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Krach bei Hugenberg. <5inneverIallLambach-SchleunigeHeimreijeHugenbergS Der Parteistreit, der das Eefüge der Deutschnationalen Partei erschüttert, hat sich in den letzten Tagen zur offenen Krise zugespitzt. Die Polemik zwischen den verschiedenen Richtungen wird teils offen in Zeitungsaufsützen, teils in vertraulichen Denkschriften geführt. So hat Herr Schlange- Schöningen , der kürzlich abgesägte Vor- sitzende für Pommern , in der Presse den Hugenbergkurs scharf an- gegriffen, weil er zu einer Isolierung der Parte! führt. Di« Agrarier aber, die Schlange vertritt, wollen Fühlung mit den Mittelparteien und womöglich die Rückkehr in die Regierung. Roch ernster scheint in diesem Augenblick der Konflikt zwischen der sozialreaktionären Parteiführung und der christlichsozialen Rich- tung. Gegen dos Treiben der Hugen'oerg und Hartz, die die gesamte Sozialversicherung durch ein System des„Sparzwangs' ersetzen wollen, wendet sich der Verbandsgeschäftsführer des Deutsch - nationalen Handlungsgehilfenverlmndes Lambach in einer Denk- schrift, die er an seine Fraktionskollegen im Reichstag verschickt. Daß sich diese Aktion gegen Hugenberg richtet, geht aus einem Begleitschreiben hervor, das in der„SIZossischen Zeitung' veröffentlicht wird. Es lautet: Berlin-Wilmersdorf, 15. April 192S. Sehr geehrter Herr Kollegel Nachdem der Herr Parteioorsitzende die im Ver- läge Scherl erschienene Schrift.Lrrwegs der deutschen Sozialpolitik' als Grundlage für die Ausarbeitung eines neuen sozialpolitischen Programms der Partei empfohlen hat, gestatte ich mir, Ihnen anbei ein« ausführliche Stellungnahme aus der Feder hervorragend sachverständiger Parteimitglieder ganz ergebenst zu überreichen. Ich darf wohl annehmen, daß Ihnen die Kenntnisnahm« der darin enthaltenen Argumente erwünscht sein wird. Mit kollegialem Gruß Ihr sehr ergebener gez.: Walter Lambach, M. d. R. Wie man sieht, hält sich diese Aktion durchaus �jn dem Rahmen einer sachlichen Polemik. Hugenbergs„Tag" ober antwortet prompt! mit persönlichen Angriffen und Denunziationen. Da schreibt näm-' lich der bekannte Major A. Stein an der Spitze seines neuesten Reichstagsstimmungsbildes das folgende: Einige auf Reichslifte gewählte Abgeordnete der Rechten geben an, sich vielleicht deshalb von der Partei trennen müssen, weil sie neuerdings sozialreaktionär fei. Sie suchen fieberhaft nach Wahlkreisen, in denen st« mit etlicher Aus- sicht aufgestellt werden könnten; aber sie haben nirgends«ine nennenswerte Gefolgschaft. Damit wird in dem Leibblatt Hugenbergs und von seinem Leibjournalisten die Spaltung der Deutschnationalen Partei offen angekündigt. Lambach ist aus der dcutschnationalen Reichsliste gewählt, ebenso H a r tw i g, der sich als Arbeitersekretär bezeichnet. Als dritte im Bunde käme höchstens— aber das ist unwahrscheinlich— die Frau Müller-Otfried in Betracht. Die meisten Reichslistenabgeordneten der Deutschnationalen sind Vertreter von Unternehmerinteressen wie Haßloch er, der vor- gestern zum Sozialetat gesprochen hat, Klönne, Quaatz usw. Dagegen dürfte Lambach unter den Abgeordneten der Kreise einen bescheidenen Anhang haben, zu dem besonders auch der Breslauer Arbeiterfekretär H ü l s e r zählt. Die angegriffenen Abgeordneten werden ganz genau wisien, was es zu bedeuten hat. wenn man den Stein auf sie los- läßt, der wegen seiner unanständigen Methoden der Polemik berüchtigt ist. Offenbar geht es jetzt in der Deutschnationalen Partei ums Ganze. Darum hat auch, wie weiter gemeldet wird, Herr Hugenberg seinen Frühiingsurlaub in Lugano plötzlich abgebrochen, um sich nach Berlin zurückzubegeben.