Die kommunistische Kampagne.

Wie sie zum 1. Mai betrieben werden soll.

Wollten die Kommunisten mit ihrer Anhänger und Nachläufer­schaft im Berein mit den klaffenbewußten Unorganisierten" eine eigene Maifeier veranstalten, wir würden die letzten sein, die sie dabei störten. Den Gewertschaften fönnte dies unter den gegenwärtigen Verhältnissen sehr erwünscht sein, so sehr sie es allgemein bedauern müssen, daß die KPD . die Gemert­schaftsmitglieder in zwei Lager zu spalten sucht. Die Sozial demokratische Partei, die ihre besonderen Veranstaltungen zur Maifeier trifft und mit der KPD . dabei nicht in Berührung fommt, die den Gewerkschaften die Vormittagsveranstaltungen über läßt und sie darin in feiner Weise behindert, sie vielmehr durch ihre Presse unterstüßt, fommt bei dieser Betrachtung nicht in Frage. Die KPD. dagegen will sich als Führerin der Mai­fampagne aufspielen, insbesondere die Maifeier der Gewerk fchaften zur Demonstration

gegen die Gewerkschaften

"

mißbrauchen. In ihrem Parteiarbeiter" gibt fie die Losungen" dazu aus. Eingeleitet wird die Kampagne mit der findischen Be­hauptung,

„ die reformistische Bureaukratie fann in diesem Jahre weniger als jemals eine Massendemonstration für die alten Maiparolen des Kampfes gegen den Krieg und den Achtstundentag gebrauchen".

" In diesem Jahre werden sich kommunistische Arbeiter nur an folchen Demonftraflonen beteiligen, in denen für revolutionäre Cofungen demonstriert wird, wo unfere Redner unfere Cofungen propagieren."

Wäre diese Erklärung aufrichtig und nicht so taktisch" ver­logen, wie alles, was von dieser die Lüge als Kampfmittel be­nügenden Partei fommt, dann brauchten wir fein Wort darüber zu verlieren. Gewerkschaften wie Partei würden die Kommunisten mit ihren Rednern und deren Losungen ganz hübsch unter sich lassen. Allein diese Erklärung stimmt nicht, obwohl sie durch folgendes Eingeständnis bestärkt zu werden scheint: Die früher angewandte Taftit, zu versuchen, die van den Gewertschaften organisierten einheitlichen Massen demonstrationen durch unsere Beteiligung in revolutionäre Demon­frationen umzuwandeln, kommt in diesem Jahre schon des halb nicht in Frage, weil Gewerkschaften und SPD. erstens.. feine Demonstrationen machen werden.. wo ein Polizeiverbot besteht, und zweitens, weil es für uns unmöglich ist, fet es auch mit eigenen Transparenten und Fahnen, in einem Zuge zu mar­schieren, der der Demonstration für Wirtschaftsfrieden und Koali tionspolitik dient."

Bie sauer doch die Trauben find! Auch die weitere Ankündi gung scheint nicht im Widerspruch zu der Erklärung zu stehen. daß der politische Charakter der kommunistischen Maifelerdemonstrationen tionen unterscheiden müsse, sondern die kommunistischen Parolen fich nicht nur grundsäßlich von dem der reformistischen Demonstra müßten offen und flar gegen den Reformismus

Aus dieser Behauptung wird die Schlußfolgerung gezogen: Aus dieser Behauptung wird die Schlußfolgerung gezogen: ,, Daraus ergibt sich für die KPD . die Pflicht, schärfer und flarer als bisher selbständig als Organisatorin der Maifeiern aufzutreten und die Spize der Demonstrationen gegen den Dreibund von Trusttapital, imperialistischen Staat und sozialgerichtet sein. Die Vorbereitung des 1. Mai soll mit der Borberei demokratische Bureaukratie zu richten." tung der Wirtschaftskämpfe verbunden werden. Die Spalter wollen gegen den Spaltungsfurs" der Gewerkschaften demon­strieren, gegen die drohende Verwandlung der Gewerkschaften in Streitbrecherorganisationen... gegen Wirtschaftsdemokratie".

Diesen Popanz von„ Dreibund" muß die KPD. sich zurecht machen, um für ihr Treiben gegen die Gewerkschaften einen Bor­wand zu haben. Dem zitierten Satz folgt der weitere:

Theater. Lichtspiele usw.

Sie wollen jeder Tendenz entgegentreten, bie 1.- Deat- Demon stration als eine„ rem gewerkschaftliche" aufzuziehen Die Ditta toren über das Proletariat wollen ,, die Dittatur des Proletariats" propagieren. Der Faden der Einheitsfront" foll weiter ge fponnen werden, und mit dieser Wendung wird die Erklärung, die KPD. werde in diesem Jahre unter sich feiern, preis. gegeben.

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„ Wo die entscheidenden Gewerkschaften oder das Ortskartell unter unserem Einfluß stehen",

will man an die Massenorganisationen herantreten und sie zur Bil dung eines Maifeierfomitees unter der Führung" der KPD. ver­anlassen. Den Reformisten", die etwa als Vertreter von Massen­organisationen an Verhandlungen darüber teilnehmen, wird ange­fündigt, daß ihnen nicht die geringsten Rongeffionen gemacht werden.

,, Die Demonstrationen finden statt unter unferen Lofun. gen, unsere Redner werden sprechen, der RFB. wird in Bundeskleidung mitmarschieren, schwarzrotgoldene Fahnen und wirt­schaftsdemokratische Parolen werden wir in unseren Maidemonstra­tionen nicht dulden."

Nur in Ausnahmefällen, mo linte" SPD. - Leute an der Spizze stehen, will man an die SPD. - Organisationen heran­treten, um diese Leute" zu zwingen, zu den Losungen der KPD . Stellung zu nehmen, um einen Gegensatz zwischen den ,, linfen " Arbeitern und den fcheinraditalen Führern" zu entfachen.

,, Wir werden dort, wo die Reformisten eigene Demonstrationen für ihre reformistischen Losungen veranstalten... die Gemert­chaftsmitglieder offen auffordern, diesen Demon­ftrationen( ihrer Gewerkschaften!) ferngubleiben und sich an der kommunistischen Demonstration zu beteiligen." Die Bildung der tion den verschärften Kampf gegen den„ Reformismus “ voraus. Einheitsfront von unten sege auch in der Frage der Maidemonstra­

Die KPD. wird mit ihrem perschärften Kampfe gegen die Ge werkschaften den Gewerkschaften schon gestatten müssen, ihr dabei gehörig zu begegnen.

Berantwortlich für die Redaktion: Franz Alühs, Berlin : Anzeigen: Th. Glode, Berlin Berlag: Torwärts Berlag G. m b S.. Berlin . Drud: Borwärts Buch druckerei und Berlagsanstalt Baul Ginger& Co., Berlin SW 68. Lindenstraße Sierzu 1 Beilage.

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