­motor angetrieben wurde, baute ebenfalls Benz. Er verwandte ganz einfach einen damals gebräuchlichen Kutschenwagen dazu, von dem er die Deichſeln entfernte und die Steuerung der Borderräder durch den Fahrer vom Kutschbock aus vornehmen ließ. Der eingebaute Motor lag unter den hinteren Sigen, hatte eine Pferdefraft und stand mit den Hinterrädern durch eine Borgelege mit einer Leer laufscheibe, wie sie bei Drehbänken verwendet wird, in Verbindung. Das Vehikel erregte bei seinen ersten Fahrten großes Aufsehen und legte 18 Rilometer in der Stunde zurück. Bon diesem ersten Automobil bis zu den modernen Mercedes- Benz - Bullmann- Limou­finen ist allerdings ein weiter Weg technischer Entwidlung zurück gelegt worden. Diese Entwicklung hat Benz bis in die letzten Jahre feines Lebens mit immer regem Interesse beeinflußt

Der Konflikt bei der Reichsbahn. Morgen Stellungnahme der Spitzengewerffchaffen. Nachdem gestern die Eisenbahnerverbände sich mit ihren Spikenorganisationen wegen des Lohnkonflikts mit der Reichsbahngesellschaft in Verbindung gesetzt haben, werden morgen der Allgemeine Deutsche Gewerkschafts­ bund und der Gewerkschaftsring zusammenkommen, um gemeinschaftlich die Situation zu beraten. Die drei ver­tragschließenden Eisenbahnerverbände werden dann er­neut zusammentreten, um ihre weiteren Beschlüsse zu faffen. Welche Ratschläge die Spitzengewerkschaften den Verbänden geben werden, ist noch vollkommen offen. Es gibt dafür die verschiedensten Möglichkeiten.

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Die Reichsbahn verbreitet eine Meldung, die sich gegen den Artikel wendet, der im Borwärts" von heute morgen erschienen ist. Die wesentlichen Tatsachen des Artikels vers sucht die Reichsbahn nicht zu bestreiten. Sie beschränkt sich darauf, die Höhe der sogenannten Korruptions zulagen zu diskutieren nach der Hauptverwaltung der Reichsbahn betragen sie nur" 24 Millionen und beren Berechtigung zu verteidigen. Merkwürdig ist nur, daß die Eisenbahner von diesen Dienstkostenzulagen" nichts wiffen wollen, die die Reichsbahn ihnen aufzwingt. Es ver­hält sich damit nämlich so, daß diese Zulagen nicht etwa die bekommen, aus denen die höheren Leistungen herausgepreßt werden, sondern vor allem die Aufsichtsbeamten und die hohe

Bureaukratie.

Neue Besetzungsskandale.

Privatautoreifen und Spiele auf Reparationskonto.

Paris , 4. April. ( Eigenbericht.) Der sozialistische Populaire" veröffentlicht nene Enthüllungen über die Materialverschwendung in der Besatzungsarmee. Unter Namensnennung der Schuldigen berichtet das Blatt, daß sich die Offiziere ihre Privatautos in den Armeewerkstätten reparieren und fogar neu bereifen lassen, selbstverständlich auf Kosten der Reparation. Den Bogel schießt aber wohl ein Leutnant Pouffière ab, der fich zur Befämpfung feiner Lange­weile ein Mah- Yong- Spiel von Pionieren anfertigen ließ; die erste Ausführung hat dem Offizier nicht gefallen, er hat daher unter dem Lieferschein, der mit Duhenden von Amtsstempeln und Unterschriften versehen sei, den einfachen Befehl angefügt: Neuanfertigung jofort."

Fahrkartenkontrolle.

Nach langen Verhandlungen ist erreicht, daß die Reichsbahn. beamten ab 1. Mai auch die Fahrtarten der ausländischen Militärs an der Sperre und im Zug tontrollieren dürfen.

Langkopp auf der Holzauktion.

ein.

Neue Zwischenfälle im Farmerprozeß.

