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Rr. 184 46. Jahrgang

2. Beilage des Vorwärts

Die Diftatur des Kupferfartells.

Wer beherrscht seine Politik?

Das Internationale Kupferfartell hat sich mun feit Jahren um die Stabilisierung" der Kupferpreise bemüht; mit melchem Erfolg zeigt folgende Aufstellung über die Kupferpreisent wicklung in den Nachinflationsjahren: New Yort Berlin 1924( Cents per lb.)( pro 100 kg) Niedrigster Monatsdurchschnittspreis 125/16 119 Höchster 15

1925 d

Niedrigster Monatsdurchschnittspreis 13 Höchster

142,75

14/

128,75 141,25

1926

Niedrigster Monatsdurchschnittspreis 13310 Höchster

129,25

14/10

136,25

1927

Niedrigster Monatsdurchschnittspreis 12,37 Höchster

13,774

122,51 134,45

1928

Niedrigster Monatsdurchschnittspreis 13,823 Höchster 15,844

134,75 152,03

Im Herbst verflossenen Jahres sprang der Breis zunächst über 15 Cents. Dann überschritt er Anfang des Jahres die 20- Cents­Grenze und näherte sich März/ April 1929 dem Stand von 24 Cents. Im April zeigte sich ein startes Angebot der zweiten Hand. Dem trug das Kartell nach tagelangem Zögern Rechnung, indem es den Preis unter 20 Cents fezte. Gegenwärtig schwankt er zwischen 19 und 20 Cents. Nach vorliegenden Meldungen be= schneidet aber

das Kartell seine Abgaben

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in äußerst scharfer Weise und es ist gar nicht daran zu denken, daß es feine Bormachtstellung auf dem Markt aufgeben will und daß eine Beruhigung in der Bewegung der Kupferpreise eintritt. Bor unangenehmen Ueberraschungen einer Preisstabili fierung, wie sie das Internationale Kupferfartell auffaßt, find also die Verbraucher keinen Augenblic sicher. Das Kartell fann eben für sich in Anspruch nehmen, die Verhältnisse auf dem Markt und auch in der Probuftion geradezu auf den Kopf gestellt zu haben. Bei einem Preis von über 20 Cents wurde für die deutsche fupfer­verarbeitende Industrie, die ja für den Bezug des von ihr ge brauchten Kupfers im wesentlichen auf das Ausland angewiefen ist, berechnet, daß sie pro Jahr 250 Millionen Mart mehr an upfer zahlen muß als vorher. Ein Berliner Großunternehmen, auf das allerdings ein Sechstel des deutschen Kupferverbrauchs entfällt, hätte allein die Kupferhauffe nach seinen Berechnungen mit 40 Millionen zu bezahlen. Daß eine solche Preisentwicklung die Verarbeitung und den Arbeitsmarkt beeinflussen muß, ist wohl selbstverständlich. Setbit wenn irgendwie eine dauernde Sentung der Kupferpreise eintreten follte, wird das Kartell für die europäischen Verbraucher nicht meniger gefährlich sein. Zu gleicher Zeit ist ganz all­gemein die Debatte in Fluß gekommen, wie man sich gegen eine Breispolitit, wie sie das Kupfertartell betreibt, schüßen fann und Die Zahl

der Anhänger einer Kartellkontrolle

ist auch im nichtsozialistischen Lager gewachsen. Selbstverständlich weiß man, daß ein Gebilde wie das Internationale Kupferfartell vorerst von solchen Bestrebungen nicht erreicht werden fann. Die

Bedeutung der Erörterungen liegt auch da, daß man die Not: mendigkeit einer folchen Kontrolle ganz allge: mein einsteht. Das ist eine Begleiterscheinung der Kupfer preisstabilisierung, die immerhin beachtet werden muß.

Die Preispolitik des Kupferfartells erklärt sich schon aus seiner Zusammensetzung. Ausschlaggebend find in ihm die Copper Er porters Incorporation, die Amerikaner, und zwar ton zentriert sich der Einfluß bei vier Gruppen. Am bekanntesten sind Die Guggenheim und die Rodefeller Ryangruppe, die American- Smelting and Refining Co. und die Anaconda Mining Co.

