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Das Abenteuer mit Langkopp.

Außer 100 000 Mart in bar wollte er nichts.

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Hauptzeuge der Nachmittagsverhandlung im Prozeß gegen den Sprengstoff- Farmer Langtopp war Geheimrat Bach, der im mefentlichen eine ganz andere Darstellung von dem Besuch" Lang, topps mit der Höllenmaschine" gab. Mehrmals so betonte Bach hat Langfopp auf seinen Koffer hingewiesen, den er immer so hielt, daß Geheimrat Bach den Finger an der Abzugsschmur sehen tommte. Der Angeklagte hat bei seiner Bernehmung nichts davon gesagt, daß er sogar mehrmals, als Geheimrat Bach in die Nähe der Tür tam, auf seinen Koffer wies und davor warnte, das Zimmer zu verlassen. Sehr eingehend äußerte sich der Zeuge über die von Langkopp abgegebenen Schüsse. Langkopp hat immer wieder be­hauptet, er wollte sich, als die Beamten ihn festhielten, in den Kopf oder ins Herz schießen. Mit einem Sachverständigen demonstrierte der Zeuge lleberwältigung und Festnahme Langkopps. Bach hatte Langkopp von hinten fest umflammert und mit Hilfe einiger Be­amten zu Boden gedrückt. Als er über Langkopp gebückt, diesem die Arme auf den Boden drückte, drehte Langkopp seinen Revolver fo, daß er auf Bach zielen konnte und schoß auch. Traf aber nicht, der Schuß ging dicht neben Bach in die Wand. Durch die Aussage Bachs ist die Aussage Langtopps über die Tat und seine Beweg gründe erschüttert. Es scheint doch so zu sein, daß Langkopp, als er überwältigt wurde, sich durch Schüsse befreien wollte. Auch die gerichtlichen Sachverständigen haben die Aussage Langtopps, daß er die Höllenmaschine so zubereitet habe, daß sie nie hätte zur Er plosion tommen fönnen, erschüttert.

Nach einigen belanglosen Zeugenaussagen wurden die Schieß­fachverständigen vernommen. Dr. Ritter, Oberregierungs. rat bei der Chemisch- Technischen Reichsanstalt, erklärte, daß Schwarzpulver fein Sprengstoff im Sinne des Reichs gesetzes sei, da es vorzugsweise zum Echießen benutzt werde. Es ist auch im Handel ohne Erlaubnisschein erhältlich. Die Zündfähig­teit wäre bei Langtopps Anordnung ziemlich gering gewesen. In der Versuchsanstalt tam das Pulver bei vier Versuchen nur einmal zur Explosion. Durch die doppelten Papiertüten, in denen das Schwarzpulver im Koffer lag, fei eine Bündung fast völlig ausge schlossen gewesen, aber mit Sicherheit fönnte das natürlich nicht fonstatiert werden. Wenn eine Explosion eingetreten wäre, wäre das Leben von Menschen nicht gefährdet worden. Zwar hätten die dichten Schwaden mit den heißen Gasen schwere Ver brennungen der im Zimmer befindlichen Personen herbeiführen fönnen. Durch den Luftdruck wäre auch ein großer Sachschaden per­ursacht worden, Fenster und Türen wären herausgerissen morden. Der zweite Sachverständige, Feuerwerksoberleutnant Nürnberger, erklärte, daß die Anordnung Langtopps ungeschickt und unverständ lich wäre. Den präparierten Roffer fönne man weder als Mine, noch als Maschine ansprechen. Die Löcher seien so ungeschickt gebohrt, daß die Schnüre auf jeden Fall reißen mußten. Langkopp demo­strierte dann vor dem Gericht und den Sachverständigen, wie er den Koffer gepackt hatte. Er behauptete, daß er Bulver und Kugeln

entfernt habe und die Patrone mit Klebstoff   zugeklebt habe. der Mündung der Pistole wäre ein Papierpjropfen gewesen.

Die vier Stunden der Angst.

