3)er Stiesenbrand in Rotterdam Jn einem ITlübeltnagastin in XoUerdam brach ein SXiesenbrand aus, der sich mit unerhörter Qeschirlndigheil ausdehnte und 15 Müuspr vollkommen verstörte. 3)en Feuerwehren gelang es schließlich, nachdem sie die tlachi hindurch gelöscht hatten, das Feuer einsudämmen und die Zerstömng des ganzen FtMuserbloehs zu verhüten Unser Süld zeigt die f rümmersiSUe
Trotzki erneut schwer belastet. Wie es zum Brandunglück in der Schönleinstraße kam.
Unter andauerndem starten Andränge des Publikum» wurden heute früh im Schwurgerichtesaal die Verhandlungen de» Schössengerichls Tempelhos gegen den Aabritanlen Friedrich Wilhelm T r o h k i wegen seines fahrlästigen Verhallen», da» durch das Lrandunglück in der Schönleinstraße veranlaßt worden sein soll, fortgesetzt. Es sind noch eine ganze Reihe von Zeugen zu vernehmen. Sehr bestimmte Aussagen machte der 15 Jahre alte Heinz Beyer, der ein heller Berliner Junge ist und mit Stolz betont«, daß er jetzt„Kuhhirt in P om me r n� sei. Er hat die letzten sechs Wochen bis zum Brande in dem Trotztischen Zelluloid- betrieb gearbeitet. Als der Brand ausbrach, stand er an der Schneide- maschin« ganz in der Nähe der Druckpressen und schnitt die Streifen wobei viele Abfälle entstanden. Di« Abfäll« kamen abends immer in Säcke. Unter dem Tisch in der Nähe der Prägestöcke lagen an jenem Tag« drei gefüllte Säcke, daneben standen unter dem- selben Tisch zwei Holzkisten für die Papier- und Zelluloidabfäll«, die von dort dann in die Säcke kamen. Landgerichtsdiret- tor Krüger: Es wird behauptet, daß nicht soviel Säcke mit Abfall vorhanden waren. Zeuge: Der dritte Sack wurde doch am Sonntag gefüllt. Vors.: Wurde denn am Sonntag gearbeitet? Zeug«: 3a. wir haben immer Sonntags gearbeitet. (Bewegung.) Vors.: Wie schwer waren die Säcke? Zeuge: Neunzig Pfund. Ich habe sie nicht schaffen können. Vors.: Wie lang« habt ihr am Montag, am Tage vor dem Brande, gearbeitet? Zeuge: Es kann bis nach neun gewesen sein. Das weih ich bestimmt, denn um sechs Uhr haben wir erst eine halbe Stunde Mittag gemacht. Vors.: Wie bist du dorthin gekommen? Zeuge: Durch den Arbeitsnachweis. Vors.: Wurde gesagt, daß es ein
gefährlicher Betrieb sei? Zeuge: Nein, aber Ich wußte, dah Zelluloid leicht brennt. Vors.: Wurde bei der Arbeit sehr unvorsichtig umgegangen? Zeuge: Nein. Es ist öfter etwas vorgekommen. Ich habe auch an den Prägestöcken gearbeitet, und da ist mir oft ein Plättchen in Brand geraten. Das ist allen passiert. Manche haben die Flamme ausgepustet, andere sie brennen lassen Vors.: Hast du gesehen, wie das Feuer«nt- stand? Zeug«: Ja, ich war dicht dabei. Die Schönemann hatte ein brennendes plättchen in der Hand und pustete. Sie verbrannte sich die Finger und ließ e» in den Karton fallen. Daraus schlug eine Flamme bis zur Decke hoch. Die Mädels schrien auf. warfen den brennenden Karton auf die Erde, und da faßten die Säcke mit Abfall gleich Feuer. Alle sind weggelaufen, und dann ging das elektrische Licht aus. Ich hatte mir meine Sachen aus der Garderobe geholt und lief herum, bis ich an«in Fenster kam. das ich einschlug. Ich kletterte hinaus und hielt mich fest, bis die Leute eine Leiter ansetzten Vors.: Wußtet ihr nicht, daß noch ein anderer Treppenausgang bestand? Zeuge: Da mußte man aber durch das Bureau von Herrn Trotzki , und d i e Tür war immer zugeschlossen, wenn er nicht da war. Staatsonwaltschaftsrat Domini ck: Wie wurde das Gas an den Pressen angezündet? Zeuge: Zuerst immer mit Streich- hölzern, da aber zuviel oerbraucht wurden, kauft« Herr Trotzki einige Feueranzünder. Sie gingen aber zuletzt nicht mehr. Staats- anwalt: Womit haben die Arbeiterinnen dann angezündet? Zeuge: Wieder mit Streichhölzern, manche nahmen auch ein Zelluloidstückchen oder einen Papierstreifen. Staatsanwalt- schaftsrat Dominick: Hat euch niemand gesagt, daß das gefährlich sei? Zeuge: Nein, niemand. Di« Streichhölzer bekamen wir sa im Bureau.
