Regierung und Reichsarbeiter.
Der Haushaltsausschuß vertagt die Lohnfrage.
Ministerialdirektor Graf Schwerin von Trosigk gab gestern im Haushaltsausschuß des Reichstags über die Verhandlungen nit den Reichsarbeitern folgende Erklärung ab:
In Ausführung des Beschlusses des Reichstags hat eine neue Berhandlung mit den Organisationen der Reichsarbeiter stattgefunden, in der wir uns bereit erklärt haben, über vordringliche Punkte vor weg zu verhandeln, um gewiffe Härten auszuräumen. Im übrigen wurden die Organisationen gebeten, die eigentlichen Lohnfragen noch hinauszuschieben, bis sich insbesondere die endgültige Gestaltung des Stats und der Pariser Verhandlungen übersehen lasse. Die Organi fationen sind auf diesen Vorschlag nicht eingegangen und haben die Berhandlung als gescheitert erklärt."
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Diese Erklärung stimmt nicht ganz überein mit dem Bericht der Organisationen, den wir in unserer letzten Sonnabendnummer vereffen licht haben. Die Reichsregierung wird zweifellos den Willen haben, entsprechend dem Beschluß des Reichstags über die Löhne der Reichsarbeiter zu verhandeln. Wo ein Wille ist, da nuiß sich
auch ein Weg finden lassen.
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Durch eine Zufallsabstimmung war am Mittwoch im Haushaltsausschuß des Reichstags die Frage der Reichsarbeiterlöhne auf die Tagesordnung der Donnerstagsigung gesezt worden. Zu Beginn der Sitzung beantragte der Abg. Leicht( Bayr. Bp.) die Absetzung dieses Tagesordnungspunktes, weil eine Erörterung dieser Frage die Zuständigkeit des Haushaltsausschusses überschreite. Diesen Antrag bezeichnete der Abg. Torgler( Komm.) als den Versuch, die Besprechung der Erhöhung der Reichsarbeiterlöhne auf unabsehbare Zeit zu verschieben. Abg. Dr. Hertz( Soz.) erklärte, es sei bedenklich, die Beratungen des Ernährungsetats durch die Einschiebung der Frage der Reichsarbeiterföhne zu unterbrechen. Seine Freunde könnten der Anregung des Abg. Leicht nur unter der Voraussetzung zustimmen, daß die Besprechung der Erhöhung der ReichsarbeiterLöhne nicht auf unabjehbare Zeit verschoben wird, sondern in fürzester Frist zur Verhandlung komme. Die Gelegenheit dazu biete sich, wenn der Etat des Reichsfinanzministeriums, zu dessen Zuständigkeit auch die Besoldung der Reichsarbeiter gehöre, zur Berhandlung fomme. Da das in der ersten Hälfte der nächsten Woche der Fall sei, hätten seine Freunde gegen eine turzfristige Vertagung der an und für sich sehr dringlichen Angelegenheit feine entscheidenden Bedenten. Bon einer Berschiebung der Besprechung bis nach der Erledigung der Reparationsfrage, wie der Abg. Torgler gemeint habe, tönne natürlich nicht die Rede sein. Die sozialdemo fratische Frattion beharre nach wie vor auf dem Standpunkt, den sie durch ihre vom Plenum des Reichstags angenommene Enthließung zum Ausdruck gebracht habe, daß die Berhandlungen zwischen den Organisationen der Reichsarbeiter und der Reichs1egierung zu einem befriedigenden Ergebnis geführt werden müßten. Der Ausschuß beschloß sodann, die Besprechung der Reichsarbeiterlöhne bis zur Beratung des Etats des Finanzministeriums in Der nächsten Woche zurückzustellen.
Die Eisenbahner sollen warten!
nodon titan adield
Erfiärung der Reichsbahn.
Das Wolff- Bureau meldet:" Die Reichsbahn hat auf Grund des bei ihr von den Spitengewertschaften eingegangenen Schreibens eine Verbindung mit den Reichsrefforts zweds einer nochmaligen Besprechung der Lage aufgenommen. Da die Reubildung der Reichsregierung erst jetzt erfolgt ist, hat eine Befrrechung bisher noch nicht stattgefunden. Voraussichtlich wird eine folche in den nächsten Tagen erfolgen. Bekanntlich haben die Spihengewerkschaften sich dafür eingefekt, daß bis zum Abschluß der Pariser Verhandlungen der Lohnstreit aufgeschoben werden soll im
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Der neue Schlager!
Interesse der wirtschaftlichen Lage Deutschlands . Ferner haften fich die Spitengewerkschaften dafür eingefeht, während dieser Zeit Streits nach Möglichkeit zu verhindern. Es muß im Jntereffe der ftetigen Weiterentwicklung der Wirtschaft gefordert werden, daß der Cohnstreit bei der Eisenbahn erst nach Abschluß der Pariser Berhandlungen ausgetragen wird."
Uns will scheinen, daß die Hauptverwaltung der Reichsbahn etwas sehr weitgehende Schlüsse zieht aus dem Schreiben der Spißengewerkschaften. Auch die Formulierung,„ daß der Lohn streit bei der Eisenbahn erst nach Abschluß der Bariser Ver handlungen ausgetragen wird", mutet eigenartig an und dürfte nicht geeignet sein, die erregten Gemüter zu beruhigen.
