Einzelbild herunterladen
 
5rettag S. April 4929
Unterhaltung unö �Nissen
Beilage des Vorwärts
�VOS lUH? Srmählung von OUo Stake
Wer sind Sie?" fragte sie. Ich nannte meinen Namen und Beruf Es fehlten mir«in paar Monate am Examen, es waren die schwersten. Statt sich auf die Arbeit zu werfen, mußte man dem neuen Geld nachjagen wie vorher den Dollars. Noch drei Monat«, dann ging ich mit dem Diplom außer Landes, draußen hatte man mir schon etwas in Aussicht gestellt. Ich wurde beredter, als ich gewollt hatte, sie sollte oerstehen. Das Geld, die Handvoll, die ich mir hatte nehmen wollen, hätte mir gegeben, was fehlt«. Alles fehlte, Anzüge, der Koffer noch, um zu reifen. Sie sagte etwas Unerwartetes:Nehmen Sie. was Sie brauchen. Sie berauben niemand als jene, die nur durch Erschleichung Erbe geworden ist. Nehmen Sie, ich werde nichts sagen." Ich lächelte, das unerwartete Abenteuer war nach meinem Sinn. .»Ich werde nicht nehmen," sagte ich,das ist abgeschlossen. Aber nun erzählen Sie. was es mst dieser Frau auf sich hat, warum nicht Sie die Erbin sein sollen." Es ist eine lange Geschichte," erwiderte sie und begann dann mit wohlklingender Stimme und in wohlgeformten Sätzen folgendes zu erzählen: Ich heiße Anno Schmied, es ist der Name, den meine Mutter vor zwanzig Iahren trug, als sie meinen Vater kennen lernte. Sie war Verkäuferin, er Bauführer. Sie wurde Mutter, er führte sie zu einem Freund, der Praktikant auf der Klinik war, und sie»er- suchten, mein Leben zu unterbrechen. Ich weiß nicht, ob es aus Sie Eindruck machen würde, wenn Sie erführen, daß man einen Mord an Ihnen begehen wollte, bevor Sie auf der Welt waren, mich erfüllt es mit Grauen. Ich kam zur West und wurde einer Bäuerin übergeben. Mein Vater brauchte ein Jahr, um sich zu dem zu entschließen, was ein Verdienst gewesen, wenn er es gleich getan hätte, er wollte meine Mutter heiraten. Aber in diesem Jahr hatte sie andere kennen gelernt und ihn betrogen. Er erfuhr es, als er im Begriff war, mich zu sich zu nehmen. Er trennte sich von meiner Mutter, sie verscholl in einer Hasenstadt, ich blieb auf dem Land. Nie hörte ich etwas von ihr bis zum sechzehnten Jahr, damals stellte er die Zahlungen ein, und die Ziehmutter erzählte mir meine Herkunft. Ich ergriff den Beruf meiner Mutter. Immerhin verdankte ich dem Vater, daß ich etwas gelernt hatte, und war chm insgeheim gut, ich stellte mir«inen einsamen Mann vor, der vielleicht nur deshalb verbittert war, well meine Mutter sich an ihm vergangen hatte. Ich schrieb ihm einmal, er antwortete nicht. Als ich vor vier Tagen aus dem Geschäft entlasten wurde, überall wurden die Angestellten entlosten, und nirgends Unterkunst fand und in Not geriet und die mir HUf« anboten, die immer da sind, wo eine Frau schutzlos llt, schrieb ich ihm wieder, ohne Ant» wort zu erhalten. Gestern nahm ich meinen Mut zusammen, schellte an seiner Tür und stand jener gegenüber. Sie war im Begrift zu gehen, ihr Auto hielt vor dem Tor, sie war in Pelzwerk gehüllt, der Mund war zu rot, das Feuer in den Augen zu frech. .Zu wem wollen Sie?" fragte sie. Ein Gefühl sagte mir, daß ich sie traf, wenn ich antwortet«: zu meinem Bater. Ich sagt« es, sie starrte mich an, dann wandt« sie sich heftig nach ihm um. der hinter ihrer üppige» Gestalt stand. Das Herz trampst« sich mir zusammen, als ich ihn sah, grau, verfallen, obwohl er kaum mehr als fünfzig Jahre all fein konnte. Der Herr Baumeister hat jetzt keine Zeit," sagt« sie, und als hätte er ihren Gebayken erraten, tutete der Chauffeur draußen. So werde ich wiederkommen, bis mein Vater mir ein Gespräch gewährt," sagte ich Ihre Augen verzehrten mich, nie habe ich soviel Häßliches in einem Blick gesehen, obwohl ich vier Jahre lang nur gemeinen Augen begegnet bin. «Fahr« allein," sagte mein Dater zu ihr.