In

Sodann wurde unter großer Spannung Geh. Justizrat Bach, jet Direktor des Reichsentschädigungsamtes a. D. als Beuge auf gerufen und vernommen, der eine ausführliche und anschauliche Schilderung feiner vierstündigen Erlebnisse mit Langtopp moth feinem Dienstzimmer am 2. Märgv. 3. gab. Er habe Langkopp zum ersten Male 1925 gesehen, diesen Borgang aber erst nachträglich aus den Akten festgestellt. Beim Berlaisen des Haupt. gebäudes habe ihm der Bureauvorsteher mitgeteilt, daß ihn ein Serr unbedingt sprechen wolle. Dieser sei dann auf ihn zugetreten, und er habe ihn gefragt: Was wünschen Sie?" Der Herr fuhr ihn sofort an: Wollen Sie, mich etwa hier abfertigen?" Er habe ihn darauf ins Bureau geführt und ihn in seiner Entschädigungsfache angehört. Bon dem Inhalt des Gesprächs habe er feine Erinnerung mehr. Er sei nie Sachbearbeiter des Falles Langtopp gewesen. Als Langtopp am 2. März bei ihm eintrat, habe er ihn auch nicht wiedererkannt. Er erinnere sich dunkel, daß bei der Besprechung damals die Rede davon war, daß der Herr davon sprach, wenn er Engländer geworden wäre, würde er weit besser materiell stehen. Es sei aber möglich, daß er hierbei zwei Vorgänge verwechsele, denn derartige Aeußerungen habe man im Amt oft von Geschädigten gehört. Geh. Rat Bach äußerte sich sodann über die Vorfälle am 2. März. Etwa um 10 Uhr klopfte es an seine Tür, und auf sein Serein" trat ein Mann ein, der ihm unbekannt war, und der in der Hand einen Koffer in Segeltuch und unter dem Arm cine Ledermappe hatte. Ich sagte darauf: So geht es nicht, daß jemand ohne Anmeldung hereinkommt." Der Mann, Langtopp, ichob mir einen Sprechzettel hin und sagte, er müsse mich allein sprechen. Er fügte dann gleich hinzu, daß er seinen Schaden in Höhe von 104 000 Mart ganz ausgezahlt erhalten müife, er ginge nicht eher aus dem Zimmer hinaus, als bis er Bargeld bekommen habe. Auf meinen Einwand, daß ich doch die Aften erst haben müßte, erwiderte er, dessen bedürfe es nicht, er habe seine Aufstellung da und verlange 100prozentige Entschädigung. Was die Großindustrie bekommen habe, verlange er auch. Ich ver handelte mit ihm hin und her, aber es war unmöglich, mit ihm ins Reine zu tommen. Er erflärte schließlich, daß er mit dem Leben abgeschlossen habe. Im Koffer fei Sprengstoff, wenn er on den beiden Strippen zöge, die er um die Finger gewickelt hatte, ginge das ganze in die Luft. ,, Wollen Sie vielleicht einmal sehen, was drin ift?" fragte er. Ich glaube es Ihnen auch so," erwiderte ich, worauf er antwortete: Ach, es ist Ihnen wohl zu gefährlich?

Cangtopp war nicht zu überzeugen, er verlangte immer wieder fofortige bare Entschädigung und fagte auch, es habe feinen 3wed, Polizei oder Beamte zu benachrichtigen, fonft passiere

etwas.

