Einzelbild herunterladen
 

Feiert den 1. Mai!

Das Kartell für Arbeitersport und Körper. pflege erläßt durch seinen Geschäftsführer Robert Dehl= ichläger folgenden Aufruf an die bundestreuen Arbeitersportler Berlins :

Unser Bezirksparteitag.

Aufstieg der Organisation.- Neugestaltung der Sagungen.

die Berliner Reichs- und Landtagsabgeordneten, die Stadtverordne Barteiorganisation. 300 Delegierte aus den Abteilungen, ten und eine große Anzahl zuhörender Parteigenossen füllten den Sigungssaal.

Sportgenossen! Als im Jahre 1889 in Paris die Vertreter des Im Hause des Preußischen Staatsrats tagte am Sonntag der Schriftführer wurden Umlauf und Schröder, Beisitzer internationalen Proletariats den 1. Mai zum Weltfeiertag machten, Bezirksparteitag der Berliner sozialdemokratischen Mathilde Wurm und Friz Waldheim. Eine Kandidatur gab es noch keine Arbeitersportbewegung. Bierzig lange Jahre sind feitdem verflossen, eine stolze Arbeiter- Sportbewegung ist aufgeblüht. sonderer Abstimmung Ablehnung. In den Parteiausiuß feitdem verflossen, eine stolze Arbeiter- Sportbewegung ist aufgeblüht. Dr. Lohmanns als 3. Beisitzer erfuhr Widerspruch und in be­Hat die Arbeiter- Sportbewegung ein Interesse an den Forderungen, wurden Wurm und Theodor Fischer delegiert. Die Presse. die jedes Jahr, verstärkt durch Arbeitsruhe, von der werftätigen tommission setzt sich wie folgt zusammen: Adolph Hoffe Bevölkerung erhoben werden? mamm, Otto Meier , Franz Janke, Paul Dratwa, Otto Büchner , Richard Barth , Franz Beidler , Wilhelm Bergemann, Dr. Alfred Korach, Richard Draemert , Karl Paulus, Leopold Hajek, Otto Wille, Frizz Waldheim, Willi Birnbaum, Walter Dornow, Ostar Wizke, Mag Schwarz, Hans Hiege, Hans Garling. Für die Beratung des neuen Organisationsstatuts

Wenn es auch nur die eine Forderung, die Forderung des Achtstundentages, wäre, so müßten sich alle Arbeitersportler um diesen einen Wunsch scharen. Aber der Forderungen des 1. Mai find viele. Alle aber laufen auf das eine Ziel hinaus: Frei zu werden vom Joche des Kapitalismus ! Zu schaffen den tlaffenlosen Staat.

Welcher Arbeitersportler wollte wohl für diese Forderungen nicht eintreten? Alle werden sich am 1. Mai um das Banner des Sozialismus scharen. Kein Arbeitersportler geht am 1. Mai in den Betrieb, jeder wird sich an den Versammlungen der Ge wertschaften und der Sozialdemokratischen Par tei beteiligen. Wir Arbeitersportler wissen, daß Körperkultur und Arbeitersport im Interesse der arbeitenden Schichten sich nur inhalts­voll auswirken, wenn die Forderungen des 1. Mai erfüllt werden. Auf zur Maifeier! Hoch der Achtstundentag!

Leipziger Boxenttäuschungen. Carnera gibt schon nach zwei Minuten auf. Der auf Senjationen zugeschnittene Bogabend in Leipzig mit feinen fünf Schwergewichtspaarungen bereitete den etwa 10 000 3u­schauern eine arge Enttäuschung. Ausgerechnet das Haupttreffen

zwischen dem Italiener Primo Carnera und dem deutschen Ermeister Franz Diener nahm ein durchaus unbefriedigendes Ende. Beide standen sich kaum zwei Minuten gegenüber und schon hatte die Herrlichkeit ein Ende.

