Beilage
Sonnabend, 6. April 1929
Der Abend
Shalausgabe des Vorwärts
In drei Tagen um die halbe Welt!
Warum seit der Menschheit Kindheitstagen die Sehnsucht, fliegen zu können, lebte? Tauchte der Traum deshalb immer wieder auf, meil die unbewußte Sehnsucht in den Herzen wohnte, den Blid weiter spannen zu können, um so mit Geist und Sinn das unendliche All totaler zu erfassen? Fühlte man die Enge des Gesichtsfreises, der unserem, nur einen engen Raum umfassenden perfpet. tivischem Schauen gezogen war? Ewige Sehnsucht Erfüllung nahe!
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lange nur ein Raumbild, und nun der
Selbst als ich schon die Einladung des Reichsverkehrsministers zur Orientfahrt des Zeppelin- Luftschiffes in den Händen hatte, wollte es mir noch unglaubhaft erscheinen, daß ich zu den Wenigen gehören dürfe, die teilhaben an der Durchquerung der Lüfte, die brei Erdteile berühren sollte. Geflogen war man ja schon hatten doch die ostsächsischen Genoffen fich des Flugzeugs bedient, um von oben herab im Jahre 1924 sozialistische Propaganda zu treiben. Damals das Flugzeug im Dienste des sozialistischen Gedankens. Und heute?
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Man wußte, daß eine Fahrt im Luftschiff ein ganz anderes Erlebnis bedeuten würde. Im Gegensatz zum Flugzeug, das sich nur dank der Motorenkraft und nur für verhältnismäßig turze Zeit in der Luft halten kann, wird das Luftschiff durch das in der Hülle bewahrte Gas getragen, durch die Motorenkraft regiert, unter stützt durch mechanische Handhabung der Höhen- und Seitensteuer. Es fann 10 000 bis 12 000 Kilometer ohne Zwischenlandung zurück. legen, Raum und Zeit überwindend.
Abfahrt.
Kannte man den Zeppelin bisher nur aus seinem weichen, faft
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grazilen Dahinschweben in der Luft, so mußten im Augenblid, als fich gegen Mitternacht die riesige Halle in Friedrichshafen uns öffnete, die ungeheure Größe, die gigantischen Ausmaße des Schiffes aufs stärkste beeindrucken: Kaum tann die Riesenhalle den Körper aufnehmen an einer Stelle beträgt der Abstand zwischen Hallendecke und Schiffswand taum 60 Zentimeter! Nach einigem Warten in der durch Deckenbeleuchtung gespenstisch mit gelb- grünem Licht erhellten Halle dürfen wir das Schiff besteigen, die Passagiergondel betreten. Ein freundlicher, geschmackvoll ausgestatteter Raum nimmt uns auf. Nichts möchte man sich entgehen lassen also so. fort an das breite Fenster. Befehle ertönen, die Hilfe von Hunderten bringt den Koloß in Bewegung. Allmählich werden die Sandsäcke entfernt, jezt halten nur noch hunderte Hände an den längs des Schiffes entlanglaufenden Holzstangen den gigantischen Körper, das Schiff wird ausgewogen.- es ist etwas zu schwer, etwas Wasser wird abgelassen( ein Hebeldruck entfernt 350 Kilo): Hunderte fassen die Halteseile an beiden Seiten, unterstützt durch eine auf Schienen laufende, an dickem Seil befestigte Rolle, und rasch sind wir draußen auf dem Felde. Aber noch stellen die helfenden Menschen die Berbindung mit der Erde her. Jetzt ist der Moment höchfter Spannung da: die letzten Seile fallen zu Boden, das Schiff schwebt fret in der Luft! Herz und Atem stehen für einen Moment still ich schließe die Augen und gebe mich dem Gefühl sanften Dahinschwebens hin. Erst allmählich weicht die ungeheure Spannung, um Raum zu geben einem unbeschreiblichen Glücksgefühl: Der Wunschtraum ist erfüllt, ich schwebe im Erdenraum, alle Grenzen find entrüdt, menschliches Genie schuf die technischen Voraussetzungen zur Erfüllung. Soll es in Zukunft nicht start genug sein, um nicht nur natürliche Hindernisse zu überwinden, sondern auch die künstlich errichteten Schranken nationalisti schen Unverstands zu beseitigen? Noch spukt dieser Ungeist auch in unser Unternehmen hinein: England erlaubt nicht, daß man ägyptisches Festland überfliegt. nur die nordafrikanische Küste mit ihren Leuchtfeuern sehen wir von fern blinken; Frankreich gestattet uns als Tor zur Ausfahrt nur ein bestimmtes Gebiet, ähnliche Verboten"-Schildern halten uns bei vielen schönen Punkten des Mittelmeeres in der vorgeschriebenen Respektsentfernung. Niemals fonnte der Widersinn nationalistischer und militärischer Dentweise fläglicher erscheinen als in diesem stolzen Flug durch die Welten! Aber nein Dom Flug" darf ich ja nicht reden, es fliegen nur die Flugzeuge, das Luftschiff fährt! Die LuftschiffIeute legen Wert auf diese Unterscheidung und mit Recht. Ich fenne fein anderes Berkehrsmittel, in dem man so ruhig und fanft befördert wird, als im Luftschiff. Selbst in den Momenten und sie setzten gleich in der ersten Nacht vor Lyon in Frankreich in denen das Schiff mit heftigstem Sturm zu fämpfen hatte, waren feine starten Stöße fühlbar.