Mittlerweile hatte ich die Aften kommen lassen, und festgestellt, daß er nur 43 000 Mark Entschädigung angemeldet hatte. Er sagte aber, ,, das ist egal, ich verlange 104 000 Mart." Zum Schein ging ich auf sein Verlangen ein, und wir einigten uns auf 100 000 Mart. Er wollte nicht glauben, daß nicht soviel Bargeld da sei, obwohl der Kassenrendant hereintam und bestätigte, daß nur etwa 12 000 Mart in der Kasse seien. Ich bot ihm 10 000 mart bar an und einen Reichsbanfsched über 90 000 Mart. Auf sein Berlangen rief ich seinen Bekannten Loof, der in einem Lotal in der Nähe warten sollte, und von dem er versicherte, daß er von der Spreng fache nichts wisse, an, er möchte kommen. Ich dachte, es wäre ganz gut, wenn noch einer dabei wäre. Loof wollte nun versuchen, den Scheck bei einer Großbant in Zahlung zu geben. Während der Berhandlungen famen mehrfach Beamte hinein. Langtopp ließ mich aber nicht aus dem Auge und hatte die Finger immer an den Schnüren. Sobald ich mur zum Telephon griff, oder eine Bewegung machte, oder beim Aufstehen die Hand an die Türflinte legte, rief er warnend: Herr Geheimrat, Herr Geheimrat, gehen Sie um Gotteswillen nicht aus dem Zimmer." Ich hätte ihn ja überwältigen fönnen, aber da er pon Sprengstoff gesprochen hatte, wobei ich an Dynamit denten mußte, war zu befürchten, daß die Katastrophe dabei eintreten tönnte. Nach einer halben oder einer vollen Stunde rief Loof an, daß der Scheck nicht eingelöst würde, meil er auf den 3. vordatiert war. Ich hatte das nicht gewußt, der Grund war aber, daß wir leine Dedung bei der Reichsbant hatten. Nach einiger Zeit fam Loof zurüd, und nun habe ich mit der Kaffe hin und hertelephoniert. Langtopp verlangte burdhaus bares Geld.

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Schließlich meldete der Rendant, daß die Reichsbant doch 90 000 Mart auszahlen würde. Dazwischen äußerten sich die Herren sehr abfällig über die Regierung, und

ich merkte aus ihren Aeußerungen, daß fie fiart völkisch ein­gestellt waren. Ich wunderte mich daher auch nicht, als Lang­topp Coof aufforderte, Holtz, den Redakteur des Fridericus", anzurufen,

daß er ins Amt kommen sollte. Langkopp sagte mir dann, Holz würde in einer Viertelstunde da sein. Uebrigens hatte Langtopp jedesmal, wenn ich eine ihm verdächtig erscheinende Bewegung machte, mit der rechten Hand in die Manteltasche gegriffen und ge­rufen: Herr Geheimrat, Herr Geheimrat." Daher dachte ich, da hat er auch noch etwas drin. Ich sagte mir nun, daß in einer Viertel­stunde, wenn Holh da sei, der Eilat   tommen müßte. Plößlich fiel mir ein Aufruf ins Auge, in dem die Minister und die Staats­sekretäre und Behörden auf das heftigste angegriffen wurden. Ich gab diesen Langtopp zum Lesen. Seine Aufmerksamkeit wurde da durch völlig in Anspruch genommen, so daß er sich, der mich bisher nie aus den Augen gelassen hatte, darin vertiefte. Den Augenblic benußte ich, eilte zum 3immer hinaus und schlug die Tür hinter mir zu. Ich lief durch das Dienstzimmer des Oberregierungsrats Ehrs hardt, dem ich zurief: Borsicht, Erpresser!" Dann stürzte ich weiter zurief: ,, Borsicht, in den Korridor, um zur Kaffe zu eilen und dort zu warnen. Lang­topp war aus meinem Zimmer direkt auf den Korridor gestürzt und lief mit erhobener Pistole hinter mir her. Ich rief um Hilfe. Beim Umbiegen glitt ich neben der Treppe aus. In dem Moment hatte Bangkopp mich eingeholt und hielt mir die Pistole mit den Worten entgegen: 3urüd, zurüd, jegt ist Schluß." Ich stand auf und ging mit ihm mit, er immer mit der Pistole in der Hand. Von den Beamten, die auf meine Hilfe

