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Beilage

Donnerstag, 4. April 1929

Was dann?

Ein Dorschlag zum Kapitel: Berechtigungswesen.

Die Auswüchse des Berechtigungswesens, die sich besonders nach dem Kriege gezeigt haben, erklären sich aus der Berringe­rung der Zahl der Beamtenstellen in verschiedenen Verwaltungen, dem stärkeren Besuch der höheren Schulen, dem größeren Zu­drange zu vielen Berufen und der sich daraus erklärenden Steige­rung der Anforderung an die Vorbildung.

Lehnt man nun, wie es von vielen Parteigenossen in durchaus richtiger Erkenntnis des üblichen Berechtigungsunwesens geschieht, dieses System ab, so muß man sich fragen, nach welchem Prin­zip die Bewerber ausgesucht werden sollen. Nehmen mir an, für eine Laufbahn melden sich 1000 junge Leute, von denen nur 100 eingestellt werden sollen. Nehmen wir an, von den 1000 hätten 100 die Reifeprüfung bestanden, 200 hätten die Reife für Obersekunda erlangt, 200 hätten die höhere Schule bis Tertia be­sucht, 500 feien Bolfsschüler.

Soll die Behörde das Recht haben, die 100 nach freiem Er­meffen auszusuchen. Was würde die Folge sein? Es würden die eingestellt, die die besten Beziehungen haben: In erster Linie die Söhne, die Neffen der höheren Beamten der auswählenden Be hörde. Sicher würden die Söhne armer Eltern zurückgewiesen.

Die Befähigung und die Leistungen sollen ent­fcheidend sein!" höre ich jemand mir zurufen. Artikel 128 der Reichsverfassung!" Sehr schön! Für die mittlere Postfarriere ist zum Beispiel mancher Volksschüler geeigneter als mancher Abi­turient. Wie aber soll die Eignung festgestellt werden? Am sichersten wäre es, wenn alle 1000 zur Vorbereitung zugelassen werden, nach einem Jahr die ganz ungeeigneten Kandidaten ent­laffen und nach zwei, drei, vier Jahren die 100 ausgesucht werden, die nach ihrer Befähigung und ihren Leistungen" die geeignetsten find. Würden aber nicht die entlassenen 900 um einige ihrer besten Jahre gebracht werden? Würden sie nicht als Abgebaute mit einem Mafel behaftet sein?

Oder follen etwa die 1000 zur Vorbereitung auf den Beruf zugelassenen jungen Leute nach drei bis vier Jahren in eine Liste eingetragen und bei Besetzung von Stellen in der Reihen folge der Eintragung gewählt oder ernannt werden? Was wäre die Folge? Die lange Wartezeit würde bewirken, daß nur die Kinder wohlhabender Eltern die Laufbahn einschlagen können, daß also der Uebelstand, der beseitigt werden soll, noch vergrößert wird. Oder sollen sich die in die Liste eingetragenen jungen Leute inzwischen auf andere Weise ihren Lebensunterhalt verdienen? Da durch würden sie ihrer eigentlichen Laufbahn ganz entfremdet werden, wie es jetzt bei vielen Junglehrern der Fall ist. Oder soll das Los entscheiden, nachdem von den 1000 Bewerbern die 100 bis 200 ganz ungeeigneten ausgesondert sind? Ich glaube nicht. daß jemand diese Art der Auswahl befürworten wird.

Mir erscheint nicht ganz schlecht die französische Art der Auswahl der Bewerber durch ein concours( Wettbewerb). Im Winter 1911/12 unterrichtete ich an dem Gymnasium der fran­zöfifchen Stadt Montpellier . Als ich den Stundenplan er­hielt, verstand ich anfangs nicht, was die Worte les élèves de St. Cyr ( die Schüler von St. Cyr) bedeuten sollten. Ich wußte, daß sich in St. Cyr die französische Kriegsakademie befindet. Ich erfuhr, daß von den jungen Leuten, die in dieselbe aufgenommen werden wollten, um Offiziere zu werden, eine Prüfung verlangt wurde. Da sich etwa viermal so viele meldeten, als aufgenommen werden konnten, wurden nur die zu der Offizierslaufbahn zu­gelassen, welche bei der Feststellung des Ergebnisses der Prüfung zu dem ersten Biertel gehörten. Hatte also der Sohn eines Fa­brifbesizers eine schlechtere Prüfung abgelegt, als der Sohn eines Arbeiters, so wurde dieser zur Offizierslaufbahn zugelassen, der Fabrilbefizersohn aber nicht. Das Ergebnis wurde in der Weise festgestellt, daß alle einzelnen Prüfungsleistungen( der französische Auffaz, die mathematische Arbeit, die Arbeit im Deutschen usw.) mit Zahlen von 1 bis 20 beurteilt wurden. 1 war vollständig un­genügend, 20 war sehr gut.