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Ueber Franfre ch und 3talien. Dennoch war Dr. Edener gewiß froh, als ihm das nahende Morgengrauen die ersehnte Sicht brachte. Morgens fünf Uhr schon war man wieder aus der Schlaftabine heraus an das Fenster der Passagiergondel getreten, damit der Blid so viel als möglich auch von Frankreich erhasche! Das Land, mit dem Deutschland manch' blutigen Waffengang gehabt, deffen Sinn den Völkern stets verborgen blieb, und dessen Gefilde, sorglich gepflegten Aecker- meiſt meist in fleiner Parzellierung, Kleinbauern gehörend- freundlich zu uns herauf grüßen. Hier die ersten blühenden Obstbäume. Die nach dem langen ermüdenden Winter unendlich er. frischen. Jetzt endlich arbeitet sich auch die Sonne durch, um uns bas bunte Bild von Marseille mit seinem malerischen Hafen im vollen Glanz erstrahlen zu lassen. Menschen eilen auf die Straße, auf die Dächer, franzöfifche Menschen minten dem deut schen Luftschiff begeistert zu. Warum uns alle eine so unendliche Freude erfaßt? In mir wird es unbeschreiblich heiter, weil ich Beuge sein barf, wie nah sich Menschen troz entgegenstehenden Willens von Regierungen und Mächten der Finsternis tommen tönnen durch die gemeinsame Bewunderung der gigantischen Leistungen menschlichen Geistes.
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Und diese Heiterkeit verließ uns nicht mehr auf der ganzen Reife, leuchtet noch heute in den Alltag hinein. Selbst die Sonne ließ sich erweichen, leuchtete uns hinaus über die Fluten des Mittelländischen Meeres. Die beiden tommenden Tage waren eine so reiche Fülle eigenartigster Eindrücke, daß ich noch jetzt ganz davon benommen bin. Was war das schönste? Frage, die nicht beantwortet werden kann. Eine
stete Steigerung. Von Rom beginnend, mit seinen deutlich sicht baren Zeugen herrlicher antiker Baukunft, dem gewaltigen Koloffe. um, dem Forum Romanum, der Engelsburg und dem Kapitol, mo Tausende von Menschen die Straßen belebten, im Tücherschwenken wetteifernd mit der eindrucksvollen Begrüßung durch große Scharen aufsteigender Flieger; und in einem Telegramm Dr. Edeners huldigten Mannschaft und Passagiere dem Genius der ewigen Stadt und grüßten das italienische Volt.( Man merke: Weder dem Duce, noch dem König ward gehuldigt!)
Nach einem langen Weg über die Pontinischen Sümpfe hinweg, noch rasch vor Sonnenuntergang über den Golf von Pozzuola auf Neapel zu mit dem gewaltig rauchenden Besuv über der Stadt. Nachtschatten breiten sich bereits über das liebliche Capri , die glückliche Insel, die Wärme und Licht und Gesundung spendet. In dunkler Nacht schwebt man über den Stiefel der ApenninenHalbinsel( Italien ) ins Jonische Meer; erst frühmorgens erscheint die wild- schöne griechische Insel Kreta , fagenumwoben und einst viel umstritten von Hellenen, Römern und Türfen. Hohe, schnee bedeckte Gipfel grüßen herüber, in den Tälern grafen Ziegen und andere Tiere hier wie überall auf dem ganzen Weg- in wildem Jagen vor dem sich mit donnerndem Getöse nahenden, nie gesehe nen Riesen- Raubvogel, davon! Von der Insel Cypern, an der nach der Sage die Liebesgöttin Aphrodite dem Schaum des Meeres entstiegen, müssen wir uns auf Wunsch der englischen Befizer fern halten, ihr gilt unser letter Gruß, ehe der Kurs auf Palästina ge
nommen wird.
