Deutsche Fahne verboten! Oer Prinzregent wollen nicht... Ms 1860 d«r damalige Prinzregent, der spätere preußische König Wilhelm l.. nach Düren kam, spielte sich ein Flaggen- Vorfall ab, den die„Kreuz-Zeitung " in ihrer Nummer vom 28. September 1860 wie folgt mitteilte: Düren : Rüge wegen einer deutschen Fahne: I. I. ft. Ä. H. Sj. Prinzregent und Prinz Karl besuchten etc. etc. Nur an einem Haus« wehte die Deutsch «(schwarz-rot-goldene) Fahne ohne die Preußische. S. K. H der Prinz- Regent ließen an diesem Hause halten und befahlen auf der Stelle dem vorreitenden Gendarm, sich nach dem Namen des betr. Hauswirts zu erkundigen und ihm Höchstihr Mißfallen darüber auszu- drücken, daß derselbe die Deutsch « aber nicht die Preußisch« Flagge entfaltet habe. Auf diese Notiz hin meld«te sich in der„Kölnischen Zeitung� der Fabrikant Petry, der erklärte, daß die Fahne eine belgische ge- wesen sei, und zugleich ausführte, wie er zur Hiisung der Fahne gekommen sei. Der Prinzregent habe dort nur zufällig gehalten und sich nach dem Namen erkundigt. Der Gendarm aber hätte Uebereifer gezeigt. Die„Kreuz-Zeitung * bestritt diese Darstellung und stellte fest: „S. K. H. der Prinzregenl wollen nicht, daß in Preußen stall der Preußischen Landesfahne die Deutsche Fahne wehe. Daraus kommt es allein an." Aus der Geschichte soll man lernen. Wenn setzt die„Kreuz- Zeitung " sich für das Wehen einer nicht mehr existierenden Fahne einsetzt, so straft fie stch selber Lügen: und wir geben ihr ihr« frühere Weisheit wieder: Der an Stelle von„S. K. H. den Prinzregenten" jetzt waltende deutsche republikanische Volk will nicht, daß statt oder neben der Reichsfahne noch eine alte und daher unberechtigte wehel Darauf kommt es allein an!
Bürgerblock in Wien bleibt. Regierungskrise und Radio. Di« Regierungsparteien in Deutschösterreich, Christlichsoziale, Großdeutsche und Bauernbllndler, haben sich für Weiterbestand ihrer Koalition ausgesprochen. Die Geschaftlhuber von der Heimwehr- leitung wollen bei der Regierungsbildung„ihre Stimme in die Wagschale Wersen". Welch ein Geschrei würde sich bei einer eben- solchen Ankündigung des Republikanischen Schutzbundes erheben! i An der Demissionssitzung des Kabinetts hat der Finanzminister Dr. Kienböck auffallenderweise nicht reilgenommen. In der Sitzung meinte der Wehrminister V a u g o i n— weitaus das un- sympathischste Kabinettsmitglied— wenn auch Seipel zurücktrete, könnten doch die anderen im Amt bleiben. Darauf erwiderte Dr. Soipet gereizt:„Es gibt kein Kabinett Seipel ohne Seipel!" Die Haltung der Sozialdemokratie. Die sozialdemokratische„Arbeiter-Zeitung " schreibt zu den V besprechungen der Chriftlichsozialen mit den Parteiführern ein- schließlich der Sozialdemokraten, daß nur ein Arbeitsprogramm auf weite Sicht zur Sicherung der Zukunft und nicht nur ein Programm zur Entspannung für den Augenblick in Frage kommen könne. Man versuche eine ehrliche Verständigung, die den Ueberzeugungen des Gegners und den wirtschaftlichen und kulturellen Lebensinteressen, die er oertritt. Rechnung trägt. Sin unfreiwilliger Wlh des Ansagers. Der Rücktritt der Regierung wurde am Mittwochabend sogleich im Wiener Radio verkündet. Unmittelbar nach der Verlesung der „Begründung" des Rücktritts durch Seipel setzte der Ansager ohne Uedergang fort:„Nach ganz kurzer Pause geben wir die Be> s e tz u n g." Pause. Sollte die Besetzung des neuen Kabinetts be° reits festgelegt sein? fragte sich der erstaunt« Hörer. Nichts da. Der Ansager setzte fort:„der Posse:„Der Mord In der Kohlmesser- gasse"."