So bleib« ich auch da." Sei es. daß ihm dieser deutliche Wunsch, ihn nicht mst mir allein zu lassen, mißfiel, sei es aus einem anderen Grund, er bestand aus seinem Willen-, er führt« mich in diesen Raum und kam allein zurück, das Auto fuhr fort. Aber wie entsetzlich, er redete mich mit Sie an und behandelte mich wie eine lästige Bittstellerin. Ich sagte ihm. daß ich kein Zunmer mehr hatte, daß meine Sachen auf dem Bahnhof standen, er bot mir Geld an. Ich fand die Bewegung, mit der er in den Rock griff und die Brieftasche zog, so unerträglich, daß ich ihm zu Füßen fallen wollte. Da brach er in Verwünschungen meiner Mutter aus. Er haßte sie, weil er sein Leben haßte. An wem die Schuld, daß er in den Klauen dieser Kokotte war er gebrauchte einen rohen Ausdruck, wenn nicht an meiner Mutter? Ich fühlte, daß, wo Haß ist, nur Verhärtung ist, und ich sagte es chm. Er schwieg, dann fragte er. was ich wollte. Bei dir bleiben, deine Magd fein, nur«in Dach über dem Kopf haben; und dein Herz zurückgewinnen," wagte ich hinzuzu- fügen. Er wandte sich unwillig ab. Das Telephon läutete, er kam zurück, zog wieder ist« Brieftasche und sagte, er müsse fort, ich solle morgen kommen, die Nacht in ein Hotel gehen. Ich konnte nicht wiederkommen. Heut: war es noch kein Bettel, morgen war es Bettel, ich konnte nicht betteln. Er zog die Uhr, warf unbeherrscht den Hut auf den Tisch, be- fahl:.Lamm", sührte mich in das Dienstbotenzimmer neben der Küche und sagte:Hier bleibe bis morgen." Dann schloß er alle anderen Türen ab und verließ mich. Am nächsten Morgen war er weicher, und wir schlosien einen Bertrag wie zwischen Haushälterin und Herr: die Stundenfrau hatte aufgesagt, ich übernahm ihre Arbeit. Alles ging gut bis zum Mittag. als jene kam. Ich hörte sie in dem Zimmer, in dem er jetzt liegt, heftig streiten, dann telephoniette er, dann kam sie in dl« Küche, und hinter ihk stand er wieder, mit einer fliegenden Röte im Gesicht. Ohne sich um ihn zu kümmern, sagte sie: Machen Sie sich keine Hofsnungen. mein Kind, am Nachmittag ordnen wir das alles." Ich verstand sie nicht, aber dann fuhr ein Auto vor, dem ein Herr entstieg, der eine Mappe trug und als Notar angeredet wurde. Sie schlosien sich«in, ich hört« ein Gemurmel wie von«wem Diktat, der Notar ging, sie kam wieder in die Küche und war nun freund- lich. Sie sagte: Sie können vorläufig hier bleiben, bis man etwa? für Sie gefunden hat." Ich erfuhr, daß er das längst versprochene Testament gemocht und ihr alles verschrieben hatte. Ich los ihr den Triumph aus den Augen. Als Frau las ich ihn in den Augen der Frau, der Mann war ihr hörig. Auf ihre Art war sie ein« schöne Person, und sie war jung. Ich habe ihn nicht mehr gesehen," schloß sie,er saß abends in der Stadt, und vorhin, als Sie sagten, daß er