Diener, um 71 Bfund leichter als sein Widersacher, griff den Roloß mit wohlberechneter Taftit in den unteren Körperpartien an mit dem Erfolg, daß Carnera einen Tiefschlag reklamierte und die Fortsetzung des Kampfes verweigerte. Da dieser angebliche Tiefschlag weder vom Ringrichter noch von den Bunttrichtern ge­sehen worden war, der Italiener aber dennoch nicht weiterfämpfen mollte, erfolgte seine Disqualifikation. Auch die ärztliche Intersuchung hat teinen Tiefschlag feststellen tönnen. Man hat in­folgedessen Carneras Rampfbörse ein behalten und den Italiener bei der Internationalen Borunion zur Bestrafung angezeigt. Auch der Kampf zwischen Meister ein Müller und dem Engländer Eddie Riches fonnte feineswegs befriedigen. Müller war haushoch überlegen, der Engländer ständig schwer an geschlagen, so daß der Ringrichter den Kampf schon in der zweiten Runde zugunsten von Müller abbrach. Sehr schnell fand auch das Treffen zwischen dem Franzosen Bouquillon und Dr. Bach sein Ende. Nach sieben Niederschlägen gab der Doktorborer in der zweiten Runde auf. In eine üble Schlägerei artete der Kampf zwischen Ernst Rösemann und dem Belgier Humbeck aus. Bon der dritten Runde ab waren beide abwechselnd auf dem Boden, bis schließlich Humbeck in der fünften Runde ausgezählt wurde. Echönrath. Krefeld und Karl Walter Berlin trennten sich nach beiderseits guten Leistungen unentschieden.

=

Deutschland - Irland am Dienstag.

In einem Nachruf ehrte der Vorsitzende Abg. Künstler die im vergangenen Jahre verstorbenen Parteimitglieder. Gegen über einem Begrüßungsartikel" der Roten Fahne", in dem der Parteitag als eine Tagung von Bonzen und Bönzchen bezeichnet wird, stellte Genosse Künstler fest, daß nach dem demokratischen Delegationssystem in der Sozialdemokratischen Partei die übergroße Mehrheit der Delegierten Werktätige aller Art aus den Betrieben und Behörden sind. Die Berichterstatter für die

Organisationsarbeit im vergangenen Jahre fonnten sich auf furze mündliche Ergänzungen des gedruckt vor. liegenden und im Abend vom Freitag eingehend besprochenen Jahresberichts beschränken.

Parteisekretär Theodor Fischer betonte dabei, daß die Haupt­arbeit von den 5468 ehrenamtlichen Funktionären geleistet wurde, ganz im Gegensatz zu den Gepflogenheiten in der Kommunistischen Bartei, die bei taum 14 000 Mitgliedern in Berlin 36 angestellte Gefretäre unterhält, zu denen noch die zur Parteiarbeit verpflichteten 2000 Angestellten der Russischen Handelsvertretung fommen. In der großen Zahl der freiwilligen Mitarbeiter zeige fich die feste Grundlage unserer Parteiarbeit in der Maffe der Mitgliedschaft. Ein besonderes Wort widmete Fischer der Kinderfreundebewegung, in der wertvolle Erziehungsarbeit an zufünftigen Genossen geleistet wird und für die er noch mehr Mitarbeit und Verständnis in den Abtei­

lungen erbat.

Wie schon im Abend" vermerkt, stellt sich auch der Kassen= bericht als durchaus zufriedenstellend dar. Kaffierer Bagels gab seiner Zufriedenheit mit dem Eingang der Mitgliedsbeiträge Ausdruck und zeigte, wie selbst in den Abteilungskassen trop Wahl­tampf und politisch hochgehender Zeit verfügbare Bestände vorhan den sind. Die Kassenführung in der Sozialdemokratischen Partei war immer einwandfrei, im Gegenjak zu jener der Kommunisten, wo bis zu 42 Revisionen in einer Kassenabteilung vorgenommen werden mußten.( 3uruf: Die werden es nötig haben! Zustim mende Heiterfeit.)

-

Bon den Revisoren erklärte Genosse Seliin im Hinblick auf bie eben gemachten Mitteilungen, daß unsere Barteitasse nur alle Bierteljahre revidiert wurde, daß das aber vollauf genügte, um heute dem Raffierer mit gutem Gewissen die Entlastung zu bewilligen. In der

Aussprache über den Geschäftsbericht

und die vorliegenden Anträge spielte wieder die Schaffung eines Berliner Parteioroans eine große Rolle. Der Borsitzende der Presse­fommission Otto Meier wandte sich gegen einen Antrag des Kreises Tiergarten, den Abend als Berliner Zeitung mit eigener Redaktion auszubauen und meinte, der Parteivorstand werde bei diesem Antrag ebensowenig Entregenfommen zeigen wie bei dem Verlangen nach einem Berliner Organ überhaupt. Die bisher ein­geichlagenen Wege schienen ihm nach den bisherigen Erfahrungen nicht erfolgversprechend. ein nochmaliger Beschluß sei unnötig, weil die bisher gefaßten Beschlüsse immer noch bestehen. Annesichts der Dielen gegnerischen Beitungen in Berlin müffe man die Verantwor tung für die Zeitungsverhältnisse in der Berliner Partei jetzt dem Parteivorstand überlassen.