preußische Wahlrecht„die Arbeiter ausgerufen haben, sich durch kein behördliches Verbot von öffentlichen Umzügen und Demonstra» tionen' abhalten zu lassen". Wer das damals getan hätte, wäre sofort verhaftet und sicher zu mehrjähriger Gefängnisstrase verurteilt worden. In Wahrheit handelte es sich um eine Wahl- rechtskundgebung. aus dem St.-Sebastian-Schützenplotz in Solingen , die polizeilich genehmigt war, an der 20 OVO Menschen teilnahmen und in der vier Abgeordnere sprachen. Ich selber sprach an diesem Tage in Langenberg an der Ruhr, war also gar nicht in Solingen Beim Rückmarsch von dieser Kundgebung kam es zu einer Straßendemonstralion, die ebenfalls von der Polizei nicht verboten war Es kam aber zu einem Zu- fammenstoß, weil die Polizei in den Zug eindrang, um eine klein« rote Fahne— die einzige, die im Zuge getragen wurde— herauszuholen. Dabei schlugen die Schutzleute mit dem Säbel aus die Demonstranten ein. Darauf berief die Solinger Parteiorganisation— nicht sicher, wie die„Roie Fahne" behauptet — aus den Abend des folgenden Tages eine Protestversammlung in den„Kaisersaal" ein, in der ich einer der beiden Redner war. Nur insofern bin ich an der Sache beteiligt gewesen. Was die „Rote Fahne" über ein angebliches Gespräch zwischen mir und dem Oberbürgermeister Dicke berichtet, ist g l a t t e r l o g e n. Ich habe überhaupt nicht mit ihm verhandelt. Die ganze Lügengeschichte in der„Roten Fahne" soll nur ihren Anhängern Mut machen, morgen gegen die Polizei vorzugehen. Die verhinderte Mairede. RunSsunkzensur gegen Sollmann. Auf Einladung der„Westdeutschen Rundfunk A.-G." sollte der Reichstagsabgeordnete Sollmann am l. Mm in Köln im Rund- funk reden über„Ein W« l t f e i e r t a g". Den Bestimmungen gemäß reichte Sollmann seine Niederschrift ein. Selbstverständlich entsprach der Inhalt seiner Rede den Gedanken, die jeden Sozialisten erfüllen und besonders am 1. Mai ausgesprochen werden müssen. Es war keine» parteipolitische Rede, aber ein Be- kenntnis zu der sozialistischen Geisteswelt. Zwei Mitglieder des politischen Ueberwachungsausschustes haben nun in letzter Stunde gegen den Sollmannschen Vortrag Einspruch erhoben. Die Red» wird nicht gehalten werden. Es ist klar, daß die Entscheidung der„Westdeutschen Rundfunk A.-G." nicht stillschweigend hingenommen werden kann.