„Hussein", wie ihn die deutsch- national«„Politische Wochenschau" boshaft genannt hat, kehrt in fein Reich zurück, um die aufständischen Stämme niederzuschlagen. Er kämpft um seinen Thron. Oer Großbahnhof Berlin . Sin ZtttsenprDjett.— Oer„Schandfleck" soll verschwinden Daß der„Schandfleck Verlins", der vollkommen ver- sumpfte und verkommene Platz vor dem Bahnhos Friedrich. slrahe, endlich verschwinden soll, weiß man bereits seit einiger Zell. 3etzt endlich bekommt die Oessentlichkeit näheres über da» zu erfahren, was werden soll. Es handelt sich, wenn die beabsichtigten Projekte zur Ausführung gelangen, um eines der großartigsten Verkehrsunternehmungen in Berlin . Nicht weniger als drei Schnellbahnen sollen mit dem Bahnhof Friedrich st raße verbunden werden, von denen zwei durch die Reichsbahn gebaut werden. Und zwar soll an jener Stelle unterirdisch ein Bahnhos der Reichsbahnltnle Anhalt» r— P o t» d a m e r— S t e t t i n e r Bahnhof und ein Bahnhof der Reichsbahn Lehrter Bahnhof — Görlitzer Bahnhof erstehen, so daß sich tm ganzen mit dem bereits vor- handenen Bahnhof der Nordsüdbahn und dem Bahnhof Fried rich st raße dort vier Bahnhöfe befinden werden. Die Reichvschnellbahnen sollen mit den Stadt«, Vorort- und Fern- bahnstetgen des Bahnhof» Friedrichstraß« Rolltreppenver- bindung erhalten. Di« gesamten Baukosten werden auf nicht weniger als 5 Millionen Mark veranschlagt. Man nimmt an. daß mit dem Bau noch in diesem Sommer begannen wird. Weiterhin soll die Straße Reichstagsufer in einer Breite von 23 Metern auegebaut werden. Ebenso soll die Friedrich- st r a ß e zwischen Weidendammer Brücke und dem Bahnhof Friedrich- straße auf ZL Meter verbreitert werden. Das zurzeit wüst liegende Gelände gegenüber dem Bahnhof Friedrichstraße , eben der berüchtigte„Schandfleck", soll nur ein« �tondbebquung, und zwar mit Häusern in acht Etagen Höhe, erhalten. Der In der Mitte frei- bleibend« Raum soll der Aufnahme eines Autoparks dienen. Es hat l�>r lange gedauert, bis man an die Regelung dieses, das Ansehen Berlin » schwer schädigenden Zustandes, herangegangen ist. Und wenn auch alles noch Projekt ist, wird es hoffentlich nicht noch ein- mal solange dauern, bis alles geregelt ist.
Die Todesfron der Lugendlichen. Zeugenaussagen im Trohki-prozeß.
Eisenbahnunglück mit glücklichem Ausgang. Braunschweig . 27. April. Auf der Eisenbahnstrecke B r a u n sch we i g— P l o ck h o r st— Celle haben gestern unbekannte Täter zwischen Watenbüt el und Gliesmarode eine etwa vier Meter lange Eisenbahn- schiene aus den linken Strang gelegt, so daß von dem um 21,26 Uhr in Watenbüttel absahrenden Personenzug der hinter dem Packwagen folgend« erste Personenwagen«nt- gleiste. Nach etwa 66 Metern sprang der Wagen wieder auf die Schienen zurück. Personen wurden nicht verletzt.