tot sei, erstarrt« ich, well sich kein Gefühl für ihn in mir regen wollte." Dos war also die Geschichte eines Mädchens, dos vielleicht nur fünf, sechs Tage zu spät an die Tür feines Vaters geklopft hatte. Ihre wohlklingende Stimme hotte ich schon erwähnt, es ist nicht gleichgültig, wie eine Stimm« ist. Ihr Gesicht war nicht schön, aber die Stimme und der Tonfall waren es, und das hatte keine g«. ringere Wirkung auf mich, als wenn sie so schön wie das arme Mädchen im Film gewesen wäre. Was tun? fragte ich mich, zum wievielten Mal«, aber ich war schon entschlossen, zu handeln. Ich stand auf, hieß sie mich beglesten, nahm Im Zimmer des Toten die Kasiette aus dem Schrank und sagte nach der Rückkehr ins Dibliothekzimmer zu dem Mädchen: Zählen Sie." .Wozu?" fragte sie.Es ist wkder das Gesetz."(Schluß folgt.)
S. meifels: MAIIieilseliei Ae
Im zehnten Buche von Dichtung und Wahrheit   äußert sich Goethe über die Julössigkest der Namenscherze. Er drückt sich sehr gelinde aus und meint, es seinicht fein", sich mit dem lliamen eines Menschen einen Spaß zu erlauben,.denn der Eigenname eines Menschen ist nicht etwa wie ein Mantel, der bloß um ihn her hängt, und an dem man allenfalls zupfen und zerren kann, sondern ein vollkommen passendes Kleid, ja, wie die Haut selbst ihm über und über angewachsen, an der man nicht schaben und schinden darf, ohne ihn selbst zu verletzen". Diese Auslassung Goethes ist eigenilich ein Wort der Abwehr in eigener Sache, denn sie bezieht sich auf den bekannten, etwas billigen und wenig geistreichen Scherz, den Herder einmal in Straßburg   mst dem Namen Goethe   sich erlaubte. Goethes Bemerkung richtet sich also nur gegen Namenscherze, die eine kleine Bosheit oder Stichelei enthasten. Dagegen dürste er Namenscherze harmloser Art kaum als unziemlich empfunden haben. Herder aber scheint überhaupt eine gewisse Vorstebe fift Namenscherze gehabt zu haben. Am 28. August 1783 sendet er Goethe einen Geburtstags- olückwunsch in Distichen  : da nun Winkelmann Johann Joachim, er selbst Johann Gottsried und Goethe Johann Wolfgang hieß, so bringt er gleich alle drei Johanne in die Ordnungszahl und dichtet: Johann den Ersten erschlugen die Mörder(Wintelmann war am 8. Juni 1768 unweit von Trieft ermordet worden), so will nun Johann der Zweite(Herder  ) seinem Bruder Johann dem Dritten (Goethe)küssend den holdesten Gruß" entbieten. * Bei Namen von Bedeutung, die auch wörtlich etwas bedeuten, drängt sich zuweilen das scherzhafte Wortspiel nahezu von selbes auf. So hat einmal Berthold Auerbach   mst dem Namen Keller ein recht sinniges Wortspiel angewendet. Auerbach war der Freund und spätere Duzbruder Gottsried Kellers, und er hat bei jeder Ge- legenhest dem jüngeren und stärkeren Kollegen neidlos sein Lob ge- sungen. Am 