Der heufige zweite Tag des Projeffes gegen den Farmer| angemeldet? 3euge: Ja. Borf: Was ist daraus geworden? Heinrich Langkopp fehte gleich mit bewegten Szenen 3euge: Ich habe bis heute nichts bekommen.( Erregte Pfuirufe. und zahlreichen 3usammenstößen und Zwischenfällen im Zuhörerraum.) Borf.: Es müssen doch darüber Verhandlungen geführt worden sein. Ist Ihnen nichts bewilligt worden? 3euge: Nach Eröffnung der Gigung erbat sich Rechtsanwalt Im Jahre 1940 foll ich 20 000 m. bekommen. Ich habe jetzt noch Dr. Quetgebrune das Wort, um dann auszuführen: Dem An. Liquidationsforderungen von 150 000 m. Im Laufe der zehn Jahre geklagten Bangkopp wird der Vorwurf eines Vermögensdeliktes, der habe ich fleine Summen erhalten, die in Goldmark umgered, net etwa 18 000 m. betragen. Vor f.: Wieviel haben Sie nun aber, seitdem räuberischen Erpressung, gemacht. Daher erscheint es von Bedeutung, daß dem Angeklagten Gelegenheit gegeben wird, sich ein- wir die Festmart haben, erhalten? 3euge: 6000 und 2000 m., aber das Geld tam zu spät, ich mußte es dann immer für Schulden, die gehend darüber zu äußern, wie es gefommen ist, daß er bereits eine Vorstrafe wegen eines Eigentumsvergehens, nämlich eines ich inzwischen gemacht hatte, zahlen. Landgerichtsdirektor Ziegel: Diebstahls, erlitten hat. Landgerichtsdiretior 3iegel: Diesen Bunkt Die Art der Behandlung fönnen wir doch nur richtig beurteilen, wenn wir auch die sachlichen Tatsachen kennen. Rechtsanwalt hatte ich zurückgestellt und beabsichtigte ohnehin, auf ihn zurück Dr. Luetgebrune; Es tommt nicht auf ein Werturteil an, ob zukommen. Herr Langlopp, Sie sind vom Amtsgericht Lauenstein zu Recht oder Unrecht verfahren ist, sondern auf die Feststellung, daß am 6. Oftober 1924 wegen Diebstahls an Stelle einer an sich ver­das Verfahren mit derartigen Härten beim Reichsentschädigungsamt wirften Gefängnisstrafe von einer Woche zu 10 M. Geldstrafe ver­geführt worden ist, daß Wahnsinnsideen sich entwidein mußien. urteilt worden. Wollen Sie sich zu dem Fall äußern? AngelL: Erster Staatsanwalt Röhler: Wesentlich bleibt immer, ob bie Bei dieser Strafe handelte es sich um folgendes: Es war eine Holz- Forderungen zu Recht oder Unrecht gestellt worden sind. Zeuge auftion in Lauenstein angelegt worden, die aber vom Oberförster Dr. Ruhland: Meinem Freunde waren die 20 000 m. abge­abgesetzt wurde, weil der Käufer die nicht sehr hoch angesetzte Tagesprochen worden. Er hatte sich dreimal vergeblich an das Reichs nicht zahlen wollten. Ich war mit meinen Holzvorräten zu Ende entschädigungsamt gewendet, weil er wissen wollte, weshalb das ge­und wollte Holz kaufen, fonnte es nun aber nicht. Ich bat den Hege schehen sei. Er erhielt keine Antwort. Da bin ich selbst hingegangen. meister, mir einige Meter Holz abzulassen. Er verwies mich an die Oberförsterei, die ich dann bat, mir das Holz zu der festgesezten gewiesen. Die Herren waren höflich in der Form, aber moralisch Ich wollte den Präsidenten sprechen, wurde aber andauernd ab­Tage abzugeben. Der Oberförster sagte aber, das mache ihm mit fühlte ich mich hinausgeworfen. Auf eine weitere Frage der Ver­ den paar Metern viel zu viel Schreiberei. Dabei blieb er, trotzdem teidigung erklärte der Zeuge, daß er sich monatelang mit Selbst­ich eine halbe Stunde mit ihm verhandelte. Ich erklärte ihm nun, mordgebanten getragen habe.( In Tränen ausbrechend und schluch holen, er solle mir die Rechnung fchiden, ich würde es dann bezahlen. daß ich das Holz haben müsse und hingehen werde, um es mir zuzend): Der Oberförster erwiderte: Das lassen Sie sein." Ich bin trotzdem losgegangen und habe mir zwei Raummeter Holz holen lassen. Das habe ich dem Hegemeister gemeldet, und der hat es an den Oberförster weitergegeben. Ich betam auch die Rechnung und habe bezahlt. Am Nachmittag nach erfolgter Bezahlung fam der Gendarm und sagte mir, daß ich wegen Diebstahls angezeigt fei. Als ich ihm die quittierte Rechnung zeigte, meinte er, die seien wohl bort verrückt. Ich erividerte: ,, Nein, die sind nur zu bequem." Nachher hörte ich, daß ein Gefretär aus der Oberförsterei geäußert hatte: Das soll Langtopp 100 m. fosten." Bors.: Das Gericht hat jedenfalls angenommen, daß Sie das Bewußtsein der Rechts­widrigteit gehabt haben, da Gie vorher darauf aufmerksam gemacht worden waren. Angefl. Langfopp: Ich bin nicht zu 10, sondern zu 70 m. Geldstrafe verurteilt worden. Da ich nicht zahlen tonnte, sollte ich gepfändet werden und mußte mich wieder an das Reichsentschädigungsamt werden. Ich fühle mich innerlich rein wegen dieses Diebstahlurteils. dieses Diebstahlurteils. In diesem Augenblick erhob sich im 3uhörerraum wiederum ein Mann unb begann mit fol­genden Worten eine Ansprache an das Gericht: Geftatten Sie, Herr lich, baß amei Unschuldige angeklagt find." Borf.( unterbrechend): Borsigender des preußischen Gerichts, zu sagen, es ist höchft bedauer.