0

Günther Neukölln trat für ein Berliner Morgenblatt ein. Die vom Barteivorstand errechneten Mittel für die Gründung der Beitung feien zu hoch angesetzt. de technischen Erwägungen wollte

der Redner aber den anderen überlassen.

Noch eine ganze Anzahl Delegierter beschäftigte sich mit der Rettungsfrage. Dann wies im Namen des Parteivorstandes Abg. Bartels die Behauptung mit Entschiedenheit zurück. daß der

Zum ersten Male in der Geschichte des deutschen Boxsports werden sich morgen abend im Sportpalast die Amateure der Landes­nerbände von Deutschland und Irland im offiziellen Länder­tampf gegenüberstehen. Die Aussichten für beide Länder scheinen nerteilt, vielleicht daß Deutschland ein kleines lleber| Barteivorstand fein Interesse an der Schaffung einer Berliner Bar: gemidt geltend machen kann. Von den acht Kämpfen führen die im Mittel-, Halbschwer und Schwergewicht über sechs Runden zu zwei Minuten, die anderen entsprechend den internationalen Bestimmungen über zwei Runden zu drei und eine Runde zu vier

Minuten.

Langfamfahren verboten! Amerika leistet sich schon immer das Extravagante. Eine Straße, die schnell befahren werden muß, ist sicher eine Seltenheit. Während es auf der ganzen We.t bei nur einigermaßen rascher Fahrt Strafmandate donnert, muß sich auf dieser ulkigen Straße der Automobilist anstrengen, seinen Tocho­meter nicht unter 65 Kilometer ausschlagen zu lassen. Dieses Kurio­sum ist die Straße zwischen Detroit und Pontial. Langjames Fahren gibt Strajmandat.

Sportlerjugend des 20. Kreises( Reinidendorf). Am Dienstag, 30. April, 19% Uhr, findet in der Aula Auguste- Bittoria- Allee eine Jugendwerbetundgebung der Jungjozialisten der SPD . statt. Es inrechen Alfred Hente, M. d. R.. und Karl Seigewasser über das Thema Jugend und Politik". An alle sporttreibenden Jugendgenofien geht die Aufforderung, diese Veranstairung zu be suchen. Jugend in die Partei!

Die Spandauer Gruppe von Tennis- Rot ist gegründet. Sie spielt Montags und Donnerstags in den Zeiten von 4 bis 8 Uhr aberds auf dem Plag an der Heerstraße neben Börnicer Hütte( Bahnen 58 und 75). Besinn der Spiele Donnerstag, 2. Mai, 4 Uhr. Alle Anfänger fönnen schon um 4 1hr tommen, Schläger mitbringen. Eintrittsgeld jür neu hinzukommende 3 M. Neuanmeldungen werden auf dem Sportplag entgegengenommen. Obmann: Dr. Krieg, Spandau ,

Radelandstr. 58.

Bundestreue Vereine teilen mit:

teizeitung habe. Wels fei nie grundäglich dagegen gewesen. viel­mehr waren bei allen Vorstandsmitgliedern stets nur finanzielle Be denten maßgebend. Es sei zu befürchten, daß bei den gegenwärtigen Verhältnissen zwei 3ufchukblätter zu unterhalten sein wür­den. während jetzt das eigene Blait, der Vorwärts", fich finanziell selbst erhält.

Im weiteren Verlauf der Diskussion forderte Mathilde Murm eine vermehrte Agitation zur Gewinnung der Frauen. Sekretär Lösche trat für einen 2Intrao der Arbeiterjugend ein, der die Zer­splitterung der sozialistischen Jugendarbeit bedauert und verlangt, daß Neubildungen von Jugendgruppen unterbleiben.