Ist dieses Prinzip nicht besser als das bei uns vor dem Krieg übliche, alle jungen Leute, die aus der werftätigen Bevölkerung stammten, von der Offizierslaufbahn auszuschließen und für die meisten Garderegimenter nur Adlige zu Offizieren zu ernennen? Nun bergen die Prüfungen, wie sie jetzt abgehalten werden, die Gefahr, daß der, welcher sich eine große Menge von äußeren Renntnissen äußerlich angeeignet hat, mit besseren Aus fichten in ein Eramen tritt als der, welcher mit reichem Gewinn für den inneren Menschen Bücher studiert und sich auf Grund dieser Lektüre und seiner Erfahrungen und durch Nach denken eine eigene Weltanschauung gebildet hat.

Die Schüler, welche nach den Grundsätzen des Arbeitsunter­richts unterrichtet worden sind, sind befonders benachteiligt. Dar­aus folgt aber noch nicht die Notwendigkeit der Abschaffung der Prüfung, sondern die Notwendigkeit ihrer Reform. Auf Kenntnisse dürfte nicht soviel Gewicht gelegt werden wie auf den Grad der Ausbildung der Fähigkeiten. Wenn es sich um die Zu­laffung zu einer Laufbahn handelt, müßte die Prüfung besonders gründlich sein, damit der Zufall eine möglichst geringe Rolle spielt. Es müßten auch die Fähigkeiten auf psychologischem Wege geprüft werden, unter Berücksichtigung der Ergebnisse der modernen Erperimentalpsychologie.

Mir erscheint die Auswahl der Bewerber um Zulassung zu einer Laufbahn durch ein solches concours immer noch besser als ihre Auswahl nach Willkür oder der Ausschluß aller derer, die eine höhere Schule nicht bis zu einer bestimmten Klaffe besucht haben.

Stadtverordneter Dr. Erich Witte .

Der Abend

Shalausgabe des Vorwants

Die Ansprüche des Lebens.

Aussprachen mit Eltern.

Barum haben Sie mein Kind in die Hilfsschule ge­schickt?"

,, Der Junge ist geistig außerordentlich schwach. Bei uns fann er wirklich nicht mehr mitarbeiten. Die Hilfsschule hat ihn auf seine Anlagen geprüft und hat die gleiche Meinung wie wir; auch der Schularzt hält die Umschulung für notwendig."

Nein, nicht notwendig. So wie Sie jetzt meinen Jungen zur Hilfsschule schicken, bin ich auch einmal hingeschickt worden. Was ich da erlebt habe und gelernt habe? Was ich kann und was ich bin, hat mir die Hilfsschule wahrhaftig nicht gegeben."

Wo es

Ein geistreiches Gesicht habe ich dazu nicht gemacht. Den hatte man einmal zur Hilfsschule geschickt? Nun saß er im Eltern­rat und zeichnete fich durch vernünftige Ratschläge aus. galt, Hand anzulegen beim Aufbau unserer Schule, war er einer der eifrigsten gewesen. Seinem Posten als Vorarbeiter in einem sehr umfangreichen Betrieb stand er mit Sicherheit und Berant­wortungsbereitschaft vor.

Daß ich zur Hilfsschule mußte, habe ich nicht vergessen. Ich werde auch noch manchesmal von anderen daran erinnert. Heut­zutage ist das noch viel schlimmer. Die Kinder werden beschimpft, daß fie in die Dummenschule gehen. Wenn sie aus der Schule find, fönnen sie feine Stelle triegen. Kein Meister will einen Lehrling aus der Hilfsschule nehmen."

