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Heute Internationaler Frauentag!

Unsere Kulturarbeit.

Jugendfelerstunde im Osten.

Unsere rübrige sozialistische Jugend erfaßt den Sinn der Werbe­arbeit für die Partei stärker als oft die Erwachsenen. Ihre Ver­anstaltungen wollen nicht als fünftlerische Darbietungen gelobt sein, fie wollen im Parteikampf an Herz und Gemüt der Abseitsstehenden appellieren, mit großer Bucht, mit viel Ueberzeugung, wie es der Jugend gebührt. In diesem Sinne war die Jugendfeierstunde des Werbebegirts Often im Germania Balast in der Frankfurter Allee   aufgezogen: ein Programm, das mit Begeisterung und Schwung auf die starkbesuchte Versammlung wirkte. Die vor züglichen Rezitationen der Jugendgenossen waren durch gute Mufit des Orchesters der Freien Schwimmer" umrahmt, das Sprechchorwert Großstadt" von Bruno Schönlant, aus­führt von den Gruppen der SAJ. des Ostens, verfehlte seine oft rprobte Wirkung auch diesmal nicht. Ebenso war der Film Helden" in seiner erschütternden Wahrheitstreue eine erneute Mahnung an die Solidarität aller ehrlichen Friedensfreunde. Wie der Jugendgenoffe Dieterich in seiner Ansprache ausführte, rufe die SAI. auf, gemeinsam zu kämpfen für die großen und schönen Ziele des Sozialismus. Die Jugend möchte zeigen, wie ihr schöpfe rischer Wille sich entzünde; im zähen langwierigen Kampf Schulter an Schulter mit Partei und Gewerkschaften muß die Jugend als 3utunftsträger herangebildet werden.

Berlins   rührige Arbeiterfänger.

Der Berliner   Bolts Chor( Dirigent Dr. E. Zander), Berlins   größter gemischter Arbeiterchor, hat mit dem Volksbühnen­fonzert am Karfreitag und der Aufführung von Fausts Verdammung von Berlioz  , die in der ,, Neuen Welt" für mehrere Bezirksbildungs­ämter stattfand, die reiche Winterarbeit seines 25. Jubiläumsjahres abgeschlossen. Er nimmt jetzt wieder neue singende und zuhörende Mitglieder auf. Frauen und Männer der organisierten Arbeiterschaft Groß- Berlins, die dem Chor beitreten wollen, mögen sich in den Chorproben, die jeden Freitag von 8 bis 10 Uhr in der Aula, Koppen ftraße 76, beim Schlesischen Bahnhof  , stattfinden, zum Eintritt melden. Notenfenntnisse sind dazu nicht erforderlich, da der Chor gene unentgeltliche Elementar- und Fortbildungskurse veranstaltet. Neu eintretende Mitglieder( Monatsbeitrag 1,10 m. einschließlich Sängerzeitungen) fönnen fogleich an den Üebungen teilnehmen, in denen für die Berliner Festspiele deutsche und ausländische Volks lieder zur Einstudierung gelangen. Nur für den Eintritt in die A cappella- Bereinigung des Chores, die in der Regel Montags übt, find Borkenntnisse erforderlich. Auch an der Sänger reise nach Paris  , die für den Frühherbst 1930 in Aussicht ge­nommen ist und eine Woche dauert, tönnen alle neuen Mitglieder, attive wie paffive( diese zahlen nur den halben Beitrag) teilnehmen. Auch der Kinderchor des Bolts- Chors, der jeden Donners­tag von 16 bis 18 Uhr in der Aula Andreasstr. 16 unter Leitung Don Walter Hänel übt, nimmt jederzeit Knaben und Mädchen von 6 bis 14 Jahren auf. Obwohl der Kinderchor erst wenige Jahre besteht, hat er doch schon in mehreren Konzerten mie auf einigen Ronzertreifen vollgültige Proben seines Könnens gegeben. Der

