Die vieltausendstimmige Symphonie des Verkehrs brauft um die Ohren, während mich der Omnibus nach Marble Arch bringt. Samstagnachmittag- da sonnen sich Märmer, Frauen und Kinder da sonnen sich Märmer, Frauen und Kinder auf den grünen Rasenflächen des Hydeparts oder ruhen aus in dem Schatten der alten, hohen Bäume. Wir rollen weiter über den Asphalt menschenerfüllter Straßen. Waterloo- Station. Gedränge vor den Schaltern. Die Londoner fahren jetzt hinaus aus der staubigen Enge der Großstadt. Dorthin, wo fein Rauch den blauen Himmel schwärzt. Aufs Land, in die Sonne zum Weekend.
Ich stehe im Gang eines Borortzuges, gegen die Körper zweier Arbeiter gepreßt. Wir haben das gleiche Ziel. Wir streben der Peripherie der englischen Hauptstadt zu. Nicht alle Proletarier 30gen an diesem Samstag in die Natur. In diesen Stunden saßen und standen tlassenbewußte Arbeiter in überfüllten 3ügen. Behn taufende fuhren zum Fest der Labour Party .
Der Zug hält auf der High- Level- Station. Eine turze Strecke Wegs, und vor mir liegt ein riesiger Kuppelbau, umgeben von Spielplätzen und herrlichen Anlagen der Crystal- Palace, der früher einmal einer Weltausstellung diente. Auf breiten, gepflegten Kieswegen, an Springbrunnen vorüber, deren Wasser im Licht der Mittagssonne schillern. Dort breitet sich der Football Ground. Jugend beim Ballspiel. Nicht weit davon ein zweiter großer Play mit den Laufbahnen für die Leichtathleten. Arbeiterkinder, Jugend liche und selbst die Parteiveteranen messen hier ihre Kräfte im Sport. Ich schlendere weiter nach einem Wiesenplan, auf dem sich die Kleinsten tummeln. Jauchzen erfüllt die Luft, denn hier ist es schöner als auf den dunklen Höfen des Eastends.
Es ist inzwischen drei Uhr geworden. Jetzt schwingen fich Burschen und Mädels zwischen den Bäumen des Parts auf einer großen Tanzfläche nach allen Weisen in Vollstängen, und eine Stunde später tommen auch die Liebhaber moderner Tänze auf ihre Kosten. Ein Jazzband fonzertiert. Bessy, meine fleine Freundin, die mich hier erwartete, tneift mich in den Arm, und dann wiegen auch wir im englischen Walzer.
Die Sonne prallt weiß durch die gläsernen Bände des riesigen Palastes. Wir haben auf der Terraffe beim Tee gesessen und treten mun in die Halle, in der ein Orchester spielt. Vertraute Klänge. Das Programm bringt viele Werte deutscher Komponisten. ,, Lieder ohne Worte " von Mendelssohn , die Ouvertüre zu Dichter und Bauer" von Suppé und Schlummmerlied" von Schumann, um nur einige Stücke zu nennen.
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Der gewaltige Saal faßt Behntausende. Bon den Sportplätzen strömen die Menschen herbei. Bald find die Stuhlreihen besetzt. Gemeinsamer Gesang: ,, Glory! Glory! Hallelujah!" dröhnt mir der Refrain in den Ohren, und ich merke, daß ich unter den Sozialisten
Englands bin. Immer wieder intoniert die Rapelle Schöne, alte Boltslieder. ,, England Arise! the long, long night is over" rauscht es durch den weiten Raum.
Die Gespräche verstummen. Ben Turner, der Präsident des Gewerkschaftskongresses, betritt die Rednertribüne und fesselt die Massen durch seine Ausführungen. Ihm folgen Unterhausabgeordnete der Labour Party , Margaret Bondfield , Herbert Morisson und George Lansburn. Der Samen des Sozialismus wird in den Aderboden offener, begeisterter Herzen gestreut.
Ein Freiheitschor. Lift up the peoples banner..." Behntausende stimmen ein. Hißt des Voltes Banner! Da singt der fleine Clert, aus dem Geschäftshaus in der Fleet Street, der Schiffer, der noch vor Stunden unter der Tower Bridge kreuzte, der Dockarbeiter mit seinen harten, verarbeiteten Händen, die Männer von Drehbank und Schraubstock, der jüdische Händler aus Whitechapel, die Mädels aus den Fabriken, die Arbeitermütter. Alle fingen.-
Stürmisches Händeklatschen. Jetzt bliden alle nach dem Manne, der das Podium besteigt. Der Redner beginnt. Es wird totenstille. Augen glühen. Mienen werden gespannt. Ein marfanter Kopf. Weißes Haar liegt um seine Schläfen. Aber er ist fein alter Mann. Seine schlanke Gestalt ist gestrafft. Seine Rede sprüht Feuer. Ein Meister der Rhetorit. Er spricht von den Tagesfragen der Politik, von tommenden Kämpfen. Es gilt, in den nächsten Wahlen die Regierung des Landes wieder in die Hände der Arbeiter zu be: kommen. Beifall unterbricht oft seine temperamentvolle Rede. Kommunisten widersprechen. Sie stören durch immer neue Zurufe, bis fie ganz wie bei uns von den Saalordnern am Kragen gefaßt und ihnen die Tür gewiesen wird. Macdonald tut den Zwischenfall mit einer erheiternden Bemerkung ab. Wenige Worte genügen, und er fasziniert wieder die Menschen, die ihm lauschen. Außenpolitif. Er spricht von der Freundschaft zu den Deutschen , für den Frieden der Völker. Ein Orfan der Begeisterung und der Beifall will tein Ende nehmen, als er das letzte Wort gesprochen. Die Londoner Arbeiterschaft liebt ihren greisen Führer. Sie verehrt Die InterRamsay Macdonald, den Bolts- und Staatsmann. nationale wird gefungen. Mitgeriffen stimme ich ein: L'Inter nationale unites the human race!"