Neben der Guggenheimgruppe gibt es die Kenne cott Copper Corporation und weiter die Phelps Dodge Corp. Das leztgenannte Unternehmen hatte schon 1907 eine Kapazität von 100,000 Tonnen. Durch großzügige Aftionen ist fie weiter gesteigert worden, besonders in der neuen Elektrolyse Laurel Hill, die angeblich 220 000 Tonnen schaffen soll. Die Phelps Dodge Corp. hatte auch eine Zeitlang enge Berbindungen mit den Ratangagruben im belgischen Kongo . Hier liegen die Zu funftshoffnungen der europäischen Produzenten, deren stärkste Bo­fition jetzt noch die Rio Tinto Co. ist. Die Kapazität diefer Ge­sellschaft ist vielleicht mal so groß wie die des deutschen Mansfeldkonzerns. Ihre Erze gewinnt sie hauptsächlich in Spanien . Die Hauptverarbeitungsstätte liegt im englischen Talbot. Rio Tinto hat auch den Einfluß auf die Kupferproduktion Rhodesens,

deren Bedeutung erst mohl in den nächsten Jahren in Erscheinung treten wird. Mit dem deutschen Metallkonzern hängt das Unter. nehmen über die European Pyrites Corp. zusammen. Der deutsche Mansfeldtonzern und die Gruben in Haut Katanga schließen die Reihe der Kartellteilnehmer. Im Mittelpunkt des all­gemeinen Interesses stehen die Katangagruben. Früher war hier u. a. deutsches Kapital tätig, heute werden sie durch die Société Générale Métallurgique de Hoboken, ein belgisch englisches Konfortum, fontrolliert. Dieses plant, die Verarbei tungsstätten bei Hoboten Antwerpen start auszu­bauen. Im Internationalen Kupferfartell find 95 Broz. der Welt­erzeugung zusammengeschweißt. Der Rest entfällt auf arg zer­splitterte Außenseiter, z. B. Japaner. Es sind faum ein Dugend Köpfe, die Politit im Kupferfartell machen. So wird die Preis politit der Copper Exporters Inc. schon verständlich.

Systematisch wird die Politik der Preistreiberei erst seit zwei Jahren betrieben, feitdem es gelang, Fühlung mit der engli ( chen Gruppe zu nehmen. Der maßgebende

deutsche Kupfererzeuger, der Mansfeld - Konzern, feine Kupfererzeugung aus eigenen Erzen mit etwa 20 700 Tonnen im Jahre 1928 macht schägungsweise 1,2 Prog. der Weltproduktion ausschloß sich dem Kartell Ottober 1925 am. Dieses nußte schließ lich nur ganz bestimmte Boraussetzungen aus, fo z. B. die Dauer­konjunktur in der elettrotechnischen Industrie und die steigende Autoproduktion in den Vereinigten Staaten von Nordamerika . Dazu kommt eine Regung des reich gewordenen Nordamerikas , Qualitäten auf jeden Fall zu bevorzugen. Die ameritanische Profperität begnügt fich beispielsweise nicht

mit der Türffinte aus Messing; sie muß aus Bronze sein. Gegen­über einem steigenden Kupferbedarf hielt das Kartell zweifellos über einem steigenden Kupferbedarf hielt das Kartell zweifellos mit einer Steigerung der Produktion zurüd. Die Leiter des Kar tells, die von Zeit zu Zeit das Bedürfnis zeigen, ihre Hände in Unschuld zu waschen, werden sich den Borwurf gefallen lassen müssen, die Produktion nicht genügend gesteigert zu haben. Die Mög­lichkeit dafür lag vor. Bohl wurde den Agenten des Kupferfartells die Ware unter den Händen fortgerissen; das Kartell fann aber nicht leugnen, daß es die Panifftimmung erst erzeugt hat. Es mag sein, daß der Handel und andere Stellen erst ihr Kupfer auf den Martt warfen, was in den letzten Tagen geschehen ist, als man durch irgendwelche Kanäle erfuhr, daß die Kupferprodut tionssteigerung in legter 3eit größer ist, als man allgemein angenommen hatte.