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19% Uhr: 4 öffentliche Frauenkundgebungen Pharus- Säle, Müllerstraße 142, Prachtsäle am Märchenbrunnen( Friedrichs­ hain  ), Kliems Festsäle, Hasenheide 13-14, Spichernsäle, W. 50, Spichern­straße 3.- Film: Der Weg einer Proletai ferin". Ansprachen in- und ausländischer Genossinnen. Chorgesänge.- Eintritt frei!

erst in diesem Jahre gegründete Jugendchor des Bolts- Chors umfaßt Jugendliche beiderlei Geschlechts im Alter von 14 bis 18 Jahren; er steht unter Leitung von Karl Weißenberger und übt in der Andreasstr. 16 jeden Donnerstag von 8 bis 10 Uhr; wegen feines erst mehrmonatigen Bestehens ist er noch klein und fann fräftigen Zuwachs aus der Berliner   Arbeiterjugend besonders gut gebrauchen. Die Beiträge in diesen beiden Chören betragen nur menige Pfennige.

Jugendherbergen.- Jugendausstellung!

Die gestrige Werbeveranstaltung der Neuköllner Orts gruppe des Reichsverbandes für deutsche   Jugendherbergen im Mercedes- Palast zum weiteren Ausbau vom Fontane haus in Klein- töris war ein voller Erfolg! Das Schüler­orchester der 6. Oberrealschule Wedding( Dirigent Lehrer Pa a s) und der Nendzasche Chor( Dirigent Lyzeallehrer Nendza) boten Brächtiges. Gruppe Neufölin, glänzte durch besonders gut gelungene Vor­Die Freie Turnerschaft Groß Berlin, führungen. Drollig waren die Bewegungsspiele der Kleinsten. Aber auch in der Zweckoymnastik( Jugendliche), Tanzgymnaftit( Jung mädchen) und den Bewegungsübungen der Frauen war Schwung. Ein Bravo der Gruppe( Männer und Junomädchen) im Barren­turnen! Boll Charm waren auch die Tanzporführungen der Gymnaftifgruppe der Handelslehranstalt in der Ravenéstraße ( Leiterin Fräulein Wendt).

Nachdem der Borsitzende der Ortsgruppe Neukölln  , Stadtrat Genosse Schneider, in einer furzen Begrüßungsansprache auf Wesen und Ziel der Herbergsbewegung hingewiesen hatte, wurde fölln" und O du mein Heimatland" geschlossen. Viele Freunde die Feier mit zwei gut gelungenen Filmen Wintersport   in Neu­

waren neu gewonnen.

Arbeit. Die Bereine des Ortsausschusses für Jugendpflege in Neu­Eine Stunde später, um 15 Uhr, sah man die Jugend an der fölln haben in den Gesamträumen des Jugendheims, Berg­straße 29, eine Ausstellung arrangiert. Stadtrat Genoffe Schneider gab dann einen lleberblick über die Ausstellung, die zeigen soll, was unsere Jugend leistet. Im Raum 2 haben die freien Gewerkschaften, der Zentralverband der Angestellten, Freie Schwimmer, Soziq listische Arbeiterjugend, Kinderfreunde, Freidenferjugend und Freie Turnerschaft ausgestellt. Alle werben sie um die Seelen der Arbeiter­finder. Die Kinderfreunde haben im Hof ein Belt aufgefchlagen. Der Republikanische Pfadfinderbund unterhält ein Riesenzelt. Unent wegte" benußen es schon seit zwei Tagen als Nachtlager. Beim Berufsamt Süd fällt die Zeichnung eines 14jährigen Schülers auf. Dargestellt ist ein Junge, der feinen Beruf findet, und dem beim Grübeln, welchen Beruf er wohl erlernen soll, aus jedem Härchen ein anderer Beruf herausspringt. Auch die Arbeiten aus den Tages heimen der erwerbslosen Jugendlichen zeigen Geschick und Geschmad. Der Reichsverband der Kleingärtner ist mit einem hübschen Modell eines Schreber- Spielplatzes vertreten. Froh und zukunftsfreudig verlassen die Aelteren die Ausstellung mit dem Gefühl: diese Jugend ist trotz der Not der heutigen Zeit tüchtig. Wer sehen will, was sie fann, der muß selbst hingehen!