rufe in die Türen getreten waren, griff niemand ein s mir an der Treppe maren, tam Präsident Karpinify diese her auf und fragte sofort, was los jei. Langtopp wandte sich nach ihm, und da war der Moment gekommen, den ich die ganzen vier Stunden ersehnt hatte. Ich sprang Langtopp an und umflammerte ihn. Mein Chef half mir, ihn herunterzudrücken Da fing er an zu tnallen, Ich hielt seinen Unterarm umfaßt, und jetzt halfen uns die anderen Beamten, Langfopp zu überwältigen. Bei dem einen Schuß, als Langtopp am Boden lag, habe ich positiv gesehen, daß er die Hand drehte und dann schoß. Der Schuß ging an mir vorbei. Bors.: Was haben Sie daraus geschlossen? Zeuge Bach: Das er auf mich schießen wollte. Borf: Konnte er nicht sich selbst erschießen wollen? Zeuge Bach: Es fällt mir schwer, das zu glauben. Nach seinem Berhalten mußte ich annehmen, daß er es auf mich abgesehen hatte. Vorf.: Ist Ihnen über die Beteiligung von Loof etwas auf­gefallen? Beuge: In meinem Zimmer glaubte ich zwischen beiden ein Augenblinzeln bemerkt zu haben. Ich habe aber später den Eindruck gehabt, daß Loof über den Koffer nicht eingeweiht war.

Der Schießjachverständige Ingenieur Schmuderer perlangte von dem Zeugen Bach eine Darstellung, in welcher Haltung der am Boden liegende Langtopp die Schüsse abgegeben habe. Der Sachverständige legte sich darauf unter großer Heiterfeit im Ge richtssaal lang auf den Rücken hin auf den Fußboden und Geheim­rat Bach beugte sich über ihn und zeigte, wie er den Arm Langfopps festgehalten hatte und wie dieser durch eine Drehung seiner Hand dann einen Schuß über seinen Oberförper hinweg nach der Rich tung abgefeuert hatte, in der der Zeuge stand. Angefl. 200f: Nachdem die Schüsse gefallen waren, und ich hinzugekommen war, fragte ich Geheimrat Bach, was vorgegangen jei und dieser sagte mir, er habe die Hand Langtopps so herumgedreht, daß dieser fich bei einem weiteren Schuß selbst in den Bach hätte schießen müssen. Oberregierungsrat Ehrhardt fagte darauf: Das wäre beffer gewesen, denn er bekommt ja die Todesstrafe." Zeuge Bach: Ich habe weder etwas von Bauchschuß gesagt, noch etwas von Todesstrafe gehört. Ich hatte die Hand Langfopps so gedreht, daß er sich, wenn er weitergefeuert hätte, in die eigene hare schießen mußte Damit schloß die Sigung, und die Berhandlung wird Freitag früh 9% Uhr fortgesetzt werden.

Eine Montessori  - Ausstellung.

Das Phänomen im Kinde".

Die Deutsche Montessori- Gesellschaft zeigt bei wert.] Farbtafeln, Taft- und Bewegungsspielen, die die Sicherheit der Hand heim in der Leipziger Straße   eine Ausstellung, die alle Erfahrungen des Montessori  - Erziehungssystems an Bei­spielen in vollendeter Form wiederspiegelt.

In der Montessori  - Pädagogif wird ein Problem der Menschheits­gestaltung der Lösung entgegengeführt, das in seinem Wesen sozial, in seiner Wirkung von Nugen für den Kulturaufbau sein tann. Das Erziehungssystem, das Rousseau   und Pestalozzi   in einer Zeit, die für den Gemeinschaftsgedanken noch nicht reif war, vorausahnten, fand die italienische Kinderärztin Dr. Maria Montessori   pofitio aus ihrer Berufsarbeit heraus. Der Spieltrieb des Kindes wurde übergeleitet zur Selbstbestimmung und Selbständigkeit im Tun und Denken, so daß sich daraus freiwilliger Ordnungs- und Gemeinschaftsfinn ent­widelte. Spielend erlernen Kinder im Alter von 4 bis 5 Jahren Schreiben, Rechnen und Lesen. Es geschieht ohne jede äußere Ein. wirkung, dem Kind werden nur die mechanische Handgriffe bei der Susammenstellung der feinen Spiele gezeigt und nun darf es fich trei mit der Situation auseinandersetzen. Das Entfaltungs. material", das auf der Ausstellung schon in Spielen für Drei jährige beginnt und hinausgreift bis zu den ersten Schulklassen( in Holland   wird die Montessori- Schule bis zum zwölften Schuljahr durchgeführt), besteht meist nur aus grundeinfachen Formen und Materialien, Bausteinen, Stäben, fürzeren und längeren, auf denen in zweifarbiger Einteilung Felder von 1 bis 10 angeordnet find, in

Der April Winter.