Dann wurde die Diskussion geschlossen. Die Anträge. die sich mit der Beitungsfrage beschäftigten, wurden zugunsten des folgenden von Bezirksvorstand eingebrachten Antrages abgefeßt:

"

Der Bezirksparteitag bedauert, daß der Parteivorstand bei den bisherigen Berhandlungen wegen der Schaffung eines Ber­ liner Lokalblattes fein entgegenkommendes Verständnis gezeigt hat. Der Bezirksparteitaa hält den Vorwärts" nicht für aus­reicherd, um in erforderlicher Weise für die Intereffen der Bartei angesichts der Entwicklung der gegnerischen Bresse au fämpfen. Der Bezirksparteitag macht den Parteivorstand auf die Schaffung eines Lokalblattes angesichts der bevorstehenden Kommunalwahlen nachdrücklich aufmerksam."

Angenommen wurde ein Antrag, der den Entschluß der Reichs­regierung in Sachen des ehemaligen russischen Volkbeauftragten Trogrl bedauert.

Bon den Reichs- und Landtagsabgeordneten, die in Berlin ge wählt find, sollen je ein Abgeordneter durch der Bezirksvorstand den Kreisen zugeteilt werden. Ein weiterer angenommener Antrag besagt, daß die parteigenössischen Stadtverordneten- und Magistrats mitglieder in den städtischen Gesellschaften dahin wirken sollen, daß bei den Gesellschaften feine Direfforengehälter von 20 000 m. jähr­Touristenverein Die Naturfreunde", Zentrale Wien . Abt. Friedenau : lich einschließlich Tantiemen gezah't werden; höhere Gehälter sollen Dienstag, 30. April, 20 Uhr, Offenbacher Ctr. 5a: Unfere Malfeier", Morden: Dienstag, 30. April, 20 Uhr, Connenburger Str. 20: Eine Amerika - abgebaut werden. Parteimitglieder, die infolge ihrer Parteitätig reise"( Vortrag mit Lichtbildern). Referent P. Liferenz. Abt. Webbing: Dienstag, 30. April, 20 Uhr, Suriner Ede Seestraße: um 1. Mai". teit in höhere Stellungen gefommen sind und ein Einkommen von Pantom: Dienstag, 30. April, 20 Uhr. Cörfchstr. 14: Heimabend. 12 000 m. und mehr jährlich haben, sollen nach einem anderen Be­Webbing, Jugendgruppe: Dienstag, 30. April, 19 Uhr, Eeestr. 84: Tanzabend. schluß des Bezirksparteitags einen freiwilligen Parteibeitrag ähnlich Elbt. Gesundbrunnen , Sugendgruppe: Dienstag, 30. April, 20 Uhr, Lebigenheim Schönstedtstr. 1: Der Weltfeiertag" Abt. Friedrichshain : Tonnerstag, wie die Magistrats- und Bezirksamsmitolieder leisten.

Abt.

Ubt. Abt.

2. Mai, 20 Uhr, Brommnftr. 1: Geschäftliches. Abt. Cübmeft: Tonnerstag, 2. Mai, 20 Uhr, Dordstr. 11: Vortrag.

Abt.

2. Mai, 20 Uhr, Danziger Str. 62: Vortrag.

-

Prenzlauer Berg : Tonnerstag, Abt. Tiergarten: Tonnerstag,

2. Mai, 20 Uhr, Lehrter Str. 18-19: Vortrag. Abt. Lichtenberg : Donners­tag, 2. Mai, 20 Uhr, Gunterstr. 44: Seimabend. Naturwissenschaftliche Abt.: Donnerstag, 2. Mai, 20 Uhr: Seimabend. FTGB. Das Mitteilungsblatt des Vereins tann ab hente abend in ber Gefchäftsstelle abgeholt werden. Bezirk Lichtenberg : Ab Mai fönnen alle Ab. feilungen jeden Mittwoch von 18 Uhr ab den Play Annaftstraße benugen. Die Surnabende der Abteilungen find folgende: Obere Salle, Soltei straße: Männer und Jugend Dienstag und Freitag von 20-22 Uhr; Echüler. abteilung Dienstag und Freitag von 18-20 Uhr; Frauen über 25 Jahre Mitt­moms not 20-22 Uhr. Salle Schreiberhauer Straße: Jung­mäbdenabteilung Dienstag und Freitag van 20-22 Uhr: Echitlerinnenabteilung Dienstag und Freitag vpn 18-22 Uhr. Kanubezitt: Alle Genossen heteiligen fich art her a feier der Eparte am Langen See, Birkenschlag, nahe Krampen. hur Dort Weihe des neuen Sanubierers. Ehwimmbezirk Kreuzberg: Am 1. Mai treffen sich alle Mitglieder, sowie fie nicht die Beranstaltungen ihrer gewerffdaftlichen Organisation besuchen, in der Bersammlung des Deutschen Berkehrsbundes im Gewerkschaftshaus.