Die Ausstellung ist bis einschließlich Sonntag, den 21. April, täglich geöffnet von 17 bis 21 Uhr, am 21. April von 10 bis 17 Uhr.

hochzuhalten. Zwei lintstommunistische Distussionsredner be richteten interessante Einzelheiten Einzelheiten über den sowjetrussischen Gesinnungsterror gegenüber eigenen Genossen und griffen die stalintreue KPD. heftig an.

Die Bombe des Obergespans.

Ein interessantes Auslieferungsbegehren.

Das Wiener   Landesgericht hat durch die österreichische Bundesregierung bei dem fidhechoslowakischen Ministerium für auswärtige Angelegenheiten die Auslieferung des früheren ungarischen Obergespans Julius von Szemfö wegen Verbrechen gegen das Sprengstoff­gefeh beantragt. Szemfö befindet sich seit etwa einem Monat in preßburg  ( Bratislava  ) in Hast.

Im Februar 1922 wurde im Hause des Großindustriellen August Lederer in Wien   eine Bombe zur Explosion gebracht, wobei ein sehr großer Sachschaden angerichtet wurde. Fünf Tage später wurde in der Toreinfahrt des Hauses Czerningasse 11, das dein Wiener   Pferdegroßhändler Leopold Glaser gehört, eine Bombe, die nicht explodierte, die in ihrer Ronftruttion aber mit der im Hause zwischen den Familien Szemfö, Lederer und Glaser erbitterte Lederer übereinstimmte, gefunden. Die Untersuchung ergab, daß Feindschaft bestand. Der Sohn des Großindustriellen Lederer­hatte 1921 Anzeige gegen Szemsö megen Falschspiels erstattet. Szemfö wurde deshalb gerichtlich bestraft und aus Desterreich aus­gewiesen. Szemfö war schon seit längerer Zeit als verdächtiger Spieler verrufen. Szemfö attackierte in seiner But in einer Nacht­tneipe in Budapest   einen anderen Sohn Lederers, es tam zum Duell. Aehnliche Zusammenstöße wiederholten sich.

Nun wurde festgestellt, daß der Sekretär Szemfös, ein Graf Victor Ba vaur, von einer Bediensteten des Hauses Glaser als derjenige Mann erfannt wurde, der die Bombe im Hausflur niedergelegt und mit einer brennenden Zigarette in Brand gestedt hat. Daraus schließt die Wiener   Behörde, daß Szemfö bei den Attentaten seine Hand im Spiele hatte.

Ein Obergespan entspricht etwa einem preußischen Re­gierungspräsidenten. Er hat darüber hinaus aber auch richterliche Befugnisse.

Englische Schüler als Gäste Berlins  !

Seit einigen Tagen befinden sich 48 Schüler englischer höherer Lehranstalten mit 5 ihrer Lehrer als Gäste der zusammen mit einer Klasse des Raiser- Friedrich- Gymnafiums unter­Stadt Berlin   im Landschulheim Birtenwerber, wo sie aufammen mit einer Klasse des Kaiser- Friedrich- Gymnasiums unter­gebracht sind. Es handelt sich um einen Gegenbesuch für den von einer Berliner   Schulklasse im letzten Jahre England abgestatte ten Besuch. Die jungen Engländer wurden von Berliner   Lehrern in Hamburg  , wo sie Gäste des Senats waren, abgeholt. Sie werden in der Reichshauptstadt verschiedene größere Berte, sowie die wich­tigsten öffentlichen Gebäude besichtigen. Ein Besuch des Berliner  Rathauses und ein Empfang durch Oberbürgermeister Böß ist eben­falls vorgesehen. Stadtschulrat Rydahl hat die jungen Gäfte bep reits in der letzten Woche in dem schön gelegenen Landschulheim begrüßt. Ein zweitägiger Besuch der Stadt Dresden   ist ebenfalls in Aussicht genommen. Es braucht nicht gesagt zu werden, wie

Bom Eigenheim zum Großwohnhaus.it aber noch nicht gelungen, feiner habhaft zu werden. Spert freudig wir jeden Schüleraustausch dieser Art begrüßen.

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seit einer ganzen Reihe von Jahren ausschließlich von Be.