Roch tälter- weitere Schneefälle in Sicht?

Die Temperaturen lagen gestern tagsüber recht niedrig. Morgens um 8 Uhr herrschten 4 Grad kälte, nachdem das Thermometer in der vorangegangenen Nacht einen Tiefstand von minus 7 bis 8 Grad Kälte angezeigt hatte. Die Temperaturen in den Außenbezirken waren stellenweise noch erheblich niedriger und in geringer Höhe über der Schneedede wurden sogar 12 Grad Kälte gemessen. Im Laufe des gestrigen Tages flieg die Quecksilberfäule unter der Einwirkung der Sonne allmählich; wiederholt fegte heftiges Schneetreiben ein. Die höchste Iagestemperatur betrug etwas über. 1 Grad Wärme. Mit Eintritt der Dunkelheit gingen die Temperaturen wieder start zurück und um 10 Uhr abends herrschten bereits wieder mehrere Grad Kälte.

Im Reich betrugen die Temperaturen im allgemeinen 3 bis 5 Grad unter Rull In der Gegend des Niederrheins murde beispielsweise minus 1 Grad festgestellt. Dieser plöbliche neuer­liche Rälterückfall hat seine Ursache in einer Strömung, die über dem europäischen Nordmeer lagert und sich sehr weit nach Süden ausgedehnt hat. Es besteht weiterhin Neigung zu neuen Nieder­Schlägen, die in Anbetracht der Temperaturen neue Schneefälle mit fich bringen dürften. Am tältesten war es in der vergangenen Nacht in der Umgebung von Danzig   und Pommern  , wo Temperaturen von 8 bis 10 Grad Rälte herrschten.

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Derartige Kältegrade, wie sie augenblidlich in ganz Europa  herrschen, sind in dieser vorgeschrittenen Jahreszeit schon seit vielen Jahren nicht mehr vorgekommen. Es ist kaum anzunehmen, daß die starken Nachtfröste Schaden an den Kulturen anrichten werden, die in ihrer Entwicklung infolge des langen und strengen Winters ohnehin fehr zurüdgeblieben find. Sogar in dem klimatisch be günstigteren Westen Deutschlands   stand vor dem Kälterückfall die Vegetation erft furz vor ihrer Entfaltung. Die gesamte Wetterlage ist äußerst unsicher, und nach den vorliegenden Anzeichen hat es den Anschein, als ob für die nächsten Tage mit einer wesentlichen Alenderung des augenblicklichen Witterungscharakters noch gar nicht zu rechnen ist.

Studienbeihilfen an ehemalige Abiturienten.

Die Stadt Berlin   hat in Erkenntnis der großen Schwierig. feiten, mit denen ein erheblicher Teil unserer Studierenden zu tämpfen hat, mit der Gewährung von Studienbeihilfen eine Neu­einrichtung geschaffen, die dankbare Anerkennung finden wird. Die Beihilfe wird ehemaligen Abiturienten zur wiffen. schaftlichen Ausbildung an einer Universität, Hoch­chule oder Atademie gewährt, wenn ihre ungünstige wirt. schaftliche Lage eine Unterstützung durch die Stadt rechtfertigt und fie ihrer ganzen Bersönlichtelt nach für geeignet erscheinen. Vor zugsweise werden Abiturienten der städtischen höheren Lehranstalten berücfichtigt, und zwar in der Regel folche, deren Ausbildung in Berlin   erfolgt, loweit nicht burch die Art der Ausbildung ein anderer