parlamenisbrand in Balkan . Die Eodranje in Sofia ausgebrannt. Sofia , 30. April. Am Dienstag morgen um 5 Ahr brach im großen Sitzung»- saal des bulgarischen Parlaments infolge Kurzschlusses ein Brand aus, der sich in dem mit Holz getäfellen Saal rasch ausbreitete. Der Saal ist fast völlig ausgebrannt. Da» Feuer wurde da- durch entdeckt, dah die Präsidentenglocke unaushörlich klingelte. Die Parlamentewache wurde dadurch alarmiert. Die Feuerwehr konnte gegen S Uhr morgens den vrand löschen. Der Saal samt den Logen und Tribünen Ist zerstört. Dir Silber de» Zaren Boris, der früheren Fürsten und der russischen Zaren. ferner der im Saal stehende Zarenthron ist verbrannt. Die Decke ist durch Feuer und Wasser zerstört und droht einzustürzen. Das ganze parlamentsgebäude ist ausgeräumt worden. Der noch unvollendete große Renbau konnte gerettet werden. Das Gebäude ist für längere Zeit unbenutzbar. Die Außenfront des Parlaments- gebäude» ist unversehrt geblieben. Menschenopfer sind nicht zu be- klagen. Auch die werlvollen Archive und die alte Parlament». bibliothek sind gerettet. Oer vierte Tote in Stendal . Die Opfer Ver ZWordroterei. Das Stendaler Automobil-Kilometer- rennen hat nun das vierte Todesopfer gefordert. Heute erlag der Tierzuchtinspektor G o e tz e aus Stendal seinen Verletzungen» bei den übrigen Verletzten besteht keine Lebensgefahr.
55 Opfer der Sprengstoffexploflon. Fahrlässiges Verhalten der Prag -pardubitzer Gesellschast. Prag , 30. April. Zu dem schweren Explosionsunglürk in der tschecho» slowakischen Sprengstoffabrik in Semtin bei Pardu- bitz wird noch berichtet» daß beim Mischen von Nitro- glyzerinmasse ein in einem Holzobjekt befindlicher Kessel in die Luft flog, wobei fünf Arbeiter getötet und dreißig verletzt wurden. Zwei der Verletzten sind inzwischen gestorben. Die Fabrik bot nach der Explosion ein Bild furchtbarer Zer- störung. Der mehrstöckige Bau ist vollkommen vernichtet Große Eisenteile und Balken wurden hunderte Meter fortgeschleudert. Brennende Holzteile sielen auf die übrigen Gebäude der Fabrik, die sofort in Flammen aufgingen. Auch der in geringer Entfernung befindliche Wald geriet in Brand. Erst nach vielen Stunden gelang es, das Feuer zu löschen. Jn ganz Pardubitz wurden sämt- liche Fensterscheiben zertrümmert, Dächer wurden beschädigt, zum Teil gänzlich abgerissen. An einem Hause in Semtin arbeiteten Maurer. Das Gerüst stürzte ein, wobei zwei der Arbeiter ver- letzt wurden. Die Leichen der bei der Katastrophe vermißten fünf Arbeiter wurden bereits geborgen. Die Fabrik gehört der Tschechischen Explosivstoff A.-G in Prag und befaßt sich mit der Herstellung aller sür die Industrie und die Armee notwendigen Sprengstoffe. Bemerkens- wert ist, daß in dem Geschäftsbericht auf die besonderen Sicher- heits maßnahmen hingewiesen wird, die die Fabritleitung getroffen habe. Sie hätten sich so gut bewährt, daß bisherige Unfälle ohne ernste Folgen verliefen. Es wird nunmehr bekannt, daß sich schon am Freitag eine schwere Explosion ereignet hat wobei vier Arbeiter schwer verletzt wurden. Amtlich wird mit- geteilt, das neue Unglück stände in keinem Zusammenhang mit der Explosion am Freitag. Die Ursache des Unglücks ist noch nicht bekannt, festgestellt wurde bisher nur. daß ein verbrecherischer Anschlag ausgeschlossen sei. „Bisherige Unfälle", so steht in dem Bericht der Gesellschaft, „sind ohne ernste Folgen geblieben." Es haben schon vor der gestrigen Katastrophe Unfälle stattgesunden. Man hat aber in verbrecherischer Nachlässigkeit mit verschärsten Sicherheiismaßnahmen gewartet, bis ernste Folgen eintraten und 35 Arbeiter ums Leben oder zu Schaden kamen.