22. Februar 1860 geht Auerbach Keller um einen Beitrag für den von ihm herausgegebenen Lolkskalender an; er möchte eine Schilderung der Schweizer   Knabenmanöoer haben. Keller schickt ihm den gewünschten Beitrag, Auerbach ist davon entzückt und begeistert. Fortan will er jedes Jahr eine Erzählung von Keller im Voltskalender Hadem Als jedoch seine dringenden Mahnungen um neu« Kokendergeschichten eine Zeitlang erfolglos bleiben, schreibt«r
an Keller:.£) wie länge muß man Durst leiden, bis aus dem so weiten Keller der frisch« Trunk kommt. Ich wart« geduldig, aber endlich klopf« ich doch aus den Tisch! Wirtshaus! Einschenken! Der Zug geht bald ab. Geschieht Ihnen ganz recht, daß man solche Witze auf Ihren Namen macht. Warum lassen Sie so lange warten. Die trockene Zunge wird leicht bitter." Keller dürfte von diesem Witz auf seinen Namen nicht sonderlich erbaut gewesen sein, was ihn in- dessen nicht abhiell, gelegentlich selbst einmal durch Verbindung seines eigenen Namens mst dem Auerbachs   einen recht sinnigen Witz zu machen. Berthold Auerbach   tat sich nämlich etwas darauf zugute, daß er einer der ersten war, die in Gottfried Keller   den Meister erkannten, und daß er feinen Teil dazu beitrug, das Vcr- ständnis der Deutschen   für die unvergleichliche Erzählungskunst Kellers zu wecken. Im Hinblick nun auf dieseFörderung", die ihm durch Berthold Auerbach   wurde, hat sich Keller einmal, freilich ein wenig spöttelnd-scherzend. alsAuerbachs Keller  " bezeichnet. Hier«st also durch Verknüpfung zweier Namen ein treffliches Witz- wort entstanden. Auf den Namen Auerbach allein läßt sich, trotz seines bedeutsamen Grundwortes(bach") kein rechter Witz machen. Ekm sehr sinnvolles, wenngleich naheliegendes Wortspiel hat ein- mal Karl Marx   mit dem Namen Fauerbach gemacht. Wer den Entwicklungsgang von Karl Mar kennt, weiß, daß die Philosophie des Einsiedlers von Brucksberg, wie Ludwig Feuerbach   genannt wurde, das philosophische Denken Marx' entscheidend beeinflußt hat. Zu Ansang der vierziger Iohre hat ja überhaupt die gesamte radikale Jugend eine Schwenkung von Hegel   zu Feuerbach   voll» zogen.Die Begeisterung war ollgemein: wir waren alle momentan Feuerbachianer", schreibt Friedrich Engels  . Im Jahre 1842 ver- öffentlich!« Karl Marx   in dem von Arnold Rüge herausgegebenen BucheAnekdota  " einen anonymen Artikel, betttelt:Luther   als Schiedsrichter zwischen Strauß und Feuerbach". Darin heißt es zum Schluß:Es gibt für Euch(Ihr spekulativen Theologen und Philosophen) keinen anderen Weg zur Wahrheit und Freihest als durch den Feuer- Bach. Der Feuerbach ist das Purgatorium der Gegenwart." Hier ist also Karl Marx   eine schöne Deutung des Namens Feuerbach dadurch gelungen, daß er diesen Namen in des Wortes eigentlicher Bedeutung nimmt.