Der folgende Antrag der Sozialistischen Arbeiterjugend wurde einstimmig angenommen:

Der Bezirksparteitag der SPD . Groß- Berlin bedauert die in der sozialistischen Jugendarbeit in immer stärkerem Maße um fich greifende Zeriplitterung In der Erkenntnis, daß die Voraus segune für den Erfolg bei der Gewinnung der Jugend für die fozialistische Bewegung die Einheit ichkeit und Geschloffenheit der Jugendorganisation ist. fordert der Bezirksparte tag alle Genoffinnen und Genossen auf, den vorhandenen Beftrebungen auf Neubildung von Jugendgruppen in benachbarten Organisationen entgegenzu­.treten. Die Schaffung und Unterstüßung von Jugendgruppen neben der Sozialistischen Arbeiteriugend, den Jugendgrupnen der Gewerkschaften und der Arbeitersportbewegung fommt für die Parteiorganisation und ihre Mitglieder nicht in Frage." Bei den dann folgenden Wahlen wurden zu Borsigenden fionärverfammlung für alle Abteilungen. Tennis- Rot Friedrichshain. im Bezirksvorstand gewählt: Künstler, 2itte und Sabath,

Tennis- Rot Groß- Berlin. Dienstag, 20% Uhr, Landsberger Allee 156, Funk­Donnerstag, 20 Uhr, Abteiungsversammlung, Landsberger Allee 156.

lag ein von der Statutenberatungs- Kommission ausgearbeiteter Entwurf vor, der nach mehrstündiger Diskussion in unveränderter Form angenommen wurde.

Zu den im Prozeß wegen des Unglücks in der Schönleinstraße aufgedeckten grauenhaften Arbeitsmethoden,

die den jugendlichen Arbeiterinnen aufgezwungen wurden, nahm der Bezirksparteitag folgende Entschließung einstimmig an:

Am 18 Dezember 1928 verunglückten durch eine Explosion in der Radiowerkstatt des Fabrikanten Trotti in der Schönlein­straße 33 Menschen auf die furchtbarste Weise. Die Verunglückten waren fast alle jugendliche Arbeiter und Arbeite rinnen von 14 bis 20 Jahren. Die Prozeßverhandlungen, die jegt in Moabit stattfinden, enthüllen ein grauenhaftes Bild der Arbeitsbedingungen, unter denen diese Kinder und Jugendlichen arbeiten mußten. 12 bis 14 Stunden betrug die tägliche Arbeits­zeit. Durch Zeugenaussagen ist festgestellt, daß aber auch 16 Stunden ohne Pause gearbeitet wurde. Die bestehenden Schutzbestimmungen wurden nicht beachtet.

Indem der Bezirksparteitag den Opfern seine wärmste Sym­pathie ausspricht, richtet er an alle erwachsenen Arbeiter und Arbeiterinnen, an alle gewerkschaftlich und politisch orga nisierten Genossen und Genoffinnen und an alle väter und Mütter die dringende Aufforderung, fich um die Arbeitsbedingungen aller Jugendlichen zu füm­mern und für die Durchführung der bestehenden Schuhbedingungen Sorge zu tragen.

Von der Gefeßgebung verfat.gt der Bezirksparteitag den Ausbau der Arbeitsaufsicht, damit die Durchführung der gesetzlichen Bestimmungen des Arbeitsschutzes in ausreichender Weise ge­sichert ist.

Der Bezirksparteitag hält es für dringend notwendig, alle Jugendlichen den gewerffchaftlichen Jugendgruppen und der sozia­ listischen Arbeiterjugend zuzuführen und sie über ihre Rechte als arbeitende Menschen sowie über die Arbeiterschutzgesetzgebung auf­zuflären.

Nach einem Schlußwort des Vorsitzenden, in dem er die Dele­gierten aufforderte, mit aller Kraft und Entschlossenheit für die Partei weiterzuarbeiten, wurde die Tagung geschloſſen.

Das lockende Geheimfach.