_ Gegenfragen in Paris . Die neue Konferenzphase. Paris , 5. April. (Eigenbericht.) Die vom Reichsbantprästdent Dr. Schacht am Donnerstag in seiner kritischen Rede zu den Memoranden der Alliierten und des Vorsitzenden Owen Poung angekündigten Gegenfragen. bezeichnet Pertinax im„Echo de Paris" als durchaus notwendig. Da das Memorandum Owen Doungs den vier Hauptgläubigern nicht genügt habe, hätten diese ein eigenes Memorandum i m p r o- visiert, besten Wendungen sich nicht gerade durch Genauigkeit und Bestimmtheit auszeichneten. Auch das„Journal" bezeichnet die deutschen Gegenfragen als berechtigt. Bisher lägen nur die fron- z ö s i s ch e n Forderungen klar und bestimmt vor. Alle anderen Mächte aber, USA. , England, Belgien und Italien stellten noch Nebensorderungen, die nicht ohne weiteres in den Rahmen der Konferenz hineinpassen. Beginn der Zifferndiskussion. Paris , 5. April. (Eigenbericht.) Reichsbankpräsident Dr. Schacht hatte am Donnerstag abend nach der Vollsitzung der Sachverständigenkonferenz eine Unterredung mit dem Konserenzvorsitzenden Owen Uoung. Glelchzeilig waren die Führer der französischen, englischen, belgischen und italienischen Delegation beisammen, um eine gemeinsame Taktik sür die bevor- stehenden Einzelverhandlungen mit dem Reichsbankpräsidenien fest- zusetzen. Die Pariser Presse glaubt ankündigen zu können, daß in längstens vier oder fünf Tagen schon«ine prinzipielle Einigung über die ziffernmäßige Festsetzung der deutschen Gesamtschuld erzielt werden könne, da sich die deutsche Delegation bereit erklärt habe, in die Zifferndiskussion einzu- treten. Einig« Blätter allerdings verlängern die„Frist" bis zur Einigung wenigstens bis zum 16. April. Vorbesprechung über Räumungsverhandlungen. Parts, 5. April. (Eigenbericht.) Die gestrige Unterredung des Botschafters von H o e s ch mit Außenminister Briand soll sich, wie der„Exelsior" berichtet, um die Rheinlandräumung gedreht haben. Bei der September- tagung des Bölkerbundsrates, wo der Zusammentritt der Sach- verständigenkonferenz beschlosten wurde, war auch vereinbart worden, daß parallel mit den Endoerhandlungen über die Reparation auch Besprechungen über die Organisation der Sicherheit
Langkopp will völkisch sein. Die ersten Zeugenvernehmungen.
Zu Beginn der heutigen Verhandlung verlangt die Verteidigung noch einmal«ine Besragung des Geheimrat» Bach. Der Angeklagte beschwert sich darüber, daß Geheimrat Bach ausgesagt hat, Langkopp wäre völkischer Gesinnung. Langkopp selbst gibt zwar zu, daß er „freier deutscher Mann" sei, und das sei gleichbedeutend mit völkisch. Nachdem sowohl der Staatsanwalt und der Lorsitzende erklären, daß sie aus diesen Bemerkungen keine Schlüste gezogen hätten, wird«ine Reihe Totzeugen vernommen. Oberregierungsrat Fuchs hat fest- gestellt, daß der erste Schuß Langkopps einige Zentimeter über dem Koffer in die Wand gegangen ist. Hätte Langkopp den Koffer ge- troffen, so wäre vielleicht das Schwarzpuloer explodiert. Der Prä- sident des Reichsentschädigungsamtes, Karpinski, gibt auf Befragen des Staatsanwalts nach seiner Vernehmung noch an, daß nach dem Attentat Langtopps bei Geheimrat Bach«in« ganze Reihe Briefe eintrafen, in denen bestätigt wurde, daß Bach sich der Not der Aus- landsdeutschen sehr angenommen habe. Vor allem aus den Kreisen der Kleingeschädigten sind diese Briefe gekommen. Bis in die Mittagsstunden hinein wurden dann noch die Beamten vernommen, die für Langkopp das Geld von der Kaste besorgt und den Scheck für Loof