Die Beweisaufnahme in dem Prozeß gegen den Fabrikaten Friedrich Wilhelm T r o h k i wegen des furchtbaren Brandunglücks in der Schänleinstraße wurde heute früh im Schwurgerichtrsaal fortgesetzt. Bei dem heutigen Zeugen- aufruf fiel der Aufmarsch der großen Zahl der im jugendlichen Atter stehenden Arbeilsburschen und Mädchen aus. Zuerst wurde der Vertreter Elsner vernommen, der während des letzten Jahres die Spulen verkauft hatte. Er erklärte, daß er sich für sein« Verkaufszwecke sehr oft und genau den Betrieb an- gesehen habe. Die Bunsenbrenner an den Gasschläuchen seien immer nur mit Gasanzündern in Brand gesetzt worden. Vors.: Diese wurden doch erst im Sommer angeschafft und haben nicht immer funktioniert. Zeuge: Dann müssen die Flammen immer schon gebrannt haben, wenn ich dort war Ich habe keine Streichhölzer gesehen. Kleine Abfallschnitzel können mal herum- gelegen haben. Vors.: Was heißt: können mal? Zeuge: Run, es fällt doch bei der Arbeit auch einmal ein Plättchen herunter, aber es kann keine Rede davon sein, daß eine Unmenge Abfall auf der Erde gelegen hat Vor f.: Haben Sie gesehen, daß sich Plättchen bei der Arbeit entzündet haben? Zeuge: Rein, nie. Vors.: Haben Sie Löschvorrichtungen gesehen? Zeuge: Ich glaube, daß einige Eimer mit Wasser da standen Herr Trotzki hat den Betrieb immer beaufsichtigt und oft geschimpst, man könne nicht eine Stunde weggehen, dann werde gleich Mist gemacht. Vors.: Was war darunter zu verstehen? Zeuge: Er konnte Unordentljchkeit nicht leiden Rechtsanwalt Dr. Siegfried Eisenstädt beantragte noch, eine Reihe Zeugen zu laden. Es seien das im Gegensatz zu den von der Staatsanwaltschaft geladenen jugendlichen Zeugen alles Atere An- gestellte, d'e bekunden sollen, daß stets Sauberkeit geherrscht und der Angeklagte seine Schuldigkeit getan habe Weiterhin wurde die 20jäh?ige Kontoristin Erna Sasse vernommen, die bekundete, daß in der letzten Zeit der Betrieb sich ausgedehnt hatte, so daß auch bis in die Nacht, auch zum Sonntag, gearbeitet wurde. Vors.: Wie wurden die Bunsenbrenner angezündet? Zeugin: weist mit Streichhölzern. Es wurden die Streichholzschachteln bei uns im Kontor angefordert. Abfälle lagen auf der Erde herum, am meisten am Tisch bei den Vrägepressen in der Nähe des Gaskochers. Vors.: Wie wurde der Gaskocher angezündet? Zeugin� Ich habe das nur einmal gesehen, und das geschah mit einem Streichholz. Vors.: Und da lagen große Mengen Abfall in der Nähe? Zeugin: Ja. Vors.: Was haben Sie vom Brand gemerkt? Zeugin: Wir wurden durch die wahnsinnigen Schreie der Arbeiterinnen aufgeschreckt. Alle» stürzte ins Kontor, und wir retteten uns. da schon überall Stichflammen nach der Treppe waren, ins Privatkontor. Von dort sprangen wir, nachdem die Feuerwehr gekommen war, durch das Fenster ins Sprungtuch.
Vors.: Wie wurde das Azeton gehandhabt? Z e u g i n: Es wurde täglich etwa eine Literflasche geholt, das war eine gewöhnliche Glas- flasche, die immer auf einem Fenster stand. Staatsanwaltschaftsrat D o m i n i ck: Wie war es mit Feuerlöschgeräten? Zeugin: So etwa» existierte nicht, wir haben auch nie eine Unterweisung bekommen, was wir tun sollten, wenn Feuer ausbräche. Die nächste Zeugin, die 21jährige Kontoristin Else Stolle, war zuerst in der Expedition, dann im Bureau beschäftigt. Sie hatte die Arbeitskräfte einzustellen. Die meisten Arbeiterinnen waren noch nicht lange da, da erst in der letzten Zeit der Betrieb sich entwickelte. Es wurden meist jugendliche Kräfte als Laus- Mädchen angenommen, wenn diese keine Gänge hatten, wurden sie im Betrieb beschäftigt. Gewöhnlich wunden sie von einer älteren Arbeiterin angelernt. Vors.: War Anweisung gegeben worden, mit dem Zelluloid vorsichtig umzugehen?' Zeugin: Das wurde den Mädchen nicht direkt gesagt, sondern nur, was sie zu arbeiten hatten. Vors.: Haben Sie Anweisung erhalten?' Zeugin: Direkt nicht, aber man wußte doch, daß Zelluloid feuergefährlich war. Wenn die Anzünder nicht in Ordnung waren, wurden Streichhölzer benutzt. Vor dem Brande war der Anzünder am Gaskocher nicht in Ordnung." Vors.: Wußte Trotzki davon? Zeugin: Ich denke ja; er wußte doch, daß Streichhölzer ausgegeben wurden. Ich habe mich gewundert, daß soviel Streichhölzer verbraucht wurden. Die Ausgaben dafür konnte ich doch aus meiner Tagesausstellung ersehen. Einmal sah ich, daß ein Junge mit Papier anzündete und es brennend aus die Erde warf. Ich machte ihm Vorhaltungen. Vors.: Sie haben auch die 14jährige Schönemann angenommen. Zeugin: Ja, sechs Tage vor dem Brand«. Weiterhin bekundete die Zeugin, daß Trotzki , wenn er wegging, sein Privatkontor abschloß. Es konnte daher niemand zu der hinteren Treppe gelangen. Es sei nicht wahr, daß der Schlüssel stecken blieb. Am Tage während der Arbeit lagen viele Abfälle am-Boden, auch in der Nähe des Gaskochers. Es war zwar angeordnet, täglich auszufegen, aber in der letzten Zeit haben die Leute wegen der vielen Ueberstunden nicht immer ausgeräumt. Vors.: Wer sollte ausfegen? Zeugin: Die Laufmädchen. Manchmal habe ich gesagt, es ist zu schmutzig, heute muß noch ausgefegt werden. Vors.: Haben Sie Anweisung gegeben, daß täglich aufgeräumt werden sollte? Z e u g l n: Nein. Ich hatte ja nur die Aufsicht, wenn niemand da war und sollte mich darum küinmern, daß die Leute arbeiteten und wie sie arbeiteten.