Die Walfifchmdullrie Der Aufschwung der Walfischindustrie und die Verarbeitung der Riesentiere auf hoher See lassen die Gefahr für die Ausrottung des Walfisches immer drohender erscheinen. An dieser blühenden In» dustrie, die große Gewinne abwirst, ist haupisächlich Norwegen be» teiligt. Drei Städte in Ostnorwegen, Sandefjord  , Toen-berg und Laroig, sind fest Jahrhunderten die Heimstätten der norwegischen Walfischsänger und leben fast nur von diesem Erwerbszweig. Von -hier aus haben die Walfischjäger ihre Fahrten nach immer ferneren Meeren ausgedehnt und beuten jetzt haupisächlich die antarktischen Meere aus. Nachdem die Walfischjagd an den norwegischen Küsten wegen der fast völligen Ausrottung der Tiere oerboten war, gingen sie nach Island   und Spitzbergen, nach Spanien   und Afrika  , nach Neufundland  . Japan   und Australien  , bis zur Südfe« und zum Süd« Polarkreis. Früher wurden an den am nächsten gelegenen Küsten der Walfischgebiete Fabriken eingerichtet. Die kleinen Walfischboote machten Jagd auf die Tiere und brachten sie an die Küste, wo dann die Riesenleiber zu Tran und Dünger oerarbeitet wurden. Der Wal  ist deshalb«in so gesuchtes Tier, well alles an ihm verwertbar ist. Der Tran kann leicht zu Glyzerin verarbeitet werden und dient daher für die Seisenfabritation, auch für die Margarinebereitung. Aus den Knochen und dem Fleisch wird ein vorzüglicher Dünger her- gestellt: im Innern findet sich das wertvolle Ambra, und aus dem Kopf wirdWalrat" gewonnen, das für Schmiermittel Verwendung findet. In früheren Zeiten wurde nur der Speck verwertet, der abgeschnitten und in großen Kesseln zu Tran gekocht wurde. Dann aber gingen die Fabriten zur Ausnutzung des ganzen Walfisches über. Aber da man die Beute immer erst an Land bringen mußte, so war das Jagdgebiet beschränkt, und so gingen die norwegischen Walfisch- gesellschaften allmählich zu modernen Methoden über, indem sie große schwimmende Fabriken bauten, Fahrzeuge von 18000 bi» 22 000 Tonnen, aus denen die Walfische auf hoher See oerarbeitet werden. DieseMutterschisse" der Walfischsänger sind heute Einrich» tungen, die zur Massenverntchtung dieser Säugetiere des Meeres führen. Erst kürzlich ist solch eineschwimmende Fabrik" für die Antarktis   mit einem Aufwand von 5% Millionen Mark gebaut worden: sie hat eine Bemannung von 200 Mann. Wenn der Wal- fisch getötet ist, dann wird der Leib durch komprimierte Luft aufge- blasen, um ihn am Sinken zu verhindern: er wird zu dem Mutter- schiff gezogen und von diesem sozusagenverschlungen", indem er sofort durch eine große Oeffnung unter Deck gelangt und hier ver- arbeitet wird. Roch vor wenigen Iahren brauchte man, um einem kleinen Walfisch, der einen Ertrag von etwa 1000 Hektoltter Tran gewährte, den Speck auszuziehen, drei bis vier Tag«. In den neuesten Fabriken kann man IS große Blauwale, die einen Ertrag von etwa 2200 Hektoliter Tran liefern, an einem einzigen Tage ver- arbeilen. Der moderne Walfischfang ist ein wahres Kinderspiel gegenüber der kühnen und gefährlichen Arbeit in früheren Jahrhunderten- Die Industrie konnte erst in großem Maßstab betrieben werden, nachdem Soend Foyn, den man denVater der norwegischen Walfischfängerei" »ennt, die Granat �Harpune erfunden hate, die von einem Geschütz abgeschossen wird und im Innern des Tisees explodiert. Die bisher. benutzten Handharpunen hatten dem schnellen und gefährlichen Fin- wol nicht recht beikommen können. Die 5000 bis 6000 Mann, die jedes Jahr die norwegischen Häfen verlassen und bis zum März und April in fernen Meeren der Walfifchjagd