Nun fann das Internationale Kupferfartell darauf hinweisen, daß sich mit der Steigerung der Kupferpreise im legten Jahr ein ganz normaler Borgang, eine Ungleichung der Preise an das Nach friegsniveau vollzogen habe. Um einige Zahlen zu nennen: Im Jahre 1925, ehe die Preistreibereien des Kartells systematisch ein fejten, lag der Kupferpreis um etwa 8 Broz. unter Stand von 1913, während bei Blei und Zint eine Steigerung von 94 bzw. 61 Broz. zu verzeichnen war. Das will aber wenig befagen. Bei der Kupfergewinnung ist nämlich eine weitgehende Technisierung der Arbeitsverfahren eingetreten. Die Gestehungstoften fonnten hier start, wie taum auf einem anderen Gebiet, gesenkt werden. Ein zahlenmäßiges Bild fann man sich schlecht machen, da das Dunkel der Kartelle alles verhüllt. Der

S

Streit um die Geftehungskosten

ist ja auch ziemlich bedeutungslos, da die Verkaufspreise jetzt so hoch getrieben worden find, bzw. immer noch so hoch liegen, daß auch beim zutreffen der ungünstigen Schäßungen eine maßlose Profit­

Der deutsche Bergbau im März.

Start erhöhte Förderziffern.

Reichsverbandes der Deutschen Industrie wurden im Ruhr Nach den Ermittlungen der Fachgruppe Bergbau des gebiet im Monat März 10 gegen 9 Millionen Tonnen gefördert, was einer arbeitstäglichen Leistung von 402 210 Tonnen im März gegenüber rund 377 800 Tonnen im Bormonat entspricht. sogar die des März 1928 um etliche Tommen. Gleichfalls günstig lauten die Meldungen aus dem west oberschlesischen Bezirk, deffen Förderziffern im März auf 1,91 gegen 1,68 Millionen Tonnen im Februar gefstiegen sind und mit einer arbeitstäglichen Leistung non: 76-764 Tonnen die Biffern vom März v. 3. um fast 20 Proz übersteigen. Auch das niederschlesische Revier zeigt gegenüber dem Februar eine faft zehnprozentige Erhöhung und gegenüber dem März des Vorjahres eine etwaige fünfprozentige Steigerung der arbeitstäglichen Leistung. Die Kotserzeugung hat sich sowohl gegen­über der entsprechenden Zeit des Vorjahres, wie auch gegenüber dem Februar mit 2,8 Millionen Tonnen im Ruhrgebiet bedeutend gesteigert und weift eine Erhöhung der arbeitstäglichen Produktion

um etwa 10 Broz. gegen März 1928 auf.

Daß diese erhöhten arbeitstäglichen Leistungen mit einer be­deutend gesteigerten Arbeitsintensität der Beleg schaften erzielt wurden, geht daraus hervor, daß die Zahl der beschäftigten Arbeiter im Ruhrgebiet von 396 306 auf 367 656 zurüdging. Feierschichten brauchten im Berichtsmonat bei der sehr guten Förderung nicht eingelegt zu werden. Die Halden= bestände verringerten sich von 2,5 auf 1,7 Millionen Tonnen und erreichten damit ungefähr den Stand der entsprechenden Zeit des Vorjahres.

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Sonnabend, 20. April 1929

steigerung und Preisübersetzung feststeht. Der Mansfeldkonzern soll, einem der Reichsregierung nahestehenden Blatt zufolge, bis Ende 1928 an der Kupferhaussee einen Sonderverdienst von rund 4 Millionen M. erzielt haben. Der Konzern Jelbst hat in seinem Abschluß für 1928 allerdings eine andere Rechnung aufgemacht. Die Bilanz verrät jedoch, daß man auch bei Mansfeld auf die Kosten gekommen ist. Die deutschen Raffinerien der Metall­fonzern zum Beispiel läßt an der Wasserfante ausländische Kupfer: erze verarbeiten erze verarbeiten dürften schäßungsweise mit 10 bis 15 Pro3. an der Preisübersetzung profitieren.

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Wir glauben nicht daran, daß die in den letzten Tagen sich zeigende Rückwärtsbewegung der Kupferpreise von Dauer sein wird. selbst wenn im amerikanischen Autobau, wie man vielfach annimmt, ein Rückschlag eintreten sollte. Andererseits erhofft man eine Nor­malisierung der Preise dadurch, daß das

