Ar. 196* 46. Jahrgang
± Beilage des Vorwärts
Gonnabend, 22. April 1929
Die Arbeitsholle fürLugendliche.
Beweisaufnahme im Trotzki- Prozeß.
Im Prozeß gegen den Unternehmer Trohki aus der Schönlein st raße wurde gestern nachmittag in die Beweisaufnahme eingetreten, vorher wurde die ver- nehmung des Ztugeklagteu beendet, heute sollen die am Leben gebliebenen, zum Teil furchtbar verstümmelteu Opfer des Schreckenstages vernommen werden. Bei seiner Vernehmung bestritt Trotzki , daß 4l) Kilogramm A e l l u l o i d a b f öl l e vorhanden gewesen sein könnten Er habe am Tage vorher noch gefragt, ob die Abfälle fort seien und habe die Kisten leer gesunden. Die Arbeiterinnen(— natürlich die Arbeiterinnen!—) müßten dann mehrere Säcke versteckt haben. Der Vorsitzende hielt ihm vor, daß der Abnehmer der Abfälle seit Mitte November nichts mehr erhalten hatte. Angekl.: Das kann nicht stimmen. Vors.: Die Art des Betriebes in der Schön- leinstraße haben Sie als Radiozubehör angemeldet, aber mit keinem Wort erwähnt, daß Zelluloid verarbeitet werde. Angekl.: Das ist von mir nicht verlangt worden. Vors.: Die Arbeite- rinnen konnten sich durch die zweite Tür nicht retten, weil sie ver- schlössen war. Angekl.: Das verstehe ich nicht, denn der Schlüsiel war immer da, nur wenn ich a b w e s en d war, war diese Tür verschlossen.(Der Angeklagte war aber zur Zeit des Unglücks ab- wesend.) Vors.: Welchen Zweck hatte das, wenn die Tür verschlossen war? Angekl.: Der Schlüssel war immer im Kontor. Vors.: Sollten die Arbeiterinnen erst ins Kontor laufen, wenn es brannte? Die Verordnungen über Zelluloidvcrarbeitung bestimmen, daß zwei offene Türen sein müssen. Außerdem müssen alle offenen flammen geschützt sein. Die Verordnung verbietet weiter jede Verwendung von Streichhölzern und sogar deren Mitführung. Angekl.: Ich habe das immer den Arbeiterinnen ver boten. Vors.: Da die Feueranzünder nicht funktionierten, hat aber Fräulein Stolle Streichhölzer ausgegeben. Augekl.: Ich bin doch nicht der liebe Gott und allwissend; Vors.: Wie oft waren Sie überhaupt im Betriebe? Angekl.: Ich war morgens der erste und abends der letzte. Vors.: Dann mühten Sie es doch gesehen haben. Es wird aber gesagt, daß Sie sich tage- lang nicht haben sehen lassen. Angekl.: Das ist unmöglich. Vors.: Sie haben es aber früher selbst zugegeben. Waren Lösch- Vorrichtungen vorhanden? Angekl.: Es standen vier Eimer mit Wasser da. Vors.: Die meisten Arbeiterinnen haben nichts davon gesehen. Außerdem soll an jeder Arbeitsstelle eine Lösch- Vorrichtung sein. Angekl.: Dann müßten ja 36 Eimer ausgestellt sein! Vors.: Ganz richtig, an 36 Arbeitsstellen. Vors.: Sie wußten doch, daß Zelluloid feuergefährlich ist? Jedem Kind ist bekannt, daß dafür besondere Vorschriften bestehen. Ihre Pflicht war es. sich selbst über die Vorschriften zu unterrichten. Genau so haben Sie sich über die Dorschrist hinweggesetzt, daß die Vorräte nur einen Tagesbedars umfassen dürfen und daß die Abfälle in Bleckkästen aufbewahrt werden müßten: Ihnen selbst soll passiert:sein, als Sie probeweise arbeiteten, daß-sich�die-Plättchkn tnfolg»-Erhitzorig e-n t- zündeten. Angekl.: Ich habe den Arbeiterinnen Weisung" ge- geben, wenn etwas brenne, es im Karton ausbrennen zu lassen, dann kannte nie etwas passieren. Vors.: Glauben Sie. daß 14jährige Arbeiterinnen, die vorher ■ nicht unterwiesen waren, an so gefährliche Stellen gehörten? ' Angekl.: Das konnte ein Kind machen, es war die leichteste Arbeit. Vors.: Aber es erforderte besondere Aufmerk- 's a m k« i t. ülngekl.: Wenn das Mädchen den Karton nicht weggeworfen hätte, wäre nichts passiert. Damit war die Vernehmung des Angeklagten geschlossen. Als erster Zeuge schilderte Prof. Schutt vom Ilrban-Krankenhaus den erschütternden Eindruck, den et bei der Einlieferung so vieler junger Mädchen und Männer mit