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Bessy, die Meine Fabritarbeiterin aus dem düsteren Eastend, führt mich hinaus auf die Terrasse. Ein wundervolles Schauspiel! Nacht hüllt den Crystal Palace ein, in dem das Proletariat ein Fest feiert. Und unter uns dehnt sich London . Mit feurigen Pinsel strichen malt die Riesenstadt ihre Lichter an den nächtlichen Himmel. Ein unvergeßlicher Anblid. Nächtliche Stadt der Arbeit. Stadt eines nie endenden Lebens. Bessy erzählt mir vom harten Werktag, von den Sehnsüchten, die in der proletarischen Frau wohnen. Wir
reben vom Soziaffsmnts, von wahrer Radtenfiebe, vont d neuen Menschentum.
Unsere Herzen waren aufgeschlossen. Ich drücke Bessy die Hand und dankte damit den Londoner Arbeitern für die Weihestunden dieses Tages. Noch nie hatte ich mit solcher Intensität empfunden, wie stark der Glaube an den Sozialismus die Menschen eint. Auf der Freitreppe des Londoner Crystal Palace fühlte ich: Sozia lismus ist Bruderschaft!
Aus Preußens„ großer Zeit
Der große Patriot Ernst Moritz Arndt , der Dichter des Liedes ,, Was ist des Deutschen Vaterland", schrieb einmal über Friedrich den Großen: Berechtigkeit, milde Schonung des Menschengeschlechts, zarte Behandlung des Nationalfinns fucht der menschliche Forscher in den herkulischen Arbeiten des großen Königs vergebens. Der strengste Eigensinn, der wildeste Despotismus, das erbarmungsloseste 3ertreten der zarten Reime der menschlichsten Gefühle ist allenthalben... Der Ruhm seines Namens, der auf alle zurückfiel, ließ oft vergeffen, daß man in einem angespannten fnechtischen und atemlosen Zustande war. Wann sind die unglücklichen Menschen nicht durch Scheine und Klänge betört?"
Es hat aber doch auch zu Friedrichs des Großen Zeit Männer, fogar unter den Offizieren seines Heeres, gegeben, die sich vor dem verheerenden friderizianischen Einfluß zu schützen versuchten. Ein Bericht meldet z. B. von einem, Rittmeister, dem einmal die Galle überlief. Der König hatte im Zorn dem Pferde des Rittmeisters mit dem Krückstock über den Kopf geschlagen. Vielleicht war es eines der hochrafsigen Pferde, bei denen Pferdefreunde und gute Pferdefnechte derartiges vermeiden; jedenfalls stieg der Rittmeister ab, zog die Pistole und erschoß nicht den König, aber das Pferd. Friedrich der Große soll verstanden und dem Rittmeiſter ein neues Pferd bezahlt haben.
Aber Pferde waren damals verhältnismäßig billig. Es wird von feinem Offizier gemeldet, der es gewagt hätte, für seine Untergebenen ebensoviel Ehrgefühl zu empfinden wie dieser Rittmeister für sein Pferd. Die Soldaten Friedrichs des Großen wurden im königlichen Dienste viel grausamer geprügelt als dieses Tier. Der geringste Anlaß genügte. Es würde einfach zu teuer geworden sein, wenn ehrliebende Rittmeister jedem vom König oder von seinen ,, prügelfüchtigen Jünferlins" entehrten preußischen Solbaten erschossen hätten. Friedrich Wilhelm I. hat bis zu 1300 Pfund Sterling für lange Kerle" gezahlt, und selbst im Siebenjährigen | Kriege, als der preußische Menschenhandel mit größten Umsägen arbeitete und mit aus aller Welt zusammengeraubten Unmündigen gefüttert murde, zahlte der große König für gewöhnliche Ware nicht unter fünfzehn Taler für das Stück. Kein Wunder also, daß der sparsame Friedrich II. , troß seines von Arndt vermißten Gerechtig feitsfinns, einen preußischen Offizier, der im Aerger einen seiner Soldaten erscheß, recht scharf tadelte, ja zur Strafe gar in ein Werner Hegemann . anderes Regiment versetzte.
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