Kupfer von Leichtmetallen immer mehr verdrängt wird. Die technischen Boraussetzungen sind dafür zum Teil gegeben. Ein planmäßiges Vorgehen wird auch verlockender, je schärfer sich die Dittatur des Internationalen Kupferfartells ausprägt. Ob sich die Hoffnungen, von denen man in letzter Zeit las, auch nur zum Teil erfüllen werden, muß man bezweifeln. Schließlich verbraucht die Witterung Aluminium, das als Kupfererfaß in Frage kommt, viel schneller als Kupfer. Wenn man sich auch damit abfindet, das Aluminiummaterial von Zeit zu Zeit abzumontieren, so spricht doch für die Kuperferverwendung, die Tatsache, daß Altkupfer immer noch anständige Preise einbringt, während die Wiedergewinnung von Altaluminium kaum die Arbeitskosten lohnt. Die Preis differenz bei der Altmaterialverwertung sprechen zu sehr für Kupfer und weiterhin erfordert die Einstellung auf Leichtmetalle eine kostspielige Umstellung der ganzen Anlage, die in dem Augenblick nuglos und wertlos wird, wenn der Kupferpreis finft. Diese Ueberlegungen scheinen die Verbraucher start gegen den geforderten Uebergang vom Kupfer zu Aluminium einzunehmen. Sicher wird die Verwendung von Leichtmetallen steigen und sicher Daß dadurch aber die Kupferkartellpolitik und die Kupferpreise wird auch die Verwendung von Kupfer zurückgedrängt werden. wesentlich beeinflußt werden, ist zurzeit noch nicht zu hoffen.

Fr. Olt.

Inwieweit der Konjunkturrüdgang, im laufenden Jahr der saisonmäßigen Belebung des Arbeitsmarktes entgegenwirken wird, läßt sich erst in den nächsten Monaten übersehen. Das Institut nimmt aber an, daß trotz des Konjunkturrüdganges in den nächsten Mo­wie im letzten Jahr verringern wird. naten die Arbeitslosigkeit sich mindestens noch im gleichen Umfange

Wichtig bei der Konjunkturbeurteilung bleibt der Gütera gestellung der Reichsbahn außerordentlich rasch gestiegen. In der umschlag bei der Reichsbahn. Seit Anfang März ist die Wagen­weiten Hälfte des Monats lag sie bereits über den Ziffern den Ergebnissen von 1928 3 u rüdgeblieben war. von 1928, während der Güterumschlag bis dahin ganz erheblich hinter

lich durch die anhaltende Drosselung des Verkehrs in Die auffallend starte Steigerung im März ist natürlich hauptsäch der Kälteperiode zurückzuführen. In normalen Wintern pflegen die Transportmengen bei der Reichsbahn bereits von Mitte Januar an faifonmäßig zu steigen; dagegen verharrten sie in diesem Jahr bis Mitte Februar auf ihrem Tiefpunkt. Es sind also glatt pier Wochen Verzögerung der Saisonbelebung und damit Leistungsdrosselung bei der Reichsbahn nachzuholen. Daher liegen auch die Bagengestellungszahlen trotz des raschen Aufschwunges im vergangenen Monat im laufenden Jahr insgesamt noch um 15,5 Proz. unter den entsprechenden Vorjahrszahlungen.

aussichtlich auf der Höhe des Vorjahres halten. Diese Entwicklung

Die Wagengestellung in den folgenden Monaten wird sich vor

vielmehr noch auf den Ausgleich der Verkehrshemmungen in der wird aber nicht so sehr auf eine günstige fonjunkturelle Lage als vielmehr noch auf den. Ausgleich der Verkehrshemmungen in der Kälteperiode zurückzuführen sein.

Der Autoreifentrust ist da. Peters Union und Zitanwert durch Continental aufgefauat. Wie wir bereits vor einigen Wochen mitgeteilt hatten, stand der führende deutsche Gummikonzern, die Continental Caout houc Company" in Hannover , furz vor der Verschmelzung mit der Peters Union in Frankfurt und dem Titanwerk in Walters­ hausen .

Die Lage im Brauntohlenbergbau blieb im März un verändert günstig. Mit einer arbeitstäglichen Leistung von rund 390 000 Tonnen in Mitteldeutschland und fast 169 800 Tonnen im Rheinland werden die Ergebnisse des Februar wie auch des März 1928 erheblich übertroffen. Die gesamte Rohtohlenförderung im mitteldeutschen Revier stieg im Berichtsmonat von 9,1 auf 9,7 und im Rheinland von 4.1 auf 4,4 Millionen Tonnen. Der Absatz im Gebiet des mitteldeutschen Braunkohlensyndikats war für Die Vertruſtung dieser beiden Unternehmen, die, wie im ver­Hausbrandbriketts so günstig, daß die Haldenbestände von 35 000 auf gangenen Jahr, die hannoverschen Egzelsiorwerfe poll­rund 14000 Tonnen zurüdgingen. Im Gebiet des ost elbischen tommen in Continental Caoutchouc aufgehen werden, ist jetzt Tat Brauntohlensynditats herrschte eine so stürmische Nach- fache.geworden. Die Verschmelzung wird in der Weise durch­frage, daß die während der Kälte geräumten Lager des Handels nicht wieder aufgefüllt werden konnten.

geführt, daß die beiden aufgenommenen Gesellschaften Aktien der Continental Caoutchouc im Austausch erhalten, wobei die Continen­tal A.-G. allerdings eine Kapitalerhöhung nicht notwendig hat. Sie vollzieht die Verschmelzung vielmehr mit dem großen zurüdgekauft wurde.