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Diesen Vater hatte ich bestimmt nicht von der Richtigkeit meiner Maßnahmen als Lehrer überzeugt. Im Gegenteil, ich selbst war recht bedenklich geworden. Doch was nüßte es. Die Schulbehörde würde meiner Bedenklichkeit wegen ihre Anordnungen nicht, rück­gängig machen. Und ich selbst, wenn ich mir das so sehr schwache Kind vorstellte im nächsten Fall würde ich wohl wieder ebenso handeln müssen, denn Hilfsschule sollte doch helfen. Oder steckte hier ein Fehler? Half sie nur auf so fleinem Gebiet, daß nachher der Schaden größer war als der Nugen? Warum wehren fich alle Eltern so start gegen die Umschulung ihrer Kinder nach einer Hilfsschule? Man wehrt sich doch sonst heute nicht gegen Hilfsmaßnahmen, man fordert sie geradezu. Erst ein einziger Fall ist mir bekanntgeworden, daß eine Mutter die Umschulung ihres Kindes nach der Hilfsschule von sich aus gefordert hat. Das ist doch immerhin merkwürdig.

*

,, So schlimm wird es wohl nicht gleich werden."

Ich habe Ihnen einen gelinden Fall erzählt. Wo es schlimm ist, sieht es noch ganz anders aus. Da gibt es nur noch einen Besprächsstoff: Habt ihr heute eine Arbeit geschrieben? Was für eine Nummer hast du bekommen? Hast du deine Schularbeiten alle? Wirst du versetzt? Und dabei kein freier Nachmittag, kaum Ferien, teine frohen Kindertage, ein Dußend verlorener Jahre. Ich weiß, die Eltern meinen es gut mit ihren Kindern, wollen ihnen den Lebensweg erleichtern und zerschlagen dabei die Jahre der Kindheit. Ich glaube nicht, daß die Kinder es ihnen jemals danten werden."

"

Was soll ich denn mit Hans machen?" Hier lassen!"

,, Und nur die Reichen sollen ihre Kinder zu höheren Schule schicken?"

,, Nein, nicht doch. Aber es sollen nur die hin, deren Kräfte wirklich so start sind, daß sie die Arbeit dort mit Freude tun und nicht mit Tränen. Im übrigen haben wir demnächst soviel studierte Leute, daß über die Hälfte erwerbslos sein wird."

Ja, dann will ich meinen Jungen. man beim Realgym nasium anmelden."

*

Wir haben aneinander vorbeigeredet und können daher ein. ander auch nicht überzeugen. Ich sehe das Kind, und die Mutter sieht die Ansprüche des Lebens. Sie weiß, daß ein Rechtsanwalt ein ungleich höheres Einkommen hat als ein Geldbriefträger; sie hat gelesen, wie ein Warenhaus nur noch Ver. fäufer einstellt, die die Universitätsreife haben; man hat ihr mits geteilt, daß dieses und jenes Handwerk nur noch Lehrlinge an* nimmt, die die mittiere Reife nachweisen. Sie will ihren Jungen davor retten, in die schlecht bezahltesten Berufe abgedrängt zu werden. Darum ihr Entschluß.

Die Wirtschaft macht heute merkwürdige Anstrengungen, die Auswahl der Leistungsfähigen der Schule zuzuschieben. Mit welchem Recht sie es tut, ist nicht einzusehen. Die Schule steht nach wie vor auf dem Standpunkt, daß Schul eiftung noch nicht Lebens. leistung bedeutet. Das Berechtigungswesen blüht, oder beffer gesagt, das Berechtigungsunmesen grassiert. Gegen ihren Willen stempelt die Schule die Menschen fürs Leben. Ber

Der nächste Besucher ist eine Mutter. Ostern soll der Hans zur höheren Schule. Bas meinen fragt nach dem Rinde und seinen Anlagen? Mittelschule? Sie Sie, wo soll ich ihn anmelden?"

,, Am besten lassen Sie ihn hier."

"

H

flagt über Abwanderung ihrer Schüler in Gymnasien und Lyzeen. Bolksschule? Sie ist nicht vornehm genug und wird von jedem