Hier dürfen keine Bolfsreden gehalten werden, Sie müssen schwei. gen." Der Mann wird schließlich auf Anordnung des Vorsitzenden hinausgeführt.

Ein Greis als Zeuge.

Nach Erledigung dieses Zwischenfalles wurde der Zeuge Dr. Ruhland, unterstützt von zwei Beamten, zum Zeugenstand geführt, und es wurde ihm ein Stuhl hingestellt, auf dem er plag nahm. Sodann sagte der Beuge aus: Ich bin 76 Jahre ge worden, Geheimer Juftigrat, und war früher Rechtsanwalt am Oberlandesgericht in Colmar . Ich bin vertrieben worden und legt ohne Erwerb. Am ersten Mobilmachungstage bin ich zur Front gegangen. Ich war damals 61 Jahre alt und habe vom 9. Auguft durch den ganzen Krieg eine Schwadron der 3. Jäger zu Pferde geführt. Erst am 25. November 1918 bin ich aus der Armee aus. getreten. Mein ganzes Vermögen ist in Colmar , wo ich als Witmer mit meinen Töchtern gelebt hatte, von den Franzosen beschlagnahmt worben. Mein Haus, das mich 60 000 m. gefoftet hatte, ist verfauft worden. Ich habe davon teinen Heller gesehen und bin jetzt ein ganz armer Teufel. Ich war zehn Jahre Borsigender des Deutschen Bereins für Wohltätigkeit gewesen. Man hat mir bort 1918 eine Stellung gegeben. Nach fünf Monaten bin ich aber zusammen gebrochen.

Bors: Welche Erfahrungen haben Sie mit Ihren Ent fchädigungsanfprüchen gemacht? Beuge: Daß mein Vermögen in Höhe von 450 000 m. durch die Inflation weg war, dagegen fage Haus, das die Franzosen beschlagnahmt und sequiſtiert haben, er­hebe ich meine Ansprüche. Vor f.: Diese Ansprüche haben Sie wohl

Der Metallarbeiterkampf in Desterreich. ich nichts, ba ist es mir gegangen, wie allen anderen, aber für mein Bermittlungsversuch des Bürgermeisters von Wien .

Wien , 4. April.

Die Entscheidung im Metallarbeiterstreif steht unmittelbar bevor, da die Unternehmer als Grundbedingung für das Eintreten in neue Verhandlungen die vorherige Einstellung des Streits in den vier Wiener Autofabriken fordern, worauf dann die Aussperrung am 5. April aufgehoben werden würde. Mit dieses Bedingung der Unternehmer hatte sich gestern die Streifleitung der Metallarbeiter zu befassen. Heute soll eine Obmännerversammlung der Arbeiter entscheidende Beschlüsse faffen. Sollte die Einstellung des Streifes nicht erfolgen, fo würde Donnerstag in sämtlichen Betrieben der Wiener Metallindustrie die Sonnabend mittag bei Arbeitsschluß in Kraft tretende Aussperrung der gesamten Metallindustrie ver­fündet werden, von der 40 000 Arbeiter betroffen würden.

Wien , 4. April.