Ursachen der Gchülerselbstmorde. Schule oder Kamilie— wen trifft dle Schuld?
Der Berliner Lehrervereia erörterte in einer stark besuchten Sitzung die Ursachen der Schülerselbstmord«. Oberschulrat Dr. H a r l k c vom Provinzialschulkollegium Berlin berichtete über die Ermittlungen, die diese Schul- ausflchtsbehörde bei Schülerselbstmorden stets vornimmt. Einleitend wandte Dr. Hartk« sich geg«n die SchnellseNigkeit, mit der in der Oessentlichkeit die Schuld an einem Schüler- s« l b st m o r d in der R«gel sogleich bei der Schule ge- sucht wird. Das sei wohl daraus zu erklär«», daß die Familie kein gutes Gewissen hat und man sich selber von einem Schuldgefühl entlasten will. Er bedauerte, daß Zeitungen über Selbstmorde oder Selbstmordversuche von Kindern in sensationeller Auf- m a ch u n g berichten. Nach dem Selbstmordversuch«ines dreizehnjährigen Mädchens habe«in« Zeitung die anfangs widerstrebende Mutter zu bewegen gewußt, daß sie das Bild des Kind«s zur Ver- öff«ntlichung hergab. Di« breite Berichterstattung der Presse habe manchmal die Wirkung, daß Eltern nach dem Selbstmord ihr«s Kindes di« psychologische Aufklärung zu fördern sich weigern. Nicht selten könne man aber auch das erleben, daß Eltern, um zugunsten ihr«s Kindes einen Druck auf die Schul« auszuüben, die Gefahr eines Selbstmordes ausmalen und mit den dann unausbleiblichen Presseerört«rungen drohen. Beachtenswert sei, daß zwar die Presse- Meldungen über Schülerselbstmorde zugenommen haben, aber d i e Zahl d«r vorkommenden Schülerselbstmorde ab» nimmt. Dem Vortragend«» gilt das als ein Zeichen, daß die Ge- sellschast ihr Gewissen sich regen fühlt und das Problem zur Lösung reif wird. Dr. Hartk« besprach dann sehr«ingehend di« Ergebnisse d� Untersuchungen von 85 Selb st morden o d« r Selbst- Mordversuchen, di« In Preußen in den letzten Jahren bei Schulkindern vorgekommen sind. Wir handeln wohl im Sinne des Vortragenden, wenn wir uns di« Wiedergabe von Einzelheiten ver- sagen. Unter den beteiligten Kindern waren dreimal soviel Knaben wi« Mädchen. Ganz unbedeutende Anlässe genügten schon, daß im Llffekt sofort zur Tat geschritten wurde. Furcht vor d«n Eltern, vor ihrem Tadel oder vor Strafe wurde öfters fest- gestellt. Ein Liebeserlebnis wurde als Ursache nur bei Mädchen, nie bei Knaben ermittelt. Mit Liebesproblemen offenbaren sich, sagte Dr. Hartk«, die Mädchen nicht den unoerheirateten Lehre- rinnen. Darum sollten verheiratete Frauen aus der Bevölkerung durch rntgebenden Beistand mitwirken, bis das Problem„vor- heiratete Lehrerin" gelöst ist. Bei Mädchen ist die kritische Zeit der Selbstmordneigung das 13. bis 16. Lebensjahr. Bei Knaben tritt sie erst später«in, besonders in den für Unterprima in Frage kommenden Jahren. Wenn bei Schülerselbstmorden die Schule « in« R oll« spielt, z. B. Bemängelung geringer Leistungen oder ungehörig«» Verhaltens, spricht in der R-egel die Scheu vor den Elt«rn mit und nicht selten ist sie dann der eigentlich« Grund des Selbstmordes. Dr. Hartke hält daher für be- denttich, bei notwendigen Rügen zu rasch die Eltern zu benach- richtigen. Im übrigen macht-er der Schule zur Pflicht, selber alle Mißgriffe zu vermeid«». Von den Elt«rn und ihrer Erziehnngskunst scheint er eine nicht sehr höh« Meinung zu haben. Bei vielen Eltern sei das Verständnis für törichte Streiche ihr«r Kinder geringer als bei den Lehrern. Pur zu vielen Eltern fehl« es auch an Verständnis für die B e- gabungsmängel ihrer Kinder. Ueberalterte Schüler, die auf der Schule nicht vorwärts kommen und schließlich zu einem un- gewünschten Berus gezwungen werden, schreiten leicht zum Selbst