ausgeschrieben hatten. Wesentlich neue Momente ergaben diese Vernehmungen nicht. Bei dem Zeugenaufruf ergab sich, daß die Verteidigung wiederum eine ganze Reihe von neuen Zeugen direkt geladen hat. Darunter die Reichstagsabgeordneten I a d a s ch(Komm.) und Wolf(Dnatl.). Angekl. L a n g k o p p: Ich erbitte zu einer Er- klärung das Wort. Gestern hat Geheimrat Bach ausgesagt, daß er aus dem Gespräch zwischen Loof und mir entnommen habe, daß wir völkisch eingestellt seien. Zu Beginn des Prozesses hat der Herr Vor- sitzende erklärt, es sollte keine politische Note in die Verhandlung hin- eingetragen werden. Dies« Aufforderung hatte ich auch bisher befolgt. Vors.(unterbrechend): Herr Langkopp, vielleicht erledigt sich diese Sache damit, daß der Zeuge Bach nur in seiner Aussage Wahr- nehmungen wiedergegeben hat, aus denen er den Eindruck gewonnen haben will, daß Sie und Herr Loof völkisch eingestellt seien. Angekl.: Er hat den Ausspruch nun aber getan und ich habe leb- Haft bedauert, daß der Herr Vorsitzende den Zeugen nicht darauf aufmerksam gemacht hat, daß politische Noten in diesen Saal nicht hineingehören. Ich oerwahre mich gegen das Urteil des Geheimrats Bach. Ich bin ein freier, deutscher Mann und weiter nichts. Das ist für mich völkisch. Geheimrat Bach wird in den Saal gerufen und der Vorsitzende stellte an ihn nochmals die Frage, woraus er geschlossen habe, daß die beiden Angeklagten völkisch eingestellt gewesen seien. Eh« der Zeuge darauf antworten konnte, erhob sich Rechtsanwalt Frey, um zu erklären, daß der Eindruck des Zeugen über die politische Ge- sinnung d«r Angeklagten das Gericht doch gar nicht interessiere. Erster Staatsanwalt: Ich kann nur«rklären, daß ich. von der Bemerkung des Geheimrats Bach, die ich gar nicht gehen Hab«, keinen Gebrauch mache. Zeug« Geheimrat Bach: Ich habe lediglich geschildert, was von.den beiden Herren in meinem Zimmer gesprochen worden ist. und ich habe angeben müssen, welch« Ge- dankengäng« ich bei jemand voraussetzen mutz, der sich über die Staatsform oder die Regierung in abfällig«? Weis« äußert. Vors.: War Ihnen etwas üb«r die politische Einstellung der Herren Lang- kopp und Loof bekannt? Zeug«: Gar nichts, ich habe nur ihre Einstellung aus ihren Worten gefolgert.
Angekl. Loof: Wir haben in dem Gespräch mit Geheimrat Bach eigentlich nur Entschädigungsfragen und ihre ungerechte Behandlung erörtert, aber keine sonstigen politischen Fragen. Geheimrat Bach: Nach 13 Monaten kann ilj> natürlich nicht den Wortlaut des Ge- spräche? wiedergeben. Es ist aber etwas über die heutige Regierung uno auch gegen di« Juden geäußert worden. Das nenn« ich völkisch. Als erster Zeuge wurde Marinesekretär a. D. Gilly, jetzt Beamter im Reichsent- schädigungsamt, aufgerufen Er bekundet«: Wir wußten, daß jemand im Zimmer des Geheimrats Vach war, der nicht hinausgehen wollte oder konnte. Dann hörte ich einen Krach und daß jemand aus dem Zimmer lief. In die Tür tretend, sah ich, daß Geheimrat Bach auf d«m Korridor vorauslief und Langkopp ihm folgte. Dieser warf im Korridor den Sprengkosfer weg. Bald daraus kam Herr Bach zurück, und neben ihm schritt Langkopp, der den Revolver Herrn Bach vor- hielt. Ich eilte weg, um das Ueberfallkommando zu benachrichtigen. Der nächste Zeuge war Oberregierungsrat Ehrhardt, der an j-nem zweiten März wiederholt dienstlich im Zimmer von Geheim- rat Bach während der Anwesenheit Langkopps gewesen war. Ms er das erstemal hineinkam, sagte Eeheimrat Bach in bestimmtem � Ton:„S o wie Sie sich die Sache denken, geht