Ein feltfamer Raubüberfall in Schöneberg .

Außerordentlich sonderbar mufet ein räuberischer Ueberfall an, der in der Nacht zu Sonntag in Schöne­ berg verübt wurde.

In der Waghäufelerstraße bewohnt ein 30. Jahre alter Kaufmann aus der Metallwarenbranche, ein begüterter Jung­geselle, im Erdgeschoß mehrere 3immer, während die anderen Räume der Wohnung an ein Ehepaar ab vermietet sind. Die beiden Wohnungsteile sind durch einen Korridor vollkommen von­einander getrennt. Der Kaufmann hat tagsüber zwar Personal im Hause, doch schlafen die Angestellten in ihren eigenen Woh­nungen. Wegen der niedrigen Lage der Wohnung sind die Fenster zur Straße vergittert. In der Nacht zum Sonntag wurde der Kaufmann gegen 2 Uhr jäh aufgefchredt. dadurch, daß ihn jemand an der Schulter faßte und rüttelte. Er sah nur undeutlich zwei Männer an seinem Bett stehen, von denen der eine in jeder Hand einen Revolver hielt. Er wurde energisch aufgefordert, sich ganz ruhig zu verhalten und sich mit dem Gesicht zur Wand zu fehren. Der Ton, in dem dieser Befehl gesprochen wurde, ließ keinen Zweifel daran, daß die beiden es ernst meinten. Der Kaufmann fügte sich. Widerstand schien ihm zwecklos. Die Einbrecher, die über gute Drts. tenntnis verfügt haben müssen, durchsuchten mun in aller Ruhe zunächst den Nachttisch. Von der Platte nahmen sie die goldene Uhr und Kette, aus dem Schubfach zwei goldene Krawattennadeln, zwei Brillantringe, einen Trauring ohne Zeichen und einen Siegel­ring. Hierauf durchsuchten sie die Schränke und nahmen sogar die Bilder von den Wänden. Sie müssen gewußt haben, daß eines der Bilder zur Verkleidung eines Wandtreffors dient. Da sie die Schlüssel in Händen hatten, so öffneten sie den Trefor ohne Mühe und fanden darin als gute Beute 1500 M. Alles spielte sich beim Schein einer elektrischen Taschenlampe ab, da die Verbrecher sich hüteten, die Beleuchtung einzuschalten. Auf einem Stuhle neben dem Bett lagen die Kleider des Kaufmanns. Aus der Hosentasche stablen die Einbrecher die Brieftasche mit etwa 150 M. und ver­schmähten auch nicht die 18 M. Kleingeld, die in der Westentasche steckten Sobald sie merkten, daß der Kaufmann eine Bewegung machte, fehrte der Mann mit den Revolvern an das Bett zurück und wiederholte seine Drohung, daß er schießen werde. Che sich die Einbrecher entfernten, feifelten sie mit einer mitgebrachten Hanfschnur dem Kaufmann Härde und Füße, zogen den Türschlüssel innen heraus und schlossen von außen ab. Wie sicher sie sich fühlten, geht auch daraus hervor, daß sie die Korridortür laut ins Schloß warfen. Durch das Geräusch wurde die Pförtnersfrau, deren Wohnung unter der des Kaufmanns liegt, munter. Sie sah aus dem Fenster und bemerkte zwei Männer, die das Haus verließen glaubte aber, daß späte Besucher heimgingen und ahnte nichts Böses. Den Kauf­mann, der allmählich wieder zu sich fam, gelang es, eine fleine Schere zu fassen und damit seine Fesselung zu durchschneiden. Das Bimmer fonnte er nicht verlassen, er öffnete daher das Fenster und rief laut um Hilfe. Passanten, die auf ihn aufmerksam wurden, alarmierten Polizeibeamte und das lleberfallkommando, das den Eingeschlossenen befreite. Die Verbrecher waren inzwischen ver­schwunden. Im ganzen haben sie ungefähr 3000 m. erbeutet.

Der Ueberfallene kann die Täter nur oberflächlich be­schreiben, es waren Leute von etwa 25 bis 30 Jahren, die ein dialekt­freies Deutsch sprachen. Der eine war über mittelgroß und trug braunen Mantel und braunen weichen Hut. Der zweite, der die Revolver hatte, war bedeutend fleiner und trug dunklen Mantel. Kriminalfommissar Werneburg erbittet Mitteilungen.