den entsetzlich st«n Brandwunden und Entstellungen gewonnen hotte. Mehrere Eingelieferte starben unter Qualen, ver- schieden« hotten Arm-, Bein- und Wirbelbrüche, weil sie sich aus Angst zum Fenster hinausgestürzt hatten. Das lljährigc Mädchen Schöne mann» an deren Arbeitsstelle das Zelluloid in Brand geraten war, befindet sich jetzt noch im Krankenhaus. Es wurden dann die Hausbesitzer, bei denen Trotzki nachein- ander seine Fabrikräumc hatte, vernommen. Der Fabrikant Weber aus der Neuenbürg «? Str. 17 bekundete, daß er im Mai 1925 Einspruch erhoben habe, daß Trotzki die zu Bureauzwecken gemieteten Räum« zu einer höchst feuergefährlichen Fabrikation benutze, ohne die geringsten Sicherheiismohnahmen zu treffen. Er hat dann auch eine entsprechend« Eingabe an das Polizeirevier 113 gemacht. Trotzki ist dann aber bald daraus nach der Gitschiner Straße verzogen. Besonderes Interesse erregte die Vernehmung des Gewevberats Dr. Dräger, der bis Oktober 1928 beim Gewcrbeaufsichtsamt Kottbusser Tor. m dessen Bezirk die Gitschiner Straße liegt, tätig war. Etwa zwei Jahr« vor der Brandkatastrophc war eine Anzeige über Unregelmäßigkeiten in dem Trotzkischen Betriebe ein- gelausen. (Es war gesagt worden, daß mau dort einen Besen nicht zu kennen schein«, daß die hygienischen und sanitären Anlage« sich In unsauberstem Zustande befänden und daß die Sicherheilsvor- richtungen höchst mangelhaft seien. Von einer Verarbeitung van Zelluloid war auf dem Amt nichts bekannt, denn sonst würde er den Betrieb gemeinsam mit der Feuerwehr und der Baupolizei systematisch kontrolliert haben. Der Zeuge beauftragte den Gewerbeassessor Heinrich mit der Kontrolle. Dieser berichtete.ihm, der Inhaber habe sich höchst unhöflich gezeigt und erklärt, daß er jede behördliche Anordnung ablehne. Als die Firma dann dauernd auf die Weisungen des Ge- wsrbeomts kein« Antwort gab, hat der Zeuge durch polizeiliche Der- fügung«in« Strafandrohung veranlaßt. Trotzki erwiderte, daß er die Maßnahmen ablehne. Die Behörde möge dann selbst den Betrieb übernehmen, da er nichts verdiene. Nach einigen weiteren Zeugenvernehmungen weivde die Der- Handlung auf Sonnabend früh 9H Uhr vertagt.
Sechs Todesopfer bei Hameln . Die Kohlenstaubexplofioo in der Brikettfabrik. Di« Kohlenstaubexplosion ln der Brikettfabrik der Braunkohlen - grübe Humboldt bei wallenseu. bei der lö persouen ver- letzt wurden, hat jetzt dos sechste Todesopfer gefordert. Anter den Toten befindet sich auch der aus BerNn stammende Ar- beiler Erich Zwing. Ueber den Hergang des Unglücks wird von dem B-e r g re v i e r S(LR I}.e eivv airaliche„Daijtellwg Lggchxn. in der ts u. a... heißt:.: Am Ilnglückstage gegen' 15 Uhr habe im Ofenhaus Kohls zu brennen begonnen. Bei den sofort unter Verwendung grüner, d. h. ungetrockneter Kohle und Wasser aufgenommenen Löscharbeiten sei aufgewirbelter, trockener Kohlenstaub durch die brennend« Kohle zur Explosion gebracht worden. Die berg- behördliche Untersuchung sei noch im Gonge.