Nach der Gehag und der Gagfah hatte nun auch die Sied trügereien aller Art. fungs 2. G. Heimat des Gewertschaftsbundes der Angestellten( Gd2.) den Wunsch, einem größeren Kreis von Geladenen das zu zeigen, was sie in vier Arbeitsjahren geschaffen.

In über 30 deutschen   Städten hat sie schon gebaut, in weiteren 15 wird sie in diesem Jahr bauen. Wenn man hört, daß sie, wie übrigens auch die Gagfah, alle ihre zweiten Hypotheken von der Reichsversicherungsanstalt für Angestellte   bekommen hat, so wird man sich nicht wundern, daß sie eine so ausgedehnte Tätigkeit ent­falten fonnte. In Berlin   nun sind zwei Projekte größten Aus­maßes in Arbeit. In Siemens stadt werden in gemeinsamer Finanzierung mit dem Siemensfonzern 1050 Wohnungen und am Südwest forso in mehreren Blocks mit städtebaulicher Gestaltung fogar 1300 Wohnungen erstellt. Während es aber hier erst mit dem Bau losgehen soll, stehen in anderen Bezirken bereits Häuser. In Neu Lichtenberg, in der Miquel- und Fürst- Hohenlohe­Straße, find in vier Blods 600 2-2%-Bimmerwohnungen errichtet worden. Jede Wohnung hat Bad. Als durchschnittlicher Preis wurde 13 M. je Quadratmeter Bohnfläche genannt. Die 2- Zimmer- Woh nungen haben 54, die- 3immer- Wohnungen 65 Quadratmeter Wohnfläche. Das ergäbe also einen Jahresmietpreis von 702 Mr. für die Zweizimmerwohnung und einen solchen von 845 M. für die - Bimmerwohnung. Schade, daß der außerordentlich üppig aus­gestattete Bilderbericht der Gesellschaft feine Wohnungsaufrisse zeigt. Auch im Bezirt Prenzlauer Berg   tonnten annähernd 400 2-- 3immerwohnungen errichtet werden, und zwar, da zum Teil bereits 1925/26 erbaut, noch zu einem Preis von 9,50 Mt. je Quadrat­meter. Hier hat ein großer Block Zentralheizung. Der Innen­hof dieses Blodes weist eine besonders erfreuliche Ausgestaltung auf. Der erhöhte Mittelteil des Hofes birgt Spielpläge und Sand Listen für die Kleinsten, die auf diese Weise endlich der Straße entrüdt sind und von den Müttern jederzeit beobachtet wer­ben fönnen.

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Noch im Jahr 1927 tonnte die Heimat- 2.- G. in einem Werbe­prospett darauf hinweisen, daß sie ja eigentlich das Schwergewicht ihrer Tätigkeit auf die Erstellung von Eigenheimen lege, um die Vermittlung eines gefunden Eigentumsbegriffes zu unterſtüßen". Und wie zur Entschuldigung bemerkte sie, daß sie zur Milderung der fast überall vorhandenen Wohnungsnot von der Erstellung von Miet­häusern nicht ganz abfehen tönne". Heute erbaut sie in Berlin   und im Reich fast ausschließlich Groß Miethäuser und sie scheint sich dabei sehr gut zu stehen. Des zum Beweis das groß räumige und sehr elegant ausgestattete Berwaltungsbaus in Zehlen­ dorf   inmitten einer Billenkolonie, von der Heimat A.-G. angelegt, die wohl den gefunden Eigentumsbegriff demonstrieren soll. Wäh­rend man aber an den Miethäusern den ernsten Versuch fachlicher Ge­staltung feststellen fann, fällt einem hier die spielerische Behandlung einer romantifierenden Bauform( Typ: Deutschtum bei Einzelvillen) auf. Daneben aber, unvermittelt und ein wenig unorganisch schlichte ruhige und angenehme Reihenhäuser. Das Gesamtwert eine Leistung, die neben dem groß und fühn und valtsbewußt in die Zukunft projizierten Gehagwert mit Astung zu nennen ist.

Der falsche Kriminalbeamte erkannt.