Rasches Tempo der Saisonbelebung. der Saisonbelebung. Referbepatet, das erst fürzlich aus amerikanischen Händen Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt und im Güterverkehr.

In seinem letzten Wochenbericht befaßt sich das Institut für Ronjuntturforschung mit der Saisonbelebung der letzten Wochen. Das Institut stellt fest, daß die jahreszeitliche Entlastung des Arbeitsmarktes ungewöhnlich rasche Fortschritte gemacht habe, nachdem bis Anfang März die Kälteeinflüsse, zusammen mit dem Konjunkturrüdgang, die Arbeitslosigkeit noch verschärften.

In der Arbeitslosenversicherung und in der Krisenunterstüßung wurden am 28. Februar rund 2,6 Millionen, am 15. März rund 2,5 Millionen und am 31. März noch fast 2,1 Millionen Hauptunter­stügungsempfänger gezählt. Insgesamt tonnte also die Wirtschaft im Laufe des März rund 550 000 Arbeitskräfte einstellen. In erster Linie trug die beschleunigte Inangriffnahme der durch die Kälte hinausgezögerten Außenarbeiten zu dieser Ent lastung des Arbeitsmarktes bei, doch war die Entlastung auch durch andere Berufszweige, wie Bekleidungsgewerbe u. a., die im Früh jahr erfahrungsgemäß einen erhöhten Bedarf an Arbeitsträften haben, beeinflußt.

Die saisonmäßige Entlastung des Arbeitsmarktes hält normaler. weise bis zur Jahres mitte an. Der Umfang freilich, in dem die einzelnen Gewerbezweige in den letzten Monaten Arbeitskräfte aufnehmen fönnen, wird im wesentlichen davon abhängen, ob die Entwicklung der Konjunktur eine entsprechende Ausdehnung der Produktion zuläßt. Im Jahre 1927 fonnte die Wirtschaft von Ende Januar bis Ende Juni rund 1,3 Millionen Arbeitskräfte in den Produktionsprozeß einreihen und in dem Vorjahr in der gleichen 3eit etwa 900 000.

Mit dem Abschluß dieses Verschmelzungsvertrages beherrscht die Continental Caoutchouc Company rund 75 Proz. der ge samten deutschen Autoreifenproduktion und kann so auf dem einheimischen Martt ohne nennenswerte Störungen durch Konkurrenten regieren. Aus diesem Grunde werden die Verbraucher, in erster Linie also die Automobilindustrie, den Bertruſtungsprozeß in der Autoreifenfabrikation mit sehr ge mischten Gefühlen aufnehmen.

Aufregung an der Berliner Börse . Die schlechten Nachrichten aus Paris haben natürlich ihren Eindruck auf die Berliner Börse nicht verfehlen können. Auf die Nachricht von dem bevorstehenden Abbruch der Sachverständigenkonferenz gingen die geftrigen Kurse an der Berliner Börse scharf zurück. Kursverluste non 10 bis 20 Pro, für einige Papiere sogar weit mehr als 20 Broz, waren auf der ganzen Linie festzustellen. Der Dollar­furs, der in den Vormittagsstunden auf 4,22 angezogen hatte, ging im Verlauf der Börse wieder zurück und wurde amtlich mit 4,217 notiert, da die Reichsbant erhebliche Devisenverkäufe vor­nahm.

Noch immer Kälterüdwirkungen bei der Baustoffindustrie. Wie märà trog der gebefferten Betterlage der Zementversand des der Deutsche Zement- Bund mitteilt, tonnte auch im Borjahres noch nicht wieder erreicht werden. Es wurden insgesamt

nur 427 000 gegen 665 000 Tonnen im März 1928 abgefeßt. In den ersten drei Monaten des laufenden Jahres ergibt sich ins. gesamt ein Minderabia von mehr als 800 000. Tonnen gegenüber der entsprechenden Zeit des Vorjahres.