nachgehen, sind ausgewählte Seeleute, die sich durch besondere Ausdauer und Geschicklichkeit au»- zeichnen. Sie sind die am besten bezahlten Seeleute der Well: die Kapitän« und die Harpunierer verdienen mehr als die meisten übrigen Menschen in Norwegen  . Dos Ergebnis der Jagd hängt natürlich hauptsächlich von der Geschicklichkeit der Harpunierer ab. In den dreiWalfisch-Städten" Norwegens   am Oslofjord ist die ganze Bevölkerung von etwa 25 000 Seelen von dieser Industrie abhängig. Wer nicht an der Ausrüstung der Flotte arbeitet oder auf den Walfischschiffen sein Brot verdient, der ist wenigstens an den Erträgnissen der Walfischgesellschaften beteiligt. Wie gut deren Gc» schäfte gehen, beweisen die riesigen Dividenden. So verteille die Toensbcrg-Walftschgesellschost in den letzten sechs Iahren zwischen 40 und 90 Proz. Dividende. Die Zahl der Gesellschaften in Nor» wegen belauft sich auf etwa 20, die mit einem Gefamtkapital von 60 Millionen Kronen arbeiten. 1918 hatte Norwegen   nur acht Ge- sellschaften, die einen Gesamtertrag von etwa 200 000 Hektoliter Tran erzielten. Jetzt umfaßt die Walfischflotte 75 Schiff« und 23 schwim- mende Fabriken, die etwa IIb Millionen Hektoliter Tran produzieren. Diese Zahlen werden sich noch steigern, da verschiedene große Wal- fischfabriken in Norwegen  , England und anderwärts im Bau sind. Diese neuenschwimmenden Fabriken" sind mst den besten Maschinen und Apparaten ausgestattet, und sie werden so rasch mit dem Wal- fisch fertig werden, daß wir für sein Weiterbestehen fürchten müssen.
Vier Theater ln Rom   ausgegraben. Daß Rom   in seinem Boden auf Schritt und Tritt noch die kostbarben Denkmäler des Altertums birgt, beweisen immer wieder neue Funde, die zufällig bei Aus- fchachtungsarbeiten gemacht werden. Die neuesten Schätze, die ans Licht gebrocht wurden, sind vier allrömische Theater, auf die man bei der Entfernung zwei alter zerfallener Häuserblocks an der ver- kchrsreichen Straße gegenüber dem Teatro Argentina   stieß. Die alten Häuser sollten zur Verbreiterung der alten Straß« abgebrochen werden. Als man in eine Tiefe von etwa 15 bis 20 Fuß unter die Oberfläche gekommen war, erschienen die festen Mauern einiger alter römischer Gebäude, und die Archäologen erkannten bald, daß man lsier an dem Ort war, auf dem im alten Rom   vier Theater standen, das des P o in p e j u s und drei kleiner«, von denen eins das Theater des Herkules war. Das Theater des Pompejus  liegt jetzt frei in der Form einer Rotunda mit dem Podium, den zu ihm herausführenden Stufen und einer Säulenhalle von 16 Pfeilern: zu jeder Seite dieses Fundaments sind noch die Mauern von zwei anderen Tempeln oder Theatern, die auf die etruskischc Zeit hinweisen. Man hat nach diesen Entdeckungen die Absicht, die Ausschachtungen auszufüllen, aufgegeben: die Ruinen sind mit einem Zaun umgeben, und sollen nach der Beendigung der Ausgrabungen der öffentlichen Besichtigung zugänglich gemacht werden. Entdeckung eine, jüdischen Stammes ln China  . Vor ungefähr 1300 Iahren haben jüdische Soldaten in den chinesischen Kriegen eine große Rolle gespielt. Ueber ihr Schicksal bzw. das ihrer Noch- kommen wußte man indes nichts, bis man jüngst durch«in altes hebräische» Buch, das im Eingeborenenviertel von Hankau vo» einem Bauern angeboten wurde, wieder on diese Tatsache erinnert wurde. Angestellt« Nachforschungen ergaben nun, daß in der nächste» Umgebung Hankaus in einer abgelegenen Siedlung einige hundert Inden wohnen, die sich noch nicht akklimatisiert haben, sondern de» alle» Sitten ihrer Bäter treu geblieben sind.