Wir schweben über Palästina.
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herankommen. Das alte Europa grüßt das noch ältere Aften! Der eigenartigste Abschnitt unseres Erlebnisses sollte an uns Wie ein Traum erscheint noch heute das Auftauchen der ersten paläftinänzischen Häfen, Haifa , dann Jaffa mit der neu erstandenen, von mutigen Siedlerpionieren errichteten, modernsten orientalischen Stadt Tel Awi w. Unbeschreiblich die Begeisterung der Bevölkerung, großer Willkommen"-Gruß winft vom Boden des Sportplates herauf, bunte Lichter und Girlanden leuchten, ja, das ganze Land tönt von Freude. Man ahnt nur die Größe beider seitigen Erlebnisses.. Kann Edener nicht die Seile herunterwerfen, landen lassen? Unten stehen doch die jüdischen Turner zur Arbeit bereit die Menschen von oben und die von unten möchten so gern zueinanderfommen; ficher ist es auch Edeners stiller Wunsch. Aber hier erlebte man die Größe und Zuverlässig. feit des Führers. Er opfert auch dem brennendsten Wunsch des Augenblic's nicht die Sicherheit der Menschen und des Schiffes. Schon ist es düster, und im Nu quch die dunkle Nacht des Orients um uns. Jerusalem ist bereits in tiefstes Dunkel gehüllt, nur die Lichter blinken, die Flammen schlagen aus den zu unserer Be grüßung errichteten Scheiterhaufen empor. Noch schallt der Jubel der Menschen in unser Ohr und schon sind wir in raschem Gleiten in die Nacht hinausgelangt; der Mond, den wir vorher in rotglühendem Licht haben aufsteigen sehen. ist verblaßt und ge
Jan Beek.
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Im Berlag ,, Der Bücherkreis" ist soeben ein neuer Roman von Karl Schröder erschienen: Die Geschichte Jan Beets.
Das Thema des Buches ist die deutsche Revolution, ist die Geschichte eines simplen Arbeiters, der aus dem Kriege kommt. nichts als arbeiten will, teine Arbeit findet und in den blutigen Strudel der politischen Kämpfe hineingerissen wird. Dieser junge Tischler Jan Beef wird, wie viele feiner Genossen, vom Schiafal auserwählt, fich selbst aufzugeben, seine Familie zu verlassen, seine Freunde zu ver achten, die Welt nicht mehr zu verstehen und tragisch zu scheitern. Bum erstenmal steht im Mittelpunkt eines politischen Romans ein Arbeiter, ein 3weihänder, der sich mit schmerzlicher Leidenschaft nach Gerechtigkeit perzehrt, wenn auch diese Gerechtigkeit gläubiges Unrecht wird. Zum erstenmal werden die Bruderkämpfe der deut schen Arbeiter so geschildert, wie sie geschildert werden müffen: mit tiefer Einsicht in die Struktur der Gesellschaft, in die Relativität der Dinge und mit jener liebevollen Klarheit, die mur die Berbundenheit und Atemnähe mit jener Zeit geben fann. Jan Beets: das bist du, das bin ich, das ist jeder, der in den letzten zehn Jahren nicht nur Thefen entwarf, nicht nur Leitartikel schrieb oder Gedichte machte. Der in einem hinreißenden Stil geschriebene Roman zerstört mit grimmiger Lust das faudumme Geschwäß der Kaffeehausliteraten, die immer noch versichern, die deutsche Revolution sei überhaupt feine Revolution gewesen, sondern nichts als Hilflosigkeit oder schneller Berrat hemmungsloser Kleinbürger.
