Einzelbild herunterladen
 

Stauning betraut.

Die Radifalen wollen beteiligt fein.

Sopenhagen, 27. April.  ( Eigenbericht.) Der König beauftragte den Führer der dänischen Sozialdemo frafie Stauning am Sonnabend mit der Meubildung des Sabinells. Stauning nahm den Auftrag an

Am Sonntag werden sich die Sozialisten und die Ra­ditalen in Sonderfonferenzen mit der Gestaltung der neuen Re­gierung befassen. Es verlautet, daß die Rabitalen einige Minister in das Kabinett Stauning zu delegieren beabsichtigen und davon die Unterstützungsfrage abhängig zu machen gedenten. Stauning für Koalition.

Kopenhagen  , 27. April.  ( Eigenbericht.) Der mit der Regierungsbildung beauftragte Abgeordnete Stauning nahm am Sonnabend die Wünsche der Radikalen entgegen. Stauning ist tros gemisser Widerstände in der sozial demokratischen Reichstagsfraktion bereit, dem Verlangen der Demokraten nach einigen Sigen in seinem Ministerium zu ent sprechen. Der Vorstand der Sozialdemokratischen Bartei wird sich am Sonntag mit den Wünschen der Demokraten befaffen.

Stauning hat dem König die Bildung feines Rabia netts bis Montag vormittag zugefagt

Moskauer   Parteifonferenz unter Zensur

Mostau, 27. April.  ( Oft- Expreß.)

Die Redaktionstommiffion der 16. Konferenz der Kommunisti­schen Bartei der Sowjetunion  , die jetzt in Mostau tagt, bringt sämt lichen Sowjetblättern zur Kenntnis, daß die Beröffentlichung von Bulletins, stenographischen Berichten, Wiedergabe von Reden und Entschließungen der Parteifonferenz

nur nach eingeholfer Genehmigung der Redaktionskommijjion gestattet

ift.3ur gespannten innerparteilichen Lage nimmt auch die Krasnaja Swesda", das Blatt der Roten Armee, in einem Leitartikel Stellung. Das Blatt betont mit besonderem Nachdruck die absolute Einheitlichkeit und Geschlossenheit der kommunistischen  Organisation im Somjetheer. Die der Parteikonferenz vorausge gangenen Beratungen der fommunistischen Armeezellen hätten er­wiesen, daß alle Kommunisten der Roten Armee geschlossen hinter Stalin   und der Parteimehrheit stehen.

Balfanregierungen gegen Maifeier.

Generelles Verbot in Bulgarien  ...

Sofia  , 27. April.  ( Eigenbericht.)

Die Regierung hat jebe Rundgebung der Arbeiter fchaft am 1. Mat perboten. Angeblich hat die Polizat in Den legten Zagen große Mengen tommunistischer Flug. blätter beschlagnahmu, in denen zum Kampf gegen die Staats. und Birtschaftsordnung fomie zum Streit am 1. Mai aufgerufen merdent soll. Das Berbot wird deshalb als im Intereffe der öffentlichen Sicherheit liegend bezeichnet. Unnachfichtlich foll gegen jebe 1 nifeftation eingefritten perden.

E

und in Jugoslawien  .

Belgrad  , 27. April.  ( Eigenbericht.)

Die jugoflamilche Regierung hat lebe Rundgebung zu 1. Mai untersagt. Es dürfen mader Dentonftrationen per anstaltet noch Reben über die internationale Bedeutung des 1. Mat

gehalten werden. er dem zuiderhandelt, wird imer beftraft

Gewerbesteuer durch Noiverordnung.

Am 2. Mai vor dem Ständigen Ausschuß. Die preußische Regierung wird, nachdem am Sonnabend die Borlage über die Gewerbesteuer nicht erledigt merden fonnte, nun mehr eine otperordnung erlaffen, wie es bereits bei der Hauszinssteuer und bei der Grundvermögenssteuer der Fall ge­mesen war. Die Natverordnung wird inhaltlich den Beschlüssen ent fprechen, die das Plenum des Bandtages in der zweiten Lesung ge: faßt hatte. Es werden alfo eine Reihe von Steuererleichterungen für die unteren Stufen feftgelegt werden. Am Donnerstag, Dem 2. Mai, wird der Ständige Ausschuß sich mit der Matverordnung beschäftigen.

Theaterstandal in Köln  .

Aufführung der neu bearbeiteten Laterne". Aus Söln wird uns gemeldet: Sonnabend wurde im Schauspielhaus die Baterne des Kölner   Dichters after Ilges aufgeführt, die nar 14 Tagen zu einem Theater. ffanbal geführt hatte. Seinerzeit hatte der fazialdemokratische Beis geordnete Dr. Meerfeld befanntlich das Stüd verboten. Theaterausschuß, der sich mit dem Berbot beschäftigte, fonnte die Aufrechterhaltung des Berbotes nicht durchgefegt werden. Es fam infolgedessen zu einem Kompromis, nach dem der Schauspielinten. infolgedessen zu einem Kompromis, nach dem der Schauspielinten dani Modes das Stüd szenisch überarbeiten sollte. Das ist geschehen, und nun tam das Stüd in feiner neuen Fassung heraus.