Wiederholt ist in Berlin   und in anderen Städten über das Auftreten eines falschen Kriminalbeamten berichtet morden, er den Leuten ocvirelte. daß er mit Haussuchungen und Beschlaralymen beauftragt sei. Dieser Betrüger der allein in Berlin   in sechs Fällen rund 700 Mar? erbeutet hat, ist nach ben übereinstimmenden Beschreibungen der Bestohlenen jegt er. fannt als ein 32 Jahre alter Schornsteinfeger Emil Hilpert. Es

Asylrecht für Troßfi!

Mit dem politisch und menschlich unverständlichen Beschluß der Reichsregierung, Trogli die Einreise nach Deutschland   zu verweigern, beschäftigte sich am Montag eine Rundgebung der Liga für Menschenrechte. Die Redner Paul Levi  , Levi, Otto Nuschke  , E. J. Gumbel   und Ostar Cohn begründeten die zum Schluß von der Kundgebung angenommene Resolution, die das politische Asylrecht für eines der vornehmsten Kulturgüter freier Staaten erklärt und von der Reichsregierung die Aufhebung ihres unverständlichen Beschlusses verlangt. Die Tatsache, daß Trozki den Standpunkt der Menschlichkeit und freiheitlichen Gesinnung, der ihm die Einreise ermöglichen will, nicht anerkenne, dürfe für die Bertreter dieses Standpunttes niemals entscheidend sein. Wenn Sowjetrußland, das sich als Hort der Freiheit der Arbeiter be zeichne, die Grundsäge aller menschlichen Freiheit mit Füßen trete, so sei es Sache der Vertreter der freiheitlichen Parteien in der deutschen   Regierung und im deutschen   Parlament, diese Grundsäße

Funkwinkel.

Beteranenehrung und Fahnenweihe.

In der Aula des Schiller Realgymnasiums beging die 56. Abteilung die Weihe ihrer neuen Fahnen und die Ehrung der 17 Genossen, die länger als 25 Jahre der Partei angehören. Ein reicher Fahnenschmud grüßte. Die Feier wurde von Gefangen des Männerchors Harmonie" eingeleitet. Die Weiherede hielt Genosse Arthur Crispien  . Die rote Fahne wurde zum Symbol für den Protest des Proletariats gegen die Unterdrückung. Unter der roten Fahne haben die Sozialisten ihren opferschweren Rampf für die Verwirklichung der Menschenrechte geführt. Und wir dürfen den Mut nicht sinten lassen, sondern müssen die errungenen Boll­werke verteidigen. Die neue Fahne soll in uns Vertrauen zur eigenen Kraft weden. Wir geloben ihr Treue, sie darf nicht sinten! Gesang, Musikvorträge und Rezitationen schloffen die stimmungs­volle Handlung der Fahnenweihe. Die eindrucksvolle Rede an die Parteijubilare hielt Genosse Stadtrat Wilt. Die Aula, in der die Feier stattfand, war einst Sigungssaal der Charlottenburger   Stadt­verordneten; damals gab es zwei sozialdemokratische Abgeordnete. Wieviel anders stehen wir heute da! Wir wären aber nicht schon so weit, wenn es nicht Genossen gegeben hätte, die der Partei so die Treue gehalten haben, wie die 17 Jubilare, die am Sonntag die filberne Parteinadel bekamen; nur die Uneinigkeit in der Ar­beiterschaft gestattet es nicht, daß am 1. Mai die neugeweihte Fahne im Freien wehen darf. Mit einem Dant an die Jubilare und einem Appell an die Jugend zur Einigkeit innerhalb der Arbeiter­schaft schloß Genosse Wilk seine Rede für unsere Mitkämpfer. Künstlerische Darbietungen brachten den Jubilaren noch den Dank der Abteilung zum Ausdruck.

523 Todesopfer der Pocken.

Das Wüten der Epidemie in Bombay.