Jan Beef: wir verfolgen mit Herzflopfen seinen Weg. Wir erleben die Erstürmung Lichtenbergs, wir marschieren im Trauerzug der Zweihunderttausend durch Berlin , wir fizen mit in den ver räucherten Hinterstuben der Kneipen, wir erleben die Revolution im Menschen selbst, feine Entwurzelung, feine feelische Umfchichtung, feine Spaltung, feine Liebe und feinen Haß Wir sehen die Städte mit neuen Augen, wir sehen das Land mit neuen Augen. Die Explosion alter Ge'eze. die Lavaquelle neuer Formgestaltung: das alles sehen wir. Wir sind rubelos wie Jan, geheßt wie Jan, mir find gläubig wie Jan und fahren als politischer Flüchtling mit ihm nach dem Often, nach Sowjetrußland.
Karl Schröder schildert nicht nur einen Menschen und seinen Weg, er schildert mit großer Gewalt auch die Zeit, durch die jener Beg wie eine leuchtende Spur geht. Schröder ist gerecht, das heißt: er tennt die Zeit, diefe taufenbach zerriffene Zeit, die ihre Splitter auch in unfere Herzen jaat. Ein Mensch und seine Zeit wird ge filbert. Kraft und Schwäte Hingabe und Haß: das alles schallt zusammen in dem phantastischen Roman wie ein donnerndes Echo. Das Echo haben wir alle erlebt und wir zuden doch zusammen, wenn es Schröder noch einmal zusammenballt und über seinem, über unserm Freund zusammenfrachen läßt.
Jan tennt am Ende die Revolution und ihre grausamen Gefeße nicht mehr. Er hat die Erde unter den Füßen verloren. Er tommt aus Moskau zurüd, ist immer noch berauscht und will die schlafende Welt mit einem Donner aufwerken. Er sprengt einen Eisenbahnzug in die Luft und macht dabei selbst die große Himmelfahrt mit.
spenstisch liegt sein matter Schein über dem leblos düsteren Toten Meer. das 396 Meter unter dem Meeresspiegel liegt, dessen Waffer so start falzhaltig ist, daß fein Schiff, tein fleiner Kahn darauf fahren kann. Tot liegt dies Meer in einsamer, verlassener Landschaft. Das Luftschiff senkt sich, geht bis 156 Meter unter den Meeresspiegel hinab, es ist, als stiegen die Gespenster der Gegend zu uns in die Gondel, doch in wenigen Minuten sind die Gespenster gebannt; schon haben wir uns wieder 1200, 1500 Meter über den Meeresspiegel erhoben.
Das östlichste Ziel der Reise ist erreicht, schon denkt man mit Leifer Wehmut daran, daß die Heimreise beginnt. Bald leuchten auch die Lichter von Port Said auf: Das gelobte Land Aegyp ten , das wir nur aus der Ferne sehen, aber nicht überfliegen dürfen!
3m Sturm zurück.
Im Morgengrauen des dritten Reisetages erscheinen die ersten griechischen Inseln wieder vor uns Europa ist wieder erreicht! Athen , die historienreiche Stadt des alten Hellas liegt verschlafen zu unseren Füßen, unser Kurs geht auf Konstantinopel . Doch mit des Geschickes Mächten, ist kein ew'ger Bund zu flechten... Edenens feine Witterung erspäht troß des Fehlens der Wettermeldungen vor uns liegenden schweren Nordwestwind. Wieder zeigt sich der ruhige, nicht ruhmsüchtige Führer. Er geht, etwaige Enttäuschungen nicht achtend, furz entschlossen den Hindernissen aus dem Wege, das Schiff lehrt um; und wieder erscheint die griechische Hauptstadt Athen , diesmal in Sonne getaucht und von jubelnden Menschen belebt. Dicht über der Afropolis fahren wir dahin, so daß man die auch noch in ihren Trümmern ergreifende Kunst der Antife
Bald
bewundern tann. Wie richtig Edener gehandelt, zeigte der Sturm, der uns bis zur Ankunft nicht mehr verlassen sollte. Aber doch wurden wir reichlich entschädigt für das ausgefallene Konstantinopel mit der Dardanellen- Straße und dem Schwarzen Meer. taucht Albanien auf mit seinen schwarzen, drohenden Bergen, die höchsten Gipfel mit Schnee bedeckt; mit ihrer ganzen Kraft leuchtet die tiefblaue Adria tröstend und erheiternd zu uns herauf, die dalmatinische Küste offenbart erst von oben gesehen ihre ganze märchenhafte Schönheit. Obwohl nur selten die Sonne durchbricht, verliert das Land nichts von seiner heiteren Lieblichkeit.