,, Aber was denken Sie denn! Er soll fein Arbeiter werden gemieden, der etwas auf sich hält. Abschlußklassen und Hi fsschulen? und auch nicht so'n fleiner Beamter, wie mein Mann Nur unter starkem staatlichen 3wang gelingt die Ueberführung der Wir müssen aber dabei auch an den Jungen denken. Ein Kinder in diese Hilfseinrichtungen. Was Hilfe sein soll, wird als Durchschnittsschüler. Leicht wird es ihm nicht werden." Strafe empfunden. Soll ich ihm Nachhilfestu n'den geben laffen?" Nein, das sollen Sie nicht. Die Aufnahmeprüfung wird er übrigens bestehen, aber bald hinterher werden Sie merken, welche Last Sie sich und ihm aufgeladen haben. Das erste halbe Jahr geht es gut. Doch im ersten Zeugnis sind schon Nummern, die Ihnen nicht gefallen. Sie wollen vorbauen und schicken Hans zur Nachhilfestunde, jeden Nachmittag, Woche für Woche."

mäßigkeit fraglich erscheinen mag, nicht den gewaltigen Gegen, den die Notgemeinschaft für die Wissenschaft gebracht hat und hoffent lich in steigendem Maße bringen wird. Ich denke dabei in erster Linie, weil mir das beruflich am nächsten liegt, an die Wirksamkeit des Bibliothetsausschusses. Es ist nur dem Fachmann möglich, zu sehen, welche nicht mehr gutzumachenden Schäden die Kriegs- und Inflationsjahre gebracht haben und in welchem Umfang hier die Notgemeinschaft eingegriffen hat. Nicht nur durch die Zuwendungen an die Bibliotheken als solche, denn das hätte sich auch durch Etatserhöhungen seitens der Länder er­reichen lassen, sondern durch die Zentralisierung dieser Mittel und ihrer Verwendung. Wobei man vom sozialen Stands punft aus auch zum Teil Kritit üben muß: einen nicht unerheb lichen Teil der Literaturbewilligungen erhalten Einzelpersonen und nicht öffentliche Institutsbibliotheten- also auf Stosten der öffentlichen Bibliotheken, wo sie mehr Nußen für die Allgemeinheit stiften fönnten. Gewiß gibt es literarisches Forschungsmaterial, tas der einzelne Gelehrte wenigstens eine Beitlang jederzeit zur Hand haben muß, ohne auf den meist am­ständlichen Weg der Entleihung aus der Universitätsbibliothek an­gewiefen zu sein Aber das dürfte nur eine besonders begründete Ausnahme bleiben; im allgemeinen müßte das literarische Fere schungsmaterial Eigentum der zuständigen öffentlichen Bibliothet und dem Forscher nur auf längere oder fürzere Zeit zur Verfügung gestellt werden

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Für die Gegenwarts- und Zukunftsaufgaben nur ein Beispiel, bas auch für den Laien eindrucksvoll sein dürfte: Der Bibliotheks ausschuß hat durch einen Vergleich des englischen mit dem deutschen Gesamtzeitschriftenverzeichnis festgestellt, daß in Deutschland weit über 10 000 naturwissenschaftliche( im weitesten Sinne) ausländische Zeitschriften fehlen nicht nur einzelne Jahrgänge, sondern die ganzen Zeitschriften sind von feiner deutschen Bibliothet zu erhalten. Wenn das auch zum großen Teil Zeitschriften von untergeordneter Bedeutung sein mögen, so soll doch dafür gesorgt werden, daß sie soweit und so billig als möglich den deutschen Leihverkehr überall zugänglich gemacht werden. Das ist aber nur durch organisiertes Zusammenarbeiten mit Hilfe der Notgemeinschaft möglich, nicht durch Erhöhung des Etats der ein­zelnen Bibliotheken...

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Das ist der Hintergrund, vor dem sich Gespräche zwischen Eltern und Lehrer abspielen. Die Personen reden nicht mitein ander, sondern zwei Welten, die wirtschaftliche und die pädago gische. Sie verstehen und überzeugen einander nicht. Aber ein Erfreuliches ist festzustellen: die Einsicht über diesen unerquicklichen Zustand ist im Wachsen; in beiden Lagern sucht man nach Lösungs möglichkeiten.

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Aevermann.

geforderten Herabsetzung des Etats, die aus der Erkenntnis der allgemeinen Notlage erfolgt möglich, wenn man auf die Bes zuschussung jener überaus zahlreichen Publikationen verzichtet, deren tieferer Wert auch einem Fachmann wie Genossen Dr. Weinreich verschlossen bleibt.

Die Zuckertüte.