Kahlbusch's Geständnis. Direkt von Schulz angestiftet. Zu dem Geständnis, das der Fememörder Fahlbusch über seine Taten und die Anstistung des Oberleutnants Schulz abgelegt hat, ist noch folgendes nachzutragen: Im Falle Wilms erklärt Fah busch zwar, den direkten Beseht zur Ermordung des Wilms von dem geflohenen Hauptmann Gutknecht erhalten zu haben. Es ist aber durchaus nicht gesagt, daß Schulz durch diese Aussage wesentlich entlastet wird. Schulz und Gutknecht arbeiteten damals bei der Divisiotz in der Kurfürstenstraße Zimmer an Zimmer nebeneinander. E» ist erwiesen, dah Schulz von der Ermordung de» Wilms gewußt und bei der Meldung des Leut- nants o. Poser über das plötzliche Verschwinden de» Wilms nur geantwortet hat: „Es ist gut, wir wisien Bescheid." Hiernach und nach weiteren Indizien erscheint ein Zusammenwirken von Gutknecht und Schulz nicht nur möglich, sondern sogar sehr wahrscheinlich. Sie dürsten beide als Anstifter der Tat zu betrachten sein. Im übrigen würbe sich selbst eine Entlastung, die Schulz durch die Aussage des Fahlbusch im Falle Wilms erfährt nur als um so stärkere Belastung des Schutz im Falle Brauer auswir- ken. Denn sie würde zeigen, daß das„qualifizierte Geständnis" des Fah'bufch im Falle Brauer nicht aus Gehässigkeit gegen Schulz entstanden sein kann. Dieses Geständnis soll dadurch besonders interessant sein, daß Fahlbusch die Unterredung mit Schulz, die zur Ermordung de» Brauer geführt hat. mit allen Begleitum- ständen bi» ln die kleinste Einzelheit dargestellt hat. Danach hat Schulz den Fahlbusch auf jein Zimmer kommen lasten und ihm dori etwa folgendes eröffnet: Brauer müsse unter allen Umständen verschwinden, solange Brauer lebe, sei die gesamte Schwarze Reichswehr vor verrat nicht sicher. Er. Fahlbusch, solle da» selnige tun, um Brauer für immer den Mund zu stopfen. Die Schilderung des Vorfalles durch Fahibusch zeigt weiter, daß diese Methode des Vorgehens für Schulz nichts U n g e- wohnliches, daß Schulz vielmehr gewohnt war, der» artige Befehle zu erteilen. r
Bleibt es warm? Oer Wetterdienst zweifelt daran. Mit dem sonnigen und warmen Frühlingswetter soll e» nach einer Mitteilung des Wetterdienstes leider allzuschnell wieder zu Ende gehen. E» liegen Anzeichen dafür vor. daß schon ab morgen eine weitverbreitete Abkühlung vor sich gehen wird. Heute mittag wurden annähernd 20Grad Wärme gemesten, das ist bisher die höchste Temperatur in diesem Jahr. Die Er- wärmung hat ihre Ursachen in der Zufuhr warmer Luftströme aus dem Süden, die ziemlich schnell nach Norden vorgeflosten sind. In der letzten Nacht ist besonders in Mitteldeutschland stark« Bewölkung eingetreten, die an mehreren Stellen kurze Frühlingsgewitter zu- Folge hatte. Die Bluiiai bei Lauban . Oer Ermordete ist ein Waidenburqer Ingenieur. L a n b a n» 30. April. Bei dem Toten, der, wie wir meldeten» im Graben an der Chaussee Lauban — Schreibersdorf aufgefunden wurde, handelt es sich um einen Ingenieur der Siemcns-Schuckert-Werke in Waldenburg namens F. Schütze. Es unterliegt keinem Zweifel» daß Schütze. der sich auf der Fahrt von Waldenburg nach Dresden befand, einem Raubmord zum Qpfer gefallen ist. Der Ermorderte fuhr am 27. April, gegen 15 Uhr. auf seinem erst kürzlich neu erworbenen Kleinmotorrad Marke DKW. angeblich nach Dresden . Vermutlich wollte er jedoch nach Reichen- b e r g, um seinen dort beschäftigten Stiefvater zu besuchen und hat einen Mitfahrer auf seinem Soziussitz mitgenommen. Von diesem scheint er dann, wie nach Lage der Schüste festgestellt wurde, von hinten erschossen worden zu sein. Die Schüste scheinen nicht sofort tödlich gewesen zu sein, da, nach den vorhandenen Spuren zu urteilen, sich noch ein Kampf zwischen dem Ermordeten und dem Täter abgespielt hat, worauf mehrere Hieb- und Schnittwunden schließen lassen. Der Ermordete war 28 Jahre alt. Lauban ist ein« Kreisstadt im Regierungsbezirk L I e g n i tz, Provinz Niederschlesien.
3m verband sür Freidenkertum und Feuerbestattung sind am 1. Mai sämtliche Geschäftsstellen sür jeden Verkehr ge» schlössen.