Am Sonntagabend dirigierte Georg Sebastian das Funk orchester. Es war wohl das erstemal, daß er vor dem Mikrophon stand, aber er bewährte sich als Funtdirigent. Er wußte dem Dr­chester Farbigkeit zu geben; oft, bisweilen sogar zu oft Gehörtes erhielt unter seinem Stab neue flangliche Farbtönungen. Bon Gluck bis Johann Strauß  : das ist ein sehr weiter Weg, der nicht ganz so einfach ist, wie es nach diesen Meilensteinen dem harmlojen hörer scheinen fonnte. Aber für den Sonntagabend war diese Aus­Wie aus Bombay gemeldet wird, hat die Podenepidemie wahl, die mühelos den Ohren einging, mindestens nicht ungünstig. dort 523 Todesopfer gefordert. Seit Beginn des Monats foll fich Daß man übrigens am Sonntagabend eine volle halbe Stunde mit die Cage bedeutend gebessert haben. Während noch im März Berbenachricht en füllt, ist eine der unerfreulichsten Erscheiwöchentlich 70 Todesfälle vorgelommen feien, hätten Stellen sollten sich endlich einmal näher für diese nungen des Berliner   Funf programms. Die verantwortlichen fie fich feit Anfang April auf 47 in der Woche vermindert. in ihren wirt­schaftlichen Bindungen übrigens ziemlich dunklen Retlameveran­ftaltungen interessieren und der Deffentlichkeit von dem Ergebnis dieser Beschäftigung Kunde geben.

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Am Montagabend gab es wieder außerordentlich erfreuliche Musik. Im Internationalen Programmaustausch ließ sich Wien  hören. Unter Franz Schalts Dirigentenstab musizierten die Wiener Philharmoniker   und das Wiener Sinfonieorchester. Bruckners wuchtige Es- Dur- Sinfonie mit ihren Wagner Antlängen leitete zu aber doch so reich an Wohlflang ist, daß sie für viele einen musi­Orchesterstücken aus Tannhäuser   über: nicht eben leichte Musit, die talischen Genuß bietet. Leider war die Uebertragung sehr unzu länglich Pianiffimostellen verschwanden vollkommen. Ernst Toller   legte feine Auffaffung zu der Nachkriegsdramatik dar die in der Erkenntnis gipfelte, die wohl alle Einsichtigen teilen werden: Bir leben in einer Zeit des undramatischen Schaffens. Die weniger formgebundene epische Form des Romans hat sich nach dem Kriege entwickelt; das Drama mit seiner formalen Begrenzung scheint fast an einem toten Bunft zu stehen. Dann las Toller aus seinen Werken. Die Dichtungen aus dem Schwalbenbuch zeigten, daß ihre Inrischen Schönheiten echt sind und sich über den Augenblidserfolg des Tages erhalten haben, 203.

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Reichliche Zufuhren in Fischen aller Art. Der Fischmarkt ist in dieser Woche sehr reichlich beschickt. Die Preise sind bedeutend herabgesetzt. Vom Dienstag dieser Woche ab tommen zum Verkauf: frische Schollen pro Pfund von 30 Pf. an, frischer Kabliau im ganzen von 30 Pfennig an, im Anschnitt teurer, lebende Karpfen pro Pfund von 1,10 Mart an, lebende Plötzen pro Pfund von 60 Pfennig an. Die Verkaufsstellen sind durch Blakate kenntlich gemacht.

Westend  , von 6 bis 7 Uhr Spandau  , Freilichtbühne in der Zitadelle, Schupo- Plahkonzerte. 16. April von 4 bis 5 Uhr Krankenhaus Kapelle II 17. April von 4 bis 5 Uhr Charité, 6 bis 7 Uhr Bantom, Bürgerpart, Rapelle 1. 2m 18. April von 4 bis 5 Uhr Stubenrauch- Krankenhaus, von 6 bis 7 Uhr Tempelhof  . Alter Part.

Bei offenen Füßen

Krampfadergeschwüren, schwer heilenden Wunden, schmerzhaften Ent zündungen usw., unerträglichem Jucken sollten Sie die milde wohl tuende Orlinda- Salbe anwenden. Dose Mt 1.75 u 3.-, in Drogerien u. Apothek. erhältlich, sonst bei Otto Reichel, Berlin   SO, Eisenbahnstr. 4.