mord. Ein Neunzehnjähriger, der aus Obertertia abgehen mußte. klagte vor d«m Selbstmord in seinem Abschiedsbrief:„Was soll ich anfangen in solchem Alter ohne Einjährigenzeugnis!" Ehrgeiz der Eltern, die ihre unbegabten Kinder zur Erlangung solcder „Berechtigungen" nötigen wollten, trieb schon manchen Jungen in den Tod. Oberschulrat Hartke forderte, zunächst die Eltern zu erziehen, di« g«gen ihre Kinder nur zwei„Erziehung»- mittel' kennen, Nachhilfestrinden oder den Stock. Wie soll geholfen werden? Der Vortragende empfahl unter anderem eine enger« Verbindung zwischen Schule und Haus. Persönliche Besprechungen eines Dat«rs oder einer Mutter mit dem Lehrer ihres Kindes seien wertvoller als Vorträge in großen Elternoersammlungen. Der Lehrer selber soll« die Schule nicht zu wichtig machen. Die Schule sei ja nicht der einzige Weg ins Leben. Schon mancher, der in der Schul« ein Held war, hat im Leben versagt. In der Aussprache beteiligten sich Vertreter der Lehrerschaft, der Aerzteschast und der Presse. Für die Presse wurde gesagt, daß zurückhaltende Berichterstattung über Kinderselbitmord« leider nicht immer den Beifall der Leser findet. Di« Bevölkerung selber könne durch Ablehnung der Sensationc presse di« breit« Erörterung von Kiiiderselbstmorden bekämpfen.
Woher stammt die Munition? Im Konsum-Berein beschlaanahmt. Chemnitz , 27. April. (Eigenbericht.) In den Räumen des völlig unter kommunistischen Einfluß stehenden Konsumoereins in Limbach wurde am Freitag eine Haussuchung vorgenommen, in deren Verlauf große Mengen Munition für Maschinengewehr« aufgefunden und beschlagnahmt wurden. Eisenbahners Tod. Zwischen die Puffer geraten. Auf dem Güterbahnhof Tempelhof ereignete sich In der vergangenen Nacht wieder einmal ein schwerer Unfall, bei dem der hilfrschassner Thomiack einen schrecklichen Tod fand. Der Beamte wollte die Gleise überschreiten und ging durch die Wagenlücke einer Rangierabteilung hindurch. In diesem Augenblick, setzte sich die eine Zughäsfte in Bewegung und Thonrack geriet zwischen die Puffer zweier Wagen. Er erlitt so schwere Brustquetschungen, daß der Tod auf der Stelle eintrat. Auf dem K u r s ü r st e n d a m m an der Ecke Wilmersdorf«! Straße trug sich heute vormittag ein schwerer Verkehrsunsall mit tödlichen Folgen zu. Beim Ueberqueren der Straßen- kreuzung wurde ein etwa dreißigjähriger Mann, besten Personalien noch unbekannt sind, von einem Privotauto erfaßt und mehrere Meter mitgeschleift. Der Verunglückte, der einen Schädelbruch und innere Verletzungen erlitten hatte, wurde sterbend zur nächsten Rettungsstelle gebracht. Die Schuld- frage bedarf noch der polizeilichen Klärung.
„Volk und Zeit", unsere illustrierte Wochei.schrift, und „Der kindersreund" liegen der heutigen Postauslage bei.