Der Wiener Bürgermeister Seit hat fowohl den Wiener In­duftriellenverband als auch die Leitung des Metallarbeiterverbandes zu einer Besprechung in das Rathaus geladen. Belde Verbände werden ihre Vertreter in das Rathaus entfenden.

Verbrechen im Rauschzustand. Wollte seine Frau und fünf Kinder verbrennen.

Brünn , 4 April, Nach Berichten aus Brezova hat der 42jährige Geschäfts­reifende Josef Flora, ein Erzirunkenbold, als er heimkam und die Frau ihn flehentlich bat, er möge ihr Geld geben, daß die fünf fleinen Kinder, die den ganzen Tag gehungert hatten, etwas essen fönnten, die Frau in finnloser Wut so unbarmherzig niedergeschlagen, daß sie blutüberströmt besinnungslos zusammen­brach. Die Kinder, die sich weinend um die Mutter schatten, schlug der Trunkenbold gleichfalls fürchterlich, bis sie ebenfalls betäubt am Boden lagen. Dann zertrümmerte er die Möbel, nahm Benzin und Petroleum, goß alles über die Trümmer und zündete

die Stube an Vor dem Hause stehend, fah er zu, wie alles in Flammen aufging. Als die Frau zu sich fam und mit den Kindern bold zurüd. Doch kamen Nachbarn herbei, retteten Frau und aus der brennenden Stube flüchtete, stieß sie der Trunken­Kinder und übergaben den Wüferich der Gendarmerie, die ihn dem

Gericht auslieferte.

Georg Schöpflin - 60 Jahre!

Genoffe Georg Schöpflin begeht morgen seinen 60. Geburts­tag. Am Titisee in Baden ist er geboren, in Berlin und Sachsen herumgewirbelt, hat er nie seine alemannische Mundart verleugnet. Bürstenbinder auf der Wanderschaft, mit hellen Augen, aufgeweckten Sinnen wird er bald Sozialdemokrat, schlägt in Bersamm lungen eine scharfe Stlinge, aber fein Gegner fann ihn haffen, bazu ift er eben ein zu prächtiger Mensch. Reiner fann daran zweifeln, daß das, was mit mächtiger Stimme aus dieser Brust strömt, echteste, tiefste Herzensüberzeugung ist. 1895 wird Schöpflin Redakteur, er ist einer der wenigen, die damals so anfingen und bis heute babei geblieben sind, die Parteipreffe darf ihn als einen ihrer Treuesten ehren. Nur in der Sturmgeit von 1918 springt er in Berlin als Stadtfommandant in ein militärisches Amt, aber wenige Monate später figt er schon mieber auf einem Redaktions­stuhl diesmal in Karlsruhe , das ihn als Chefredakteur an den Bolksfreund" geholt hat. In den Reichstag tam Schöpflin schon 1903 als Vierunddreißigjähriger. Auch dort erwarb er sich balb Ansehen und Beliebtheit, vor allem als militärischer Sachverständiger der Fraktion, der er heute noch ist. So hat Georg Schöpflin für die sozialistische Arbeiterbewegung ein Maß von Arbeit geleistet wie nur wenige, und noch ist er meit davon entfernt, müde zu sein. Wir wünschen ihm, daß er noch lange der fampfluftige, schaffens: frohe Mann bluben möge, als den ihn jedermann in der Partei kennt und liebt.

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Ich habe mich erschießen wollen und nur wegen meiner minder­jährigen Töchter es nicht getan. Ich habe mich dann an Hinden­burg gewendet und von ihm eine monatliche Unterstützung von 100 m. aus dem Dispositionsfonds angewiesen erhalten.( Mit tränenerstidter Stimme: Darum habe ich mich nicht erschossen, jonft wäre ich nicht hier. Ich weiß von fünf Selbstmorden.

Der Sachverständige, Regierungsrat Dr. Lazarus, vom Reichefinanzministerium teilte mit, daß er die Aften über ten Fall Ruhland zur Hand habe und sofort über die Schadenersagverhand­lungen Auskunft geben könne..- A. Frey fand das höchst merf. würdig, daß der Sachverständige die Aften über einen Fall, der foeben erst zur Sprache tomme, gleich da habe. Man müsse nun­mehr doch die Frage aufwerfen, wie es fomme, daß ein Bertreter des Reichsfinanzministeriums, der sich berufen fühle, das Reichs entschädigungsamt zu entschuldigen, als Sachverständiger geladen worden sei. Die vorgesetzte Behörde dieses Amtes sei das Reiche finanzministerium, und der Regierungsrat Lazarus sei der maß gebende Referent. Die Richtlinien und Verfügungen stammten in ben Entwürfen alle von ihm. Auch das Kriegsschädenschlußgesetz