und das Erkennen des Auges schärfen sollen. Perlen werden anein andergelegt mit dem Zahlensinn verbunden. Geometrische Figuren werden abgetaftet, nachgezeichnet, mit Farben ausgetuscht und dar­aus entstehen Meine fünstlerische Zeichnungen, die die Ausstellung auch in Fülle zeigt. An anderen Spielen wird die Kinderhand für die hemmungslose Schreibbewegung frei gemacht. Es lernt Borte malen", deren Sinn es wie Blume"," Wage" u. a. wohl fennt, ohne die Buchstaben vorläufig lesen zu können. Bald fühlt das Kind jedoch auf Sand papierbuchstaben deren Formen nach, spricht sie nach, verbindet Silben und lernt so lesen. Aehnlich wird es in die Geheimnisse der Grammatit eingeführt, spielend, selbst suchend. Besonders hingewiesen sei noch auf die Abteilungen: das Rind in der Familie, eine Spielede im Wohnzimmer der Eltern, die Aus­ftattung eines Kindergartens und eine Grundschulflaffe mit all ben Lehrgegenständen, die die Sinne des Kindes aufschließen sollen. Aus dem Vortrag der Leiterin der Montessori  - Gesellschaft in Deutsch  land, Frau Grunwald, fei hervorgehoben, daß in Berlin   etwa zwanzig private Kinderheime bestehen, drei städtische Montessori­Kinderheime und drei Grundschulen. Borherrschend findet das System in germanischen Ländern Eingang, besonders in Holland  und England, letzteres Land besitzt schon über 600 Montessori­Schulen. In Deutschland   wurde Bewegung durch den Krieg ge­hemmt, ist jedoch zurzeit sehr im Anfteigen.

Det bebingt ift. Boraussetzung für die Gewährung, die im all gemeinen mur für deutsche Reichsangehörige in Frage tommt, find die Nachweise der Bedürftigkeit und der Befähigung sowie Bei bringung einer Bescheinigung über die Immatrikulation auf einer der genannten Hochschulen. Dem ersten Antrage eines Bewerbers soll weiterhin eine Abschrift des Reifezeugnisses beigefügt sein. Die Höhe der Beihilfe, die bei dem unveränderten Vorliegen der Boraussetzungen grundsäglich bis zum Abschluß der Ausbildung weiter bewilligt wird, beträgt in der Regel 600 m. jährlich. Die Bewilligung erfolgt, foweit es die im Haushalt zur Verfügung gestellten Mittel ermöglichen, bis zum 1. Mai für das Sommer. halbjahr, bis zum 1. November für das Winterhalbjahr. Die An­träge fhid spätestens bis zum 10. April bzw. 10. Oktober dem Magistrat, Deputation für das Schulwesen, Berlin  , Stadthaus, Stralauer Straße, einzureichen.

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Hauptverfahren gegen Hugo Stinnes  .

Wegen Betruges vor Gericht.

Nach den Anträgen der Staatsanwaltschaft ist das Hauptverfahren wegen Anleihebetrugs zum Schaden des Reiches gegen Hugo Stinnes   und fünf Beteiligte, Rothmann, von Waldow, Bela Groß, Leo Hirsch   und Schneid, eröffnet worden.

Die Anklageerhebung beweist, daß es um den jungen Stinnes recht faul bestellt ist. Die Bormürfe, daß die zuständigen Behörden fäumig gehandelt hätten, sind unberechtigt. Die Sachlage war so kompliziert, daß man unmöglich in kurzer Zeit sich schlüssig werden fonnte, ob Anflage erhoben werden müsse oder nicht. Zudem mußte den Angeschuldigten nach den gesetzlichen Bestimmungen eine Er tlärungsfrist zu den gegen sie erhobenen Anklagen gewährt werden. Da sich einer der Angeschuldigten in Frankreich   aufhält, mußte man diese Frist verlängern. Aller Voraussetzung nach wird der Prozeß Anfang Mai vor dem Großen Schöffengericht Berlin  . Mitte stattfinden.

Die Sommerzeit wird in Frankreich   in der Nacht vom 20. zum 21. April wieder eingeführt. werden.

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