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Der erste Schultag für frischgebackene Abc- Schüßen ist nahe. Wer's nicht weiß, mertt's an den Schaufenstern der Papiergeschäfte und Konfitürenläden Da stehen die Schultüten, bunt- lockend der Preis bestimmt die Rangordnung von 75 Pf.( ohne Füllung) an aufwärts Für schmale Geldbeutel fleine, unscheinbare Tüten, für breitere buntere, prächtigere bis zu Lebensgröße". Angeb lich soll die Schultüte zum ersten Schulgang gehören, wie findiger Geschäftsgeist und gedankenlose Sentimentalität uns weismachen wollen.

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Die Schultüte ist feine ,, Berlinerin", sie stammt aus der Pro vinz. Dem ,, Sächsischen " zu liegt ihre Heimat aber in der Groß­stadt weiß man sie als sogenannten alten, sinnigen Voltsbrauch aufzufrisieren, zu fonfervieren und geschäftlich auszunügen., So greift die Unfitte um sich.

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Bernünftige Lehrer fämpfen dagegen an aber ohne Mit­hilfe der Deffentlichkeit vergeblich. Bei mancher Mutter reicht zwar der Geldbeutel auch nicht zu, aber schon der Nachbarn wegen muß doch der Schulneuling eine recht große", auffällige Tüte haben. Der fleine Kerl wird zwar hinters Licht geführt, denn er muß hinterher merken, daß der Inhalt der glänzenden Atrappe in keinem Ver­hältnis zur Größe steht, aber er ist doch stolz, die größte" Tüte zu haben.

Eitelteit, Hoffart, Selbstfucht nicht zuletzt Reid und Mißgunst wandern mit der Schultüte schon am ersten Tage ins Schultor ein. Zum ersten Male sollen sich die Kleinen zu einer größeren Gemeinschaft zusammenfinden, da wird ihnen durch die Schultüte schon flargemacht, wie wenig sie zu.

Wissenschaft und Notgemeinschaft. wenigstens in einem Cremplar in Deutschland beſchafft und durch einandergehören. Dem armen Kerl, ber abseits ſtehen muß ohne

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Wir erhalten eine Buschrift, der wir folgendes entnehmen: Im Abend" vom 27. März 1929 befaßt sich Genoffe Dr Moses mit der Notgemeinschaft der deutschen Wissenschaft und führt für die Verwendung der Mittel Beispiele an, deren Bes rechtigung zu beweisen wohl nicht ganz einfach sein dürfte. Erst recht nicht für mich, der ich auch- Gott sei Dank feine Ahnung von dem wissenschaftlichen Wert der Untersuchungen über Joachim von Ortenburg und die Durchführung der Reformation in seiner Grafschaft". über die Kirchenfürsten aus dem Hause Schwarzberg ufw. habe. Auch das Los der ohne Taufe sterbenden Kinder erscheint mir weniger wichtig als das der mit oder ohne Taufe lebenden Proletariertinder...

Man vergesse aber über solchen Einzelheiten, deren 3wed.

Dr. W. Weinreich, Bibliothetsrat."

Tüte, wird so der erste Schultag, dem er mit freudiger Erwartung entgegensah zum Tag der Enttäuschung und Trauer. Der Stachel des Gefühle der minderwertigteit und des Ausge­schlossenseins wird manchem hier zum ersten Male in die Seele gesenkt.

den

Eine Zudertüte taufen ist für Eltern allerdings bequemer, als Benn Genoffe Dr. Weinreich im weiteren Verlauf seiner 3u-| lange vorher, unausgefeßt freudige Erwartung auf die Schule in schrift die Befürchtung ausspricht, eine Kürzung des Etats der Notgemeinschaft werde auch die wertvollen Aufgaben der Notgemeinschaft hemmen, so fönnen wir dem nicht zustimmen. Im Gegenteil, die Ausführungen des Genossen Dr. Moses verfolgen das Ziel, durch Reorganisation für wissenschaftliche Arbeiten, sofern sie nicht in Gelehrtenspielerei ausarten, noch mehr Mittel als bisher flüssig zu machen. Und das ist troß der von Genossen Dr. Moses

einen zu stärten und alles zu unterlossen, was Schulangst fördert. Die Schule selbst aber sollte die Erwartungen nicht ent­täuschen. Sie bereite ben Kleinen einen frohen Empfang und frohe Stunden, dann kann man sich alles andere sparen, fentimentales Gerede und Getue und auch die Zuckertüte. Die Schulneulinge werden dann jeden Tag mit Freuden in ihre Schule eilen. R. Sch.

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ZAR