Oer neue Generalplan für das Messegelände. Der neue von Professor P ö l z i g und Stadtbaurat Wagner ausgearbeitet« Generalplan für das Messegelände hat die Zu- stimmung des Magistrats gefunden. Im Gegensatz zu den früheren Plänen sieht er vor, die B o u a u z st e l l u n g auf dem Gelände
der Spielplätze zur Entwicklung zu bringen. Dies« Maßnahme ist dadurch erforderlich geworden, daß die Anmeldungen für die Bou- ausstellung einen Umfang erreicht haben, deren Folge sein würde, daß die auf dem Messegelände vorhandenen Waldbeständc hätten be- seitigt werden müssen. Der Magistrat hat sich aber einmütig auf den Standpunkt gestellt,- daß es nicht zu verantworten wäre, die wenigen Naturschönheiten, die das Ausstellungsgelände heute noch hat, durch AbHolzung der Baumbestände zu vernichten. Im Zusam- menhang mit diesen Plänen beschloß der Magistrat auch, die Wa- surenallee zu verlegen und mit den Arbeiten hierfür sofort beginnen zu lassen. Hier Deuischland!— Hier Siam! Bor einem regelmäßigen Fernsprechverkehr. Aus der Transradio-Großsunkstation Nauen wurden durch die Telefuuten-Gesellschast Knrzwellenfernsprechversuä>e mit Bangkok in Siam der Oeffentlichkeit vorgeführt. Die Der- suche hotten insofern einen Erfolg, als anfänglich eine gute gegenfeiiigc Verständigung erreicht wurde. Im weiteren Verlauf der Gegenfprechwerfuche trat jedoch eine Per- schlechterung der Verständigung ein. Die Störungen, die während des Verkehrs austraten, sind zurückzuführen aus atmosphärische Einflüsse, die bei Sonnenuntergang bzw.-aufgang auftreten. Ein regelmäßiger Fcrnsprcch- verkehr soll eingerichtet werden. „Auf eine Mittion kommt es nicht an!" Warnung vor einer Schwindlerin! Amerikanische ZNillionenerbschasten sind ein be- liebies Requisit der Schwindler, die leichtgläubigen Leuten Geld abzunehmen versuchen und domil auch in den meisten Fällen Erfolg haben. Mit demselben Trick hat jetzt wieder ein« falsche Kranken- s ch w e st e r einem Schneidermeister und seinen Bekannten 4 99 0 Mark abgelockt. In der Tracht der Schwestern vom Roten Kreuz erschien bei dem Ehepaar eine jüngere Frau, deren gewandte Umgangsformen bestachen. Sie erzählte, daß sie eine entfernte Verwandte des bei dem Untergang der„Titanic" umgekanwiencn amerikanischen Multimillionärs A st o r sei und jahrelang darum gekämpft habe, ihr« Erbansprüche durchzusetzen..Jetzt endlich sei ihr aus Amerika die Nachricht zugegangen, daß ihr Erbanteil in Höhe von 799 Milliokicn bereilliege. Der Prozeß hahc aber ihr Vermögen verschlungen, sie besitze nicht einmal soviel, um die Reise nach Amerika antreten zu können Wenn sich jemand find«, der ihr«in Darlehen gebe, wolle sie ihn gern dafür entschädigen, aus ein« Million komme es bei der Riesensummc nicht an. Der Schneider, dem bei diesen Zahlen blau vor Augen wurde, hatte selbst nicht soviel Geld, er borgte sich ober von überall her 4999 Mark. Die Abreise war schon festgesetzt. Zum Abschied wollten die Eheleute die„Schwester" noch einmal besuchen, erfuhren aber, daß sie bereits abgefahren sei. Jetzt kamen ihnen Bedenken, und sie eilten zur Kriminalpolizei. Aus der Befchreibüng erkannte- man, daß die vermsintlichc Erbin dle nm 27! Dezember 1900 in Mannheim geborene Bertha Kirschner war, die. schon öfter ähnliche Schwindeleien verübt Hot. Mitteilungen erbittet Kriminalkommissar B rc b e ck bei der Dienststelle V 4 im Polizeipräsidium. Polizeibereitschaft am 1. Mai. Auf Grund der kommunistischen Ankündigungen, entgegen dem allgemeinen, für alle Parteien getteirden Demonstra- tionsverbot des Berliner Polizeipräsidenten, am 1. Mai doch Um- züge zu veranstalten, wird die Berliner Polizei vom Mittwochvor- mittag 6 Uhr ab in erhöhte Alarmbereitschaft versetzt werden. Verstärkungen von auswärts werden nicht herangezogen.