sie � » i ch t." Als der Zeuge zum zweitenmal in das Zimmer trat, sah! er, daß Bach immer nych ein Herr gegenüber saß. Da seine An- gelegenheit nicht dringlich war, entfernte sich der Zeuge. Als er nach längerer Zeit wieder eintrat und den Herrn immer noch dort sah, wollte er sich wieder zurückziehen. Geheimrat Bach nötigte ihn aber, einzutreten. Er habe diesem gegenüber Platz genommen, durch den Schreibttsch getrennt. Rechts von ihm saß Herr Lang- kopp, den er vorher nie zu sehen geglaubt hatte. Äährend ich meine dienstliche Angelegenheit erledigt hatte, hörte ich, daß ein Herr Loof angerufen werden sollte. Mir fiel auf. daß der fremde Herr sagte:„Nein, Herr Geheimrat, rufen Sie ihn an!" Ich überlegte mir, welche Bedeutung das haben könnte. Ich enthielt mich aber jeder Einmischung, weil ich das Vorhergegangene nicht kannte. Ich nahm an, daß es sich um einen Geschädigten handelte, der sich in berechtigter Aufregung befand und den Eeheimrat Bach durch Zu- roden zu beruhigen versuchte. Pus der Länge der Zeit folgen« ich. daß es sich um einen besonders unglücklichen Fall Handels, um so mehr, als mit der Kaste über die zur Verfügunostellung von Geldern verhandelt wurde. Ich verließ bald darauf das Zimmer. Nach längerer Zeit hörte ich im Nebenzimmer einige Schritte, d'e Tür wurde schnell aufgerissen, Geheimrat Bach eilte durch mein Z mmer und rief mir nur zu: „weg. weg. das ist ein Erpresser!" Deshalb te'«phoni«Ne ich sofort an den Pförtner, den Polizeiposten zu holen, um jemanden festzunehmen. Ich war aber keineswegs im Bild«, da der Herr, d«r Geheimrat Bach im Zimmer gegenüber gesessen hatte, während meiner Anwesenheit sich mit diesem ruhig unterhalten hatte. Don dem Koffer, den Langkopp zwischen den Beinen stehen gehabt hatte, habe ich nichts gesehen. Dann hörte ich Schüsse fallen, erst einen, darauf mehrere. Als Ich auf den Gang hinaustrat, war Langkopp schon überwältigt und wurde g e- fesselt.
in der entmilitarisierten Rheinlandzone und über die Rheinland- r ä u m u n g beginnen sollten. In der Unterhaltung soll nun die „M ö g 1 i ch k« i t geprüft worden sein, wie die Sicherheitsver- Handlungen eröffnet werden könnten".
Deutscher Gesandter in Mazedonien . <Z.ne FreundschasiSrede Dr. Kösters. Belgrad . 5 April. Auf stiner Studienreise in Südserbien hielt der deutsch « Ge sandt « Dr. Köster in«inem Dorf bei Bitolj(Monastir ) in Erwiderung auf«ine Ansprache«ine Rede, in der er nach der„Dreme" erklärte, er sei nicht nur als Vertreter der Deutschen Re- publik, sondern auch als Vertreter des deutschen Volkes gekommen. Er sei glücklich, inmitten eines so wundervollen Volkes zu leben. Der Krieg s«I ein Vorkommnis gewesen, das stch nie mehr wiederholen weide. Es werde sich auch nichts mehr ereignen, was zu«inem Mißverständnis zwischen beiden Völkern führen könnte._ Die bankerotte Prinzessin. Frau Subkoff soll ihr Palais räumen. Gestern fand in Bonn die erste Gläubigerversammlung im Konkursverfahren gegen Frau S u b k o f f, geborene Prinzessin Viktoria von Preußen , stall. Die Bückeborger Hofkammer— die Schwester de» letzten Kaiser» war in erster Che mit Adolf Prinz Schaumburg-Lippe verheiratet— war als Antragstellerin d«» Konkursverfahrens durch Rechtsanwalt Böttcher vertreten. Der Konkursverwalter, Rechtsanwast Dr. Rh« in- Bonn , gab zunächst«inen kurzen Ueberblick über die Entstehung der Zahlung»- Unfähigkeit der ehemaligen Prinzessin zu Schaumburg-Lippe durch die Verh«iratung mit dem jungen Russen Subkoff. Bis zur heutigen Gläubigeroersammlung lägen