fei ihm zu verdanken. Die Angeklagten feien baber ber meinung,

daß der genannte Herr zumindest unwillkürlich nicht unbefangen fein fönne, da er als Vorgesetzter der in Betracht kommenden Be hörde selbst als zu den Berlegten gerechnet werden kann. Außer dem scheine dieser Sachverständige als Hilfsperson der Staatsan maltschaft zur Ermittelung des Tatbestandes tätig gewefen zu sein. Auf die Aufforderung des Gerichts äußerte sich Regierungsrat Dr. Lazarus selber zu diesem Ablehnungsantrag. Er erklärte, daß er fich feinesfalls befangen fühle. In seiner fiebenjährigen Tätigkeit werde hier zum ersten Male feine Objektivität angezweifelt. Sein Amt wäre, nicht für das Reidys finanzministerium, sondern für die Geschädigten einzutreten,

Nach kurzer Beratung verkündete das Gericht folgenden Be schluß: Die Ablehnung des Regierungsrats Dr. Lazarus als Sad,- verständigen wird für unbegründet erflärt. Darauf wurde der Regierungsrat im Reichsfinanzministerium, Dr. Lazarus, ver eidigt und vernommen. Er gab an, daß Geheimrat Ruhland zu ben schmersten Geschädigten gehöre, außer dem Sad­schaden hätte dieser Beuge auch die Existenz verloren. Die Gefeß gebung stände leider auf dem Standpunkt, daß nur Sachschäde vergütet werden. Früher gab es für Eriftenzverluste Beihilfen aus dem Härtefond, aber nach dem Schlußgefeß wird auch das nicht mehr gewährt. Hier müßten foziale Hilfen einfeßen. Der Zeuge Ruhland habe einen Schaden von über 147 000 m. erlitten. A:: 3uwendungen an Goldmart habe er mit Härtebeihilfen zufammen 23 000 m. ausgezahlt bekommen. In der Schlußentschädigung sei fein Betrag auf 20 650. feftgesetzt worden. Dieser Betrag set wie alle Forderungen über 20 000 m. als Schuldbuchforderung mit 6 Broz. Zinsen eingetragen worden. Diese Forderung wird für Herrn Geheimrat Ruhland im Jahre 1940 getilgt werden.

Zieht nicht nach Berlin ! Eine Warnung des Landesarbeitsamtes.

Der Präsident des Landesarbeitsamtes Branden burg teilt mif:

Der Zuzug ortsfremder, insbesondere landwirtschaftlicher Ar­beitskräfte nach Berlin hat in letzter Zeit einen derartigen Umfang angenommen, daß erneut davor gewarnt werden muß, das an sich schon große Heer der Berliner Ar­beitslofen noch unnötig zu vermehren. Wenn auch nach dem Einjehen des Frühjahrswetters ein Rückgang der Arbeits­lofenziffer zu erwarten ist, so find nach der lehten Zählung doch noch 223 000 Arbeitsuchende bei den Berliner Arbeitsämtern eingetragen. Da Berlin demnach nicht einmal feine eigenen Ar beitslofen unterzubringen in der Lage ist, find die zureifenden ottsfremden Arbeitskräfte sowohl langer Arbeits­lofigkeit als auch anderen Gefahren der Großfladt ausgesetzt. Vor der Zuwanderung nach Berlin fann daher nur dringend ge­warnt werden.

Sozialdemokratie und Ullstein- Konzern. Die kommunistische Bresse setzt ihren blöden Schwindel über den angeblichen Geheim vertrag" zwischen Sozialdemokratie und stein weiter fort. Sie hat sogar Beweise". Nämlich in Ulstein- Blättern sind Artikel von Sozialdemokraten erschienen, und einzelne Angestellte des Verlages gehören der Sozialdemokratischen Partei an! Das sind Tatsachen, die jedermann bekannt und nicht im geringsten geheim" sind. So zialdemokraten gab es bei Ullstein sogar schon vor dreißig Jahren. Ein Vertrag zwischen den Inhabern der Firma Ullstein, die bürger­liche Demokraten sind, und der Sozialdemokratischen Partei hat des. wegen aber nie bestanden, weder ein öffentlicher noch ein geheimer".