Sack Xondon:
Er mußte einen Blick auf den Schlitten mit /den Post- säcken werfen, um sich zu vergewissern, daß diese zwei Monat«. und die zweitausend Meilen Wirklichkeit gewesen. Wie in einem Traum schüttelte er alle die Hände, die sich ihm ent- gegenstreckten. Ein unsägliches Entzücken erfüllte ihn. Das Leben war herrlich. Er liebte es. Ein Gefühl von Mensch- . lichkeit und Kameradschaftlichkeit durchströmte ihn heiß Sie olle gehörten zu ihm, waren von seiner Art. E» war über- wältigend, riesenhaft. Er spürte feinen Herzschlag, und er hätte jedem einzelnen die Hand drücken, ihn an sein« Brust ziehen können. Er schöpfte tief Atem und rief:„Der Gewinner bezahlt. und das bin ich, nicht wahr? Her mit euch, ihr Mameluts und Siwashss, und sagt, was ihr haben wollt! Hier ist eure Post aus Dyea, geradeswegs von Salt Water geholt, und es ist keine Hexerei dabei! Bindet die Säcke auf und macht euch drüber her!" Ein Dutzerch Händepaare machten sich an das Aufbinden der Säcke, als der junge Le-Barge-Indianer. der eben damit angefangen hatte, sich plötzlich mit einer kraftlosen Bewegung aufrichtete. In seinen Augen stand eine große Ueberraschung. Er blickte sich verwirrt um. denn alles um ihn her war ihm fremd. Ein Gefühl ungeahnter Begrenzung durchfuhr ihn. Er zitterte wie im Fieber, die Knie versagten ihm. und er sank langsam nieder, bis er plötzlich über den Schlitten stürzte und Finsternis seine Sinne umhüllte..... „Erschöpfung," sagte Daylight.„Bringt ihn h'naus. und legt ihn ins Bett. Ein braver Indianer." , Doyl'ght Hot recht," bestätigte Do« Wotson einen Augen- blick später.„Der Wann ist vollständig fertig/' Die Post war ausgeladen, das Gespann eingebracht, um zu fressen, und Dettles stimmte sein Schlochtlied von der Sassafraswurzel an, während sich alle an den langen Schank- tisch stellten: um zu trinken und ihre Gewinne einzuheimsen.
Wenige Minuten später wirbelte Daylight mit der Jungfrau auf dem Tanzboden im Walzer herum. Er hatte die Parka mit Pelzmütze und Wolljacke vertauscht, die steifge- frorenen Mokassins abgestreift und tanzte auf Strümpfen. Am Nachmittag war er bis zu den Knien durchnäßt gewesen, aber er war weitergefahren, ohne sein Fußzeug zu wechseln, und nun waren seine wollenen Strümpfe bis zu den Knien mit einer Eiskruste bedeckt, die jetzt in der Wanne des Raumes aufzutauen und in kleine Stück« zu brechen begann. Beim Tanzen schlugen diese Eisstückchen gegeneinander, klirrten auf den Boden und machten ihn für die anderen Tänzer unsicher. Aber jeder sah es Vurning Daylight gerne noch. Er, einer der wenigen, die diesem fernen Lande seine Gesetze gegeben, die seine ethischen Führer gewesen und durch ihr Benehmen den Maßstab für Recht und Unrecht geschaffen, er stand selbst über dem Gesetz. Er war einer jener seltenen, begünstigten Sterblichen, die nichts Schlechtes tun können. Was er tat, muhte eben recht sein, weil er immer das Rechte tat. und zwar auf edlere und feinere Art als andere. Und daher war Daylight einer der ältesten Helden in diesem jungen Lande und doch zugleich einer der Jüngsten von allen, ein Ausnahmegeschöps. einer, der über den andern stand, einer, der in erster Linie Mann und dazu ein ganzer Mann war. Kein Wunder, daß die Jungfrau sich ihm in die Arme warf, daß sie einen Tanz nach dem andern mit ihm tanzte, und daß ihr das Herz schwer wurde, weil sie sich wohl bewußt war, daß er in ihr nichts anderes sah als einen guten Freund und eine ausgezeichnete