Doch welch ein Kontrast, wenn nun in der Dämmerung die Luftschiffleitung sich entschließt, furz hinter Spalato die bosni fchen Berge zu durchqueren, um über Breßburg nach Wien und heimwärts zu fahren! Wohl fann man im Zwielicht
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noch der Spur der Eisenbahn folgen, trokdem dicht daneben hohe Bergesgipfel emporragen, es leuchtet noch der weiße Schnee in den Bergfalten. Doch nun kommt schwärzeste, düsterste Nacht, nur Fezen von Schnee erhellen zuweilen einen raschen Einblick in wildestes Bergland, hohe Gipfel ragen dicht aneinander, dazwischen schlängelt sich das Schiff durch wie fann es gelingen, troß dichten Nebels und entgegentosenden Sturmes den Ausweg zu wittern? Während wir die Augen durch das Fensterglas bohren, um nichts zu verlieren vom Anblick dieser abenteuerlichen Landschaft, die so vielleicht niemals eines Menschen Auge erspähte, ringt man in der Man hät für Führergondel mit den losgelassenen Elementen. Es ist Momente den Atem an: Wie wird's gelingen? gelungen! Der vielleicht interessanteste Abschnitt der Reise ist gut zurückgelegt.
Beimfehr.
Die Wiener Freunde, ihnen voran unser Genosse Bürgermeister Seiß, find enttäuscht, daß das Schiff, faum sichtbar, in grauer Nacht wachsenen, rufen uns laute Kinderstimmen den Willkomm- Gruß zu. mur sacht vorüberhuscht; auf deutschem Boden winken uns die Er
Bodensee, schon fallen die Seile, in wenigen Minuten ist das Schiff in die Halle gebracht. Man möchte nicht aussteigen! Ist der schöne Traum schon zu Ende?
Friedrichshafen erscheint, ein kurzes Kreuzen über dem
Nein, er ist nicht zu Ende! Dies starte Erlebnis wird immer in uns lebendig bleiben. Und andere werden Aehnliches nach uns erleben dürfen. Es ist, als fönne sich der Blid derer, denen so einmal vergönnt war, in folch' ungeheuren Weiten zu schauen, denen gegenüber unser fleiner Lebensausschnitt als so wenig belangvoll erscheint, als fönne deren Blick nicht mehr verengen, als fönnten sie nie mehr feinlich werden. Und wer den Widerhall hörte, den die Dom Graf 3eppelin" hinausgetragene Botschaft empfing, wem die ungeheure Freude entgegenschallte, die die Völker aller Nationen dem deutschen Boten der Völkerverbrüderung entgegenriefen. der kann niemals mehr verzweifeln an dem schönen großen Biel unserer Bewegung Die trennenden Wälle niederzureißen, die Bölfer einander näher zu bringen und zu versöhnen.
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Freilich dürfen wir uns dabei nur auf unsere eigene Kraft verlassen, nicht auf die der Herrschenden. Für diese ist es charakte ristisch, daß sie wohl bereit find, Millionen bereitzustellen für Flugzeuge; Flugzeuge, die die Instrumente des tommenden Krieges zu fein bestimmt sind. Wenig Sympathie hingegen haben sie für das Luftschiff, das im Kriege völlig unbrauchbar ist. Könnten sich doch die Flugzeugführer, die um ein leichtes einige tausend Meter höher als die Luftschiffe fliegen können, feine schönere Zielscheibe denten, als das breit dahinfahrende Luftschiff, das mit der Entwicklung der Flugtechnik endgültig aus dem Arsenal brauchbarer Kriegsmittel ausgeschieden ist.
Nicht den Tod hinabzuschleudern in die Sled'ungen der Menschen, Das Luftschiff hat eine völlig andere Mission: sondern ihnen Grüße bringen der schaffenden Völker, sie einander nähern; nicht nur in den Lüften, nein, auch auf Erden können die Wälle überwunden werden. Ein Schweben durch die Lüfte zeigt, Laßt uns endlich daraus die Folgerungen ziehen! wie die Welt so flein, wie die Erdteile einander nähergerückt sind.
Und zum Schluß nur ein Wunsch: Möchte es vielen unserer Genoffen vergönnt sein, eine ähnliche Luftreise erleben zu dürfen. Sie können sich dem Luftschiff in Ruhe anvertrauen, werden sich nicht als Helden vorkommen und in dem Gefühl der Sicherheit der Fahrt insbesondere wenn Edener und seine derzeitigen Helfer die Führer find Eindrüde ganz neuer Art erleben, die nichts im Leben ihnen mehr verlöschen fann
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