Im

Mährend bei der ersten Aufführung fich schon im ersten Att starter Widerspruch zeigte, ging diesmal die Aufführung durch alle brei Afte ohne größere Beifalls. oder Mißfallensäußerungen durch, und erst am Schluffe des Stückes fegten heftige Beifallsfundgebun gen, aber auch starte 2ibersprüche imb tautes Pfeifen ein. Das Stüd ist jegt sehr start gekürzt und in seinem Inhalt geradezu trostlos öde. Die Polizei griff erst am Schluffe ein und räumte den Zuschauerraum, weil die Hörer fich aus dem Theater nicht ent fernen wollten. Es scheinen auch Stintbomben geworfen worden 34 fein. Wenn sich nicht von beiden Seiten Beifall und Widerspruch erhoben hätte, würde sich das Stüd jedenfalls leer und tot gelaufen haben. Als am Schluß die Polizei den Zuschauerraum räumte, Heßen tommunistische Trupps die Internationale ertönen.

Der Kappist Oberst Bauer, der seit Monaten im Dienfte dhine fifcher Militars ffeht, ist in Manting an Boden ertranft Bauer murde in ein folierhofpital übergeführt. Sein Suftand ist be denklich.

Der Chef der polnischen Kriegsmarine, Rapitän zur See Smirsti, meilt in Toulon  , um die Borbereitungen für die Aus bildung polnischer Marineoffiziere in den französischen   Marine, Schulen und an Bord von französischen   Kriegsschiffen zu besprechen. 3m Endspiel um den Britischen   Fußballpotal schlug gestern vor 90 000 Zuschauern die Bolton Wanderers die Portsmouther Mannschaft mit 2: 0

i

Die revolutionären Unorganisierten

und ihr KPD  . Führer.

" Nieder mit den Gewerkschaften, nieder die Beitrags zahlung! Wer mich zum revolutionären Betriebsrat wählen will, erhebe eine Hand.  - Einstimmig!"

G

Meldung an die rrrevolutionäre fommunistische Leitung: Der ganze Betrieb mit 6000 Mann fleht gefchloffen hinter mir." Bravo, gut gemacht!"

A

Also jeht hört zu: Heraus aus dem. Betrieb, auf die Nanu, wo ist denn meine revolutionäre unorganisierte

Straße!"

Gefolgschaft geblieben!"

Die Frage der Reserven.

Ein schwerer Schlag für den Abrüstungsgedanken.

Genf  , 27. April.  ( Eigenbericht.) Die Borbereitenbe brüstungsfommission beendete am Sonnabend ihre Aussprache über die Frage der militärischen Referven

Der ngtanpet Cushendan erflärte ir find nach wie vor müffen. Aber mir fchließen uns merita an, mir wollen unfere der Meinung, daß die Referpen einbezogen werben Meinung nicht aufzwingen."

Der Holländer Rutgers mahnte: Wir haben mit offen Kräften die Einschränkung auch der Refernen verteidigt und unsere Meinung nicht gewechselt.

Michteinbeziehung der ausgebildeten Reserven bedeutet, daß die großen Armeen von der Abrüstung nicht betroffen werden. Die Länder, die Jahr für Jahr ihre jungen Deute einziehen und ausbilden und so, im Namen der Sicherheit, ja fogar im tamen der Demntratie, große Armeen mohl ausgebildeter, bewaffneter und militärisch) organisierter Reserven schaffen, die sie in ein aber zwei Bochen an die Front werfen tönnen, brauchen nicht einen Dann zu streichen. Der hiftorische Tag, an dem ein 2bkommen dieser Art augenommen wird, ist der Tag, an dem man auf eine wirkliche Abrüstung verzichtet. Holland   lehnt die Berantwortung für ein folches Abkommen ab. Wir können nur hoffen, daß der Bölfer bundsrat pder die Konferenz oder der Drud der öffentlichen Meinung dieses Bersagen der Kommission nicht gutheißen wird." Der Schwede: Die neue Haftung der Bereinigten Staaten hat uns auf einen schlimmen Beg gelpat. Sweden hat wie Amerita feine Meinung über die Notwendigkeit des Abbaus der Rejerpen night geändert. Eine Ronvention, ohne Rejerneneinbeziehung ist unbefriedigend und eine ernste Gefahr. Bir fügen uns, weil wir bis 3ulegt auf die versprochene Konvention marten wollen." Litwinoff äußerte: Sugeständnisse tönnen in zmei Richtungen gemacht werden. Einmal in einer Beschleunigung der Herablegung der Bereinigten Staaten an die Kommissionsmehrheit ist von der Rüstungen und dann in einer Berzögerung. Das Zugeständnis Lesterer Art. Die auf biefem Wege erzielte Rüstungstonvention ist ungenügenb, und man fann nicht ernsthaft hoffen, daß fie zur Berhinderung der Kriege beitragen wird."