Tänzerin. Das Bewußtsein, daß er nie eine andere Frau geliebt hatte, war ihr nur ein schwacher Trost. Sie war krank aus Liebe zu ihm, und er tanzte mit ihr, wie er mit jeder andern, ja mit einem Manne getanzt hätte, der ein guter Tänzer war und sich ein Taschentuch um den Arm gebunden hatte, zum Zeichen, daß er als Frau galt. Einmal tanzte Daylight an diesem Abend mit einem Kameraden. Zwischen Hinterwäldlern war es stets«in Zeichen von Ausdauer gewesen, einen andern so lange her« umzuwirbeln, bis er umfiel, und als Ben Davis, der Pharao - Bankhalter, ein buntes Taschentuch um den Arm. Daylight zu einem Virginia Reel aufforderte, ging der Spaß los. Der Tanz wurde abgebrochen, und oll« Anwesenden stellten sich an den Wänden auf, um zuzusehen. Immer herum wirbelten die beiden Männer, immer in derselben Richtung. Die Leute im großen Schankraum hörten davon und verließen die Spieltisch«.' Jeder wollt« sehen, und sie drängten sich am Ein-
?;ang des Tanzsaals zusammen. Die Musiker spielten wie be- essen, und die beiden Männer wirbelten herum. Davis kannte den Trick, und manchen starken Mann hatte er schon am Vukon damit geworfen. Aber schon nach wenigen Mi- nuten war es klar, daß er und nicht Daylight verlieren mußte. Eine Weile wirbelten sie noch herum, aber auf einmal blieb Daylight stehen, ließ seinen Partner los und trat zu- rück, indem er mit den Armen in der Luft herumfocht, um Halt zu finden. Davis lächelte schwindlig und benommen. taumelte seitwärts, drehte sich, um festen Fuß zu gewinnen. und stürzte vornüber zu Boden. Daylight aber ergriff, noch schwankend mit den Armen fechtend, das nächste Mädchen und stürzte sich mit ihr in einen Walzer. Wieder hatte er etwas Großes vollbracht. Von zweitausend Meilen über das Eis und einer Fahrt von siebzig Meilen täglich ermattet, hatte er einen frischen Mann zu Boden getanzt, und der Mann war Ben Davis. Daylight liebte die Höhen, und es gab in seinem G« sichtskreis auch nur wenige Höhen, so hatte er sich doch vor- genommen, die höchste zu erklimmen, die zu finden war. Die Welt draußen hatte nie seinen Namen gehört, ober in dem schweigenden Norden war er weit und breit bekannt, bei Weißen. Indianern und Eskimos, von der Beringsee bis zu den Pässen, von den Quellen der entlegensten Flüsse bi? zu den Tundren von Point Barrow. Der Wunsch zu herrschen :var stark m ihm, und es war ihm gleich, ob er mit den Elementen selbst, mit Männern oder mit dem Glück ein hohes Spiel spielt«. Das Leben und alles, was dazu gehörte, war ein einziges großes Spiel. Und er war Spieler vom Scheit«! bis zur Sohle. Risiko und Ehaneen waren für ihn Essen und Trinken. Zwar svielte er nicht ins Blaue hinein, denn er gebrauchte Witz, Geschicklichkeit und Stärke, aber hinter alledem stand das ewjge Glück, dieses Etwas, das sich zuzeiten gegen seine Anbeter wandte, die Alugen vernichtete und di« Toren segnete.— da-j Glück, das alle Menschen suchten und zu besiegen träumten. Mich er. Tief in seinen Lebensfunk- tianen sank das Leben selbst sein Sirenenlied von der eigenen Hoheit, immer hörte er ein Flüstern und Drängen, dos ihn überredete, er könne mehr als andere Menschen, er könne g«' Winnen, wo sie verloren, siegen, wo sie untergingen. Es war der gesund«, starke Sporn des Lebens, der nicht Schwäche und Verfall kennt, der sich am eigenen Wohlbefinden berauscht. sich an sich selber begeistert, an seinem eigenen mächtigen Optimismus entzückt.__ �(Fortsetzimg folgt.)