Was heißt:„ erst nach Abschluß? Soll das heißen, daß die Verhandlungen erst aufgenommen werden sollen, nachdem die Reparationsfrage auch im juristischen Sinne abgeschlossen ist? Oder soll das heißen, sobald zwischen den Sachverständigen eine Einigung er folgt ist? Der Unterschied in der Auslegung kann sich praktisch für die Eisenbahner in einem halben Jahr Verzögerung auswirken.
Der Weiße Roßadler in Berlin .
In Berlin traf der Oberhäuptling der Dsaga- Indianer, Big Chief White Horse Eagle( ,, Weißer Roßadler"), auf seiner Europareise ein. Der alte Herr ist 107 Jahre alt. Er war schon einmal zu Bismards Zeiten in Berlin , Jezt gedenkt er in Berlin Vorlefungen über indianische Sitten und Gebräuche zu halten. Begeisterte Berliner Schuljungen begrüßen zutraulich die alte Rothaut, die mit ihrer weißen Squaw in Berlin spazieren geht.
Worauf es aber besonders ankommt, ist die flipp und flare Erklärung der Reichsbahn, daß fie bereit ist, falls die Pariser Berhandlungen eine Erleichterung der Belastung der Reichsbahngesellschaft bringen, im entsprechenden Umfange die Löhne der Eisenbahner aufzubessern. Diese Er. flärung fehlt in der Wolff- Meldung. Mit Redensarten von Be werden sich die Eisenbahner nicht abfinden. Mit solchen Redens sprechungen über die Lage", die in Aussicht genommen sind. arten sind sie nun schon lange genug hingehalten worden.
Revolutionäre" Drückeberger.
Was tut Deter?
Der Vertrag zwischen der Verkehrs- A.- G. und den freien Gewerkschaften, der u. a. die Arbeitszeit täglich um eine halbe Stunde verkürzt, die Löhne um 3 bzw. 5 Pf. die Stunde zum Ausgleich erhöht, 50 und 100 Proz. Zuschlag für die Arbeit an Wochenfeiertagen festseßt, den Krankenlohn erhöht, den Urlaub verlängert, dieser Vertrag ist nach der„ Roten Fahne" ein Schandvertrag. Schön. Woraus man wohl ohne weiteres schließen darf, daß nunmehr Deter in Attion treten wird.
Der Führer der„ revolutionären Unorganisierten" der Verkehrs
A.-G. hat bisher mit lauter Kritit, aber sonst durchaus sehr zurück
haltend, die Taten der anderen begleitet. Er hat, um es gerade heraus zu sagen, noch feinen Finger frumm gemacht für das Personal, dessen Mehrheit ihn und seine Genossen bei der Betriebsratswahl mit ihrem Bertrauen beehrt hat. Er und seine Partei haben es wiederholt ausgesprochen, daß für sie Tarifverträge nur ein Fezzen Papier sind. Der Vertrag zwischen Gewerkschaften und VerkehrsA- G. ist ein Schandvertrag? Wir erwarten, daß der„ revolutio= näre Betriebsrat nunmehr unverzüglich die Belegschaften zum Rampf aufruft. Her mit den Rampfleitungen! Ran ant die Unorganisierten, die doch angeblich tausendmal besser sind als die Organisierten.
Das Joch der Gewerkschaften haben Deter und Konsorten von ihrem steifen Naden abgestreift. Es bleibt ihnen also nur mehr übrig, die Hemdsärmel hochzuftreifen, träftig in die Hände zu spucken, die Pike zur Hand zu nehmen, so ungewohnt dies Instrument Herrn Deter auch geworden sein mag, und sich an die Spitze der revolutionären Massen" zu stellen, die diesen Schand vertrag" natürlich weit von sich weisen werden. Oder ist auch Deter ein Verräter?
"
Schiedsspruch für die Kartonnagenindustrie.
Zwischen dem Verband der Buchbinder und Papierverarbeiter Deutschlands und dem Zentralverband der Kartonnagenfabrikanten wurden am 7. und 8. April in Erfurt Lohnverhand lungen geführt, die ergebnislos blieben, weil die Unternehmer jede Lohnerhöhung ablehnten.
Das von den Tarifparteien angerufene Reichsarbeitsministerium hatte nun einen Schlichtungsausschuß eingefeßt, der in einer Sizung am 16. April einen Schiedsspruch fällte, wonach der Spizenlohn wie in den übrigen Zweigen der Papierverarbeitung um 5 Pfennig pro Stunde erhöht wird. Der Lohn fteigt damit von 96 Pf. auf 1,01 m. in Klaffe I.
Alle übrigen Lohnsäze errechnen sich nach dem Lohnschema des Reichstarifes. Für Berlin wurde der Lohn auf 1,14 M. festgesetzt. Das Lohnabkommen foll vom 26. April bis zum 3. Juli 1930 Gültigkeit haben.
Wetter für Berlin und Umgebung: Zeitweise wolfig und meist troden, weiter ansteigende Temperaturen, Aufhören der Nachtfröfte, mäßiger Südwestwind. Für Deutschland : Im Süden weiterhin beständig, im Norden wechselnd wolkig. Allgemein ansteigende Temperaturen.
Berantwortlich für die Redaktion: Franz Klühs , Berlin : Anzeigen: Th. Glode, Berlin . Berlag: Vorwärts Berlag G. m. b. S., Berlin . Drud: Borwärts Buch druckerei und Berlagsanstalt Paul Singer& Co., Berlin SW 68, Lindenstraße 3. Hierzu 1 Beilage.
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