Es ist kaum zu hoffen, daß in der Frage des Kriegsmaterials. pie am Montag oder Dienstag behandelt mirb, nicht aus der Mehr beit der Kommission Rechnung getragen wird, indem bas lagernbe Material für die Reserven ebenfalls pon der Verminderung ausges jd

Es fann nicht verschmiegen werben, daß die brüftungs­tagung seit Freitag eine Wendung genommen hat, die die Aussichten für eine wirtliche und ehrliche Abrüftungs­fonvention erheblich verschlechtert hat

Worum dreht es sich? Es handelt sich um den Slüffel, der bei einer fünftigen internationalen 2b. rüstungstonvention für die zugelassene Stärke der fünftigen Landheere eines jeden Staates angewendet werden foll Werden bie Reserven bei dieser Berechnung nicht mit gezählt, so bedeutet das einen offenfundigen Nachteil für die Länder ohne allgemeine Wehrpflicht, d. h. phne ausgebildete Reserven, während umgekehrt Länder mit starten Referpen verhältnismäßig geringen Rüstungseinschränkungen unter­worfen wären, weil man nur ihre attiven Jahrgänge als Maßstab nehmen würde.

Amerifa und England hatten ebenso wie Deutsch­ land  - bisher den Standpunkt vertreten, daß man die Re­ferpen anrechnen müffe Amerifa hat ant Freitag durch den Mund Gibsons diesen Standpunft preisgegeben, pobet es allerdings an alle Teile appellierte, durch gegen­feitige Konzeffionen eine Einigung zu erleichtern. auf diesen Appell haben Frankreich   und feine osteuro­päischen Bundesgenoffen nicht reagiert: sie haben sich damit begnügt, den Umfall Ameritas mit Genugtuung zu re­gistrieren, aber ihrerfeits feinerlei Entgegentom. men in Aussicht gestellt.

Deutschland   hatte bereits freiwillig ein 3ugeständnis gemacht: in dem Bernstorffichen Memorandum war angeregt und zwar die füngeren Jahrgänge, während die älteren worden, nur einen Teil der Reserven zu berücksichtigen, in Anbetracht ihrer geringen Gefechtswerte bei der Berech­nung ausscheiden fonnten. Auf diefes Entgegenkommen hat Lord Cushendun  , vielleicht das reaktionärfte Mitglied in der ganzen Baldwin- Regierung, geantwortet, ihm erfchetné der deutsche Vorschlag zu kompliziert. Das mag fein und nie­mand wird behaupten wollen, daß das Problem einfach fei, denn die Schwierigkeit dieses Problems ist darauf zurückzu führen, daß es gleichzeitig Länder gibt mit allgemeiner unterhalten, und endlich solche, denen man durch Friedens Cufbendun einen besseren Vorschlag zu machen, als per nerträge 3 m angsmeife Berufsheere auferlegt hat. Hat Bernstorffiche, dann heraus damit!

Nimmt man China   hinzu, das piederum die Abschaffung der allgemeinen Wehrpflicht verlangen ließ, so ergibt sich, daß inhalt lich eine Mehrheit der Bevölkerung der Welt, aus den großen Staaten Amerita, England, China  , Rußland   und Deutsch  land wie aus den neutralen Europäern und Schweden   bestehend, gegen die Ausschaltung der ausgebildeten Re- ehrpflicht, folche, die freiwillig nur Berufsheere erven ift.

der Reihe nach aufmarschierten, so gut wie feine Argumente vor. Sie Demgegenüber brachten die Anhänger eines Reserveheeres, die beschränkten sich darauf, das Zugeständnis Ameritas und Englands 34 feiern und gempisse. Seiten hiebe gegen angebliche

Die Debatte der letzten zwei Tage hat jedenfalls bewiesen, daß Deutschland   es an Versuchen nicht fehlen eine Einigung auf der mittleren Linie zu erleichtern. während namentlich Frankreich   feinen militärischen Siegerstand

Amanullah   wieder in Kabul  ?

geheime Rüstungen eines gewiffen Staates abszuteilen. Der deutsche Umrechnungsschlüffel für die Refernen wurde von den einzelnen Rednern entweder gar nicht erpunkt durch keinerlei Zugeständnisse abschmächen mill. wähnt aber als 31 pmpliziert abgewiefen. Der Präsident London  , voltammen Gefangener der Mehrheit, verweigerte die von Litwinoff geforderte Abstimmung. Es ist die Absicht, die Enthaltung der Angelsachsen und der Neutralen zu einer Durch peitschung des Konventionsentwurfes in der verwässerten Form zu benuzen. Wahrscheinlich wird man diese Tagung gar nicht schließen, sondern nur unterbrechen. Während der Unter brechung sollen die Flottenmächte sich in der Flottenfrage einigen. Dann gedenkt man furz vor der Bölterbundsversammlung ben Be schluß der Mehrheit fertigaustellen und mit dem Antrag auf eine schleunige Konferenz auf dieser Basis der Versammlung vorzulegen. I nicht vor.

Ein Londoner   Gerücht.

Condon, 27. April. Nach hier eingetroffenen privaten Nachrichten ist manulfab am 27. in die Hauptstadt& abul, ohne Widerstand zu finden, eingezogen.

Eine Bestätigung dieser Nachricht von anderer Seite liegt noch