Anmeldungen in Höhe von 660 000 M. vor. Bonner Handwerker hätten nur für IS 000 M Forderungen angemeldet; der übrige Betrag setz« sich größtenteils zusammen aus Schulden für Anschaffung von Renn- pferden. Renn st allen, Automobilen, von denen ab«r nur noch ein einzig«» vorhanden sei, für das di« oerkaufende Firma jedoch Rückgriffsrecht vorbehalten hob«. Seien dl« Ansprüche des Hauses Bückeburg richtig, so sei die Konkursmasse gering, da Frau Subkoff nur über wertlosen persönlichen Schmuck oerfüg«. Ihre lebenslängliche Rente pro Jahr betrage 38 000 M. und 9000 M., die auf die Mi«te für das Palais verrechnet würden Bis heute habe sich aber in der Lebenshaltung d«r Frau Subkoff nichts geändert. Sie verfüge zurzeit noch über eine Hofdome, zwei Dienstmädch«n, eine Köchin und eine Jungfer. Der Kraftwagenführer,«in Bruder d«s in Paris bei Subkoff weilenden Russen Ewanoff, s«i bereits entlassen worden.— lieber die Aussichten des Konkurses lasse sich zurzeit noch nichts sagen, da man erst den Prüfungstermin ab- warten müsse. Es wurde dann ein Gläubigerausschuß gewählt, der aus
den Rechtsanwälten Böttcher, Willberger und Wollstein besteht. Der Gläubigerausschuß, der alsbald zusammentreten wird, wurde beauf- tragt, sich sofort mit dem weiteren Lebensunterhalt der Frau Subkofs und ihrem ferneren Verbleiben im Palais zu befassen. Mord in der Laubenkolonie. Heut« mittag wurde in der Graniher Straße zu Pankow - heinersdorf tn einer Laube ein noch unbekannter R! a n n in einer Blutlache liegend tot aufgefunden. Er scheint einem verbrechen zum Opfer gefallen zu sein. Die Kriminalpolizei hat di« Ermittlungen ausgenommen. Im Humboldthain erschossen. In«inem Seitenweg des Humboldthatnes am Bahnhof Gesundbrunnen wurde heute früh um 167 Uhr di« Leiche eines Mannes entdeckt. Der Tote hielt in der rechten Hand noch eine Pistole umklammert. Die herbeigerufene Polizei stellte den Selbst- mörder als einen 27jährigen Arbeiter Alfred Räder aus der Bahnhofstraße 7 in Wittenau fest. Die Gründe, die den Mann zu dem Verzweiflungsschritt bewogen haben, sind noch unbekannt. In der Wohnung ihres Arbeitgebers in der Kirschenalle« in Charlollenburg oersuchte sich in der vergangenen Nacht di« 17jährige Hausangestellte Irmgard G. durch Einnahme eines st a r k e n Giftes das Leben zu nehmen. Die Tat wurde rechtzeitig entdeckt, doch war der Zustand des jungen Mädchens so bedenk/ich, daß es sofort nach dem Krankenhaus Westend übergeführt werden mußte.
Die Bluttat von Lüdersdorf. Noch ein Todesopfer. Vor einigen Tagen berichteten wir über eine schwere Bluttat in Lüdersdorf bei Trebbin im Kreise Teltow . Dort hatte der Landwirt Boas seine Frau und sein« Tochter niedergeschlagen. Der Täter hatte sich nach der Tat erhängt. Während Boas wt aufgefunden wurde, waren die beiden Frauen noch lebend in das Krankenhaus eingeliefert worden. Inzwischen ist die Tochter im Lichterfelder Krankenhau» ihren schweren Verletzungen erlegen. Die Mutter liegt hoffnungslos danieder. Der Mörder Ist inzwischen in Lüdersdorf beerdigt worden.
Reichsbahngeneraldireklor Dr. Dorpmüller und mehrere seiner Mitarbeiter treffen am Sonntag in Brüssel ein, wo sie mit hohen Beamten der belgischen Eisenbahnen Besprechungen hoben werden. Dienstag wird der Hafen von Antwerpen besucht. Die neue türkisch« Strafprozeßordnung, von der Kammer bereits angenommen, ist nach deutschem Muster aufgestellt. Zn der politischen Polizei von Agram sind seit der Einsetzung der Diktatur all« Beamten und zahlreiche Agenten durch neue Leute ersetzt worden.